Tower - Ken Bruen - E-Book

Tower E-Book

Ken Bruen

4,7

  • Herausgeber: BEBUG
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

"Meine Gedanken überschlugen sich. Jeff war tot, meine Fingerabdrücke waren auf der Pistole, und wenn ich Todd nicht um die Ecke brachte, würden sie mir die Sache anhängen. Ich schnupfte eine Prise Koks, um wieder klar oder wenigstens überhaupt denken zu können. Ich musste abhauen, so viel stand fest." New York, 2001. Nick und Todd, zwei Kleinkriminelle, die sich seit Kindesbeinen kennen, geraten in die Fänge eines brutalen Drogenrings. Sie treffen auf skurrile Typen, verführerische Frauen und Mord. Ein Geheimnis, das Todd mit sich trägt, stellt ihre Freundschaft schließlich auf eine harte Probe ... und über allem ragen symbolträchtig die Türme des World Trade Centers in den Himmel. In Tower ziehen Ken Bruen und Reed Farrel Coleman gemeinsam alle Register ihres Könnens, das viele schon aus ihren Kult gewordenen Kriminalromanen kennen. Eine Mischung aus Martin Scorseses Departed und Quentin Tarantinos Pulp Fiction.

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Seitenzahl: 231

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KEN BRUEN undREED FARREL COLEMAN

TOWER

KEN BRUEN undREED FARREL COLEMAN

TOWER

Kriminalroman

Aus dem Englischenvon RICHARD BETZENBICHLER

Von KEN BRUEN liegt bei Rotbuch außerdem vor:

KEN BRUEN und JASON STARR: FLOP (2008)

KEN BRUEN und JASON STARR:CRACK (2009)

KEN BRUEN und JASON STARR:ATTICA (2010)

ISBN 978-3-86789-538-5

Deutsche Erstausgabe

© 2012 by BEBUG mbH/Rotbuch Verlag, Berlin

Titel der Originalausgabe: »Tower«

© 2009 by Ken Bruen und Reed Farrel Coleman

Umschlaggestaltung: Katharina Fuchs, Rotbuch Verlag,

nach der Vorlage des Originals

Ein Verlagsverzeichnis schicken wir Ihnen gern:

Rotbuch Verlag

Alexanderstraße 1

10178 Berlin

Tel. 01805/30 99 99

(0,14 Euro/Min., Mobil max. 0,42 Euro/Min.)

www.rotbuch.de

TOWER ist dem Andenken

Anthony Fusaros gewidmet.

Dank an Reed und David,

Brüdern auf vielfache Weise.

KEN BRUEN

Dank an David, dass er daran geglaubt hat.

An Phil Spitzer und David Hale Smith.

An Al Guthrie. An Peter und Ellen. An Rosanne,

Kaitlin und Dylan. Und an Ken für diese Chance.

REED FARREL COLEMAN

Prolog

»Bleib immer in ihrer Nähe, aber sieh zu, dass sie dir nie zu nahekommen.«

JAKE ARNOTT,Der große Schwindel

Griffin hustete mir Blut ins Gesicht, als ich mich anschickte, ihm die Ketten unter den Schultern durchzuziehen.

Die Wellen schlugen heftig gegen die morschen Pfähle, und der dichte Nebel über der West Side von Manhattan ließ die Lichter von Jersey nur schemenhaft erkennen. Gut möglich, dass man den Hudson ausgeräumt hatte, aber dem Gestank nach, der vom Fluss hochstieg, wäre man nie auf diesen Gedanken gekommen. Vielleicht war es aber auch nur Griffins verfaulte Seele, die so stank.

»Ich vergebe dir, mein Junge«, krächzte er, Blut zwischen den Zähnen.

Ich setzte ihm die Faust auf eins der beiden Löcher in seinem Bauch und drückte zu. Ein Zucken lief durch seinen ganzen Körper. Dass ich Griffin zum Zucken brachte, darauf konnte ich echt stolz sein.

»Dass gerade du mir vergeben willst, ist ja echt lustig. Als würde mir der Teufel mit dem Schuldirektor drohen. Abgesehen davon: Ich hab dich gar nicht abgeknallt.«

»Das weiß ich, aber dir sei trotzdem vergeben.«

»Er hat dir nicht zufällig in den Kopf geschossen? Du redest ziemlich dummes Zeug daher.«

»Tu mir einen Gefallen, Todd, wirf mich lebend in den Fluss.«

»Den Gefallen kann ich dir fast nicht abschlagen. Warum?«

»Buße. Ich habe viel Schuld auf mich geladen.«

»Du bist doch krank, Griffin, und verrückt dazu, wenn du glaubst, ein paar Sekunden Angst …«

»Es ist ein Anfang.«

»Für einen Kerl, der als Lebender das Maul nicht aufgekriegt hat, bist du eine ziemlich geschwätzige Leiche.«

»Beinahe-Leiche.«

»Entschuldigung.«

»Sieh mich an, Junge. Sieh mich genau an.«

»Und was soll ich da sehen?«

»Dich selbst.«

»Alles, was ich sehe, ist ein toter Mann.«

»Dann bist du blind. Schaust du auch wirklich ganz genau her?«

Ich fing an, die Ketten durch die Löcher in der Mitte meiner alten Gewichte zu ziehen. Als ich die Ketten straffzog, durchlief ihn ein Schauder. Das gefiel ihm gar nicht. Er starrte mich böse an. Das war der Griffin, den ich kannte.

»Fick dich ins Knie, Griffin. Ich scheiße mir vor lauter Angst schon in die Hose.«

»Das ist auch gut so. Bald wirst du an meiner Stelle sein.«

»Nie und nimmer.«

»Schau mich an.«

»Nicht schon wieder. Wir beide haben nichts gemeinsam.«

»Alles.«

»Von wegen, Griffin. Ich habe nie jemanden aus Spaß umgebracht, nie eine Autobombe gezündet und kleine Kinder und alte Frauen in die Luft gejagt. Boyle hat das immer gern rumerzählt über dich. Hat die Leute mächtig eingeschüchtert.«

»Du verstehst nicht, worauf ich hinaus will.«

»Und du gehst mir auf den Sack, toter Mann.« Ich zog zwei Endglieder der Kette zusammen, steckte ein altes Schloss durch und ließ es zuschnappen. »Kannst du dich an Jacob Marley erinnern, Griffin? ›Dies ist die Kette, die ich zu Lebzeiten geschmiedet habe …‹«

»Eines Tages wirst du sie tragen. Es sind Gottes Gebote, Junge, nicht seine Vorschläge. Wenn du glaubst, du kannst den Ketten entkommen, bist du ein Idiot. Dieses Kartenhaus hast du dir selbst errichtet. Kannst du den Joker in dem Stapel sehen?«

Ich zog an der Kette, um sicherzugehen, dass sie auch fest genug saß. Griffin bäumte sich derart heftig auf, dass er fast weggerollt wäre. Noch ein paar solche Anfälle und er würde von allein in den Fluss fallen. Dann ließen die Krämpfe wieder nach.

»Hab gehört, was du mit Rudi angestellt hast. Zumindest ende ich nicht im Scheißhaufen eines Löwen.«

»Na und? Ist Fischscheiße etwa würdevoller?«

»Na ja, letztlich tauchen wir alle als Wurmscheiße wieder auf. Egal, ob du dir eine Kugel einfängst oder dir ein Flugzeug auf den Kopf fällt – am Schluss landest du immer in irgendeinem Arsch. Die Dienstmarke in deiner Tasche ist kein Schutzschild. Unter der äußeren Schale …« Er bekam wieder einen Anfall und rang mühsam nach Luft. »Unter der …«

Ich klopfte leicht auf meine Armbanduhr. »Tick … Tick … Tick.«

Er sagte irgendetwas, brachte aber kaum noch ein Flüstern zustande. Blutige Schaumblasen quollen ihm aus dem Mund. Ich legte das Ohr nahe an seine Lippen. Spürte seinen schwachen Atem. Lauschte. Wartete. Sein Atem wurde immer schwächer. Ich wandte ihm dem Kopf zu. Unsere Nasen stießen fast aneinander. Seine Augen waren glasig, starr.

»Nichts mehr zu sagen? Das ist der Griffin, wie ich ihn zu Lebzeiten kannte.«

Sein Kopf zuckte hoch, er presste seine Lippen auf meine. Ich wollte ihn rasch von mir stoßen, aber noch ehe meine Hände ihn berühren konnten, fiel sein Kopf leblos auf den Pier. Sein Mund war wie in Blut gemalt. Ich rollte ihn in den Fluss, diesmal für einen längeren Aufenthalt.

NICK

»ER SCHLÄGT MICH.«

Drei Worte. Ein einfacher Satz, und ich bin weg.

Na ja, nicht ganz.

Ich sitze am Tresen und zupfe das Etikett von einer Bierflasche. Wut steigt in mir hoch. Bitter wie alte Galle. Ich schlucke sie hinunter und hole tief Luft, um mich ein wenig zu beruhigen.

Ob das hilft?

Von wegen.

Die Frau, die hier an der Bar bedient, heißt Debbie. Sie sieht nicht übel aus, hat zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, aber wer nimmt das schon so genau? Ich kann den Bluterguss unter ihrem linken Auge sehen, der morgen noch etwas dunkler sein wird. Damit kenne ich mich aus, ich habe selbst genügend Veilchen eingesteckt und ausgeteilt. Aber Frauen habe ich nie geschlagen. Mein ganzes Leben lang nicht.

Ihnen wehgetan?

Das schon.

Aber das steht auf einem völlig anderen Blatt. Dazu komme ich schon noch. Eilt ja nicht.

Ich vermisse New York, jede verfluchte Sekunde und jetzt mehr denn je. Wenn das hier Brooklyn wäre oder auch Downtown Manhattan, würde ich zu meinem Wagen gehen, den Kofferraum öffnen, den Baseballschläger rausholen und die Angelegenheit regeln.

Ich könnte ihr auch einfach sagen:

»Schluck’s runter!«

Das habe ich die letzten zehn Monate getan, und ich kann es nicht mehr hören. Dieses elende Kuhkaff, der ewige Regen und die Leute hier, der trostloseste Haufen, den man sich vorstellen kann. Und dass der Regen angeblich an ihrer miesen Laune maßgeblichen Anteil hat, Leute, das ist kompletter Schwachsinn. Karrt den ganzen Haufen runter nach Florida, und wisst ihr was? Sie würden meckern. Von früh bis spät.

Verdammte Jammerlappen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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