Die Liebe zum Schreiben hat sich mir erst im Alter von 24 Jahren offenbart. Schon als Kindkonnte ich oft stundenlang nicht einschlafen, weil mich Charaktere wie Otfried PreußlersKleine Hexe oder der Räuber Hotzenplotz wachhielten. Ich stellte mir die Charaktere inihrer Entwicklung vor und malte mir neue Abenteuer aus. Als ich dann ein Internat besuchte,stand ich früh auf der Bühne. Meine damalige Klosterschwester erzählte mir später, dass ichganze Handlungen umwarf und Rollen neu definierte. Es hat ihnen meist so gut gefallen, dasssie mich walten ließen. Mit dem Fernseher wurde das Einschlafen stets schwieriger, dennauch als Teenager liebte ich es, bestehende Charaktere weiterzuentwickeln und dabei neueGeschichten für sie zu erfinden. In der ganzen Zeit schrieb ich kein einziges Wort auf. Esmusste erst ein Tag kommen, an dem ich in der Arbeit zeitlich kein neues Projekt anfangenkonnte und das alte praktisch für kurze Zeit stillstand. Ich wusste nicht, was ich mit meinerEnergie anfangen sollte und nach einigen Aufräum- und Ablageaktionen schrieb ich ein paarGedichte und Kurzgeschichten. Ich war ziemlich flink darin. Mein Kollege, ein Jurist, glaubtemir nicht, dass ich sie selbst verfasst hatte, was für mich das größte Kompliment war. Niemalshätte ich geglaubt, dass es derart schön sein kann, die reine Fantasie auf ein Blatt Papier zubringen. Noch mehr hat mir Freude bereitet, dass die Probeleser so viel Spaß beim Lesenhatten.