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Grasende Heidschnucken in einem lila Farbenmeer - nur zwei Gründe, warum die Lüneburger Heide eine der schönsten Regionen Deutschlands ist. Dichte Wälder und malerische Flüsse gehören ebenso dazu, wie geschichtsträchtige Orte, die nachdenklich stimmen, und pittoreske Städte, die einst zu den einflussreichsten des Landes gehörten. Die ganze Welt in einer Kirche erleben, auf einer ausgedienten Panzerwaschanlage Tretboot fahren oder in den Gärten anderer Leute die Seele baumeln lassen. All das und viel mehr sind 111 Gründe, sich in die Heideregion zu verlieben
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Seitenzahl: 221
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111 Orte in der Lüneburger Heide, die man gesehen haben muss
Alexandra Schlennstedt und Jobst Schlennstedt
emons: Verlag
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Alexandra Schlennstedt © der Fotografien: Jobst Schlennstedt, außer: Kap. 6: H.-J. Boldt, Reppenstedt; Kap. 26 oben: Kunstmuseum Celle / Urs Müller; Kap. 26 unten: Kunstmuseum Celle / Torsten Volkmer; Kap. 30: Silke Busse; Kap. 77: Turniergesellschaft Luhmühlen mbH / Thomas Ix; Kap. 89: Spielmuseum Soltau; Kap. 103: Weltvogelpark Walsrode © Covermotiv: fotolia.com/Michael Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-054-6 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Vorwort
1_Das Heideblütenfest | AmelinghausenAuf Jenny Elvers’ Spuren
2_Das Kloster Medingen | Bad Bevensen-MedingenStarke Frauen im Konvent
3_Die Burg | Bad BodenteichVon Raubrittern und Zwangsgebräu
4_Das Freudenthal-Denkmal | Bad FallingbostelHoch über dem Tal der Böhme
5_Das alte Dorf | BardowickKleiner Ort mit großer Geschichte
6_Der Bardowicker Strand | BardowickDas etwas andere Schwimmbad
7_Meyer’s Windmühle | Bardowick... und sie dreht sich doch!
8_Die Kartoffelvielfalt | BarumVon Adretta bis Violetta
9_Das Waldarbeit-Museum | Bergen-BecklingenMehr als Försterlatein
10_Die Ilmenau | BienenbüttelEin Paradies für Tiere und Kanuten
11_Der historische Bauern- und Rosengarten | Bienenbüttel-NiendorfSchöner als in Cornwall
12_Die Borsteler Kuhlen | Bispingen-Borstel in der KuhleFast wie in den Alpen
13_Der Naturspeicher | Bispingen-WilsedeVon der Vorratskammer zum Ausstellungshaus
14_Der Totengrund | Bispingen-WilsedeKeimzelle des Naturparks
15_Das Eibia-Gelände | Bomlitz-BenefeldRuinen einer unwirklichen Zeit
16_Der Antikhof Drei Eichen | BröckelHandwerk, Kunst und Kultur unter einem Dach
17_Der Kulturbahnhof Holm-Seppensen | Buchholz in der Nordheide-Holm-SeppensenEin Bahnhof von allen – für alle
18_Der Brunsberg | Buchholz in der Nordheide-SprötzeSchöner wandern in der Nordheide
19_Die Aller per Kanu | CelleLebens- und Freizeitelixier der Südheide
20_Die Flussfischerei Nölke | CelleAale aus der Aller
21_Der Französische Garten | CelleGrüne Oase in der Stadt
22_Die Goldschmiede Bade | CelleAus Liebe zur Tradition
23_Das Hufeisen auf der Stechbahn | CelleDie Sage vom tödlichen Sturz
24_Huth’s Kaffeerösterei | CelleWeit mehr als Kaffee
25_Der Italienische Garten | CelleBauhausstil in Blau, Weiß, Rot
26_Der Lichtraum | CelleDas Highlight im Kunstmuseum
27_Das Neue Rathaus | CelleVon der Kaserne zur Verwaltung
28_Die Tansey-Miniaturen | CelleDie größte Sammlung der kleinsten Gemälde
29_Der Heilpflanzengarten | Celle-HehlentorAuf den Spuren Albrecht Thaers
30_Das Niedersächsische Landgestüt | Celle-NeuenhäusenWiege der Hannoveraner
31_Das Trift-Mahnmal | Celle-NeuenhäusenErinnerung an Celles dunkelste Stunde
32_Das Jagdmuseum Wulff | Dedelstorf-OerrelWeit mehr als eine Trophäensammlung
33_Die Ebstorfer Weltkarte | EbstorfWie Christen einst die Welt sahen
34_Der Barfußpark | EgestorfPikt, matscht und tut gut
35_Die Gierseilfähre | EickelohPerfekter Drahtseilakt
36_Die Ellerndorfer Wacholderheide | Eimke-EllerndorfEs blökt und summt überall
37_Die ICE-Gedenkstätte | Eschede101 Kirschbäume für 101 Seelen
38_Markmanns Spielzeugstuben | EschedeWo nicht nur Kinder ins Schwärmen geraten
39_Das Luftbrückenmuseum | FaßbergErinnerung an die Retter Westberlins
40_Die Offene Pforte – Kunst im Garten | Faßberg-Müden (Örtze)Ein Kleinod am Wietzetal
41_Die Ole Müllern Schün | Faßberg-Müden (Örtze)Meisterhafte Torten in stimmungsvoller Umgebung
42_Die Örtze | Faßberg-Müden (Örtze)Der einzig wahre Heidefluss
43_Der Wietzer Berg | Faßberg-Müden (Örtze)Wo der berühmte Heidedichter weilte
44_Der Wacholderwald | Faßberg-SchmarbeckZwischen knorrigen Sträuchern und lila Heide
45_Das Kavalierhaus | GifhornOriginal bis ins Detail
46_Das Mühlenmuseum | GifhornDon Quijotes Alptraum
47_Das Schloss | GifhornEin Prunkstück umgeben von Wasser
48_Das Wasserkraftwerk | Hambühren-OldauStrom aus der Aller
49_Der Cassenshof | Handeloh-InzmühlenTraditioneller Hof im Wandel der Zeit
50_Das Café im Schafstall | Handeloh-WörmePurer Genuss unterm Reetdach
51_Das Otter-Zentrum | HankensbüttelBesuch bei den niedlichsten Raubtieren der Welt
52_Auf dem Töps | HanstedtHeide – so weit das Auge reicht
53_Der Wildpark Lüneburger Heide | Hanstedt-NindorfFast wie in freier Wildbahn
54_Der Serengeti-Park | HodenhagenEinmal Afrika und zurück
55_Die Kunststätte Bossard | JesteburgGesamtkunstwerk im Künstlerdorf
56_Der Märchenwanderweg | JesteburgAuf den Spuren des Tricksers
57_Die Gedenkstätte Bergen-Belsen | LohheideEin Ort gegen das Vergessen
58_Die Abtswasserkunst | LüneburgDie Rettung der Bierbrauer
59_Die Alte Raths-Apotheke | LüneburgHistorisches Gewand, moderne Mittelchen
60_Die Brauereihistorie | LüneburgVon Kupferkesseln und ganz viel Tradition
61_Die Gerichtslaube | LüneburgIm Schatten des Jüngsten Gerichts
62_Die Gottesbuden | LüneburgFrüher Armenhaus, heute Künstlerheim
63_Das Literaturbüro | LüneburgHeinrich Heines Erben
64_Die Ratsbücherei | LüneburgHistorische Blätter hinter historischen Mauern
65_Der Wasserturm | LüneburgWiederbelebung als Sozialprojekt
66_Der Nonnenchor im Kloster Lüne | Lüneburg-Lüne-MoorfeldKunstschätze in besonderer Atmosphäre
67_Das Salzmuseum | Lüneburg-MittelfeldDas weiße Gold Lüneburgs
68_Das Museum Lüneburg | Lüneburg-Rotes FeldViel mehr als nur Stadtgeschichte
69_Der Kalkberg | Lüneburg-WeststadtGeschrumpfte Keimzelle der Stadt
70_Das Panzermuseum | MunsterStahlkolosse zum Anfassen
71_Die Schafstallkirche | MunsterDer Herr ist mein Hirte
72_Die Oldendorfer Totenstatt | Oldendorf (Luhe)Eindrucksvoll und ganz schön alt
73_Das Marxener Paradies | Oldendorf (Luhe)-Marxen am BergeWo der Name Programm ist
74_Das Kulturforum Burghof | Rethem (Aller)Gelungene Integration einer mittelalterlichen Burg
75_Das Kinomuseum | Ribbesbüttel-Vollbüttel100 Jahre Filmvorführtechnik
76_Das Agrarium | Rosengarten-EhestorfWie kommt eigentlich die Milch in die Tüte?
77_Das Mekka des Pferdesports | Salzhausen-LuhmühlenWo Reiter und Pferde ihre Vielseitigkeit beweisen
78_Das Schiffshebewerk | ScharnebeckEines der größten seiner Art
79_Die Eine-Welt-Kirche | SchneverdingenDas naturverbundene Gotteshaus
80_Der Höpen | Schneverdingen»Fifty shades of lila«
81_Das Pietzmoor | SchneverdingenNatur pur auf Holzbohlen
82_Die fleißigen Waldarbeiter | Schneverdingen-EhrhornVon Ameisen und anderen Baumeistern
83_Hof Tütsberg | Schneverdingen-HeberEin Ort zum Lernen und Genießen
84_Die HöhenwegArena | Schneverdingen-InselEin Muss für alle, die hoch hinauswollen
85_Das Pult- und Federkielmuseum | Schneverdingen-InselSchulmuseum am Originalort
86_Harrys klingendes Museum | SchwarmstedtHier fangen die Ohren an zu staunen
87_Das Arboretum | Schwienau-MelzingenEin Garten als Lebenswerk
88_Breidings Garten | SoltauWunderschön und geheimnisvoll
89_Dingley Hall | SoltauDer etwas andere Jungentraum
90_Fahrt mit dem Ameisenbären | SoltauNostalgiefahrt nach Döhle
91_felto – Filzwelt Soltau | SoltauFilz ist nicht gleich Filz
92_St. Remigius | SuderburgPittoreskes Pilgerziel
93_Der Landtagsplatz | Suderburg-HösseringenEin wahrhaft geschichtsträchtiger Fleck
94_Die Korbimkerei | Südheide-HermannsburgDen Bienen verpflichtet
95_Das Ludwig-Harms-Haus | Südheide-HermannsburgWiege der Hermannsburger Mission
96_Der Waldbrand-Gedenkstein | Südheide-OldendorfZehn verhängnisvolle Tage
97_Der Lüßwald | Südheide-UnterlüßEin Wald voller Vielfalt
98_Das Goldene Schiff | UelzenRelikt aus der glorreichen Hansezeit
99_Die Ratsweinhandlung | UelzenDie älteste ihrer Art in ganz Mitteleuropa
100_Das Uhlenköperdenkmal | UelzenEulen trägt man nicht nur nach Athen
101_Die St.-Magdalenen-Kirche | UndelohUngewöhnlich und doch ganz typisch
102_Die Weseler Heide | Undeloh-WeselMehr Heide geht nicht
103_Das Kolibri-Haus | WalsrodeWeltweit einzigartig!
104_Die FloraFarm | Walsrode-BockhornGinseng statt Gerste
105_Das Grundlose Moor | Walsrode-FuldeNicht ohne Grund ein Naturparadies
106_Das Lönsgrab | Walsrode-TietlingenDie lange letzte Reise
107_Das Kloster Wienhausen | WienhausenEinmaliges Gesamtensemble
108_Das Erdölmuseum | WietzeSchwarzes Gold in der Heide
109_Das WildLand | Wietze-HornbostelInnovatives Konzept in historischem Ambiente
110_Die Stechinelli-Kapelle | Wietze-WieckenbergEine Kapelle im profanen Gewand
111_Die Meißendorfer Teiche | Winsen (Aller)Beeindruckendes Naturschau- und -hörspiel
Bildteil
Übersichtskarten
Liebe Leser,
Schafe und Heide. Das war unsere Erwartungshaltung, als wir vor ein paar Jahren unseren ersten Urlaub in der Lüneburger Heide planten. Doch was wir zu sehen bekamen, war so viel mehr. Nicht nur die Urwüchsigkeit dieser so einzigartigen Landschaft begeisterte uns vom ersten Moment an. Wir entdeckten hier auch idyllische Bauernhöfe, farbenreiche Gärten, pittoreske Städtchen, eine vielfältige Museumslandschaft und – ganz besonders wichtig – gemütliche Cafés mit unglaublich leckeren hausgemachten Torten. Diese Region wollten wir noch viel besser kennenlernen – mit all ihren Facetten, ihren Highlights und verborgenen Überraschungen. Uns unter den vielen sehens- und erlebenswerten Orten für 111 zu entscheiden fiel uns nicht leicht. Wir hoffen, dass die Auswahl, die wir getroffen haben, Ihnen genauso gut gefällt wie uns.
Beim Blättern, Lesen und Betrachten mag Ihnen vielleicht eines auffallen: Nur auf einem Foto sind tatsächlich Heidschnucken zu sehen. Zwar sind die grauen Hornträger für die Landschaftspflege in der Heide unersetzlich und damit täglich zur Beweidung draußen, dennoch haben wir sie auf unseren Fototouren nur selten vor die Linse bekommen. Das mag wohl daran liegen, dass die Schnucken im Gegensatz zu uns auch abseits der Pfade im lila-dunkelgrünen Unterholz abtauchen dürfen. Wenn man sich dann aber inmitten einer blökenden Herde wiederfindet, vergisst man dieses Erlebnis so schnell nicht wieder.
Herzlichst
Alexandra und Jobst Schlennstedt
Auf Jenny Elvers’ Spuren
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Die Zeiten der Monarchie sind in Deutschland schon lange vorbei. Und dennoch gibt es nicht nur eine, sondern weit über 100 Königinnen im Land. Sie repräsentieren Wein, Kartoffeln, Spargel oder Erdbeeren, aber auch Bernstein, Rhododendron oder die Elbauen. Je nachdem, wofür die jeweilige Region steht. Zu den bekanntesten Königinnen gehört die Heidekönigin, die jedes Jahr beim Heideblütenfest im August in Amelinghausen gekrönt wird. Seit 1949 der örtliche Männerchor beschloss, während seines Sängerfestes eine Heidekönigin zu wählen, hat sich diese Tradition etabliert. Auch in anderen Heidedörfern wird eine Königin gewählt, in Schneverdingen sogar schon seit 1922.
Warum ausgerechnet die Amelinghausener Heidekönigin so bekannt ist, dass über die Wahl nicht nur in der regionalen Presse berichtet wird, sondern sie auch bundesweiten Medien und Lokalzeitungen aus anderen Teilen Deutschlands eine Meldung wert ist, lässt sich nicht genau erklären. Möglicherweise liegt es noch immer am Jenny-Elvers-Effekt. Die startete nämlich ihre Fernsehkarriere, nachdem sie 1990 auf dem Kronsberg die Krone aus Heideblüten aufgesetzt bekommen hatte. Spätestens seitdem war der Titel der Heidekönigin deutschlandweit bekannt.
Info
Adresse 21385 Amelinghausen, www.heidebluetenfest.com | Anfahrt A7 bis Abfahrt Evendorf, Richtung Evendorf, Richtung Soderstorf, Richtung Amelinghausen, die zum Fest ausgeschilderten Sonderparkplätze nutzen | Tipp Die Kronsbergheide ist auch außerhalb der Festwoche einen Besuch wert. Und auf der »Jagd« nach Heidschnucken hilft die »Schnucken-Hotline« (Tel. 04132/920943) weiter.
Die jungen Damen, die sich heutzutage zur Wahl aufstellen lassen, verfolgen in dieser Hinsicht bodenständigere Ziele. Sie wollen ihre schöne Heimatregion repräsentieren und sich zugleich einen Kindheitstraum erfüllen. Viele von ihnen haben schon seit jungen Jahren regelmäßig die Heidekönigin im Hofstaat begleitet. Und auch alle anderen Amelinghausener sind jedes Jahr dabei, wenn neun Tage lang das Heideblütenfest gefeiert und am letzten Tag die Heidekönigin gekrönt wird. Mit ihnen erleben Tausende Besucher das Feuerwerk auf dem Lopausee am Eröffnungsabend, die Krönungszeremonie auf dem Festplatz in der Kronsbergheide und den Festumzug durch den Ort.
In der Nähe
Die Oldendorfer Totenstatt (1.97 km)
Das Marxener Paradies (3.74 km)
Das Mekka des Pferdesports (10.18 km)
Der Barfußpark (13.51 km)
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Starke Frauen im Konvent
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Die Klosterlandschaft in der Lüneburger Heide ist wirklich bemerkenswert. Hier sind noch sechs evangelische Damenstifte erhalten, in denen Frauen ihr Leben und Arbeiten einer besonderen Gemeinschaft verschrieben haben. Jedes Einzelne für sich ist mit seiner Architektur und seinen Kunstschätzen sehenswert.
Das Kloster Medingen wurde im 13. Jahrhundert durch Zisterzienserinnen gegründet, die einst mit dem Laienbruder Johannes aus Magdeburg aufbrachen, um den neuen Konvent ins Leben zu rufen. Durch den Eintritt reicher Töchter aus Lüneburger Patrizierfamilien, die Schenkungen mitbrachten, mehrte sich das Vermögen des Konvents rasch. Und so konnte die Gemeinschaft nach mehreren Umzügen endlich das Dorf Zellensen erwerben, das mit der Einweihung des Klosters in Medingen – wo die Schwestern zuvor ansässig waren – umbenannt wurde. 1336 wurde die Klosterkirche geweiht, und die Nonnen gingen ihrem Alltag nach, der weitaus weniger streng war, als man es von einem Orden im Spätmittelalter erwarten würde. Die Nonnen hatten ihren Privatbesitz und durften auch mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben.
Info
Adresse Klosterweg 1, 29549 Bad Bevensen-Medingen, www.kloster-medingen.de | Anfahrt A39 bis Abfahrt Lüneburg-Nord, weiter auf B4 Richtung Uelzen, bei Bad Bevensen/Seedorf Richtung Bad Bevensen abfahren, links Richtung Medingen, Beschilderung zum Kloster folgen | Öffnungszeiten April–Mitte Okt. Di–So und Feiertage Führungen (90 Minuten) 11, 13.30 und 15 Uhr, Kurzführungen (30 Minuten) ab Mai Do, Fr, So 12 Uhr | Tipp Übernachten in sehr schöner Atmosphäre und mit guter Küche kann man auf dem Hof Rose in Altenmedingen (www.hofrose.de).
Erst 1479 wurde das strenge Regiment, das eigentlich in Zisterzienserklöstern herrschte, eingeführt und 1494 die erste Äbtissin in Medingen gewählt. Als einige Jahre später mit der Reformation die nächste Veränderung anstand, wehrten sich die Nonnen entschieden dagegen. Erst nach 30 Jahren Widerstand wurde Medingen zu einem adeligen evangelischen Damenstift.
Während früher junge Frauen ins Kloster geschickt wurden, um ihre Versorgung sicherzustellen, sind es heute meist alleinstehende Damen im Ruhestand, die in einer Gemeinschaft leben und sich in diese einbringen möchten. Sie betreuen die Klostergebäude, die Kirche sowie die Kunstschätze, und sie führen Besucher durch die Anlage, die nach einem Brand im Jahre 1781 in nur sieben Jahren neu errichtet wurde.
In der Nähe
Die Kartoffelvielfalt (5.54 km)
Die Ilmenau (7.61 km)
Der historische Bauern- und Rosengarten (9.02 km)
Die Ebstorfer Weltkarte (12.24 km)
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Von Raubrittern und Zwangsgebräu
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Mit der Geschichte der Burg Bodenteich könnte man einige Buchseiten füllen. Das Entstehungsjahr der Burg ist nicht genau belegt, Historiker gehen von der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts aus. Nachweisbar ist jedoch die Fülle an wechselnden Besitzern, die das Gemäuer nach der ersten urkundlichen Nennung im Jahr 1293 innehatten. Im 14. Jahrhundert erwarben der Lüneburger Herzog Otto und seine Söhne die Burganlage. Nach den Lüneburger Erbfolgekriegen nahm Herzog Magnus von Braunschweig die Burg ein, später war sie in der Hand von Raubrittern und wurde weiterhin immer wieder verpfändet, verkauft, vererbt, belagert und sogar einmal in Schutt und Asche gelegt. Doch sie wurde wieder aufgebaut und befindet sich seit 1971 im Besitz der Gemeinde.
Heute präsentiert sich die Anlage, die jeden Sommer Austragungsort des dreitägigen Burgspektakels mit mittelalterlichem Markttreiben, Vorführungen und Konzerten ist, idyllisch am Ortsrand. Über die Brücke betritt man den Burghof, um den sich das schön sanierte Amtshaus, das rekonstruierte Brauereigebäude und der alte Burgfried, der nicht mehr ganz vollständig erhalten ist, gruppieren. Er wurde mit einer Glaskuppel versehen, dient als Aussichtspunkt und beherbergt eine Ausstellung zur mittelalterlichen Waffen- und Wehrtechnik sowie zur damaligen Astronomie.
Info
Adresse Burgstraße 8, 29389 Bad Bodenteich, www.burg-bodenteich.de | Anfahrt A39 bis Abfahrt Lüneburg-Nord, weiter auf B4 Richtung Uelzen, bei Uelzen Richtung Bad Bodenteich abfahren, im Ortskern links auf Hauptstraße, nochmals links auf Burgstraße | Öffnungszeiten Burgmuseum April–Okt. Sa, So, Feiertage 14–17 Uhr | Tipp Von der Burg aus ist der Vierhundert-Wasser-Barfuß-Pfad ausgeschildert, der zum Mittelalterspielplatz »Robin-Hood-Castell« führt.
Im ehemaligen Amtshaus befindet sich das Burgmuseum, das die Geschichte der Burg und der Region zeigt. Hier erfährt man beispielsweise, dass 1634 auf Burg Bodenteich das erste Brauhaus eingerichtet wurde. Sämtliche Wirte der Umgebung mussten ihr Bier von dieser Zwangsbrauerei beziehen. Das wiederum zog juristische Auseinandersetzungen mit den Uelzener Brauern nach sich, denn eigentlich war die Einrichtung von Brauereien den Städten vorbehalten. Bis 1918 – also fast 300 Jahre lang – wurde auf Burg Bodenteich Bier gebraut. Seit 2005 finden im wieder aufgebauten Brauhaus Feiern, Tagungen und Veranstaltungen statt.
In der Nähe
Das Otter-Zentrum (12.15 km)
Das Uhlenköperdenkmal (16.7 km)
Das Goldene Schiff (16.72 km)
Die Ratsweinhandlung (16.72 km)
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Hoch über dem Tal der Böhme
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Die Heidelandschaft inspirierte mit ihrer Schönheit und Einzigartigkeit nicht nur Hermann Löns, Gedichte über diese Landschaft zu verfassen. Auch August Freudenthal, im Gegensatz zu Löns in der Heide geboren und aufgewachsen, verfasste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einige Werke über seine Heimatregion. Allerdings widmete Freudenthal sich eher Reise- und Sachberichten.
Im Alter von elf Jahren kam Freudenthal als Handwerkersohn nach Soltau und wurde hier von seinem Großvater, der Lehrer war, unterrichtet und gefördert. Schon vier Jahre später trat er – gerade einmal 15-jährig – seine erste Stelle als Hauslehrer an. Später zog es ihn als Zeitungsredakteur nach Bremen. Im Rahmen dieser Tätigkeit bereiste und beschrieb er seine Heimatregion. Die »Heidefahrten« gelten dabei als sein Hauptwerk. Er war aber auch Mitherausgeber der Lyriksammlung »Die Heide« und Verfasser von Prosawerken über die Landschaft.
Info
Adresse Liethwald, 29683 Bad Fallingbostel | Anfahrt A7 bis Abfahrt Dorfmark, B440 nach Dorfmark, links nach Bad Fallingbostel, weiter auf Soltauer Straße, gegenüber dem Chinarestaurant (Hausnummer 21) parken, zu Fuß in den Liethwald hinein, links halten (parallel zur Straße) und circa 500 Meter bis zum Denkmal gehen | Tipp Weiter südlich vom Parkplatz liegt im Tal ein Bootsverleih, von dem aus man eine schöne Tour auf der Böhme unternehmen kann (www.bootsstation-fallingbostel.de).
Zu Ehren August Freudenthals wurde in seinem Geburtsort Bad Fallingbostel ein Denkmal errichtet. Und zwar nicht etwa inmitten des Stadtzentrums, sondern dort, wo es auch dem Dichter gut gefallen hätte: an einer der schönsten Stellen im Liethwald mit herrlichem Blick ins Tal der Böhme. Die Idee dazu stammte nicht aus Fallingbostel selbst, sondern von einem plattdeutschen Verein aus Bremen, wo Freudenthal 1898 verstorben war. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte das Denkmal in Anwesenheit von Friedrich Freudenthal, Augusts Bruder, eingeweiht werden. Friedrich, der ebenfalls Schriftsteller war, erhielt 1949 – anlässlich seines 100. Geburtstags – auf der Rückseite eine Plakette.
Einen Besuch des Denkmals sollte man unbedingt in eine Wandertour durch die Lieth einbetten – es gibt hier einen gut fünf Kilometer langen Rundwanderweg. Das Waldgebiet erstreckt sich oberhalb des Flüsschens Böhme und gewährt immer wieder tolle Ausblicke auf das Tal.
In der Nähe
Das Lönsgrab (3.47 km)
Die FloraFarm (5.16 km)
Das Eibia-Gelände (5.44 km)
Das Kolibri-Haus (7.08 km)
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Kleiner Ort mit großer Geschichte
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Bardowick. Eine kleine Gemeinde, von der Landwirtschaft geprägt und berühmt für ihren Spargel. Doch der imposante Dom im Herzen des Ortes verrät, dass dieser Ort im Mittelalter eine weitaus größere Bedeutung hatte. Einst war Bardowick nämlich eine bedeutende Handelsstadt.
Als eine der ältesten Städte Niedersachsens – Bardowick wurde erstmals 795 erwähnt – stieg es schon bald zum wichtigsten Handelsplatz zwischen dem Reich der Franken und dem der Sachsen auf. Denn der Marktflecken war äußerst gut gelegen. Nicht nur wirtschaftspolitisch günstig im Grenzgebiet, sondern auch verkehrsgünstig in einer Niederung der Ilmenau. 805 wurde Bardowick von Karl dem Großen daher zum Ausgangspunkt für den Handel mit den Slawen im Norden bestimmt. So siedelten sich immer mehr Kaufleute in Bardowick an. Später wurde auch das wertvolle Lüneburger Salz hier umgeschlagen und auf Kähne in Richtung Elbe verschifft. Darüber hinaus gewann die Stadt religiös und politisch zunehmend an Bedeutung und stand zu Beginn des 12. Jahrhunderts in ihrer vollen Blüte.
Info
Adresse 21357 Bardowick | Anfahrt A25, rechts auf B404 Richtung Lüneburg folgen, Richtung Bardowick abfahren | Tipp Im Waldgebiet des benachbarten Ortes Vögelsen sind noch Reste der Lüneburger Landwehr zu finden, die zur mittelalterlichen Stadtbefestigung gehörten und vor allem dazu dienten, das Stapelrecht durchzusetzen.
Doch nur ein halbes Jahrhundert später stieg mit der Machtübernahme Heinrichs des Löwen in Sachsen Lübeck zur neuen Fernhandelsmetropole auf. Viele Kaufleute wanderten dorthin ab. Zudem wurde die Ilmenau bis Lüneburg schiffbar, und das Salz, das zur Elbe und fortan auch nach Lübeck verschifft wurde, musste nicht mehr in Bardowick umgeschlagen werden. 1189 kam es zudem zu einer folgenschweren Belagerung und der Zerstörung der Stadt: Heinrich der Löwe wollte nach seiner Entmachtung seinen Nachfolger, Herzog Bernhard, stürzen.
Trotz der schwindenden Bedeutung Bardowicks wurde zwischen 1389 und 1485 der Dom St. Peter und Paul als Nachfolger der bei einem Feuer zerstörten Stiftskirche errichtet. Gemeinsam mit dem Nikolaihof, dem Heimatmuseum und weiteren Stationen auf einem historischen Rundweg bezeugt er die glanzvollen Zeiten Bardowicks.
In der Nähe
Meyer’s Windmühle (0.61 km)
Der Bardowicker Strand (0.85 km)
Der Nonnenchor im Kloster Lüne (4.92 km)
Die Ratsbücherei (5.6 km)
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Das etwas andere Schwimmbad
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Von Lüneburg zum Strand sind es nur 15 Minuten. Gut, er ist nicht ganz so breit wie der an Nord- und Ostsee, aber man kann hier wunderbar im Sand oder Strandkorb liegen und Badespaß ohne Chlorwasser genießen. Die Rede ist vom Freibad in Bardowick, das zwar künstlich angelegt, jedoch weitestgehend naturnah gestaltet wurde. Sand, Kies, Holz, Naturstein und ganz viel Grün drum herum – das sind die Materialien, die anstelle von Zement, Fliesen und Co. beim Bau eingesetzt wurden. Und statt die Keime im Wasser mit Chemie zu vernichten, wird das Wasser im etwas abseits gelegenen »Regenerationsbecken« gereinigt.
Dafür wird das Wasser aus dem Schwimmbecken über Pumpen zu Zerstäuberdüsen weitergeleitet und über einem biologischen Filtersubstrat versprüht. Das Wasser rieselt durch das Filterbeet, wird durch Mikroorganismen gereinigt und wieder dem Schwimmbecken zugeführt. So entsteht ein Kreislauf mit kontinuierlichem Wasseraustausch, der dem von an Flüssen oder Seen angelegten »echten« Naturbädern gleichkommt. Der Unterschied beim Bardowicker Strandbad ist jedoch der, dass es sich hier um einen geschlossenen Wasserkreislauf, ja sogar ein eigenes Ökosystem handelt. Als Füllwasser für das Becken wird Grundwasser verwendet. So verfügt das Schwimmbad über eine Wasserqualität, die nahezu der von Trinkwasser entspricht.
Info
Adresse Im Kuhreiher 22, 21357 Bardowick, www.bardowicker-strand.de | Anfahrt A25, rechts auf B404 Richtung Lüneburg, Richtung Bardowick abfahren, rechts auf Im Kuhreiher | Öffnungszeiten Mai–Mitte Sept. Mo 14–20 Uhr, Di–So 10–20 Uhr | Tipp Ganz in der Nähe liegt St. Dionys, ein mittelalterliches Dorf mit gleichnamiger Kirche. Die erste Kapelle an dieser Stelle soll der Erzählung nach von Karl dem Großen gestiftet worden sein.
Ganz ohne Technik kommt das Naturbad in Bardowick also nicht aus, dafür aber ohne teure Chemikalien. Und ohne Heizung, denn das Wasser erwärmt sich durch Flachwasserzonen ganz von selbst. Die Bau- und Betriebskosten sind somit weitaus geringer als die in einem herkömmlichen Freibad. Der Spaßfaktor ist jedoch umso höher. Während Eltern die naturnahe Erholung genießen, müssen Kinder auf kein Vergnügen verzichten. Sprungfelsen, Seilfähre, Breitwellenrutsche, Beachvolleyballfeld, Spielplatz und separates Kleinkindbecken sorgen für vielfältige Abwechslung.
In der Nähe
Meyer’s Windmühle (0.39 km)
Das alte Dorf (0.85 km)
Der Nonnenchor im Kloster Lüne (5.32 km)
Der Kalkberg (5.75 km)
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... und sie dreht sich doch!
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Es ist eine wunderschöne Holländermühle mit umlaufender Galerie und imposanten Flügeln, die seit mehr als 200 Jahren im Örtchen Bardowick steht. Das Besondere an ihr: Hier wird heute noch Mehl gemahlen. Und zwar nicht zu Schauzwecken eines Heimat- oder Mühlenvereins, sondern zu gewerblichen Zwecken, also um den Lebensunterhalt des ansässigen Müllers zu verdienen. Und so ist Meyer’s Windmühle eine der wenigen historischen Mühlen, deren Flügel sich nahezu immer drehen – wenn genügend Wind da ist. Ihre Kraft reicht aus, um rund ein Drittel des in der Mühle zu vermahlenden Mehls zu verarbeiten. Der Rest wird durch elektrischen Antrieb bewerkstelligt.
Dass die Mühle als technisches Denkmal heute einwandfrei funktioniert und zugleich so hübsch anzusehen ist, ist der Unterstützung des Windmühlenvereins Bardowick e. V. zu verdanken. Denn die Mühle hat wechselvolle Zeiten hinter sich und war seit 1952 flügellos. Mit Hilfe des Vereins und öffentlicher Zuschüsse konnte 1994 der damalige Müller Manfred Meyer die Mühle restaurieren und den Windantrieb wiederherstellen. Seit 1907 bis zum heutigen Tag wird die Bardowicker Windmühle durch die Familie Meyer betrieben, die schon seit sechs Generationen dem Müllerhandwerk nachgeht. Zufällig trägt sie auch noch den gleichen Nachnamen wie Johann Friedrich Meyer, der die Bardowicker Mühle im Jahr 1813 erbauen ließ. Insofern ist der Name Meyer’s Windmühle historisch und aktuell wörtlich zu nehmen.
Info
Adresse Mühlenstraße 38, 21357 Bardowick, www.meyers-windmuehle.de | Anfahrt A25, rechts auf B404 Richtung Lüneburg folgen, Richtung Bardowick abfahren, links auf Mühlenstraße | Öffnungszeiten Mühle Mo–Sa 9–18 Uhr, Café Di–So 14–18 Uhr | Tipp Wer sein Handicap verbessern möchte, findet im benachbarten St. Dionys einen der schönsten 18-Loch-Golfplätze Deutschlands.
Und auch bei der Produktion setzt Eckhard Meyer, der die Mühle seit 1996 betreibt, auf Tradition. Die Rohstoffe kommen von den umliegenden Höfen, das produzierte Mehl wird an Bäckereien und andere Abnehmer in der Region verkauft. So, wie es schon früher geschehen ist. Besucher der Mühle können ebenfalls vor Ort einkaufen – vom Mehl bis zum selbst produzierten Pferdemüsli. Oder etwas Leckeres aus dem erweiterten Naturkostsortiment.
In der Nähe
Der Bardowicker Strand (0.39 km)
Das alte Dorf (0.61 km)
Der Nonnenchor im Kloster Lüne (5.39 km)
Die Ratsbücherei (5.96 km)
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Von Adretta bis Violetta
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Sie sind klein und knollig, ihre Vorfahren stammen aus Südamerika, und sie tragen meist wohlklingende Frauennamen. Die Rede ist natürlich von der Kartoffel, die seit dem 16. Jahrhundert auch in Europa angebaut wird und sich schnell zu einem Grundnahrungsmittel entwickelt hat. In Barum, auf dem Biolandhof der Familie Ellenberg, kann man nicht nur Sieglinde, Adretta oder die wieder zugelassene Linda erwerben, sondern in der Hauptsaison bis zu 33 verschiedene Sorten ausprobieren. Im Hofladen reihen sich die Körbe mit vielen braunen, aber auch roten, rosa, lila und schwarzen Knollen aneinander.
Seit dem 16. Jahrhundert ist der Hof in Familienbesitz und wird seit 1990 von Petra und Karsten Ellenberg geführt. Sie stellten auf ökologischen Landbau um und konzentrierten sich fortan auf den Anbau von unterschiedlichen Kartoffelsorten. Insgesamt 100 verschiedene Sorten werden auf den eigenen 80 Hektar Land angebaut, zugleich wird mit anderen Biohöfen der Region beim Anbau und der Vermarktung kooperiert. Die Ellenbergs haben früh damit angefangen, alte Kartoffelsorten anzubauen, die es kaum noch auf dem Markt gibt. Sie kreuzten alte Sorten sowie Wildsorten mit den modernen ökologisch erzeugten Kartoffeln. Der individuelle Geschmack und die Robustheit von Ersteren sollten auf diese Weise mit dem reichen Ertrag der Letzteren kombiniert werden. Und so kann man im Hofladen von »Ellenberg's Kartoffelvielfalt« heute Heiderot, Violetta, Blaue Anneliese und die Rote Emmalie, die erste in Deutschland gezüchtete rotfleischige Kartoffel, kaufen. Einige der Sorten können als Pflanzkartoffeln erworben und selbst angebaut werden.
Info
Adresse Ebstorfer Straße 1, 29576 Barum, www.kartoffelvielfalt.de | Anfahrt A39 bis Abfahrt Lüneburg-Nord, weiter auf B4 Richtung Uelzen, Richtung Barum abfahren, im Ortskern links auf Ebstorfer Straße | Öffnungszeiten Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa 8–12 Uhr | Tipp Herrlich entspannen kann man in der Jod-Sole-Therme im nahe gelegenen Bad Bevensen (www.jod-sole-therme.de).
Für diese Arbeit wurde der Hof der Ellenbergs als Anschauungsobjekt mit Vorbildcharakter, also als sogenannter »Demonstrationsbetrieb«, anerkannt. Auf Anfrage werden Hof- und Feldführungen durchgeführt, was insbesondere von Schulen gern angenommen wird.
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