A single touch - Ivy Andrews - E-Book
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A single touch E-Book

Ivy Andrews

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Beschreibung

Eine einzige Berührung kann dein Leben für immer verändern …

Als Val ihr Auslandsjahr am renommierten Plymouth College of Art antritt, hofft sie, ihrem gebrochenen Herzen endlich die nötige Ruhe verschaffen zu können. Sie will sich voll und ganz auf ihre Leidenschaft, die Modefotografie, konzentrieren und das Leben in dem ihr fremden Land genießen – von Männern, Lügen und Geheimnissen hat sie erst mal genug. Doch dann steht plötzlich Parker Gibson vor ihr, der sich nicht nur als überaus charmant und fürsorglich entpuppt, sondern auch als ihr Vermieter! Schon bald teilen die beiden mehr als nur vier Wände, doch Val ist skeptisch, denn Parker scheint etwas vor ihr zu verbergen …

Die L.O.V.E.-Reihe bei Blanvalet:
Band 1: A single night (Libby & Jasper) – Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks Leserpreis 2020!
Band 2: A single word (Oxy & Henri)
Band 3: A single touch (Val & Parker)
Band 4: A single kiss (Ella & Callum)
Bonuskapitel: A single day

Alle Bände können auch unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Autorin schreibt auch unter den Pseudonymen Ava Innings und Violet Truelove.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 740

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Buch

Als Val ihr Auslandsjahr am renommierten Plymouth College of Art antritt, hofft sie ihrem gebrochenen Herzen endlich die nötige Ruhe verschaffen zu können. Sie will sich voll und ganz auf ihre Leidenschaft, die Modefotografie, konzentrieren und das Leben in dem ihr fremden Land genießen – von Männern, Lügen und Geheimnissen hat sie erst mal genug. Doch dann steht plötzlich Parker Gibson vor ihr, der sich nicht nur als überaus charmant und fürsorglich entpuppt, sondern auch als ihr Vermieter! Schon bald teilen die beiden mehr als nur vier Wände, doch Val ist skeptisch, denn Parker scheint etwas vor ihr zu verbergen …

Autorin

Ivy Andrews alias Viola Plötz, geboren 1979, machte sich nach ihrem Studium im Fach Kommunikationsdesign als Hochzeitsfotografin und Designerin selbstständig. Im Jahr 2014 beschloss sie schließlich, ihren Traum von einem eigenen Buch zu verwirklichen. Was darauf folgte, waren mehrere erfolgreiche Romane als Selfpublisherin und nun die »L.O.V.E.«-Reihe bei Blanvalet. Die Autorin lebt mit Mann und Kindern im Taunus – viel zu weit entfernt vom Meer, das sie so liebt. Doch sie kann sich nicht nur für das Wasser und Wellenreiten begeistern, sondern auch für Musik, Yoga und nicht zuletzt für prickelnde Geschichten.

Besuchen Sie uns auch auf www.facebook.com/blanvaletund www.twitter.com/BlanvaletVerlag

Ivy Andrews

AsingleTOUCH

ROMAN

L.O.V.E. Band 3

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2020 by Ivy Andrews

blanvalet Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Michael Gaeb

Redaktion: Ivana Marinović

Umschlaggestaltung: © Sandra Taufer, München

Umschlagmotiv: Sandra Taufer unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.com (Alona Siniehina, HS_PHOTOGRAPHY)

DN · Herstellung: sam

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-25307-3V004www.blanvalet.de

Für Laura, Daniel, Floyd, Mette und Merle … Die nächste Generation. Ich liebe euch.Und für Jil und Sandy, meine Highland-Girls. Ich vermisse euch schrecklich.

Seit ich dieses Projekt begonnen habe, sind meine beiden Großväter gestorben, im Jahr davor mein Schwiegervater und nur wenige Monate zuvor – ganz überraschend – mein lieber Freund André, der maßgeblich meinen Werdegang als Autorin beeinflusst hat. Ich denke sehr oft an diese vier Männer, die mein Leben auf so vielen Ebenen bereichert haben.

Zwei Zitate haben mir bei den schmerzhaften Verlusten der vergangenen Jahre geholfen.

»Because someone we love is in heaven,there’s a little bit of heaven in our home.«

»Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du wirst überall sein, wo wir sein werden.«

Victor Hugo

Prolog

Mein letztes Wochenende

von Valerie Zimmermann ⁄ Klasse 6 ⁄ 10. September 2007

Am Samstagmorgen sind Mama und ich zum Flughafen gefahren, um meinen Papa abzuholen. Er war in London. London ist eine große Stadt in England. Da wohnt die Queen, und da ist mein Papa ganz oft zum Arbeiten. Er fotografiert Frauen in schönen Kleidern. Er war deshalb schon überall auf der Welt.

Ausrufe-zeichen sind keine Rudeltiere, Valerie!

Wie immer, wenn er in London war, hat er mir Bonbons mitgebracht. Es sind ganz besondere Bonbons. Sie sind ganz weich und unglaublich lecker!!! Sie schmecken salzig und süß zugleich. Und sie heißen nicht Bonbons, sondern Toffees.

Ich habe mich sehr über die Toffees gefreut, aber noch viel mehr, weil Papa wieder da ist. Auch Mama, Oma und Opa haben sich gefreut. Wir haben gegrillt, und Papa hat von England erzählt.

Ja, das ist wohl so ;-)!

Da sprechen sie Englisch … den ganzen Tag lang!

Sonntag waren Papa und ich in der Dunkelkammer. Wir haben Filme entwickelt. Manchmal macht Papa Fotos auf Film, weil er das so mag. Oft macht er solche für den Computer, weil das billiger ist und die Kunden es gut finden, wenn es billiger ist.

Sondern?

Nachdem wir die Filme entwickelt haben, mussten sie trocknen, und wir haben Spaghetti gegessen. Danach sind wir wieder in die Dunkelkammer gegangen und haben Abzüge gemacht. Mit einem Gerät, es heißt Vergrößerer, belichtet man Papier (kein normales!), und dann wird das Blatt in eine Wanne gelegt.

Erst ist da gar nichts, aber ganz langsam sieht man dann ein Bild. Es ist wie Zauberei. Papa guckt dabei immer auf seine Uhr, denn das Bild muss dann ins Stoppbad, ehe es ins Fixierbad kommt. Dann ist es fertig. Wir waren den ganzen Sonntag in der Dunkelkammer, und Papa hat mir alles ganz genau erklärt.

Sehr schön! :-)

Es war ein schönes Wochenende.

Tränen tropfen auf das Blatt Papier, als ich es falte und in den Briefumschlag schiebe. Mit zittrigen Fingern greife ich nach dem Stift. Für Papa schreibe ich auf den Umschlag, wobei ich mir große Mühe gebe, besonders ordentlich zu schreiben.

»Was ist das, Liebes?«, fragt Mama mich, als ich sie kurz darauf bitte, den Umschlag in ihre Handtasche zu stecken. Sie hat tiefe Ringe unter den Augen.

»Der ist für Papa«, erwidere ich. »Den Aufsatz möchte ich ihm mitgeben, damit er im Himmel immer weiß, wie lieb ich ihn habe, und mich nicht vergisst.

Meine Mama legt den Arm um mich und zieht mich an sich. »Dein Papa, mein kleiner Schatz, könnte dich nie vergessen.« Sie drückt mir einen Kuss auf die Stirn und lächelt mich traurig an. Ich weiß, er fehlt ihr genauso furchtbar wie mir.

1 Valerie

Knapp fünfeinhalb Stunden Fahrt liegen bereits hinter mir, als ich meinen kleinen roten Corsa in den gigantischen stählernen Schiffsbauch lenke. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, und meine Hände sind schweißnass. Ich bin noch nie mit einer Fähre gefahren … Wobei, das stimmt nicht, einmal habe ich den Rhein überquert, von Bingen nach Rüdesheim, aber das hier ist noch mal eine ganze andere Hausnummer. Die Fähre dort hat nichts mit dem großen Schiff zu tun, das ich gerade im Schneckentempo befahre. Zum Glück ist alles gut organisiert. Männer und Frauen in Warnwesten weisen mir den Weg und zeigen mir an, in welcher der Reihen ich parken soll. Dennoch ist mir mulmig zumute, und ich habe Angst etwas falsch zu machen.

Erleichtert atme ich auf, als ich in Parkposition stehe, den Motor abstelle und meine Sachen zusammensuche, um auszusteigen. Meinen Laptop und die Kameraausrüstung nehme ich mit. Beides will ich nicht im Auto zurücklassen, denn das Zeug hat ein Vermögen gekostet. Wenn mir die Sachen geklaut werden, bin ich wirklich am Arsch, da ich mein Equipment dringend fürs Studium brauche. In meiner finanziellen Lage könnte ich es nicht ersetzen.

Wieder einmal verfluche ich Erik, meinen beknackten Ex. Nicht nur, dass er auf meinen Namen eine Unmenge an Zeug im Internet bestellt hat … nein, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion hat er dann auch noch mein Konto leergeräumt und mich um mein mühsam Erspartes gebracht. Dieser elende Mistkerl! Fast wäre durch diese miese Nummer mein Traum von einem Auslandssemester, auf den ich so hart hingearbeitet habe, geplatzt. Zum Glück sind meine Großeltern und Mama für mich in die Bresche gesprungen, ohne sie wäre ich jetzt nicht hier.

Dass ich mich tatsächlich auf dem Weg nach England befinde, kann ich immer noch kaum glauben. Es kommt mir so unwirklich vor, dass ich gerade die steile Treppe zu den Decks erklimme und bereits in neunzig Minuten in Dover sein soll. Und während ich noch versuche zu begreifen, dass das alles wirklich geschieht und ich endlich den Albtraum der letzten Wochen hinter mir lasse, werde ich unvermutet mit der Realität konfrontiert. Im letzten Augenblick kann ich zwei tobenden Kindern ausweichen, die mir – just in dem Moment, in dem ich aus dem Treppenhaus trete – vor die Füße rennen.

Erschrocken weiche ich zurück, ramme der Person hinter mir meinen vollgepackten Fotorucksack in den Magen und löse beinahe eine dominoähnliche Kettenreaktion aus. Mein Hintermann – ein in die Jahre gekommener Mann mit Schnauzer, Karohemd und Bierbauch, wie mir ein Blick über die Schulter sagt – stößt einen unterdrückten Fluch aus.

»Kannst du nicht aufpassen, Pumuckl?«, herrscht er mich in tiefstem Urbairisch an.

»Pumuckl? Jemand, der aussieht, wie Meister Eder höchstpersönlich, sollte sich mit dieser Beleidigung echt zurückhalten«, knurre ich ihn an. Es folgt ein kurzes Blickduell, dem eine Frau, die von irgendwo aus der Schlange »Geht es jetzt da vorne mal weiter?« fragt, ein jähes Ende bereitet.

Ich lasse den Möchtegern-Meister-Eder stehen und betrete rasch das Deck, um diesen wenig aussichtsreichen Auftakt zu verdrängen. Das hat nichts zu bedeuten, sage ich mir, als sich in mir wieder einmal das Gefühl breitmacht, das Chaos auf magische Weise anzuziehen. Was hättest du denn machen sollen? Die beiden spielenden Kinder umholzen?

Meine innerliche Ansprache schafft es nicht, das nagende Unbehagen einzudämmen. Während der Großteil der Passagiere in die Bordläden und Restaurants stürmt, begebe ich mich auf das kleine Sonnendeck, um den Moment, in dem die Fähre ablegt und wir auslaufen, nicht zu verpassen. Als sich das große Schiff in Bewegung setzt, ist meine Kehle wie zugeschnürt, und ein paar Sekunden lang ringe ich mit den Tränen. Wäre ich alleine, könnte ich sie mit Sicherheit nicht zurückhalten – auch wenn ich in den vergangenen Wochen schon so oft geweint habe, dass ich damit eine mittelgroße Pfütze hätte erschaffen können. Das halbe Dutzend anderer Schaulustiger, die mit mir in Richtung Festland zurückblicken, hindert mich jedoch daran, dem Drängen nachzugeben, und so schlucke ich meine Emotionen hinunter.

Keine zwei Stunden mehr, dann betrete ich englischen Boden … oder, richtiger, befahre. Erst als das Schiff merklich an Tempo gewinnt und der Wind nach meinen roten Locken greift, traue ich dem Gefühl der Freiheit und schaffe es, mich zu entspannen. Es kommt mir vor, als würden meine Sorgen, meine Enttäuschung und die Wut auf Erik auf dem Festland, das mit jeder kraftvollen Umdrehung der Schiffsschrauben kleiner und kleiner wird, zurückbleiben.

Mein Körper wird von einem erleichterten Ausatmen erschüttert, als ich realisiere, dass ich – trotz all der Steine, die ich bis zu meiner Abreise aus dem Weg räumen musste – mein Ziel fast erreicht habe. Mein Herz jubelt, als Stolz es flutet: Ich habe es geschafft! Trotz aller Widrigkeiten, trotz der immensen Belastung und all des bürokratischen Aufwands, den Eriks Betrügereien mit sich brachten, habe ich es geschafft, an meinem Traum festzuhalten. Wenn ich zurückkomme, werde ich einen Haufen Schulden haben, aber es werden meine Schulden sein – und meine Großeltern sind zum Glück nette Gläubiger.

Da es mir drin zu voll und zu laut ist, setze ich mich in den Schatten und packe meinen mitgebrachten Proviant aus. Kauend betrachte ich die alte Landkarte von Südengland, die ich in den Unterlagen meines Vaters gefunden habe. Mein Tagesziel hat er vor Jahren mit einem schwarzen Filzstift umkringelt. Brighton.

Die Aufnahme des Piers, die er dort gemacht hat, hängt bis heute im Flur der Dreizimmerwohnung meiner Mutter in Glashütten. Der Gedanke an sie lässt mich zum Handy greifen. Ich erhebe mich, stelle mich an die Reling und schieße ein Selfie, auf dem ich deutlich breiter grinse, als mir zumute ist. Zuversichtlich und abenteuerlustig sieht die Valerie auf dem Display aus. Nichts in meiner Miene weist auf die Anstrengungen und schlaflosen Nächte der letzten Wochen hin.

Keine fünf Minuten, nachdem ich Mama das Foto mit der Nachricht, dass ich gut auf der Fähre angekommen bin, geschickt habe, meldet sie sich auch schon.

Oh wie schön, Schatz! Geht es dir gut? Achte darauf, bei der Hitze genug zu trinken und auch ausreichend Pausen zu machen.Meine Mama, wie sie leibt und lebt.

Mach dir keine Sorgen, schreibe ich zurück. Hier ist es nicht ganz so heiß wie bei uns, und ich habe gerade eine neunzigminütige Pause. Das letzte Stück bis Brighton wird ein Kinderspiel.

Das hoffe ich sehrDenk an den Linksverkehr.

Natürlich! Du kennst mich doch!, antworte ich und ignoriere das flaue Gefühl, das sich bei der Vorstellung, auf der falschen Straßenseite fahren zu müssen, in mir ausbreitet. Davor fürchte ich mich ehrlich gesagt ein wenig, doch Flo, mein Fotografie-Kommilitone an der FH in Mainz und Ex-Auslandsstudent am College of Art in Plymouth, hat behauptet, man würde sich blitzschnell daran gewöhnen. Ich bin gespannt, ob das zutrifft, und auch, ob ich mit seinen vielen Tipps etwas anfangen kann. Nun ja, immerhin bin ich über ihn schon mal an mein WG-Zimmer gekommen, denn er hat mich an seinen ehemaligen Vermieter Mr. Gibson verwiesen.

Eben!

Ich habe dich auch lieb, Mama, füge ich hinzu und dann, weil ich es nicht oft genug sagen kann: Tausend Dank noch mal dafür, dass du mir so unter die Arme gegriffen hast.

Das ist doch selbstverständlich, Schatz.

Für sie vielleicht, aber mir ist durchaus klar, dass nicht alle Eltern ihre Kinder in dieser Weise unterstützen würden. Außerdem weiß ich, wie hart sie tagtäglich arbeiten muss. Bei meinen Fotojobs, die ich ab und an neben dem Studium erledige, verdiene ich das x-Fache von dem, was sie als Krankenschwester bekommt. Dabei ist ihre Arbeit so viel wichtiger.

Keine Ahnung, wie ich die letzten Wochen ohne dich hätte aushalten sollen, gestehe ich ihr. Sie hat mir schließlich nicht nur in finanzieller Hinsicht beigestanden, sondern auch seelisch und moralisch. Für sie war es kein Problem, mich sofort wieder bei sich aufzunehmen, nachdem ich meine Wohnung verloren hatte. Erik hat mit seiner dämlichen Spielsucht eine Schneise der Verwüstung in mein Leben geschlagen. Obwohl mir klar ist, dass ich ohne ihn besser dran bin, kann ich nicht verhindern, dass mich wieder einmal die maßlose Enttäuschung über den Vertrauensmissbrauch einholt. Was er abgezogen hat war wirklich krass!

Das hast du ganz allein geschafft. Du bist zur Polizei gegangen und hast ihn angezeigt, hast dir einen Anwalt gesucht und alle notwendigen Schritte in die Wege geleitet, damit er nicht länger sein Unwesen treiben kann.

Sein Unwesen treiben kann … das trifft es ganz gut, denn nicht nur mich hat er ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Selbst von seinen Eltern und seinem besten Freund hat er Geld gestohlen.

Was hätte ich denn sonst tun sollen?, frage ich, denn ungeschoren davonkommen lassen konnte ich ihn nicht. Wegen Erik hätte ich auf der Straße landen und meinen Studienplatz verlieren können.

Nichts, beispielsweise. Du hättest nach allem auch frustriert den Kopf in den Sand stecken können, aber du hast dich entschieden, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und deshalb bin ich sehr stolz auf dich. Tut mir leid, die Arbeit ruft, Schatz. Melde dich bitte, wenn du in Brighton bist.

Mache ich, schreibe ich ihr eilig zurück und stecke dann das Handy weg.

Den Rest der Überfahrt beschäftige ich mich damit, meine Route zu planen und dann die imposanten Kreidefelsen von Dover zu bestaunen, als wir uns England nähern. Weiß ragen sie in der Ferne empor, heißen uns willkommen. Bedeckt wird die Steilklippe von leuchtend grünen Wiesen und Feldern, die wie eine schmale Grenze zum hellblauen Himmel wirken, an dem kein Wölkchen zu sehen ist.

Während alle um mich herum in hektisches Treiben verfallen, sobald wir in den Hafen einlaufen, bleibe ich noch eine Weile an Deck stehen. Obwohl ich eigentlich ein geselliger Mensch bin, ist mir heute, an diesem Tag, der für mich so viel verändert, danach, allein zu sein. Als eine der Letzten mache ich mich auf den Weg hinunter in den Schiffsbauch, wo mich der Geruch nach Benzin, Diesel und Gummi empfängt.

Kaum sitze ich in meinem Corsa und habe mich angeschnallt, als auch schon die ersten Fahrzeuge das Schiff verlassen. Rasch starte ich den Motor und folge ihnen.

Beim Verlassen das Hafens stoße ich auf zahlreiche Hinweisschilder, die mich daran erinnern, auf der linken Straßenseite zu fahren, sodass ich erst gar nicht in Versuchung komme, mich falsch einzuordnen. Als ich schließlich auf der M20 Richtung London fahre, sind bereits alle Unsicherheiten wie weggeblasen. Aus den Boxen meines altersschwachen Autos, das bis vor knapp einem Jahr noch meiner Oma gehörte, ertönt »Au Revoir« von Mark Forster featuring Sido, und ich singe lautstark mit. Im Abschiedspaket meiner besten Freundin Jule befand sich neben der CD mit Songs, die sie für mich zusammengestellt hat, und jeder Menge Junkfood für die lange Fahrt auch ein Buch von meiner Wunschliste. All die verdammt perfekten Tage wollte ich mir seit einer Ewigkeit kaufen. Des Weiteren hat sie ein gerahmtes Foto von uns und den Ponys sowie eine Jahrespackung Kondome in das Paket gelegt – typisch Jule!

Mit einem Lächeln auf den Lippen drehe ich die Musik lauter, als »Rückenwind« von Thomas D. erklingt. Wie ich, steht Jule total auf deutsche Interpreten, und ihre Mischung auf der CD ist perfekt. Inzwischen kenne ich die Playlist zwar auswendig, schließlich habe ich sie während meiner Reise durch Deutschland, Holland, Belgien und Frankreich bereits einige Male gehört, doch erst jetzt – mit jeder Meile, die ich zurücklege – verspüre ich die Freiheit, von der Thomas D. singt. Als anschließend die ersten Takte von »An guten Tagen« erklingen, wird das Lächeln zu einem breiten Grinsen, und ich nehme mir vor, nicht mehr zurück, sondern nur noch nach vorne zu schauen.

Mein Entschluss, das Drama der vergangenen Wochen hinter mir zu lassen, wird am selben Abend erschüttert, als mein Handy klingelt und Eriks Name auf dem Display aufleuchtet. Mein Herzschlag beschleunigt sich, meine Hände beginnen vor unterdrückter Wut zu zittern, und einen Augenblick lang bin ich versucht, dranzugehen und ihn anzuschreien. Noch immer bin ich so unglaublich enttäuscht von ihm. Ärgerlich drücke ich ihn weg, setze mich auf das schmale Bett und versuche, wieder Herrin über meine Gefühle zu werden.

Nicht leicht, denn ja, ich bin diese temperamentvolle Rothaarige, über die man in Büchern und Liebesfilmen zuhauf stolpert. Außerdem neige ich zu impulsiven Handlungen, bin lustig, frech und wild. Klischee erfüllt!

Allerdings habe ich auch eine andere Seite. Beispielsweise kann ich verdammt nachtragend und unversöhnlich sein, wenn man mich verarscht – und genau das hat Erik getan. Der kann froh sein, wenn unsere Wege sich nicht noch mal kreuzen.

Ich atme tief durch und blicke mich um. Das Zimmer, in dem ich mich für eine Nacht einquartiert habe, ist so britisch, als wäre es einem Laura-Ashley-Katalog entsprungen. Unwillkürlich frage ich mich, wie das aussehen wird, das ich morgen in Plymouth beziehen werde. Flo hat das Haus in der Kingsley Road als sauber, aber schlicht eingerichtet beschrieben. »Spartanisch«, nannte er es. Außerdem schwärmte er von der großartigen Lage, denn zu Fuß ist man wohl bereits in einer Viertelstunde am College.

Wegen all der Tipps von Flo fühle ich mich gut vorbereitet. Das mit dem Linksverkehr hat nämlich schon mal gestimmt. Da gewöhnt man sich echt schnell dran. War wirklich ein Klacks!

Um ihn das wissen zu lassen, schicke ich ihm eine kurze Nachricht und sehe dabei, dass Callum sich gemeldet hat. Auch dieser Kontakt kam dank Flo zustande. Callum ist ein supertalentierter Fotograf, den alle nur den »König der Dunkelkammer« nennen. Die Arbeiten auf seiner Website waren ziemlich eindrucksvoll. Sein Steckenpferd sind wohl Landschaftsaufnahmen. Da sich damit jedoch schwer Geld verdienen lässt, arbeitet er als Reportage- und Porträtfotograf – und das laut Flo ziemlich erfolgreich. Netterweise hat Callum – ich weigere mich, ihn den König der Dunkelkammer zu nennen – sich bereit erklärt, mir den Campus zu zeigen.

Der wichtigste von Flos Ratschlägen lautet allerdings: »Wenn du was brauchst, dann fahr zu Tesco, da bekommst du alles, oder frag direkt Mr. Gibson, den Vermieter.«

Mr. Gibson ist ein gutes Stichwort. Ich wollte meinem »Landlord« ohnehin noch eine Nachricht schicken, dass ich gut in England angekommen bin und wie besprochen am nächsten Tag in Plymouth eintreffen werde. Nachdem das geschehen ist, beginne ich damit All die verdammt perfekten Tage zu lesen. Allerdings bin ich so gar nicht bei der Sache. Meine Gedanken sind bei Jule. Ich würde gerade so gerne mit ihr telefonieren und ihr mein Leid wegen Eriks Anruf klagen, doch da sie mittwochs immer Reitstunde hat, erreiche ich sie nicht vor zweiundzwanzig Uhr.

Als ich merke, dass ich zu aufgewühlt bin, um zu lesen, verlasse ich noch mal das Haus. Bis zur Strandpromenade sind es bloß fünf Minuten. Beeindruckt von dem weitläufigen Kiesstrand und dem wunderschönen Sonnenuntergang, lehne ich mich ans Geländer und schaue den anbrandenden Wellen und dem prächtigen Farbenspiel am Himmel zu. Trotz der späten Stunde flanieren zahlreiche Besucher an der Wasserkante entlang. Ich entschließe mich gegen den besinnlichen Strandspaziergang – zu viel Spielraum für Melancholie, und ich will keinen Gedanken an Erik und die ganze abgefuckte Situation verschwenden.

Um mich abzulenken, mache ich mich auf die Suche nach der Stelle, von wo aus ich morgen früh die Aufnahme der Seebrücke schießen werde – genau wie mein Papa es vor mehr als zwanzig Jahren getan hat. Ich hoffe, morgen früh spielt das Wetter mit, doch angeblich soll es die ganze nächste Woche über schön sein.

Nach einigem Suchen werde ich fündig. Ja, ungefähr hier muss es gewesen sein. Mit der richtigen Brennweite sollte man dann den kompletten Pier mühelos fotografieren können. Zufrieden mache ich mich auf den Rückweg und hole mir an einer der Imbissbuden einen Hot Dog, den ich auf dem Weg zurück zu meiner Unterkunft esse.

Dort angekommen, stelle ich fest, dass Mr. Gibson zurückgeschrieben hat.

Melde dich, sobald du in Plymouth bist, dann kann ich dir sagen, wo wir uns wegen der Schlüsselübergabe treffen.

Nicht einfach in der Kingsley Road?

Vielleicht. Vielleicht muss ich aber auch noch auf eine Lieferung warten. Das wäre aber nur ein paar Straßen entfernt, also keine Bange.

Keine Bange! Pah! Ich rolle mit den Augen. Um mir Angst zu machen, muss schon deutlich mehr passieren.

Okay, dann machen wir das so. Ihnen noch einen schönen Abend.

Dir auch, kommt es keine drei Sekunden später von ihm. Und nicht vergessen: Linksverkehr!

Werde dran denken, verspreche ich und freue mich darüber, dass mein Vermieter allem Anschein nach ein netter, unkomplizierter Typ ist, und das, obwohl er schon älter sein muss. Von Flo weiß ich nämlich, dass er mehrere Häuser besitzt, die er vermietet.

Um einundzwanzig Uhr (ich bin stolz darauf, dass ich auf Anhieb die Zeitdifferenz berücksichtigt habe), versuche ich, Jule per Facetime zu erreichen.

»Hi, du!«, begrüßt sie mich freudestrahlend.

»Hi!«

»Gut in Brighton angekommen?«

»Klar! Oder hattest du Zweifel?«, frage ich, lehne mich an das Kopfteil des Bettes und ziehe die Beine an.

»Nicht die geringsten. Wie war die Fahrt?«

»Lang! Mein Po tut weh. Vielen Dank übrigens für dein megakrasses Abschiedsgeschenk.«

»Hat es dir gefallen?«

»Sehr! Danke für Speis und Trank und die coole CD, du bist echt ein Schatz. Nur, was ich mit den Kondomen soll, das weiß ich beim besten Willen nicht.«

»Sie benutzen!«, schlägt sie lachend vor.

»Das steht nicht auf meiner To-do-Liste«, lasse ich sie wissen. »Nee, von Typen habe ich erst mal die Nase voll.« Und dann erzähle ich ihr von Eriks Versuch, mich zu kontaktieren.

»Warum hast du ihn nicht längst blockiert?«

»Das frage ich mich auch«, gebe ich zu. »Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass er die Dreistigkeit besitzen und mich anrufen würde.«

»Sicher, dass da nicht noch mehr dahintersteckt?«

»Was? Nein!«, protestiere ich entsetzt. Was für eine absurde Vorstellung! »Erik ist für mich gestorben«, versichere ich Jule, »und ich blockiere ihn, sobald wir aufgehört haben zu telefonieren. Versprochen!« Zeit für einen Themenwechsel. Von Erik will ich mir den Abend nicht ruinieren lassen. »Habe ich dir eigentlich bereits erzählt, dass ich in einem wahr gewordenen Mädchentraum nächtigen werde?«

»Nee, aber zeig mal.« Ich drehe mein Handy herum und schwenke einmal langsam von links nach rechts. »Ohhh!«, quietscht Jule begeistert. »Das ist ja putzig! So viele Blumen.« Es stimmt, die sind wirklich überall. Sowohl die Tapeten als auch Bettwäsche und Vorhänge weisen florale Muster auf. »Very British!«, näselt sie so blasiert, dass ich albern kichern muss.

Wenig später verabschieden wir uns schweren Herzens voneinander, da Jule morgen früh rausmuss. Sie ist so viel mehr als bloß meine beste Freundin. Sie ist wie die Schwester für mich, die ich nie hatte. Ein Kopp und ein Arsch, sagt man bei uns in Hessen, wenn zwei unzertrennlich sind, und genau das trifft auf uns zu. Seit Kindergartentagen sind wir BFFs.

Gott, ich vermisse sie jetzt schon wie verrückt. Andererseits bin ich heilfroh, bereits hier – weit, weit weg von all meinen Problemen und Erik – zu sein.

Das Semester beginnt erst in rund einem Monat, doch Mama hat so lange auf mich eingeredet, bis ich schließlich nachgegeben und Mr. Gibson gefragt habe, ob die Möglichkeit bestünde, früher zu kommen. Was ich in der ganzen Zeit anstellen soll, weiß ich noch nicht, aber mir wird sicherlich etwas einfallen. Genug Speicherplatz für all die Fotos, die ich schießen werde, habe ich.

Einen Moment lang sind die Erwartungen, die ich an das nächste Jahr habe, beinahe greifbar. Dann reiße ich mich ruckartig von ihnen los und kümmere mich um die wichtigen Dinge, indem ich rasch Eriks Nummer blockiere. Die wilde Hoffnung, die Vergangenheit endlich hinter mir lassen zu können, geht mit diesem Akt einher.

»Auf einen Neuanfang!«, murmle ich kaum hörbar, doch das letzte Wort laut auszusprechen hilft mir. Es macht mir Mut und erfüllt mich mit Zuversicht.

Am nächsten Morgen verfluche ich erst meinen Wecker und dann mich, weil ich ihn auf fünf Uhr gestellt habe. Allerdings habe ich ein Ziel – ich habe ja nicht umsonst einen Zwischenstopp in Brighton eingelegt –, und das bedeutet, dass ich mich trotz der bleiernen Müdigkeit, die sich in jeder Zelle meines Körpers festgesetzt hat, aufstehe und mich anziehe. Mit meinem Fotorucksack schleiche ich auf leisen Sohlen aus dem Haus und begebe mich zum Palace Pier, zu der Stelle, von der aus mein Papa die Aufnahme gemacht hat, die heute noch bei Mama im Flur hängt, und die ich gestern Abend bereits ausgekundschaftet habe.

Bis auf einen Mann, der den Müll beseitigt, ist die Promenade um diese Uhrzeit menschenleer. Ich baue das Stativ auf, klinke die Kamera, unter die ich eine Schnellwechselplatte geschraubt habe, ein und korrigiere die Höhe noch etwas, ehe ich mich daranmache, die Kamera richtig einzustellen. Als ich fertig bin, werfe ich einen Blick auf meine Uhr. Für mein schmales Handgelenk ist sie eigentlich zu klobig, und doch trage ich sie, seit ich elf Jahre alt war, jeden Tag. Die silbernen Zifferblätter sagen mir, dass die Sonne in wenigen Minuten aufgehen wird.

Ich warte, die Minuten ziehen sich in die Länge, und ich frage mich, ob mein Papa damals auch so angespannt und nervös war – vermutlich nicht. Er ist nach einem nächtlichen Fashionshooting von London hierhergefahren, um nach all dem Stress runterzukommen. Im Morgengrauen kam er in Brighton an, setzte sich und lauschte dem Rauschen des Meeres, ehe ihn der Drang überkam, diesen Ort, der sonst so belebt ist, abzulichten.

»Leider«, gestand er mir einmal, »kam ich etwas spät auf die Idee.« Und dann zeigte er mir den schemenhaften Schatten, der aufgrund der langen Belichtungszeit entstanden war, als jemand durchs Bild lief. Mir war dieser unscharfe Fleck zuvor nie aufgefallen, während er Papa wohl immer geärgert hatte.

Umso wichtiger ist es mir, dass mir eine perfekte Aufnahme gelingt. Mir ist klar, dass das vermutlich nicht beim ersten Mal der Fall sein wird und ich noch eine Belichtungskorrektur werde durchführen müssen. Natürlich kann man bei RAW-Dateien auch noch im Nachhinein jede Menge mit Lightroom und Photoshop rausholen, doch was das betrifft, bin ich irgendwie altmodisch: Ich finde, die Belichtung sollte, ebenso wie der Bildanschnitt, weitestgehend stimmen.

In dem Augenblick, als ich den Auslöser drücke, fühle ich mich meinem Vater ganz nah. Rund zwanzig Jahre ist es her, dass er hier stand und seine Kamera auf den Brighton Pier richtete. Von der Entwicklung der Fotografie und den Möglichkeiten, die wir heute haben, konnte er damals nur träumen. Ich frage mich oft, was er dazu sagen würde. Und auch, ob er stolz darauf wäre, dass ich den gleichen Werdegang eingeschlagen habe wie er. Doch wie so vieles, werde ich es nie erfahren.

Obwohl er jetzt schon so lange tot ist, gibt es Momente wie diesen, in denen es ohne ihn hart ist.

Ich fertige ein halbes Dutzend Aufnahmen an, ehe ich meine Sachen zusammenpacke, zurück in das B & B gehe und mich noch mal hinlege. Es ist fast halb elf, als ich schließlich in mein vollbepacktes Auto steige und mich auf den Weg nach Plymouth mache.

Rund viereinhalb Stunden Fahrt liegen noch vor mir. Auf der Höhe von Exeter muss ich Rast machen, um zu tanken, und finde dort im Shop ganz unvorbereitet meine heißgeliebten Salted Caramel Buttertoffees, die Papa mir früher immer mitgebracht hat, wenn er in England unterwegs war. Ich gönne mir eine kurze Rast und nutze die Gunst der Stunde, um Mr. Gibson mitzuteilen, dass ich Plymouth in einer knappen Stunde erreichen werde.

Zum Glück scheint er sein Handy griffbereit zu haben, denn seine Antwort erfolgt nur wenige Minuten später.

Hänge noch auf der Baustelle fest und warte auf eine Lieferung. Komm bitte zu folgender Adresse.

Ein Blick auf die Google-Maps-Karte zeigt mir, dass diese nur ein paar Straßen von meinem neuen Zuhause entfernt liegt.

Dann auf ein Neues, spreche ich mir in Gedanken Mut zu, denn die Strecke zieht sich doch ganz schön, und ich will endlich ankommen. Die letzten fünfzig Meilen sind allerdings bloß noch ein Katzensprung. Die verbleibenden Kilometer auf der Schnellstraße rauschen nur so dahin. Immer wieder muss ich mich daran erinnern, mich ans Tempolimit zu halten. Wir sind hier schließlich nicht in Deutschland. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich gerne zügig fahre. Nicht, dass das mit dem Corsa wirklich möglich wäre, aber die 70 Miles per Hour, was umgerechnet 112 Kilometern pro Stunde entspricht, schafft er locker.

Endlich erreiche ich die Stadtgrenze meiner neuen Heimat. Vom Straßenrand prangt mir ein Schild mit dem Schriftzug Welcome to Plymouth – Britain’s Ocean City entgegen. Über dem Willkommensgruß ist der Smeaton’s Tower, der Leuchtturm, der so etwas wie das Wahrzeichen der Stadt ist, zu sehen. Rot-weiß gestreift ist er, mit einer gläsernen Kuppel. Er ragt über der weitläufigen sattgrünen Wiese des Hoe Park auf. Allerdings leuchtet sie nicht ganz so knallig wie die auf der Tafel am Straßenrand. Das Gleiche gilt für das hellblaue Wasser des Ärmelkanals, das im Hintergrund zu sehen ist. Unwillkürlich denke ich an das Foto, das ich in meinem Portemonnaie habe. Es zeigt meinen Vater vor dem Leuchtturm, und am liebsten würde ich auf der Stelle dorthin fahren, doch jetzt gilt es erst einmal ein paar Formalitäten zu erledigen und meine Unterkunft zu beziehen.

Und abgesehen davon, hast du die kompletten nächsten vier Wochen Zeit, um alles in Ruhe zu erkunden, sage ich mir.

Auch wieder wahr, gebe ich dem vernünftigen Teil meiner Persönlichkeit recht. Der findet ohnehin nicht allzu oft Gehör. In meinem Freundeskreis bin ich für meine verrückten Ideen bekannt … nun ja, berüchtigt trifft es wohl eher.

Die Fahrt durch die Stadt – wie viele Kreisel zur Hölle gibt es denn hier? – erfordert meine ganze Konzentration, und als ich endlich, endlich in der Ridge Park Avenue eintreffe, bin ich ziemlich groggy.

Ich stelle den Motor ab, lasse meinen Kopf gegen die Nackenstütze sinken und verschnaufe einen Moment. Da der Dutt mir dabei im Weg ist, ziehe ich das Haarband aus meinen Locken, schüttle sie kurz auf und lehne mich dann erneut zurück, um mir einen Augenblick zum Ankommen zu geben. Mehr als tausend Kilometer liegen seit meiner Abreise aus Glashütten hinter mir, aber ich habe es geschafft.

Als mir das bewusst wird, erobert ein mir bis dato unbekanntes Hochgefühl meinen matten Körper. Von der langen Autofahrt ist er verspannt. Doch die Euphorie weckt meine müden Lebensgeister. Ich füttere sie – damit sie auch rasch zu Kräften kommen – mit etwas Salted Caramel Fudge. Nicht dass noch allzu viel davon übrig wäre, denn während der Fahrt von Exeter hierher habe ich bereits die halbe Packung gefuttert.

Zu meiner Verteidigung muss ich jedoch sagen, dass das Zeug einfach unglaublich gut schmeckt. Ein glückseliges Seufzen entfährt mir, als ich mir das weiche Bonbon in den Mund schiebe.

Während ich kaue, versuche ich auch, mental anzukommen. Apropos angekommen … Vom Beifahrersitz schnappe ich mir mein Handy und schicke Mama eine Sprachnachricht, um sie wissen zu lassen, dass ich es geschafft habe. Auch Jule erhält ein kurzes Lebenszeichen. Nachdem ich meine Lieben über mein Wohlergehen informiert habe, checke ich noch einmal die Adresse, die mir Mr. Gibson geschickt hat, ehe ich aussteige. Suchend sehe ich mich um. Nummer 12, da soll ich mich mit ihm treffen. Einen Moment mustere ich das Reihenhaus. Ob ich auch in so einem wohnen werde? Irgendwie wirken diese Häuser, dicht an dicht, trotz des schönen Wetters etwas trostlos. Nun ja, wir werden sehen.

Ich gehe zum Tor, das den winzigen Vorgarten zur Straße hin abgrenzt, und öffne es. Ein lautes Kreischen über mir lässt mich nach oben schauen. Möwen. Ich gebe dem Zupfen an meinen Lippen nach und lächle. Unglaublich! Ich bin hier, in Britain’s Ocean City, und ich werde, genau wie mein Vater, am Plymouth College of Art studieren. Mein Herzschlag beschleunigt sich bei diesem Gedanken, und ich kann es kaum erwarten.

Alles zu seiner Zeit, rufe ich mich selbst zur Räson, straffe entschlossen die Schultern und betrete das Grundstück. Die Haustür steht weit offen, Baumaterial türmt sich neben dem gepflasterten Gehweg. Zu meiner Rechten steht ein martialischer schwarzer Pick-up auf dem Stellplatz vor dem Haus. »Hallo!«, rufe ich in den mit Kartons vollgestellten Flur hinein. »Mr. Gibson?« Von irgendwoher erklingt das Kreischen einer Bohrmaschine.

Ich schmettere noch einmal ein »Hallo!« in das fremde Haus, doch erneut werde ich übertönt, weshalb ich beschließe, dem Jaulen des Geräts zu folgen. Ein extrem nerviges Geräusch, wie ich finde. Ich laufe weiter den Flur entlang und bleibe abrupt im Türrahmen zu einer kleinen Küche stehen, aus der der penetrante Lärm kommt. Ich starre den Typen an, der diese Höllenmaschine in seinen Händen hält. Er steht auf einer Leiter und ist gerade dabei ein Loch in die Wand zu bohren.

Sein Po schwebt auf Höhe meines Gesichts, und mein Blick bleibt unwillkürlich an den beiden kleinen Kuhlen hängen, die von seinem hochgerutschten T-Shirt entblößt werden. »Arschgrübchen« nennt Jule diese Vertiefungen, die sich oberhalb des Steißbeins befinden und die wir beide irre sexy finden. Unterhalb der niedlichen Mulden steckt der Hintern in einer dunkelgrauen Arbeitshose und sieht einfach nur …

Hör auf, den wildfremden Kerl anzuglotzen, Valerie!, erinnert mich der vernünftige Teil meiner selbst, doch was er sagt, ist in diesem Moment nicht von Bedeutung. Keine Männer. Nie wieder!, schiebt er energisch hinterher, ganz so, als wüsste er, dass ich vorhabe, ihn zu ignorieren.

Nie wieder?, denke ich und frage mich, was ich mir bei diesem Nie-wieder-Entschluss gedacht habe.

Du wolltest dir nach diesem Erik-Desaster eine Männerauszeit gönnen, erinnert mich die Stimme in meinem Kopf nachdrücklich – und trotzdem komme ich nicht umhin zu bemerken, dass der Typ, der mich zum Glück immer noch nicht bemerkt hat, extrem gut gebaut ist.

Er ist groß, sportlich und ziemlich muskulös. Allein seine Unterarme, auf denen sich die Venen und Adern deutlich abzeichnen … Ja, ich weiß, es klingt ein wenig freakig, wenn ich sage, dass ich darauf stehe, aber ich stehe nun mal darauf. Jule fand meinen »Unterarmfetisch«, wie sie ihn nennt, schon immer lustig, doch gerade bringt genau dieser meine guten Vorsätze ins Wanken.

Ich wappne mich dagegen, dass meine Blase vom heißen Handwerker platzt, denn wer weiß, wie der Kerl von vorne aussieht, räuspere mich und sage so laut ich kann: »Entschuldigung!« Die Bohrmaschine verstummt. »Ich suche nach Mr. Gibson.«

Gebannt beobachte ich, wie sich der Handwerker umdreht. Seine Augen weiten sich überrascht, als er zu mir hinabsieht. »Herzlichen Glückwunsch, du hast ihn gefunden.« Er strahlt mich an, und seine blauen Augen funkeln wie verrückt.

»Mr. Gibson?«, hake ich ungläubig nach, während die Hormone »Jackpot!« kreischen, denn der Mann vor mir sieht verdammt gut aus: lange gerade Nase, Dreitagebart, kantiger Unterkiefer und diese verwuschelten hellbraunen Haare … da möchte man am liebsten die Finger drin vergraben und sie noch mehr zerzausen.

»Eigentlich Parker. Mr. Gibson ist mein Vater.«

Als Mr. Gibson die Leiter hinabsteigt, trete ich einen Schritt zurück, um ihm Platz zu machen. Als er schließlich vor mir auf dem Boden steht, muss ich noch immer zu ihm aufblicken.

Ich blinzle verwirrt. »Ihr Vater ist mein Vermieter?«

Schallendes Gelächter folgt. »Nein, sorry, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich bin dein Vermieter. Was ich sagen wollte, war, dass du mich nicht Mr. Gibson nennen musst. Ich heiße Parker.« Er zwinkert mir zu, legt die Bohrmaschine beiseite und streckt mir die Hand hin – nicht ohne sie vorher an seiner Hose abzuwischen.

Zögerlich ergreife ich die dargebotene Rechte. Noch immer bin ich geflasht von seinem breiten, sympathischen Grinsen und der Tatsache, dass er viel, viel zu jung ist, um meinem Bild eines Vermieters zu entsprechen. Irgendwie hatte ich mir meinen »Landlord« mindestens fünfzehn oder zwanzig Jahre älter vorgestellt.

Doch er ist nicht alt. Vielleicht Ende zwanzig, Anfang dreißig, und er ist wirklich unglaublich heiß.

»Mein Vermieter«, echoe ich. Zu etwas anderem ist mein armes Hirn gerade nicht fähig – es scheint, als hätte mein Sprachzentrum einen Kurzschluss erlitten. Zumindest weigert es sich hartnäckig, meinem Befehl, mich meinerseits vorzustellen, nachzukommen.

»Und du musst Valerie sein.« Er spricht meinen Namen englisch aus, doch mir ist das in diesem Moment vollkommen egal. Großer Gott, diese Stimme! Sie ist rau und weich zugleich … Ich starre wie hypnotisiert auf seine Lippen und hoffe, dass er noch etwas sagt, und prompt fragt er: »Alles okay?« Noch immer umspielt ein Lächeln seinen Mund.

Ich nicke bloß, während ich mich frage, was hier gerade abgeht. Echt, keinen Plan, warum mein Kopf so spinnt. Was ist denn auf einmal nur los mit mir?

»Sicher? Magst du vielleicht was trinken? Du hast ja einen weiten Weg hinter dir, Val.«

Val? Wer ist Val?

»Was dagegen, wenn ich dich Val nenne?«

Oh, ich bin Val. Nein, keine Einwände. Von mir aus könnte er mich nennen, wie auch immer er will.

Reiß dich zusammen!, herrsche ich mich in Gedanken an, und glücklicherweise zeigt der Anschiss, den ich mir im Stillen verpasse, prompt Wirkung und befördert mich aus dem paralysierten Zustand, der von mir Besitz ergriffen hat. »Ein Wasser wäre toll. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich fertig!« Na endlich! Nix mehr mit Hirn im Leerlauf! Juchhu! »Und Val geht klar. Warum nicht? Öfter mal was Neues.«

Mein Vermieter lächelt abermals, angelt eine Wasserflasche von der Anrichte und reicht sie mir. »Gläser gibt es hier leider nicht«, bekennt er entschuldigend. Während ich die Flasche aufschraube und einen tiefen Schluck nehme, fügt er hinzu: »Du hast übrigens Glück. Wir können direkt los. Die Lieferung, auf die ich gewartet habe, ist inzwischen angekommen.«

»Cool!«, presse ich zwischen zwei Schlucken hervor. Erst jetzt merke ich, dass ich einen gewaltigen Durst habe. Vielleicht war mein Hirn einfach nur dehydriert und deshalb nicht funktionstüchtig.

»Also wollen wir?«, fragt er, nachdem ich die Flasche geleert und abgestellt habe. Und ob ich will!

»Klar«, entgegne ich, und erst als er sich an mir vorbei durch den Türrahmen schiebt, wird mir bewusst, dass ich ihn blockiere. Parkers Körper streift meinen. Sein Duft, männlich herb, umhüllt mich. Er riecht etwas verschwitzt, aber auf eine gute Weise. Es ist ein Geruch, der eine Frau dazu bringen könnte, über seine Haut zu lecken … Der Gedanke treibt mir die Röte in die Wangen. Hitze schießt durch meinen Körper, und am liebsten würde ich mir etwas frische Luft zufächeln, damit mein lustvernebeltes Hirn endlich den nötigen Sauerstoff bekommt, um seine Funktion wieder aufzunehmen.

Unauffällig versuche ich, an ihm zu schnuppern. Ja!!!, seufzt etwas in mir, als ich seinen Geruch einatme. Meine Hormone drehen nun endgültig durch. Sie sind wie ein Fünfjähriger, dem man Zuckerwatte und einen Energy-Drink verabreicht hat … völlig außer Rand und Band. Was um Himmels willen stimmt mit mir nicht?

Irgendwie schaffe ich es trotzdem, ihm nach draußen zu folgen. »Ist bei dir noch Platz? Dann lass ich meinen Wagen stehen.« Er deutet auf den Pick-up. Ja, der Wagen passt zu einem echten Kerl wie ihm. Mein Blick schweift vom Auto zu Parker, saugt sich an seinen Armen – sie sind wirklich unglaublich sexy – fest, und alles, was ich tun kann, ist benommen zu nicken.

So kommt es, dass ich wenig später zusammen mit Parker im Fond meines Corsas sitze und er meinen Fotorucksack auf dem Schoß hat. Die erzwungene Nähe zu ihm trägt nicht zur Verbesserung meines Zustands bei.

»Ist es nicht doch zu eng?«, frage ich unsicher, denn es sieht ziemlich gequetscht und unbequem aus, wie er dasitzt.

Achselzuckend erwidert er: »Es sind ja bloß ein paar Meter.«

Mir ist klar, dass er recht hat, und dennoch sind diese paar Straßen, die uns von der Kingsley Road trennen, eine größere Herausforderung als die letzten tausend Kilometer.

Beim Schalten streift meine Hand versehentlich Parkers Oberschenkel – hart wie Titan, ehrlich! –, der daraufhin eine Entschuldigung murmelt und versucht, sich kleiner zu machen.

Ich bin so irritiert und abgelenkt, dass ich beim Abbiegen am Ende der Straße vergesse, dass ich mich in England befinde und hier Linksverkehr herrscht.

Parker greift mir ins Lenkrad, um einen Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Wagen, dessen Fahrer mich lautstark anhupt, zu verhindern.

»Links!«, erinnert er mich, und mir schießt erneut die Röte in die Wangen. Verlegen beiße ich mir auf die Lippen. Er muss mich echt für total unfähig halten.

»Tut mir leid«, stammle ich.

»Schon gut. Ging mir anfangs auch so. Du gewöhnst dich bestimmt schnell dran.« Ehe ich nachhaken kann, was er meint, sagt er auch schon: »Die nächste Straße fährst du dann rechts rein. Die Nummer 8 ist ziemlich weit unten auf der linken Seite.«

Vorsichtig biege ich ab, ordne mich richtig ein und lasse den Corsa den Hang hinabrollen.

»Hey, du hast Glück! Da ist sogar ein Parkplatz direkt vor der Tür.«

Dankbarerweise ist die Lücke groß, sodass ich mich nicht erneut vor Parker blamiere.

Nachdem er ausgestiegen ist, schultert er meinen Fotorucksack und fragt: »Heilige Scheiße, was hast du denn da drin? Backsteine?«

»Meine Kameraausrüstung. Also bitte nicht fallen lassen.«

Ich verriegle den Corsa und folge Parker zur Haustür. Das Haus sieht ganz ähnlich aus wie das, in dem wir eben waren. Ein niedriges Mäuerchen samt schmiedeeisernem Tor grenzt auch hier den zugepflasterten »Vorgarten« zur Straße hin ab.

Parker schließt auf, und wir betreten mein Zuhause für die nächsten Monate. Auf der rechten Seite führt eine Holztreppe nach oben, parallel dazu verläuft ein schmaler, weiß getünchter Flur, der anscheinend in die Küche mündet.

Parker beginnt mit der Führung. »Da ist das Wohnzimmer«, sagt er und deutet auf die Tür zu meiner Linken. Ich werfe einen Blick hinein. Es ist überraschend geräumig und gemütlich eingerichtet. Ein großes Sofa und zwei Ohrensessel laden zum Chillen ein. Auf dem niedrigen Sofatisch steht eine Teetasse, die dort etwas verloren wirkt. Durch den gewölbten Erker kann man hinaus auf die Straße und den kargen Vorplatz blicken.

Ich mache einen Schritt zurück, drehe mich um und pralle gegen Parker, der hinter mir steht. Meine Hände landen auf seiner Brust, als ich sie reflexartig hebe, um mich zu schützen, und seine auf meinen Hüften, um mich zu halten. Kaum habe ich mich daran gewöhnt, wie sich diese Berührung anfühlt, zieht er seine Finger zurück … so hastig, als hätte er sich verbrannt.

»Sorry!«, nuschle ich und blinzle zu ihm hoch, während meine Finger noch immer das Gefühl seines muskulösen Oberkörpers kosten. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie die nächsten Wochen und Monate wahrscheinlich genau dort liegen bleiben. Und obwohl meine Hände in diesem Moment ein Eigenleben entwickelt zu haben scheinen, folgen sie schließlich doch meinem nachdrücklichen Befehl sich zurückzuziehen.

Verlegen streiche ich mir eine Locke hinters Ohr. Noch immer starre ich zu Parker hinauf, der seinerseits zu mir herabsieht. Verwirrung spiegelt sich in seinem Blick. Vermutlich bereut er es zutiefst, dass er von mir kein polizeiliches Führungszeugnis verlangt oder ein psychiatrisches Gutachten angefordert hat.

»Magst du die Küche sehen?«, fragt er und klingt mit einem Mal deutlich distanzierter als zuvor.

»Ja, gerne. Tut mir echt leid, das eben«, murmle ich und wünschte, der Dielenboden unter meinen Füßen würde sich auftun, um mich zu verschlucken.

»Kein Problem«, behauptet mein Vermieter und nickt knapp Richtung Küche, um mir den Weg zu weisen. Nach dir, soll das offensichtlich bedeuten. Vermutlich will er die durchgeknallte Deutsche, die ihn mit Herzchen in den Augen anschmachtet, nicht in seinem Rücken haben.

Parker zeigt mir, wo der Schlüssel zum Hinterhof hängt (direkt neben der Tür nach draußen), und erklärt mir, dass ich dort meine Wäsche aufhängen kann. Ich werfe einen Blick durch das große weiße Sprossenfenster. Trist sieht der Außenbereich aus.

»Und was ist hier?«, frage ich und deute auf eine Tür zu meiner Linken, als wir erneut den Flur betreten.

»Mein Schlafzimmer«, meint Parker.

»Du wohnst hier?«, presse ich ein wenig geschockt hervor.

»Nur vorübergehend«, beteuert er, und ich atme erleichtert auf, denn ich kann nicht mit ihm zusammenleben. Ausgeschlossen! Schon jetzt stellt mich selbst eine reflexartige Handlung wie Atmen vor eine ungeahnte Herausforderung, seine dauerhafte Anwesenheit würde es bestimmt nicht besser machen. Vermutlich würde dieser Hirn-im-Leerlauf-Zustand, in dem ich mich gerade befinde, chronisch werden – und dann?

»Magst du es dir anschauen?« Er betrachtet mich aufmerksam. Sein Schlafzimmer? Ist das …? Meint er …? Nein … Oder? »Ich bin ja, wenn die anderen kommen, weg«, fügt er mit einem Mal eilig hinzu. »Also in vier Wochen, oder so …«

Vier Wochen? Ich muss vier ganze Wochen mit ihm zusammenleben? Okay, das war’s mit den guten Vorsätzen.

»… und vielleicht magst du es dann haben, denn es ist ehrlich gesagt, das beste Zimmer im Haus. Oder wir können auch jetzt tauschen, wenn dir das lieber ist.«

»Okay.«

»Okay, du magst es sehen, oder okay, du willst tauschen?«

»Zeig es mir erst mal.« Dumme Idee, denke ich, als er die Tür öffnet, mir sein Geruch entgegenwabert und ich das große einladende Bett sehe.

Parker betritt den Raum vor mir. Schiebetüren ermöglichen den Zugang zum Hinterhof. Eine Katze sitzt vor der Glasscheibe und reißt anklagend ihr Maul auf, als sie uns erblickt.

»Oh, ist die süß!«, entfährt es mir, woraufhin ich einen kritischen Blick seitens meines Vermieters ernte.

»Er! Und er gehört nicht hierher, okay?« Sein Tonfall klingt mit einem Mal richtig streng. »Das Beste an diesem Zimmer ist übrigens, dass es ein eigenes Bad hat.« Er deutet auf eine offene Tür. »Das war so eine Art Geräteschuppen, aber ich fand es sinnvoller, hier unten ein Bad unterzubringen.«

»Wow, ist das hübsch!«, meine ich anerkennend, als ich näher trete. Der Boden besteht aus dunklen Fliesen, die wie Holzdielen wirken. Die Wände sind schlicht weiß gehalten, doch es gibt eine dezente schmale Borte aus Glassteinen in unterschiedlichen Erdtönen. Am schönsten ist die große Regendusche. Die hat was – und sie ist groß genug, damit zwei Personen bequem darunter stehen können.

Unwillkürlich ist da dieses Bild von ihm und mir in meinem Kopf: wir unter dem prasselnden Wasser … Ich beiße mir auf die Lippen und schüttle rasch den Kopf.

»Wie gesagt, wenn du willst, dann tauschen wir die Räume, Val, das ist gar kein Problem.«

Verwirrt blinzelnd komme ich unsanft ins Hier und Jetzt zurück. »Äh, zeig mir doch erst mal, wie es oben ausschaut«, fordere ich Parker auf. Unmöglich kann ich ihm sein Zimmer abspenstig machen. Nicht nur aus Höflichkeit, sondern vielmehr aus Gründen des Selbstschutzes. Allein die Vorstellung, hier in seinem Geruch zu liegen … Nein, das würde nicht gut gehen. Niemals! Mein Hirn würde sich binnen einer Nacht in Pudding verwandeln. Ich zweifle ohnehin daran, wie ich vier Wochen (VIER!!!) mit Mr.-Ich-bin-heiß-wie-die-Hölle unter einem Dach verbringen soll, ohne ihn irgendwann einfach anzuspringen.

»Kommst du?«, fragt Parker mit einem Mal von der Tür her. Mist! Vor lauter Tagträumen habe ich gar nicht bemerkt, dass er bereits auf dem Weg nach draußen war.

Eilig folge ich ihm durch den Flur und dann die Treppe nach oben. Parker lässt mir erneut den Vortritt. Im ersten Stock angekommen, zeigt er mir zuerst das Bad, das nicht ganz so hübsch und modern wirkt wie das unten, und dann die übrigen drei Zimmer.

Zum Glück verläuft der Rest der Hausbesichtigung ohne weitere Peinlichkeiten, und ich entscheide mich für den größten Raum, der durch das schöne Erkerfenster noch geräumiger wirkt.

»Ich glaube, ich nehme vorerst dieses Zimmer hier.« Wenn mein Orientierungssinn nicht völlig falsch gepolt ist, liegt es direkt über dem Wohnzimmer.

»Das ist ja auch schön«, gibt er mir recht und fragt dann: »Soll ich dir beim Ausladen helfen?« Meinen Fotorucksack stellt er neben den Schreibtisch.

Sein Angebot anzunehmen wäre klug und dumm zugleich. Klug, weil es sonst eine ganz schöne Plackerei wird, und dumm, weil seine Nähe mich in eine Art liebeskranken Zombie verwandelt. Den Resten meines Wiedergängerhirns ist das allerdings reichlich egal.

»Das wäre super!«, höre ich mich sagen und dann: »Ich lade dich als Dankeschön auch gerne zum Essen ein.«

Was tust du da?, fragt ein Teil von mir panisch. Du weißt nichts über ihn. Er könnte eine Freundin haben oder eine Frau oder ein Serienkiller sein oder …

Zum Glück bringt Parker die Stimme in meinem Kopf zum Schweigen, indem er fragt: »Hast du denn Hunger?«

»Und wie! Alles, was ich in den letzten Stunden gegessen habe, war eine halbe Packung Sea Salted Caramel Fudge.« Okay, eher eine ganze … Es sind nur noch drei Buttertoffees übrig. Anstandshalber habe ich mir verboten, die auch noch zu verputzen.

»Das Zeug liebe ich!«, entfährt es ihm, weshalb ich ihm zurück am Auto die spärlichen Überbleibsel anbiete. Ein Teil von mir weint den leckeren Süßigkeiten hinterher, der andere jedoch beobachtet gebannt, wie Parker sich ein Stück in den Mund schiebt. Seine blauen Augen fallen auf Halbmast, als er genüsslich aufstöhnt. »Oh. Mein. Gott!«, seufzt er.

Ich zweifle in diesem Moment mehr denn je an der Existenz des selbigen. Anders lässt sich nicht erklären, warum er mir einen absolut perfekten, netten Typen vor die Nase setzt, wo ich doch den Männern abgeschworen habe. Parkers Stöhnen klingt wie Hohn in meinen Ohren. So, als wolle er sagen: Das sind übrigens die gleichen Laute, die ich auch beim Sex von mir gebe, aber da du dir eine Auszeit gönnen willst, wirst du sie nie hören. Ja, das Ganze kommt mir vor wie ein bitterböser Streich des Schicksals.

»Boah, sind die lecker!«

Wem sagt er das? »Nimm ruhig noch eins.«

Kurz zögert er, ehe er noch einmal in die Tüte langt, die ich ihm hinhalte. Unsere Finger berühren sich … Ich finde das so albern, wenn im Film oder in einem Liebesroman eine flüchtige Berührung so wahnsinnig aufgebauscht wird, ganz so, als könnte eine einzige Berührung alles verändern, aber – holy shit – genau so kommt es mir in diesem Augenblick vor. Meine Fingerkuppen prickeln dort, wo sie mit seinen in Kontakt gekommen sind, wie verrückt. Dieses Kribbeln breitet sich wie eine gigantische, alles überflutende Welle bis in jede Faser meines Körpers aus. Gänsehaut erwacht auf meinen Armen und in meinem Nacken zum Leben, und von jetzt auf gleich zeichnen sich meine Nippel gut sichtbar unter dem dünnen Top mit Spaghettiträgern ab. Unwillkürlich halte ich den Atem an, höre in die Stille hinein Parkers markiges Schlucken. Sein Adamsapfel bewegt sich gut sichtbar unter seiner gebräunten Haut, und am liebsten würde ich diese Stelle – jetzt und hier – küssen.

»Echt gut!«, brummt Parker mit vollem Mund und tritt ein Stück von mir zurück.

»Du kannst gerne auch noch das letzte haben«, biete ich ihm an.

Er lächelt mich kopfschüttelnd an. »Nee, lass mal. Ich will dir nicht alles wegfuttern.« Ich falte die Tüte zusammen und lasse sie in der Hosentasche meiner Jeansshorts verschwinden. »Abgesehen davon, gehen wir doch gleich richtig essen, oder?«

2 Parker

»Was heißt, du hast keine Zeit, um ins Training zu kommen?« Holden klingt so aufgebracht, dass ich das Handy ein Stück von meinem Ohr weghalten muss, um nicht Gefahr zu laufen, eine dauerhafte Hörschädigung zu erleiden – und das, obwohl ich den halben Tag Küchenschränke zusammengebaut und aufgehängt habe. Ich war quasi nur am Hämmern und Bohren, dennoch ist das kein Vergleich zu Holdens durchdringendem Gekreische. Irgendwie verstehe ich, dass er angepisst ist, meine Fähigkeit zu hören, möchte ich trotzdem nicht missen. Aber ja, in letzter Zeit war ich – ich muss es leider zugeben – nicht gerade der zuverlässigste Trainingspartner.

»Mir ist was dazwischengekommen«, erkläre ich und werfe der Katze, die immer noch vor der Schiebetür steht und um Einlass bettelt, von meinem Bett aus einen finsteren Blick zu. Dieses Vieh macht mich wahnsinnig, dabei meine ich es doch nur gut, wenn ich es nicht reinlasse. Mehr als einmal hat es mich in den vergangenen Tagen verarscht und ist ins Haus gewitscht, als ich versucht habe, den Hinterhof zu betreten. Dort müsste auch dringend mal was gemacht werden. So wie es da jetzt aussieht, kann es eigentlich nicht bleiben. Na ja, eine Baustelle nach der anderen. Dem kargen Hinterhof Leben einzuhauchen steht im Moment an letzter Stelle meiner To-do-Liste. Zumal diese soeben um einen weiteren Punkt ergänzt wurde.

»Was dazwischengekommen? Das passiert in letzter Zeit ständig«, macht Holden seinem Unmut Luft.

»Hey, du weißt, dass ich viel um die Ohren habe.«

»Was hast du denn im Augenblick bitte schön um die Ohren? Jil ist auf Achse, du hast sturmfreie Bude … Lass die Scheißbaustelle mal Baustelle sein und schwing deinen Arsch ins Studio. Ich helfe dir morgen auch. Versprochen!«

»Ich bin nicht auf der Baustelle«, entgegne ich gelassen, wobei wir bei meinem neuen Punkt auf der Liste wären.

»Mir scheißegal! Solange du nicht bis zum Anschlag in irgendeiner scharfen Tussi steckst, lasse ich deine lahmen Ausreden nicht länger gelten. Park gefälligst deinen inneren Schweinehund im Schrank und schwing deinen Arsch ins Studio, Mann!« Als ich schweige, macht es Klick. »Sag bloß, du hast wen am Start? Das ging ja schnell. Mensch, Alter, ich wusste ja, dass du deine Jil-freie Zeit nutzen wolltest, aber das du loslegst, kaum, dass sie im Flieger sitzt, hätte ich nicht gedacht. Respekt!«

»Na ja, du weißt ja, wie es heißt: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und sobald Val in mein Bett geplumpst ist, steigt dort eine Wahnsinnsparty.« Bei der bloßen Vorstellung wird mein Schwanz steif … schon wieder. Eigentlich laufe ich mit einem Dauerständer durch die Gegend, seit ich Val zum ersten Mal gesehen habe. Würde ich momentan eine Hose tragen, würde es darin nun wieder verdammt eng werden. Da ich mir jedoch nach dem Duschen lediglich ein Handtuch um die Hüfte geschlungen habe, ragt das nun zeltförmig empor.

Sie ist aber auch echt scharf. Verdammt! Diese feuerroten Haare, diese katzenhaften grünen Augen, der breite, sinnliche Mund und diese unglaublich verführerischen Rundungen …

Doch nicht aufgrund ihrer Kurven gerate ich ins Schleudern, sondern wegen dieses Blicks, mit dem sie mich immerzu ansieht: So, als wäre ich ein Geschenk Gottes und als könne sie es kaum erwarten, mich auszupacken. Dieser Ausdruck in ihren Augen bringt mein Testosteron zum Kochen und mich um den Verstand. Fuck, keine Ahnung, wann ich mich zuletzt so gefühlt habe. Es kommt mir noch immer vor, als könne ich ihre Hand auf meiner Brust spüren … Wie, um zu überprüfen, ob sie nicht doch dort liegt, berühre ich meinen nackten Oberkörper.

Allein beim Gedanken an die Situation zuckt mein Schwanz. Was macht diese Frau bloß mit mir? Nun ja, mein bestes Stück für seinen Teil weiß genau, was es am liebsten mit ihr anstellen würde.

»Val?«, fragt Holden irritiert. »Wer zur Hölle ist Val?«

»Valerie Zimmermann. Die Austauschstudentin, von der ich dir erzählt habe, erinnerst du dich?« Ich kann ihn denken hören. »Die, die kürzlich angerufen hat und einen Monat früher kommen wollte als ursprünglich geplant«, helfe ich ihm auf die Sprünge, weil er mir vermutlich wieder mal nur mit halbem Ohr zugehört hat oder die Information direkt als irrelevant verbucht und wieder vergessen hat. »Nun ja, sie ist jetzt hier und sie …«

»Ja?«, fragt Holden hellhörig geworden, als ich meinen Satz abbreche, weil mir die Worte fehlen. Irgendwie sind sie alle unzureichend, um Val zu beschreiben. »Was genau ist sie?«

»Der Hammer!« Eine glatte Untertreibung!

»Der Hammer?«

»Ja, da ist diese Energie zwischen uns …«

»Diese Energie?«

»Nenn es von mir aus, wie du willst. Knistern, Prickeln … was weiß ich.«

»Knistern?«

»Alter, kannst du bitte aufhören zu wiederholen, was ich sage?«, brumme ich, weil dieses Nachplappern mich schier verrückt macht. »Da entsteht der Eindruck, du wärst irgendwie minderbemittelt.«

»Sorry, ich bin nur überrascht. Du klingst verstörend glücklich.«

»Vielleicht bin ich es ja«, gebe ich zu bedenken.

»Lass es mich anders ausdrücken: Du hörst dich an, als würde dir die Sonne aus dem Arsch scheinen.«

Ich lache … lache, weil es stimmt und es sich genauso anfühlt und weil es mir scheißegal ist, dass mein bester Freund mich gerade für völlig verstrahlt hält.

»Mensch, was geht da bloß gerade bei dir ab?«

Was geht da bloß gerade bei dir ab? Gute Frage! Mit der freien Hand reibe ich meinen Nacken, doch auch auf die Gefahr hin, dass ich alles schlimmer mache, erwidere ich: »Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn sich ein Gewitter irgendwo zusammenbraut? Weil sie elektrostatisch aufgeladen ist, ist die Atmosphäre ganz schwer. Man kann die Blitze und den Donner bereits im Vorfeld auf der Haut spüren, und einem stehen die Haare zu Berge. Tja, und irgendwie fühlt es sich in Vals Nähe genauso an.«

»Herrje, dich hat es ja echt erwischt!«

»Was? Blödsinn! Ich meine, ja, da ist was zwischen uns. Eben im Flur, da … da hatten wir so einen Moment und, fuck, ich wollte sie am liebsten hochheben, gegen die Wand pinnen und hemmungslos vögeln. Und ich bin mir sicher, dass es ihr gefallen hätte …«

»Aber?«

»Aber ich kenne sie quasi erst drei Sekunden, und irgendwie hatte ich dann doch Skrupel, so mit der Tür ins Haus zu fallen. Ganz gleich, ob da eine Horde sexhungriger Piraten mein Hirn gekapert hat und ich die komplette Hausführung bloß darüber fantasiert habe, es Val ordentlich zu besorgen.«

Mein Blick huscht rüber zum Badezimmer … Val unter der Dusche, ich hinter und tief in ihr … Meine Hoden schmerzen. Gott, ich muss sie haben, ehe ich am Blue-Balls-Syndrom krepiere.

»Du hast also vor, deine Mieterin flachzulegen, Parks? Böser Junge!«

Klar! Wer’s glaubt! Ich kann den Stolz in seiner Stimme hören. Was ich vorhabe, gefällt ihm. Mich wundert es nicht: Er ist ein Perversling. Mir ist es egal, ich mag ihn trotzdem, auch wenn er der größte Aufreißer im gesamten Team ist.

»Nur, wenn sie mich nicht zuerst flachlegt«, scherze ich und erinnere mich an Vals schnellen Atem und den verlangenden Ausdruck in ihren Augen, als ich sie an den Hüften gepackt habe, damit sie nicht das Gleichgewicht verliert.

»Hast du einen Plan?«

»Einen Plan?«

»Na, wie du sie in dein Bett bekommst?«

»Na, hoffentlich so schnell wie möglich«, meine ich lachend und füge hinzu: »Jetzt gehe ich gleich erst mal mit ihr essen und danach …« Ich zucke ein wenig hilflos mit den Schultern. »… sehen wir einfach weiter.«

Holden scheint die Zweifel in meiner Stimme zu hören. »Hey, dann bring die Kleine doch heute Abend mit in den Club.«

Shit, die nachträgliche Geburtstagsparty der Zwillinge habe ich vor lauter Val total vergessen.

»Meinst du, das geht für Rhett und Fawkes klar?«, hake ich nach. Ich will niemandem auf die Füße treten, indem ich einfach mit einem uneingeladenen Gast auftauche.

»Klar doch! Ist ohnehin mehr ein gemütliches Beisammensitzen statt einer echten Party. Das geht in Ordnung.« Holden als Familienoberhaupt ist es gewohnt im Namen seiner Brüder zu sprechen. »Nur wenn du nicht aufkreuzt, werden die Jungs dir das niemals verzeihen.« Die Jungs oder er? Ich kenne ihn. Holden ist unfassbar neugierig. Ich weiß, er brennt darauf, Val zu treffen. »Also gib dir einen Ruck und bring die Kleine mit. Ich verspreche auch, mich zu benehmen.«

Schallend lache ich los. »Benehmen? Du? Du kennst doch nicht mal die Bedeutung dieses Worts.«

»Stimmt, aber ich kann es googeln.« Seine trockene Bemerkung sorgt dafür, dass ich nur mit dem Kopf schütteln kann. »Aber jetzt mal ohne Scheiß. Bring sie mit!«