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Aufgaben vor sich herschieben - das kennt wohl jeder. Doch was hilft, um motiviert und zügig To-Dos zu erledigen? Jurgen Wolff und Christoph Falkenroth stellen dazu in ihrem Buch Methoden vor, die dabei helfen, Aufgaben richtig auszuwählen, das Tagespensum realistisch einzuschätzen und Prokrastination zu vermeiden. So wird nicht nur alles geschafft, sondern es bleibt auch noch Zeit übrig. Im ersten Teil widmen sie sich der inneren Einstellung und der Auseinandersetzung mit dem destruktiven inneren Kritiker - denn nur mit der richtigen Einstellung lassen sich Dinge zeitsparender erledigen. Anschließend erklären sie ausführlich die korrekte Anwendung hilfreicher Werkzeuge, darunter z. B. das 80/20-Prinzip, die Alter-Ego-Strategie sowie Strategien zur Motivationssteigerung und Prokrastinationsvermeidung. Ergänzend dazu erläutern sie Wissenswertes zu den Themen Willenskraft, Arbeit und Pausen sowie zur Kraft des Nein. Mit zahlreichen Übungen und praktischen Tipps sowie Zusammenfassungen und Quizfragen am Ende der Kapitel. Ein Buch für alle, die endlich alles erledigen wollen!
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Seitenzahl: 233
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Jurgen Wolff / Christoph Falkenroth
Alles wird erledigt!
Zeitmanagementmethoden für Studium und Beruf
Umschlagabbildung: © iStock - HAKINMHAN
DOI: https://doi.org/10.24053/9783381133123
© UVK Verlag 2025‒ Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
ISBN 978-3-381-13311-6 (Print)
ISBN 978-3-381-13313-0 (ePub)
Auch wenn Sie es vielleicht nicht recht glauben können: In diesem Buch geht es wirklich darum, Ihr Leben zu retten!
Natürlich klingt das wie ein schlechtes Klischee. Aber machen wir uns nichts vor, es ist eine unumstößliche Tatsache: Was wir nie zurückbekommen, ist die vergangene (Lebens-)Zeit. Genauso wahr ist leider auch: Unsere Zeit vergeht extrem schnell. Und je älter wir werden, umso mehr rast sie dahin.
Falls Sie überwiegend das Gefühl haben, allem hinterherzuhecheln, was erledigt werden muss, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie jede Menge Zeit vergeuden. Zeit, die Sie eigentlich mit Ihrer Familie verbringen könnten oder mit Ihren Freunden. Zeit, in der Sie z. B. die Natur genießen, Ihre Kreativität ausleben, in der Sie Reisen unternehmen oder sehr, sehr viele andere Dinge tun könnten. Dinge, die das Leben wirklich lebenswert machen.
Deshalb ist es so wichtig, dass Sie selbst Ihre Zeit beherrschen, anstatt sich von ihr versklaven zu lassen. Insofern geht es hier also tatsächlich darum, Ihr Leben zu retten.
Falls Sie sich schon einmal mit dem Thema Zeitmanagement beschäftigt haben, dann haben Sie möglicherweise dieselbe Erfahrung gemacht, wie wir und viele andere: Die vorgeschlagenen Methoden umzusetzen kostete zunächst an sich sehr viel Zeit. Und selbst wenn man dann gelegentlich tatsächlich mehr erledigt hatte als früher, fühlte man sich anschließend auch selbst erledigt. Kurioserweise sind Sie auf nicht wenige Methoden gestoßen, die nach einer Weile mehr Arbeit verursachten, als sie einsparten. Und schließlich haben Sie irgendwann schlicht vergessen, alles konsequent anzuwenden.
Falls es Ihnen so ergangen ist, dann haben Sie höchstwahrscheinlich ebenfalls herausgefunden, dass viele der angepriesenen Zeitmanagementmethoden überdies gar nicht wirklich funktionieren. Glücklicherweise gibt es mit diesem Buch nun eine bessere Möglichkeit.
Bei vielen Zeitmanagementmethoden wird Ihnen zwar genau erläutert, was Sie tun sollen, aber wie Sie das anstellen können, wird geflissentlich übergangen. Es ist ja z. B. sehr einfach, die Leserschaft aufzufordern, man möge angesichts mehrerer Aufgaben die schwierigste immer zuerst erledigen. Aber wir alle haben schon erlebt, dass wir plötzlich genau dann gegen seltsame innere Widerstände ankämpfen müssen, wenn es darum geht, mit dieser besonders schwierigen Aufgabe auch tatsächlich anzufangen.
Was wir nämlich brauchen, sind wirksame Methoden, die uns wirklich in die Lage versetzen, das zu tun, was wir tun müssen. Und das bedeutet: Wir müssen zunächst unsere emotionale Befindlichkeit und unser rationales Denken in Einklang bringen. Genau das aber lernen Sie mit den herkömmlichen Methoden nie, und das Wissen darüber wird etwa in „klassischen“ Zeitmanagementkursen nicht vermittelt.
Aus diesem Grund haben wir sehr viel Zeit und Energie darauf verwandt, Studien zur Motivationsforschung auszuwerten. Wir wollten lernen, wie unser Gehirn funktioniert, wie wir leichter neue Gewohnheiten erlernen können und vor allem, wie wir die Macht unseres Unbewussten nutzen können, um effektiver und zeitsparender all das zu erledigen, von dem unser Bewusstsein weiß, dass wir es erledigen müssen.
Uns wurde bei unseren Recherchen aber auch klar, dass das Medium Buch zwangsläufig gewisse Grenzen setzt. Gedruckter Text kann effektiv sein, aber bei gewissen Themen können Audiobeiträge, bewegte Bilder und Musik zusätzlich sehr nützlich und wirkungsvoll sein – vor allem dann, wenn es darum geht, sich die eigene emotionale Befindlichkeit zunutze zu machen, um produktiver zu werden und dadurch mehr freie Zeit zu haben.
Wir haben daher beschlossen, das vorliegende Buch mit Audios und Videos anzureichern, die im Internet abrufbar und auch zum Download freigegeben sind, damit Sie sie auch offline nutzen können. Bei den meisten dieser Materialien ist Ihnen trotzdem freigestellt, ob und wann Sie sie nutzen. Sie müssen dazu nicht Ihre Lektüre unterbrechen. Wenn Sie aber ein Medium – z. B. eine Visualisierung oder eine Tabelle zum Ausfüllen – auf jeden Fall nutzen sollten, weisen wir Sie ausdrücklich darauf hin.
Jedes Kapitel dieses Buches ist mit dem Ziel erarbeitet, Ihnen Hilfestellung zu geben. Damit Sie Ihre Aufgaben effektiver erledigen und mehr schaffen, damit Sie ggf. endlich Ihre leidige „Aufschieberitis“ (Prokrastination) überwinden, damit Sie schlussendlich also mehr Zeit für all jene Aktivitäten zu haben, die Ihr Leben wirklich bereichern und die es lebenswert machen.
Das Wichtigste dabei aber ist: Die vorgestellten Methoden sind praktisch (!) anwendbar. Sie machen es möglich, Ihre ureigenen Emotionen zur Unterstützung Ihres rationalen Denkens nutzbar zu machen.
Viele Menschen versuchen, sich dem Thema Zeitmanagement quasi auf einer Mikroebene zu nähern. Sie wollen Werkzeuge und Tipps, die ihnen helfen, an der einen Stelle vielleicht zehn Minuten zu sparen, an einer anderen womöglich eine Viertelstunde. Das kann durchaus sinnvoll sein, denn auch solche kleinen Einsparungen addieren sich natürlich im Endeffekt.
Die Gefahr liegt allerdings darin, dass man schlussendlich zwar bei kleineren Aufgaben effizient ist, das maximale Ergebnis aber nicht erreicht. Wir selbst haben einige Zeitmanagementtechniken eine Zeit lang genau so ausprobiert. Die Erkenntnis, die wir aber letztlich daraus gezogen haben, lautet: Es hilft gar nichts, effizient das Falsche zu tun!
Uns wurde klar: Die Sicht auf die Makroebene ist wichtig. Dazu müssen wir allerdings einen Schritt zurücktreten und uns zwei sehr wesentliche Schlüsselfragen stellen:
Was genau ist mein Ziel? Manchmal tauchen wir nämlich derartig tief in eine Sache oder Aufgabe ein, dass wir das eigentliche Ziel darüber tatsächlich aus den Augen verlieren.
Ist das, was ich momentan tue, der leichteste, effizienteste und wirkungsvollste Weg, mein Ziel zu erreichen? Wenn man sich nämlich nur einer einzigen Methode verschreibt, dann kann das dazu führen, dass man andere, bessere Möglichkeiten aus den Augen verliert.
Wir möchten ein Beispiel dafür geben, wie wir bei einem Projekt in der Vergangenheit relativ viel Zeit und Geld dadurch vergeudet haben, dass wir die zweite Frage nicht früh genug gestellt haben.
Das Ziel des Projekts war, Informationsprodukte zu kreieren und sie online zu vermarkten. Was wir taten, um dieses Ziel zu erreichen – oder versucht haben, zu tun – war, anhand von Fragen zu lernen. Wie verkauft man etwas im Internet? Wie nutzt man dafür soziale Medien? Wie schreibt man Artikel zu Marketingzwecken? Und so weiter … Um diese Fragen zu beantworten, haben wir entsprechend viel Zeit und Geld in Workshops, Bücher und Programme investiert.
Natürlich haben wir viele interessante Dinge entdeckt. Manche Erkenntnisse waren allerdings durchaus schmerzhaft. Zum Beispiel die Erkenntnis, dass man, wenn man eigenes Material übers Internet vertreiben will, 80% seiner Zeit auf das Marketing verwenden muss – und nur 20% auf die Erarbeitung des eigentlichen Materials. Nun beschäftigen wir uns aber ausgesprochen gerne damit, Ideen zu haben, Konzepte zu entwickeln und Materialien zu erstellen. Aber Marketing? Marketing war und ist nicht unser Ding.
Irgendwann reifte dann die Erkenntnis, dass es wesentlich sinnvoller ist, eine andere Strategie zu verfolgen. Nämlich Menschen oder Organisationen ausfindig zu machen, die bereits Zugang zu potentiellen Kunden haben, und die mit ins Boot zu holen. Auf diese Weise konnten wir uns auf das konzentrieren, was wir gerne tun und was wir auch wesentlich besser können: uns mit Inhalten beschäftigen. Noch immer müssen wir uns beispielsweise darum kümmern, potentielle Partner zu finden und zu überzeugen, aber das kostet wesentlich weniger Zeit.
Wenn Sie selbst also bereit sind, die Art, wie Sie arbeiten, zu verändern, um tatsächlich alles schaffen zu können, was Ihnen wichtig ist und was Sie Ihrem eigentlichen Ziel näherbringt, dann ist dies das richtige Buch für Sie. Es kann Ihnen den Weg ebnen, schlussendlich glücklicher und ausgeglichener zu leben.
Wenn man sehr darauf konzentriert ist, etwas zum Gelingen zu bringen, dann kann es ziemlich schwierig sein, diesen notwendigen Schritt zurückzugehen. Aber machen Sie sich klar: Dieser Schritt stellt sicher, dass Sie die richtige Richtung einschlagen und es keinen besseren Weg gibt. Wir empfehlen Ihnen deshalb, regelmäßig kurze Berichte über das zu verfassen, was Sie getan haben. Um zu garantieren, dass Sie das wirklich regelmäßig tun, können Sie sich z. B. vornehmen, einen solchen Bericht am Ersten jedes Monats zu schreiben. Sie werden sehen: Es hilft.
Im folgenden Kapitel beschäftigen wir uns mit der richtigen Einstellung. Denn die falsche Einstellung kann wirklich alles, was Sie tun, völlig untergraben und zunichtemachen. Die richtige Einstellung hingegen beflügelt und unterstützt alles, was Sie tun.
In Kapitel 3 geht es um die Verwandlung Ihres brutalen, rücksichtslosen und gemeinen inneren Kritikers. Die negative Kraft, die zwangsläufig von ihm ausgeht, beeinflusst in aller Regel nicht nur Ihre Pläne und Vorhaben negativ, sondern sie kann tatsächlich alle Aspekte Ihres Lebens betreffen.
In Kapitel 4 werden Sie mit dem 80/20-Prinzip vertraut gemacht, und Sie lernen, wie Sie es auf Ihre persönlichen Ziele anwenden können. Mit Hilfe dieses Prinzips werden Sie in die Lage versetzt, sich auf jene Dinge zu konzentrieren, die Ihnen den größten Nutzen bringen. Machen Sie sich übrigens keine Sorgen, falls Sie das 80/20-Prinzip schon kennen oder es sogar schon ausprobiert haben, es aber nicht funktioniert hat. Die meisten Bücher und Artikel, die wir dazu gelesen haben, unterschlagen bei der Behandlung zwei ganz wesentliche Punkte. Aber diese Punkte sind für das Gelingen absolut wesentlich.
In Kapitel 5 wenden wir uns dem Hauptproblem des Zeitmanagements zu: der Prokrastination, oder zu Deutsch: der Aufschieberitis. Sollten Sie sich schon einmal mit diesem Thema beschäftigt haben, gilt auch hier: In den meisten Ansätzen, die sich damit auseinandersetzen, fehlt leider der entscheidende Punkt. In diesem Buch erfahren Sie ihn.
Kapitel 6 trägt die Überschrift „Motivieren Sie sich – und bleiben Sie es“. Darin finden Sie unter anderem Forschungsergebnisse und eine Methode, mit deren Hilfe Sie eine stärkere Willenskraft entwickeln können.
In Kapitel 7 stellen wir Ihnen eine der wirkungsvollsten – und gleichzeitig unbekanntesten – Methoden vor, mit der Sie Ihre Effektivität massiv steigern können: DieAlter-Ego-Strategie.
In Kapitel 8 befassen wir uns mit dem Thema Zeitmanagement und KI – wohl wissend, dass die überaus rasante Entwicklung auf diesem Gebiet es lediglich zulässt, hier nur ganz grundsätzliche Hinweise und Empfehlungen dazu zu geben.
Kapitel 9 beschäftigt sich mit einigen aus unserer Sicht nützlichen Zeitmanagementtools und Apps – in Form von Programmen und Hardware.
Kapitel 10 bietet unter der Überschrift „Ihr Plan zur Beherrschung der Zeit“ eine Zusammenfassung und zeigt auf, wie Sie die Methoden und Strategien des Kurses in einem persönlichen Plan zusammenfassen können. Hier finden Sie auch Vorlagen, die Ihnen helfen werden, sich an den Einsatz der neuen Methoden und ihren jeweiligen Effekt zu erinnern.
Last, but not least, finden Sie in den eingestreuten Exkursen wertvolle Tipps zu den Themen Willenskraft, Pausen und zur Kraft des Nein, die Ihren (Studien- oder Berufs-) Alltag garantiert bereichern werden.
Abgesehen vom Kapitel 2 müssen Sie das Buch nicht zwangsläufig in der vorgegebenen Reihenfolge lesen. Sie können danach auch nach Ihren persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen vorgehen. Das zweite Kapitel aber sollten Sie unbedingt zuerst lesen, denn darin geht es darum, die richtige Einstellung zu erreichen. Und Sie werden sehen, dass die richtige Einstellung die Basis für alles Weitere ist. Ohne sie funktionieren alle beschriebenen Methoden und Tipps nicht so nachhaltig, wie sie es eigentlich könnten. Mit der richtigen Einstellung aber erzielen Sie in sehr kurzer Zeit erstaunliche Erfolge.
Zu Ihrer Selbstkontrolle gibt es am Ende jedes Kapitels einige Fragen, mit deren Hilfe Sie überprüfen können, inwieweit Sie den jeweiligen Inhalt verinnerlicht haben. Die Auflösung der Quizze finden Sie ganz am Ende des Buches.
Hinweis | Innerhalb der einzelnen Kapitel zeigen ein Kasten in dieser Form und der HinweisAktion bzw. Tipp an, dass Sie etwas aktiv tun sollen oder dass ergänzend online eine Video- bzw. Audiobotschaft zum jeweiligen Thema verfügbar ist. Die angesprochenen Downloadmaterialien finden Sie gesammelt unter https://files.narr.digital/9783381133116/Zusatzmaterial.zip, die Videos sind verfügbar auf der Website https://files.narr.digital/9783381133123/Zusatzmaterial.html.
Es ist sehr einfach: Sämtliche Tipps, Methoden und Strategien dieser Welt werden Ihnen nicht zu den Ergebnissen verhelfen, die Sie erreichen wollen, wenn Sie nicht die richtige innere Einstellung haben. Dabei bezeichnen wir als innere Einstellung oder Geisteshaltung all das, was wir glauben bzw. wovon wir zutiefst überzeugt sind, und all jene Grundeinstellungen, die unser Verhalten beeinflussen und bestimmen.
Wenn Sie zum Beispiel eine im Grunde negative Einstellung zu Ihrer Beziehung haben, dann wird Ihr Unbewusstes sehr wahrscheinlich dafür sorgen, dass diese negative Einstellung auch zu einer ebensolchen Realität wird, was die Beziehung natürlich belastet. Oder wenn Sie beispielsweise davon überzeugt sind, zu den Menschen zu gehören, die einfach immer zu spät kommen, dann haben Sie schon aufgehört, darüber als etwas nachzudenken, was sich ändern lässt. Und deshalb wird sich daran auch nichts ändern – jedenfalls so lange nicht, wie Sie diese Überzeugung nicht auf den Prüfstand stellen.
Mehr noch: Eine am University College London durchgeführte Studie mit 292 Probandinnen und Probanden über 55 Jahre konnte nachweisen, dass ein eindeutiger Zusammenhang besteht zwischen immer wiederkehrendem negativen Denken und der Entstehung schädlicher Proteine im Gehirn, die mit der Entstehung von Alzheimer-Demenz in Verbindung gebracht werden. Das Fazit der Co-Autorin dieser Studie, Dr. Gaël Chételat, ist eindeutig: „Unsere Gedanken können einen biologischen Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit haben, der positiv oder negativ sein kann.“
Wenn man viel mit Menschen zu tun hat, dann trifft man immer wieder welche, die sich eindeutig selbst sabotieren, obwohl sie definitiv talentiert sind und eigentlich alle Möglichkeiten haben, erfolgreich zu sein. Sehr oft passiert diese Selbstsabotage genau an dem Punkt, an dem sie quasi an der Schwelle zu einem großen Erfolg oder Durchbruch stehen.
Hier lernen Sie nun drei Möglichkeiten kennen, wie Sie sich Ihrer eigenen Überzeugungen und Glaubenssätze bewusst werden können. Und wir zeigen Ihnen Methoden, mit deren Hilfe Sie diejenigen aus dem Weg räumen oder ändern, die bei Licht gesehen gar nicht in Ihrem Sinne sind, sondern Ihnen vielleicht sogar schaden.
Audio | Wenn Sie mögen, hören Sie sich bei Gelegenheit dazu eine Geschichte an, die sich tatsächlich so ereignet hat. Der Fall des verschwundenen Schauspielers verdeutlicht plastisch, dass bestimmte Überzeugungen nicht nur negativ, sondern mitunter sogar absolut zerstörerisch wirken können. Zu finden bei den Downloadmaterialien.
Natürlich ist nicht jede Form der Selbstsabotage selbstzerstörerisch, dramatisch oder katastrophal. Wenn man zurückblickt, hat wahrscheinlich jeder von uns irgendeine Situation vor Augen, in der man sich z. B. durch Schüchternheit selbst sabotiert hat. Wobei sich die Frage stellt: War die Selbstsabotage der Grund für die Schüchternheit oder war es genau umgekehrt? Aber ganz egal, es wäre in jedem Falle hilfreich gewesen, wäre die hinderliche Überzeugung früher klar gewesen. Hätte man dann noch die im Folgenden vorgestellten Methoden zur Verfügung gehabt, wäre die Sache sehr wahrscheinlich ganz anders verlaufen.
Woher kommen eigentlich bestimmte Überzeugungen und Glaubenssätze? Wie kann man sich seine innere Einstellung – z. B. im Hinblick auf Zeit, Produktivität oder Erfolg – bewusst machen? Und wie lässt sich feststellen, ob Ihre eigenen Glaubenssätze und Überzeugungen Sie tatsächlich behindern? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im Folgenden.
Vielleicht ist Ihnen dieser Satz schon einmal begegnet: Alles verhält sich so, wie Sie es sehen. Falls nicht: Es gibt zahllose Forschungen und Studien, die belegen, dass er ausgesprochen häufig zutrifft. Eine dieser Studien liefert dafür ein faszinierendes Beispiel aus dem Bereich Freizeitsport.
Falls Sie regelmäßig trainieren, dann denken Sie an Ihr nächstes Training besser ganz bewusst an eine „Spaßveranstaltung“. Oder dass es sich dabei um eine „wohlverdiente Pause“ handelt. Denn wenn Sie so an die Sache herangehen, werden Sie anschließend weniger essen. Bezeichnen Sie Ihr Training aber als „Übungsstunde“, als „Workout“ oder als „Trainingseinheit“, dann essen Sie danach mehr – mehr Snacks, mehr Nachtisch oder was auch immer. Warum? Weil Sie sich auf diese Weise für die geleistete Anstrengung belohnen. Für wohlverdiente Pausen belohnt man sich dagegen eher selten.
Diese Erkenntnis entstammt einer Untersuchung des Food and Brand Lab der New Yorker Cornell University. Der Aufbau der Studie bestand aus zwei Aufgaben: Im Rahmen der ersten Aufgabe wurden zwei Gruppen von Erwachsenen auf einen etwa 2 km langen Rundkurs um einen kleinen See geschickt. Dabei wurde der ersten Gruppe gesagt, es handele sich um eine Trainingseinheit, während die zweite Gruppe aufgefordert wurde, den Rundweg als Spaziergang zu absolvieren. 56 Teilnehmende machten sich auf den Weg und wurden anschließend zum Mittagessen eingeladen. Dabei zeigte sich: Diejenigen, die der Überzeugung waren, auf dem Rundweg eine Trainingseinheit absolviert zu haben, aßen zum Nachtisch im Durchschnitt 35% mehr Schokoladenpudding als diejenigen, die ihrer Überzeugung nach lediglich einen Spaziergang unternommen hatten.
Im Rahmen der zweiten Aufgabe wurde 46 Erwachsenen, nachdem sie den Rundkurs absolviert hatten, ein Nachmittagssnack in Form von Schokolinsen angeboten. Diesmal aßen diejenigen, die den Rundweg als Trainingseinheit begriffen hatten, anschließend mehr als die doppelte Portion (genauer gesagt: 124% mehr), verglichen mit den „Spaziergängern“.
Prof. Carolina Werle, Professorin an der Ecole de Management in Grenoble und Hauptautorin der Studie, merkte zudem an: „Die Teilnehmenden, die den Rundkurs als Trainingseinheit zurückgelegt hatten, fühlten sich danach weniger glücklich und erschöpfter“.
Die Studie zeigt also auch einen der Gründe dafür auf, warum Teilnehmende an sportlichen Übungsprogrammen häufig erleben müssen, dass sie, statt abzunehmen, an Gewicht sogar zulegen. Es sind laut Prof. Werle diejenigen, die sich nach dem Training tendenziell selbst dadurch belohnen, dass sie mehr essen als sonst.
Sowohl für geübte Trainierende wie auch für Anfänger und Anfängerinnen lautet das Fazit also: „Sorgen Sie dafür, dass Ihr Training Ihnen möglichst viel Spaß macht! Hören Sie Musik dabei, sehen Sie sich ein Video an oder seien Sie einfach dankbar dafür, dass Sie Sport treiben können, anstatt arbeiten zu müssen.“ So zumindest fasst es Brian Wansink zusammen, der Direktor des Cornell Food and Brand Lab. Und er fährt fort: „Alles, was bei Ihnen für gute Laune sorgt, wird sehr wahrscheinlich auch dafür sorgen, dass Sie insgesamt weniger essen.“
Es geht aber natürlich keineswegs nur ums Essen!
Ob Sie selbst nun Gewicht verlieren wollen oder nicht, das spielt in diesem Fall nicht die entscheidende Rolle. Die Studie unterstreicht vielmehr: Wie Sie selbst über das denken, was Sie tun, hat einen massiven Einfluss darauf – und zwar vollkommen unabhängig von Ihrer momentanen Laune.
Im oben geschilderten Versuch hat die Teilnehmenden einzig und allein ihre vorgefasste Überzeugung dahingehend beeinflusst, wie viel sie nach bewältigter Aktivität gegessen haben. Daraus resultierte Gewichtszunahme oder -abnahme – was wiederum die Gesundheit beeinflusst.
Nun ist es beileibe keine neue Erkenntnis, dass unsere Gedanken und unsere Sprache unsere Einstellungen reflektieren können. Jetzt wissen wir aber, dass Denken und Sprache auch unsere Einstellungen massiv beeinflussen. Wenn Sie sich also angewöhnen, Dinge wirklich auszusprechen, wie etwa: „Heute werde ich strukturiert vorgehen, um meine Ziele schneller zu erreichen“, dann werden Sie tatsächlich wesentlich bessere Ergebnisse erzielen, als wenn Sie sich sagen: „Heute muss ich bloß wieder elend langweiligen Organisationskram erledigen.“
Mit welchen Formulierungen Sie also dasjenige beschreiben, das Ihnen begegnet oder womit Sie umgehen müssen, kann tatsächlich dramatische Auswirkungen haben: Auf Ihre Beziehungen. Auf Ihre Karriere. Letztlich auf alles, was in Ihrem Leben eine Rolle spielt.
Der verschwundene Schauspieler hat wahrscheinlich seine Situation in etwa so eingeschätzt: „Wenn ich auftrete, laufe ich Gefahr, mich als mieser Schauspieler zu outen, und dann ist mein Leben ruiniert.“
Eine andere Sichtweise wäre natürlich gewesen: „Das ist die Chance, zu beweisen, dass ich ein super Schauspieler bin. Und wenn es nicht klappt, ist meine Situation auch nicht schlechter, als sie es sowieso schon ist.“
Wahrscheinlich hatte dieser Schauspieler einen ausgesprochen brutalen inneren Kritiker, der ihn daran gehindert hat, die Situation positiv einzuschätzen. Mit einem solchen inneren Kritiker, der sich immer wieder meldet, schlagen sich tatsächlich sehr viele Menschen herum, und das hat mitunter weitreichende negative Folgen. Deshalb gibt es im Folgenden ein eigenes Kapitel dazu. Darin geht es darum, den destruktiven inneren Kritiker in einen konstruktiven und unterstützenden inneren Meister zu verwandeln.
Viele Einstellungen und Überzeugungen, und vieles, was wir glauben, stammt – wenig überraschend – aus unserer Kindheit. Die Quelle sind unsere Eltern und Verwandten, aber auch andere frühe Vorbilder. Manches, was sich zu Überzeugungen formt, wird ausdrücklich ausgesprochen und gelehrt, manches lediglich subtil vermittelt, etwa durch Körpersprache oder andere, mitunter sehr dezente Signale.
Wir übernehmen Einstellungen und Glaubenssätze auf so natürliche Weise, dass wir oft gar nicht realisieren, wie und wann das passiert. Wenn Sie Ihre Mitmenschen fragen, warum sie bestimmte Dinge glauben, dann können die wenigsten mehr sagen als: Weil es so ist.
Als Erwachsene werden wir mehr und mehr von unserer Umwelt, der Gesellschaft und den allgemeinen Entwicklungen beeinflusst. Es ist beispielsweise noch gar nicht so lange her, da mussten lediglich Bundeskanzler und -innen sowie Ärzte im Dienst rund um die Uhr erreichbar sein. Heute finden das sehr viele Menschen auch für sich selbst völlig selbstverständlich.
Bestimmt ist Ihnen bei einem Freund oder einer Verwandten schon einmal aufgefallen, dass er oder sie dieselben Fehler immer wieder macht. Vielleicht haben Sie sich gefragt, woran es liegt, dass der oder die Betroffene diese Struktur gar nicht bemerkt und ganz offensichtlich nichts dazulernt. Leider sind wir alle ausgesprochen gut darin, Fehler bei anderen zu erkennen, während es bei unseren eigenen in der Regel nicht so gut funktioniert.
Genau dasselbe gilt auch für die persönlichen Einstellungen und Überzeugungen – vor allem aber für die Erkenntnis, wie wir uns selbst durch sie möglicherweise sabotieren. Das Ziel muss also sein, ein klares Bild von unserer eigenen Geisteshaltung und den daraus resultierenden Verhaltensweisen zu bekommen. Nur dann können wir sie verändern, falls das nötig sein sollte.
Eine Möglichkeit besteht darin, Menschen danach zu fragen, die uns sehr gut kennen. Das kann allerdings auch gefährlich sein. Auch wenn wir uns selbst gerne als offen und großzügig empfinden, ist es trotzdem hart, das Aufzeigen von Fehlern, die andere bei uns feststellen, nicht als Aggression oder Ablehnung zu empfinden. Um dem zu entgehen, zeigen wir Ihnen im Folgenden drei unterschiedliche Methoden, mit deren Hilfe Sie Ihre eigenen Glaubenssätze und Einstellungen, von denen Ihr Verhalten bestimmt wird, selbst entdecken können.