111 Rezepte für ein gesundes Herz - Sonja Carlsson - E-Book

111 Rezepte für ein gesundes Herz E-Book

Sonja Carlsson

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Beschreibung

Essen was das Herz begehrt! Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich erwiesenermaßen mit der richtigen Ernährung verhindern. Die Ernährungsexpertin Sonja Carlsson beweist mit ihren leckeren Gerichten, dass eine solche Ernährung keinesfalls mit Verzicht auf Lebensfreude gleichzusetzen ist. „111 Rezepte für ein gesundes Herz“ zeigt Ihnen, wie eine herzgesunde Ernährung aussieht und wie Sie diese unkompliziert in die Praxis umsetzen können: Mehr Fisch, möglichst wenig fettreiche Fleisch- und Wurstsorten, fettarme Milchprodukte, hochwertige Pflanzenöle sowie viel Obst und Gemüse stehen dabei im Vordergrund. Diese Rezepte schmecken der ganzen Familie! Sie erhalten wertvolle Informationen für Ihre Herzgesundheit: - Das tut dem Herzen gut: Cholesterin senken und das Herzinfarktrisiko reduzieren. - Wichtige Herz-Ernährungsregeln nach Lebensmittelgruppen sortiert. - Kochen für die ganze Familie: Alle Rezepte sind für vier Personen ausgelegt. Pro Portion sind Kilokalorien, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Cholesterin angegeben.

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Seitenzahl: 154

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Herzgesunde Ernährung auf einen Blick

• Essen Sie abwechslungsreich und bereiten Sie Ihre Speisen frisch zu. Gesunde Öle, Gemüse, Kräuter und Gewürze, Hülsenfrüchte, Nüsse, Reis und Kartoffeln, Pasta und Brot sollten täglich auf Ihrem Speiseplan stehen.

• Versuchen Sie täglich fünf Portionen Gemüse und Obst zu essen, eine Portion entspricht in etwa einer Handvoll. Damit ist der Körper ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt.

• Verzichten Sie öfter mal auf Fleisch und fettreiche Milchprodukte. Ihre Gesundheit und Ihre Figur danken es Ihnen.

• Achten Sie auf die Wahl des richtigen Öls. Raps- und Olivenöl sind herzgesund. Ebenso wichtig sind Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in frischem Kaltwasser-Fisch (Lachs, Hering, Makrele) enthalten sind.

• Nüsse enthalten Fette, die als einfach ungesättigte Fettsäuren das LDL-Cholesterin günstig beeinflussen. In Walnüssen sind sogar Omega-3-Fettsäuren enthalten. Nüsse ergänzen eine herzgesunde Ernährung optimal.

• Verzichten Sie möglichst auf Fertiggerichte, -suppen und -saucen.

• Achten Sie auf versteckte Fette in Lebensmitteln. Oft handelt es sich dabei um Transfettsäuren, die äußerst ungesund sind.

     4VORWORT

     7GESUNDES HERZ – KRANKES HERZ?

    8Das Herz und der Blutkreislauf

  10Die häufigsten Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems

  12Was dem Herzen schadet

  12Übergewicht

  15Hoher Blutdruck

  17Hoher Ruhepuls

  18Hohe Blutfettwerte

  21Kochsalz

  22Alkohol

  22Rauchen

  23Stress

  25Was dem Herzen guttut

  25Fettkontrollierte, leichte Kost

  26Ballaststoffreiche Ernährung

  27Schlaf und Ruhe

  27Entspannung und Zeit

  28Kommunikation: Lachen hält gesund!

  29Ein fester Tagesrhythmus

  29Hobbys

  30Sport und frische Luft

  31Die richtige Ernährung für ein gesundes Herz

   41111 REZEPTE FÜR EIN GESUNDES HERZ

  42Gemüse, Pilze und Hülsenfrüchte

  64Nudeln und Getreide

  75Feine Salatdressings

  84Quark und Käse

  98Fleisch und Wurst

119Fisch

135Getränke

140Obst, Kuchen und Süßes

154EIN LEBEN IN GESUNDHEIT

156REZEPTÜBERSICHT

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Herz ist das Zentrum unseres Körpers und die treibende Kraft unseres Lebens. Es ist ein Hohlmuskel, der 24 Stunden am Tag aktiv ist und permanent arbeitet. Es sorgt dafür, dass das rund 90.000 Kilometer lange Adersystem durchblutet wird, dass die Organe Nährstoffe und Sauerstoff bekommen und auch das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die Herzgesundheit ist also für unseren Körper enorm wichtig. Für ihre Erhaltung können wir sehr viel tun.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahrzehnten die Todesursache Nummer eins in den westlichen Industrienationen. In der Bundesrepublik Deutschland stirbt jeder zweite an den Folgen von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dazu zählen in erster Linie Herzinfarkt und Schlaganfall. Oftmals gibt es Vorboten wie hohen Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte oder gar schon Angina pectoris.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie mitteilte, sterben heute weniger Menschen an Herzkrankheiten als noch vor 20 Jahren. Das liegt vor allem an verbesserten Behandlungsmethoden, aber auch an einem besseren Notarzt- und Rettungssystem. Das sind gute Nachrichten, doch es gibt keine Entwarnung für die Zukunft, da unsere Bevölkerung immer älter wird und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter verstärkt auftreten.

Nun sind Sie gefragt: Es geht um Selbstverantwortlichkeit und Vorbeugung. Denn zwar bekommt man erhöhten Blutdruck und hohe Blutfettwerte durchaus medikamentös in den Griff, doch das war es auch schon. Die Medizin sieht kaum noch weitere Möglichkeiten der Behandlung, Fortschritte der modernen Medizin bringen für den Betroffenen unmittelbar nichts.

Eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und eine herzfeindliche Lebensweise tragen viel dazu bei, dass das Herz mit der Pumpleistung überfordert ist und seine Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen kann. Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der Prävention erst richtig klar. Machen Sie es Ihrem Herzen leichter, indem Sie es so gut es geht unterstützen, das heißt: die Risikofaktoren ausschalten, die Ernährung herzgesund gestalten und mehr Bewegung ins Leben bringen.

Spätestens wenn der erste Herzinfarkt schadlos überstanden ist, werden die Betroffenen hellhörig und sind gewarnt. Aber so weit soll es gar nicht kommen! Denn wer den ersten Infarkt oder Schlaganfall überlebt, hat wirklich Glück gehabt – der zweite ist vorprogrammiert, wenn sich die Lebensweise nicht ändert. Kein Arzt der Welt kann Sie davor schützen und Ihnen helfen, wenn Sie es nicht selbst tun.

Fassen Sie noch heute den Entschluss, Ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und selbstverantwortlich Ihr Herz – und das ist letztlich Ihr Leben – zu schützen und zu pflegen, damit es Ihnen so lange wie möglich erhalten bleibt. Meine Rezepte sollen Sie dazu anregen, herzgesund zu kochen, also auf den Fettgehalt und die Fettart der Zutaten zu achten, Cholesterin und Kochsalz im Auge zu behalten, ballaststoffreich zu essen und schließlich auch Kalorien zu sparen, um – falls nötig – Gewicht zu verlieren. Kochen Sie für die ganze Familie, es ist bestimmt für alle etwas dabei. Deshalb sind die Rezepte auch für vier Personen ausgelegt, so halten sich der Aufwand und auch die Kosten in Grenzen.

Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit, viel Spaß beim Kochen und guten Appetit!

Ihre

Sonja Carlsson

GESUNDES HERZ – KRANKES HERZ?

Die Zusammenhänge zwischen der Herzgesundheit, unserer Lebensqualität sowie unserer Lebensdauer sind sehr komplex. Denn das Herz ist die Zentrale aller Stoffwechselabläufe, weil es die Blut- und Sauerstoffversorgung sicherstellen muss. Wie eng das Herz mit dem Blutkreislauf zusammenhängt und wie wichtig es ist, Herz-Kreislauf-Krankheiten vorzubeugen bzw. ihnen entgegenzusteuern, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Das Herz und der Blutkreislauf

Herz und Blutkreislauf gehören unmittelbar zusammen. Über das Blut werden alle Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Der Herzmuskel erweitert sich und füllt sich mit Blut, zieht sich dann wieder zusammen und pumpt das angesammelte Blut in die Gefäße. Diesen Rhythmus fühlen und messen Sie als Pulsschlag. Die Geschwindigkeit, mit der das Blut den Körper durchströmt, bestimmt die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Sie richtet sich nach dem Sauerstoffbedarf der Organe. Wenn Sie mehr Sauerstoff brauchen, wie beispielsweise bei körperlicher Belastung, bei Sport, aber auch unter Stress, schlägt das Herz schneller. Der Puls ist erhöht.

Die Gesundheit des Herzens hängt von einem intakten Blutkreislauf ab.

Das Herz schlägt ein Leben lang, es erhält die Stoffwechselfunktionen der Organe aufrecht. Die Gesundheit des Herzens ist von einem intakten Blutkreislauf abhängig, zu dem durchgängige und elastische Blutgefäße gehören. Aneinandergereiht ergeben die Blutgefäße des menschlichen Körpers etwa 90.000 Kilometer – das ist mehr als das Doppelte des Erdumfangs! In diesem Adersystem fungiert das Herz als Transportunternehmen: Über das Blut bringt es Nährstoffe und Sauerstoff in die Organe und versorgt dabei über ein dichtes Netz feinster Blutgefäße (Kapillaren) jede Zelle des Körpers. Zurück geht es in den kleinen Lungenkreislauf, wo sauerstoffarmes Blut mit Sauerstoff angereichert wird und wieder in den großen Kreislauf fließt.

Das gesunde Herz

Das Herz ist ein Hohlmuskel und wiegt beim Erwachsenen etwa 300 Gramm. Das ist nicht viel, verglichen damit, was das Organ leistet. Es schlägt etwa 3 Milliarden Mal im Laufe eines Lebens und pumpt täglich rund 8.000 Liter Blut durch den Körper – pro Minute 5 Liter. Bei erhöhter körperlicher Belastung, beispielsweise beim Sport, kann die Pumpleistung deutlich ansteigen, es werden bis zu 25 Liter Blut pro Minute durch den Körper geschleust. In Ruhe (Ruhepuls) schlägt das Herz 60 bis 80 Mal pro Minute.

Wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht, wird das Blut unter Druck aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader (Aorta) und von dort in die Arterien gepresst. Diesen Blutdruckwert bezeichnet man als Systole (oberer Wert). Bei anschließender Erschlaffung des Herzmuskels wird der diastolische Blutdruck (unterer Wert) gemessen. Wenn auch die feinsten Blutgefäße durchströmt wurden, sammelt sich das Blut in den Venen (rückführende Gefäße), die es über die Hohlvene wieder in den rechten Vorhof des Herzens und von dort in die rechte Herzkammer zurückführen. Bevor das Blut wieder auf die Reise geschickt wird, durchläuft es in einem gesonderten kleinen Kreislauf die Lunge, gibt die sauerstoffarme Luft ab und tankt frischen Sauerstoff.

Damit das Blut auch in die kleinsten Blutgefäße gelangt, muss das Herz Druck aufbauen. Je enger die Gefäße sind und je mehr Blut durch die Gefäße fließen soll, desto höher muss der Blutdruck sein und desto mehr muss das Herz arbeiten. Wenn dann allerdings Durchblutungsstörungen vorliegen, die Gefäße verengt oder verstopft sind, dann bedeutet das für das Herz eine immense Mehrbelastung. Es besteht einerseits die Gefahr der Unterversorgung von Organen mit Nährstoffen und Sauerstoff, andererseits wird das Herz auf Dauer überfordert. Das Herz wird krank! Es drohen Herzinfarkt und Schlaganfall.

Das „kranke” Herz

Das Herz ist in Gefahr, wenn das Herz-Kreislauf-System nicht optimal funktioniert, also die Blutgefäße verengt oder die Gefäßwände verhärtet sind oder Bluthochdruck vorliegt. Es kann aber auch der Herzmuskel direkt betroffen sein.

Grundkrankheiten des Gefäßsystems sind die Arteriosklerose und die Thrombose, die zu einer Reihe von Folgekrankheiten führen. Für beide gibt es eine familiäre Disposition, das heißt eine erbliche Veranlagung. Wenn in Ihrer Familie bereits Herz-Kreislauf-Krankheiten vorkommen oder gar Todesfälle aufgrund von Herzinfarkt und Schlaganfall passiert sind, ist das ein Alarmzeichen.

Gefäßerkrankungen entwickeln sich langsam, der Betroffene spürt sie lange nicht. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten Schmerzen bzw. Folgeerscheinungen auf. Der „stumme Herzinfarkt” wird oft gar nicht wahrgenommen, die Symptome werden ignoriert. Dazu zählen Schmerzen in den Beinen beim Gehen, Herzschmerzen, Schmerzen im linken Brust- und Oberarmbereich, Nervenstörungen, Brustenge, Spannungsgefühle im Kopf. Diese Symptome können darauf hinweisen, dass die Blutgefäße verengt und verhärtet sind, was unbedingt sofort vom Arzt abgeklärt werden muss.

Die häufigsten Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems

Arteriosklerose

Die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) gilt als Grundkrankheit des Blutkreislaufs und zieht eine Reihe Folgeerkrankungen nach sich. Sie beginnt mit einer Verletzung der inneren Wandschichten der Blutgefäße, die allmählich zerstört werden und Fetteinlagerungen sowie Verkalkung aufweisen. Die Gefäße verlieren ihre Elastizität und werden immer enger. Dadurch können sich Blutgerinnsel, sogenannte Thromben, bilden, die sich in den Gefäßen festsetzen können und damit das Gefäß komplett verschließen. Manchmal lösen sie sich, wandern in kleinere Arterien und blockieren dort die Blutbahn.

Einen Gefäßverschluss nennt der Arzt Embolie. Wenn es durch ein Blutgerinnsel zur Verstopfung der Herzkranzgefäße kommt, handelt es sich um einen Herzinfarkt. Die Blutzufuhr des Herzmuskels wird unterbrochen, das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, die Herzmuskelzellen sterben ab. Gelangt ein Blutgerinnsel in eine Hirnarterie und verstopft sie, kommt es zum Schlaganfall bzw. Hirnschlag (Hirninfarkt). Wichtige Hirnfunktionen sind lahmgelegt und geschädigt. All diese Krankheiten können tödlich verlaufen, aufgrund der Minderversorgung von Organen sind häufig auch Lähmungen (z. B. schiefes Gesicht, Sprechstörungen, einseitige Lähmungserscheinungen im Bewegungsapparat) die Folge. In manchen Fällen bilden sie sich teilweise zurück.

Familiäre Veranlagung? Nicht nur!

Von den Patienten, die unter Bluthochdruck leiden, tragen etwa 60 Prozent eine familiäre Vorbelastung in sich, bei Fettstoffwechselstörungen haben rund 55 Prozent Betroffene eine genetischer Disposition, bei Übergewicht schätzt man den Anteil auf 30 bis 50 Prozent. Bei jedem vierten Herzinfarkt-Patienten sind die Krankheitsursachen in der Familie zu suchen. Vielfach besteht bereits seit Generationen eine Veranlagung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Neigung zu erhöhten Blutfetten, Bluthochdruck und Übergewicht kann uns also in die Wiege gelegt werden. Wenn Sie den Verdacht haben, dass es bei Ihnen so ist, gibt Ihnen eine Familienanamnese Aufschluss. Mit Hilfe von Fragebögen und einfachen Untersuchungen lässt sich beispielsweise ein Familienstammbaum entwickeln, an dem der Arzt die Risikopersonen in der Familie herauslesen kann.

In den meisten Fällen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch die Folgen von falscher Lebensweise. Zu den Risikofaktoren gehören Rauchen, hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck, Übergewicht, falsche Ernährung, Diabetes, Bewegungsmangel und Stress. Wenn mehrere dieser Faktoren zusammenkommen, erhöhte sich die Gefahr einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems sogar um ein Vielfaches!

Angina pectoris

Wenn die Herzkranzgefäße zu wenig durchblutet werden, spricht man von Angina pectoris (lat. Enge der Brust/des Herzens). Sie äußert sich in starken Herzbeklemmungen, einer „Brustenge”, die mit Schmerzen in der Herzgegend einhergehen. Angina pectoris ist ein ernstzunehmender Vorbote für einen Infarkt, sie ist ein Anzeichen für eine Minderversorgung des Herzens mit Sauerstoff. In Ruhe haben die Patienten noch keine Beschwerden, doch bei Belastung verspüren sie Herzschmerzen. Diese strahlen meist in den linken Arm, in die Schulter oder in den Rücken aus. Sogar der Kiefer kann betroffen sein. Viele Betroffene haben ein beklemmendes Engegefühl bis hin zur Todesangst. Die Beschwerden verschwinden meist von selbst wieder, müssen aber unbedingt ernstgenommen werden.

Schnelles Handeln ist wichtig

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen handelt es sich auch immer um einen Wettlauf mit der Zeit. Es kommt auf jede Minute an, um Leben zu retten und bleibende Schäden zu vermeiden. Wenn die Sauerstoffzufuhr zum Herzen und zum Gehirn nur ein paar Minuten unterbrochen ist, sterben Zellen ab, die sich nicht wieder regenerieren können. Deshalb ist es so wichtig, schon die kleinsten Anzeichen im Auge zu behalten. Wenn Sie gefährdet sind, sollten Sie für den Notfall das Telefon mit der Nummer des Rettungsdienstes (112) und eventuell des Hausarztes bereithalten.

Die transitorische ischämische Attacke

Unter der transitorischen ischämischen Attacke (TIA) versteht man einen „kleinen Hirninfarkt”: Es kommt zu einer kurzen Durchblutungsstörung des Gehirns. Die Symptome gleichen zwar denen eines Schlaganfalls, eine TIA dauert aber nur wenige Minuten, maximal bis zu 24 Stunden, und dann verschwinden die Beschwerden wieder. Trotzdem ist sie unbedingt ernstzunehmen, denn sie weist auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hin und muss als Vorbote eingestuft werden.

Was dem Herzen schadet

Wie unser Herz „tickt”, hängt größtenteils von der Lebensweise ab. Dabei hat die Ernährung einen hohen Stellenwert. So mag unser Herz weder Übergewicht, noch zu viel Alkohol und Salz. All dies fördert einen hohen Blutdruck und hohe Blutfettwerte, und damit sind schon einige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen genannt.

Übergewicht

Rund jeder zweite Erwachsene ist übergewichtig: 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen, so die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert Koch Instituts. 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen sind sogar adipös, also stark übergewichtig. Ausgeprägtes Übergewicht weisen in Deutschland 16 Millionen Menschen auf. Schon 10 Prozent Übergewicht erhöht die Gefahr, einen Bluthochdruck zu entwickeln, um das Drei- bis Vierfache.

Gegen schöne Proportionen, weibliche Rundungen oder einen kleinen Bauchansatz beim Mann ist bestimmt nichts einzuwenden, aber zu viele Pfunde vor allem im Bauchbereich gehören zu den Risikofaktoren für zahlreiche Krankheiten, die auf falsche Ernährung und Bewegungsmangel zurückgeführt werden. Unter anderem sind das die Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Neigung zu Übergewicht ist zwar erblich, auch wird uns die Anzahl und Verteilung der Fettzellen in die Wiege gelegt, wir können aber dem Dickwerden effektiv gegensteuern. Weniger Fett, weniger Naschwaren, weniger Fertigprodukte, weniger kalorienreiche Getränke, mehr Ballaststoffe, mehr Bewegung – diese Konstellation funktioniert! Gezielter Sport hilft, Muskeln aufzubauen und Fett zu reduzieren. Der „Apfel-Typ” wird zwar immer eine Neigung zu Bauchfett haben und der „Birnen-Typ” nimmt vor allem an Hüften und Oberschenkeln zu, doch mit Sport und kalorienbewusster Ernährung kann man die Fettpolster in den Griff bekommen.

Broca-Formel und Body-Mass-Index

Um festzustellen, ob Sie übergewichtig sind bzw. ob Ihr Gewicht im empfohlenen Bereich liegt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In der Regel werden die Broca-Formel und der Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Beide Formeln haben jedoch Schwachstellen: Sie treffen nicht für Kinder zu und auch nicht für Menschen, die kleiner als 160 Zentimeter und größer als 180 Zentimeter sind. In diesen Fällen orientiert man sich am besten an seinem Spiegelbild. Auch wird bei der Broca-Formel weder das Alter noch das Geschlecht berücksichtigt. Doch im Alter ist der Grundumsatz geringer, die Aktivität (der Leistungsumsatz) lässt vielfach nach, man nimmt leichter zu und schlechter ab. Männer dürfen grundsätzlich mehr wiegen als Frauen. Allerdings haben Frauen naturgemäß mehr Fettgewebe als Männer, die einen höheren Anteil an Muskelgewebe haben. Dies gilt jedoch für den Normalfall. Je nach sportlicher Aktivität und Ernährungslage kann das durchaus umgekehrt sein. Sportlich aktive Frauen besitzen trainingsbedingt mehr Muskelgewebe als Männer, die den Sport nur vor dem Fernseher betreiben und sich nebenbei ihr Bier schmecken lassen.

Die Broca-Formel

Nach der Broca-Formel errechnet sich das Sollgewicht aus der Körpergröße (in Zentimetern) minus 100. Beispiel: Ein 170 Zentimeter großer Mann darf 70 Kilogramm wiegen. Gleiches gilt für die Frau.

Nach dieser Formel liegt das Idealgewicht bei Männern 10 Prozent unter dem Sollgewicht. In unserem Beispiel also für den Mann bei 63 Kilogramm. Bei Frauen liegt es 15 Prozent unter dem Sollgewicht, demnach bei 59,5 Kilogramm.

Verwendet man die Formel für Personen unter 160 Zentimeter und über 180 Zentimeter Körpergröße, kommt man zu unrealistischen Ergebnissen. Eine 154 Zentimeter große Frau sollte 54 Kilogramm wiegen – das ist etwas zu viel. Ein 198 Zentimeter großer Mann sollte 98 Kilogramm auf die Waage bringen – auch das ist zu viel!

Der Body-Mass-Index (BMI)

Beispiel:

Ein erwachsener Mann wiegt 70 Kilogramm und ist 1,70 m groß.

Der Wert von 24,2 liegt im Normalbereich, im Alter sogar im Idealbereich.

Für Männer gilt ein BMI zwischen 20 und 25 als normal, für Frauen zwischen 19 und 24, je nach Altersgruppe.

DER OPTIMALE BMI NACH ALTER

19 bis 24 Jahre: 19 bis 24

25 bis 34 Jahre: 20 bis 25

35 bis 44 Jahre: 21 bis 26

45 bis 54 Jahre: 22 bis 27

55 bis 64 Jahre: 23 bis 28

älter als 65 Jahre: 24 bis 29

Der BMI darf also mit zunehmendem Alter leicht steigen. Ab einem BMI von 25 ist jedoch Vorsicht geboten, vor allem, wenn Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten vorliegen. Bei einem BMI von über 30 handelt es sich um Fettleibigkeit bzw. Adipositas.

Familiäre Vorbelastung und Risikofaktoren

Meine Familie ist ein sehr gutes Beispiel dafür, unter welchen unterschiedlichen Bedingungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten können.

Meine Mutter ist 80 Jahre alt, 162 Zentimeter groß und wiegt 72 Kilogramm. Laut Broca-Formel sind das 10 Kilogramm zu viel. Aber ihr BMI beträgt 27,5. Damit ist das Gewicht in Ordnung. Sie ist sportlich aktiv, fährt oft mit dem Fahrrad, geht zur Seniorengymnastik und läuft gerne mit ihren Stöcken. Sie geht schwimmen, macht alles rund um Haus und Garten noch allein und pflegt ihre Hobbys. Sie ernährt sich ausgewogen, gönnt sich aber auch gerne Fleisch, Wurst, Käse, durchaus mal ein Stück Kuchen, ein Eis, ein Glas Wein oder ein Schnäpschen. Sie ist nicht vorbelastet mit ernährungsbedingten Krankheiten, deshalb darf sie mit ihrem BMI mehr als zufrieden sein. Kein Diätzwang, keine Einschränkungen – damit lebt sie sehr gut und fühlt sich wohl. Diese Lebensweise ist vorbildlich, vor allem in diesem Alter.

Mein Vater dagegen hatte zwei Herzinfarkte, Bluthochdruck, war Dialysepatient und ist während der Blutwäsche mit 71 Jahren an Herzversagen gestorben. Er hat ungesund gelebt, fettreich gegessen, viel geraucht, seine Niere durch Tabletten-missbrauch zerstört. Er hat nie Sport getrieben, hatte aber kein Übergewicht. Allein seine ungesunde Lebensweise war am Ende schuld an seinem plötzlichen Tod. Sein Vater, mein Großvater, ist relativ früh an Gehirnschlag gestorben. Er hat jedoch gesund gelebt, nicht geraucht, nicht getrunken, hatte kein Übergewicht, hat körperlich viel an der frischen Luft gearbeitet. In der Familie meines Vaters lag eine familiäre Disposition vor. Diese hat wohl auch bei meinem Onkel, dem Bruder meines Vaters, zum Schlaganfall beigetragen. Er hatte leichtes Übergewicht, hat geraucht, ungesund gelebt, viele Medikamente genommen, nie Sport getrieben.