Herbert von Hoerner
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Herbert von Hoerner (1884–1946) war ein deutschbaltischer Schriftsteller und Maler. Herbert Otto Christian Carl von Hoerner wurde 1884 auf Gut Ihlen in Kurland geboren. Er erhielt Privatunterricht und besuchte das russische Gymnasium in Mitau. Nach Beendigung seines Militärdienst in der russischen Armee beim Dragonerregiment in Mitau begann er 1905 an der Kunstakademie in München Architektur zu studieren. 1906 wechselte er zur Staatlichen Kunstschule in Breslau, wo er 1908 das Zeichenlehrerexamen bestand. Danach arbeitete Hoerner als Zeichenlehrer in Mitau. Im Ersten Weltkrieg wurde er als russischer Reserveoffizier in Küstrin und Celle interniert und erst 1916 entlassen. In dieser Zeit war er bereits in Sammelbänden mit Gedichten und kleineren Prosatexten vertreten. Während der deutschen Besetzung des Baltikums kehrte Hoerner mit seiner Frau nach Gut Ihlen zurück. 1919–1920 nahm er als Offizier der 3. Kompanie der Baltischen Landeswehr am Lettischen Unabhängigkeitskrieg teil. Seine Kriegserlebnisse stellte er 1922 in seinem ersten Einzelband "Villa Gudrun" dar. Nach der Auflösung der Baltischen Landeswehr verbrachte er sieben Wanderjahre als Übersetzer, Porträtmaler, Dichter und Schriftsteller in Deutschland. 1928 fand Hoerner schließlich eine neue Heimat in Görlitz, wo er als Zeichenlehrer am Gymnasium Augustum angestellt wurde und auch Mathematik und Deutsch unterrichtete. Neben der Schultätigkeit betätigte er sich zunehmend schriftstellerisch. In den 1930er Jahren erschienen eine Reihe von ihm verfasster Novellen und Erzählungen. Hoerner war ein vorzüglicher Anekdotenerzähler mit hintergründigem Humor, in dem jedoch auch eine gewisse Trauer und Schwermut mitschwingt. Er wählte heimatverbundene, traditionelle Sujets, einfache, aber symbolhafte Motive und war Meister einer atmosphärischen Landschafts- und Menschenzeichnung. Das ermöglichte es den Nationalsozialisten, Hoerner, der wesentlich unpolitisch war, zu einem der ihren zu erklären. Für seinen in zahlreiche Sprachen übersetzten Bauernroman "Der graue Reiter" erhielt er 1940 den Literaturpreis der Stadt Berlin. Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht und wurde bei Stalingrad und in der Ukraine als Dolmetscher im Rang eines Sonderführers eingesetzt. In den letzten Kriegsmonaten stand er dem Görlitzer Festungskommandanten Oberst Neise als Sonderführer zur Verfügung. Am 18. Juni 1946 wurde Herbert von Hoerner vom sowjetischen Geheimdienst MGB verhaftet, und am 30. August 1946 verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal nach Artikel 58/2 (bewaffneter Aufstand, Eindringen in die UdSSR) zum Tode durch Erschießen. Das Urteil wurde am 26. September 1946 vollstreckt. Im Oktober 2002 wurde Herbert von Hoerner von der russischen Militärhauptstaatsanwaltschaft rehabilitiert. Seine literarischen Werke, die bis in die 1970er Jahre immer wieder neu aufgelegt wurden, werden gegenwärtig wiederentdeckt.