Adolf Hitler "Die Enttarnung" - Helmar Neubacher - E-Book

Adolf Hitler "Die Enttarnung" E-Book

Helmar Neubacher

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Beschreibung

Adolf Hitler, warum ein kleiner Gefreiter zum Massenmörder wurde. Dazu war die Beantwortung der folgenden Fragen notwendig: 1. Hatte Adolf Hitler in seinem 56jährigen Leben jemals Sex - zum Beispiel mit seinen beiden Lebensgefährtinnen Eva Braun und der Nichte "Geli" Raubal? 2. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter den familiären Banden von Eva Braun und dem 38jährigen Generalleutnant der Waffen-SS Hermann Fegelein (Gatte von Evas jüngerer Schwester "Gretl")? 3. Weshalb musste Hitlers ehemaliger Schulfreund Eugen Wasner als 50jähriger Gefreiter 1943 unter der Guillotine sterben? 4. Weshalb musste Hitlers heiß geliebte Nichte "Geli" Raubal mit nur 22 Jahren bereits 1931 einen gewaltsamen Tod erleiden? 5. Was hat die 22jährige jüdische Hure Rebecca 1908 in Wien mit Hitlers grenzenlosen Judenhass zu tun?

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Helmar Neubacher, geboren am 06. April 1940 in Sakuten, Kreis Memel, damals Deutschland – Studiendirektor i.R.

Vom Autor bisher veröffentlichte Bücher:

CHEOPS-PYRAMIDE

gebaut mit den eigenen BARKEN

Lösung des Jahrtausendrätsels:

MASCHINEN des HERODOT + KRAFT des WASSERS

ISBN-13: 978-3-8370-6236-6

Das RAD des PHARAO

7 Vorbedingungen für den Bau der Cheops-Pyramide

DER BAU BEGINNT

ISBN: 978-3-8370-2310-7

VERMÄCHTNIS des HERODOT

zum Bau der

CHEOPS-PYRAMIDE

Jahrtausende altes Mysterium gelüftet:

100.000 Mann – Hydrostatik – 230 Steinhebemaschinen

ISBN: 978-3-8391-1486-5

PRINZESSIN DER HERZEN

– ein Drama im Spiegel der Galaxien

ISBN: 978-3-8423-5222-3

ADOLF HITLER »DAS BÖSE«

– und die Rache des Ziegenbocks von Leonding

ISBN: 978-3-8448-8977-2

ADOLF HITLER »THE EVIL«

– and the Revenge of the Billy Goat of Leonding

ISBN: 978-3-7481-8276-4

ICH HABE VIEL ZU LANGE GESCHWIEGEN

Sozialdemokratie am Abgrund! Deutschland am Abgrund?

ISBN: 978-3-7322-1418-1

Wir sind DAS VOLK

BRUCH der SCHERE zwischen ARM und REICH

Eine Streitschrift ISBN: 978-3-7448-5563-1

»IDEALER FÜHRER« oder ZWEISTROM-SOZIALISMUS

Rettungsanker für die Menschheit?

…die »Friedliche Revolution« des kleinen DDR-Volkes von

1989 lebt weiter!

Eine fiktive Streitschrift ISBN: 978-3-7504-1183-8

Inhalt

TEIL I: Die Liebe − Adolf Hitler und Eva Braun

Kapitel 1: Liebestaumel und Untergangsstimmung

Kapitel 2: Die Verschwörung

Kapitel 3: Lüge, Betrug, Verrat − der Liebestraum zerplatzt

Kapitel 4: Abschied von dieser Welt − ein unrühmliches Ende

TEIL II: Werdegang eines Massenmörders − Das Böse

im Kind − im Jugendlichen − im Erwachsenen

Kapitel 5: Die Gerichtsverhandlung

Kapitel 6: Die Hinrichtung

Kapitel 7: Besuch bei einer jüdischen Hure

Kapitel 8: Die Mörderbande und die Nichte

Abb. 1Kopf eines Ziegenbocks mit Hörnern 1 Der Schädel eines Ziegenbocks am Anfang eines Buches muss doch jeden zumindest irritieren. Da hallt doch die Frage nach: „Was soll das?“ Dem Autor erschien dieses Bild jedoch wichtig, ist es doch Symbol des Vergehens, des Todes, das die Entwicklung Hitlers bildnishaft beschreibt. Hitler produzierte sich damals im Jahre 1898 als Anführer einer Jungenschar, der er seinen Willen aufzwang. Es ging ihm nur um sich selbst, die anderen waren Staffage für seine sogenannte Mutprobe mit einem Ziegenbock − ausgestattet mit Riesenhörnern und messerscharfen Schneidezähnen. Die Klassenkameraden sollten ihn bewundern, nicht mehr. Seine Ichbezogenheit lässt ihn ein Tier quälen − er, das zarte Kind, das sich im Gegensatz zu Millionen anderer Kindern an einem Ziegenbock vergreift, um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Die Folgen sollten sich ein Leben lang in unterschiedlichsten Facetten zeigen. Davon handelt dieses Buch. Es versucht die Frage zu beantworten, was aus dem damals 9-jährigen Jungen wurde, wie sich das Ereignis des Jahres 1898 auf seine Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen auswirkte. Es wirft ein Schlaglicht auf seine Begegnungen mit Frauen, erklärt seinen Hass auf die Zeugen seiner Schandtat, seine Egozentrik und seine Verherrlichung kriegerischer, stark übertrieben nationalistischer Politik.

1 Foto H. Neubacher (Tierschädel ist Eigentum des Autors)

TEIL I: Die Liebe

− Adolf Hitler und Eva Braun

Kapitel 1: Liebestaumel und Untergangsstimmung

Nach Beendigung des Tanzes hat er die junge Frau mit beiden Armen in Brusthöhe hochgehoben. Beide blicken sich nun voller Zärtlichkeit und Sehnsucht in die Augen − heute am 15. April 1945. Sie liegt mit ihrer weiß geplüschten Bluse eng an ihn gepresst − mehr auf als an seiner Brust, da sein Rücken stark nach hinten gebogen ist. Ihre Münder sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt − dürfen sich aber nicht berühren. Denn fünf Offiziere und zwei Sekretärinnen beobachten die ungewöhnliche Szene.

Unverkennbar, der Ausdruck von zwei jungen Menschen, die sich einig sind − so können nur unsterblich Verliebte blicken. Beide bezeugen, dass sie es getan haben, sich geliebt haben in der schier ausweglosen Situation des verlorenen Krieges. Und sie wissen − es gab nur dieses eine Mal und eine Wiederholung kann es niemals geben − das wissen die Augen und die leicht geöffneten Münder mit der Stirn voller Schweißperlen. So können die Blicke voll Zärtlichkeit und Sehnsucht nur Ausdruck von Geschehnissen aus allerjüngster Zeit sein, wenn aber auch gleichzeitig zukünftiges gemeinsames intimes Zusammensein auf beiden Gesichtern als Wunsch geradezu eingebrannt, ablesbar ist. Und obwohl dieses hübsche Paar in Alter, Wesen und Äußerem geradezu für einander geschaffen zu sein scheint − beiden ist unwiderruflich klar: Für uns Beide gibt es keine Zukunft − bitter, bitter, aber unumstößlich!

Die berstenden Granateinschläge der russischen Stalinorgeln bringen die beiden Verliebten ganz plötzlich, aber unwiederbringlich in die Realität zurück − aus ist der kurz geträumte Traum und es kracht laut vernehmlich wenige Kilometer entfernt vom »Führerbunker« am 15. April 1945.

Die gesamte Szene dauerte nur drei Sekunden − man hätte also langsam 24, 25, 26 zählen können, und der Mann biegt den Körper leicht nach vorne und lässt die junge Frau wieder zu Boden gleiten, wo sie mit ihren halbhohen Schuhen sicher aufkommt. Nur drei Sekunden, aber drei Sekunden Glückseligkeit, denn das Gesicht der Frau zeugt davon, wie schön der erste Sex war − wenn auch erst mit 33 Jahren! Die Verliebten werden aus ihrem Drei-Sekunden-Traum gerissen und sind vom Jauchzen im Himmel wieder in der Realität des Lebens. Sie stehen sich nun Brust an Brust an beiden Händen haltend gegenüber − der Generalleutnant der Waffen-SS, Hermann Fegelein, und die Lebensgefährtin des Reichskanzlers Adolf Hitler − »Führer« des Deutschen Volkes.

Während Hitler sich mit seinen Generälen nur zwei Zimmer entfernt (Abb. 2, Zimmer 9) in einer Besprechung befindet, verlustieren sich die fünf wachfreien Offiziere, die beiden Sekretärinnen, Fegelein und Eva Braun in Evas Zimmer (Abb. 2, Zimmer 11).

Vom Musikschrank ertönen Platten mit Tanzmusik. Hitlers Sekretärin, Christa Schröder, hat die Musikbox drei Wochen vorher der befreundeten Eva vom Bunker in der Voßstraße vorbeigebracht. Die Platte ist gerade abgelaufen und die Offiziere beginnen, schon etwas angetrunken, mit den Sekretärinnen eine laute Unterhaltung. Alle Sieben tun sehr beschäftigt, als wäre ihnen das sekundenlange Liebesgeplänkel der beiden immer noch Händchenhaltenden entgangen.

Wenn auch Sechs der Sieben die Liebesszene möglicherweise nur beiläufig mitbekommen haben, so ist allerdings allen Bediensteten im »Führerbunker« klar, dass insbesondere Christa Schröder, die Sekretärin

Abb. 2Der »Führerbunker« (Hauptbunker, errichtet 1943/44), Grundriss als schematische Umzeich-nung mit Ergänzungen nach »Der Letzte Zeuge« 2, Ergänzungen durch den Autor.

Räume des Leibarztes

Waschraum

Maschinenraum

Schlafzimmer Goebbels

Arbeitszimmer Goebbels

Telefonzentrale

Waschräume/Schleusen

Korridor/Warteraum

Hitlers Besprechungszimmer

Vorraum

Eva Brauns Schlafzimmer

Hitlers Schlafzimmer

Hitlers Wohn- und Arbeitszimmer

Hitlers Badezimmer und Toilette (genutzt auch von Eva Braun)

allgemeine Toiletten/Waschraum

Abhöranlage von Schlafzimmer Eva Braun (Z. 11) zum Arbeitszimmer Goebbels (Z. 5)

− (nach der Idee des Autors)

Hitlers, mit ihrer guten Beobachtungsgabe und ihrem schon fotografischen Gedächtnis sich die erlebten Szenen nicht hat entgehen lassen. Dies ist ja auch der Grund, dass sie von ihrem Chef Adolf Hitler fachlich, aber auch als Vertrauensperson sehr geschätzt wird.

Nun lösen auch Fegelein und Eva ihre Handumklammerung. Sie setzen sich zu den anderen. Während Fegelein ein Bierglas mit Sekt herunterstürzt, das ihm einer der Offiziere mit einem Lächeln eingeschenkt hat, erhebt sich Eva wieder. Sie geht zum Musikschrank und legt eine neue Platte auf. Sie stützt sich mit beiden Armen nach hinten zur Box ab − Eva hört »Lili Marleen« und man hat den Eindruck als wolle sie trotz der Nähe zu den grölenden Offizieren ein klein wenig Abstand gewinnen − ein klein wenig nachdenken.

Die fünf Offiziere johlen, denn zum Sekt ist nun auch Schnaps gekommen. Das Techtelmechtel von Eva Braun und Hermann Fegelein wird so gekonnt überspielt. Dass sich Eva und Fegelein sehr mögen, ist ja allen hinreichend bekannt − immerhin trafen sich die beiden schon des Öfteren in Evas Zimmer, auch mit anderen Offizieren − immer kurz vor oder kurz nach einem Bombenalarm.

Aber heute hat das frühere Geplänkel des feschen Generalleutnants und der Lebensgefährtin des mächtigen »Führers« der Deutschen ein neues Höchstniveau erreicht − und überschritten − aus dem allseits bekannten »Sich Mögen« ist mehr geworden − viel, viel mehr!

2 »Der Letzte Zeuge«. Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter, Piper Verlag GmbH München, Seiten 208/209, Rochus Misch und »Mythos Führerbunker«, Hitlers letzter Unterschlupf, Berlin Story Verlag, 2012, Seiten 14/15, Kellerhoff, Sven Felix.

Kapitel 2: Die Verschwörung

Vom Plattenschrank ertönt leise Musik. Eva Braun und ihre Schwester befinden sich in Evas Zimmer auf Hitlers Berghof in den Alpen, am 1. März 1945. Die vielen Leute, die sich hier täglich als Gäste aufhalten sind zur Ruhe gekommen. Draußen ist um 21.30 Uhr fast kein Ton zu hören. Es ist schon dunkel und nur einige Soldaten huschen vorbei. Erkennbar im Schatten sind lediglich Bedienstete von Hitlers SS. Dazu gehören schwarz gekleidete Posten mit ihren Maschinenpistolen, die schemenhaft, wie zu Salzsäulen erstarrt, in der Nähe des Hauses Wache halten. Alles erscheint sehr gespenstisch, da der gesamte Bereich wegen der Gefahr von Fliegeralarm abgedunkelt ist. Hitlers sogenannter Berghof wirkt so weniger wie ein Hof, sondern eher wie eine Bergfestung. Eva sitzt derweil auf dem Sofa und ihr gegenüber, in einem der beiden Sessel, die Schwester Margarete − von allen Gretl genannt. Auf dem Tisch, der sie beide trennt, liegt Gebäck in einer schweren antiken Silberschale und auf einem Spitzendeckchen steht eine gekühlte Flasche Sekt. Beide Frauen tragen bayrische Dirndl − Eva rot, Margarete zart grün. Sie sehen sich in die Augen, heben ihr Glas mit dem Trinkspruch »Glück für uns« und leeren den Inhalt der kelchförmigen Gläser. Die Flasche ist schon halb leer, und so wie sie sich mit etwas verschleiertem Blick ansehen merkt man, dass sie Alkohol nicht gewohnt sind − sie haben schon einen kleinen Schwips.

„Liebe Eva“, beginnt Margarete,

„du hast darum gebeten, dich einmal mit mir richtig auszusprechen. Was hast du denn auf dem Herzen?“

„Ja, das ist wirklich mein sehnlichster Wunsch − schön, dass du sofort Zeit für mich hattest.“

„Warum machst du es denn so spannend? Wir sehen uns doch jeden Tag“, antwortet Gretl.

Eva schenkt die Gläser erneut voll, prostet der Schwester zu und beide leeren die Sektgläser in zwei bzw. drei langen Zügen. Eva stellt ihr Glas zurück und Margarete wischt sich genüsslich den Mund mit einem seidigen Spitzentaschentuch. Dann stellt auch sie ihr Glas ab − schenkt aber sogleich beide Gläser wieder voll − bis zum Rand. Beide Frauen lehnen sich zurück, lächeln sich mit geröteten Gesichtern erneut erwartungsvoll an − der vorhandene Schwips nun ganz unverkennbar.

„Ja, liebe Gretl, ich bin ja so froh, dass du immer in meiner Nähe bist. Ohne dich wäre ich im Gewirr der vielen unterschiedlichen Menschen mit den in meinem Kopf schwirrenden hochtrabenden Gesprächen auf unserer »Bergfestung« verloren. Besonders jetzt, wo sich der Chef in Berlin befindet und der furchtbare Krieg auch uns in unseren friedlichen Bergen erreicht, ist klar − keine Möglichkeit auszuweichen − verstecken hinterm Berg nicht möglich! Bombenalarm, Einnebelung und Sirenen reißen an meinen Nerven. Nahm mir der Chef sonst alles ab, so bin ich jetzt mutterseelenalleine − völlig hilflos − und ohne dich, wie schon gesagt − regelrecht verloren! Sorgten hier sonst Ribbentrop, Goebbels, Göring und Speer mit ausländischen Politikern für Aktion − so habe ich nun das Gefühl, dass alles den Bach runter geht! Besonders fehlen mir die Besuche von Speers Frau mit den Kindern. Wenn alle sechs spielten und Lieder sangen war ich glücklich − hatte sogar manchmal das Gefühl, dass auch ich eine Zukunft hätte − mit einer großen Kinderschar, Hund und Katze.

Und hier sind wir schon beim Thema − danke, dass du, liebe Gretel mir so geduldig zuhörst. Sonst war ich ja immer diejenige, die sämtlichen Sermon über sich ergehen lassen musste. Ich war verdammt zum Zuhören, ohne jede eigene Meinung und Stimme − eben die ergebene geduldige Zuhörerin

das gnädige Fräulein bei den Bediensteten

das Fräulein Braun bei den anderen, auch in Gegenwart Hitlers und, wenn's ganz hoch kam

das Tschapperl/das Handscherl, wenn Adolf und ich alleine waren.“

„Sprich ruhig weiter, liebe Schwester, ich höre dir gerne zu.“

Und Eva weiter:

„Heute ist das anders als sonst, zum ersten Mal habe ich die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden − meinen Willen durchzudrücken: Ich fahre nach Berlin!“

„Aber, aber liebes Evchen, bist du verrückt geworden? Du weißt, täglich fallen tausende Bomben auf Berlin − alles ist zerbombt − der Russe hat Berlin fast eingekesselt. Mein Hermann hat telefonisch mehrfach bestätigt, dass die Granateinschläge der russischen Geschütze, der verdammten Stalinorgeln, im »Führerbunker« zu hören sind. Der Russe kommt − nein, er ist schon da und in wenigen Tagen ist der Krieg verloren. Das hat mir mein Hermann mehrfach betont − er ist nicht umsonst Verbindungsoffizier vom »Führer« zu Himmler, dem Reichsführer SS. Willst du den sexhungrigen russischen Bestien in die Hände fallen und dich in Moskau als Liebling des Deutschen »Führers« wie eine Puppe ausstellen lassen? Du musst völlig verrückt geworden sein, den Verstand verloren!“

„Nein, nein meine liebe Gretl, Adolf hat mich angerufen − er möchte mich noch im Monat April heiraten − richtig zur Frau machen − im »Führerbunker« in Berlin!“

„Das ist ja ein dolles Ding, genau so verrückt wie deine

Reise nach Berlin − dein Todesurteil!“

„Aber Schwester, liebste Gretl, sieh doch nicht alles tiefschwarz, es gibt im tiefsten Dunkel immer wieder das große Erlebnis eines unerwarteten Lichtes − wenn auch sehr klein, zugegeben.“

„Hast du deshalb dieses Gespräch gesucht − möchtest du, dass ich dir rate? Wach auf, mein Kind − es ist alles vorbei!“

„Nichts ist vorbei, liebste Schwester:

Die wichtigste Aktion meines Lebens kommt noch!“

„Da bin ich aber wie ein Flitzbogen gespannt. Was kann es denn für mein Schwesterchen Eva noch Wichtigeres geben, als die Heirat mit dem »Führer«, dem allerliebsten Herzensschatz aus glücklicheren Tagen?“

„Jetzt, liebe Gretel, bringst du es auf den Punkt − ich bitte dich inbrünstig, ja voller Demut, dein Versprechen einzulösen.“

„Aber, aber liebste Schwester, jetzt machst du mich richtig neugierig. Komm, wir öffnen die zweite Flasche“, und der Korken knallt. Beide nehmen wieder einen tiefen Schluck und sehen sich blinzelnd aus geröteten Gesichtern an.

Gretel denkt:

„Wenn Eva schon ihr Leben und ihre Zukunft riskiert, um Adolf Hitler kurz vorm Untergang des Deutschen Volkes zu heiraten − was kann es noch Wichtigeres zu tun geben, im zerschossenen und zerbombten Berlin?“

Eva denkt:

„Wird meine Schwester Gretl das mir gegebene Versprechen halten? Wird sie mir zu einem Augenblick des absoluten Glücks verhelfen − einem Augenblick in hunderten Gebeten herbeigesehnt?“

Und Eva löst sich aus ihren Gedanken − ergreift wieder das Wort:

„So höre, meine liebe Schwester. Zunächst muss ich dir einige Informationen geben, damit du verstehst, worum es eigentlich geht. Natürlich hast du recht. Meine Reise nach Berlin ist auch gleichzeitig die Reise in meinen Tod. Adolf zitiert mich zur Heirat in den »Führerbunker«, was natürlich die Aufforderung ist, zusammen mit ihm zu sterben. Wahrscheinlich ganz unmittelbar nach dem Treueschwur für‘s Leben, wenn aus Fräulein Braun Frau Hitler geworden ist. Nach den dramatischen Telefonaten aus dem »Führerbunker« ist damit zu rechnen, dass der Russe noch im Monat April über die Türschwelle des Bunkers tritt. Mir bleiben also für mein Glück noch etwa sechs Wochen − die Tage vom 10. März, wenn ich in Berlin angekommen bin, bis kurz vor den Heiratstermin, wohl Ende April, in denen das Fräulein Braun Gelegenheit haben könnte, einmal bewusst zu leben − ganz bewusst einem besonderen Herzenswunsch zu folgen. Der aber liegt auf mir − tonnenschwer, wie ein ganzes Bergmassiv.

Diese kurze Lebensspanne, betrachtet unter der Gewissheit, dass der Tod von Adolf Hitler und seiner Angetrauten Eva Braun unmittelbar bevor steht, hat natürlich für mich besondere Bedeutung. Man kann bereits nicht nur die Tage, sondern auch die Minuten und Sekunden zählen.