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Katzen in Bäumen, dreckige Drehleiterwägen, übergelaufene Klos ... Seine Ausbildung zum Feuerwehrmann hat Björn sich anders vorgestellt. Und schuld daran ist nur Djako! Sein unnachgiebiger Ausbilder gibt ihm stets die miesesten Jobs und weigert sich, ihn zu einem richtigen Einsatz mitzunehmen. Björn wird Djako zeigen, was er drauf hat! Der chaotische Draufgänger wird diesem Regelfetischisten beweisen, dass er der beste Feuerwehrmann ist, den er je getroffen hat! Ständig prallen sie aufeinander, bei jedem Streit eskaliert die Situation mehr ... und die Luft zwischen ihnen brennt heißer. Denn Djako ist vielleicht ein sturer Betonklotz, aber nicht vollkommen unattraktiv ... also, so gar nicht. Bevor Björn sich darüber klarwerden kann, was er wirklich für Djako empfindet, schrillt der Alarm. Und Björns großer Traum wird zum Albtraum ... »24 Stunden mit Djako« ist eine M/M-Kurzgeschichte mit ca. 10.000 Wörtern/40 Buchseiten.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Es gab viele Dinge, die Björn an seiner Ausbildung zum Feuerwehrmann liebte. Den Nervenkitzel, den Teamgeist, die Bewegung. Vor allem die Bewegung.
Er hatte es schon in der Schule gehasst, stillsitzen zu müssen. Fast hätte er sich damit die Noten für seinen Traumjob verbaut. Es war knapp gewesen, sehr knapp. So knapp, dass er ab und zu schweißgebadet aufwachte, aus einem Alptraum, in dem ein fehlender Punkt alles zerstörte, von dem er seit seiner Kindheit träumte.
Natürlich erzählte er niemandem von diesen Träumen. Nicht seinen Mitbewohnern oder den Kerlen, die er an freien Tagen heimbrachte. Wäre mies gewesen, deren Illusionen zu zerstören. Die vögelten mit einem muskelbepackten Macker, der sie richtig hart rannahm. Die wollten nichts davon hören, dass der Macker Schiss vor einer Fünf in Mathe gehabt hatte. So einen Schiss, dass es ihn immer noch heimsuchte, obwohl er es längst geschafft hatte.
Und das hatte er. Jetzt durfte er sich bewegen. Nicht nur bei den Einsätzen, sondern auch beim Dienstsport. Den machte er nicht nur nachmittags mit, sondern absolvierte auch die freiwillige Einheit am Abend, bis zur völligen Erschöpfung.
Verausgab dich nicht, hatte der verdammte Djako geraunzt, als Björn keuchend und stöhnend unter den Hanteln gelegen hatte. Es kann jederzeit ein Einsatz kommen. Du musst bereit sein.
Der verdammte Djako. Der war so ziemlich das Einzige, was Björn an seiner Ausbildung hasste. Okay, und das frühe Aufstehen. Das hasste er eventuell noch mehr.
»Es ist Viertel vor sieben!«, bellte Djako, als Björn keuchend und verschlafen in die Halle stolperte, den Helm unter dem Arm. »Und was ist das?« Er deutete auf Björns schwarzgelbe Einsatzjacke, die noch offen stand.
Sein Ausbilder ragte über ihm auf, obwohl Björn fast einen Meter neunzig groß war. Djako war ein Tier. Stahlgraue Augen und eine scharfgeschnittene Nase unter einem blitzsauberen Feuerwehrhelm. Und eine Miene, als wollte er Björns Kopf abbeißen. Hinter Djakos ausladenden Schultern sah er die Kollegen. Keiner sah Björn in die Augen. Die kriegten alle mit, wie kleinlich der Mistkerl war, aber keiner tat etwas. Na, kein Problem. Björn konnte sich selbst wehren.
»Die Wachübernahme fängt um Viertel vor sieben an«, knurrte er und stülpte seinen Helm über. »Also jetzt. Tu nicht so, als wäre ich zu spät.«
Es fühlte sich an, als würde eisiger Wind durch die Fahrzeughalle wehen. Der Geruch nach Benzin und Gummi wurde stärker, je länger Djako auf ihn hinabsah. Der Kerl war ein verdammter Bulle. Hätte Björn nicht gewundert, wenn Hörner aus seinem Quadratschädel gewachsen wären.
»Es ist Viertel vor sieben!«, röhrte Djako und beugte sich so weit vor, dass sein Atem Björn ins Gesicht schlug. Minzig frisch. Immerhin putzte der Bulle sich die Zähne, was man nicht von allen Kollegen behaupten konnte. Enricos Maul roch morgens wie eine Kläranlage. War aber auch kein Wunder, dass Djako geduscht, rasiert und mit frisch geputzten Zähnen zum Dienst antrat. Der Kerl war überkorrekt, in jeder Hinsicht. Was er gerade wieder bewies. »Und du trägst deine Uniform nicht.«
Seh ich für dich nackt aus?, wollte Björn fragen, aber das ließ er bleiben. Djako hatte eh schon sein verdammtes Klemmbrett dabei, auf dem er jedes Vergehen seines Auszubildenden notierte.
»Ich hab alles an«, murrte er. »Muss nur noch den Reißverschluss zumachen und ich bin fertig.«
»Und was ist das?« Djako tippte an Björns Gürtel. Hä?
Scheiße. Eiskalt lief es durch Björns Magen. Er hatte das Sicherungsseil vergessen. So ein scheißblöder Anfängerfehler.
»Ich hab gestern ein neues bekommen. Das hab ich wohl beim Spind liegengelassen«, murmelte er wie ein Kleinkind. Mann, wenn seine Kumpel vom Boxen ihn so sehen könnten! Die würden sich totlachen. Jetzt wurden auch noch seine Ohren heiß.
»Hol es. Sofort.«
»He, das kann ich doch nach der Wachablösung ...«
»Sofort.«
Björn spurte. Mit geballten Fäusten und Galle im Bauch stapfte er zurück in die Umkleide, öffnete den Spind und schnallte das Sicherungsseil an seinen Gürtel.
Zur Wachübernahme erschienen sie immer in voller Montur, und die Uniform war übelst schwer. Björn trug sie mit Stolz. Als er zwischen den Löschfahrzeugen hindurch ging, warf er einen Blick auf seine Spiegelung im roten Lack. Björn, der Feuerwehrmann. Seine Brust weitete sich. Er hatte zur Berufsfeuerwehr gewollt, seit er ein Stöpsel gewesen war. Und jetzt war er es. Allen schlechten Noten zum Trotz lebte er seinen Traum.
Nur mit Djako hatte er nicht gerechnet. Björn hatte ihn nett begrüßt, echt, und fast alles getan, was der Mistkerl von ihm verlangte. Und alles, was von Djako zurückkam, waren Kritik und Gebrüll. Keiner achtete so penibel darauf, dass die Regeln eingehalten wurden wie Djako. Von seinen Freunden aus der Feuerwehrschule hörte Björn ganz andere Geschichten. Geschichten von Kameradschaft und Schulterklopfen und so. Die meisten waren schon mit ihren Ausbildern was trinken gegangen. Mit Djako würde er in neun Monaten Ausbildungszeit kein einziges Bier teilen, so viel war sicher.
Selbst wenn, würde der mir doch eh nur erzählen, dass ich die Flasche falsch halte.
Als er zurückkehrte, stellte er fest, dass Djako die Kollegen gezwungen hatte, auf ihn zu warten. Ungeduldige Blicke sahen ihm entgegen.
»Wäre doch nicht nötig gewesen, dass ihr wartet.« Björn räusperte sich und stellte sich in die Reihe, neben Roland. Der schnaubte.
»Djako will, dass du alles mitbekommst. Wär ja echt schlimm, wenn du nicht hören würdest, dass das Klo im ersten Stock wieder verstopft ist.«
Und ich weiß schon, wer das sauber machen muss, dachte Björn.
