1953 - Martin Berger - E-Book

1953 E-Book

Martin Berger

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Beschreibung

Der junge Deutsche Björn Bremen wird in den ersten Kriegsjahren als Militärberater, zur »Spionage bei Freunden«, nach Japan versetzt. Im besetzten Korea lernt er den Chef des japanischen Geheimdienstes kennen und freundet sich mit ihm an. Nach der Kriegsniederlage mutiert er, dank falscher Papiere, zu einem Schweizer Geschäftsmann und entkommt so dem US-Militär. Bestechung und Korruption in hohen US-Militärkreisen lassen ihn zum »Rotlichtkönig von Korea« aufsteigen. Der Autor zeichnet ein lebendiges Bild jener Zeit, das mit historischen Fakten untermalt ist. Den fiktiven Charakter des Björn Bremen hat Martin Berger eng mit der Realität verwoben. Die BDSM-Szenen unterstreichen dabei die Handlung und geben den Charakteren Tiefgang. Vieles, was im Buch geschildert wird, hat sich so zugetragen und vieles ist reine Fiktion. Doch wer weiß schon, wie es wirklich war? Lassen Sie sich vom Autor in Koreas sündige Winkel der 1950er-Jahre entführen. Seien Sie gespannt, angeregt und auch schockiert von dem, was er Ihnen zeigt ...

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Vorwort
1. Japan führte Krieg
2. Ein Deutscher im besetzten Korea
3. Seoul, meine Heimat
4. Trost-Frauen
5. Zwei Frauen
6. Kapitulation und ein US-General
7. Strafe muss sein
8. Jeju-do-Massaker
9. Korea-Krieg – Flucht nach Japan
10. Japan
11. Ende des Korea-Krieges
12. Zwei devote Freundinnen
13. Die erste Sex-Show in Seoul
14. Kalkuliertes Leid
15. Happy End
Erklärungen zu BDSM
Weitere SM-Bücher:
Impressum

Martin Berger

1953

Der Bordellkönig von Seoul

ISBN 978-3-945967-90-4

(c) 2021 Schwarze-Zeilen Verlag

1. Auflage 2021

www.schwarze-zeilen.de

Alle Rechte vorbehalten.

Für Minderjährige ist dieses Buch nicht geeignet. Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

Die auf dem Cover abgebildeten Personen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Buchs!

Vorwort

Dieser historische Roman ist nur für Erwachsene geeignet. Es handelt sich bei der vorliegenden Geschichte, um ein reines Phantasieprodukt, eingebettet in einen historisch korrekt dargestellten Kontext. Historische Fakten sind kursiv dargestellt.

Die Sprache ist, der Zeit und Handlung entsprechend, oft unverblümt und sehr derb. Der Text enthält erotische Szenen und es werden einvernehmlich ausgelebte Formen von Sadismus und Masochismus dargestellt. Sehr selten findet Sexualität – im weitesten Sinne - nicht einvernehmlich statt.

Dies ist dem historischen Hintergrund geschuldet und dient der Veranschaulichung der alltäglichen Gewalt. Anders als in der historischen Realität, gibt es jedoch keine dauerhaften Verletzungen und keine Toten. Dennoch ist der Text für sensible Leser ungeeignet.

Der Verlag und der Autor distanzieren sich von jeglichen realen rassistischen und unterdrückenden Handlungen und Gedanken.

1. Japan führte Krieg

1910 besetzt Japan das Kaiserreich Korea. Korea wird zu einer japanischen Kolonie namens Chōsen. Die Japaner modernisieren das Land wirtschaftlich und gesellschaftlich. Gleichzeitig unterdrücken sie die koreanische Kultur und Sprache.

***

1910 kam ich zur Welt. Ich war ein verträumtes und schüchternes Kind. Meine Eltern erzogen mich zu einem fleißigen und disziplinierten Jungen. Ich durfte aufs Gymnasium und war ein guter Schüler. Vermutlich hielt ich auch noch auf dem Gymnasium alle Asiaten für Chinesen. Sie waren gelb und spielten Kontrabass. Wie in dem Kinderlied. Natürlich konnte ich nicht ahnen, welche Bedeutung Korea für mich bekommen sollte.

***

1937, am 7. Juli, überfallen die Japaner China. Es ist ein Krieg ohne Kriegserklärung. Sofort, als der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler davon erfährt, zieht er die deutschen Militärberater aus China zurück – und schickt sie nach Japan. Japan siegt an allen Fronten. Auch der Angriff auf Peking ist erfolgreich. Die Stadt kapituliert am 29. Juli 1937. Einen Tag später fällt Tianjin.

***

Am 5. August 1937 befiehlt Japans Kaiser Hirohito, sich nicht an das Haager Abkommen zu halten, das regelt, wie Kriegsgefangene zu behandeln sind. Die Kaiserlich-Japanischen-Truppen sollen keine Gefangene machen. Chinesen, die sich ergeben wollen, werden erbarmungslos getötet. Das Kaiserreich Japan wird die Genfer Konvention nie unterzeichnen.

***

Ab dem 13. August läuft der Angriff auf Schanghai. Die Japaner bombardieren Schanghai und besetzen schließlich die Hafenstadt. Trotz der vielen zivilen Opfer und der schrecklichen Gräueltaten japanischer Soldaten, ignorieren die USA, Großbritannien und auch Stalins Sowjetunion die Vorkommnisse in China. Erste Kriegsverbrechen seiner Truppen werden von Japans Kaiser Hirohito nicht nur toleriert - Hirohito bleibt bei seinem Befehl, keine Gefangenen zu machen.

***

Auf dem Vormarsch nach Nanking (Nanjing) töten die Truppen der Kaiserlich-Japanischen-Armee jeden chinesischen Kriegsgefangenen. Vergewaltigungen und Plünderungen sind normal. Der kommandierende Offizier Prinz Asaka Yasuhiko kümmert sich kaum um die Verbrechen seiner Truppen. Am 13. Dezember 1937 besetzen die Japaner die chinesische Hauptstadt Nanking. Damit beginnt ein beispielloses Massaker, das volle sechs Wochen dauert.

***

Nakajima Kesago, der Kommandant der 16. Division und auch die Offiziere der Einheit 731 tun nichts gegen die unfassbaren Gewaltexzesse. Sie tolerieren und unterstützen die extremen Grausamkeiten. Mindestens 200.000 Kriegsgefangene und Zivilisten werden in Nanking ermordet.

Die marodierenden, japanischen Soldaten vergewaltigen Frauen und Kinder. Oft geschehen die Vergewaltigungen in Gruppen. Manche Frauen werden tagelang vergewaltigt. Danach foltern und töten die Japaner ihre weiblichen Opfer. Sie schneiden Frauen die Brüste ab und schauen zu, wie sie verbluten. Es ist üblich einer Frau nach einer Gruppenvergewaltigung, eine Flasche in die Vagina zu stecken. Dann wird die Flasche in ihrem Leib zerschlagen und die Frau stirbt, weil die Scherben ihr blutende Wunden zufügen. Die japanischen Besatzer zwingen Väter dazu, ihre eigenen Töchter zu vergewaltigen. Rund 20.000 Mädchen und Frauen werden in diesen sechs Wochen vergewaltigt.

***

1937 stand über diese schrecklichen Dinge nichts in deutschen Zeitungen. Zumindest nicht in denen, die ich las. Ich war 17 Jahre alt und ich las gerne in Zeitungen. Auch für die Schule las und lernte ich gerne. Ich war fleißig und vielseitig interessiert. Ich bereitete mich auf mein Abitur vor. Ich galt als ein besonders begabter und disziplinierter Gymnasiast. Meine Lehrer mochten mich und ich respektierte sie.

Ich war auf einer reinen Knabenschule. Umso mehr faszinierten mich Mädchen. Diese seltsame Spezies Mensch, denen ich so selten begegnete. Eigentlich war da nur ein einziges Mädchen, mit dem ich die Gelegenheit hatte, mich zu unterhalten. Sie war fast im selben Alter wie ich und wohnte in unserer Nachbarschaft. Objektiv war sie von abstoßender Hässlichkeit. Eine Judennase[Fußnote 1] und abstehende Ohren. Viel zu rote Wangen und in den Mundwinkeln so ein weißes Zeug. Beim Sprechen eingetrockneter Speichel. Ihre dürren X-Beinchen trugen einen viel zu üppigen Leib.

Doch dieses Mädchen war alles, was ich begehrte. Jedes Mal wenn ich mit ihr sprach, wurde mir heiß und kalt zugleich. Ich wurde nervös und stotterte. Meine Hände zitterten. Ihr Lächeln und ihr eifriges Kopfnicken signalisierten mir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Wäre ich nur nicht so schüchtern gewesen. Garantiert hätten wir beide Freude daran gehabt, wenn ich selbstbewusster gewesen wäre. Vielleicht wäre sie gerne meine feste Freundin geworden.

Doch meine Versuche, den Kontakt zu ihr zu vertiefen, waren ungeschickt und von grotesker Erfolglosigkeit. Erst abends, wenn ich im Bett lag, fielen mir die richtigen Worte ein. Ich dachte oft an sie. Und wenn ich das tat, wurde mir meine Schlafanzughose viel zu eng.

Praktische Erfahrungen mit Mädchen hatte ich also keine. Meine theoretischen Kenntnisse auf diesem Gebiet waren jedoch umso umfassender. Ich glaube, ich hatte jedes Buch der Stadtbibliothek gelesen, in dem auch nur eine einzige, etwas deftigere Liebesszene beschrieben wurde.

Meine Eltern ermahnten mich oft, es mit dem Lesen und Lernen, nicht zu übertreiben. Sie dachten, ich würde mich bilden. Ich aber, der Schüchterne, wollte mich meistens nur von meinen trübsinnigen Gedanken ablenken und in die Welt sexueller Fantasien abtauchen. Auch meinen Klassenkameraden ging es in »Sachen weiblicher Bekanntschaften« kaum besser als mir. Mit Recht nannten wir uns gegenseitig »feige Wichser«.

***

1938 wird der deutsche Kaufmann John Rabe, der für die Firma Siemens in Nanking tätig war, nach Deutschland abberufen. Er hält Vorträge über die Massaker von Nanking. Rabe informiert auch den Reichskanzler Adolf Hitler. Die Folge seiner Berichte ist, dass er von der Gestapo verhaftet wird.

***

1938, am 9. Juni, lässt Chinas Führer Chiang Kai-shek - um den Vormarsch der Japaner in China zu verlangsamen - die Staudämme des Gelben Flusses aufbrechen. Er überflutet das eigene Land. Ohne die eigene Bevölkerung zu warnen. 4000 Dörfer und 11 Städte werden von den Fluten mitgerissen. Rund 890.000 Chinesen ertrinken. Etwa 3,9 Millionen Chinesen werden obdachlos.

***

1938 bestand ich mein Abitur. Mit Auszeichnung. Besonders gute Noten hatte ich in Englisch und Französisch. Sprachen lernte ich besonders schnell und leicht. Einer meiner Klassenkameraden hatte inzwischen eine Freundin. Ich platzte schier vor Neid. Ich beschloss, meine Schüchternheit zu überwinden. Tapfer wollte ich sein, wenn ich wieder die Gelegenheit hätte, mit einem Mädchen zu sprechen. Nicht nur tapfer - geradezu tollkühn - wollte ich werden. Die Tapferkeit des Schulfreundes wurde nämlich mit tiefen Zungenküssen belohnt.

Ich träumte nicht nur von Zungenküssen. Ich träumte auch von einem Studium der Medizin. Der Traum von den Zungenküssen wurde nicht erfüllt. Und der Traum vom Medizinstudium endete schon wenige Wochen später. Ich wurde nämlich zum Militär eingezogen. Zur Wehrmacht. Mein Führer hatte beschlossen, Lebensraum im Osten zu erobern. Meine Eltern wussten nicht, was Deutschland von einem Krieg gegen Polen hatte. Ich schon.

Meine Einberufung in die Wehrmacht stand in direktem Zusammenhang mit der Kreditplanung meines vorausschauenden Führers. In seinen Anfangstagen brauchte der Führer Geld. Viel Geld. Für die Vollbeschäftigung. Die schönen Autobahnen waren allesamt auf Pump gekauft. Das nationalsozialistische Wirtschaftswunder bestand schlicht darin, riesige Staatsschulden zu machen und an die Bevölkerung zu verteilen.

Hitlers Vasall, der Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, hatte diese überteuerten »Mefo-Wechsel« gekauft. Hohe Zinsen. Fünf Jahre Laufzeit. Ich wusste Bescheid. Lesen bildet. Nun waren Hitlers erste fünf Jahre um. Und die Laufzeit der Kredite. Also brauchte mein Führer neues Geld. Warum nicht mich und andere Jungs losschicken, es den Polen zu stehlen? Es klappte recht gut. Ich war einer der wenigen Deutschen, die einen Nutzen aus dem Krieg zogen. In Polen verdiente ich mir nämlich ein Eisernes Kreuz.

Damals in Polen hielt ich mich für mutig. Später wurde mir klar, dass ich nur blind für die Gefahr war, in die ich mich begeben hatte. Heute glaube ich sogar, dass Heldenmut und Dummheit meistens nur zwei Worte für eine Tat sind.

***

1939, am 1. September, startet Deutschland den Überfall auf Polen. Damit beginnt der Zweite Weltkrieg.

***

Als Held mit Abitur wurde ich in Rekordzeit zum Leutnant befördert. Bei jeder Beförderung hängte man mir bunte Bändchen und Blechstücke an die stolzgeschwellte Brust. Trotzdem ging es im nächsten Jahr nach Frankreich. Ich lernte nichts dazu. Eine zweite Heldentat. Wiederholte Tapferkeit. Im Angesicht des Feindes. Jugendliche Dummheit. Diesmal war die Folge eine schwerwiegende Anerkennung: Mein Eisernes Kreuz bekam nun Eichenlaub. Und ich wurde Oberleutnant.

***

1940 erobert Japan den Norden Chinas und besetzt die meisten chinesischen Industrie- und Küstenstädte. Der japanische Mehrparteienstaat ist am Ende. Eine von Militärs kontrollierte Organisation namens Taisei Yokusankai übernimmt die Herrschaft in Japan. Der Tenno, der Kaiser von Japan, darf im Amt bleiben.

***

1941 wechselte ich zum Auslandsgeheimdienst der Wehrmacht. Wir waren nur sechs Mann, die Japanisch lernten. Je besser man diese eigentümliche Sprache beherrschte, desto größer war die Chance, auf ein mögliches Kommando in Japan. Ich war wohl recht sprachbegabt. Und vor allem recht fleißig. So wurde ich als Militärberater nach Japan abkommandiert. Offiziell war es eine beratende Tätigkeit. In Wirklichkeit war es Spionage bei »Freunden«.

***

Mit meiner Entsendung ins Land der aufgehenden Sonne, wurde ich zum Hauptmann befördert. Für einen Einundzwanzigjährigen war dies eine außergewöhnlich steile Karriere. Welchen Preis ich dafür bezahlen würde, war damals nicht abzusehen. Ich sollte meine Eltern und meine Heimat nie mehr wiedersehen. Damals sah ich nur den riesigen Vorteil, den die Abordnung nach Japan brachte. Ich war aus der Schusslinie. Ich hatte nämlich genug vom Krieg.

***

1941 flog ich nach Tokio. In Tokio verbrachte ich drei Monate im deutschen Konsulat. Meine einzigen Aufgaben waren: Wachmannschaften einzuteilen und weitere Sprachkurse für Japanisch zu absolvieren. Als mein Japanisch noch besser war, fuhr ich - von Tokio aus - nach Toyama. Dort ging ich an Bord eines Schiffes. Im Winter 1941 verließ ich Japan per Flugzeug. Ich war in die japanische Provinz Chōsen abgeordnet worden. So nannten die Japaner das einstige Korea. Ich landete in der Stadt Seoul.

2. Ein Deutscher im besetzten Korea

1941 tritt Japans Kaiser Hirohito an der Seite von Hitlers Deutschland und Mussolinis Italien in den Zweiten Weltkrieg ein. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 treten auch die USA in den Zweiten Weltkrieg ein. Die USA sind ein mächtiger Gegner für die drei Achsenmächte. Zu diesem Zeitpunkt sind zahlreiche deutsche Militärberater in Japan beziehungsweise in den von Japan besetzten Gebieten stationiert.

***

»Mein Name ist Björn Bremen. Ich bin der neue Verbindungsoffizier. Ich bin erst seit 6. Januar 1942 in Seoul. Hiermit melde ich mich zum Dienst«, sagte ich in feinstem Hochschulenglisch.

Mein Gegenüber, ein kleiner Mann mit faltigem, gelb-braunem Leder-Gesicht und Augen, die so schlitzförmig waren, dass ich kaum eine Pupille erahnen konnte, sagte nichts.

»Was für ein ungebildeter gelber Affe«, dachte ich.

Ich versuchte nachsichtig zu lächeln. Das war also der Chef des japanischen Geheimdienstes (Kempeitai) in Korea. Das war der gefürchtete General Kato.

»Mein Name ist Björn Bremen. Ver-bin-dungs-offi-zier. Ver-ste-hen?«, wiederholte ich.

Keine Regung. Ich war diesem Mann zugeteilt als Adjutant. Auf unbestimmte Zeit. Ich hatte ihn zu begleiten, wann immer er es erlaubte.

Er war zwar nicht mein Vorgesetzter, aber er war befugt, mir Anweisungen zu geben. Vielleicht war mein Englisch noch immer zu schnell? Ich sagte dasselbe auf Japanisch. Ein kleines Zucken in der ledernen Haut um seinen Mund. Die Augenschlitze weiteten sich kurz.

»Junger Herr, ich habe Sie durchaus verstanden. Nur sehen Sie«, sagte er leise, »hier in Japan laufen Gespräche eigentlich anders. Wie sage ich es? ... hmm. Höflicher?« Seine Schlitze blitzten.

»Verzeihen Sie, General. Ich wollte Sie selbstredend nicht beleidigen. Bitte belehren Sie mich, was mein Fehler war.« Ich verbeugte mich ein wenig.

»Hauptmann Bremen, junger Freund ... eigentlich war so ziemlich alles falsch, was Sie taten. Und zwar seit dem Moment, in dem sie mein Büro betraten.«

Gebündelte Lichtstrahlen schossen durch die Ritzen in den Fensterläden. In den Strahlenbündeln sah ich den Staub tanzen.

Ich kniff die Augen zusammen und sagte: »Höflicher? Bitte verzeihen Sie, Herr General.«

Plötzlich änderte sich sein Verhalten schlagartig. Er lachte laut los. Es war ein übertrieben lautes Lachen. Seltsam und tief.

»Schon gut, junger Freund. Ich werde Euch alles zeigen. Das wird ein Weilchen dauern. Wir Japaner sind ... kompliziert. Aber wir haben Zeit. Viel Zeit.«

Dann tat er etwas äußerst Unerwartetes.

Er legte mir - ganz väterlich - seine Hand auf die Schulter und sagte: »Ich habe auch ein paar Fragen zu euch Deutschen. Ich habe Ihr Land gesehen. 1936 war ich in Berlin. Bei der Olympiade. Ich habe vieles gesehen, was ich nicht verstanden habe.«

»Oh, schön. Gerne will ich Euch alle Fragen beantworten. So gut ich es kann.«

Der General vom japanischen Geheimdienst kannte also Berlin. Er kannte auch meinen Vorgesetzten. Und er sprach so gut Englisch, wie ich.

»General Kato, sprecht Ihr auch Deutsch?«, wollte ich wissen.

»Leider spreche ich nur wenige Worte. Verstehen kann ich ein paar Worte mehr.«

Er schwieg. Lange. Was sollte ich tun?

Seit meiner Frage war ich um eine Minute gealtert, als er endlich meinte: »Die deutsche Sprache klingt so seltsam. Nicht hässlich. Aber krächzend und hart. Wie Rabenschrei und Marschtritt.«

Ein ungewöhnlicher Vergleich. Aber treffend.

Japanisch klang, wenn es von Männern gesprochen wurde, wie das Brummen eines wütenden, alten Bären. Wenn Frauen Japanisch sprachen, war es das weinerliche Maunzen von Katzen. Ich sagte lieber nichts. Vielleicht wäre es unhöflich gewesen. Er musterte mich prüfend. Endlos. Er schwieg einfach. Er spielte mit mir. Ich kam mir vor, wie in einer Prüfung. Ich konnte das Schweigen kaum ertragen.

Endlich fiel mir ein würdevolles Thema ein.

»General Kato, haben Sie auch den Führer gesehen?«, fragte ich.

»Ein großer Mann«, sagte der Japaner.

»Heißt das, ja, Sie haben ihn gesehen?«

»Nein, das heißt es nicht«, sagte er und sah mich durchdringend an.

Wieder diese zu lange Pause.

»Aber ja, ich habe ihn gesehen. Ich war in der Delegation des Außenministers. Meine Antworten sollen Ihnen zeigen, dass wir hier weniger ... plump ... weniger direkt sind. Verstehen Sie?«

»Nein.«

»Nein?«, wiederholte er verwundert und brach wieder in sein lautes, brummiges Lachen aus. »Nein! Nein!«, wiederholte er immer wieder - lachend. »Sie können doch nicht einfach »Nein« sagen.« Er griff sich an die Nasenwurzel und konnte nicht aufhören zu lachen. Aus dem lauten Brummen wurde allmählich ein leises Kichern. Irgendwann riss sich der General zusammen und sagte: »Wirklich alles ... alles ... alles, was Sie sagen, ist eine Beleidigung.«

»Es tut mir so unendlich leid, General Kato. Ich weiß nicht, was ich falsch mache. Bitte werden Sie mein Lehrer. Lehren Sie mich bitte korrektes Verhalten.«

Seine Schlitzaugen grinsten mich an, als er sagte: »Ich werde Sie lehren. Japanisch und Höflichkeit. Und anderes. Aber nicht hier. Gehen wir zu den Huren?«

»Tun wir was?«, fragte ich.

Er hatte das japanische Wort »Baishunpu« benutzt. Das bedeute doch Hure. Hatte ich ihn missverstanden?

Er wiederholte sich und legte nach: »Gehen wir in ein Bordell. Dort können wir uns unterhalten. In netter Atmosphäre. Ich lade Sie ein. Ich bin Stammgast im Hurenhaus Sakura.«

Ich hatte ihn also richtig verstanden.

»Wirklich, Herr Kato? Sie wollen ernsthaft in ein Bordell?«

»Aber ja doch, junger Freund. Wir sind Offiziere. Krieger von hohem Stand. Welcher Ort wäre geeigneter, um sich in gepflegter Atmosphäre zu unterhalten?«

»Da sehen Sie es, Herr General, wie unterschiedlich unsere Kulturen sind. In Deutschland wäre es einem Offizier - ja, selbst einem Gefreiten - nicht möglich, sich auch nur über einen Bordellbesuch zu unterhalten. Prostitution ist in meiner Heimat ein Tabu-Thema. Ich würde es niemandem sagen, wenn ich zu einer Prostituierten gehen würde.«

Kato lachte: »Ein Tabu-Thema? Gehen deutsche Männer etwa nicht zu Huren?«

»Herr General, ich weiß das nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Über so etwas spricht man einfach nicht. Es ist tabu. Vielleicht gingen meine Kameraden heimlich zu solchen Frauen. Vielleicht. Aber ein deutscher Mann würde sich schämen, wenn man wüsste, dass er eine Frau für Sex bezahlt.«

»Verblüffend«, sagte der kleine Mann und öffnete seine Sehschlitze ein bisschen weiter. Zum ersten Mal. »Wir werden viel von einander lernen«, meinte er nachdenklich. Dann sah er mich ernst an und meinte: »Wäre Ihnen für unser Gespräch ein Teehaus lieber?«

»Oh nein, General, ich war noch nie in einem Bordell. Und wenn das in Ihrem Land so üblich ist, würde ich mich sehr gerne den hiesigen Gepflogenheiten anpassen.«

»Sie waren noch nie in einem Bordell? Oder dürfen Sie darüber nicht sprechen?«

»Ich war noch nie in einem Bordell. Ich hatte auch noch nie eine Frau. Nicht einmal eine Freundin.«

»Hauptmann Bremen«, sagte er leise, »bevorzugen Sie vielleicht Knaben oder Männer?«

»Oh nein. Gott bewahre, nein. Nein, Herr Kato. Aber ich hatte nie die Gelegenheit, ein Mädchen näher kennenzulernen.«

»Dann sei es so. Hei.«

Wir fuhren mit seinem Dienstwagen. Sein Fahrer brachte uns zu einem großen Gebäude mit dunklem Fachwerk. Kato gab dem Fahrer Anweisungen. Auf Japanisch. Aber er sprach schneller als mit mir. Ich verstand nur, dass er ihm eine Uhrzeit sagte. Mitternacht. Vermutlich die Zeit, zu der der Fahrer uns wieder abholen sollte. Wollte der General etwa bis Mitternacht mit mir sprechen? Sechs Stunden lang? Was hatte der berechnende, schlaue Japaner vor?

Wie es sich gehörte, folgte ich ihm mit einem halben Schritt Abstand. Wir durchschritten die Tür. Anders, als bei koreanischen Wohnhäusern, bestand die Tür aus massivem Holz. Dahinter erwarteten uns zwei große Männer, die sich tief vor Kato verbeugten. Er und die beiden Riesen wechselten ein paar Worte auf Koreanisch. Ich verstand nichts. Man sollte nicht Koreanisch sprechen. Hier galten wohl andere Regeln.

Kato und ich durchschritten einen kleinen Hof. Frauen in luftigen, weißen Kleidern mit breiten Gürteln aus weißem Tuch, saßen nebeneinander auf Bänken und warfen uns interessierte Blicke zu.

»Hübsche Mädchen? Nicht wahr?«, fragte mich der General.

Ich stimmte ihm zu. Sie sahen alle recht ähnlich aus. Kleine Asiatinnen, die sich nur durch Körperfülle und Haartracht unterschieden.

»Sind das Geishas?«, fragte ich.

»Aber nein«, brummte der General geradezu empört, »mit Geishas hat man keinen Sex. Die sind zur Unterhaltung da. Die erzählen Geschichten, tragen Gedichte vor, singen oder musizieren.«

»Wirklich?«

»Aber natürlich, junger Freund. Das wissen Sie nicht?«

»Verzeiht, meine Unwissenheit.«

»Hei! Keine Geishas. Geishas sind viel teurer. Diese Frauen sind billig.«

»Sind es denn »Baishunpu« (Prostituierte)?«

»Ja, natürlich. Wir sind in einem Bordell.«

Ich nickte.

Er ging langsamer und sagte: »Diese Frauen hoffen darauf, dass ich eine oder mehrere von ihnen auswähle.«

Ich nickte.

Er brummte weiter - heiter: »Aber dafür ist später noch genug Zeit.«

Mir war durchaus bange. Was würde auf mich zukommen? Würde er erwarten, dass ich durch eine dieser Dirnen zum Mann werden sollte?

Wir gingen in einen großen Raum, in dem riesige, runde Holzzuber standen. In manchen der Zuber saßen einzelne Männer, in anderen saßen mehrere. Zu meinem Entsetzen waren sie alle splitternackt. Völlig ungeniert stand der eine oder andere auf und ging seiner Wege. Einer der Männer stand nackt vor einem der Holzbottiche und unterhielt sich mit den beiden Insassen. Sein kleiner, schlaffer Penis ragte kaum einen Zentimeter aus dem schwarzen Busch der Schamhaare.

Kato und ich zogen uns aus, hängten unsere Unterwäsche und die Uniformen auf Kleiderbügel, die von zwei Frauen aus dem Raum gebracht wurden. Ich wagte nicht zu fragen, was mit ihnen passierte. Kato erkannte meine Bedenken und erklärte mir, dass die Kleider zum Lüften ins Freie gebracht würden.

Wir duschten und Kato schrubbte sich mit einem Schwamm. Auch ich musste seinem Beispiel folgen. Die Reinigung dauerte lange. Als er uns endlich für sauber erachtete, stiegen wir gemeinsam in einen der Zuber. Das Wasser war angenehm warm. Unaufgefordert brachte uns eine Frau Sake.

»Ist sie auch eine Prostituierte?«, fragte ich.

»Nein. Natürlich nicht. Doch nicht hier drin. Hier ist man nur zur Entspannung. Oder, um Geschäfte zu besprechen.«

Wir stießen unsere Tassen mit Reiswein zusammen. Und tranken. Nach drei Monaten in Japan kannte ich natürlich den japanischen Reiswein. Das alkoholische Getränk war entweder klar oder weißlich-trüb. Wir bekamen hier die trübe Variante. Das Getränk wird wie Bier mit Hefe angesetzt und nach der Gärung gebrannt. Es ist kein Reiswein und auch kein Schnaps. Der Alkoholgehalt liegt bei 17 bis 20 Volumenprozent Alkohol.

General Kato und ich stießen schon wieder an. Die kleinen Tassen waren rasch leer. Ich spürte die Hitze im Bauch. Wir unterhielten uns über die Unterschiede unserer Heimatländer. Ein paar Mal verließen wir den Zuber, um uns kalt zu duschen und nackt in einem kleinen Garten zu flanieren. Ein lustiges Gefühl, barfuß über die mit weißen Kieseln bedeckten Wege zu schlendern. Keiner hier schämte sich wegen seiner Nacktheit. Auch ich sah es rasch als normal an, mir eine kühle Brise um die Männlichkeit streichen zu lassen.

Mir fiel auf, dass praktisch alle Männer den nackten General besonders respektvoll grüßten. Und dass, obwohl hier seine dienstliche Macht nicht mehr erkennbar war.

»Warum diese auffällige Höflichkeit?«, wollte ich wissen.

»Wissen Sie«, fragte Kato in einem vertrauteren Ton, »wissen Sie, was ein Kumichō ist?«

Ich wusste es. In Japan – und auch hier in Korea - gab es eine Vielzahl rivalisierende Banden: die Kumis. Der Kumichō (jap. Bandenchef) oder Oyabun (jap. Vater) entsprach in etwa dem Paten im Mafia-Milieu. Ihm schuldete jedes Bandenmitglied absoluten Gehorsam und Loyalität. Letztendlich bis in den Tod. Die Kumis, die Banden waren geprägt von strengen Hierarchien und Regeln. Alle Mitglieder von allen Kumis nannten sich die Wertlosen, die Yakuza. Die Mitglieder der Banden waren stolz darauf, die Wertlosen der Gesellschaft zu sein. Beim Kartenspiel Oicho-Kabu, einer Art Black Jack, ist die Zahlenkombination 8-9-3 wertlos. Ausgesprochen ergeben die Zahlen die Klangfolge »Ya-Ku-Za«.

»Sind Sie ein Kumichō?«, fragte ich leise.

»Wieder falsch«, belehrte mich Kato. »So etwas fragt man nicht. Man wartet, bis es einem gesagt wird.«

Ich zuckte die Schultern und sagte: »Verzeihung.«

»Ein General des japanischen Geheimdienstes kann doch nicht Kumichō sein. Zumindest nicht in Korea.«

Ich sah ihn fragend an.

Er grinste und flüsterte: »Hier in Korea bin ich, wie Sie wissen, der ranghöchste Vertreter der japanischen Geheimpolizei. Und ...« Er zögerte. Er überlegte und flüsterte: »Nun ja ich verdiene ein wenig daran ... am Glücksspiel und an den Frauen.«

Ich blickte noch immer fragend. Doch mehr Erklärungen wollte er mir nicht geben.

Wieder unhöflich - diesmal war ich mir sicher - hakte ich nach: »Verdienen Sie auch an den Frauen von vorhin? Draußen auf den Bänken? Im Hof?«

»Lassen Sie es mich so sagen. Wir bezahlen hier nichts. Ich habe hier ... einen ... einen gewissen Einfluss.«

Ich wagte es nicht mehr, weitere Fragen zu stellen. Auch der nackte General, der inzwischen wieder einen warmen Bottich mit mir teilte, sagte nichts mehr. Wieder sah er mich nur an. Eine weitere unangenehme, schweigsame Minute verstrich.

Recht unvermittelt stand General Kato auf und durchbrach die zähe Stille: »Hauptmann Bremen, lassen Sie uns nun in den Hof gehen.«

Er kletterte zügig aus dem Zuber und demonstrierte mir so, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Wir banden uns Handtücher um die Hüften und gingen in den Hof. Zu den Frauen. Hier durfte man nicht nackt sein. Sofort standen alle Frauen auf und verbeugten sich tief vor meinem Gastgeber.

Der General kümmerte sich nicht mehr um mich. Er zeigte auf zwei der Frauen. Sie kicherten und waren offenbar stolz darauf, erwählt worden zu sein. Sie eilten zu ihm. Kato klopfte der einen auf den Hintern und nahm die andere an der Schulter.

Er sah noch einmal zu mir herüber und rief mir zu: »Herr Hauptmann, wir sehen uns später. Ich werde sie finden. In einer Stunde. Oder so.«

Verdutzt und hilflos stand ich da. Ich zog mein Handtuch fester um die Lenden. Was sollte ich nun tun? Alle Frauen sahen mich an. Sie kicherten. Meine Unsicherheit belustigte sie. Verlegen trat ich von einem Bein aufs andere.

»Deutsch-Mann?«, fragte mich eine der Frauen, die in meiner Nähe stand.

Ich nickte.

»Schatzi«, flötete sie, um dann koreanisch mit mir zu sprechen. Ich verstand bislang keine hundert Worte in koreanischer Sprache.

Sie bemerkte meine Sprachprobleme und wechselte ins Japanische: »Wollen du mich?«

»Ähm … ich weiß nicht«, flüsterte ich verlegen.

»Du kommen mit mir. Ich gut zu dir. Gut zu großes Mann.«

Unaufgefordert kam sie noch näher. Einige der anderen Frauen murrten.

»Dreistigkeit siegt«, dachte ich und spürte die Hand der Frau unter meinem Handtuch. Zielsicher hatte sie meinen schlaffen Penis ergriffen. Auf Koreanisch sagte sie etwas zu ihrer Nachbarin. Ich verstand nur die Worte »jung«, »groß« und »General Kato«. Die anderen Huren lachten. Nach der erfolgten Prüfung entließ ihre Hand mein Gemächt.

»Kommen mit, Süßer«, sagte sie.

Sie nahm meine Hand und zog mich sanft hinter sich her. Ich ließ mich ziehen. Ihre kleine Hand war so warm. Die Frau reichte mir nicht einmal bis zur Schulter. Sie ließ mich los. Ich folgte ihr trotzdem. Wir verließen den Hof. Sie zog eine der Türen auf, die uns vom Hof in ein Gebäude führte.

Wir waren in einem Gang mit steinernen Wänden und Türen aus massivem Holz. Steinwände waren eher ungewöhnlich für Korea. War das Gebäude früher ein Militär- oder Polizei-Posten gewesen? Oder ein Gefängnis? Die erste Holztür, die offen stand, war ihr Ziel. Mit einem netten Lächeln und einer einladenden Geste bat sie mich in das Zimmer zu treten. Sie schloss die Tür hinter uns.

In der Raummitte stand ein relativ hoher Futon. Der Raum hatte nur ein Fenster, durch das mattes Licht fiel und die spärliche Einrichtung beleuchtete. Ein barockes Tischlein an der Wand. Darauf ein Sake-Krug und einige Tassen. An der Wand aus blanken Steinen hingen zwei Gemälde. Auf beiden Bildern waren erotische Szenen zu sehen. Die Personen waren mit diesen seltsam, ungelenken Strichen gemalt, wie sie auch in der japanischen Kunst typisch waren.

»Süßer, du wollen Sake?«

»Nein, danke.«

»Was ist Name, Süßer.«

»Björn.«

»Ich sein Areum.«

»Björn sein Germanen-Mann?«

»Ich bin Deutscher.«

»Deutscher immer sein gutes Mann.«

»Bist du von hier. Chōsen?«

Areum lachte und sagte: »Ja. Ich spreche nicht gut Japanisch. Verzeihung. Ich von Korea.«

»Du meinst wohl Chōsen?«

»Mama sagen Korea. Björn sagen Chōsen. Ich sagen, wie Björn wollen.«

»Aber jetzt ist Korea ein Teil von Japan. Eben Chōsen. Nicht wahr?«

»Ja, Chōsen. Björn sagen Chōsen – ich sagen Chōsen.«

Ich sah sie an. Sie erwiderte meinen Blick. Sie sah einen großen, jungen Mann mit sportlicher Figur, mit kurzgeschorenem, blondem Haar, mit einem scharf geschnittenen Kinn und einer geraden Nase, die ihr unheimlich lang vorkommen musste. Ich sah eine kleine, zierliche Asiatin mit Pagenfrisur. Ihre Nase erschien mir unheimlich kurz und platt.

Ihre Augen waren kleine Schlitze, die sie mit reichlich schwarzer Schminke betont hatte. Verlegen nestelte ich an meinem Handtuch. Sie strich über ihr weißes Kleid. Ihre kleinen Hände glitten entlang ihrer schlanken Hüften. Sie trug hölzerne Sandalen mit hohen Stegen. Neckisch lugten ihre kleinen Zehen ins Freie. Sie trug nicht die typischen weißen Söckchen, die die meisten japanischen und koreanischen Frauen anhaben.

»Björn, Sie sein schöner Mann. Gehen oft in Bordell?«, wollte sie wissen.

»Nein, noch nie«, sagte ich und versuchte, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.

»Noch nie in Bordell?«, fragte sie und lächelte mich freundlich an.

Ich schmunzelte bitter und sagte: »Noch nie in einem Bordell. Und noch nie bei einer Frau.«

»Nie bei Frau? Nie Liebe machen?«

Ich nickte.

»So schön. So jung. Björn, Ihr sein sehr groß. Ihr habt großes Penis. Ihr machen gut Liebe«, sagte sie ohne jede Scham.

Sie nahm wieder meine Hand und streichelte sie mit den Fingern der anderen Hand. Zärtlich.

»Areum heißen auf Koreanisch Schönheit«, sagte sie. »Gefalle ich dem jungen Herrn?«

Eifrig nickend, sagte ich: »Oh, ja, Areum. Du bist wunderschön.«

Sie löste ihren breiten Gürtel. Mit einer einzigen Bewegung streifte sie das Kleid von ihren Schultern und ließ es zu Boden sinken. Splitternackt stand sie nun vor mir. Ich hatte bisher noch nie eine nackte Frau gesehen. Außer auf Fotos. Ich war sehr verlegen. Was sollte ich tun? Sie schlüpfte aus ihren Sandalen und dem weißen Kreis aus Stoff, der ihren Körper bis gerade verhüllt hatte. Ihre Brüste waren groß und hingen ein bisschen. Ihre Scham war ein schwarz gelocktes Dreieck.

»Herr sein schüchtern? Nicht müssen schüchtern sein. Wir machen Liebe. Wird sein viel Vergnügen für schönen, jungen Björn. Herr wollen Liebe machen? Oder ich saugen riesiges Penis mit Mund?«

»Ich weiß nicht.«

»Junger Herr kann machen mit Areum, was er wollen. Herr Björn sein Gast von General Kato. Was Herr wollen?«

»Ich weiß nicht«, ächzte ich verlegen.

Die derben Worte, die sie so unbekümmert aussprach und ihr herrlicher, nackter Körper zeigten Wirkung. Unter meinem Handtuch wuchs mein bestes Stück. Sie bemerkte es. Wie peinlich.

»Oh, schön, du werden steif. Was machen Areum und Björn?«

»Küssen, vielleicht?«, fragte ich vorsichtig.

»Du wollen küssen und schmusen?«

»Hm ... ja. Wenn das geht.«

»Alles geht, mit Areum. Herr, legen bitte das Handtuch ab«, sagte sie und griff nach dem Baumwolltuch.

Nun stand ich nackt vor ihr. Mit halbsteifem Glied. Sie ging an ein Regal an der Wand, auf dem viele Tücher lagen. Eines davon breitete sie mit Schwung über den Futon, strich es glatt und setzte sich mit angezogenen Beinen darauf.

Leise sagte sie: »Komm zu mir, Herr Björn.«

Mutig kauerte ich mich neben sie. Sie streichelte meinen Oberschenkel, der ihr Bein berührte. Dann nahm sie mein Kinn in die Hand und näherte langsam ihren Mund dem meinen. Was sie tat, kannte ich nur aus Büchern. Sie öffnet ihre Lippen ein wenig, presste sie auf die meinen und öffnet mit ihren Lippen meinen Mund. Ich ließ es zu. Ich spürte ihre Zunge, die sich langsam zwischen meine Lippen bohrte. Sollte ich das auch bei ihr machen? Ich versuchte es. Sie ließ es zu.

»So ist es richtig«, sagte meine Lehrerin.

Wir öffneten unsere Münder weiter. Unsere Zungen spielten jetzt mit einander. Es war schön. Ich fühlte mich, als wäre ich betrunken. Ihre Arme umschlangen meinen Nacken und sie zog mich an ihren nackten Leib. Wie heiß sie war.

»Herr, schmecken gut.«

»Du auch.«

Ihr Mund schmeckte angenehm nach Kardamom. Später erfuhr ich, dass viele koreanische Huren Kardamom kauten, um frischen Atem zu haben. Wir kuschelten nun so nahe beisammen, dass ich ihre Brüste an meiner Brust spürte.

»Darf ich dich anfassen?«, fragte ich.

»Wo Sie wollen, junger Herr.«

Vorsichtig streichelte ich ihre Brust.

»Hier«, sagte sie und schob meine Finger zu ihrer Brustwarze. »Ja, so«, lobte sie meine unerfahrenen Liebkosungen. »Ein bisschen fester. Frauen mögen das.«

Vorsichtig rieb ich ihren Nippel zwischen den Fingern. Ein kleiner fester Zapfen aus braunem Fleisch. Runzelig. Areum machte keinerlei Anstalten sich zu wehren. Im Gegenteil.

Leise seufzte sie: »Hmmm ...«

Das gab mir Sicherheit. Ich dachte, meine Berührungen würden ihr gefallen. Ich hatte nie über die Schauspielkunst von Huren nachgedacht. Im Moment war ich zufrieden mit mir. Richtig stolz. Sollte ich - ganz sachte - über ihr sicherlich seidig-weiches Schamhaar streicheln?

Sie nahm mir die Entscheidung ab. Sie griff nach meinem Penis und wiegte ihn in der offenen Hand. Er war hart. Ich sah hinunter auf die pulsierende Ader auf seiner Oberseite. Streichelnd fuhren ihre Fingerspitzen über die dünne und samtig-zarte Haut meines Schaftes. Hinauf zur Eichel. Über die Unterseite. Dann hin und her. Ihre Hand wanderte tiefer und umfasste meine Hoden.

»Ganz voll«, sagte die Koreanerin und lächelte. »Junge Männer sollen oft die Hoden leeren. Das ist gesund.«

Durch die Ablenkung vergaß ich ihren Nippel und ihr Schamhaar. Sie küsste mich seitlich auf den Hals. Ihre Hand streichelte ganz langsam mein steifes Glied. Ihr Mund wanderte an meinem Hals. Und immer tiefer. Sie leckte über mein Schlüsselbein und deutete an, ich solle den Arm anheben. Ich tat es. Ihr Gesicht kroch in meine Achselhöhle. Ihre Zunge leckte mich in meiner haarigen Achsel. Es kitzelte.

»So sauber«, lobte sie mich.

Mein Penis stand nun in voller Größe. Während ihr Mund über meine Flanke nach unten wanderte, streichelte sie meine blanke Eichel. Ich spürte das Zerren in den Hoden, das ich so gut kannte. Ich wichste oft und wusste, dass ich gleich spritzen würde.

»Areum, ich komme schon«, warnte ich sie.

Sie schien es zu überhören. Ihr Mund berührte meine Eichel.

»Jetzt!«, keuchte ich.

Sie hörte auf, mich zu wichsen. Aber zu spät. Der erste Spritzer schoss senkrecht in die Luft. Und traf sie. Aber statt sich zu ekeln, stülpte sie ihren Mund über meine zuckende Eichel und wichste mich mit ganzer Kraft. Ich spritze ihr in den Mund. Was für ein Erlebnis! Wahnsinn. In ihrem Mund ließ sie mich auszucken. Mit der Hand molk sie den letzten Tropfen Sperma aus meinem Steifen. Dann sah sie zu mir auf und öffnet den Mund. Sie hatte den Mund voll Sperma. Sie deutete mit dem Zeigefinger auf ihre Kehle. Gebannt starrte ich sie an. Dann schluckte sie. Auffällig, als ob sie eine Tablette nehmen würde. Stolz präsentierte sie mir den leeren Mund.

»Schmeckt gut«, flüsterte sie und leckte über ihre rot geschminkten Lippen.

Ich war zu keiner Reaktion fähig.

»Gut gespritzt, junger Herr«, sagte sie.

Ich wusste nicht, ob es eine Frage war.

»War es schön?«, fragte sie mich.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Situation hatte mich überwältigt. Ich hatte eine Frau geküsst, sie hatte meinen Penis mit dem Mund berührt und mein Sperma geschluckt.

»Ja. Schön.«

»Jetzt machen wir ein Päuschen«, erklärte sie und fügte hinzu: »Nachher können wir Liebe machen. Einverstanden?«

Ich war noch ganz außer Atem, als ich flüsterte: »Ja, Areum. Ich will alles von dir lernen.«

Sie lachte. »Oh, alles wird nicht gehen, junger Herr. Es gibt so viele Spiele. So viele. Sie wollen jetzt einen Sake?«

»Nein, danke«, sagte ich. Sie drückte mich sanft auf den Futon. Ich ließ mich gehorsam auf den Rücken legen.

Ich fragte: »Was gibt es denn für Spiele?«

Ohne ein Wort zu sagen, drückte sie mit der Hand seitlich gegen meinen Hintern. Sie wollte mich auf den Bauch rollen. Ich half ihr dabei. Als ich bäuchlings auf dem Futon lag, setzte sie sich auf meinen Po und fing an, meinen Nacken zu massieren. Erst sanft, dann kräftiger werdend knetete sie meine Schultern. Ihre Hände arbeiteten sich entlang meiner Wirbelsäule nach unten.

Sie streichelte meine Pobacken und meine Schenkel. Dann veränderte sie ihre Position und krabbelte noch tiefer. Meine Kniekehlen und meine Waden wurden massiert. Dann waren meine Füße an der Reihe. Kräftig strich sie mir mit den Daumen über meine Fußsohlen. Es tat schon fast weh. Dann spielte sie mit meinen Zehen. Zog an jedem einzeln. Es fühlte sich seltsam an. Sie ließ sich Zeit. Ich korrigierte die Position meiner Arme, um es bequemer zu haben.

Areum arbeitete sich wieder nach oben. Die Waden die Oberschenkel und den Po. Ihre Finger krochen in meine Kerbe. Ich war entsetzt. Sie streichelte mein Po-Loch.

»Dort ist man sehr ...« Sie suchte das Wort. Und fand es: »... sehr empfindlich. Nicht wahr?«

Ich spürte, wie sie ihre Stellung wechselte. Ihre Hände zogen meine Hinterbacken auseinander. Dann spürte ich ihren Atem an meinem Hintern. Und im selben Moment ihr Gesicht. Ihre Hände krallten sich kräftig in meine Backen. Was war das? Ich spürte etwas Warmes. Nicht mehr ihr Atem. Sie berührte mich mit der Zunge. Sie leckte mir wirklich den Po. Ich war so erschrocken, dass ich ein kleines Geräusch machte.

»Schön?«, hauchte sie in den Spalt zwischen meinen Pobacken.

Ich spürte ihren heißen Atem. Und dann fühlte ich wieder ihre warme, feuchte Zunge.

»Jaah«, ächzte ich.

Ganz langsam leckte sie mir nun den Hintern. Ich spürte, wie mein eingequetschter Penis wieder zu wachsen begann. Areum zerrte meine Hinterbacken noch kräftiger auf. Gleichzeitig drückte sie mir ihre Zungenspitze tief in mich. Nicht einmal in meinen Träumen hatte ich etwas Geileres erlebt.

»Gehen Sie bitte auf alle viere, junger Herr«, bat sie mich. »Dann komme ich besser hin.«

Natürlich tat ich ihr den Gefallen. Und sie bedankte sich auf ihre Weise. Während sie mir den Po leckte, griff sie sich meinen schon wieder harten Penis und rieb ihn sanft. Ich stöhnte vor Lust. So ging es eine ganze Weile und ich befürchtete schon, ich würde gleich wieder spritzen. Ich wollte doch das richtige Liebemachen ausprobieren. Aber allzu heftig spürte ich das Kribbeln im Unterleib.

»Herr, Ihr seid schon wieder ganz groß«, sagte sie erstaunt. »So stark wie ein Stier.«

Sie schmeichelte mir. Plötzlich unterbrach sie ihre Wohltaten und schlug mich mit beiden Händen ziemlich kräftig auf den Hintern.

»Hö, was soll das denn?«, fragte ich empört.

»Herr, Ihr mögen das nicht?«, fragte sie sanft und hörte, auf mich zu schlagen.

»Nein, natürlich nicht«, maulte ich und verließ meine Vierfüßler-Stellung.

Sie lächelte mich an.

»Wisst Ihr junger Herr, viele Männer lieben es, wenn Frau sein streng.«

»Was? Ich liebe es nicht, geschlagen zu werden. Soll ich vielleicht dir den Hintern versohlen?«

»Du wollen?«, fragte sie ganz nett.

»Nein. Warum sollte ich das wollen?«

»Oft Mann wollen Areum Schmerzen machen. Sein geil für Mann.«

»Und dann lässt du dich schlagen?«

»Aber ja, Herr. Areum machen, was Mann wollen.«

»Ich will gerne richtig Sex haben.«

»Gut, Herr. Wir machen Liebe. Gut?«

Ich sah sie verwundert an. Sie verkörperte wirklich das, was man eine Liebesdienerin nannte. Sie legte sich neben mich auf den Rücken und schob sich ein Kissen unter den Po.

»Herr wollen Pussy lecken?«

»Magst du das?«

»Ja, Herr. Sehr. Alle Frauen mögen geleckt werden. Von Mann. Es ist schön für mich, wenn man meine Muschi leckt.«

Also kroch ich zwischen ihre Beine und näherte mein Gesicht ihrer Scham. Vorsichtig streckte ich meine Zunge aus und ertastet ihre Spalte. Es schmeckt nicht schlecht. Weder nach Urin, noch nach Fisch, wie ich es gehört hatte. Vermutlich war sie eine reinliche Frau. Ich leckte zum ersten Mal eine Scheide.

Offenbar machte ich es ziemlich schlecht, denn sie sagte leise: »Herr, darf Areum sprechen mutig?«

Was hatte ich falsch gemacht?

Ich sagte: »Ja Areum.«

»Junger Herr besser lecken ... da. Da am Kitzler. Dort ist das Lecken sehr schön für Frau. Du probieren?«

Ich sah auf ihre Scheide. Sie zog sich mit beiden Händen die Schamlippen auf und drückte so mit einem Finger neben die Klitoris, dass der kleine Fleischknubbel hervorlugte. Ich verstand. Lernbegierig senkte ich mein Gesicht wieder in ihre Spalte und suchte mit der Zunge ihren Kitzler.

»Aah, so sein schön«, lobte sie ihren Schüler.

Und ich leckte eifrig die kleine Perle.

»Du spüren? Ich werde feucht«, sagte sie und unterstrich mit leisem Stöhnen, dass ich es nun besser machte.

Noch eine kurze Weile ließ sie sich lecken. Mir gefiel es. Ich mochte es, dass ich einer Frau Lust bereiten konnte. Es gefiel mir, wie sie stöhnte.

»Bitte, jetzt stecken großen Penis in Areum. Bitte, Herr«, flüsterte die kleine Frau.

Also schob ich meinen Unterleib über den ihren. Sie half mir, indem sie meinen Steifen nahm und an ihre Spalte dirigierte. Sanft rieb sie ihn ein paar Male auf und ab. Ich spürte den Eingang. Ihr feuchtes Loch. Mutig drückte ich etwas dagegen.

»Ja, Herr. Langsam. Ja?«

Ich konzentrierte mich. Meine Eichel bohrte sich in die heiße Enge. Ihr Loch umschloss mich. Diese Hitze. Diese Enge. Es war toll. Es fiel mir schwer, nicht kräftig zuzustoßen. Aber sie hatte darum gebeten, langsam zu machen. Also drang ich ganz langsam tiefer.

»Oh, Herr. So gut. So groß.«

Ich war fast ganz drin. Sie drückte sich mir entgegen. Ihre Beine umklammerten meinen Leib und zogen mich enger. Gleichzeitig umklammerten ihre Arme meinen Nacken. Sie küsste mich wild. Wie ich es gelernt hatte, öffnete ich den Mund und unsere Zungen spielten wieder miteinander. Jetzt begann ich mit dem Rein und Raus. Wie ein Kolben in einer geölten Maschine pumpte mein Glied im Leib dieser Frau. So heiß. Und eng. Herrlich. Nach nur wenigen Stößen spürte ich wieder das Ziehen in den Hoden. Ich würde gleich wieder spritzen.

»Herr, du wollen spritzen Sperma in Areum?«, fragte sie.

»Ja, ja«, keuchte ich und entlud mich auch schon in ihr Inneres.

Ich stieß noch ein paar Mal zu, bis ich mich entleert hatte. Kaum war ich fertig, entzog sich mir meine Gespielin.

»Ich müssen waschen Muschi«, erklärte mir meine Lehrerin. »Sonst Herr machen Baby. Herr trinken Sake. Areum kommen gleich wieder.«

Daran hatte ich nicht gedacht. Wie verhinderte sie, dass sie schwanger wurde? Nun trank ich doch vom Sake und wartete. Nach circa fünf Minuten kam die kleine Hure lächelnd zurück.

»Jetzt gewaschen Muschi. Wollen doch nicht kriegen dickes Bauch.« Sie lachte.

Ich lächelte. Vermutlich recht dämlich. Alles war so neu.

»Du wollen noch mehr spielen, Herr?«

»Nein, danke, Areum. Es war sehr schön«, sagte ich. »Was muss ich dir bezahlen?«

Mir war allerdings klar, dass ich kein Geld hatte. Mein Geldbeutel war in meiner Jacke, von der ich nicht wusste, wo sie war.

»Nicht zahlen. Herr Kato so sagen. Nicht zahlen. Herr seien Gast von General Kato. Herr nicht beleidigen General Kato. Areum darf nicht Geld nehmen von Herr Björn.«

Nackt stand sie vor mir und streckte mir ihre Hand zum Abschied hin.

Zudem verbeugte sie sich tief und meinte: »Herr jetzt wollen gehen.«

Verwundert über den nun doch recht abrupten Abschied schüttelte ich ihre Hand.

Sie drückte mir noch ein Küsschen auf die Wange und sagte: »Vielleicht kommen wieder zu Areum? Vielleicht neue Spiele spielen?«

Ich nickte eifrig.

»Jetzt du gehen zu Badehaus. Dort treffen Herr Kato.«

Ich band mein Handtuch um und Areum führte mich über den Gang zurück ins Badehaus mit den großen Zubern. Sie durfte diesen Raum nicht betreten. Sie wies mir nur die Tür, machte eine tiefe Verbeugung und verabschiedet mich noch einmal mit den Worten: »Vielleicht noch mal besuchen Areum?«

Nun stand ich alleine im Raum mit den Zubern. Kato war nicht zu sehen. Ich fühlte mich alleine und verlegen. Also kletterte ich eben in einen der Zuber. Empörtes Getuschel der anderen Männer war meine Strafe. Ich hätte mich vorher waschen sollen. Natürlich. Nun war es zu spät. Unter ihren bösen Blicken saß ich in meinem Bottich und demonstrierte die kulturelle Unterlegenheit des Westens.

Es dauerte sicher zwanzig Minuten, bis endlich Kato kam. Ein Mann sprach mit ihm auf Koreanisch. Kato blickte zu mir und sprach wieder mit dem Mann. Der Mann schwieg und sah betreten in sein Badewasser.

General Kato trat an meinen Zuber und sagte: »Hauptmann Bremen, bitte kommen Sie mit mir. Man muss sich erst gründlich waschen, bevor man in das Bad geht.«

Ich entschuldigte mich für meinen Fehler, kletterte aus dem Zuber und folgte Kato unter die Dusche. Wie zu Beginn unseres Bordellbesuches duschten wir und rubbelten uns lange mit Schwämmen. Als wir wieder zu den Bottichen gingen, wurde bei dem von mir »verseuchten« Zuber gerade das Wasser gewechselt. Kato und ich setzten uns in einen anderen Bottich. Nach der kalten Dusche war das warme Bad eine Wohltat.

»Hatten Sie Vergnügen?«, wollte Kato wissen.

»Es war wunderbar. Vielen Dank für diese Erfahrung.«

»Wer hat sich um Sie gekümmert? Wissen Sie ihren Namen?«

»Areum.«

»Gut. Waren Sie mit ihren Diensten zufrieden?«

»Oh, ja! Sehr. Es war prima.«

»Das freut mich, Herr Hauptmann. Areum ist zwar nicht mehr die Jüngste. Aber man kann Spaß mit ihr haben. Sie macht alles. Nicht wahr?«

»Was sie tat, hat mir gefallen.«

»Darf ich fragen, was das war?«

»Ist das nicht sehr persönlich?«

»Aber wo denken Sie hin. Sie ist eine meiner Frauen. Ich weiß, was man mit ihr machen kann.«

Also erzählte ich Herrn Kato, was wir gemacht hatten. Er war zufrieden, mir meine Mannwerdung ermöglicht zu haben, und feixte fröhlich. Er trank Sake im Übermaß und klatschte vor Vergnügen in die Hände. Er klatschte ob meiner Verlegenheit, wenn ich mich schwertat, die schweinischen Ausdrücke zu benutzen, die mir in Deutschland – als Abiturient und Offizier - verboten waren.

»General Kato erzählen Sie mir auch, was Sie erlebt haben?«

»Mit Freude«, lachte der Mann und sah sich um, ob uns jemand belauschte. War es doch nicht ganz so weit her mit der sexuellen Offenheit der Japaner? Erst als Kato erzählt hatte, verstand ich, warum er keine weiteren Zuhörer wollte.

»Ich ließ mir von den beiden Mädchen ordentlich den Hintern verhauen. Und die Hoden quetschen. Und ich musste von beiden den Urin trinken.«

»Was mussten Sie?«, fragte ich erstaunt.

Er wiederholte seine Worte und schmückte die erlebten Szenen so erfreut aus, dass ich mir ein überdeutliches Bild machen konnte.

»Und das gefiel Ihnen?«

»Ja, sehr, Herr Bremen. Wissen Sie, Leute wie mich nennt man Masochisten.«

»Ich weiß, Herr General. Aber Sie sind der Erste, der mir von dieser, seiner Neigung erzählt.«

»Doch, doch. Für mich gibt es nichts Schöneres. Ich befehlige Tausende von Männern, aber beim Sex gebe ich mich gerne unterwürfig.«

Ich nickte verstehend, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, worin der Reiz bestehen sollte, jemandem zu dienen oder sich von einer Frau schlagen zu lassen. Oder mich gar dazu zwingen zu lassen, ihren Urin zu trinken.

»Meine liebe Frau zu Hause macht mir diese Freude auch. Aber ich hole mir gerne Abwechslung - und Ideen - von meinen Huren.«

»Ich dachte immer, die meisten Japaner seine eher sadistisch veranlagt.«

Er sah mich fragend an.

Ich sagte: »Sadistisch. Streng. Grausam?«

Er lächelte breit und fragte: »Wie kommen Sie darauf?«

»Nanking«, sagte ich leise.

Mein Gegenüber hörte auf zu lachen.

Er erstarrte.

Sehr ernst sah er mich an und sagte: »Ich war dabei.«

»Sie waren dabei?«

»Es ist jetzt vier Jahre her. Ich war ein Hauptmann der Einheit 512. Wir waren bei der Eroberung von Nanking dabei.«

»War es so, wie man sagt?«

»Schlimmer«, sagte der Mann und jedes Lachen war aus seinem Gesicht verschwunden. »Wir waren keine Menschen mehr. Wir waren Tiere.«

Wahrscheinlich hatte er die garstigen Bilder von damals wieder vor Augen. Er erzählte von seinen Erlebnissen 1937.

»Von Anfang an gibt es Plünderungen, Brandschatzungen und Massenhinrichtungen. 10.000 Kriegsgefangene und Zivilisten werden, unter dem Vorwand der Überführung in ein Lager, aus der Stadt gebracht. In der Nähe des Jiangdong-Tores werden sie mit Maschinengewehren erschossen. Am Taiping-Tor werden 1.300 Zivilisten und Kriegsgefangene zusammentrieben und mit Landminen in die Luft gesprengt. Die Überlebenden werden mit Petroleum übergossen und lebendig verbrannt. Der Befehl des japanischen Kaisers wird umgesetzt. Es werden keineGefangenen gemacht.

Chinesische Zivilisten, die sich verstecken, werden aus ihren Häusern geschleift und erschossen. Oder mit dem Schwert geköpft. Die Tokioter Zeitung Tōkyō-Nichi-Nichi-Shimbun berichtete damals über einen Wettstreit zweier japanischer Offiziere, wer wohl von ihnen als erster 100 Menschen mit dem Schwert töten würde. Berichte wie über ein Sportereignis - mit täglicher Aktualisierung, wer gerade in Führung lag.

***

Chinesen - Männer, Frauen, Kinder und selbst Babys - werden zu Tausenden mit dem Bajonett erstochen. Bajonett-Übungen werden an lebenden Menschen durchgeführt. Ja sogar Vivisektionen: Gesunden Chinesen werden ganze Muskelbündel von den Beinen geschnitten. Chinesische Zivilisten werden von japanischen Soldaten ertränkt. Oder lebendig begraben. Andere Chinesen werden mit Stacheldraht zu zehnt zusammengebunden, mit Benzin übergossen und lebendig verbrannt. Kinder werden an Wände genagelt. Babys werden wie Schlachttiere ausgeweidet oder über offenem Feuer geröstet. Knaben und Männer werden kastriert oder bei lebendigem Leib gehäutet. Militärfotografen, wie z.B. Kawano Hiroki, fotografieren die Gräuel nicht gerne. Aber viele japanische Soldaten machen private Erinnerungsfotos von ihren Gräueltaten.«

***