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Selbstversorgung geht immer und überall! Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders, die Gründerinnen der "meine ernte GmbH", sind absolute Profis in Sachen Selbstversorgung. In diesem Buch nehmen sie alle an die Hand, die das ganze Jahr über das Beste aus ihren Beeten herausholen wollen. Nachdem alle Grundlagen und die individuellen Voraussetzungen geklärt sind führen uns die beiden durch die phänologischen Jahreszeiten und zeigen Monat für Monat, was in den Beeten zu tun ist. In jeder Jahreszeit wird außerdem ein besonderes Trendthema wie "Hochbeetgärtnern", "Hühnerhaltung" oder "Der Garten als Apotheke" vorgestellt. Auch im Winter gibt es jede Menge zu tun: Mit dem großen Sonderkapitel zum Indoor Gardening lernen Sie, wie Sie mit Pilzen, Microgreens, Sprossen und Regrowing ihren Speiseplan bereichern können. Sind Sie noch nicht sicher, was Sie anpflanzen möchten? Das Kapitel zum Beete planen macht Ihnen den Einstieg leicht. Versuchen Sie sich an einem der Beispielbeete unter den Mottos Anfänger-, Asia- und Vorats-Beet mit detaillierten Beetplänen im jahreszeitlichen Verlauf oder versuchen Sie sich an Ihrem eigenen ganzjährigen Beet. Worauf warten Sie noch? Legen auch Sie los und ernten Sie das ganze Jahr. Denn Winterpause war gestern! - Ganzjährig reiche Ernte: das Selbstversorger-Buch, mit dem Sie garantiert jeden Monat etwas vom Ihrem Garten haben. - Alles, was man wissen muss: Die wichtigsten Basics, Überblick über die verschiedenen Sorten, Gartenaufgaben für jede Jahreszeit. - Mit den aktuellsten Trendthemen: Von Hühnerhaltung über Imkern bis Indoor-Gardening.
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Seitenzahl: 253
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© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Fabian Barthel
Lektorat: Dr. Ruthild Kropp
Bildredaktion: Petra Ender und Natascha Klebl (Cover)
Covergestaltung: ki36 Editorial Design: Bettina Stickel
eBook-Herstellung: Pia Schwarzmann
ISBN 978-3-8338-9063-5
1. Auflage 2023
Bildnachweis
Illustrationen: Bella Illenberger
Fotos: Adobe Stock; Alamy; Dorothea Baumjohann; Flora Press; GAP Images; Getty Images; iStock; Mat Kovacic; Mauritius Images; meine ernte GmbH; Claudia Rahlmeier; Shutterstock; Friedrich Strauss
Syndication: www.seasons.agency
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Aufgewachsen mit großen Gemüsegärten, fanden wir uns nach dem Studium im Stadtleben zu Hause. In dieser urbanen Welt mit Handtuchgärten hinter dem Haus sehnten wir uns wieder nach mehr Grün und Natur. Uns beschäftigten Fragen wie: Wo kommen die Lebensmittel aus dem Supermarkt eigentlich her? Hält uns dieses Essen wirklich gesund?
Es wurde uns klar, dass wir uns durch Eigenanbau am gesündesten ernähren. Wir suchten nach einem Weg, wie wir ohne eigenen Garten Gemüse und Kräuter selbst anbauen können.
2010 wurde dieser Traum Wirklichkeit. Wir gründeten das Unternehmen meine ernte und bieten mit erfahrenen landwirtschaftlichen Betrieben fertig bepflanzte Gemüsegärten zum Mieten an.
In unseren Mietgärten haben seit unserer Gründung mehr als 75.000 Menschen mit uns gegärtnert. Dabei kommen Alt und Jung, Freunde und Familie zusammen, um sich selbst zu versorgen und ihrer Nahrung beim Wachsen zuzuschauen.
Was wir in all diesen Jahren gelernt und erfahren haben, ist, dass das Gemüsegärtnern mehr ist als bloße Selbstversorgung. Die eigene Ernte macht Körper, Geist und Seele glücklich. Das beginnt schon mit der Bewegung an der frischen Luft, etwa beim Vorbereiten der Beete oder dem Gießen der Pflanzen oder der Beobachtung, wie aus dem kleinen Kürbiskern erst zwei Blättchen und dann Ranken über Ranken sprießen.
Später schließt sich der natürliche Kreislauf, wenn aus den geernteten Früchten nicht nur etwas Leckeres zubereitet, sondern auch Saatgut für die nächste Aussaatrunde gewonnen wird.
Für alle diejenigen, die im eigenen Garten hinter dem Haus, im Kleingarten, auf der Terrasse, auf dem Balkon oder einfach auf der Fensterbank gärtnern wollen, stellen wir auf unserer Webseite www.meine-ernte.de einfache und nachhaltige Produkte, fundiertes Wissen, pfiffige Tipps und kreative DIYs rund um das Thema Selbstversorgung vor.
Denn unsere Vision ist: Jeder Mensch kann sich ein Stück weit selbst versorgen und eigenes Obst, eigene Kräuter und eigenes Gemüse anbauen. Sei es im Großen mit einem eigenen Garten, aber auch im Kleinen auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank.
Die Selbstversorgung gibt dir ein gutes Gefühl, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Du weißt woher deine Nahrung kommt, sparst beim Eigenanbau wertvolle Ressourcen und schonst dabei deinen Geldbeutel.
Wir freuen uns, unsere umfangreiche Praxis in diesem Buch weiterzugeben und alle Menschen bei ihrer ganzjährigen Selbstversorgung – ob im Beet oder auf der Fensterbank – zu unterstützen. Wir begleiten dich dabei Monat für Monat durchs phänologische Gartenjahr, zeigen dir Möglichkeiten, wie du auch ohne Garten täglich Selbstangebautes auf den Teller zaubern kannst, und möchten deine Neugier auf interessante neue sowie altbewährte Selbstversorgerthemen wecken. Mit unseren drei thematischen Beetplänen: Kunterbuntes Einsteigerbeet, das Immersattbeet und dem Asiabeet bist du ready to go für 365 Tage Selbstversorgung aus deinem eigenen Garten.
Auf in das Abenteuer Selbstversorgung!
Was brauchst Du für Deinen Selbstversorger-Traum? Gartengeräte und Saatgut, Wissen und Zeit, aber auch einfach Vorfreude auf Dein Lieblingsobst und -gemüse.
Ganz gleich, ob du dein persönliches Projekt Selbstversorgung auf dem Balkon, der Terrasse, im eigenen Garten oder einem Mietgarten angehen möchtest, solltest du dir vorab einige Gedanken machen.
Klar kannst Du einfach loslegen, aber es ist besser, Dir über dein Zeitbudget, die Anschaffung einiger Werkzeuge, deine Möglichkeiten zur Bewässerung und die Herkunft deines Saatgutes klar zu werden. Denke auch darüber nach, welches Obst und Gemüse du genau anbauen möchtest. Hast du einige Lieblingsgemüse, die du unbedingt anpflanzen möchtest, dann informiere dich vorab über ihre Wachstumsbedingungen und ihre Bedürfnisse an den Standort. Fruchtgemüse brauchen möglichst viele Sonnenstunden, während Blattgemüse auch mit etwas Schatten zurechtkommen.
Für eine reiche Ernte ist neben der Auswahl der Sorten auch der Standort deiner Beete wichtig.
Wenn du dich für Beete im Garten entschieden hast, suche den optimalen Standort dafür. Sicher musst du dich ein bisschen nach den Bedingungen vor Ort richten, es gibt aber ein paar Parameter, die du einhalten solltest. Die meisten Gemüse wünschen sich Sonne und Wärme, weshalb sich eine Nord-Süd-Ausrichtung dafür anbietet. Bäume in unmittelbarer Nähe – auch die des Nachbarn – beschatten das Beet und der Laubfall im Herbst ist ebenfalls ungünstig. Du solltest es vermeiden, deine Beete direkt neben Zäunen oder Mauern anzulegen, weil du sie sonst nicht gut pflegen und beernten kannst. Für ein einfaches Gemüsebeet brauchst du etwa 1,20 x 3 Meter, wobei du in der Länge etwas variieren kannst. Achte darauf, dass du das Beet mit der Schubkarre gut erreichst, Wege zu deinem Beet und zwischen den Beeten erleichtern dir die Arbeit. Der Hauptweg in deinem Garten sollte 80 Zentimeter breit sein. Zwischen den Beeten reichen 20 bis 30 Zentimeter.
Die Voranzucht im Frühbeet verschafft deinen Pflanzen einen wichtigen Vorsprung.
Wenn du ein Frühbeet haben möchtest, solltest du es unmittelbar neben deinen Hauptbeeten anlegen. Das ist bequemer, wenn die Setzlinge später vom Frühbeet ins Gemüsebeet umziehen.
In einer Kräuterspirale kannst du durch die verschiedenen Zonen viele unterschiedliche Kräuter anpflanzen.
Kräuter zu pflanzen ist äußerst dankbar. Die meisten Kräuter benötigen nährstoffarme Erde, müssen nicht gedüngt werden und brauchen viel Wärme und Sonne, aber wenig Wasser. Ein Rückschnitt von Kräutern fördert ihren Wuchs und die geschnittenen Stängel und Blätter können direkt verwendet oder für Tees und zum Würzen getrocknet werden.
Die Auswahl an Kräutern ist schier endlos. In einem kleinen Kräutergarten kannst du nach deinen Vorlieben mediterrane Sorten wie Thymian, Salbei, Oregano, Rosmarin und Currykraut nebeneinander ziehen und mit großblättrigeren, feuchtigkeitsbedürftigeren Kräutern ergänzen, etwa mit den unzähligen Minzarten, Melisse und Basilikum. Ein stufenförmiger Aufbau des Kräuterbeetes oder eine klassische Kräuterspirale helfen dir, deinen Kräutergarten nach den Licht-, Wasser- und Nähstoffbedürfnissen zu organisieren. Wenn du dich gegen ein eigenes Kräuterbeet entscheidest, kannst du im Haus auf der Fensterbank, auf dem Balkon oder der Terrasse Kräuter in Kästen und Kübeln ziehen. Auch das Hochbeet ist ein guter Platz dafür. Klassiker wie Petersilie, Schnittlauch, Dill, Bohnenkraut, Fenchel und Basilikum lassen sich direkt zwischen die Gemüsereihen säen. Nützlich ist es, wenn der Kräutergarten nah am Haus liegt, damit du auch spontan beim Kochen ohne lange Laufwege Kräuter ernten kannst.
AN WAS MUSS ICH DENKEN?
Was esse ich am liebsten? Wie viel Platz und Zeit habe ich? Möchte ich das Obst und Gemüse am liebsten frisch verzehren oder es auch lagern oder haltbar machen für spätere Monate? Wie sieht es mit einem Gewächshaus, der Haltung von Bienen oder Hühnern aus? Habe ich für all das ausreichend Platz und Zeit?
Obststräucher brauchen wenig Pflege und liefern trotzdem Jahr für Jahr zuverlässig Beeren.
Obstbäume gibt es in unterschiedlichen Wuchstypen, die zu verschiedenen Gartengrößen und Bedingungen passen. So kannst du von Halbstammbäumen und Spindelbäumen auch in einem kleinen Garten Äpfel, Birnen oder Quitten ernten. (Von Steinobst gibt es leider keine Zwergsorten.) An Hauswänden oder an Grundstücksgrenzen lässt sich Spalierobst ziehen und ein, zwei Beerensträucher passen in Gärten jeder Größe. Einmal gepflanzt, sind Beerensträucher und Obstbäume pflegeleicht. Sie brauchen wenig Düngergaben und in erster Linie nur einmal pro Jahr einen Rückschnitt. Bedenke auch – selbst wenn du einen großen Garten dein Eigen nennst – wie viel Obst von einer Sorte du tatsächlich essen und verarbeiten möchtest. Hochstämmige Apfelbäume im Garten tragen beispielsweise bei guter Pflege 80–180 Früchte pro Saison. Du kannst sie frisch essen oder je nach Sorte einlagern. Vielleicht möchtest du aber zwei oder mehrere verschiedene Obstsorten im Garten haben. Dann bist du mit kleinen Bäumen besser beraten. Unter Obstbäumen sollten sich wegen der Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe keine Beete befinden. Beachte auch, dass die Bäume Schatten werfen. Sie sind deshalb am besten in der Nordhälfte des Gartens aufgehoben.
Gewächshäuser können freistehen oder direkt an die Hauswand gebaut werden. Letzteres ist besonders in kleinen Gärten sinnvoll. Wenn das Gewächshaus nicht beheizt wird, darf es durchaus weiter entfernt vom Haus im Garten stehen. Der Geräteschuppen sollte sich an einem zentralen Ort im Garten befinden, damit du bei der Gartenarbeit kurze Wege hast. Solltest du ein Gewächshaus haben, bietet es sich an, den Schuppen direkt daneben zu bauen.
Mit einem Kompost produzierst du deinen eigenen Humus,der für fruchtbare Böden sorgt.
Der Komposthaufen steht am besten so, dass du ihn von zwei Seiten gut erreichen kannst. Halbschattige Standorte auf offenem Boden mit einem halben Meter Abstand zum Nachbargrundstück sind ideal. Denke auch daran, dass Kompost unangenehm riechen kann und Insekten anlockt. Errichte den Haufen deshalb lieber nicht zu nah am Haus oder in der Nähe von Spielgeräten für Kinder.
Bienen stehen gern warm und sonnig. Vermeide deshalb Standorte unter Bäumen oder Vordächern oder Hauswänden mit Schattenwurf. Auch wenn Honigbienen nicht aggressiv sind, kann es zu unbeabsichtigten Stichen kommen, falls die Bienen zu nah an Beeten, dem Sandkasten oder der Terrasse untergebracht sind. Erhöhte Standorte für Bienenkästen sind ideal, weil die Bienen dann nicht auf deiner Arbeitshöhe abfliegen.
Hühner sind muntere Zeitgenossen im Garten. Mehr über ihre Haltung erfährst du auf >.
Wenn auch Hühner bei dir einziehen sollen, benötigst du noch etwas mehr Platz. Hühner brauchen viel Licht und Auslauf, damit sie gesund bleiben. Rechne pro Huhn mit zehn Quadratmeter Fläche für den Auslauf. Im Stall sollte für jedes Huhn ein Quadratmeter Platz vorhanden sein. Die Fenster des Stalles sollten südlich ausgerichtet sein. Plane den Hühnerstall so, dass er windgeschützt steht. Büsche und Bäume im Bereich des Auslaufes spenden den Tieren im Sommer Schatten.
Für einen eigenen Garten im Freiland mit Gemüsebeeten, Beerensträuchern, Kräutern und Obststräuchern brauchst du Zeit. Wenn du dich auf das Projekt Selbstversorgung einlässt, solltest du dir überlegen, wie viel Zeit du investieren kannst und möchtest.
Bienen- oder Hühnerhaltung erfordern entsprechend zusätzliche Arbeit. Beginne klein, um dich nicht zu überfordern und in die Gartenarbeit hineinzuwachsen. Du wirst schnell merken, welche Gartenarbeiten dir liegen und gefallen, und welche Bereiche des Gärtnerns ausbaufähig für dich sind.
Plane für ungefähr 90 Quadratmeter Beetfläche, die bei geschickter Pflanzung eine fünfköpfige Familie mit guten zwanzig Gemüsesorten über das Jahr versorgen kann, etwa vier bis sechs Stunden Arbeit in der Woche ein. Diese Arbeitsstunden fallen das gesamte Jahr über an, mit Arbeitsspitzen im Frühjahr und im Herbst. Rechne auch damit, dass du besonders am Anfang deiner Lernkurve mehr Zeit investieren musst. Siehe es aber nicht zu streng. Dein Garten kommt auch mal eine Woche ohne dich aus. Einen Gemüsegarten zu bewirtschaften, beruht ein Stück weit auf Versuch und Irrtum. Wenn du die Arbeit im Garten als gesunde Bewegung an der frischen Luft und aktive Interaktion mit der Natur betrachtest, fühlt sie sich nicht nach Mühe an, sondern nach einem ganzheitlichen Erlebnis für deinen Körper und deine Seele, die manchen Spaziergang und manchen Gang ins Grüne ersetzt. Balkonkästen und Kübel auf der Terrasse lassen sich sehr schön in der Mittagspause im Vorbeigehen gießen und pflegen.
Wer mit der Selbstversorgung im Gemüsebeet beginnen möchte, fragt sich bei der Planung bald, wie viele Reihen Gemüse er einplanen sollte, damit er mit den Erträgen gut über eine Saison oder gar das Jahr kommt.
Wie viel Gemüse du tatsächlich pro Saison ernten kannst, ist von vielen Faktoren abhängig. Günstige und ungünstige klimatische Bedingungen eines Jahres, wie die Temperaturen, die Sonnenstunden, Wind und Regen spielen mit Ernteausfällen bedingt durch Schädlingsbefall und Krankheiten zusammen und bestimmen deinen Ernteerfolg. Ernteüberschüsse, die nicht frisch zubereitet werden können, kannst du auf verschiedenem Wege konservieren.
Die folgende Tabelle > gibt dir einen kleinen Überblick darüber, mit wie viel Ertrag pro Jahr du für die beliebtesten Gemüse rechnen kannst. Ausgegangen wird dabei von einer Beetreihe zwischen zwei und drei Metern. Des Weiteren ist angegeben, wie hoch der jährliche Verbrauch dieser Gemüse jährlich pro Kopf in Deutschland ist.
GEMÜSEVERBRAUCH UND ERTRAG
Gemüse
Pro Kopf Verbrauch pro Jahr
Zu erwartende Erträge im Garten
Blumenkohl
2 kg
5-8 Köpfe
Brokkoli
2 kg
5,5 kg
Erbsen
1 kg
9 kg Schoten
Kartoffeln
59 kg
12 kg
Kürbisse
2 kg
8-15 Stück
Kopfsalat
7 Stück
15-20 Stück
Lauch
2 kg
25 Stangen
Landgurken
17 Stück
30-40 Stück
Möhren
11 kg
3,6 kg
Paprika
3 kg
4 kg
Spinat
1,5 kg
4,5 kg
Stangen bohnen
15 kg
2 kg pro Reihe à 2-3 m
Tomaten
27 kg
9 kg
Zucchini
1 kg
4 kg
Zwiebeln
8 kg
4 kg
Mit guter Planung kannst du deinen eigenen Bedarf an Gemüse leicht selbst decken.
Bevor du loslegst mit deinem Selbstversorgergartenprojekt, solltest du dir einen Grundstock an Werkzeugen und kleinen Helfern zulegen. Achte darauf, dass du die beste Qualität kaufst, die du dir leisten kannst.
Gute Werkzeuge sind nicht nur im Baumarkt, sondern oft auch im Discounter erhältlich. Holzgriffe sind nachhaltiger als solche aus Kunststoff, müssen aber regelmäßig gewartet und gepflegt werden. Edelstahl rostet nicht und ist langlebig. Vielleicht kannst du dir das ein oder andere Werkzeug auch mit Gartennachbarn oder der Hausgemeinschaft teilen. Mietgärten stellen oft Werkzeug zur freien Verfügung vor Ort.
Ein Werkzeug – viele Funktionen: Die Kombihacke hilft dir beim Jäten und Kultivieren des Bodens.
Eine Hacke benötigst du, um deinen Boden regelmäßig zu lockern, ohne deine Pflanzen oder deren Wurzel in engen Reihen zu beschädigen. Kombigeräte haben ein gezahntes Blatt auf der einen und Zinken auf der anderen Seite. Das ist praktisch, weil du dann mit ein- und demselben Gerät Hacken,Jäten, Rillen ziehen und die Erde festklopfen kannst. Im Handel findest du auch Teleskopstangen, die sich auf deine individuelle Körpergröße einstellen lassen.
Gießkanne und Handschaufel
Damit beginnt das Abenteuer Selbstversorgung. Ihn brauchst du zum Umgraben und Anlegen deiner Beete. Rechteckige oder runde eignen sich für homogene Böden ohne Steine und andere Fremdkörper. Für Böden, die eine intensivere Bearbeitung erfordern, nimmst du spitz zulaufende oder dreieckige Spaten. Die Blätter sollten von dir einmal im Jahr nachgeschärft werden. Eine gute Arbeit für den Herbst/Winter.
Rechen
Die kammartigen Zinken dienen dem Zusammenziehen von Laub, Grasschnitt oder anderen lockeren Gartenabfällen. Du kannst damit auch Furchen für dein Saatgut ziehen.
Gartenschere
Sie hat kurze gebogene Schnittflächen an einem kurzen Griff zum Schneiden von Zweigen, Beerenruten und zum Ernten von Gemüse. Durch einen Federmechanismus kann die Schere mit einer Hand bedient werden. So kannst du das Schnittgut mit der anderen Hand halten und händeln.
Eine Grabegabel ist nicht nur nützlich zur Auflockerung und zum Umgraben des Bodens, du benötigst sie auch zur Ernte von Kartoffeln und Topinambur. Grabegabeln sind in unterschiedlichen Größen erhältlich, manchmal findet man auch welche mit Teleskopstielen zur Anpassung an deine Körpergröße.
Gießkannen bekommst du von ganz kleinen Modellen für Balkon- und Kübelpflanzen über Modelle für den Garten von fünf bis zehn Litern Fassungsvermögen. Plastikfreie Modelle aus Stahl bringen zusätzlich ein beträchtliches Eigengewicht mit sich. Wenn du eine Gießkanne kaufst, achte darauf, dass du ein Modell wählst, das du auch gefüllt gut tragen kannst. Die Regentülle der Gießkanne sollte abnehmbar sein.
Jäten, Hacken, Buddeln, Jungpflanzen versetzen: Für all diese kleinteiligen Gartenarbeiten gibt es praktische Helfer, die dir die Arbeit leichter machen.
Jätehilfen mit Stiel machen das Jäten rückenfreundlich und du musst die Beete nicht betreten.
Jätehilfen gibt es in vielen unterschiedlichen Ausführungen. Das Prinzip ist dabei ähnlich für alle. Ein kurzer Handgriff, an dem vorn eine kleine Hacke, ein gezähntes Blatt oder ähnliches angebracht ist, dient dem Entwurzeln und Entfernen des Unkrautes. Solche Werkzeuge sind auch zweiseitig erhältlich, mit einer kurzen Grabegabel auf der einen und einem geschlossenen Blatt auf der anderen Seite. Andere bewährte Produkte sind Jätefäuste, bei denen an beiden Seiten eines in der Hand liegenden Griffes stabile Bügel aus Draht angebracht sind. Ein schmaler Bügel eignet sich dabei für das Arbeiten zwischen den Pflanzen und Reihen, die breitere Seite kann effektiv im gesamten Beet eingesetzt werden.
Gartenhandschuhe sind an den Handflächen mit einer Gummischicht überzogen. Umweltfreundlicher sind Modelle mit Naturkautschukbeschicttung aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Mit Handschuhen kannst du schneller und effektiver arbeiten, weil sie deine Hände vor Schmutz, Verletzungen durch Dornen, Steine und ähnlichem schützen. Es gibt sie in verschiedenen Größen, damit sie bei der Arbeit richtig sitzen.
Zum Abmessen der Beete oder auch beim heimischen Kürbiswettbewerb ist ein Zollstock oder ein aufrollbares Maßband dienlich.
Ranken festbinden, Obstbäume am Baumpfahl sichern, Beete abstecken und anderes mehr erfordern eine Schere und eine Schnur. Letztere ist am besten aus einem natürlichen Material wie Kokos oder Hanf gefertigt. Das ist einerseits gut für die Umwelt, andererseits sind Naturfasern auch schonender zu deinen Pflanzen.
Eine Handschaufel hilft dir zum Beispiel beim Ausheben von kleinen Pflanzlöchern.
Die Handschaufel mit kurzem Griff und rundem oder spitzen Blatt nutzt du, um Pflanzlöcher auszuheben. Achte auch bei der Handschaufel auf gute Qualität, weil du sie oft benutzen wirst. Geschmiedete Modelle verbiegen nicht beim Graben. Wenn du dich für einen Holzgriff entscheidest, vergiss nicht, diesen regelmäßig mit Öl oder einem Holzschutzmittel zu pflegen.
Zum Nüssesammeln, Kiesschleppen, Steineaufsammeln, Unkrautwegwerfen und allerlei andere Transport- und Aufbewahrungsjobs brauchst du im Garten einen oder mehrere Eimer. Plastikeimer aus dem Baumarkt halten meist nicht lang und tragen am Ende nur dazu bei, dass die Plastikmüllberge wachsen. Da lohnt es sich auf jeden Fall, in verzinkte Blecheimer zu investieren, die nahezu ewig halten.
Am besten sind nachhaltige Pflanztöpfe, die kompostierbar und aus recycelten Rohstoffen sind.
Pflanztrays oder einzelne Anzuchttöpfe dienen als Kinderstube für deine Gemüse- oder Erdbeerpflanzen. Da hinein säst du im Haus all deine Samen. So kannst du jedem Pflänzchen einen eigenen Topf geben und musst später nicht die empfindlichen Wurzeln trennen. Wenn die Pflanzen größer geworden sind, siedeln sie in den nächstgrößeren Anzuchtbehälter um oder ziehen direkt ins Beet oder einen anderen Bestimmungsort.
Feinmaschige Netze und dünne Vliese schützen deine Kulturen vor allen Angriffen durch Vögel oder Schadinsekten. Auch raue Witterung wird durch sie abgewehrt. Du kannst sie locker über deine Pflanzungen legen und mit Steinen oder Schnüren befestigen.
Mit einer Regentonne sammelst du Regenwasser und sparst beim Gießen Leitungswasser.
Wasser ist Pflanzenleben. Gemüse, Kräuter, Obst und Beeren brauchen stetige Wasser- gaben – und das nicht nur in den trockenen Sommermonaten. Es bieten sich dir für die Bewässerung verschiedene Möglichkeiten, die sich nach deinen Bedürfnissen und Vorbedingungen richten und die sich gegebenenfalls im Lauf der Zeit nachrüsten lassen.
Die Bewässerung ist zunächst mit dem Gartenschlauch und dem Wasser aus der Leitung möglich. Besser ist es, mit Regenwasser zu gießen, denn Gemüsepflanzen sind auf kalkarme, chlorfreie und pH-neutrale Regengüsse von oben eingestellt. In Anbetracht des Klimawandels und den damit verbundenen trockeneren Sommern ist es außerdem besser, weniger Grundwasser zu verbrauchen. Du kannst das mithilfe von Regentonnen tun. Diese in schlichten oder dekorativen Designs erhältlichen Kunststoffbehälter werden an das Fallrohr der Regenrinne des Hauses angeschlossen. Du kannst auch mehrere kleine Regentonnen mittels eines Verbindungsstückes miteinander verbinden. Noch mehr Regenwasser lässt sich in einer Zisterne auffangen. Zisternen sind unterirdische oder mit einem Deckel verschlossene Wasserspeicher, die in regenreichen Zeiten viel Wasser aufnehmen, welches du, wenn es gebraucht wird, entnehmen kannst. Zisternen kennen wir vorwiegend aus südlichen Ländern, aber auch bei uns wird es mit den zunehmend längeren, wärmeren und trockeneren Sommern nötig, dass wir reichlich Regenwasser aus regenreicheren Wochen für trockenere Zeiten sammeln. Das Wasser aus der Zisterne oder aus Regentonnen kannst du mit einer Gießkanne verteilen. Einfacher geht es natürlich, wenn du eine spezielle Pumpe an diese Behälter anschließt.
Ist der Boden komplett trocken, nimmt er Wasser schlechter auf.
Wasser auf den Blättern kann bei deinen Pflanzen zu Verbrennungen führen.
Erhöhten Wasserbedarf haben Pflanzen im Erst- und Vollfrühling, wenn sie beginnen, Knospen und Früchte auszubilden. Außerdem brauchen Pflanzen auch im Hochsommer mehr Wasser.
Fruchtgemüsepflanzen solltest du nach der Bildung der Fruchtansätze regelmäßig gießen, damit die Früchte nicht reißen oder platzen.
Hochbeete und Balkon- und Kübelpflanzen haben höhere Ansprüche an die Bewässerung als Beetkulturen im Freiland. Einerseits trocknen die kleineren Flächen dieser Pflanzungen schneller aus, andererseits stehen sie auf Balkons oder der Terrasse oft überdacht und werden nicht vom Regen gegossen.
Die meisten Kräuter benötigen nur wenig Wasser. Eine etagenförmige Pflanzung, etwa in Form einer Kräuterspirale mit Pflanzzonen, kommt den unterschiedlichen Wasserbedürfnissen der verschiedenen Kräuter entgegen.
Obstbäume müssen nur selten gegossen werden. Ihre Wurzeln reichen tief genug, um aus den Grundwasservorräten schöpfen zu können. In heißen Sommern mit lang anhaltender Trockenheit tut aber auch ihnen eine Wassergabe gut. Baumbewässerungsbeutel, die um den Stamm gelegt und mit Wasser befüllt werden, das nach und nach in den Boden abgegeben wird, erleichtern dir hier die Arbeit.
LOHNT SICH EINE ZISTERNE?
Der hohe Anschaffungspreis einer Zisterne amortisiert sich durch die Einsparung von Leitungswasser schon nach einigen Jahren. In manchen Bundesländern erhält man für den Einbau einer Zisterne sogar einen Zuschuss.
1. Gieße lieber seltener, aber dafür reichlich.
So erzogene Pflanzen bilden tiefere Wurzeln aus und können sich später besser selbst mit Feuchtigkeit aus den tieferen Erdschichten versorgen.
2. Gieße nicht die Pflanze, sondern die Erde.
Die Lupenwirkung des Wassers kann bei Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen auf den Blättern führen. Außerdem begünstigt Feuchtigkeit zwischen den Pflanzen die Ausbreitung von Pilz- und Viruserkrankungen. Gieße deshalb immer nah in den Wurzelbereich und beregne nicht die ganze Pflanze.
3. Gieße in den frühen Morgenstunden.
In den kühlen Morgenstunden kann das Gießwasser gut einsickern und die Pflanze sich für den kommenden Tag auftanken.
Gießstäbe, die an den Gartenschlauch montiert werden können, erleichtern deinem Rücken die Arbeit. Es lohnt sich auch, Tropfschläuche zwischen den Gemüsereihen zu verlegen. Solche Schlauchsysteme lassen sich heute auch per App steuern, zum Beispiel vom Urlaub aus.
Aber es muss nicht immer Hightech sein. Im Handel sind Tonkegel erhältlich, die mit PET-Flaschen verbunden werden. Oder du nutzt spezielle, saugfähige und kompostierbare Gewebestreifen, die der Erde beigemengt werden. Und es gibt als Gießhilfe auch sogenannte Ollas.
Ollas sind wirklich genial – sie geben deinen Pflanzen so viel Wasser, wie sie brauchen.
Amphoren aus ungebranntem Ton wurden schon im antiken Griechenland zur Bewässerung von Pflanzkulturen eingesetzt. Die sogenannten Ollas werden auch heute noch im Garten verwendet, um Pflanzkulturen wurzelnah effektiv zu bewässern. Dafür werden spezielle Tonflaschen mit hohem engen Hals tief in den Boden eingegraben und regelmäßig mit Wasser befüllt. Durch die poröse Struktur des Tons wird das Wasser nach und nach an den trockenen Erdboden abgegeben. Wenn der Boden feucht genug ist, stoppt die Diffusion des Wassers. Damit wird der Boden immer genau dann durchfeuchtet, wenn es nötig ist. Das spart Wasser und Zeit. Ollas können im Handel erworben, aber sehr leicht selbst gemacht werden.
Nimm hierzu zwei gleich große, einfache Pflanztöpfe aus Ton. Klebe die Töpfe an den oberen Rändern mit wasserfestem Kleber aneinander, sodass ein großes Gefäß mit je einem Loch an jeder Seite entsteht. Das eine, untere Loch musst du nun mit einer Tonscherbe verschließen. Verwende hierzu als Kleber einfache Spachtelmasse aus dem Baumarkt. Jetzt kannst du deine Olla im Garten vergaben. Wähle dafür einen Platz neben der Pflanze, dem Strauch oder zwischen Beetreihen. Aus dem Boden schauen sollte nur der obere Rand des Blumentopfes mit dem Loch. Die Olla kann jetzt mit der Kanne oder dem Schlauch befüllt werden. Decke das Loch danach mit einem Tondeckelchen oder einem Teller ab, damit keine Insekten im Wasser verunglücken. Achtung: Die Tontöpfe müssen auf jeden Fall unglasiert sein.
Saatgut gut, alles gut! Probiere dich durch deine Lieblingsgemüse und notiere bewährte Sorten fürs nächste Mal.
Als angehende Selbstversorgerin machst du dir vielleicht schon zu Beginn des Gärtnerns Gedanken darüber, woher das Saatgut stammt, aus dem später all die Köstlichkeiten gedeihen, die am Ende auf deinem Teller landen.
Du hast die Wahl zwischen Bio-Saatgut oder konventionellem Saatgut. Bio-Saatguthersteller setzen schon bei den Mutterpflanzen, aus denen das Saatgut gewonnen wird, auf Fruchtfolge, Mischkultur, den Einsatz pflanzlicher Dünger, die manuelle Schädlingsbekämpfung und den Einsatz von Nützlingen, sowie auf das manuelle Jäten von Unkraut. Auf die Nutzung von Kunstdünger, Pestiziden und Gentechnik wird verzichtet.
Neben der geringeren Umweltbelastung sind Samen aus Bioanbau oft widerstandsfähiger, weil sie Zeit hatten, sich über mehrere Pflanzengenerationen hinweg an regionalspezifische Schädlinge und Klimabedingungen anzupassen. Es lohnt sich also durchaus, ein wenig mehr Geld für das teurere Bio-Saatgut ausgeben.
Mit der Verwendung von Bio-Saatgut sparst du aber auch Geld für die nächste Aussaatsaison, denn du kannst die Samen gewinnen und wieder aussäen. Du solltest dann darauf achten, dass du Bio-Saatgut und Biosetzlinge gepflanzt hast. Konventionelles Obst und Gemüse ist so gezüchtet, dass seine essbaren Teile möglichst effektiv und für den Kunden gleichförmig sind. Das Saatgut solcher Pflanzen ist aber schon nach der zweiten Pflanzengeneration nicht mehr zu verwenden. Man nennt solches Saatgut Hybridsaatgut, meist steht auf der Packung »F1-Hybride«. Bio-Saatgut hingegen ist samenfest und lässt sich immer weiter vermehren.
Welche Vielfalt an Sorten es gibt, siehst du an dieser bunten Tomatenernte.
Gentechnik ist auch in der Landwirtschaft ein umstrittenes Thema. Mögliche Resistenzen und die Entwicklung von Erbkrankheiten als unerwünschte negative Nebenwirkung und der Verlust an Artenreichtum können die Folgen der Gentechnik sein. Aber nicht jedes konventionelle Saatgut ist gentechnisch verändert. Gentechnisch veränderte Organismen, also auch Saatgut, müssen in der EU zugelassen und gekennzeichnet werden, bevor sie auf den Markt kommen. Du findest im Handel entsprechende Hinweise auf den Samentüten.
Unsere Natur lebt von der Artenvielfalt und der Vielfältigkeit der Zusammenhänge zwischen den Arten. Durch den industriellen Anbau von Nutzpflanzen wurden innerhalb eines Jahrhunderts mehr als drei Viertel der traditionellen Kultursorten durch Neuzüchtungen verdrängt. Mit der Abnahme der ursprünglichen Sorten-Diversität geht uns zusätzlich wichtiges Kulturgut verloren. Geschmackliche Vielfalt und Formenreichtum verarmen zugunsten von Produktivität, technischer Effizienz und finanziellen Vorteilen der Hersteller.
Violette Möhren, Erdbeerspinat, runde Zucchini, Stängelkohl, weiße Erdbeeren, Winterheckenzwiebel und herzförmig geformte Tomaten: Beim selbstversorgenden Gärtnern alte Sorten zu entdecken und damit ihre Formenvielfalt und komplexe Aromen zu erkunden sowie die genetische Vielfalt der Arten auf der Erde zu erhalten, kann eine tief befriedigende Erfahrung sein.
Wenn es um das Thema Sortenvielfalt geht, ist häufig von alten Sorten die Rede. Damit sind einerseits historische Sorten, die in der jüngeren Vergangenheit gezüchtet und angebaut wurden gemeint und andererseits solche, die vor der Entdeckung Amerikas und dessen Pflanzenwelt nach Europa kamen. Pastinaken, Mangold, Erdbeerspinat oder die Mairübe zählen demnach zu solchen heimischen Sorten. Kartoffeln, Bohnen, Tomaten oder Kürbisse sind es nicht.
Es sind ursprünglichere oder einfach Unterarten der auch noch heute von uns angebauten Gemüse. Auch solche althergebrachten Sorten sind durch den industriellen Anbau fast in Vergessenheit geraten oder nicht mehr auf dem Markt erhältlich.
Alte oder historische Sorten anzubauen und sich so mit der Vergangenheit zu verbinden, hat einen ganz eigenen Reiz und es lohnt sich, auch hier die Vielfalt von Farben, Formen und Aromen für dich zu entdecken.
Von Kartoffeln über Kohl für eine sättigende Grundversorgung, Naschgemüse für die Lunchbox, bunte Beeren und Baumobst für Kompott und Kuchen, delikate Pilze oder grüne duftende Heil- und Küchenkräuter - Du kannst das ganze Jahr über aus dem Vorrat der Natur schöpfen.
Mangold ist ein hervorragendes Anfängergemüse,von dem du auch im Winter ernten kannst.
Gemüse gibt es unzähligen Formen, Farben, Größen und Geschmacksrichtungen. Mal rankend oder kletternd, mal am Boden kriechend, wärmeliebend oder frosthart, sandig oder mehlig ist für jeden etwas dabei. Eins steht fest: Der Pro-Kopf-Konsum ist in den letzten Jahren deutlich auf über 100 kg pro Person pro Jahr gestiegen.
Gemüsepflanzen sind in der Regel einjährig oder seltener zweijährig. Egal, ob du dich vegan, vegetarisch oder inklusive tierischer Produkte und Fleisch ernährst: Gemüse bildet die Grundlage einer gesunden Ernährung und versorgt uns mit Vitaminen, Eiweißen, Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Ballaststoffen und Spurenelementen. Außerdem enthält Gemüse sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Das sind Stoffe, die für die Pflanze nicht unbedingt lebensnotwendig sind, aber einen unmittelbaren, speziellen Nutzen für sie haben, etwa den Schutz vor UV Licht, Schädlingen, Pflanzenviren und Pilzen oder die Festigung des Zellgewebes. Solche sekundäre Pflanzenstoffe haben auch auf unsere Gesundheit einen ähnlichen, positiven Einfluss.