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Zwei alte Freunde, lange verborgene Gefühle ... und eine zweite Chance? Sven blinzelte erneut. Er riss die Augen auf, und der Blick aus diesen Augen bohrte sich genau in Matteos Gesicht. »Hi«, sagte Matteo und hob ziemlich lahm eine Hand. »Wie geht’s?« Ungläubiges Lächeln breitete sich in Svens Gesicht aus. Sein linker Mundwinkel zeigte immer noch leicht nach unten und seine Zähne waren so kräftig wie der Rest von ihm. »Matti?« Er lachte. »Was machst du denn hier?« Ein Kloß versperrte Matteos Hals. Das Sonnenlicht flirrte und ließ Svens Haare aufleuchten und die warmen, braunen Augen, und ohne, dass er es verhindern konnte, war er wieder achtzehn. Und sehr verliebt.Er zuckte mit den Achseln. »Bin grad in der Gegend und dachte, ich schaue mal vorbei.« »Das ist ja super!« Sven trat auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. »Mensch, ich freu mich. Ich habe dich ja ewig nicht mehr gesehen!« Fünf Jahre und drei Monate, dachte Matteo, und dann konnte er nicht mehr denken, weil Svens Körper ihn umhüllte. Warm und fest, genau wie früher, bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen Sven ihn umarmt hatte. Matteo hatte nie den ersten Schritt gemacht. Er hatte zu viel Angst gehabt, sich zu verraten. Diese Geschichte ist auch in der Kurzgeschichtensammlung "Kuss & Gut 2" enthalten.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Die Fassade sah noch genau so aus wie früher.
»Tischlerei Klüttner« stand auf einem zerbeulten Messingschild neben der Kiefernholztür, und die Tauben im Hof gurrten noch genau so hohl wie damals. Und, genau wie damals, ging Matteos Herz schneller, sobald er diese Tür erblickte. Er roch bereits den Lavendel, der in zwei Steintrögen unter den staubigen Fenstern wucherte.
Die Sommersonne brannte in seinen Nacken. Ihre Hitze war so drückend, dass seine Arme von Schweiß bedeckt waren und sein locker sitzendes Shirt am Rücken klebte. Er stank nicht, oder? Am liebsten hätte er seine Achseln beschnüffelt, aber es sahen zu viele Leute zu. Na ja, zwei Leute. Zwei Männer in Schwarz, wohl aus dem Bestattungsunternehmen nebenan, betrachteten ihn. Er winkte ihnen zu. Sein Mund war zu trocken, um zu sprechen. Sie grüßten zurück, Zigaretten zwischen die Lippen geklemmt. Der kopfsteingepflasterte Hof war ein guter Ort für eine Raucherpause. Vor allem der Schatten des Kastanienbaums, der genau in der Mitte stand. Der Rauch drang in Matteos Nase, und selbst das erinnerte ihn an früher.
Hier gab es alle möglichen Handwerksbetriebe. Der Goldschmied war neu, und da, wo sich früher die Fahrradwerkstatt befunden hatte, hing ein »Zu vermieten«-Schild hinter halb blinden Fenstern. Auf dem Weg durch die winzige Innenstadt hatte Matteo den neuen Laden gesehen. In der Innenstadt fand man wohl mehr Kundschaft. Hier war es dafür schöner. Der Hof war umringt von alten Kasernengebäuden, die vor langer Zeit umfunktioniert worden waren, von dunkelroten Ziegelsteine und halbrunden, hohen Fenstern mit weißen Streben. Nett.
