Alles über Bio-Gemüse - Ortrud Grieb - E-Book

Alles über Bio-Gemüse E-Book

Ortrud Grieb

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Beschreibung

Rote Tomaten, zarte Mairübchen und charakterstarke Kohlköpfe: Im eigenen Gemüsegarten angepflanzt, gehegt, gepflegt und geerntet. Alles bio! Dieses Buch beantwortet alle Fragen, die im Gemüsebeet von der Aussaat bis zur Ernte auftauchen: Was macht das Klima, was kann mein Boden? Welches Werkzeug ist das richtige zum Gießen, Hacken oder Mulchen? Wie kann ich biologisch düngen und Nützlinge im Gemüsegarten einsetzen? Wie funktionieren Fruchtwechsel oder Mischkultur und geht das alles auch ohne Garten? Vorgestellt werden neben den Kräutern alle gängigen Gemüsearten sowie viele alte und robuste Sorten.

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Seitenzahl: 1033

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Ortrud Grieb

ALLES ÜBER

BIO-GEMÜSE

pflanzen – pflegen – ernten

INHALT

Über dieses Buch

DER ERSTE SCHRITT INS PARADIES

Ein Lob auf den Gemüsegarten

Ein außerordentlicher Genuss

Gemüse ist gesund

Sekundäre Pflanzenstoffe

Das Klima entscheidet: Melone oder Kohlrabi?

Das Klima in Deutschland

Das Kleinklima verändern

Erde gut – alles gut!

Die wichtigsten Zeigerpflanzen

Nehmen Sie Ihren Boden in die Hand

Der optimale Gemüseboden

Typische Bodenprobleme

VOLLER VORFREUDE – DIE PLANUNG

Wunsch und Wirklichkeit

Ihre Wunschliste

Ihre Möglichkeiten

Arbeitszeit und Flächenbedarf

Die Beete – schön oder praktisch

Wasser mit einplanen

Wenn’s schön sein soll

Das praktische Beet

Hochgelegte Beete

Gemüseanbau ohne Garten

Urban Gardening

Anbau in Kisten und Säcken

Ein Stückchen Acker mieten

Was muss alles in den Geräteschuppen?

Werkzeuge

Töpfe, Kisten, Strick und Co.

Kulturschutznetze, Vlies, Folien und Papier

Welches Anbausystem: Fruchtwechsel oder Mischkultur?

Häufig praktiziert: der Fruchtwechsel

Die hohe Kunst der Mischkultur

Samen kaufen und lagern

Sortenauswahl

Saatgut lagern

Alles zu seiner Zeit

Mondkalender

Gregorianischer Kalender

Phänologischer Kalender

WÜNSCHE DER GEMÜSEPFLANZEN

Licht als Energiespender und Steuermann

Die Sonne als Energielieferant

Alles in Maßen

Licht- und Dunkelkeimer

Lang- und Kurztagpflanzen

Wärme richtig dosiert

Grenzen und Optimum

Frosthärte

Vernalisation

Wasser zum Leben

Ein stetiger Strom

Guttation

Immer aufrecht bleiben

Luft zum Atmen

Gasaustausch

Wurzeln brauchen Sauerstoff

Nährstoffe

Stickstoff für üppiges Wachstum

Phosphor für Blüten und Früchte

Kalium für Standhaftigkeit

Magnesium für saftiges Grün

Kalzium für gesundes Gewebe und stabile Bodenkrümel

Schwefel für kräftige Aromen

Spurennährstoffe

DÜNGUNG

Der bewährte Kreislauf der Natur

Bodenleben

Mein „großer“ Freund der Regenwurm

Gezielt düngen

Bestandsaufnahme – was ist im Boden?

Stark-, Mittel- und Schwachzehrer

Vom richtigen Zeitpunkt

Mineralische Dünger

Organische Dünger: Kompost & Co.

Faustzahlen und Mathe

ENDLICH GEHT’S LOS

Wie lege ich ein Gemüsebeet an?

Den Rasen entfernen

Arbeiten ohne Rückenschmerz

Gemüse pflanzen wie ein Profi

Die Beete pflanzfertig machen

Jungpflanzen kaufen

Und jetzt pflanzen wir

Die eigene Gemüseschule

Warum Gemüse im Haus vorziehen?

Welche Bedingungen brauchen wir?

Aussaat-, Pikier- und Topferden

Aussäen

Pikieren oder auch nicht

Abhärten

Direkt ins Beet säen

Das Saatbeet

Die Aussaat

Vereinzeln

Wenn’s nicht keimt

Den Boden bearbeiten

Umgraben

Lockern

Fräsen

GEMÜSE VON A–Z

Baldriangewächse

Doldenblütler

Eiskrautgewächse

Fuchsschwanz- und Gänsefußgewächse

Hahnenfußgewächse

Hanfgewächse

Kapuzinerkressengewächse

Knöterichgewächse

Korbblütler

Kreuzblütler

Kürbisgewächse

Leingewächse

Lippenblütler

Malvengewächse

Nachtkerzengewächse

Nachtschattengewächse

Nesselgewächse

Portulakgewächse

Quellkrautgewächse

Raublattgewächse

Rosengewächse

Sauergräser

Sauerkleegewächse

Schmetterlingsblütler

Spargelige

Süßgräser

Wegerichgewächse

Yamswurzelgewächse

Zwiebelgewächse

FAUL DEN SOMMER GENIESSEN

Gießen

Hacken und mulchen spart Wasser

Keimung gelingt nur in feuchtem Boden

Wässern von Jungpflanzen

Kulturen sinnvoll gießen

Wann gießen?

Regenwasser nutzen

Wasserbedarf des Gemüses

Hacken und mulchen

Wozu hacken?

Wie hacken?

Mulchen

Unkräuter beobachten

Nicht alles muss vernichtet werden

Jäten vor der Blüte

Wie wird man Unkräuter los?

DER PFLANZENDOKTOR

Versuch’s mal mit Gelassenheit

Das natürliche Gleichgewicht

Schwankungen

Vorbeugen ist besser als Heilen

Planung mit Köpfchen

Nützlinge

Bewährte Hausmittel oder der Gärtner als Nützling

Was macht Pflanzen krank?

Klima

Boden

Nährstoffmangel und -überfluss

Schadstoffe

Tiere

Pilze

Bakterien

Viren

Was bietet der Handel?

Barrieren und Fallen

Resistente, tolerante und widerstandsfähige Sorten

Nützliche Pflanzen

Nützlinge

Schutz- und Stärkungsmittel

LAGERN UND KONSERVIEREN

Frisches Gemüse lagern

Ein guter Lagerkeller ist Gold wert

Lagern ohne Keller

Einfrieren

Vorbereiten

Verpacken und einsortieren

Den Überblick behalten

Auftauen

Bunte Gläser – das Sterilisieren

Sterilisieren in Einweckgläsern

Sterilisieren in Schraubgläsern

Steril in Gläser abfüllen

Gaumenfreuden mit Essig, Öl und Salz

Das Einlegen in Essig

Das Einlegen in Öl

Einsalzen

Die Milchsäuregärung

Sauerkraut

Sauergemüse

Trocknen

WAS KANN ICH SELBST VERMEHREN?

Fortpflanzung ist manchmal schwierig

F1-Hybriden, neue Sorten, alte Sorten

Ein-, zwei- und mehrjähriges Gemüse

Saatgutverkehrsgesetz und Sortenschutz

Bestäubung und Befruchtung

Bestäubung

Befruchtung und Vererbung

Kreuzung oder Selbstbefruchtung?

Isolierabstände

Züchten und erhalten

Auslese

Gezielte Bestäubung

Andere Methoden

Samenbau – altes Wissen neu entdeckt

Anbaubedingungen

Pflanzenauswahl

Samenauslese

Genetische Vielfalt

Samenernte und -aufbereitung

Erntezeitpunkt

Trocknen

Dreschen und reinigen

Lagern

Saatgutqualität

Keimfähigkeit

Gesundes Saatgut

Gemüsearten richtig vermehrt

SERVICE

Schnelle Infos für die Planung (Tabelle)

Bezugsquellen

Zum Weiterlesen

Dank

DER ABC-GEMÜSEFINDER

Amarant

Ampferarten

Ananaskirsche

Andenbeere

Anis

Artischocke

Asiasalate

Aubergine

Basilikum

Blattsenf

Blumenkohl

Bockshornklee

Bohnen

Buschbohne

Dicke Bohne

Feuerbohne

Stangenbohne

Bohnenkraut

Borretsch

Brennnessel

Brokkoli

Brotwurzel

Buschbohne

Cardy

Catalogna

Chicorée

Chinakohl

Chrysantheme

Dicke Bohne

Dill

Eissalat

Endivie

Erbse

Erdbeeren

Garten-Erdbeere

Monats-Erdbeere

Wald-Erdbeere

Erdbeerspinat

Erdmandel

Etagenzwiebel

Feldsalat

Fenchel

Feuerbohne

Gänsefuß

Garten-Melde

Gemüse-Malve

Grüner Salat

Grünkohl

Gurke

Guter Heinrich

Haferwurzel

Herbstrübe

Hirschhorn-Wegerich

Hopfensprosse

Inkagurke

Kapuzinerkresse

Kartoffel

Kerbel

Kerbelrübe

Kichererbse

Kiwano

Knoblauch normaler

Elefanten-

Schnitt-

Knollen-Ziest

Kohlarten

Kohlrabi

Komatsuna

Kopfsalat

Koriander

Kresse

Garten-Kresse

Breitblättrige Kresse

Kapuzinerkresse

Kümmel

Kürbis

Lauch

Lauchzwiebel

Lein

Liebstöckel

Linse

Litschitomate

Löffelkraut

Löwenzahn

Mairübe

Mais

Zuckermais

Puffmais

Majoran

Malve

Mangold

Meerkohl

Meerrettich

Melde

Melone

Zuckermelone

Wassermelone

Mibuna

Mizuna

Möhre

Nachtkerze

Neuseeländer Spinat

Oregano

Pak Choi

Palmkohl

Paprika

Gemüsepaprika

Gewürzpaprika

Pastinake

Pepino

Perilla

Petersilie

Petersilienwurzel

Pflücksalat

Portulak

Sibirischer Winterportulak

Sommerportulak

Winterportulak

Quinoa

Radicchio

Radieschen

Rettich

Rhabarber

Riesen-Gänsefuß

Ringelblume

Romanasalat

Romanesco

Rosenkohl

Rote Bete

Rotkohl

Rucola

Salate

Grüner Salat

Eissalat

Endivie

Pflücksalat

Radicchio

Romanasalat

Zichoriensalate

Salatchrysantheme

Sauerklee

Schabziegerklee

Schalotte

Schnittknoblauch

Schnittlauch

Schnittsalat

Schnittzichorie

Schwarzkümmel

Schwarzwurzel

Sellerie

Senfarten

Sojabohne

Sommerportulak

Spargel

Bleichspargel

Grünspargel

Spargelerbse

Spargelsalat

Speiserübe

Spinat

Stangenbohne

Steckrübe

Tagetes

Teltower Rübchen

Tomate

Tomatillo

Topinambur

Wegerich

Weißkohl

Winterheckezwiebel

Winterkresse

Winterportulak

Wirsing

Wurzelpetersilie

Yacon

Zichoriensalate

Zierkohl

Ziest

Zucchini

Zuckerhut

Zuckerwurzel

Zwiebel

ÜBER DIESES BUCH

Gemüse anbauen kann süchtig machen und mich hat es voll erwischt. Seit 35 Jahren habe ich kein Gemüse mehr gekauft, weil ich immer ein Stückchen Garten bewirtschaftete, egal wo wir gerade wohnten. Ich denke, es liegt ein bisschen am Erbgut, dass ich so gerne in der Erde wühle, denn nicht jeder wird süchtig.

Im Lauf der Zeit hatte ich trotz meiner gärtnerischen Ausbildung immer viele Fragen, probierte die verschiedensten Dinge aus und machte unzählige Erfahrungen, gute und schlechte. Inzwischen bleiben die Leute vor meinem Garten stehen, gucken und fragen. Neulich fragte mich ein Mann, ob ich Gen-Gemüse anbaue, weil es immer so gut wächst, während seine Möhren nie etwas würden, er hätte jetzt langsam keine Lust mehr. Wir stiefelten dann gemeinsam in seinen Garten und ich schaute mir sein Gemüsebeet an – im Schatten unter einem Kirschbaum und von großen roten Nacktschnecken belagert.

Was ich diesem Nachbarn und vielen anderen Hobbygärtnern erklärte und was ich wiederum alles von ihnen lernte, finden Sie in diesem Buch. Es ist aus der Praxis heraus entstanden und ich selber freue mich sehr darüber, denn ich war mit meinen tausend Fragen jahrelang auf der Suche nach einem guten Buch, in dem ich schnell mal eben alles nachschlagen kann, was an Fragen im Gemüsebeet so auftaucht. Welchen Abstand brauchen die Steckzwiebeln? Welche Pflanzen mögen eine Kalkung? Wie viel Salz muss ins Sauerkraut? Wie friere ich Maiskolben ein? Wie kann ich Majoran vermehren? Ich hoffe, dieses Buch wird auch Ihnen ein treuer Begleiter sein. Einerseits ist es ein umfangreiches Nachschlagewerk, andererseits lädt es immer wieder zum gemütlichen Schmökern ein. Einteilung und Texte spiegeln manchmal ein wenig das bunte Durcheinander im Gemüsegarten, aber dank Register, vieler Querverweise und einer großen Übersichtstabelle am Schluss wird man bei bestimmten Fragen schnell fündig.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg im Gemüsebeet.

Ortrud Grieb

DER ERSTE SCHRITT INS PARADIES

Der Aufenthalt in einem schönen Garten, untermalt mit Vogelgezwitscher, Bienengesumm und dem Geruch von Erde und Kräutern schüttet Glückshormone aus. Das ist eines der vielen Ergebnisse der modernen Glücksforschung. Auch eine sinnvolle Arbeit macht glücklich, besonders wenn man selbst entscheiden darf, wie und was man machen möchte und wie viel oder wenig man arbeiten möchte. Also nichts wie raus in den Garten, denn sinnvolle Arbeiten kann man dort fast immer finden. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, entdecken Sie Neues und probieren Sie viel aus, denn so macht die Arbeit am meisten Spaß. Da auch Bewegung und gutes Essen glücklich machen, liegen Sie goldrichtig, wenn Sie eigene Gemüsebeete anlegen!

EIN LOB AUF DEN GEMÜSEGARTEN

Gemüseanbau macht Freude, denn die Ernte ist ein ganz besonderer Genuss und die Arbeit im Garten tut einfach gut. Auch wenn’s gelegentlich mal Tiefschläge gibt – die Erfolge beim selbst angebauten Gemüse belohnen uns doch mit einer Menge gesunder Inhaltsstoffe und mit wunderbaren Geschmackserlebnissen.

Ein außerordentlicher Genuss

Ich genieße vor allen Dingen den Anbau von Gemüsearten, die ich nirgends kaufen kann, und das Ausprobieren neuer Sorten, die eine andere Farbe haben oder anders schmecken. Knackfrisches Gemüse und frische Kräuter aus dem Garten schmecken viel intensiver als Gemüse aus dem Supermarkt. Manch eine Tomatensorte, die draußen reifen durfte, bringt selbst einem „alten Hasen“ noch einen unerwarteten, überwältigenden Genuss – besonders in Kombination mit verschiedenen erntefrischen Basilikumsorten. Außerdem ist es eine völlig neue Küchenerfahrung, wenn man Essen zubereiten kann, das aus dem eigenen Garten kommt. Düfte und Geschmack sind echt, Geschmacksverstärker überflüssig. Fast noch herrlicher ist die wachsende Vorfreude auf den ersten frischen Salat oder die erste Gurke, denn im eigenen Garten lebt man mit den Jahreszeiten – die Vorfreude macht übrigens manchmal glücklicher als die erste Gurke selbst.

Gaumen und Nase freuen sich über frisches Grün aus dem Garten.

Glücklich machen auch Fachgespräche über den Gartenzaun oder das Austauschen von Jungpflanzen und zu viel geerntetem Gemüse. Liebevoll verpackte Mitbringsel aus dem Gemüsebeet, wie Kräutersalz, ein Korb mit frischem Gemüse oder ein duftender Kräuterstrauß erfreuen nicht nur unsere Mitmenschen, sondern machen auch uns stolz. Natürlich gehört eine Menge Wissen dazu, wenn’s im Gemüsebeet gut wachsen soll und man nicht in Arbeit ertrinken will. Nur wer ohne Stress Erfolge sieht, wird auch glücklich mit seinem Gemüse. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass immer alles so wächst, wie man sich das wünscht. An Schönheit und Ebenmäßigkeit kann es das eigene Gemüse oft nicht mit dem Supermarktgemüse aufnehmen, dafür stimmen aber die inneren Werte. Die Natur wird uns immer wieder überraschen mit erstaunlichen Riesenernten oder schrecklichen Läuseinvasionen. Eine gesunde Portion Humor ist daher manchmal der beste Gärtner – und die Neugier, was man das nächste Mal besser machen kann. Die meisten Hobbygärtner helfen übrigens gerne mit ihrem Wissen aus. Den Rest finden Sie hoffentlich in diesem Buch.

HERAUSRAGENDE VITAMINBOMBEN

Vitamin A: Möhre, Grünkohl, Löwenzahn, Brennnessel, Spinat

Vitamin C: Brennnessel, Petersilie, Paprika, Brokkoli, Rosenkohl

Vitamin K: Grünkohl, Petersilie, Rosenkohl, Spinat, Portulak

Gemüse ist nicht nur gesund, es ist auch eine Augenweide.

Gemüse ist gesund

Ganz abgesehen davon, dass man mit dem eigenen Anbau von Gemüse den Energieverbrauch durch Transport und Kühlketten senkt und zudem Geld spart, lebt man auch noch gesünder. Denn wer sein eigenes Gemüse anbaut, kocht in der Regel viel mit Gemüse und das ist bekanntlich gesund. Es ist ein wunderbarer Ausgleich zu den vielen energiereichen Lebensmitteln, die heute angeboten werden. Es enthält wenig Kalorien, dafür aber jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und andere fitmachende Stoffe. Durch seine Ballaststoffe sättigt es sogar. Nach heutigen Vorstellungen braucht ein Durchschnittsbürger etwa 100 kg Gemüse im Jahr, um gesund zu bleiben. Rechnen Sie jetzt bitte nicht, ob Sie diese Menge auch essen, denn Ihr eigenes Bauchgefühl sagt Ihnen täglich am allerbesten, wie viel Gemüse gerade gut für Ihren Körper ist.

MINERALSTOFFE EN MASSE

Eisen: Basilikum, Dill, Brennnessel, Spinat, Erbsen

Kalium: Petersilie, Dill, Spinat, Pastinake, Topinambur

Kalzium: Brennnessel, Kerbel, Basilikum, Grünkohl, Brokkoli

Sekundäre Pflanzenstoffe

Gemüse und Kräuter enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die unsere Gesundheit positiv beeinflussen können. Die Pflanzen haben sie im Laufe der Evolution gebildet, um sich gegen Krankheiten und Schädlinge zu schützen oder Nachbarpflanzen am Wachsen zu hindern. Dabei hat jede Pflanzenfamilie ihre eigenen biochemischen Waffen entwickelt. So findet man zum Beispiel Bitterstoffe in Löwenzahn, Radicchio oder Endivien. Sobald wir etwas Bitteres essen, fangen unsere Speicheldrüsen heftig an zu arbeiten. Im Magen wird mehr Magensaft gebildet, so dass der pH-Wert sinkt. Die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt kommt auf Hochtouren. So erleichtern ein paar bittere Blätter im Salat effektiv die Verdauung.

Wenn eine Pflanze wunderbar duftet, so wie viele unserer Würzkräuter, enthält sie ätherische Öle. Diese leicht flüchtigen Öle wirken nicht nur, wenn sie durch den Magen gehen, sondern auch über Nase und Haut. Drei Minuten nach dem Einatmen sind sie bereits im Blut nachweisbar.

Sie haben viele unterschiedliche Wirkungen auf unseren Körper. Viele wirken antimikrobiell und stärken unseren Verdauungstrakt. Andere wirken harntreibend, entzündungshemmend oder durchblutungsfördernd.

Zwiebelgewächse enthalten schwefelhaltige Verbindungen. Sobald man die Zellen verletzt, verwandeln sie sich in hochwirksame Stoffe, die unseren Cholersterinspiegel samt Blutdruck senken können und die Durchblutung verbessern. Gewisse Knoblauchdüfte, die dabei entstehen, sind uns eher unangenehm.

Kreuzblütler produzieren fleißig Senföle, deren scharfer Geschmack in Meerrettich oder Garten- Kresse kräftig durchschlägt. Sie töten schädliche Bakterien, schonen aber gleichzeitig die nützlichen Darmbakterien. Außerdem wurde in Tierversuchen eine krebshemmende Wirkung nachgewiesen. Natürlich gibt es auch giftige oder unerwünschte sekundäre Pflanzenstoffe, sie wurden aber aus unseren Gemüsearten weitgehend herausgezüchtet. Zum Beispiel sind Bitterstoffe in Kürbissen, Gurken oder Auberginen giftig. Grüne Teile von Kartoffeln, Tomaten oder unreife Auberginen enthalten das giftige Solanin. Rohe Bohnen enthalten so viel Phasin, dass es deswegen bereits Todesfälle gab, aber beim Kochen zerfällt es. Oxalsäure, die besonders in Rhabarber, Spinat, Mangold, Neuseeländer Spinat, Melde und Ampferarten enthalten ist, hemmt die Aufnahme von Eisen und Kalzium und fördert Nierensteine. Zusammen mit Milch oder Quark zubereitet, wird die Oxalsäure neutralisiert, Nierenkranke sollten dennoch nicht zu viel Oxalsäure zu sich nehmen. In einigen Korbblütlern wie Topinambur, Schwarzwurzel und Haferwurzel ist Inulin enthalten, das bei empfindlichen Menschen starke Blähungen verursacht. Für Diabetiker eignet es sich jedoch prima als Stärkeersatz, denn es wird vom Körper nicht aufgenommen.

Kräuter enthalten besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe, so wie hier das Wilde Basilikum und der Muskateller-Salbei.

DAS KLIMA ENTSCHEIDET: MELONE ODER KOHLRABI?

Jedes Mal, wenn ich den Versuch wagte, bei uns hier oben im Schwarzwald Melonen anzubauen, ging es schief. Es ist einfach zu kalt. Jeder Gärtner lernt irgendwann, solche Tatsachen zu akzeptieren – auch wenn es manchmal Jahre dauert. Dennoch: Mit kleinen Tricks können Sie das Klima in Ihrem Garten ein wenig verbessern.

Das Klima in Deutschland

Der Oberrheingraben bei Freiburg ist mit seinem milden Klima für den Gemüseanbau prima geeignet, auch Weinbau ist möglich und in den Gärten wuchern Tomaten, Gurken, Melonen, Paprika und Auberginen. Wer aus dem Rheintal Richtung Feldberg hinauffährt, kommt in eine völlig andere Gegend. Während im Rheintal die Osterglocken blühen, sausen im Schwarzwald die Skifahrer über die Wiesen. Pro 100 Höhenmeter, die man hinaufkommt, wird es im Schnitt 1 °C kälter, ganz oben auf den Gipfeln wird es noch schneller eisig. Von Melonen und Wein können Gärtner in den Hochlagen der Mittelgebirge nur träumen, es gibt aber trotzdem große Gemüsegärten, in denen Salat, Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Lauch, Möhren und Spinat prächtig gedeihen. Im Frühling ist man hier oben 2 bis 3 Wochen später dran und der erste Frost kommt schon früh. Fährt man im Frühling von Freiburg Richtung Norden, wird es bis Frankfurt nicht wesentlich kälter, denn man bleibt im Rheintal. Beim Durchfahren der Mittelgebirge fällt aber die Temperatur. Rauscht man schließlich ins norddeutsche Tiefland, bleibt es kühl – nördlich von Hamburg blühen die Apfelbäume im Schnitt 3 Wochen später als im Rheintal. Eine Faustregel lautet: „Wenn du im Frühling 100 km nach Norden fährst, ist es so, als wenn du dich 100 m in die Höhe begibst.“ Es ist aber nicht immer so, es gibt auch Jahre, in denen in Flensburg die Osterglocken blühen, während Süddeutschland vor Kälte klappert.

Die mildesten Winter gibt es entlang des Rheins. Dafür ist der Einfluss des Meeresklimas zuständig, das den Westen Deutschlands im Winter wärmt und im Sommer kühlt. Je weiter man nach Osten kommt, desto härter werden die Winter, 3–4 °C weniger sind es im Schnitt auf dem Thermometer. Dafür wird es im Sommer ordentlich heiß. Die großen Ebenen östlich des Harzes heizen sich im Hochsommer fast ebenso auf wie der Oberrheingraben. Wer kein Gewächshaus hat, muss sich bei der Wahl der Gemüsearten nach dem Klima richten. Viele Arten wie Kohl, Radieschen, Endivien oder Feldsalat beginnen bei 5 °C schon zu wachsen. Andere wie Zwiebeln, Lauch, Spargel oder Zuckermais legen erst ab 7 °C los und die wärmeliebenden Gemüsearten wie Gurken, Tomaten, Zucchini oder Bohnen fangen erst ab 10–12 °C an. Melonen wachsen ab 18 °C. Manche Gemüsearten wie Kohl, Rote Bete, Sellerie und Möhren fühlen sich im milden Küstenklima besonders wohl. Entscheidend ist nicht nur die Gemüseart, sondern auch die Sorte. Eine früh reifende Tomatensorte bringt nach kurzer Zeit schon Früchte und lohnt den Anbau im Mittelgebirge. Auch von Zuckererbsen hat man hier oben mehr, denn sie werden nach und nach reif, quasi zum Mitessen. Mehrere Kulturen hintereinander, wie es in vielen Büchern über Gemüseanbau zu lesen ist, kann man im Mittelgebirge oder im Norden aber kaum kultivieren, denn die Vegetationsperiode ist deutlich kürzer als im Weinbauklima.

Auch in Höhenlagen macht Gemüseanbau Spaß, manche Arten wachsen hier besonders schnell und gesund heran.

Der Klimawandel hebt die Temperaturen an, jedes Grad Durchschnittstemperatur mehr bringt eine 10 Tage längere Vegetationsdauer. Aber Vorsicht, die Frosteinbrüche im Frühling oder Herbst gibt es noch, wir leben schließlich nördlich der Alpen, die wie eine Mauer eisige Polarlufteinbrüche aus dem Norden bei uns festhalten. Wahrscheinlich müssen wir trotz Klimawandel auch in Zukunft die Eisheiligen Mitte Mai abwarten, ehe wir frostempfindliche Arten ins Freiland setzen können. Womöglich muss unser Gemüse noch härter im Nehmen werden, wenn Hitze- und Kältewellen, Sturm, Hagel und Wolkenbrüche übers Land fegen.

Das Kleinklima verändern

Wunderbar ist natürlich ein Gewächshaus, mit dem wir von kapriziösen Außentemperaturen unabhängig werden, aber auch mit Vlies und Folie kann man einiges retten. Noch viel wichtiger ist jedoch die Lage unseres Gartens beziehungsweise der Beete.

Kalte Luft verhält sich wie zähflüssiges Wasser. Sie fließt die Berge hinab und sammelt sich im Tal. Dort kann sie richtige Seen bilden, sogenannte Kaltluftseen. Man erkennt sie oft am Nebel. In diesen Kaltluftseen friert es besonders leicht. Ein Stück den Hang hinauf, über dem Kaltluftsee, ist es wärmer. Ein Kaltluftsee kann sich auch vor einer Hecke oder Mauer bilden, in kalten Nächten friert es dort, ringsherum aber nicht. Auch kleine Senken in der Landschaft sind typische Frostlöcher und nicht für empfindliche Gemüsearten geeignet.

In Tallagen friert es nachts besonders leicht, denn es bilden sich Kaltluftseen. Im Gemüsegarten links friert es nicht so schnell wie im mittleren. Beim rechten Garten sollte man Tore in die lange, dichte Thujahecke schneiden, damit die Kaltluft abfließen kann.

Starke Frostgefahr besteht, wenn sich am Abend die Wolken auflösen, der Wind einschläft und das Thermometer bei Sonnenuntergang weniger als 6 °C anzeigt. Zum Morgengrauen hin wird es am kältesten. Oft friert es nur wenige Stunden. Man kann die Pflanzen mit Stoff, Zeitungen, Pappe, Vlies, Folie, Eimern, Laub, Stroh oder Ähnlichem abdecken. Bei windigem Wetter ist die Frostgefahr geringer. Auch bei bewölktem Himmel kühlt die Luft nicht so stark ab.

Gemüsebeete sollten, wenn irgend möglich, in der vollen Sonne liegen. Das heißt, dass von morgens bis abends die Sonne auf die Beete scheinen soll. Gemüseanbau in der Nähe großer Bäume ist oft zum Scheitern verurteilt, auch an einem voll besonnten Waldrand, denn die Baumwurzeln ziehen Nährstoffe und Wasser weg. Ein Garten am Nordhang ist nicht optimal, ein Südhang ist besser, da er sich schneller erwärmt und mehr Sonne abbekommt.

An windigen Standorten ist eine Windschutzpflanzung günstig, denn starker Wind bedeutet Stress für die Pflanzen, der Wind sollte aber nicht vollkommen abgebremst werden. Eine gute Luftzirkulation in den Gemüsebeeten ist wichtig, einerseits damit die Blätter wegen der Pilzkrankheiten schnell abtrocknen, andererseits, weil viele Gemüseschädlinge keine guten Flieger sind und windstille Ecken lieben. Die Pflanzen selbst mögen es am liebsten, wenn man die Brise im Gesicht noch nicht spüren kann. Die Luftbewegung soll gerade eben so stark sein, dass der Wasserdampf von den Blättern langsam abtransportiert wird. Wenn dann noch die Sonne scheint und das Thermometer 20 °C zeigt, fühlen sich die Pflanzen wie im siebten Himmel. Früher hat man deshalb die Gemüsegärten mit Mauern umfriedet. Hinter einer Mauer klatscht der Wind aber besonders heftig auf den Boden, auch hinter Häusern bilden sich Wirbel, so dass leicht durchlässige Barrieren wie Hecken oder Flechtzäune oft besser sind.

WÄRME AUS DEM BODEN

Manch ein Beet friert eher als die Umgebung, weil die Wärmenachlieferung aus dem Boden behindert ist. Das kann daran liegen, dass der Boden besonders humusreich und locker ist (was isolierend wirkt) oder eine dicke Mulchdecke daraufliegt. Es gab schon Pflanzen, die einen Spätfrost nur überlebt haben, weil der Gärtner nach dem Einschlämmen den Boden nicht mehr gelockert hat. Durch den verschlämmten Boden konnte die Wärme dann ungehindert aus dem Boden nach oben steigen, so dass die Pflanze gerettet war.

ERDE GUT – ALLES GUT!

Wenn der eigene Garten auf ehemaligem Ackerland liegt, ist man fein heraus, der Boden ist wahrscheinlich gemüsetauglich. Wenn jedoch Kühe oder Kiefern und Heidekraut das Bild prägen, könnte ein Problemboden darunter stecken. Profis erkennen am Unkraut im Garten, ob Gemüse gut wachsen wird. Zum Glück kann man die meisten Böden schnell verbessern.

Die wichtigsten Zeigerpflanzen

Zeigerpflanzen verraten uns, was für einen Boden wir vor uns haben. Eine einzelne Zeigerpflanze sagt aber noch nicht viel aus. Zum Beispiel findet man in Hochmooren, die ja extrem nährstoffarm sind, am Wegesrand manchmal einzelne Löwenzahnpflanzen, die Nährstoffzeiger sind. Sie wachsen aber nur am Urin-getränkten nährstoffreichen Wegesrand, im Moor selbst findet man sie nicht. Wenn man einen Boden anhand von Zeigerpflanzen beurteilen möchte, muss man also immer das Gesamtbild vor Augen haben.

Ehrenpreis, Löwenzahn, Vogelmiere und Purpurrote Taubnessel sind Stickstoffzeiger.

Wo Vogelmiere, Ehrenpreis, Taubnesseln, Kletten-Labkraut und Giersch wuchern, wird auch Gemüse gut wachsen. Es ist viel Humus und Stickstoff im Boden. Auch Löwenzahn, Hirtentäschel und Melde verbreiten sich am liebsten dort, wo viel Stickstoff ist. Noch mehr Stickstoff ist unter Brennnesselfeldern zu erwarten, hier fühlen sich Starkzehrer pudelwohl.

Wo Breit-Wegerich, Vogelknöterich und Kriechender Hahnenfuß wachsen, braucht der Boden eine Lockerung.

Breit-Wegerich und Vogelknöterich zeigen an, dass der Boden oberflächlich verdichtet ist. Kriechender Hahnenfuß und Schachtelhalm zeigen, dass der Boden verdichtet oder sehr schwer ist, oft sind solche Stellen staunass. Acker-Kratzdisteln zeigen Lehmschichten oder Bodenverdichtungen im Untergrund an. Für Gemüse sollte man solche Böden tief lockern.

Gänsedistel und Acker-Hahnenfuß findet man auf mittelschweren Böden. Klatschmohn und Königskerzen fühlen sich auf leichten Böden wohl.

Auf sauren Böden mit niedrigem pH-Wert wachsen im Wald Heidekraut, Heidelbeeren und Adlerfarn. Die Wiesen sind durchsetzt mit Kleinem Sauerampfer, anderen Ampferarten und Wicken, und auf ungepflegten Äckern findet man das niedliche Acker-Stiefmütterchen oder die Acker-Hundskamille. Hier muss man wahrscheinlich kalken.

Auf basischen Böden mit hohem pH-Wert sind die Wegränder gesäumt von blau leuchtendem Wiesen-Salbei oder Wegwarte, rosa blühender Esparsette und den kleinen gelben Blüten von Odermennig, Sichelklee und Fingerkraut. Im Wald findet man Lerchensporn und Seidelbast. Im Gemüsebeet machen sich Acker-Kratzdistel, Melde und Rote Taubnessel breit.

Feuchte Standorte erkennt man an Binsen und Wollgras, hier wächst kein Gemüse.

Acker-Hundskamille, Acker-Stiefmütterchen und Kleiner Sauerampfer sind Säurezeiger.

Auf einem frischen Boden fühlen sich Scharbockskraut, Gänseblümchen, Gamander-Ehrenpreis, Gundermann, Knoblauchsrauke, Kriechender Günsel und Löwenzahn wohl, hier wächst Gemüse gut. Trockene Standorte erkennt man an Dost, Quendel, Esparsette, Kleinem Wiesenknopf, Hundskamille und Wiesen-Salbei.

Wiesen-Salbei, Wegwarte und Esparsette zeigen einen basischen Boden an.

Nehmen Sie Ihren Boden in die Hand

Um Ihren Boden zu beurteilen, graben Sie mit dem Spaten ein 50 cm tiefes Loch. Eine Seite stechen Sie so ab, dass Sie die natürliche Schichtung des Bodens gut erkennen. Wenn Sie für diese Arbeit bereits eine Spitzhacke brauchen, ist der Boden für Gemüsewurzeln zu hart und muss gelockert werden. Die obere dunkle Schicht sollte mindestens 10–15 cm dick sein. Dicker wäre besser, aber daran kann man arbeiten. Die oberste Humusschicht riecht im Idealfall angenehm nach gutem Boden und erinnert an Kompost oder Pflanzerde. Je mehr Regenwürmer Sie im Boden finden, desto besser. Wenn es aus dem Loch faulig riecht, ist das ein schlechtes Zeichen und deutet auf Staunässe hin. Ein Eimer Wasser gibt Aufschluss: Wenn das Wasser schnell im Loch versickert, ist es keine Staunässe. Bleibt das Wasser lange stehen, ist der Untergrund verdichtet. Da Gemüsewurzeln nicht gern im Wasser stehen, werden sie nur wachsen, wenn man die wasserdichte Schicht im Untergrund lockert oder den Boden dräniert. Manchmal riecht es faulig, weil dunkler humusreicher Boden zu stark mit anderem Boden abgedeckt wurde, denn er fault bei Sauerstoffmangel. In diesen fauligen Mutterboden wird keine Gemüsewurzel hineinwachsen. Auch Bauschutt, Felsen oder Schotterflächen nah unter der Oberfläche sind nichts für Gemüsewurzeln. Nehmen Sie nun aus 20–25 cm Tiefe etwas Boden in die Hand. Er sollte erdfeucht sein, zur Not hilft etwas Spucke. Versuchen Sie, aus dem Boden eine bleistiftdicke Rolle zu formen. Wenn es nicht klappt, haben Sie einen Sandboden vor sich. Wenn der Boden überhaupt nicht zusammenhält und die Handlinien sauber bleiben, ist es ein reiner Sandboden. Hält der Boden zusammen und es bleibt etwas Erde in den Handlinien kleben, ist es ein lehmiger Sandboden. Wenn’s überhaupt nicht nach Sand aussieht, sondern dunkel und humos, ist es wahrscheinlich ein Moorboden.

Dost und Quendel zeigen trockenen Boden an.

Wenn Sie es geschafft haben, eine bleistiftdicke Rolle zu formen, haben Sie einen Lehm- oder Tonboden in der Hand. Versuchen Sie, das Würstchen auf halbe Bleistiftdicke zu rollen. Wenn das nicht klappt, haben Sie einen sandigen Lehmboden.

Wo Binsen wachsen, ist es zu nass für Gemüse.

Auch die Würstchen mit halber Bleistiftdicke kann man noch weiter untersuchen. Nehmen Sie ein Stück Boden zwischen die Finger, halten Sie es vors Ohr und reiben Sie es kräftig zwischen den Fingern. Wenn Sie ein starkes Knirschen vernehmen, deutet das auf sandigen Lehm hin. Wenn es kaum knirscht, machen Sie die Quetschprobe. Quetschen Sie dazu den Boden ganz fest zwischen Daumen und Zeigefinger. Bleibt die Oberfläche stumpf, haben Sie Lehm in der Hand. Glänzt die Oberfläche, ist es Ton. Ob man einen lehmigen Ton oder reinen Ton in der Hand hat, können robustere Naturen leicht feststellen, indem sie ein wenig Boden kauen. Wenn’s knirscht, ist es lehmiger Ton, wenn sich’s kaut wie Butter, ist es Ton.

Gärtner und Bauern sprechen von leichten und schweren Böden. Ein leichter Boden ist leicht zu bearbeiten, ein schwerer Boden – nun ja. Schauen wir genauer hin.

Leichter Boden: Sandboden

Für Sandkästen nimmt man gewaschenen Sand. Ein Sandboden sieht zum Glück etwas anders aus. Er ist dunkler und hat einen gewissen Anteil an feinen Teilchen. Sandboden lässt sich superleicht bearbeiten, man muss ihn nicht lockern, da er nicht verschlämmt. Normalerweise kommt man ohne Umgraben aus, nach einem Regenschauer kann man sofort weiterarbeiten und Schuhe und Werkzeuge lassen sich leicht reinigen. Aber Sandboden hat kaum Nährstoffe, er kann sie auch nicht speichern. Regen- und Gießwasser versickern leicht, der Boden trocknet schnell aus. Bodenleben und Wurzeln bekommen jedoch immer ausreichend Sauerstoff, da die Luft gut zirkulieren kann, organische Substanz verrottet deshalb schnell. Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen locken, wird der Boden schnell warm, er kühlt aber auch schnell wieder aus.

Wer auf einem sehr leichten Sandboden Gemüse anbauen möchte, sollte eine halbe Schubkarre reife Kompost- oder Misterde und einige Hände Gesteinsmehl pro Quadratmeter flach einarbeiten. Später kann man laufend gut zerkleinerte Lehm- oder Tonbrocken zugeben. Auch Gründüngung und Mulchen wirken sich sehr positiv aus. Je mehr Humus im Boden ist, desto besser kann der Sandboden Wasser und Nährstoffe speichern.

Mittlerer Boden: lehmiger Sand und sandiger Lehm

Wer diese Bodenarten hat, darf jubeln. Der Boden ist nicht mehr so leicht zu bearbeiten, aber besonders gut für den Hobbyanbau von Gemüse geeignet. Auch ihn kann man mit Humus, Gründüngung und Mulchen verbessern.

Gundermann, Gänseblümchen, Kriechender Günsel und Scharbockskraut zeigen frischen Boden an.

Mittelschwerer Boden: Lehmboden

Lehmboden besteht aus einem Drittel Sand, einem Drittel Schluff und einem Drittel Ton. Schluffteilchen liegen von der Größe her zwischen Sand- und Tonteilchen. Dieses Gemisch aus unterschiedlich großen Körnern bildet sehr fruchtbare Böden, da jede Korngröße ihre positiven Eigenschaften mitbringt. Der Sand sorgt für Durchlüftung und Wasserabfluss. Der Ton bringt jede Menge Nährstoffe mit, der Schluff sorgt dafür, dass das Wasser nicht zu schnell abfließt und in den feinen Kapillaren gut gespeichert wird.

Lehmboden zu bearbeiten ist Knochenarbeit und bei Nässe matscht er. Wer viel Humus zugibt, kann sich die Arbeit erheblich erleichtern. Man darf den Humus auf Lehmböden nicht zu tief untergraben, da die Bodenlebewesen bei Sauerstoffmangel sterben, dann fault der Humus und es entwickeln sich Stoffe, die für die Pflanzenwurzeln giftig sind. Viele Gärtner geben Sand zu, auch das kann helfen, es ist aber fast unmöglich, ihn mit Handwerkzeugen richtig mit dem Lehm zu vermischen. Besser, man besorgt sich für diese Arbeit eine Fräse. Ganz wichtig ist, dass man zum Fräsen die richtige Bodenfeuchte abwartet. Wer den Boden spürbar leichter machen möchte, muss mindestens eine viertel Schubkarre Sand pro Quadratmeter 20 cm tief einarbeiten. Wer danach 1 Jahr lang Gründünger mit viel Wurzelmasse wachsen lässt, hat den Boden optimal fürs Gemüse vorbereitet. Viele Gemüsearten fühlen sich auf Lehm ausgesprochen wohl, wenn er eine gute Gare hat.

Schwerer Boden: Tonboden

Tonböden sind nicht für den Gemüseanbau geeignet. Der Volksmund nennt sie Minutenböden, weil man sie nur bearbeiten kann, wenn sie genau den richtigen Feuchtigkeitsgehalt haben, was nur selten vorkommt. Entweder sind sie zu trocken und hart wie Beton, oder sie sind zu nass und kleben wie Kaugummi. Deshalb bewirtschaften die Bauern sie in der Regel als Wiese.

Tonböden enthalten sehr viele Nährstoffe und müssten daher sehr fruchtbar sein. Sie sind aber so dicht, dass kaum Wasser versickern kann und meist zu wenig Sauerstoff im Boden ist. Wer auf Tonböden Gemüse anbauen möchte, muss sie gehörig verbessern. Eine Schubkarre Sand pro Quadratmeter in der richtigen Minute eingefräst, macht den Boden leichter. Eine viertel Schubkarre Humus pro Quadratmeter oberflächlich eingearbeitet, bringt Leben in den Boden. Das Ganze sollte man mit einer tief wurzelnden Gründüngung stabilisieren. Umgraben im Herbst bringt für das Frühjahr Frostgare. Dabei darf man Pflanzenreste nur oberflächlich einarbeiten, da sie sonst faulen. Im Frühjahr erwärmt sich umgegrabener Boden schneller und trocknet besser ab. Im Sommer kann man mit Mulch viele Regenwürmer anlocken, die mit ihren Gängen den Boden durchlüften.

Besonders bei Tonböden ist es gut, wenn man befestigte Wege hat, da der Boden sich nur schwer erholt, wenn er bei Nässe betreten wird. Tonböden muss man oft hacken, damit genug Luft in den Boden kommt. Wenn die oberste Bodenschicht zwar verbessert ist, das Wasser aber auf der Tonschicht darunter stehen bleibt, so dass die Wurzeln im Stauwasser stehen, arbeitet man mit erhöhten Dämmen, Hügelbeeten oder Hochbeeten.

Der Sandboden links lässt sich nicht formen. Der sandige Lehm (Mitte) lässt sich auf Bleistiftdicke rollen und rechts hat man Lehm oder sogar Ton vor sich.

Moorboden

Die besonders in Norddeutschland oder in südlichen Niederungen verbreiteten Moorböden sind sehr dunkel, denn sie haben einen Humusanteil von mehr als 30 %. Je nach Standort sind sie sehr gut oder eher schlecht für den Gemüseanbau geeignet. Ein großes Problem ist die extreme Früh- und Spätfrostgefahr über diesen Böden, denn sie liegen fast immer am Grund von Kaltluftseen, weil es sich um entwässerte Moorflächen handelt. Normalerweise sind Moorböden eher feucht, wenn sie aber durch Dränage stark austrocknen, nehmen sie in stocktrockenem Zustand kaum wieder Wasser auf. Um erfolgreich Gemüse anzubauen, kann man Moorböden mit Gesteinsmehl (200 g/m2), etwas Kalk, Ton, Lehm und Kompost verbessern. Auf zu feuchten Standorten sind Hügelbeete oder Hochbeete die Rettung.

Je dicker die dunkle Humusschicht ist, desto besser wird Ihr Gemüse wachsen (links). Auf einem steinigen und harten Boden mit wenig Humus (rechts) lohnt der Anbau kaum, der Boden lässt sich aber verbessern.

Der optimale Gemüseboden

Er besteht zu 45 % aus Mineralien gemischter Größe, dazu kommen etwa 5 % organische Substanz, lebendig oder tot. Die restlichen 50 % des Volumens bestehen aus kleinen und großen Hohlräumen, die zur Hälfte mit Wasser, zur anderen Hälfte mit Luft gefüllt sind. Die obere dunkle Schicht ist möglichst dick, locker, warm und voller Leben. Sie duftet angenehm und federt beim Betreten etwas. Die Bodenkrümel sind so stabil, dass sie bei einem Platzregen nicht zerfallen.

Humus

Unter Humus versteht man alle abgestorbenen Tier- oder Pflanzenreste im Boden, die von den Bodenlebewesen bereits angeknabbert wurden. Eine tote Schnecke zählt noch nicht zum Humus, sobald sie aber den Weg durch einen anderen Schneckenmagen hinter sich hat, gehört sie voll dazu. Man unterscheidet Nährhumus und Dauerhumus. Nährhumus ist leicht zersetzbar und wird vom Bodenleben schnell verdaut, so dass viele Nährstoffe freiwerden. Er wirkt als Dünger. Dauerhumus ist schwer zersetzbar und bleibt lange unverändert im Boden liegen, er ist aber ebenso wichtig, denn er verbessert den Boden, weil er das Drei- bis Fünffache seines Gewichts an Wasser aufnehmen kann. Er färbt den Boden dunkel.

Je mehr Humus in einem Boden ist, desto fruchtbarer ist er. In Ackerböden liegt der Humusgehalt bei 1–2 %, in Gärten eher bei 4–5 %, bei Kompost-, Mulch- und Gründüngungsfreaks sind es auch mal 7–8 %.

Humus macht den Boden locker und er ist nötig, damit sich stabile Bodenkrümel bilden. Stabile Bodenkrümel sind wie winzige Schwämme, die Nährstoffe und Wasser aufsaugen. Die Pflanzenwurzeln können sich dann dort bedienen. Diese kleinen Schwämme sind auch der Lebensraum vieler winziger Bodenlebewesen – anders als beim Küchenschwamm, sind Bakterien und Pilze im Boden erwünscht. Zwischen den vielen kleinen Bodenkrümeln kann die Luft zirkulieren und überflüssiges Wasser schnell nach unten versickern. Ein humusreicher Boden wird oft so wunderbar locker, dass die Bodenbearbeitung ein Kinderspiel ist. Durch die dunkle Farbe wird er bei Sonnenschein schnell warm.

Bodenleben

In einer Handvoll gutem Boden leben mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Man schätzt, dass unter unserem Gemüse über 10 000 Arten herumwuseln, die man noch gar nicht alle kennt. Man hat bei einem Blick in den Boden das artenreichste Ökosystem der Erde vor Augen. Dieses Bodenleben ist für uns Gärtner ungeheuer wichtig, denn es zerkleinert alle absterbenden Tier- und Pflanzenteile zu Dauerhumus oder zu winzigen Nährstoffen, von denen unser Gemüse leben kann. Außerdem durchmischt und lockert es den Boden und verklebt Humus, Kalk und Mineralien zu stabilen Krümeln. Viele Bakterien sondern eine Art Klebstoff ab und die Pilze umschlingen und durchdringen die Krümel mit ihren Pilzfäden, so dass die Krümel stabil werden und der Boden nicht mehr verschlämmen kann.

Das Bodenleben fühlt sich immer dann wohl, wenn es viel zu fressen gibt. Auch eine gewisse Feuchtigkeit ist von Vorteil, wegen dem Durst. Und klar, Luft zum Atmen braucht es auch, einen angemessenen pH-Wert, dazu noch angenehme Temperaturen von 10–25 °C, Schutz vor praller Sonne und Ruhe, viel Ruhe. Ein umgrabender Gärtner bedeutet für das Bodenleben eine Katastrophe mit Billiarden von Toten.

Die VIPs sind die Regenwürmer, die ein extra Kapitel verdient haben (siehe Kapitel „Mein ‚großer‘ Freund der Regenwurm“). Schnecken, Asseln, Käfer, Tausendfüßler, Milben, Springschwänze und andere Kleinstinsekten sind nicht besonders beliebt, aber sie haben kräftige Kauwerkzeuge und können recht effektiv grobe organische Substanz zerkauen, die in ihrem Darm zu Humus wird. Winzige Fadenwürmer schwimmen im Bodenwasser herum, auf der Jagd nach Bakterien, Pilzen, Einzellern, Algen und anderen Fadenwürmern. Mikroskopisch kleine Einzeller wie Amöben, Wimperntierchen und Geißeltierchen fressen Bakterien und scheiden Ammonium aus, das die Pflanzenwurzeln gut gebrauchen können.

Und natürlich sind Pilze und Bakterien allgegenwärtig. Es gibt Arten, die sich nur von Humus ernähren und dabei Pflanzennährstoffe freisetzen.

Ein guter Gemüseboden enthält etwa 5 % organische Substanz. Davon sind wiederum 5 % Bodenlebewesen. Über 80 % davon entdeckt man nur unter dem Mikroskop. Nur die 12 % Regenwürmer fallen ins Auge, außerdem größere Bodentiere wie Schnecken, Milben, Maulwürfe, Käfer, Insektenlarven, Asseln und Springschwänze.

Unter einer Decke aus Mulch und Gründüngung sind die Bodenlebewesen prima geschützt.

Dazu gehören die Strahlenpilze (es sind Bakterien), die man riechen kann, denn sie duften angenehm nach frischer Erde, begleitet vom frischen Pilzduft, den die Bodenpilze verströmen. Andere Arten haben sich darauf spezialisiert, mit den Pflanzen gemeinsame Sache zu machen, zum Beispiel die Knöllchenbakterien oder die Symbiosepilze (Mykorrhiza, siehe Kapitel „Der optimale Gemüseboden“). Wie in jeder Menschenmenge gibt es auch im Boden hier und da Gauner, die es auf unser leckeres Gemüse abgesehen haben – verständlich. Aber je besser die Lebensbedingungen für das gesamte Bodenleben sind, desto schwerer wird das Überleben für die Schädlinge, denn dann haben sie viele Gegenspieler. Ist eine Wurzel von nützlichen Pilzen besetzt, kann ein schädlicher Pilz kaum noch eindringen. Viele Pilze und Bakterien fressen die schädlichen Gauner liebend gerne. Wir Gärtner tun also gut daran, das emsige Treiben optimal zu füttern und zu fördern.

Verschiedene Bodenlebewesen befinden sich in unterschiedlichen Bodenschichten. Die einen leben gern mit viel Sauerstoff an der Bodenoberfläche und zerkauen frisches Pflanzenmaterial.

Die anderen leben tief unten, kommen mit wenig Sauerstoff aus und leben von winzigen, schon fast verrotteten Teilchen. Sie lieben die Dunkelheit, gleichmäßige Temperaturen und Feuchtigkeit. Wir haben hier ein gut eingespieltes Ökosystem vor uns. Wenn wir Gärtner umgraben, frische Blätter nach unten, untere Schicht nach oben, ist das ein Schock. Viele Organismen sterben. Dabei werden viele Pflanzennährstoffe frei, denn die Körper der Bodenlebewesen zerfallen. Frische Blätter faulen manchmal im Boden, weil sich dort Bakterien darüber hermachen, die ohne Sauerstoff auskommen, dabei werden Methan, Schwefelwasserstoff und Ammoniak frei. Das sind Gifte für das normale Bodenleben und die Wurzeln. Sauerstoff ist in tiefen Bodenschichten Mangelware und die Organismen, die dort hausen, können mit frischen Blättern normalerweise nichts anfangen. Optimal für das Bodenleben ist es also, die Schichtung im Boden in Ruhe zu lassen und das Futter nur auf den Boden zu legen oder flach einzuarbeiten.

Mykorrhiza

In gesunden Böden fühlen sich Mykorrhizapilze wohl. Sie umwachsen mit ihren Pilzfäden die Wurzelspitzen der Pflanzen und helfen den Wurzeln beim Heranschaffen von Wasser und Nährstoffen. Die Pflanze revanchiert sich dafür: Sie scheidet an jeder Wurzelspitze eine Art Schmiermittel aus, damit die Wurzelspitze leichter in den Boden eindringen kann. Im Laufe des Wachstums produziert eine Pflanze unterirdisch etwa so viel Schmiermittel, wie sie oberirdisch Pflanzenmasse bildet. Die Kohlenhydrate in diesem Schmiermittel dienen den Mykorrhizapilzen als Nahrung. Das enge Geflecht der Pilzfäden wiederum schützt die Pflanzenwurzeln vor schädlichen Bodenpilzen. Auf diese Weise sind sie sehr nützlich füreinander. Man schätzt, dass etwa 90 % der Landpflanzen in einer Symbiose mit Mykorrhizapilzen besser wachsen.

Die Bodengare

Eine gute Bodengare ist das beste Rezept für gutes Wachstum. Ein garer Boden ist krümelig und federt beim Betreten. Er enthält viel Luft, wie ein Hefeteig, der gut gegangen ist. Die Pflanzenwurzeln können leicht hineinwachsen und fühlen sich wohl.

GESUNDER BODEN DURCH VIELFÄLTIGES BODENLEBEN

Je größer die Lebensvielfalt in einem Boden ist, desto schwerer haben es schädliche Bodenorganismen, denn sie werden rasch von anderen Bodenorganismen gefressen. Der Boden bleibt dadurch gesund.

Mykorrhizapilze (hier rot) wachsen schnell und können den nutzbaren Bodenraum für unser Gemüse verzehnfachen.

Man kann die Bodengare auf verschiedene Weise erreichen. Am einfachsten scheint zunächst das herbstliche Umgraben. Im Winter sprengt der Frost die groben Schollen, so dass der Boden wunderbar krümelig wird. Im Frühling bei der Aussaat ist die Gare perfekt. Diese Frostgare hält jedoch nicht lange. Nach starken Regenfällen verschlämmt der Boden wieder und wird hart und undurchlässig. Dasselbe passiert mit der Bearbeitungsgare, die man durch Fräsen oder Hacken herstellt.

Eine stabile Gare bekommt man nur, wenn das Bodenleben mitarbeitet. Das erreicht man mit Humus und ausreichend Kalk im Boden, und schon bildet das Bodenleben stabile Bodenkrümel, indem es Ton, Humus und Kalk fest miteinander verklebt. Solche Krümel sind porös wie ein Schwamm und eignen sich optimal als Nährstoff- und Wasserspeicher.

In garen Böden fühlen sich Gemüsewurzeln pudelwohl.

In ungaren Böden überleben eher die Gänsedisteln.

Diese Dauergare hält aber nur, wenn das Bodenleben gut geschützt ist. Liegt die Bodenoberfläche längere Zeit ungeschützt in praller Sonne, zerfallen die Krümel, denn Sonne ist tödlich für die Bodenlebewesen. Unter einer Pflanzen- oder Mulchdecke fühlen sie sich dagegen sehr wohl. Deshalb nennt man die stabile Gare auch Schattengare.

pH-Wert

Wird der pH-Wert zu niedrig, der Boden also zu sauer, zerfallen die Bodenkrümel, der Boden verschlämmt. Das Bodenleben stirbt einen langsamen Tod, die Pflanzen müssen ohne Symbiosepilze auskommen, Humus wird kaum noch abgebaut, sondern bleibt unverdaut im Boden liegen. Der Nährstoffkreislauf läuft nicht mehr rund. Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Schwefel und Molybdän werden zur schwer verfügbaren Mangelware, dafür nehmen giftige Aluminiumionen überhand. Das Gemüsesterben ist vorprogrammiert.

Auf den meisten unserer Böden sinkt der pH-Wert im Lauf der Zeit ab. Es ist also gut, den Wert hin und wieder zu messen und bei Bedarf zu kalken (siehe Seiten 80 und 92). Zu hohe pH-Werte für Gemüse findet man selten, sie führen zu Spurennährstoffmangel. Ein wenig Nadelerde oder Torf senken den pH-Wert kurzfristig ab.

Typische Bodenprobleme

Nicht immer findet man im neu erworbenen Gartenparadies einen für den Gemüseanbau tauglichen Boden vor. Manche Fälle lassen den Gärtner beinahe verzweifeln. Aber die gute Nachricht ist: Es gibt auch für fast alle Probleme eine Lösung.

Fehlender oder faulender Mutterboden

In Neubau-Gärten findet man manchmal Schreckliches. Der Spaten versinkt zwischen Disteln und trifft in 10 cm Tiefe auf Schotter – dort stand der Kran. Der schwarze Mutterboden wurde abgefahren, so dass nur noch heller Boden aus dem Untergrund zu finden ist. An anderen Stellen wurde Boden aufgeschüttet, darunter fault der alte Mutterboden. Solche Dinge sind wirklich Mist, denn Gemüseanbau ist hier kaum möglich.

Als Bauherr kann man mit darauf achten, dass vor dem Bau der wertvolle, dunkle Mutterboden überall dort abgetragen wird, wo gebaut wird oder wo schwere Maschinen fahren werden. Man lagert ihn während der Bauzeit in höchstens 2 m hohen Haufen. Wenn er lange liegt, sät man eine Gründüngung ein, damit er schön locker bleibt und sich das Unkraut nicht so vermehrt. Wenn nach dem Bau der Unterboden fertig angeschüttet und modelliert ist, sollte der Unterboden locker sein.

Stellen, an denen der Bagger zehnmal drübergematscht ist, muss man unbedingt tief lockern, ehe man den Mutterboden darüber verteilt, denn wenn der Mutterboden erst mal liegt, kann man den Unterboden nur noch schwer lockern. Wenn dann später der Mutterboden bei trockenem Wetter noch befahren wird, ist das halb so schlimm, denn den kann man leicht wieder lockern. Gute Baggerfahrer machen solche Dinge automatisch richtig.

Wer hat, kann nach der Bauzeit eine halbe Schubkarre Kompost pro Quadratmeter düngen und über Sommer eine Gründüngungsmischung wachsen lassen. So wird aus dem gestressten Neubau-Boden am schnellsten wieder gutes Gemüseland.

Staunässe

Wenn nach Regenfällen Pfützen auf den Beeten stehen bleiben und der Boden noch nach Tagen matschig ist, versickert das Wasser zu langsam im Untergrund. Gemüsewurzeln sterben ab, wenn sie länger im Wasser stehen. Deshalb muss man die dichte Schicht im Untergrund irgendwie wasserdurchlässig machen, wenn man Gemüse anbauen möchte. Hügel- oder Hochbeete sind natürlich auch eine Lösung. Am besten gräbt man ein Weilchen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Bei stellenweisen Verdichtungen reicht es, wenn man tief genug lockert, zum Beispiel neben Neubauten. Wenn das Lockern nicht reicht, gräbt man tiefe Löcher mit 1 m Durchmesser durch die dichte Schicht hindurch, kleidet sie mit Vlies aus und füllt sie mit Kies. Zwei bis drei Löcher pro 100 m2 reichen oft.

Noch effektiver sind leicht abschüssige, tiefe Gräben mit Dränagerohren. Man verlegt sie in einer Kies- und Sandummantelung. Dann füllt man die Gräben wieder mit Erde. Das Wasser soll am tiefsten Punkt aus den Dränagerohren ablaufen können.

Extremböden

Extrem klebrige oder betonharte Tonböden sowie sehr leichte Sandböden kann man mit Kompost, Mulch und Gründüngung verbessern. Weitere Hinweise finden Sie bei den Bodenarten (siehe Seiten 24–26). Wenn alle Stricke reißen, helfen Hochbeete weiter, die man mit verbessertem Boden füllt.

SCHWERMETALLE UND PH-WERT

Bei niedrigem pH-Wert werden Schwermetalle freigesetzt. Auf belasteten Böden ist es daher besonders wichtig, den pH-Wert hoch genug zu halten, am besten über 6,5.

Bei pH-Werten von 5,5 bis 7,5 gedeihen Gemüse und Bodenleben am besten.

VOLLER VORFREUDE – DIE PLANUNG

Den ersten Gartenplan zeichnet man voller Enthusiasmus. Später gibt es schnell Änderungswünsche. Kein Problem – ein Garten ist etwas sehr Lebendiges. Gemüsebeete können Sie jedes Jahr neu gestalten, Hauptsache sie liegen sonnig. Nur feste Gebäude und große Gehölze stehen fest.

Auch viele Jahre danach dürfen Sie noch jeden Winter die Gemüsebeete neu planen, Kataloge wälzen, Samen bestellen und in Vorfreude schwelgen. Wenn es doch nur schon Frühling wäre …

WUNSCH UND WIRKLICHKEIT

Sie stehen vor Ihrem Garten, mit Bildern der allerschönsten Gärten vor Augen, der Stapel mit Gartenzeitschriften auf dem Couchtisch hat sie inspiriert, eigenes Gemüse soll auch dabei sein. Vielleicht möchten Sie aber auch einfach nur Ihr eigenes Gemüse anbauen, ohne viel Schnickschnack, Hauptsache der Keller wird voll.

Ihre Wunschliste

Ihre Gemüsebeete sollen genau zu Ihnen passen. Deshalb ist es sinnvoll, sich zunächst einmal die eigenen Wünsche klarzumachen. Träumen Sie ruhig. Schreiben Sie Ihre Wünsche und die Ihrer Familie auf und ordnen Sie sie nach Priorität. So haben Sie eine wunderbare Grundlage für die Planung. Welche Gemüsearten essen Sie am liebsten? Welche Gemüsearten würden Sie gerne anbauen? Welche Kräuter möchten Sie frisch aus dem Garten holen? Möchten Sie sich komplett selbst versorgen oder brauchen Sie nur ein Naschbeet für die Kinder und ein paar Salate und Kräuter? Sind Sie neugierig auf neue Geschmäcker oder farbiges Gemüse? Möchten Sie nur Gemüse ernten oder reizt es Sie auch, Ihr eigenes Saatgut zu ernten oder gar neue Sorten zu züchten? Wie soll Ihr Gemüsegarten aussehen – ein Rosenbogen als Eingang, viele bunte Blumen, Kunstwerke, ein Laubengang, ein romantischer Geräteschuppen? Wo soll der Gartenschuppen hin? Möchten Sie einen Kompost? Wären Hochbeete ihr Wunsch? Soll es eine schöne Ruhebank geben, wo Sie lesen und abschalten können?

Ihnen fällt bestimmt einiges ein. Hier dürfen Sie Ihren Wünschen wirklich einmal freien Lauf lassen. Je genauer Sie dabei aber auch über Ihre Bedürfnisse nachdenken und sie erkennen, desto besser wird später der Plan. Der Wunsch nach kompletter Selbstversorgung mit Gemüse bei voller Berufstätigkeit mit drei kleinen Kindern und Hund wird so vielleicht dem Wunsch nach einer schönen bunten Hängematte untergeordnet.

Ihre Möglichkeiten

Ihre Wunschliste ist fertig. Gehen Sie nun hinaus in den Garten. Beobachten Sie welcher Teil Ihres Gartens den ganzen Tag in der Sonne liegt. Flächen, die den halben Tag Schatten haben, eignen sich nicht für Gemüsebeete. Wie ist der Boden unter den sonnigen Flächen, lässt er sich verbessern? Messen Sie aus, wie viele Quadratmeter Gemüseland Sie zur Verfügung haben. Machen Sie sich auch über Wege, Kompost und Gartenhütte Gedanken. Zeichnen Sie einen groben Plan und überlegen Sie, wo Sie Ihre wichtigsten Wünsche unterbringen können, berücksichtigen Sie dabei die klimatischen Gegebenheiten. Schlafen Sie drüber.

Wie viel Zeit haben Sie für Ihren Gemüsegarten übrig? Überlegen Sie genau, denn Ihr Gemüsegarten soll Ihnen Spaß machen und nicht zur Dauerbelastung werden. Natürlich bietet die Gartenarbeit einen wunderbaren Ausgleich zur Hektik des Alltags und sie ist allemal gesünder als vor dem Fernseher zu versumpfen, aber dafür sollte sie Ihnen nicht über den Kopf wachsen. Haben Sie auch ein paar Stunden fürs Einkochen und Einfrieren übrig? Haben Sie irgendwo Platz, Gemüse zu lagern?

Arbeitszeit und Flächenbedarf

Arbeiten kann sehr viel Freude machen, aber zu viel Arbeit verdirbt den Spaß. Im Gemüsebeet gibt es von April bis Mitte Mai und im Oktober Arbeitsspitzen, die sich nur schwer planen lassen, da sie stark witterungsabhängig sind. In diesen Zeiten sollte man anderweitig nicht völlig ausgelastet sein. Auch im Hochsommer können ein paar Wäschekörbe voll Buschbohnen stundenlanges Ernten, Schnippeln und Einfrieren nach sich ziehen. Aber keine Angst, bei der Aussaat dürfen Sie frei entscheiden, wie viele Bohnen Sie ernten möchten. Übrigens kann man trotz kompletter Gemüseselbstversorgung in den Sommerferien 3 Wochen verreisen, solange ein Nachbar die überdachten Tomaten gießt. In der restlichen Zeit des Jahres kommt man mit 20 Minuten Arbeitseinsatz am Tag sehr weit. Im Winterhalbjahr gibt es kaum etwas zu tun.

Geübte Bäuerinnen brauchen für alle Arbeiten im Gemüsegarten pro Quadratmeter im Jahr eine halbe Stunde Arbeitszeit, Küchenarbeiten nicht eingerechnet. Wenn sie durchschnittliche Gemüsemengen ernten, liegen sie mit ihrem Verdienst durch ihre Gartenarbeit bei über 10 Euro pro Stunde. Natürlich schwankt der Verdienst, je nachdem, welche Gemüseart man betrachtet. Beim Anbau von Zucchini oder Brokkoli schnellt der Verdienst auf das doppelte hinauf, beim Anbau von Knollensellerie oder Saatzwiebeln rutscht der Verdienst unter den Mindestlohn. Anfänger brauchen für dieselbe Fläche oft viele Stunden. Wer hier Arbeitseinsatz und Gemüsemengen verrechnet, verzagt leicht, aber mit wachsender Erfahrung wird es schnell besser.

Wichtig für schnelles Arbeiten ist auch die Einteilung des Gartens. Kurze Wege zwischen Küche, Kompost, Regentonne, Geräteschuppen und Gemüsegarten sparen viel Zeit. Planen Sie keine Umwege, sondern lieber den direkten Weg, denn der Mensch neigt stark dazu, Abkürzungen zu benutzen. Es ist prima, wenn die Wege schubkarrentauglich sind.

Als Anfänger beginnt man am besten mit kleinen Flächen, lernt, lernt, lernt und erweitert später nach Herzenslust. Wer schon ahnt, dass er zum Selbstversorger wird, plant die Erweiterungsflächen gleich mit ein. Gemüsefreaks wissen genau, wie viel Fläche sie wann für jede Gemüseart einplanen müssen, damit Mengen und Erntezeitpunkte passen. Anfänger tasten sich langsam heran, Gemüseschwemmen und Versorgungsnotlagen sind am Anfang kein Beinbruch. Aus Fehlern lernt man. Am besten geht das, indem man möglichst viel aufschreibt, damit man später nachschauen kann. Erfahrungsgemäß weiß man nämlich nach einem Jahr nicht mehr, wann man den zweiten Satz Bohnen ausgesät hat und wann er reif war. Solche Dinge kann man im Gartenplan notieren, auch kurze Notizen zu den Sorten sind später hilfreich. Grundsätzlich sollten sich die geplanten „Gemüse-Meter“ danach richten, was die Familie gern isst und nicht danach, was man leicht anbauen kann. Wer sich selbst mit Gemüse und Kräutern versorgen möchte, braucht pro Person etwa 30 m2 Gemüsebeet. Wenn auch Spargel, Gefriererbsen, Trockenbohnen, Leinsamen und solche Dinge mit angebaut werden, geht man eher Richtung 50 m2. Für die komplette Kartoffelversorgung rechnet man noch einmal 15–20 m2 pro Person dazu. Wer kleinere Flächen bevorzugt, baut am besten Gemüse an, das frisch aus dem Garten am besten schmeckt, zum Beispiel Salate, Kräuter, Tomaten, Zucchini, Zuckererbsen und Buschbohnen.

Eine gute Planung ist Gold wert und steigert die Vorfreude.

DIE BEETE – SCHÖN ODER PRAKTISCH

In Gartenmagazinen und Büchern findet man wundervolle Bilder von Gemüsegärten. Besonders in England gibt es einen Wettstreit darum, wer den schönsten Gemüsegarten hat. Und er muss auch im Winter schön aussehen. Es ist ein tolles Hobby, solche Gärten zu gestalten, aber es ist zeitaufwendig.

Wasser mit einplanen

Bevor Sie die Beete planen, ist ein Gedanke an die Bewässerung angebracht, denn vielleicht möchten Sie einen Wasseranschluss mitten in Ihrem Gemüsegarten. Das ist eine wunderbare Sache, weil man dann den Schlauch nicht mehr durch den ganzen Garten ziehen muss. Es sei denn, man ist stolzer Besitzer eines Schlauch-Aufrollers, womöglich hat man sogar die selbstfahrende Luxusausführung mit Elektromotor. Dann wäre ein Wasserhahn am Beet ein echter Freudenkiller. Wenn Sie zu denjenigen gehören, die einen elend langen Schlauch um tausend Ecken ziehen müssen, gönnen Sie sich vielleicht den Luxus und vergraben eine Sommer-Wasserleitung 15–20 cm tief unter dem Rasen oder unter einem Weg. Unter Beeten sollte sie etwas tiefer liegen oder mit Dachziegeln vor Spatenstichen geschützt sein. Im Winter lässt man wie bei allen Außenwasserhähnen das Wasser herauslaufen, damit die Leitung nicht platzt. Am einfachsten ist das, wenn die Leitung ein gleichmäßiges Gefälle hat, so dass man das Wasser am tiefsten Punkt ablassen kann. Pfützen dürfen ruhig im Rohr stehen, es sollte nur an keiner Stelle vollständig gefüllt sein.

Auch ein oder zwei Regentonnen sind prima.

Man wählt sie so groß, dass man die Gießkannen bequem hineintauchen kann.

Wer ohne Wasser auskommen muss, weil der Garten nicht in der Nähe des Hauses ist, kann einen Kanister mit Wasser im Auto transportieren, denn das Angießen von Jungpflanzen bringt viel. Bei Regenwetter reicht eine Tasse Wasser für jede Pflanze. Wenn danach eine Woche trübes, regnerisches Wetter herrscht, haben die Pflanzen es geschafft. Die Aussaaten legt man vor längere Regenperioden. Bei langer Trockenheit im Sommer ist Wasser zwar wünschenswert, aber mit viel Humus im Boden, der richtigen Bodenbearbeitung und Mulch wächst Gemüse auch mit extrem wenig Wasser.

Wenn’s schön sein soll

Da gibt es Flechtzäune um die Gemüsebeete, gepflasterte Wege, Terracottagefäße mit Kräutern, Buchshecken, Rosenhochstämme und schöne Gießkannen. Auch das Gemüse ist eine Augenweide. Bunte Mangoldstiele, gelbe Zucchini und roter Grünkohl wetteifern mit zarten Blüten zwischen knackigen Kohlköpfen und roter Melde.

Solche aufwendigen Konstruktionen machen Spaß, brauchen aber auch Zeit.

Wenn die Freude am Gestalten mit Ihnen durchgeht, sind auch Planungen ohne gerade Reihen möglich. Im Norden könnten Sie zum Beispiel ein halbkreisförmiges Bohnengerüst aufbauen, davor hohes Gemüse und Blumen in bunter Mischung, ganz vorne die niedrigen Arten in Tuffs, dazwischen viele bunte Kunstgegenstände. Der Vorteil solch einer Planung liegt in der Freude am künstlerischen Gestalten und dem herrlichen Anblick. Anfänger werden die geraden Reihen aber schmerzlich vermissen, wenn sie im Unkraut auf die Suche nach ihren Gemüsekeimlingen gehen. Erfahrungsgemäß fehlen auch die kleinen Erfolgserlebnisse bei der Arbeit, wenn man große Flächen ohne klare Einteilung jätet.

Wer wenig Platz hat, kann sein Gemüse sogar in den Ziergarten integrieren, nur im Wurzelbereich von Bäumen und Sträuchern fühlt es sich nicht wohl. Inzwischen genießt Gemüse sogar so großes Ansehen, dass man es im Vorgarten zeigen kann. Und es wächst auch in etwas absonderlichen Beeten, in alten Autos oder in Wäschekörben und Turnschuhen auf dem Balkon, Hauptsache Licht-, Platz- und Bodenverhältnisse stimmen.

Auch Kinderbeete dürfen richtig schön chaotisch aussehen, denn hier geht es nicht um die Gemüseernte, sondern ums Spielen, ums Gestalten, Probieren und Lernen. Ein Kind wird eine Nacktschnecke wahrscheinlich nicht abstechen, sondern zähmen und mit Salat füttern – oder grillen. Schnell und zuverlässig wachsende Arten fürs Kinderbeet sind Bohnen, Erbsen, Radieschen, Zucchini, Pflücksalat, Schnittlauch, Zwiebeln und Petersilie. Sie eignen sich auch für Erwachsene mit chronischem Zeitmangel.

Das praktische Beet

Weniger Arbeit hat man, wenn man beim Planen der Gemüsebeete hauptsächlich darauf achtet, dass man sie einfach und schnell bearbeiten kann. Das schließt die Schönheit nicht aus, wie man an alten Bauerngärten sieht.

In diesem Bauerngarten ist man schnell mit der Arbeit fertig.

Das klassische Gemüsebeet hat sich bei mir bestens bewährt. Es ist 1,20 m breit, damit man mit normaler Armlänge von beiden Seiten bis zur Mitte fassen kann. Kinderbeete sind 60 cm breit, da Kinder kürzere Arme haben. In einem ebenen Garten liegen die Beete in Nord-Süd-Richtung. Am Berg legt man sie quer zum Hang an, damit das Regenwasser den Boden nicht wegspült.

Die Nebenwege zwischen den Beeten sind 30 cm breit, die Hauptwege 50–80 cm. Im Frühling scheinen solche Wege sehr breit zu sein, trotzdem wachsen sie im Sommer oft zu. Viel länger als 5 m sollten die Beete nicht sein, weil man sonst erfahrungsgemäß immer die Abkürzung übers Beet nimmt. Die pflegeintensive Rasenkante plant man so kurz wie möglich, die Beete liegen also möglichst im Block. Nebenwege bedeckt man am besten mit angetrocknetem Rasenschnitt. Das ist wunderbar weich zum Barfußlaufen und Niederknien. Breite, viel begangene Hauptwege kann man auch richtig befestigen. Ich markiere die Ecken meiner Beete mit kurzen, dicken Holzstöcken, die ich fest in den Boden schlage. Das hält ein paar Jahre und so brauche ich im Frühjahr keinen Zollstock.

In vielen Mischkulturgärten gibt es nur ein großes Beet. Man läuft zwischen den Reihen, dort wo gerade Platz ist. Im nächsten Jahr steht auf den ehemaligen Trittflächen wieder Gemüse. Manchmal muss man bei diesem System etwas balancieren, aber das passiert auch bei normalen Wegen. Wer bequem laufen möchte, muss Platz für die eigenen Füße einplanen.

Der Anbau in sehr kleinenBeeten ist besonders in kleinen Gärten für Menschen mit wenig Zeit prima, denn es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man schon nach 3 Minuten Arbeit sagen kann: „Das Beet ist fertig.“ Außerdem behält man leichter den Überblick.

Hochgelegte Beete

Vor allem auf schlechten Böden lohnt es sich, den Gemüseanbau höher zu legen. Immer ist die Anhebung mit viel Arbeit verbunden, aber wenn ein Hochbeet erst mal fertig ist, wird die Arbeit zum Genuss. Auch viele Gemüsearten gedeihen ausgesprochen gut.

Das Hügelbeet

Der Bau eines Hügelbeetes verschlingt viel Gestrüpp, Laub, Kompost und Arbeitskraft. Stecken Sie dafür im Herbst eine Grundfläche von 1,50– 1,80 m Breite und 4–6 m Länge ab. Die Nord-Süd-Ausrichtung ist zur optimalen Belichtung am besten geeignet.

Zunächst müssen die Rasensoden grob abgeschält und für später zur Seite gelegt werden. Dann heben Sie eine spatentiefe Grube aus, auch dieser Boden wird später gebraucht. Die Grube füllen Sie in der Mitte 80 cm breit und 50 cm hoch recht dicht mit Gehölzschnitt, trockenen Ästen und Staudenstängeln. Frische Äste schneidet man auf 40 cm Länge, alte Äste brechen leicht, wenn man ein wenig auf dem Haufen herumspringt. Der Boden unter dem Haufen sollte dabei möglichst locker bleiben, damit das Wasser später versickern kann. Diesen wilden Haufen decken Sie ab, indem Sie die Rasensoden mit den Wurzeln nach oben daraufpacken. Statt Rasensoden können Sie auch 15 cm dick Rasenschnitt, Stroh oder ähnliche mit Erde vermischte Gartenabfälle verwenden. Hier findet auch Häckselholz oder Pappe seinen Platz.

Nun folgt eine 25 cm dicke Schicht aus feuchtem Laub oder Stroh, das etwas mit Erde gemischt wurde. Darauf packen Sie 20 cm groben, ungesiebten, aber reifen Kompost. Man kann ihn auch mit Mistkompost mischen. Am Schluss decken Sie das Ganze mit einer 15–30 cm dicken Schicht aus Gartenerde mit Kompost ab und versenken oben im Haufen ein paar Blumentöpfe zum Gießen oder formen eine Gießrinne. Über Winter darf der Haufen sich setzen, bevor Sie ihn bepflanzen. Dazu decken Sie ihn mit einer Mulchschicht ab.

Für die Bepflanzung des Haufens nehmen Sie in den ersten 2 Jahren nur Starkzehrer, da durch das viele organische Material viel Nitrat frei wird. Im ersten Jahr fühlen sich wärmeliebende Pflanzen wie Mais, Paprika, Gurken und Melonen wohl. Im zweiten Jahr folgen Tomate, Kohl und Sellerie.

Erst ab dem dritten Jahr können Sie Salat, Spinat und andere nitratspeichernde Blattgemüsearten anbauen. Ab dem vierten Jahr brauchen einige Gemüsearten schon wieder etwas Kompost. Am besten pflanzen Sie in der Mitte des Beetes hohe Arten und weiter außen niedrigere. Traditionell werden Hügelbeete in Mischkultur bepflanzt.

Die größten Vorteile bringen Hügelbeete auf staunassen, verdichteten Böden, denn das Hügelinnere ist im Vergleich zum Boden gut durchlüftet, die Wurzeln können im lockeren Boden schnell wachsen und stehen nicht im Wasser. Die Beetfläche wird durch die Wölbung größer und man muss sich nicht so tief bücken. Später fällt das Beet immer mehr in sich zusammen. Nach 6 Jahren bleibt eine dicke Humusschicht zurück. Anfangs erwärmt sich der Boden im Hügelbeet schnell, da er quasi von innen geheizt wird. So kann man etwa 2 Wochen früher pflanzen und ernten, muss frostempfindliche Pflanzen aber von oben mit Vlies oder Folie schützen.

Frisch aufgesetzte Hügelbeete werden mit Starkzehrern bepflanzt.

Der größte Nachteil des Hügelbeetes sind die Wühlmäuse, die sich im Inneren des Haufens unheimlich wohlfühlen. Dagegen wird oft ein Maschendraht auf der Sohle des Haufens empfohlen. Wenn man das Beet später weiterbenutzen möchte, muss man den Draht jedoch mühsam wieder ausgraben. Hohllochziegel lassen sich etwas leichter ausgraben und wieder verwenden. Der Gehölzschnitt von Attich und Thuja hält Wühlmäuse leider nicht auf Dauer fern.

Da im Hügelbeet kein Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben steigen kann, muss man Hügelbeete häufiger gießen als normale Beete. Beim Gießen schwimmt die Erde leicht nach unten, was man problemlos durch Mulchen verhindern kann. Im Inneren des Hügels können aber bei Sauerstoffmangel faulige Stellen entstehen, die unter Umständen die Wurzeln schädigen.

Dieses Hochbeet wurde unten mit Hohllochziegeln ausgelegt. Als Fundament dienen größere Hohllochziegel, so dass das Holz nicht mit dem feuchten Boden in Berührung kommt. Noppenfolie schützt die Holzwand von innen vor Feuchtigkeit. Das Abdeckbrett ist schräg angebracht und besitzt eine Tropfnut. So wird das Holz lange halten.

Das Hochbeet

Hochbeete können entweder jahrelang an einem Platz stehen oder sie wandern.

Die wandernden Hochbeete werden mit denselben Schichten gefüllt wie ein Hügelbeet. Wenn nach 5 bis 6 Jahren im Inneren alles verrottet ist, nimmt man die Wände ab, setzt sie woanders hin und befüllt sie mit frischem Material, das dann wieder für warme, gut genährte Pflanzenwurzeln sorgt. Damit das Bodenleben tief im Hochbeet ausreichend Sauerstoff bekommt, muss die Konstruktion der wandernden Hochbeete recht luftig sein. Ein paar Ziegel als Fundament, darauf eine Holzkonstruktion, das reicht. In den ersten 2 Jahren fühlen sich hauptsächlich Starkzehrer auf diesen „wandelnden Komposthaufen“ wohl. Ortsfeste Hochbeete lassen sich prima in die Gartengestaltung mit einbeziehen. Hier wählt man eher schönes und langlebiges Material. Wenn man das Beet mit normalem Unterboden füllt und erst weiter oben organisches Material zugibt, eignen sich auch luftundurchlässige Konstruktionen wie Betonfundamente und feste Mauern. Bei den Holzarten eignet sich das Kernholz von Lärche, Eiche und Robinie sehr gut, denn es ist äußerst langlebig, aber teuer. Holz verbaut man immer so, dass es nach einem Regen möglichst schnell wieder trocken wird. Es sollte überall gut belüftet sein und so zugesägt, dass Wasser schnell abläuft. Schräge Oberflächen sind immer besser als waagerechte.

Je besser man das macht, desto länger hält das Hochbeet. Nach innen gegen die Erde schützt man das Holz mit gewelltem oder genopptem Material, denn glatte Teichfolie schmiegt sich so eng ans Holz, dass das Holz schlecht abtrocknet. Unten legt man die Hölzer etwa 10 cm hoch über dem Boden auf Stein, damit sie nicht mit feuchtem Boden oder Spritzwasser in Berührung kommen.

Breite und Höhe