100 spannende Fragen aus der Welt des Tennis - Christian Albrecht Barschel - E-Book

100 spannende Fragen aus der Welt des Tennis E-Book

Christian Albrecht Barschel

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Beschreibung

Seit wann gibt es gelbe Tennisbälle? Warum gewann Boris Becker nie ein Sandplatzturnier? Was hat Anna Kournikova mit Poker zu tun? Wer zerstörte die meisten Schläger? Die Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen findet man in "100 spannende Fragen aus der Welt des Tennis". Das Buch ist genau das richtige für alle, die glauben, absolute Tennisexperten zu sein und alles über den "weißen Sport" zu wissen. Tennisjournalist Christian Albrecht Barschel erzählt viele ungewöhnliche, skurrile Geschichten, die den Tennissport dazu gemacht haben, was er heute ist. Das Buch spricht alle Tennis- sowie Sportfans an, die mehr über die Geschichte des Tennissports mit seinen Regeln, Rekorden und historischen Ereignissen erfahren möchten.

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CHRISTIAN ALBRECHT BARSCHEL

100 SPANNENDE FRAGEN

AUS DER WELT DES TENNIS

100 spannende Fragen aus der Welt des Tennis

Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Details sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2021 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

Auckland, Beirut, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu-Delhi, Singapur, Sydney, Teheran, Wien

Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)

Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck

ISBN 978-3-8403-7744-0eISBN 978-3-8403-3757-4

E-Mail: [email protected]

www.dersportverlag.de

INHALT

Vorwort

I Allgemein

1.Woher stammt das Wort Tennis?

2.Seit wann wird Tennis gespielt?

3.Wie entstand die Zählweise im Tennis?

4.Wie schwer muss ein Tennisball sein?

5.Seit wann gibt es gelbe Tennisbälle?

6.Wie entwickelten sich Tennisschläger?

7.Was ist die Spaghetti-Besaitung?

II Begriffe

8.Was ist der Kalender-Grand-Slam?

9.Was ist der Golden Slam?

10. Was ist das Career Golden Masters?

11. Warum heißt es Deuce?

12. Was ist die No-Ad-Regel?

13. Was ist ein Lucky Loser?

14. Was ist ein Golden Set?

15. Was ist ein Triple Bagel?

16. Was ist ein Wooden Spoon?

17. Was ist ein Triple Crown?

18. Was ist die Entry List?

19. Was ist das Protected Ranking?

20. Was ist das Hawk-Eye?

21. Was ist Chip and Charge?

22. Was ist Choking?

23. Was ist die Best-Effort-Regel?

24. Was ist ein Fußfehler?

25. Was ist die australische Formation?

III Kurioses

26. Warum wird im Tennis so viel gestöhnt?

27. Wer zerstörte die meisten Schläger?

28. Was war die kurioseste Aufgabe?

29. Welche Dopingsünder gab es im Tennis?

30. Welche Tennisspieler mussten ins Gefängnis?

31. Warum gibt es eine Altersregelung bei den Damen?

32. Gab es Fünfsatzmatches bei den Damen?

33. Wer hat den Tiebreak erfunden?

34. Welche Spieler beendeten ihre Karriere mit einem Sieg?

35. Welche Spieler pflegen die individuellsten Rituale?

36. Wer sind die größten Liebespaare im Tennis?

37. Gab es die perfekte Saison?

38. Warum haben Tennisväter solch einen schlechten Ruf?

39. Liegt Erfolg im Tennis in den Sternen?

IV Rekorde

40. Wer schaffte das größte Comeback in einem Match?

41. Wer servierte den schnellsten Aufschlag?

42. Wer servierte die meisten Doppelfehler?

43. Wer spielte das längste Match?

44. Wer spielte das kürzeste Match?

45. Um welche Uhrzeit war das späteste Ende eines Matches?

46. Wie lange dauerte der längste Ballwechsel?

47. Wer hält die längste Siegesserie?

48. Wer hat die längste Niederlagenserie?

49. Wer sind die jüngsten Nummer-eins-Spieler?

50. Wer sind die jüngsten Grand-Slam-Sieger?

51. Wer sind die ältesten Grand-Slam-Sieger?

52. Wer sind die jüngsten und ältesten Turniersieger?

53. Wo liegt der Zuschauerrekord im Tennis?

V Turniere

54. Seit wann gibt es das gleiche Preisgeld bei Grand-Slam-Turnieren?

55. Warum wird in Wimbledon weiß getragen?

56. Warum ist eine goldene Ananas auf dem Wimbledon-Pokal?

57. Was ist der Last-Eight-Club in Wimbledon?

58. Was ist der „Friedhof der Stars“ in Wimbledon?

59. Warum wurde das Wimbledon-Turnier 1973 boykottiert?

60. Was ist der People’s Sunday in Wimbledon?

61. Warum werden die Australian Open auch Happy Slam genannt?

62. Warum wird bei den French Open nur auf Französisch gezählt?

63. Wer erfand den Davis Cup?

64. Was ist der Hopman Cup?

65. Was war der Grand Slam Cup?

66. Was ist die Orange Bowl?

67. Seit wann ist Tennis olympisch?

68. Was war das Besondere am ersten Olympiasieger?

VI Matches

69. Warum war der Vorlauf zum Wimbledon-Finale 1996 so bizarr?

70. Womit brachte Michael Chang bei den French Open Ivan Lendl zur Verzweiflung?

71. Was war die denkwürdigste Aufgabe der Grand-Slam-Geschichte?

72. Warum sorgte ein Platzwart beim Turnier in Amelia Island für einen Skandal?

73. Warum brach Pete Sampras bei einem Australian-Open-Match in Tränen aus?

74. Warum wurde das US-Open-Match zwischen John McEnroe und Ilie Nastase zum Skandal?

75. Warum endete das WM-Match zwischen Ilie Nastase und Arthur Ashe in einer doppelten Disqualifikation?

76. Warum wurde John McEnroe bei den Australian Open 1990 disqualifiziert?

77. Welche Rivalität ist die größte im Tennis?

78. Welche Geschlechterkämpfe im Tennis gab es?

79. Was war die Schlacht von Hartford?

80. Was war die dunkelste Stunde im Tennissport?

VII Spieler

81. War der erste Wimbledon-Sieg von Boris Becker Schicksal?

82. Warum erlangte Stefan Edberg traurige Berühmtheit?

83. Welche Deutschen sind in der Tennis Hall of Fame?

84. Warum waren die US Open so besonders für Jimmy Connors?

85. Warum gewann Boris Becker nie ein Sandplatzturnier?

86. Warum wurde Alexander Radulescu mit der Fair-Play-Plakette ausgezeichnet?

87. Warum wollte Maria Sharapova ihren Namen ändern?

88. Warum hat die Zahl 0 eine große Bedeutung für Roger Federer und Rafael Nadal?

89. Warum baute sich Ivan Lendl seinen eigenen Rasenplatz?

90. Welchen unrühmlichen Rekord hält Carsten Arriens?

91. Wie knackte Andre Agassi den Boris-Becker-Code?

92. Warum trug Andre Agassi ein Toupet?

93. Warum wurde Guillermo Vilas nie die Nummer eins der Welt?

94. Warum scheiterte das Comeback von Björn Borg?

95. Warum boykottierten die Williams-Schwestern das Turnier in Indian Wells?

96. Warum ist die Geschichte von Renée Richards so besonders?

97. Welchen furchtbaren Schicksalsschlag musste Andy Murray verkraften?

98. Was wurde nach Boris Becker benannt?

99. Was hat Anna Kournikova mit Poker zu tun?

100. Wer ist der „GOAT“?

Anhang

1 Literatur

2 Bildnachweis

VORWORT

Andre Agassi schrieb einst in seiner Biografie: „Tennis ist wie die Sprache des Lebens: Vorteil, Aufschlag, Fehler, Break, Liebe. Jedes Match ist ein Leben im Kleinen.“ Ein wahres Wort von Steffi Grafs Ehemann.

Agassi ist auch eines von vielen Themen in diesem Buch, in dem 100 spannende Fragen aus der Welt des Tennis beantwortet werden. Wie knackte Agassi, der damalige Paradiesvogel des Tennis, erfolgreich den Boris-Becker-Code und war dadurch so überaus erfolgreich gegen das deutsche Aushängeschild? Die Antwort auf diese Frage könnte Sie genauso verblüffen wie die Frage, ob der Erfolg im Tennis tatsächlich in den Sternen liegt.

Sie glauben, Sie sind der absolute Tennisexperte und wissen alles über den „weißen Sport“? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie, um Ihr Wissen zu überprüfen und von Episoden, Begriffen und Rekorden zu lesen, die Ihnen vielleicht noch völlig unbekannt waren.

• Seit wann gibt es gelbe Tennisbälle?

• Was ist ein Wooden Spoon?

• Warum wird im Tennis so viel gestöhnt?

• Wie lange dauerte der längste Ballwechsel?

• Warum ist eine goldene Ananas auf dem Wimbledon-Pokal?

• Was hat Anna Kournikova mit Poker zu tun?

• Und war der erste Wimbledon-Titel von Boris Becker tatsächlich Schicksal?

Auf diese und viele weitere spannende Fragen erhalten Sie eine Antwort mit vielen kuriosen und bizarren Geschichten aus der Welt Tennis. Ich wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen mit hoffentlich einigen Aha- und Oho-Effekten – nach dem Motto von Björn Borg: „Der Ball ist rund. Das Spiel ist lang.“

Christian Albrecht Barschel

I Allgemein

1.Woher stammt das Wort Tennis?

Tennis. Mit diesem Wort kann weltweit jeder etwas anfangen. Es bedarf keiner Übersetzung ins Englische oder in eine andere Sprache, um zu verstehen, was mit Tennis gemeint ist. Tennis ist ein Universalbegriff.

Doch woher stammt die Bezeichnung Tennis für diesen schönen und vielseitigen Sport überhaupt? Über die genaue Herkunft des Wortes gibt es bis heute einige Unklarheiten. Es gibt die Theorie, dass zwei ehemalige Städte mit dem Namen „Tinnis“, eine in Ägypten im Nildelta sowie eine in Nordfrankreich, als Namensgeber dienten. Eindeutige Belege für diese Namenstheorie gibt es allerdings keine.

Viel logischer kommt hingegen folgende Begründung für die Bezeichnung Tennis daher. Es wird angenommen, dass Tennis aus dem altfranzösischen Wort „tenez“ abgeleitet ist. In Frankreich soll auch der Ursprung des Spiels liegen. „Tenez“ bedeutet „haltet“ oder „nimm an“.

Mit dem Wort „tenez“, das vom Aufschläger gerufen wurde, soll der Gegner dazu aufgefordert worden sein, in der bevorstehenden Attacke seine Stellung zu behaupten. Demnach soll das Wort Tennis bedeuten, den Ball zu halten oder anzunehmen.

Woher auch immer der Begriff Tennis entsprungen ist, eines ist sicher: Tennis ist die beliebteste Rückschlagsportart, die es auf der Welt gibt und wird von mehr als eine Milliarde Fans geschaut.

2.Seit wann wird Tennis gespielt?

Tennis ist nicht nur die schönste Sportart der Welt, sondern auch eine der ältesten. Über die Entstehung des Tennissports gibt es Uneinigkeiten. Einige Sporthistoriker vermuten, dass Tennis 3.500 Jahre vor Christus im alten Ägypten entsprungen ist. Denn das Wort Racket (Deutsch: Schläger) soll vom arabischen Wort „Rahat“ abgeleitet sein. Das Wort „Rahat“ bedeutet „Fläche der Hand“.

Viel gängiger ist jedoch die Theorie, dass im 11. oder 12. Jahrhundert in Klöstern in Frankreich erstmals eine Art Tennis gespielt wurde. Die Spielform hieß Jeu de Paume. Der Name leitete sich aus den lateinischen Wörtern „palma“ und „paulmer“ (springen) und vom altfranzösischen Wort „paulme“ (Handfläche) her.

Beim Jeu de Paume wurde mit der flachen Hand, ohne Schläger, mit einem Leder- oder Korkball beziehungsweise einem lederumwickelten Korkball gespielt. Das Spiel wurde im Freien sowie in offenen oder überdachten Höfen praktiziert. Jeu de Paume war zunächst nur den Adeligen vorbehalten. Da normale Bürger keinen Zutritt zu Spielflächen hatten, gründeten diese im Jahr 1405 die ersten öffentlichen Tennisclubs.

Im Jahr 1464 fand schließlich mit zwei Mannschaften das erste Tennisturnier der Geschichte in Brügge in Belgien statt. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurden dann vermehrt Schläger benutzt, um Jeu de Paume zu spielen. Der Begriff Tennis für diese Rückschlagsportart begann seinen Siegeszug. Tennis wurde zu einem königlichen Sport in ganz Europa.

Im Bühnenstück „Heinrich V.“ von William Shakespeare wurde der Sport namentlich erwähnt. Der König von England, Heinrich VIII., war ein begeisterter Tennisspieler und ließ sich im Hampton Court Palace einen eigenen Platz anlegen. Der Legende nach soll Heinrich VIII. Tennis gespielt haben, als er von der Hinrichtung seiner zweiten Frau Anne Boleyn erfahren hat.

Im Jahr 1874 wurde Tennis schließlich modernisiert. Verantwortlich dafür war Major Walter Clopton Wingfield. Der Brite ließ sich am 23. Februar 1874 das mit dem Namen „Sphairistike“ (griechisch für Ballspiel) bezeichnete tragbare Tennisspiel patentieren. Der griechische Begriff „Sphairistike“ setzte sich jedoch nie durch, man sprach stattdessen vom „Lawn Tennis“ (Rasentennis).

Wingfield machte mit seinem Patent Tennis einer breiten Masse zugänglich. Sein Clou: Er bot eine Box an, die Bälle, ein Netz, Pfosten, Schläger, Linienmarker und eine Spielanleitung enthielt. Damit sollten die Engländer auf ebenen Rasenflächen Tennis spielen können.

Wingfields Plan ging auf: Die Menschen kauften seine Box und seitdem hat sich das moderne Tennis zu einer der wichtigsten Sportarten weltweit entwickelt. Drei Jahre nach Wingfields Patent wurde im Jahr 1877 erstmals das Tennisturnier in Wimbledon ausgetragen.

3.Wie entstand die Zählweise im Tennis?

Die Tennislegende Rod Laver sagte einst: „Dein Spiel ist am verwundbarsten, wenn du in Führung bist. Lasse nie nach.“ Die Schwierigkeit im Tennis besteht unter anderem darin, dass man eine erspielte Führung wie beispielsweise im Fußball oder anderen Sportarten, die eine zeitliche Befristung haben, nicht verwalten kann.

Als Läufer kann ich bei einem großen Vorsprung das Tempo etwas rausnehmen, als Tennisspieler muss ich stets mit dem Fuß das Gaspedal durchdrücken, um zu gewinnen. Auch wenn ich 5:0, 40:0 im entscheidenden Satz führe, heißt das nicht, dass ich auch als Sieger den Platz verlassen werde. Im Tennis kann ich zwar insgesamt mehr Punkte im Match machen als mein Gegner, aber am Ende trotzdem als Verlierer vom Platz gehen. Der Grund: die besondere Zählweise im Tennis.

Um einen Satz zu gewinnen, braucht es sechs Spielgewinne mit zwei Spielen Vorsprung. Um ein einzelnes Spiel zu machen, braucht es mindestens vier Punktgewinne sowie zwei Punkte Vorsprung. Die Zählweise im Tennis ist anders im Vergleich zu anderen Rückschlagsportarten wie Tischtennis oder Badminton. 0, 15, 30, 40, Einstand, Vorteil, Spielgewinn. An die Fachsprache und die Zählweise im Tennis muss man sich als Neuling erst einmal gewöhnen.

Gewinne ich als Aufschläger die ersten zwei Punkte, steht es 30:0 für mich. Erspielen sich sowohl der Aufschläger als auch der Rückschläger drei Punkte in einem Spiel, heißt der Spielstand Einstand.

Doch wie entstand die außergewöhnliche Zählweise im Tennis? Der Ursprung der Zählweise wird, wie schon der Begriff Tennis, in Frankreich vermutet. Demnach soll früher gerne um Geld gespielt worden sein. Der Wetteinsatz soll pro Punkt einen „gros denier“, der wiederum 15 „deniers“ wert war, betragen haben. So ging es weiter von 15, 30, 45 bis zur 60, was schließlich den Gewinn oder Verlust des Aufschlagspiels bedeutete.

Anstatt der Zahl 60 wurde schließlich der Begriff „jeu“ für den Spielgewinn gerufen. Die Zahl 45 wurde durch die Zahl 40 wegen der kürzeren Aussprache ersetzt, nachdem Tennis auch in Großbritannien immer populärer wurde.

Eine weitere Theorie zur Zählweise hat mit den Linien auf dem Spielfeld zu tun. So sollen die Spieler nach jedem Punktgewinn einen Streifen in Richtung Netz rücken. Die Streifen befanden sich jeweils in 15-Zoll-Abstand und das Tennisspiel begann an der 0-Zoll-Linie. Auch hier soll bei der Zählweise aus der 45 eine 40 gemacht worden sein, weil die 45-Zoll-Linie zu dicht am Netz war. Es gibt noch eine Besonderheit bei der Zählweise, und zwar im Englischen. Während der Spielstand 0 in einem Aufschlagspiel in der deutschen, französischen, spanischen oder italienischen Zählweise als Null bezeichnet wird, heißt es in der englischen Zählweise „Love“ (Liebe).

Doch woher stammt der für den Tennissport so charakteristische Ausspruch „Love“? Auch hier gibt es einige Theorien. Das Wort „Love“ soll aus dem französischen Begriff „l’oeuf“ (das Ei) entlehnt sein. Die runde Form des Eis soll an die Ziffer 0 erinnern.

Eine mittlerweile weitaus gängigere Theorie besagt, dass der Ursprung des Begriffs „Love“ in der Bezeichnung „to do something for love“ (etwas umsonst tun) liegt. Ein Spiel, bei dem der Gegner null Punkte erzielt hat, heißt daher auch Love Game. Eine Legende besagt zudem, dass viele Niederländer früher aus religiösen Gründen nach England vertrieben wurden und im Tennis nicht wie üblich um Geld, sondern umsonst, also nur um die Ehre und der Liebe wegen spielten. So könnte der Begriff „Love“ aus dem Niederländischen „iets voor lof doen“ (es wird aus Liebe getan) stammen.

4.Wie schwer muss ein Tennisball sein?

Im Mittelalter waren Tennisbälle aus Leder gemacht und waren gefüllt mit Wolle oder Haaren. Inzwischen ist die Herstellung von Tennisbällen eine Wissenschaft für sich. Mittlerweile ist der Tennisball mit einer Filzschicht umhüllt. Unter dem Filz befindet sich der Ballkern, der hauptsächlich aus Naturgummi hergestellt wird.

Mehrere Hundert Millionen Tennisbälle werden jährlich produziert. Der Tennisweltverband ITF (International Tennis Federation) hat sechs Spezifikationen benannt, damit ein Tennisball für den Wettkampfbetrieb bei den Erwachsenen zugelassen wird. Darunter fällt die Farbe des Tennisballs, die zwingend gelb oder weiß sein muss.

Es gibt insgesamt vier Balltypen, die unterschieden werden: Typ 1 (schnell), Typ 2 (medium), Typ 3 (langsam) und ein Ball für Orte mit großen Höhenlagen (mehr als 1.219 Meter über dem Meeresspiegel). Laut Bestimmungen der ITF muss jeder dieser Balltypen zwischen 56 Gramm und 59,4 Gramm wiegen. Der Durchmesser des Tennisballs muss mehr als 6,54 Zentimeter und weniger als 6,86 Zentimeter betragen. Bei den langsamen Bällen (Typ 3) sind es 7,00 Zentimeter bis 7,30 Zentimeter.

Die Absprunghöhe eines Tennisballs ist ein weiterer Punkt, der reguliert ist. Bei Typ 1 muss die Sprunghöhe mehr als 135 Zentimeter und weniger als 151 Zentimeter aufweisen, wenn der Tennisball aus einer Höhe von 2,54 Metern auf eine ebene, harte Fläche fallen gelassen wird. Typ 2 und Typ 3 müssen eine Sprunghöhe von 135 bis 147 Zentimetern haben. Bei Bällen für große Höhenlagen ist eine Sprunghöhe von 122 bis 135 Zentimetern erforderlich.

Es gibt zwei Arten von Tennisbällen: Bälle mit Innendruck und drucklose Bälle. Bei Profiturnieren kommen in der Regel Druckbälle zum Einsatz, die während eines Matches regelmäßig ausgetauscht werden, da die Druckbälle nach einiger Zeit ihr Sprungvermögen verlieren. Die drucklosen Bälle haben eine dickere Gummihülle, bei denen kein Innendruck entsteht. Sie sind dadurch langlebiger, wiegen aber mehr als die Druckbälle.

Bleibt noch die Frage zu klären, warum der Tennisball mit einer Filzschicht ummantelt ist. Der Filz wird benutzt, um die Haltbarkeit sowie die Sprung- und Flugeigenschaften eines Tennisballs zu verbessern. Der Filz hat auch haptische Gründe, da sich Filz angenehmer anfühlt als das Gummi. Zum anderen schützt der Filz das darunterliegende Gummi vor Abrieb.

Am wichtigsten ist allerdings die Flugeigenschaft. Wenn ein Tennisball nicht so filzig wäre, würde er dermaßen durch die Luft sausen und das Tennisspielen extrem erschweren. Der Filz verlangsamt also die Fluggeschwindigkeit des Balls. Je flockiger der Filz ist, desto mehr Luftwiderstand bietet der Ball. Durch den Filz prallt der Ball etwas weicher auf den Boden auf und springt nicht so hoch ab wie ohne Filz. Der Filz ermöglicht es den Spielern, den Tennisball zu kontrollieren und die Flugkurve besser zu beeinflussen.

5.Seit wann gibt es gelbe Tennisbälle?

Tennis ist als „weißer Sport“ bekannt, da jahrzehntelang ausschließlich in weißer Kleidung gespielt wurde. Und auch die Tennisbälle waren über viele Jahre hinweg größtenteils weiß, auch wenn gelegentlich mit schwarzen Bällen gespielt wurde. Dies änderte sich mit Durchbruch des Farbfernsehens.

Der Tennisweltverband ITF beschloss im Jahr 1972, gelbe Tennisbälle einzuführen. In einer Studie hatte man festgestellt, dass weiße Tennisbälle im Fernsehen schwer zu erkennen und gelbe Tennisbälle viel besser für die Zuschauer am Fernseher geeignet sind. Maßgeblich für die weltweite Einführung gelber Tennisbälle war vor allem der frühere Spieler Mike Davies, der die Profitour-Serie World Championship Tennis leitete, die damals in Konkurrenz zu der 1972 gegründeten Herrenorganisation ATP stand.

Davies experimentierte bei den Turnieren der World Championship Tennis mit innovativen Ideen, um Tennis attraktiver für das Fernsehpublikum zu machen. Neben der Einführung des Tiebreaks und der Verpflichtung, dass Spieler bunte Kleidung zu tragen haben, führte Davies in seiner Turnierserie auch gelbe Tennisbälle ein. Die Experimente wurden ein voller Erfolg, sodass sich der Tennisweltverband ITF gezwungen sah, ab sofort bei den meisten Turnieren mit gelben Tennisbällen zu spielen.

Auch wenn weiße Tennisbälle weiterhin hergestellt werden, war der Siegeszug von gelben Tennisbällen nicht mehr aufzuhalten. Obwohl das Wimbledon-Turnier bereits im Jahr 1967 erstmals in Farbe ausgestrahlt wurde, sträubten sich die Veranstalter jahrelang, in Wimbledon mit gelben Tennisbällen zu spielen. Erst im Jahr 1986 wurde auf dem heiligen Rasen in Wimbledon erstmals mit gelben Tennisbällen gespielt. Das Wimbledon-Finale 1985 zwischen Boris Becker und Kevin Curren war das letzte Match bei einem großen Turnier, das mit weißen Tennisbällen gespielt wurde. Und es war gleichzeitig dank des Wimbledon-Titels von Becker der Auslöser für den Tennisboom in Deutschland.

6.Wie entwickelten sich Tennisschläger?

Wie bereits geschildert, wurde Tennis im Vorläufer Jeu de Paume zunächst nur mit der Hand gespielt. Ende des 15. Jahrhunderts entstanden die ersten Tennisschläger aus Holz, die zunächst mit Pergament und ab dem 16. Jahrhundert mit Darmsaiten bespannt wurden. Der Tennisschläger gilt seitdem als „der verlängerte Arm“ des Spielers.

Holz war jahrhundertelang das Material, aus dem ein Tennisschläger produziert wurde. Um ein Racket herzustellen, musste man damals einen ganzen Baum fällen. Bis zum Jahr 1963 wurden alle Profischläger aus Holz hergestellt. Diese wogen in der Regel etwa um 400 Gramm und hatten eine Schlagfläche von circa 420 Quadratzentimetern.

Der ehemalige französische Profi René Lacoste sorgte schließlich für eine Revolution. Lacoste erfand den ersten Tennisschläger mit Metallrahmen, der aus Edelstahl oder Aluminium bestand, und ließ sich seine Erfindung patentieren. Billie Jean King gelang bei den US Open 1967 eine Premiere. Sie gewann das Turnier mit einem Schläger aus Edelstahl und wurde die erste Grand-Slam-Siegerin mit einem nicht aus Holz gefertigten Racket.

In den 1970er-Jahren kamen die ersten Schläger aus glasfaser- und kohlefaserverstärktem Kunststoff auf den Markt. Seit den 1980er-Jahren wird bei der Schlägerherstellung hauptsächlich Graphit eingesetzt. Moderne Tennisschläger, welche von Profispielern genutzt werden, sind um einiges leichter als Holzschläger und haben ein Gewicht zwischen 300 bis 360 Gramm. Die Schlagfläche beträgt zwischen 570 und 645 Quadratzentimeter.

Die Evolution in der Schlägertechnologie hat zum einen dazu geführt, dass Tennis immer schneller und kraftvoller sowie mit deutlich mehr Spin gespielt wurde. Auch der Aufschlag wurde immer bedeutsamer, außerdem wird der Ball mit deutlich mehr Spin getroffen. Zum anderen führte die Evolution der Schläger dazu, dass Tennis für normale Freizeitspieler durch den Einsatz eines modernen Graphitrackets weitaus leichter zu erlernen war als mit einem schweren Holzschläger mit kleiner Schlagfläche.

Der letzte Spieler, der mit einem Holzschläger ein Grand-Slam-Turnier gewann, war der Franzose Yannick Noah bei den French Open 1983. Das letzte Mal, dass Spieler beim Wimbledon-Turnier mit Holzschlägern spielten, war im Jahr 1987. Miloslav Mecir trug sich im März 1989 in Indian Wells schließlich in die Geschichtsbücher ein, indem er der letzte Spieler wurde, der ein Turnier mit einem Holzschläger gewinnen konnte.

Nachdem es jahrelang keine Reglementierungen bei den Tennisschlägern gab, sah sich der Tennisweltverband ITF nach dem Verbot von Schlägern mit Spaghetti-Besaitung, die in Kapitel 7 thematisiert wird, dazu gezwungen, Regeln aufzustellen, wie lang und breit ein Tennisschläger zu sein hat. Im Januar 1997 wurde die bestehende Regelung entsprechend angepasst.

Seitdem gilt: Ein Tennisschläger darf nicht länger als 73,7 Zentimeter und nicht breiter als 31,75 Zentimeter sein. Die Standardlänge eines Schlägers entspricht 68,6 Zentimeter. Viele Spieler benutzen mittlerweile einen Vibrationsdämpfer im Schläger. Dieser darf jedoch nur außerhalb des Bespannungsbereichs angebracht werden, also dort, wo sich keine Saiten kreuzen.

Die wohl größte und wertvollste Schlägersammlung der Welt besitzt übrigens der Berliner Andreas Fixemer mit insgesamt mehr als 1.200 Rackets, darunter viele Originalstücke von berühmten Spielern wie Björn Borg. Das Prunkstück der Sammlung ist ein Schläger, der von Kronprinz Edward (später König Edward VIII.) als Dank für den Erfinder des modernen Tennis, Major Walter Clopton Wingfield, angefertigt wurde. Dieser besondere Holzschläger mit einem Griff aus Elfenbein soll bis zu zwei Millionen US-Dollar wert sein.

7.Was ist die Spaghetti-Besaitung?

Eine gute Tennissaite, mit der ein Schläger bespannt wird, ist bei der Frage nach der Optimierung im eigenen Spiel genauso wichtig wie die Wahl des passenden Schlägers. Die Saitentechnologie hat sich im Laufe der Jahre enorm verändert, was auch immense Auswirkungen auf die einzelnen Spielstile hat. Die Evolution in der Saitentechnologie, die immer mehr Spin ermöglicht, ist einer der Gründe, warum das Netzspiel und erfolgreiches Angriffstennis im Einzel in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist.

Bei den Tennissaiten unterscheidet man vier Hauptkategorien: Naturdarm, Multifilament, Syntetic Gut und Polyester. Die Naturdarmsaiten gelten als das Nonplusultra unter den Saiten und sind dementsprechend teuer. Für die Herstellung der Naturdarmsaiten werden Kuh- oder Schafdärme verwendet.

In den 1970er-Jahren sorgte eine bestimmte Saitenart für großes Aufsehen auf der Tennis-Tour und hätte die Art und Weise des Spiels revolutionieren können. Die Rede ist von der Spaghetti-Besaitung. Der Deutsche Werner Fischer, ein leidenschaftlicher Spieler und Mitglied im TC Grün-Weiß Vilsbiburg, sorgte mit seiner Erfindung für riesengroßes Aufsehen im Tennissport. Zu dieser Zeit waren Tennisschläger bezüglich der Ausmaße und Bespannungsarten noch nicht reglementiert.

Fischer experimentierte bei der Besaitung von Schlägern mit dem Ziel, den optimalen Spin zu kreieren. Mit seiner Spaghetti-Besaitung landete Fischer einen Coup, indem er die Längssaiten doppelt bespannte. In den Zwischenräumen fädelte er fünf einfache Quersaiten hindurch. Die Schnittstellen der Quer- und Längssaiten befestigte Fischer mit kleinen, hohlen Plastikröhren, die an Spaghetti-Nudeln erinnern. So wurde der Begriff Spaghetti-Besaitung geschaffen.

Die Topspin-Wirkung, die durch die Spaghetti-Besaitung erzielt wurde, war phänomenal. Die Flugbahn des Balls war häufig unberechenbar. Fischers Vereinskameraden zeigten sich begeistert von der Erfindung, die sie in Anlehnung an seinen Namen Fischerpatsche nannten, und ließen ihre Schläger mit dieser besonderen Besaitung, die einen immensen Vorteil im Spiel versprach, bespannen.

In der Tat waren Spieler, welche die Spaghetti-Besaitung benutzten, weitaus erfolgreicher als ohne die besondere Bespannungsform. Die 1. Herren von Fischers Heimatverein, des TC Grün-Weiß Vilsbiburg, stiegen mit Hilfe der Spaghetti-Besaitung im Jahr 1977 sogar in die Bundesliga auf. Die unglaubliche Wirkung der Spaghetti-Besaitung sprach sich schnell rum im Profizirkus, sodass einige Spieler nun auch auf den unglaublichen Spin, den die Fischerpatsche oder Fliegenklatsche erzeugte, vertrauten.

Der Australier Barry Phillips-Moore spielte bei den French Open 1977 als erste Spieler bei einem Grand-Slam-Turnier mit dieser besonderen Saitenart. Bei den US Open 1977 sorgte der US-Amerikaner Mike Fishbach mit der Spaghetti-Besaitung für Aufsehen, als er den zweimaligen Grand-Slam-Sieger Stan Smith mit 6:0, 6:2 deklassierte.

Kurz darauf wurde der ehemalige Weltranglistenerste Ilie Nastase beim ATP-Turnier in Paris in seinem Auftaktmatch von einem Spieler bezwungen, der die Spaghetti-Besaitung benutzte. Nastase kündigte an, dass er nie wieder gegen einen Spieler mit dieser Besaitung spielen werde. Eine Woche später tauchte Nastase aber selbst mit der Spaghetti-Besaitung auf dem Platz auf und war beim ATP-Sandplatzturnier in Aix-en-Provence damit erfolgreich.

Im Finale des Turniers kam es zwischen Nastase und Guillermo Vilas zu einem Skandal. Vilas ging mit einer 46 Matches umfassenden Siegesserie in das Endspiel. Zudem war er 53 Matches in Folge auf Sand unbesiegt. Der Argentinier war also der klare Favorit in dem Finale, das in einem Eklat enden sollte. Die Partie ging über drei Gewinnsätze. Der Rumäne Nastase gewann die ersten beiden Sätze mit 6:1, 7:5. Dann wurde es Vilas zu bunt. Er verließ danach aus Protest den Platz, da er den Schläger von Nastase, der eine Art Spaghetti-Besaitung hatte, als illegal empfand. Nastase gewann schließlich durch die Aufgabe von Vilas, dessen Siegesserie von 46 Matches in Folge – es war zudem die längste Erfolgsserie im Herrentennis – damit ein unrühmliches Ende fand.

„Ich bin komplett verwirrt und demotiviert von der Flugbahn dieser Bälle. Nastase, dazu noch der Schläger. Das ist zu viel. Ich habe nicht gegen einen Spieler verloren, sondern gegen einen Schläger“, sagte Vilas hinterher über das Match gegen Nastase, der wegen seines Temperaments einen zweifelhaften Ruf auf der Tour hatte. Vilas startete nach der Niederlage die nächste Siegesserie und gewann 29 Matches in Folge.

Die Spaghetti-Besaitung hätte zur Revolution im Tennisspiel führen können. Doch ehe sie den totalen Durchbruch bei den Profis hatte, wurde sie einen Tag nach dem Finaleklat in Aix-en-Provence vom Tennisweltverband ITF verboten. Die ITF reagierte auf die massiven Proteste von Ion Tiriac, Trainer von Vilas und später als Manager von Boris Becker tätig. Die ITF legte zudem im Regelwerk fest, welche Bedingungen ein Tennisschläger erfüllen müsse. Die Spaghetti-Besaitung ist seitdem Geschichte.

Ein Schläger mit dieser unkonventionellen Besaitungsart kann aber im Museum in Wimbledon angeschaut werden. Heutzutage spielen viele Spieler auf Sandplatz mit einer Polyestersaite, die fast genauso viel Spin erzeugen kann wie die Spaghetti-Besaitung. Vielleicht war Werner Fischer mit seiner Erfindung nur ein paar Jahre zu früh dran.

II Begriffe

8.Was ist der Kalender-Grand-Slam?

Die vier Grand-Slam-Turniere (Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open) sind die bedeutendsten Turniere für die Tennisprofis. Jeder Spieler träumt davon, zumindest eines dieser vier prestigeträchtigen Turniere zu gewinnen. Die ultimative Leistung im Tennis ist, alle vier Grand-Slam-Turniere innerhalb eines Kalenderjahres zu gewinnen. Man spricht dabei vom Grand Slam oder dem Kalender-Grand-Slam.

Das Erreichen des Kalender-Grand-Slams ist eine Seltenheit im Tennis, vor allem seit Beginn der Profiära im Jahr 1968. Bislang gab es im Tennis 13-mal den Kalender-Grand-Slam, jeweils dreimal im Herren- und Damen-Einzel, jeweils dreimal im Damen-Doppel und Mixed sowie einmal im Herren-Doppel.

Hinzukommen einige Kalender-Grand-Slams im Rollstuhltennis sowie einer bei den Junioren durch Stefan Edberg im Jahr 1983. Im Herren-Einzel trugen sich der US-Amerikaner Donald Budge (1938) und der Australier Rod Laver in die Geschichtsbücher ein. Laver gelang dieses Kunststück als einziger Spieler gleich zweimal, 1962 als Amateur und 1969 als Profi. Bei den Damen spielten sich die US-Amerikanerin Maureen Connolly (1953), die Australierin Margaret Court (1970) und Steffi Graf (1988) bis zum Kalender-Grand-Slam. Den bislang letzten Kalender-Grand-Slam schaffte die Schweizerin Martina Hingis im Damen-Doppel. Im Jahr 1998 gewann sie mit verschiedenen Partnerinnen alle vier Grand-Slam-Turniere.

Seit mehr als 20 Jahren hat es also keinen echten Grand Slam im Tennis gegeben, was ein Zeichen dafür ist, wie eng die Weltspitze zusammengerückt ist. Es gibt zudem Spieler, die den Kalender-Grand-Slam verfehlten, aber dennoch vier oder mehr Grand-Slam-Titel in Folge gewonnen haben. Man spricht hierbei von einem Nicht-Kalender-Grand-Slam oder einem unechten Grand Slam.

So siegte Martina Navratilova zwischen Wimbledon 1983 und den US Open 1984 bei sechs Grand-Slam-Turnieren in Folge. Steffi Graf (French Open 1993 bis Australian Open 1984), Serena Williams (French Open 2002 bis Australian Open 2003 sowie US Open 2014 bis Wimbledon 2015) und Novak Djokovic (Wimbledon 2015 bis French Open 2016) schaffen vier Grand-Slam-Titel in Folge. Als Serena Williams und Novak Djokovic diese Leistung vollbrachten, sprach man auch vom „Serena Slam“ und „Djokovic Slam“.

Der Karriere-Grand-Slam ist im Gegensatz zum Kalender-Grand-Slam etwas einfacher zu erreichen, aber immer noch eine herausragende Leistung, die nur ganz wenige Tennisspieler vollbracht haben. Einen Karriere-Grand-Slam schafft ein Spieler, wenn er jedes der vier Grand-Slam-Turniere (Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open) mindestens einmal gewonnen hat.

Im Einzel gab es den Karriere-Grand-Slam insgesamt 18-mal, zehnmal bei den Damen und achtmal bei den Herren. In der Ära des Profitennis, die im April 1968 begann, haben dieses Kunststück sechs Damen und fünf Herren vollbracht.

Bei den Damen gehören Margaret Court, Chris Evert, Martina Navratilova, Steffi Graf, Serena Williams und Maria Sharapova zum elitären Kreis. Billie Jean King gewann alle vier Grand-Slam-Turniere, da jedoch ihr Sieg bei den Australian Open 1968 noch in die Ära des Amateurtennis zählt, schaffte sie zwar den Karriere-Grand-Slam, aber nicht alle während der Profiära. Bei den Herren haben in der Ära des Profitennis Rod Laver, Andre Agassi, Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic den Karriere-Grand-Slam erreicht.

Doch es gab auch einige namhafte Grand-Slam-Sieger, die die Aufnahme in diesen elitären Club nur knapp verpasst haben. Zur Vollendung der Grand-Slam-Sammlung fehlte einigen großen Champions im Tennis lediglich ein Titel bei einem der vier Grand-Slam-Turniere. Vor allem der Titel bei den French Open erwies sich häufig als zu große Hürde. So fehlten Jimmy Connors, Pete Sampras, Boris Becker, Stefan Edberg und Martina Hingis nur der Titel bei den French Open für den Karriere-Grand-Slam. Bei Ivan Lendl, Mats Wilander, Monica Seles und Justine Henin war es der Titel in Wimbledon, an dem sie sich auf dem Weg zum Karriere-Grand-Slam die Zähne ausgebissen haben.

Die beiden US-Amerikanerinnen Doris Hart und Martina Navratilova sowie die Australierin Margaret Court schafften neben dem Karriere-Grand-Slam im Einzel noch eine weitere ultimative Bestleistung. Sie gewannen alle möglichen Grand-Slam-Titel im Einzel, Doppel und Mixed. Man spricht hierbei von einem sogenannten Career Boxed Set. Besonders ist die Leistung von Court, die ein Career Boxed Set sowohl in der Ära des Amateurtennis als auch im Profitennis schaffte.

9.Was ist der Golden Slam?

Noch seltener als der Kalender-Grand-Slam ist der Golden Slam. Er ist sogar eine Rarität und kam erst einmal vor. Von einem Golden Slam spricht man, wenn man alle vier Grand-Slam-Turniere sowie die olympische Goldmedaille innerhalb eines Jahres gewinnt. Da die Olympischen Spiele nur alle vier Jahre stattfinden, ist ein Golden Slam also auch nur alle vier Jahre möglich.

Steffi Graf spielte im Jahr 1988 die Saison aller Saisons und schaffte das nahezu Unmögliche. Mit dem Sieg bei den US Open errang Graf zunächst den Kalender-Grand-Slam. Wenige Tage später reiste die Deutsche nach Seoul. Das olympische Tennisturnier bei den Olympischen Spielen in Seoul stand auf dem Programm. Nach 64 Jahren war Tennis wieder offiziell im olympischen Programm. Nach dem Grand Slam erwarteten alle, dass die Deutsche nun auch die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewinnen würde.