72 Jungfrauen - Boris Johnson - E-Book

72 Jungfrauen E-Book

Boris Johnson

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Beschreibung

Zwischen Politik und Komödie müsse er sich entscheiden, warnte ihn einst sein Kollege Michael Portillo, doch Boris Johnson denkt nicht daran. Er bringt beides unter einen Hut - sowohl in persona als auch in seinem ersten Roman 72 Jungfrauen, einer packenden "Post-9/11- Farce", die unseren Umgang mit dem Terrorismus aufs Korn nimmt. Das Buch spielt in einem Zeitfenster von nur dreieinhalb Stunden: Ein Unterhausabgeordneter radelt, wie der Autor es selbst gerne tut, zur Arbeit, wo der amerikanische Präsident in Westminster Hall eine große Ansprache haltensoll. Secret Service und Scotland Yard sorgen mit ihren besten Leuten für Sicherheit, Scharfschützen sind auf dem Dach des Parlamentsgebäudes stationiert. Zur gleichen Zeit gerät eine wilde Gruppe von Pakistanis in einem gestohlenen Krankenwagen in Konflikt mit einem Parkwächter. Während das Fahrrad des Abgeordneten als potentielles Bombendepot eingestuft wird, gelingt es den Terroristen mit dem Parkwächter im Kofferraum des Krankenwagens ohne viel Mühe durch die Sicherheitsschleusen zu schlüpfen. Als die Situation eskaliert, wird daraus ein TV- Spektakel, an dem die ganze Welt teilnimmt.

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Die englische Originalausgabe

erschien 2005 unter dem Titel “Seventy-Two Virgins”

bei HarperCollins in London.

Copyright © by Boris Johnson

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe

© 2012 Haffmans & Tolkemitt Verlag,

Alexanderstraße 7, D-10178 Berlin.

www.haffmans-tolkemitt.de

Deutsche Erstausgabe

1. Auflage, Sommer 2012

Alle Rechte an dieser Ausgabe vorbehalten, insbesondere das

Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in

elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder

Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen

oder Video, auch einzelner Text- und Bildteile.

Umschlagbild von Goran Tesanovic.

Gestaltung & Produktion von Urs Jakob,

Werkstatt im Grünen Winkel in CH-8400 Winterthur.

Satz: Fotosatz Amann, Aichstetten.

Druck & Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm.

Printed in Germany.

E-Book-Konvertierung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

E-Book ISBN 978-3-942989-25-1

Optimis parentibus

Inhalt

ERSTER TEIL

DER TROJANISCHE KRANKENWAGEN

1. Kapitel (07:52 Uhr)

2. Kapitel (08:24 Uhr)

3. Kapitel (08:32 Uhr)

4. Kapitel (08:33 Uhr)

5. Kapitel (08:35 Uhr)

6. Kapitel (08:37 Uhr)

7. Kapitel (08:39 Uhr)

8. Kapitel (08:41 Uhr)

9. Kapitel (08:43 Uhr)

10. Kapitel (08:44 Uhr)

11. Kapitel (08:45 Uhr)

12. Kapitel (08:51 Uhr)

13. Kapitel (08:54 Uhr)

14. Kapitel (08:57 Uhr)

15. Kapitel (09:00 Uhr)

16. Kapitel (09:08 Uhr)

17. Kapitel (09:09 Uhr)

18. Kapitel (09:11 Uhr)

19. Kapitel (09:14 Uhr)

20. Kapitel (09:16 Uhr)

21. Kapitel (09:19 Uhr)

22. Kapitel (09:24 Uhr)

23. Kapitel (09:26 Uhr)

24. Kapitel (09:35 Uhr)

25. Kapitel (09:38 Uhr)

26. Kapitel (09:40 Uhr)

27. Kapitel (09:42 Uhr)

28. Kapitel (09:44 Uhr)

29. Kapitel (09:46 Uhr)

30. Kapitel (09:58 Uhr)

ZWEITER TEIL

DIE BESONDERE BEZIEHUNG

31. Kapitel (10:00 Uhr)

32. Kapitel (10:07 Uhr)

33. Kapitel (10:10 Uhr)

34. Kapitel (10:11 Uhr)

35. Kapitel (10:21 Uhr)

DRTTER TEIL

ICH BIN GEKOMMEN, CAESAR ZU BEGRABEN

36. Kapitel (10:24 Uhr)

37. Kapitel (10:27 Uhr)

38. Kapitel (10:28 Uhr)

39. Kapitel (10:30 Uhr)

40. Kapitel (10:33 Uhr)

41. Kapitel (10:36 Uhr)

42. Kapitel (10:37 Uhr)

43. Kapitel (10:38 Uhr)

44. Kapitel (10:40 Uhr)

45. Kapitel (10:43 Uhr)

46. Kapitel (10:44 Uhr)

47. Kapitel (10:49 Uhr)

48. Kapitel (10:52 Uhr)

49. Kapitel (10:53 Uhr)

50. Kapitel (10:58 Uhr)

51. Kapitel (11:03 Uhr)

52. Kapitel (11:05 Uhr)

53. Kapitel (11:08 Uhr)

54. Kapitel (11:12 Uhr)

55. Kapitel (11:14 Uhr)

56. Kapitel (11:18 Uhr)

57. Kapitel (11:19 Uhr)

58. Kapitel (11:23 Uhr)

59. Kapitel (11:25 Uhr)

ERSTER TEIL

DER TROJANISCHE KRANKENWAGEN

1. KAPITEL

07:52 UHR

Am aller Voraussicht nach letzten Tag seiner unbedeutenden Karriere erwachte Roger Barlow in einem Zustand sexueller Erregung und mit einer auf seinen Kopf gerichteten Waffe. Ersterer verschwand, als er letzterer gewahr wurde.

Die Waffe war mit einer orangefarbenen Walharpune geladen und wäre tödlich, wäre sie länger als fünfzehn Zentimeter und nicht aus Plastik gewesen.

»Sprich dein letztes Gebet, Freundchen«, sagte der Vierjährige. Rogers Lider flatterten.

Der Junge hätte Sigmund Freud begeistert. Selten hatte es einen so unverhohlenen, einen so ungenierten Ödipuskomplex gegeben.

Eines Morgens, als sie alle drei im Bett lagen und Roger versuchte, seinen Sohn dazu zu überreden, Scooby Doo zu sehen, wandte sich das Kind an seine Mutter.

Er sprach artig, mit derselben Stimme, die er aufgesetzt hätte, um weitere Fischstäbchen zu ordern.

»Ich bringe Daddy um, und dann heirate ich dich.«

Heute wollte Roger nicht zu streng zu dem Viervjährigen sein, wollte seinen Komplex nicht noch verschlimmern, aber er hatte auch nicht vor, sich dieses Benehmen gefallen zu lassen. Grunzend drehte er sich auf die andere Seite und umfasste seine schlummernde Frau mit beiden Armen.

Der Vierjährige schoss den Plastikpfeil zielsicher in Rogers Nacken.

Barlow schlug um sich. Dann überließ er den Platz seinem Rivalen und stand auf. Er trug im Bett gern T-Shirts, und dieses Exemplar war das Relikt einer kurzen, aber glorreichen früheren Tory-Führung, der er stolz gedient hatte.

»Zeit für Hague«, verkündete das T-Shirt, und auf dem Rücken stand: »Die Revolution des gesunden Menschenverstands«. Als Schlafanzug, behauptete seine Frau, habe es eine unfassbar lusttötende Wirkung.

»Mmmm«, sagte seine Frau.

»Mmm«, sagte Roger. »Bin gleich wieder da.«

Auf dem Weg ins Bad hörte er das Klappern des Briefkastens. Verdammt! dachte er, die Zeitungen …

Er flitzte nach unten und hob sie von der Fußmatte auf. Eilig durchblätterte er die schonungslose Klatschzeitung, von der er am ehesten annahm, dass sie ihn zur Strecke bringen würde, dann die anderen, die vorgaben, seriöser zu sein.

Nein.

Nichts.

Nein. Nichts.

Puh.

Nur die üblichen ollen Kamellen, die als Neuigkeiten verkauft wurden.

Angeblich gab es für London eine Bombendrohung, jedenfalls behaupteten das »Quellen« im Innenministerium, zweifellos um die Öffentlichkeit zu beunruhigen und dann irgendwelche neuen Freiheitseinschränkungen durchzudrücken. Flächendeckend vorhersehbares Gewäsch über die Sicherheitsvorkehrungen für die Feierlichkeiten am heutigen Tag.

Die Polizei hatte ein paar al-Qaida-Razzien in Wolverhampton und Finsbury durchgeführt. Allerdings gab es die sowieso jeden Monat.

Mit anderen Worten, nichts Wichtiges, und schon gar nichts, was seine alberne Paranoia speiste. Doch sein unterschwellig schlechtes Gewissen veranlasste ihn dazu, den Stapel Zeitungen zu entsorgen.

Also dehnte er die Revolution des gesunden Menschenverstands zu einer Art Nachthemd (gesunder Menschenverstand, gell?) und flitzte hinaus in den Sommermorgen. Er stopfte sie in den von Füchsen verwüsteten Müll, dann versicherte er sich, dass ihn niemand beobachtet hatte.

Blöd. Es hatte ihn wirklich jemand gesehen. Diese komische Frau, die immer vor sich hin murmelte und die einmal gesehen hatte, wie ihm bei einem seiner anderen Kinder die Hand ausgerutscht war – tatsächlich so ziemlich das einzige Mal, dass ihm das passiert war.

Er bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln, krampfhaft bemüht, das T-Shirt über die Hüften zu ziehen.

Schaudernd wandte seine Nachbarin sich ab. Roger eilte die Stufen hoch und sah gerade noch, wie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde.

»He. Du. Nein!« sagte er.

Er bückte sich, um durch den Briefschlitz zu spähen.

»Bitte«, sagte er.

Das süße Gesicht des Kindes kam näher. Es trug jetzt einen roten Kreuzritter-Waffenrock und schwang ein Gladius-Plastikschwert.

»Du bist überflüssig«, erklärte er Roger durch den Briefschlitz. »Mami«, rief er über die Schulter, »kennen wir diesen Mann?«

Fünf Minuten später hatte sich Roger Barlow mithilfe seiner Frau wieder Zutritt zu seinem Haus verschafft, geduscht, sich angezogen und stümperte nun in der Küche herum, auf der Suche nach … diesem Ding.

»Du weißt schon«, sagte er zu seiner Frau, »das Ding mit diesem Ding drin.«

Seine Frau kannte ihn gut genug, um zu wissen, was in einem solchen Fall zu tun war. Sie trank weiter ihren Kaffee. »Ach ja«, sagte sie, »das Ding.«

Barlow warf einen besorgten Blick auf seine Armbanduhr. Er meinte das grüne Ding mit den Unterlagen über die arme Mrs. Betts. Das Pflegeheim, auf das diese zur Betreuung ihres lernbehinderten Sohnes angewiesen war, sollte geschlossen werden. Und gestern Abend, in einem Anfall alkohol-induzierter Euphorie, hatte er sich die Zeichnungen des autistischen Betts-Sprösslings angesehen, die nicht schlecht waren, und die Lösung gefunden. Doch er brauchte brauchte BRAUCHTE den Ordner.

Am Nachmittag wollte er Mrs. Betts anrufen, und es hatte keinen Sinn, wenn er …

Vielleicht hatte Cameron ihn noch. Wieder blickte er auf die Uhr und fragte sich, ob er seine hübsche, omni-kompetente amerikanische Assistentin anrufen sollte. Es war noch zu früh.

Er suchte in seinem Arbeitszimmer, unter dem Bett, unter dem Sofa, unter der Fußmatte, in der Recyclingtonne. Plötzlich befürchtete er, er könnte den Ordner versehentlich zusammen mit den Zeitungen weggeschmissen haben, und wollte gerade im Müll nachsehen, als er etwas unter dem Stuhl seines Sohnes entdeckte, der gerade sein zweites Frühstück einnahm.

Er hatte keine Zeit zu fragen, wie es dort hingekommen war. Er hatte keine Zeit, über die klebrige Masse nachzusinnen, mit der es bedeckt war und die aus der Mischung von Weetabix und Milch entsteht.

Er hatte keine Zeit, weil er eine Rede vorbereiten musste, ein Pflegezentrum retten, und er musste im Unterhaus sein, bevor alles von den Amerikanern blockiert war.

Die Rede des Präsidenten sollte um zehn beginnen, und Roger musste in weniger als einer Stunde auf seinem Platz sein. Er wandte sein Fahrrad gen Süden und begann, in die Pedale zu treten.

Was das Frühstück des Präsidenten betraf, so unterschied es sich von Rogers in jeder Hinsicht. Es war eine entspannte, ja besinnliche Mahlzeit, eingenommen an einem runden Tisch vor einem großen Panoramafenster in denselben großzügigen Räumlichkeiten, die seit fünfzig Jahren jedes Staatsoberhaupt zu Besuch beherbergen.

Olaf von Norwegen hatte hier genächtigt. Ebenso König Baudouin von Belgien. Ebenso der Papst und, nicht zu vergessen, Präsident Marcos von den Philippinen und diverse andere Verbrecher, die das Außenministerium einst für gesellschaftsfähig hielt, als da waren Präsident Ceaucescu aus Rumänien (1978) und Präsident Mugabe aus Zimbabwe (1994).

Auf dem Nachttisch fanden sich ein Wegweiser für das British Museum, ein Band Tennyson und ein gebundenes Exemplar von Dick Francis, eine Neuerscheinung von 1973, als Präsident Mobutu Sese Seko aus Zaire hier logiert hatte.

Jetzt blickte der Präsident auf den Windsor Great Park, auf die alten Eichen und die Rehe, und in der Ferne auf die Türmchen von Legoland. Doch was ihn am meisten faszinierte, war die gelbe Packung Frühstücksflocken, die auf einem eigenen silbernen Ständer ruhte.

»Nun hör dir das an, Schatz«, sagte er zur First Lady und las die ehrfurchtgebietende königliche Urkunde für Hoflieferanten. »Weetabix und Co., offizieller Hoflieferant Ihrer Majestät der Königin für Frühstücksflocken. Und Prinz Charles. Und die Königin Mutter. Ich dachte, die ist tot.«

»Meine Güte«, sagte die First Lady, die ebenfalls versucht hatte, Weetabix zu essen. »Heißt das, die stellen das Zeug extra für die Königin her?«

»Ich nehme an, sie muss es für gut befinden.«

»Wie viel muss sie davon essen?« fragte die First Lady.

Beide starrten auf ihre Schüsseln.

»Keine Ahnung«, meinte der Präsident. »Irgendwie absorbiert es die Milch, nicht?«

Wie Barlow sann auch der Präsident über die erstaunlichen physikalischen Eigenschaften einer Weetabix-Milch-Verbindung nach. Die First Lady fantasierte flüchtig von einem präsidialen Siegel auf jeder Packung Fruit Loops.

Es klopfte an der Tür.

»Sir«, sagte ein Leibwächter des Präsidenten in blauem Jackett. »Colonel Bluett hat gerade angerufen. Er wollte sich vergewissern, dass Sie über die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen wegen der Verhaftungen letzte Nacht informiert sind.«

Der Präsident verzog das Gesicht. Natürlich hatte er die Zeitungen gelesen, doch er hatte gehofft, das Thema vor seiner Frau vermeiden zu können.

»Und ob«, sagte er. »Die Briten haben ganze Arbeit geleistet.«

»Wir sollten jetzt los, Sir, wenn Sie soweit sind, Ma’am.«

»Ein Jammer, dass sie den Drahtzieher nicht erwischt haben«, sagte die First Lady, die ebenfalls die Zeitungen gelesen hatte.

Das war nicht das einzige Detail, das Kommissar Stephen Purnell beunruhigte, der seit sechs Uhr früh an seinem Schreibtisch in der Operationszentrale von New Scotland Yard saß. Ihn hatte die Nachricht von einem Fahrzeugdiebstahl in Wolverhampton erreicht, der sich kurz vor den nicht ganz so erfolgreich zeitlich abgestimmten Razzien ereignet zu haben schien. Vielleicht hatte das etwas zu bedeuten. Vielleicht auch nicht. Die Sache war schon sonderbar, und nun befand er sich in dem Dilemma, ob er die Information mit den Amerikanern teilen sollte oder nicht. Nach zehn Tagen der Zusammenarbeit mit Colonel Bluett vom Secret Service wurde ihm schon beim Gedanken an das Gespräch übel.

»Keine Sorge, Sir«, sagte sein Assistent namens Grover. »Selbst wenn es unser Freund war, wo zum Henker soll er den Wagen parken? Ich wette, in weniger als einer Stunde haben wir ihn.«

2. KAPITEL

08:24 UHR

Es versprach, ein herrlicher Tag zu werden, dachte William Eric Kinloch Onyeama, als er die Lambeth Bridge überquerte.

Nein. Halt.

Er blieb stehen und ließ den Blick verzückt über die Landschaft gleiten. Das konnte er besser.

Er suchte nach seinem neuen Lieblingswort. Es lag ihm auf der Zunge. Gerade hatte er sich dessen grobe Bedeutung noch von seinen Lehrern an der Euro-Sprachschule in Peckham Rye bestätigen lassen.

Er blickte auf den fröhlichen braunen Fluss, der ihm unter dem Abschaum des Asphalts zuzwinkerte.

Er blickte auf die goldene Fassade und die Türme der Houses of Parliament, die in ihm eine tiefe, aus der Mode gekommene Ehrfurcht auslösten. Seiner Ansicht nach war das Gebäude überwältigend schön, wenn auch wohl zu zackig, um für das Adjektiv infrage zu kommen, nach dem er gerade suchte.

Er nahm die Rosen in den Victoria Tower Gardens in sich auf, und die rot-weiß und blauen Fahnen, die an diesem feierlichen Tag über dem Herzen von Westminster flatterten, die weiße Ellipse des London Eye, die Blätter der Platanen, die in der leichten Brise ihre hellen Unterseiten aufrichteten.

All das war herrlich, herrlich aber nicht wirklich p … Wie hieß das Wort nochmal?

Er blickte auf seine Schuhe, die er am Abend zuvor geputzt hatte. Klobige Doc Martens, poliert und glatt wie Pobacken. Sie waren p … Wie hieß das Wort doch gleich? Sie waren wie die schwarzen Bürzel der Taxis, die vor ihm über die Brücke preschten. Sie waren picobello … sie waren perfekt … nein, sie waren pr …

Das war es.

Es versprach, ein praller Tag zu werden.

Er grinste und dachte an all die Dinge, die man als prall klassifizieren konnte.

Zunächst einmal Mrs. (Nellie) Naaotwa Onyeama. Sie war so prall wie nur was. Dessen hatte er sich eben noch vergewissert, kurz bevor er aufgestanden war.

Und die Wolken über ihm waren Schäfchenwolken. Wie albern, von Regen zu sprechen, dachte Eric. Und wie typisch für die Pessimisten bei Apcoa, darauf zu bestehen, dass sie ihre Regenjacken mitnahmen.

Wenn man alles zusammennahm, dachte Eric, wenn man die ganze Glorie, den Glanz und das Versprechen des neuen Sommertags betrachtete, konnte man durchaus behaupten – und wer wollte ihm da widersprechen –, dass dieser Julimorgen fest im semantischen Feld seines neuen Lieblingswortes verankert war.

Und so ging er weiter Richtung Horseferry Road, vorbei an den Obelisken mit ihren sonderbaren Ananasspitzen, vorbei an den bärtigen Viktorianern aus Stein, die seinen Kontinent erobert hatten, und er, der Kolonialisierte, begann die Jagd im ehemaligen Metropolis des Imperiums.

Er prüfte die Parkzonen. Er prüfte die Parkuhren. Wenn jemand einen Parkschein ins Fenster gelegt hatte, notierte er sich, wann der ablief und nahm sich vor, zum entsprechenden Zeitpunkt wiederzukommen.

Alldieweil er sich an der Sprache ergötzte, die die Welt regierte und die er immer besser beherrschte …

Und dann in der Maunsel Street fand er sein erstes Opfer, einen schwarz glänzenden Geländewagen mit prall geschwungenem Vorderteil, der das Parkverbot missachtete und somit gegen Code04 verstieß und völlig zu Recht einen Strafzettel verdiente.

Er griff nach seinem Sanderson-Huskie-Computer, einem Wunderapparat, der dem Parkwächter absolute Macht über den Autofahrer verlieh. Eric begann, Zeit, Ort und die genaue Versäumnis des Pajero, Kennzeichen L8 AG41N, zu notieren.

Aber da kam eine Frau auf ihn zugelaufen. Sie zog ein Kind mit Ranzen und Blazer hinter sich her.

»Ach, bitte«, flehte sie theatralisch.

Sie war gertenschlank und schrecklich schick gekleidet. Sie hatte langes blondes Haar, dunkle Augenbrauen, ein enges schwarzes T-Shirt und einen Gürtel aus Kupferplatten. Es war schwer vorstellbar, dass es sich um die Mutter eines Zehnjährigen handelte.

»Es tut mir sehr leid«, sagte er und tippte weiter.

»Ich brauche höchstens DREI Minuten.«

»Das habe ich nicht zu entscheiden. Das ist Gesetz.«

Eric hatte einen flüchtigen Blick von sich in der verdunkelten Pajero-Scheibe erhascht, und er wusste, was sie sah: einen Meter dreiundachtzig Macht und strotzende Männlichkeit in Anthrazit, mit Spitzentechnologie ausgerüstet wie ein amerikanischer Infanterist. Er hatte eine flotte Schirmmütze mit dem Abzeichen der Stadt. Er hatte silberne Nummern auf den Schulterklappen. Er trug ein T8288 Motorola Walkie-Talkie. Er hatte einen Radix FP40 Drucker, um seine literarischen Bemühungen auszuspeisen, und er würde den Strafzettel jetzt drucken.

»Ach, bitte«, sagte sie. »Ich muss ihn zur Schule bringen, und er hat eine Klassenarbeit.«

Eric lächelte. »Was für eine Klassenarbeit?«

»Mathe, nicht wahr, Schätzchen? Ach, bitte, er wird noch zu spät kommen.«

»Ist mir egal«, sagte das Kind.

»Ach, Schätzchen.«

Eric billigte Mathearbeiten. Eine jüngere Linie von Erics Familie hatte viel Geld damit verdient, arithmetisch minderbemittelte Europäer übers Ohr zu hauen, und er war im Allgemeinen dafür, Kinder zum Lernen zu ermutigen.

»Nur eine Minute«, bettelte die Frau.

Eric überlegte. Viele Parkwächter sind verbal traumatisiert. NIGGER. KAMELTREIBER. BIMBO. AFFE.

Das waren nur einige der Beschimpfungen, die Eric zu hören bekam, plus partizipiale Kraftausdrücke.

IST DAS DEINE VORSTELLUNG VON MACHT? WARUM SUCHST DU DIR KEINEN RICHTIGEN JOB? Das waren nur einige der Fragen, die ihm gestellt wurden.

Konfrontiert mit derart widerwärtigem Benehmen reagierten manche Parkwächter mit unerschütterlicher Einsilbigkeit. Je lauter die Schimpftirade des Verkehrssünders, desto tiefer die Befriedigung der Parkwächter, dass sie, die Mittellosen, die Ausgestoßenen, die Nigger als Arm des Gesetzes auftraten und sich in der Position befanden, Arroganz und Selbstsucht der Eingeborenen zu ahnden.

Eric war da anders. Hin und wieder zeigte er Gnade, wie es sich für einen Prinzen geziemte. Die Narben auf seiner Wange waren Beweis seiner königlichen Abstammung vom Volk der Hausa, und nur das Übel der Erstgeburt verwehrte ihm beträchtliche Ländereien vor den Toren von Lagos.

Manchmal ließ er Nachsicht walten, wenn jemand mit einer fantasievoll ausgeschmückten Entschuldigung aufwartete, wie ein gelangweilter Tutor einen verkaterten Studenten davonkommen lässt, wenn seine Entschuldigung für das Versäumen seiner Stunden wahrhaft bizarr und abartig ist. Manchmal, so wie heute, ließ er sich vom Flehen einer schönen Frau erweichen. Doch heute gab es noch einen Grund, warum er die Unterhaltung abkürzen wollte.

Am Abend zuvor war Mrs. Onyeama sehr gut zu ihm gewesen. Sie hatte ihm sein Leibgericht gekocht, Chicken Kiev mit einem ganz besonderen westafrikanischen Knoblauch namens Kulu, dem Bärlauch nicht unähnlich, und er hatte danach gut geschlafen. Allerdings wusste er aus Erfahrung, dass Mrs. Onyeamas Chicken Kiev eine eigentümliche Wirkung auf das Verdauungssystem hatte. Normalerweise merkte man davon nichts, doch von Zeit zu Zeit erwachte der Krake, und dann presste sich eine Luftblase die Speiseröhre hinauf und drückte gegen den Gaumen … bis man gezwungen war, sie entweichen zu lassen.

Kürzlich war ihm das auf einer Hochzeitsfeier passiert. Er hatte einen Witz erzählt und kam gerade zur Pointe, und alle drängten sich um ihn wie das Team einer Entbindungsstation, das auf die Geburt des Witzes wartete, und plötzlich hatte er gefühlt, wie dieses Ding aus ihm herauskam, unfreiwillig, eher so wie das Ding in Alien aus John Hurt. Sein Publikum hatte ähnlich reagiert wie die Figuren im Film.

Also strahlte er sie wortlos an.

»Mmm-hmm«, murmelte er und ließ den Huskie sinken.

»Ehrlich?« Sie konnte es nicht glauben.

»Mmmmbmm.«

Sie bedankte sich überschwänglich und verschwand. Und deshalb fühlte er sich ein bisschen wie ein Jäger und Sammler, der sich eine leichte Beute hatte entgehen lassen, als er zum zweiten Mal an diesem Morgen in die Tufton Street bog.

Er traute seinen Augen kaum. Das Fahrzeug war immer noch da.

Es war ein Oschi, ein ganz dicker Fisch. Es war der weiße Wal, und er war Ahab.

Es stand dort seines Wissens seit einer halben Stunde, wahrscheinlich noch länger. Auf einer gelben Linie – das war ein Verstoß gegen Code01 – und auf dem Fußweg – das war Code62. Doch was den Krankenwagen in Erics Augen zu einem legitimen Zielobjekt machte: er versperrte die Durchfahrt, so dass auf keinen Fall zwei Autos auf derselben Höhe daran vorbeifahren konnten.

Es stimmte nicht – wie die Boulevardpresse behauptete –, dass er für jeden erfolgreich abgeschleppten Wagen einen Bonus kassierte. Aber selbstverständlich wurde er nach »Effektivität« bezahlt, und wie sollte man die Effektivität sonst bemessen?

Eric und Naaotwa Onyeama wollten für ihre Kinder nur das Beste, und die Fernsehkampagne mit Carol Vorderman veranlasste sie, in eine Reihe teurer »Kumon«-Mathelehrbücher zu investieren. Da Eric Onyeama nur £ 340 pro Woche verdiente, wofür er von8:30 Uhr bis18:30 Uhr malochte, durfte er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Er griff nach seinem Motorola und orderte eine Parkkralle. Dann rief er den Abschleppdienst.

Hihihi, kicherte Eric und lachte über die vielfältigen Freuden dieses Morgens.

Er kannte alle Männer vom Abschleppdienst, und Dragan Panic, der Serbe, war der Gierigste unter ihnen. Wenn die mysteriöse Besatzung dieses Krankenwagens nicht innerhalb von fünf Minuten zurückkehrte, war das Fahrzeug Geschichte.

Im Café Tivoli Ecke Great Peter Street und Marsham Street beendeten gerade drei Männer und ein etwa neunzehnjähriger Junge ihr Frühstück. Das Restaurant war demonstrativ bodenständig. Den Speisenden stieg der beißende Geruch von Essig in die Nasen, der in seiner Flasche vor sich hin gärte und sich mit den Ammoniakdämpfen aus dem Lappen für die Resopaloberflächen mischte.

Die vier dunkelhäutigen Gäste hatten sich wacker geschlagen. Sie hatten ein Mahl von henrianischen Ausmaßen verspeist: Eier, Bohnen, Pommes, Koteletts, Schnitzel, Steaks. Dabei war es noch nicht einmal neun Uhr.

Sie hatten Unmengen Tee ohne Milch getrunken, von dem nur eine Art zuckriger Treibsand übrig blieb, und dann Plunderstücke und Donuts verspeist, uralte Dinger mit Zuckerguss, die schon ewig in der Vitrine lagen.

Tatsächlich hatten sie so gegessen, als gäbe es kein Morgen. Doch heute mussten ihre sterblichen Hüllen sich noch Erleichterung verschaffen. Bedingt durch ihr ausgefallenes Nachtlager hatten sie die ganze Nacht kein Wasser lassen können.

»Schnell«, sagte der Mann namens Jones, als er von der Toilette zurückkam. »Gleich kommen die Parkwächter.« Es war zweifellos etwas Melodiöses, Östliches an seinem Akzent. Doch wenn man die Augen schloss und seine braune Haut ignorierte, hörte man tonale Färbungen – vogelartiger Singsang –, die eindeutig walisisch waren.

»Ich muss auch nochmal«, sagte einer seiner Kollegen, der einen Schnurrbart trug.

»Na, dann beeil dich, mit Gottes Hilfe.«

Haroun runzelte die Stirn. Es war grob unbillig, dass ihr Anführer den eigenen Bedürfnissen Vorrang gab, doch er stand fraglos unter Druck.

»Sir, kann ich bitte auch gehen?«

Es war der Junge. »Dann aber schnell, Dean«, sagte der Mann namens Jones.

Es gab nur eine Toilette für beide Geschlechter, gekennzeichnet durch ein Piktogramm an der Tür mit einem Regency-Mann und einem Frauenzimmer im Reifrock, und in stummem Einverständnis ging Dean als Erster.

So voll seine Blase nach der Nacht auf einer unbequemen Bahre in diesem stickigen Fahrzeug auch war, er zitterte zu sehr.

»Was ist los?« zischte der Mann namens Jones.

»Was machst du da drin?«

Haroun bollerte an die Tür, und Dean spürte, dass jede Hoffnung zu urinieren dahin war. Er respektierte Jones, doch vor Haroun mit seinen blassblauen Augen und den winzig schwarzen Pupillen einer Seemöwe hatte er richtig Angst.

Jones sah einen Parkwächter am Fenster vorbeigehen, und ihm schwante Böses.

Er rannte auf die Straße. Er blieb stehen. Er schloss die Augen. Er ballte die Fäuste.

»Neiiiin«, schrie er. »Stopp, aufhören!«

Schon befand sich eine Parkkralle am rechten Vorderreifen des Krankenwagens, eine dämliche, verdammte, grüne Kralle. Er fluchte auf Arabisch.

Hmar. Idiot.

Yebnen kelp. Arschloch.

Hihihi, kicherte Eric Onyeama.

Jones rannte ins Tivoli zurück und trommelte seine Männer zusammen. Inzwischen war Haroun der Einzige, der noch nicht die Toilette aufgesucht hatte.

»Kommt«, sagte Jones.

»Ich muss nur noch …«, sagte Haroun, doch Jones besaß soviel Autorität, sein Blick war so verächtlich, dass Haroun ihm wie ein Lamm folgte. Jones rannte zurück ins Sonnenlicht.

Und jetzt traute er seinen Augen nicht … Er traute seinen Augen nicht. Nur ein paar Sekunden war er weg gewesen, und jetzt war zwar die Kralle fort, doch der Krankenwagen wurde von einem Hublift auf eine Art Hängematte gehievt, und der Parkwächter stand daneben und tippte immer noch eifrig in seinen Huskie-Computer.

»Tut mir Leid, Sir«, leierte Eric herunter, »aber sobald alle vier Räder den Boden verlassen haben, verlieren Sie die Gewalt über das Fahrzeug. Es unterliegt jetzt der Zuständigkeit des Westminster City Council.«

Jones wedelte mit den Schlüsseln. »Aber es gehört uns. Setzen Sie es wieder ab.«

»Alle Kraken sind dran«, sagte Eric.

»Alle Kraken?«

»Ja Sir, das hier sind die Kraken. Die Metallkraken.«

»Sie meinen die Krallen.«

»Genau, Sir, die Kraken.«

Jones gab auf. »Sagten Sie, alle vier Räder?«

»Ja, das ist korrekt, Sir. Sobald alle vier Räder den Boden verlassen haben, haben Sie laut Gesetz keinen Zugriff mehr auf Ihr Fahrzeug.«

Es war ein großer Krankenwagen mit einem3,5-Liter-Rover-Motor. Voll beladen wog er knapp dreieinhalb Tonnen. Ein Wunder, dass der Abschleppwagen ihn überhaupt hoch bekam.

In diesem Moment hatte Jones eine Erleuchtung. Streng genommen hatten alle vier Räder den Boden verlassen. Doch die Vorderräder hingen nur wenige Zentimeter in der Luft.

»Und jetzt?« fragte Jones. Er und Haroun sprangen auf die Kühlerhaube des Leyland Daf, auf dem ein blauer Stern und ein Hermesstab prangten, bis das Vorderrad auf der Fahrerseite den Boden streifte.

»Siehste!« rief Jones. »Jetzt gehört er wieder uns!«

3. KAPITEL

08:32 UHR

»Was sagten Sie doch gleich, wem der Krankenwagen gehört?« fragte der Kommissar, der heute für alle Anti-Terrror- und Sicherheitsmaßnahmen in der Hauptstadt verantwortlich war.

Grover betrat den Raum mit zufriedener Miene. »Was habe ich Ihnen gesagt? Wir haben ihn. Ein Krankenwagen vom Gesundheitsdienst Bilston und Willenhall wurde um ein Uhr nachts vor der Travelodge in Dunstable gesichtet.«

»Gut. Und da ist er immer noch?«

»Äh, nein. Er ist wieder weg.«

»Aha.«

»Wir sind an dem Fall dran.«

Eine Sekunde später war er zurück. »Ich habe Bluett am Apparat.«

Die beiden Londoner Polizisten sahen sich an. Sie wussten – oder nahmen es zumindest stark an – dass die Amerikaner ihre Frequenzen abhörten.

»Stellen Sie ihn durch«, sagte Kommissar Purnell.

Er lauschte den Forderungen des Amerikaners mit halb geschlossenen Lidern.

»Er will einen Scharfschützen auf dem Dach vom Unterhaus? Wie sagten Sie doch gleich heißt er?« Auf einem Briefbogen notierte Purnell den Namen. PICKLE. Dann strich er ihn wieder durch und schrieb: PICKEL.

»Verstehe, ja«, sagte er, »verstehe, ja.«

Er hörte weiter zu, dann sagte er: »Tja, ich kann verstehen, dass die First Lady nervös ist, aber … Sie haben recht, Colonel … Okey-dokey, mein Freund. Japp. Bis später, nehme ich an … Nein, nein, sonst ist alles, äh, gut. Wir haben keinerlei Hinweise auf irgendwelche, na, Unregelmäßigkeiten.«

Mit einem Stöhnen legte er auf.

»Sie wollen einen Scharfschützen auf dem Dach vom Unterhaus, über dem New Palace Yard. Ich hab gesagt, wir tun ihm den Gefallen. Jemand, der auf diesen Namen hört, wird sich in wenigen Minuten melden. Egal, was passiert, er darf da oben auf keinen Fall allein sitzen.«

Er reichte Grover den Zettel. »Und ich will, dass die Helikopter anfangen, Westminster nach diesem verdammten Krankenwagen abzusuchen.«

Hoch über Soho drehte ein Ecureuil 2 Eurocopter AS 355N der Polizei ab und flog die Shaftesbury Avenue entlang.

* * *

Er flog direkt über den Kopf von Roger Barlow hinweg, der empört aufsah. Warum knatterten sie auf derart bedrohliche Weise über unschuldigen Straßen wie in so einem düsteren linken Film über die Thatcher-Ära?

Dann fädelte er sich weiter zwischen den Autos hindurch. Das liebte er am Radfahren: die Unabhängigkeit, die Freiheit, dort entlangzufahren, wo man wollte. Beim Blick über dem Lenker, sah das Vorderrad aus wie eine Walze, die sich nach Belieben ihren Weg durch die Straßen Londons bahnte. Er fuhr an einem Plakat des Evening Standard vorbei, das ausführliche Berichterstattung über den Staatsbesuch versprach.

Oje. Der Standard. Den hatte er ganz vergessen. Wie konnte er verhindern, dass seine Frau den Standard zu Gesicht bekam?

Der Verkehr wurde dichter. Jetzt verstand er. Hier begann die Sperrzone. Der amerikanische Sicherheitsdienst hatte darauf bestanden, den ganzen Bezirk, den sie mit ihrer Anwesenheit beehrten, für den Verkehr zu sperren, und so kam es, dass man als freier Engländer nicht einmal mehr die öffentlichen Straßen benutzen durfte.

»Meine Güte«, fluchte er und fuhr über eine Rollstuhlrampe auf den Bürgersteig. Er wusste, dass er das nicht durfte, aber was blieb ihm anderes übrig? Wahrscheinlich war seine politische Karriere bis morgen früh sowieso vorbei.

Dann war er wieder auf der Straße, sah sich das Flimmern an, das von den heißen Kühlerhauben des Staus aufzusteigen begann, und tacka tacka wack wack entschwand der Helikopter aus seinem Bewusstsein.

4. KAPITEL

08:33 UHR

Im Ecureuil 2 Eurocopter spähten zwei sonnenbebrillte Polizisten auf die heißen Schluchten und rauchenden Täler der Stadt.

»Wer soll den Krankenwagen denn fahren?« sagte der Pilot, als sie am Trafalgar Square vorbei Richtung Wasser flogen.

»Er heißt Jones«, sagte Grover von New Scotland Yard.

»Jones? Wie sieht er aus?«

»Wie ein Araber eben.«

Hunderte von Meilen entfernt, in Fylingdales in Yorkshire, löste das Wort Araber einen automatischen Alarm in der riesigen golfballförmigen amerikanischen Abhörzentrale aus, und innerhalb weniger Sekunden wurde das Gespräch von Langley, Virginia, aus überwacht.

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