Advanced Bushcraft. Überleben in der Wildnis: Der ultimative Praxisführer für Fortgeschrittene - Dave Canterbury - E-Book

Advanced Bushcraft. Überleben in der Wildnis: Der ultimative Praxisführer für Fortgeschrittene E-Book

Dave Canterbury

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Beschreibung

Vielleicht haben Sie gerade Ihr erstes Outdoor-Erlebnis hinter sich und brennen nun darauf, mehr zu erfahren. Oder Sie entdecken bereits seit Jahren die freie Natur? Ganz gleich. Dieser Guide verbessert Ihre Fähigkeiten, eigenständig dort zurechtzukommen, wo andere längst aufgegeben haben. 'Advanced Bushcraft' knüpft an die Grundkenntnisse aus 'Bushcraft 101' an und erklärt fortgeschrittene Fertigkeiten, um sich draußen noch besser und sicherer zu bewegen. Lernen Sie, pflanzliche Medizin herzustellen oder sich ohne Karte und Kompass zurechtzufinden. Genießen Sie perfekt vorbereitet das nächste Abenteuer!

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Seitenzahl: 245

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Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Copyright © 2015 by Simon & Schuster, Inc.

Published by Adams Media, an Imprint of Simon & Schuster, Inc.

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

Advanced Bushcraft. An Expert Field Guide to the Art of Wilderness Survival

Innenillustrationen: Eric Andrews

Der Zeichnung auf Seite 58 liegt ein Foto zugrunde.

Copyright © 2011 by Mark Emery und Verwendung mit Genehmigung

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2017, 2022 by Anaconda Verlag,einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Covergestaltung: www.dya.de, Düsseldorf, nach der Titelgestaltungder amerikanischen Originalausgabe von Stephanie HannusSatz und Layout: www.paque.de

ISBN 978-3-641-31010-3V001

www.anacondaverlag.de

Widmung

Ein Buch sollte nicht nur denen gewidmet sein, von denen man sich das nötige Wissen beschafft hat, sondern auch jenen, die das Buch möglich machen. Meine Frau Iris hat es mir möglich gemacht, meinen Traum zu leben, anderen Menschen auf vielen Kanälen Outdoor-Fertigkeiten beizubringen: von den Sozialen Medien über das Fernsehen bis hin zum geschriebenen Wort. Sie hat mir während zahlloser Stunden des Trainings und der Entwicklung, während all der Jahre des Übens und Ausprobierens draußen in der Wildnis treu zur Seite gestanden. Sie hat mich immer unterstützt und sich eingebracht, um mir bei der Verwirklichung meiner Träume bei diesem und anderen Vorhaben zu helfen, und deshalb widme ich ihr dieses Buch. Außerdem möchte ich meinem Vater für all die Beispiele einer guten Arbeitsmoral danken, die er mir während meines ganzen Lebens und bis heute vorgelebt hat. Wenn wir danach streben, uns im Leben von unseren Träumen leiten zu lassen, dürfen wir nie vergessen, dass der Weg zum Erfolg mit der Arbeit gepflastert ist, die wir dazu investieren müssen. Diese Lektion aus seinen Lehren habe ich verinnerlicht.

Hinter dem Inhalt dieses Buchs steht eine lange Liste von Menschen: von der Geschichte vergessene Männer amerikanischer wie europäischer Abstammung, einheimische Völker des frühen Nord- und Südamerika, die ihr Wissen während der Frühzeit der Erforschung des Kontinents an uns weitergegeben haben, und viele Vorbilder unserer Zeit, die bis heute ihr Wissen weitergeben, damit es auch kommenden Generationen erhalten bleibt. Die Bücher von Autoren wie Daniel Beard, Ernest Thompson Seton, Hyatt Verrill, William Hamilton Gibson, George Washington Sears, Horace Kephart, Mors Kochanski und vieler anderer fallen mir spontan als leuchtende Beispiele dafür ein, von wem ich dieses vielfältige Wissen erworben habe, das mich bereichert hat.

Danksagungen

Irgendwann müssen wir uns darüber klar werden, wo unser erworbenes Wissen eigentlich herkommt. Für mich ist das eine wirklich schwierige Frage. Als ich am Anfang meiner Reise stand, war ich noch völlig unerfahren mit allem, was mit sozialen Medien zu tun hat, wusste weder, was YouTube ist, noch dass es – wie ich erfuhr – kaum Informationen über Bushcraft auf diesem Medienkanal gab. Aus diesem Grund stammte mein Wissen aus zwei Quellen: Recherche und Ausprobieren.

Lesen war schon immer meine Lieblingsform der Recherche, und zu allen Facetten des Survival-Trainings gibt es bergeweise Bücher, wenn Sie bereit sind, ein wenig danach zu suchen. Schriftsteller wie Hyatt Verrill, Warren Hastings Miller, Francis Buzzacott und – natürlich – George Washington Sears und Horace Kephart haben viel zu diesem Thema veröffentlicht. Auch heute können uns viele Autoren helfen, unser Wissen auf diesem Gebiet zu vermehren, und manche von ihnen, wie Bradford Angier und Mors Kochanski, haben Maßstäbe gesetzt. Wir haben Zugang zum Internet, was uns viele Türen geöffnet hat, die noch vor dreißig Jahren verschlossen waren. Großartigen Denkern wie Vint Cerf, der es uns ermöglicht hat, über Ozeane hinweg in Sekundenschnelle Informationen auszutauschen, verdanken wir viel.

Inhalt

Einleitung

Kapitel 1: Aufbau einer Ausrüstung

Den Umfang der Exkursion planen

Die zehn Grundelemente des Survivals

Kontrolle der Körpertemperatur

Werkzeuge

Komfort

Bequemlichkeit

Tipps und Tricks

Kapitel 2: Natürliche Ressourcen

Kiefern

Weiden

Pappeln

Eichen

Sassafras

Birken

Die ITEM-Liste

Medizinische Anwendungen

Tipps und Tricks

Kapitel 3: Werkzeuge aus Holz und einfache Maschinen

Wurfholz und Grabstock

Amboss-Stumpf

Speere

Hammer oder Schlägel

Keile

Einfache Maschinen für die Wälder

Tipps und Tricks

Kapitel 4: Feuermachen für Fortgeschrittene

Einfaches Feuermachen

Die Bogendrill-Methode

Feuerstein und Stahl

Solarfeuer

Tipps und Tricks

Kapitel 5: Unterstände

Die vier Grundelemente

Ein Basislager aufbauen

Camps unterwegs

Möglichkeiten für eine dauerhafte Behausung

Erdbauten

Lager-Komfort

Tipps und Tricks

Kapitel 6: Knoten, Bindings, Webtechniken und -Rahmen

Seile und Schnüre

Knoten

Korbflechten

Weben

Brettchenweben

Ein einfacher Webkamm

Der Bandwebstuhl

Der Hüftwebstuhl

Netze und ihre Herstellung

Tragegurte

Tipps und Tricks

Kapitel 7: Fallenstellen

Tierverhalten

Tierspuren

Ressourcen am unteren Ende der Nahrungskette

Fallen im Wasser

Primitive Fallen

Vogelfallen

Jagd

Tipps und Tricks

Kapitel 8: Lebensmittel haltbar machen

Mehl und Schrot

Samen und Nüsse

Früchte, Gemüse und Kräuter

Fruchtstreifen

Haltbare pflanzliche Nahrung

Pflanzensäfte und Harze

Fleisch

Tipps und Tricks

Kapitel 9: Gerben, Färben, Kleiderflicken

Kleine Tierhäute

Große Tierhäute

Rohleder

Leder herstellen

Kleidung flicken und nähen

Nähstiche zum Flicken

Einfache Schnittmuster

Tipps und Tricks

Kapitel 10: Holzverarbeitung

Werkzeug

Bauholz

Werkbänke

Reisigbesen

Ersatzstiele für Äxte und anderes Werkzeug

Einen Holzbogen bauen

Pfeile machen

Tipps und Tricks

Kapitel 11: Schmiedekunst

Schmiedewerkzeug

Metallquellen

Arbeiten mit harten Metallen

Kapitel 12: Gefäße und Transportmittel

Wasserbehälter

Körbe

Tongefäße

Boote und Flöße

Packrahmen

Tipps und Tricks

Anhang A: Aufbau-Varianten für Tarps

Anhang B: Kochen mit dem Dutch Oven

Anhang C: Wolken und Wetter

Anhang D: Navigation mit einfachsten Mitteln

Anhang E: Härtegrade von Mineralien

Register

Einleitung

Dieses Buch ist das zweite über bushcraft, die Kunst des Überlebens in der Wildnis, und, wie ich hoffe, einer ganzen Reihe zu diesem Thema. Bushcraft 101 ist ein Grundlagenbuch über die nötigen Fertigkeiten für einen Kurzaufenthalt in der Wildnis. Dazu gehören der Aufbau einer probaten Ausrüstung sowie Auswahl und Pflege des Rüstzeugs, das Anlegen von Vorräten und der Aufbau eines Camps. Ausführlich haben wir uns damit beschäftigt, uns auf die Natur einzulassen und uns auf alle möglichen Wetterumstände und Situationen einzustellen. In Bushcraft 101 haben wir gelernt, dass wir mithilfe unseres Wissens und ein bisschen Werkzeug weit kommen können. Wir haben uns angesehen, was man für einen kurzen Outdoor-Aufenthalt benötigt. In Advanced Bushcraft gehen wir einen Schritt weiter und bereiten uns auf einen längeren Aufenthalt in der Wildnis vor.

Das Wichtigste, was man beherrschen muss, ehe man zu einer langen Outdoor-Wanderung aufbricht, ist das Haushalten mit den eigenen Ressourcen. Man kann nur ein gewisses Gewicht tragen, ganz besonders, wenn man vorhat, weite Strecken zu hiken. Da Sie nicht massenhaft Equipment mit sich herumtragen können, müssen Sie wissen, welche Beschränkungen es gibt, und wie man die Natur und ihre Ressourcen optimal nutzen kann, um diese Beschränkungen auszugleichen. Sie müssen zwischen Ausrüstungsgegenständen und Vorräten unterscheiden, die Sie mitnehmen müssen, und solchen, die Sie unterwegs aus der Natur gewinnen oder herstellen können. Dazu kommen verlässliche Fertigkeiten im Herstellen vielseitiger Werkzeuge, im Feuermachen mit einfachsten Mitteln, im Bau eines halbfesten Unterstands und im effektiven Fallenstellen zur Versorgung mit Nahrung.

Um sich langfristig selbst zu versorgen, muss man häufig improvisieren. Es gehört zur Selbstversorgung dazu, dass man lernt, mit unerwarteten Situationen umzugehen. Werkzeuge können kaputtgehen, das Wetter schlägt um, Nahrungsquellen können schwer zu finden sein. Sie müssen in Ihren Fertigkeiten so sicher sein, dass Sie einen gebrochenen Axtstiel reparieren können und – wenn Sie das Wild endlich aufgespürt haben– das Fleisch, das Sie nicht gleich verzehren, haltbar machen können, damit Sie möglichst lange etwas davon haben. Wenn Sie anspruchsvollere Fertigkeiten wie den Bau eines Wasserfahrzeugs oder das Anfertigen von Gefäßen für Wasser und andere Vorräte beherrschen, sind Sie in der Lage, dem Wetter und der Umwelt über längere Zeit zu trotzen. Unterschätzen Sie auch nicht den Wert des Angenehmen. Möchten Sie lange im Freien leben, ist es entscheidend, ausgeschlafen zu sein. Wenn Sie wissen, wie man eine Lagerstatt mit selbst herstellten Kissen und einem erhöhten Schlafplatz errichtet, wird das Ihre Aussichten auf Erfolg enorm steigern.

Außerdem werden wir uns Wildnis-Fertigkeiten für Fortgeschrittene ansehen: etwa Weben, um zusätzliche Kleidung und Bauteile für einen Unterstand herzustellen, und Netzbautechniken, um Fisch und andere Wassertiere als zusätzliche Eiweißlieferanten zu fangen. Der Umgang mit Tauwerk und die Herstellung neuer Seile aus natürlichen Materialien sind entscheidende Faktoren bei diesen Techniken.

Die Natur zu verstehen, ist ausschlaggebend dafür, wie gut Sie in der Wildnis zurechtzukommen. Sie ist Ihr Lieferant für Nahrung, Brennmaterial und Heilmittel, hier finden Sie einen Platz für Ihren Unterstand und sie liefert Ihnen das nötige Material. Wenn Sie die Eigenschaften eines bestimmten Baums kennen, von den Eigenschaften seines Holzes bis zum medizinischen Wert seiner Blätter und seiner Rinde, können Sie die bedeutendste Ressource Ihrer Umgebung nutzen. Wenn Sie die Tiere kennen und über ihre Verhaltensweisen Bescheid wissen, hilft Ihnen das, sie bei der Jagd zu überlisten. Und die Wolken am Himmel sind Ihre Wettervorhersage, die wiederum Anhaltspunkte für Verbesserungen an Ihrem Camp und Ihrem Unterstand liefert. Vergessen Sie nicht, vorher zu üben! Nutzen Sie kurze Camping-Ausflüge als Gelegenheit, diese Fertigkeiten zu verfeinern und das Outdoor-Leben auszuprobieren, solange Sie mit nur wenig Gepäck unterwegs sind. Und sollten manche Dinge nicht auf Anhieb klappen, dann ist das in Ordnung. Kehren Sie um, ruhen Sie sich aus und versuchen Sie es bei der nächsten Tour noch einmal.

Dieses Handbuch richtet sich an Outdoor-Fans, die grundlegende Survival-Techniken bereits beherrschen und vorhaben, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern, um länger in der Wildnis zu leben – sei es für einige Tage oder sogar für eine ganze Fallensteller-Saison. Außerdem werden Ihnen diese Fertigkeiten weiterhelfen, wenn Sie sich einmal verlaufen haben oder ohne Vorräte irgendwo festsitzen. Vor allem aber geben sie Ihnen Gelegenheit, sich wie unsere Vorfahren in der freien Natur zu bewegen. Wie es George Washington Sears (genannt Nessmuk) formuliert hat: „Wir begeben uns in den Wald auf der Suche nach Abenteuer und dem freien Leben eines Jägers in der Natur; zumindest für eine gewisse Zeit.“ Advanced Bushcraft ist das Handbuch für Ihr Abenteuer. Es soll Ihnen helfen, in der Natur zu überleben und gut zurechtzukommen.

Kapitel 1

Aufbau einer Ausrüstung

„Das Wissen zum Erlangen des Wald-Diploms kann nur von Mutter Natur in ihrem Klassenzimmer unter freiem Himmel vermittelt werden. Training können Sie von vielen bekommen, aber nur die Erfahrung kann Sie etwas lehren.“

DAVE CANTERBURY

Bushcraft ist die Anwendung von Outdoor-Fertigkeiten, um in der Natur zu überleben und gut zurechtzukommen. Mit Advanced Bushcraft werden Sie diese Fertigkeiten verfeinern und lernen, über Ihre momentanen Bedürfnisse hinauszudenken. Sie werden lernen, die Gesamtheit Ihrer Fertigkeiten, Ihrer Ausrüstung und Ihrer Vorräte zu überschauen, und wie sie ineinandergreifen, damit Sie sich langfristig selbst versorgen können. Mit anderen Worten: Es geht nicht nur um Ausrüstung und Vorräte. Es geht darum, vorausschauend Fähigkeiten zu erwerben, die Sie benötigen, um Vorräte und Ausrüstung aufzufrischen oder, falls nötig, für neue zu sorgen. Sie werden lernen, dass man eine Menge Fertigkeiten, aber nur wenige Werkzeuge benötigt, um sich selbst zu versorgen. Mit einer Handvoll geeigneter Hilfsmittel können Sie fast alles, was Sie brauchen, selbst herstellen, von einer festen Behausung über Kleidung und Jagdausrüstung bis zu Waffen und Medizin.

Den Umfang der Exkursion planen

Kurztrips in den Wald sind eine gute Gelegenheit, Fertigkeiten einzuüben und es mit einer kleineren Ausrüstung zu probieren. Zieht man mit weniger Hilfsmitteln los, wird es häufiger nötig, mit Werkzeugen und Equipment zu improvisieren, und es ist in Ordnung, wenn nicht immer alles glattgeht. Auf kurzen Ausflügen, sei es über einen Tag oder eine Woche, ist es nicht schlimm, wenn Ihr Unterstand unbequem ist oder wenn Sie beim Fallenstellen nur wenig Erfolg haben. Nutzen Sie Kurztrips als Gelegenheiten, dazuzulernen, und zwar in dem Bewusstsein, dass Sie, falls etwas nicht gelingt, beim nächsten Mal weiterüben können, damit es dann besser klappt.

Für einen langen Trip, etwa über eine ganze Fallensteller-Saison, benötigen Sie viel Selbstvertrauen und Sicherheit in Ihren Fertigkeiten. Sie möchten sich schließlich keinen unnötigen Risiken aussetzen. Bei langen Exkursionen sind vier bis sechs Stunden ruhiger, erholsamer Schlaf eine unabdingbare Voraussetzung für Ihre Sicherheit. Daher ist der Komfort Ihres Unterstands und Ihres Schlafplatzes von großer Bedeutung. Möglicherweise müssen Sie Ausrüstung mitnehmen, um sich durch Fallenstellen mit Nahrung zu versorgen, aber Sie sollten auch für den Fall eines Misserfolgs gerüstet sein und Notfallvorräte mitbringen. Sie müssen sich außerdem überlegen, wie Sie die wichtigsten Gegenstände schonen und sicherstellen wollen, dass Sie sie nicht überstrapazieren. Ein gebrochenes Messer ist unterwegs nicht ohne Weiteres zu ersetzen.

Während einer langen Wanderung benötigen Sie möglicherweise irgendeine Art Beförderungsmittel. Da so etwas sperrig ist, müssen Sie es als Ressource optimal nutzen. Ein Schlitten zum Transport von Ausrüstung bei Schnee kann beispielsweise auch verwendet werden, um Feuerholz oder Tiere von den Fallen zurück zum Camp zu bringen. Beförderungsmittel werden in der Bushcraft-Literatur nicht oft behandelt, aber sie haben entscheidende Bedeutung für die Selbstversorgung über einen langen Zeitraum. Unsere Vorfahren sind auch nicht ohne Pferde, Wagen, Kanus, Schlitten oder Tragetiere in die Wälder oder die Wildnis gezogen.

Die zehn Grundelemente des Survivals

Wie bereits in Bushcraft 101 erwähnt, orientiert man sich bei den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen an der Liste der fünf Grundelemente zum Überleben. Bei längeren Aufenthalten in der Wildnis kann man diese Checkliste auf zehn Elemente erweitern:

Schneidewerkzeuge:

Messer, Äxte und Sägen

Geräte zum Feuermachen:

Auermetallstab (Feuerstahl), Feuerzeug, Lupe

Schutz vor den Elementen:

der Jahreszeit angemessene Unter- und Oberbekleidung, Tarps, Wolldecken, Schlafsack, Biwak-Zelt für den Notfall, Hängematte, kleines Zelt

Gefäße:

Wasserflaschen, Feldflaschen, Outdoor-Kochgeschirr

Tauwerk:

Bankline (geteerte Nylonschnur) , Paracord, Seile, Gurte, Tape

Baumwollsachen:

Halstuch, Arabertuch, Netzstoff, Stoffhüllen (für Klingen)

Gaffertape:

auch Panzerband genannt (ich stehe auf die Marke

Gorilla Tape

)

Beleuchtung:

Stirnlampe, Kerzen, Dynamoleuchte

Kompasse:

von einer Marke Ihrer Wahl, zusätzlich ein kleines Notfallgerät, etwa ein guter Knopfkompass

Segeltuchnadel:

mit dreieckigen Querschnitt zum Reparieren dicker Stoffe

Vergessen Sie außerdem Medikamente nicht, darunter auch ein Präparat gegen allergische Reaktionen und ein Erste-Hilfe-Set.

Ich teile die Ausrüstungsgegenstände in vier Kategorien ein, damit Sie sich klarmachen können, was Sie wirklich benötigen.

Kontrolle der Körpertemperatur

Das ist die wichtigste unter den Ausrüstungskategorien. Kleidung ist die einfachste Maßnahme zur Kontrolle der Körpertemperatur. Hier ein paar detailliertere Regeln:

Kleidung

Packen Sie wenigstens zwei komplette Outfits aus Socken, Unterwäsche, Hosen und Hemden ein. Nehmen Sie Kleidung mit, die zu jeder Jahreszeit bequem ist oder genug Kleider für zwei unterschiedliche Klimazonen (also vier Outfits). Ich empfehle 300 bis 350 Gramm schwere strapazierfähige Leinenhosen wie die Baumkletterhosen, die es von Arborwear™ gibt. Langärmelige, leichte Button-Down-Hemden aus Leinen sind zu jeder Jahreszeit bequem und Baumwoll-T-Shirts haben den Vorteil, dass sie den Körper im Sommer durch Verdunstungskälte kühlen. Vergessen Sie auch nicht, sich auf Regen und feuchtes Wetter einzustellen. Von Tentsmiths™ gibt es einen stabilen Regenmantel aus Baumwollstoff mit Öl-Wachs-Imprägnierung.

Tragen Sie im Winter eine dicke Wollschicht gegen die Kälte, etwa die langen Unterhosen aus Merinowolle, die es von Minus33™ gibt. Ganz allgemein ist bei kaltem Wetter nichts besser geeignet als Wolle. Sie ist bequem, feuerhemmend, feuchtigkeitsabweisend und selbst im nassen Zustand noch immer eine gute Wärmeisolation. Ich bevorzuge das Boreal Shirt von Lester River Bushcraft™. Es hat mich hier in den Wäldern der Ostküste selbst an kältesten Wintertagen und -nächten noch nie im Stich gelassen. Gegen Eisregen oder Graupel kombinieren Sie Wolle mit einem Ölzeugmantel.

Schuhwerk

Lederstiefel sind auf längeren Exkursionen in die Wildnis ein absolutes Muss. Der „Pronghorn“ von Danner™ ist ein erstklassiger Stiefel für drei Jahreszeiten und das Modell „Canadian“ eignet sich gut für den Winter. Wenn Sie Ihr Schuhwerk wählen, machen Sie sich klar, dass Stiefel nur so wasserdicht sind, wie sie hoch sind … Wenn Sie ein zweites Paar mitnehmen, wird es Ihnen auf längeren Trips jede Menge Ärger ersparen, weil Sie beide Paare abwechselnd tragen und so vermeiden können, dass sich eins zu schnell abnutzt. Ist ein zweites Paar zu unhandlich, planen Sie zumindest ein Paar Mokassins ein, in denen Sie sich in Ihrem Camp bewegen, um den Stiefeln hier und da eine Pause zu gönnen. Mokassins, aus Hirsch- oder Bisonleder, sind auch beim Anschleichen an Beutetiere über trockenes Laub praktisch.

Kopfbedeckung

Unterschätzen Sie beim Planen Ihrer Ausrüstung nie die Bedeutung von Kopfbedeckungen. Ein guter Hut schützt Sie vor der Sonne und vor dem Verlust von Körperwärme – die hauptsächlich am Kopf und im Nacken verlorengeht. Ein breitkrempiger Filzhut eignet sich gut für Frühjahr, Sommer und Herbst. Im Winter hilft eine Wollmütze gegen die Kälte. Bei besonders strengem Wetter haben mich lederne Bomberkappen mit Ohrklappen und Fellfutter immer schön warm gehalten.

Tücher

Schals und Tücher gehören bereits seit Jahrhunderten zur Grundausrüstung für Waldläufer. Sie können zu weit mehr als nur ihrem offensichtlichen Zweck eingesetzt werden. Baumwollnetzstoffe, wie sie für Tarnschals verwendet werden, eignen sich als improvisierte Fischnetze. Baumwolltücher wie der typische „Palästinenserschal“ sind von Frühjahr bis Herbst empfehlenswert. Im Winter bevorzuge ich einen 1,20 x 1,20 m großen Schal, der mich nicht nur wärmt, sondern als Cape getragen auch den Schnee abhält.

Handschuhe und Fäustlinge

Ein robustes Paar Kalbslederhandschuhe schützt die Hände vor Dornengestrüpp und vor Blasen beim Arbeiten im Camp. Im Winter sind Polar-Fäustlinge mit Innenhandschuhen aus Wolle unverzichtbar. Meiner Erfahrung nach ist es, wenn ich bequem einen ganzen Tag unterwegs oder bei den Fallen verbringen will, ebenso wichtig, meine Extremitäten warmzuhalten, wie die innere Körpertemperatur zu bewahren.

Werkzeuge

Ein wirklich durchdachtes Werkzeug-Kit zusammenzustellen bedeutet, redundante Funktionen möglichst auszuschließen. Nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, über die wichtigen Werkzeuge nachzudenken, damit Sie wohlüberlegt entscheiden können, was zum Equipment für eine lange Exkursion gehört.

Abwägen

Behalten Sie die folgenden Stichwörter im Hinterkopf, wenn Sie Werkzeug für Ihr Kit kaufen. Das ist besonders hilfreich, wenn Sie sich zwischen unterschiedlichen Marken und Modellen entscheiden müssen:

Funktionalität:

Dient das Werkzeug nur einem bestimmten Zweck? Oder könnte man es auch für ganz unterschiedliche Dinge einsetzen?

Erschwinglichkeit:

Passt dieses Werkzeug in meinen finanziellen Rahmen, vor allem mit Blick auf die Gesamtsumme, die ich für mein Equipment ausgeben will.

Wiederholbarkeit:

Kann ich mit diesem Werkzeug Tätigkeiten auf immer gleiche Weise bei gleichbleibendem Ergebnis ausführen, oder muss ich lange üben, bis ich es beherrsche?

Pflege:

Kann ich dieses Werkzeug mit einem Minimum an Hilfsgeräten lange instand halten?

Ergonomie:

Fühlt sich dieses Werkzeug bei meiner Körperstatur für mich passend an? Oder wird es mich beim Gebrauch schnell ermüden oder unbequem werden?

Stabilität:

Ist das Werkzeug von guter Qualität, sodass ich über Jahre etwas davon habe, wenn ich es gut pflege?

Checkliste der fünf wichtigsten Werkzeuge

Die folgenden Werkzeuge sollten die Basis Ihrer Ausrüstung bilden. Bei der Entscheidung, welche Typen dieser Werkzeuge Sie für Ihr Kit auswählen, denken Sie an die Umweltbedingungen, die Art des Unterstands, den Sie zu bauen planen, und an die Länge Ihres Aufenthalts:

Messer

Axt

Säge

Schnitzwerkzeug

Ahle

Messer

Wenn Sie ein Messer für Ihre Ausrüstung suchen, kann Sie die Auswahl leicht erschlagen. Es hat sich bewährt, mehrere Messer für unterschiedliche Anwendungen dabeizuhaben.

Bushcraft-Tipp

Drei Messer, die man dabeihaben sollte:

Messer mit 13–15 cm langer Klinge zum Zerlegen von FleischMesser für kleinteilige SchnitzarbeitenKlappmesser aus Hartstahl, das in die Hosentasche passt

Bestimme Klingenformen eignen sich besser für bestimmte Aufgaben als andere. Ein Messer, das speziell zum Fleisch-Zerlegen gedacht ist, eignet sich immer auch am besten zum Verarbeiten von Wild im Allgemeinen. Eine schmalere Klinge ist besser für feinere Schnitzarbeiten sowie zum Entbeinen und Filettieren geeignet. Wenn Sie sich eine Ausrüstung für längere Unternehmungen zusammenstellen, wobei Sie auch für schwierigere Aufgaben in der Wildnis gerüstet sein müssen, ist Wild ein entscheidender Faktor für das Gelingen. Weil es wichtiger ist, aus Wildtieren Nahrung, Werkzeuge und Leder gewinnen zu können, als nur ein paar Kerben zu schnitzen, brauchen Sie eine Klinge, die genau dafür ausgelegt ist. Ein Messer zum Verarbeiten von Fleisch sollte etwa 10 bis 13 cm lang und sehr dünn sein: etwa 3 mm oder weniger. Eine Schneidekante mit v-förmigem Profil ist dabei am besten, dicht gefolgt von einem flachen Profil. Beide Typen lassen sich draußen leicht instand halten und sind dabei noch stabil genug, um notfalls ersatzweise als Hauptmesser herzuhalten.

Bushcraft-Tipp

In letzter Zeit ist viel über die Brauchbarkeit von Fahrtenmessern debattiert worden, die man am Gürtel trägt. Viele führen an, dass man allein mit diesem Werkzeug alles von feinen Schnitzarbeiten über das Verarbeiten von Wildtieren bis hin zum Spalten von Feuerholz bewältigen können sollte. Ich neige dazu, dem zuzustimmen, vor allem weil Sie dieses Messer, selbst wenn Sie Ihren Rucksack verlieren, immer noch bei sich haben. Umso wichtiger ist es, die unterschiedlichen Anwendungen mit Ihrem Messer zu üben, ehe Sie zu einer langen Unternehmung aufbrechen.

Schnitzwerkzeuge

In den Wäldern der Ostküste gilt das Klappmesser seit jeher als am besten zum Schnitzen und für feine Schneidearbeiten geeignet. Von Morakniv™ gibt es ganz ausgezeichnete Schneidewerkzeuge. Außerdem gefällt mir das „Krumme Messer“ oder Mocotaugan, das bei vielen Indianervölkern als immer mitgeführtes Werkzeug weit verbreitet war. Dieses Messer kann, ähnlich wie das „Bent Knife“ von Deepwoods Ventures™, für so unterschiedliche Projekte wie das Schnitzen von Kanupaddeln und die Herstellung von Ersatzgriffen verwendet werden.

Macheten und längere Klingen

In vielen Gegenden ist eine Machete in Verbindung mit einem kleineren Messer wahrscheinlich die beste Wahl. Der Vorteil der Machete ist, dass man sie ebenso dazu benutzen kann, einen Pfad freizuhacken wie einen Baum von Ästen zu befreien. Darüber hinaus eignet sie sich als Schabe- und Tischlerwerkzeug. Meiner Meinung nach ist die Machete der „beste Freund des Waldläufers.“ Suchen Sie sich die Größe aus, die Ihnen am besten liegt. Meiner Erfahrung nach sollte der Abstand von der Spitze der Klinge bis zum Ende des Griffs etwa der Länge Ihres Unterarms vom Ellenbogen bis zu den Fingerspitzen entsprechen.

Axt

Ihre Hauptaxt sollte eine Stiellänge von wenigstens 45–50 cm haben. Größere Äxte mit Stiellängen von 65–70 cm sind bei größeren Vorhaben wie dem Fällen größerer Bäume wesentlich effizienter. Abgesehen von der Art des Stiels gibt es viele unterschiedliche Kopfformen und -profile. Eine Axt mit einem bis zu anderthalb Kilogramm schweren Kopf eignet sich gut zum Fällen. Bei der Auswahl einer Axt hängen die geeigneten Maße stark vom persönlichen Geschmack ab, aber egal wie Sie sich entscheiden: Auf einer langen Exkursion ist eine gute Axt Gold wert.

Tomahawks

Der Tomahawk, ein am Gürtel getragenes Werkzeug, wird schon seit Jahrhunderten verwendet. Er dient auch als Messerersatz. Unter anderem ist ein Tomahawk besonders praktisch, weil man seinen Stiel abnehmen und den Kopf als Werkzeug zum Schaben oder Häuten verwenden kann. Zwar sind Tomahawks zu klein, um größere Mengen Feuerholz zu zerkleinern oder große Bäume zu fällen, aber ein gebrochener Stiel kann relativ leicht ersetzt werden, was sie zu einer guten Wahl für längere Exkursionen macht. Heute sind zahlreiche Tomahawk-Modelle auf dem Markt, doch diejenigen mit relativ schweren Köpfen sind für die Arbeit mit Holz am besten geeignet.

Beile

Ob sie besser einen Tomahawk oder ein Beil mitnehmen, hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen und der Umgebung ab, in der Sie unterwegs sind. Ein kleineres Handwerker-Beil kann zusammen mit der größeren Axt mitgeführt werden. Beile können am Gürtel getragen werden und lassen sich leicht mit einer Hand führen. Sie sind praktisch für feinere Schnitzarbeiten und das Zerhacken von kleineren Materialien. Suchen Sie nach Modellen, bei denen der Kopf abnehmbar ist und beim erneuten Aufstielen an die richtige Stelle rückt, wenn man mit dem Stiel auf den Boden klopft, damit der Kopf auch als Werkzeug zum Schneiden und Häuten eingesetzt werden kann. Bei Köpfen in Hudson-Bay-Form funktioniert das ganz fantastisch.

Sägen

Klappsägen sind eine hervorragende Ergänzung für Ihre Ausrüstung, solange das Sägeblatt nicht zu aggressiv ist. Mit „aggressiv“ meine ich Sägeblätter mit größeren Zähnen und weiterer Zahnteilung, also weiterem Abstand zwischen den Sägezähnen. Besser entscheidet man sich für ein Modell mit kleineren und enger zusammenstehenden Zähnen. Die meisten Klappsägen auf dem Markt haben meiner Erfahrung nach aggressive Astsägeblätter zum Beschneiden und für Grünholz. Das Problem bei Blättern mit diesen Eigenschaften ist, dass sie die Einsatzmöglichkeiten der Säge beschränken. Eine Klappsäge ist dann am effizientesten, wenn man sie auch zum Sägen von Einkerbungen verwenden kann, und aus diesem Grund ist eine Kerbsägen-ähnliche Klinge viel leichter zu kontrollieren und die Schnitte werden Ihnen sauberer gelingen. Es gibt zahlreiche Modelle auf dem Markt, aber ich finde, die Klappsäge mit dem besten und langlebigsten Sägeblatt ist das Modell „Laplander“ von Bahco™.

Sägen mit festem Sägeblatt:

Dazu gehören nicht nur Kerb- und Zinkensägen, sondern auch Baumsägen. Welche Sägetypen Sie für Ihre Ausrüstung wählen, hängt davon ab, was Sie vorhaben. Wenn Sie eine Rahmen- oder Bogensäge mit einem Grünholz-Sägeblatt haben, lohnt es sich, dieses Blatt gegen ein einfaches Kerbsägeblatt mit feineren Zähnen auszutauschen.

Bogen- oder Rahmensägen:

Solche Sägen sind immer eine gute Wahl und helfen beim Einsparen wertvoller Kalorien. In jede Winterausrüstung gehört eine solche Säge, ganz gleich, wie lange sie unterwegs sein wollen. Achten Sie bei Kits für längere Aufenthalte nur darauf, dass das Blatt wenigstens 50 cm lang ist und dass Sie Sägeblätter für Grün- und Trockenholz dabeihaben. Der Vorteil des Bügels (also des Metallrahmens) ist seine Stabilität. Ich empfehle solche Sägen für längere Exkursionen. Der Rahmen ist zwar aus Metall, aber hohl und bringt deshalb kaum zusätzliches Gewicht.

Ahle

In den Handelsbüchern aus der Zeit der amerikanischen Expansion nach Westen gehörte die Ahle zu den am häufigsten gehandelten Metallgegenständen und nahm gleich nach dem Messer den zweiten Rang ein. Ahlen sind dazu gedacht, Löcher in Materialien wie Leder, Rinde oder Holz zu stechen. Es gibt viele verschiedene Typen, aber die sichelförmige Ahle ist am vielfältigsten einsetzbar. Diese Werkzeuge haben oft zwei Spitzen mit je einem dreieckigen oder rautenförmigen Querschnitt. Die Verjüngung der Ahle ist in der Regel auf den gegenüberliegenden Seiten etwas unterschiedlich, sodass man unterschiedlich weite Löcher bohren kann. Falls nötig, lässt sich für eine Seite leicht ein Griff herstellen oder ein Loch zum Nähen hineinbohren.

Komfort

In dieser Kategorie sollen Sie sich überlegen, wie Sie für einen erholsamen Schlaf sowohl bei längeren als auch bei kürzeren Exkursionen sorgen. Selbst wenn Sie planen, eine feste Unterkunft zu errichten, müssen Sie außerdem dafür ausgestattet sein, sich einen temporären Unterstand zu bauen, falls Sie Ihr Basislager einmal für ein, zwei Tage verlassen. Ein mindestens 250 x 250 cm großes gutes wasserdichtes Tarp aus ägyptischer Baumwolle, wie etwa das von Tentsmiths™, zusammen mit einer Isomatte oder einer robusten Wolldecke als Feuchtigkeitssperre ist selbst bei kältesten Bedingungen ausreichend. Sie müssen nur für ein gutes Bett und ein ordentliches Feuer sorgen. Die ganz aus Wolle gefertigte Decke „The Pathfinder“ von Self Reliance Outfitters™ eignet sich gut als Drei-Jahreszeiten-Decke, genauso wie Decken von Witney™ (schauen Sie mal auf Ebay), Hudson’s Bay™ (gibt’s bei Woolrich oder L. L. Bean) oder Tony Baker™. Sie können auch in Armee-Ausrüstungs-Shops nach Decken schauen, die garantiert aus 100 % Wolle bestehen. Wolldecken sollten immer ganz aus Wolle und ca. 250 x 250 cm groß sein.

Hängematten

Hängematten haben viele Vorteile, selbst in einer längerfristigen Unterkunft, und sorgen für eine sehr erholsame Nachtruhe. Sie sind seit dem 19. Jahrhundert bei Waldläufern weit verbreitet. Früher wurden sie aus Ballonseide, Netzstoff oder Leinen gemacht. In Konsistenz und Gewicht ist Ballonseide dem fallschirmartigen Material nicht unähnlich, aus dem moderne Hängematten hergestellt sind. Kombiniert mit einer Decke sind Hängematten eine tolle Schlafmöglichkeit von Frühjahr bis Herbst. Sogar bei kaltem Wetter kann man sie verwenden, wenn Sie eine gute untere Decke hinzunehmen, die das Problem des Wärmeverlusts beim Hängen über dem Boden löst. Viele Hängematten-Hersteller bieten heute Insektennetze an, die entweder fest mit der Hängematte verbunden oder als Zusatz erhältlich sind. Diese Netze schaffen einen abgeschlossenen Raum und bieten Schutz vor Ungeziefer.

Zelte

Kleine Backpacker-Zelte bieten Schutz und Sicherheit vor Insekten und Kriechtieren. Ihr Nachteil ist, dass sie Ihren Ausblick beschränken und Feuer als Wärmequelle ausschließen. Bei jedem Teil der Ausrüstung muss man Kompromisse eingehen. Angesichts der vielen unterschiedlichen Zelttypen auf dem Markt empfehle ich, sich für ein Modell aus dem kräftigsten Material zu entscheiden, dass Sie noch bequem tragen können. Sie werden die Stabilität zu schätzen wissen. Über einen möglichen weiteren Nachteil sollten Sie nachdenken: Nachts kondensiert Feuchtigkeit an den Zeltplanen, wodurch es in einem Zelt kälter werden kann als in einem offenen Unterstand. Achten Sie auf Modelle mit Netzfenstern und Regenschutzklappe, die helfen, das Kondenswasserproblem zu begrenzen.

Biwaksäcke

Ein Biwaksack ist in der Regel ein kleiner röhrenförmiger Sack, der für eine Einzelperson ausgelegt ist und sehr schnell aufgebaut werden kann. Die gleichen Regeln wie für Zelte gelten auch für „Bivvys“: Achten Sie auf strapazierfähiges Material mit Moskitonetz und verschließbarer Regenschutzklappe gegen Kondenswasser. Von manchen Herstellern gibt es auch Biwaksäcke mit eingebautem Schlafsack, also eine in sich geschlossene Übernachtungs-Einheit.

Zelt-Liegen

Es gibt auch speziell für Jäger entwickelte Zelt-Liegen. Das sind Liegen mit fest verbundenem Zeltdach. Sie können sehr bequem sein und bieten alle Vorteile eines erhöhten Schlafplatzes und eines geschlossenen Zelts.

Ultraleicht-Liegen

Mit einer ultraleichten Liege hat man einen erhöhten Schlafplatz in wenigen Minuten aufgebaut. Diese Liegen lassen sich sehr klein zusammenpacken und sind extrem leicht, was sie zu einer großartigen Option für erholsame Übernachtungen auf längeren Wanderungen macht.

Bushcraft-Tipp

Point Blankets sind Wolldecken einer bestimmten Art, die vor allem im Zusammenhang mit der Hudson Bay Company bekannt ist. Diese bewährten Decken für alle Fälle werden in Nordamerika seit 1779 gehandelt. In Point Blankets sind auf einer Seite farbige Streifen (points) eingewebt, die die Größe der Decke angeben. Zur Zeit des Pelzhandels war die größte dieser Decken die 183 x 229 cm große Four Point Blanket. Moderne Point Blankets haben bis zu sechs points und sind ca. 250 x 250 cm groß. Nach heutigen Maßstäben würde eine Four Point Blanket auf ein normales Doppelbett passen und eine Six Point Blanket auf ein übergroßes (king-size) Bett. Damals zeigten die points