Alpendoktor Daniel Ingold  #10: Schneeballschlacht und heiße Herzen - Anna Martach - E-Book

Alpendoktor Daniel Ingold #10: Schneeballschlacht und heiße Herzen E-Book

Anna Martach

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Alpendoktor Daniel Ingold – Band 10

von Anna Martach

Der Umfang dieses Buchs entspricht 102 Taschenbuchseiten.

Ein Romeo-und-Julia-Drama in Hindelfingen, und das kurz vor Weihnachten? Zwei verliebte junge Leute hecken einen Plan aus, um die Familienfehde endlich zu beenden. Auch Daniel Ingold, der sympathische Arzt, ist eingeweiht. Doch dann löst sich eine Lawine und droht alles Glück unter sich zu begraben …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anna Martach

Alpendoktor Daniel Ingold #10: Schneeballschlacht und heiße Herzen

Cassiopeiapress Bergroman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Schneeballschlacht und heiße Herzen

Alpendoktor Daniel Ingold – Band 10

von Anna Martach

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 102 Taschenbuchseiten.

 

Ein Romeo-und-Julia-Drama in Hindelfingen, und das kurz vor Weihnachten? Zwei verliebte junge Leute hecken einen Plan aus, um die Familienfehde endlich zu beenden. Auch Daniel Ingold, der sympathische Arzt, ist eingeweiht. Doch dann löst sich eine Lawine und droht alles Glück unter sich zu begraben …

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

1

„Net schon wieder“, seufzte die Maria, aber der Anruf kam natürlich doch. Seitdem der Schnee in Hindelfingen nicht nur gefallen, sondern auch liegengeblieben war und damit zum Skifahren einlud, bevölkerten Unmengen von Touristen die Hänge und Loipen. Das Feriendorf hatte schon unzählige Anfragen ablehnen müssen, alles war ausgebucht.

Dieser Ansturm brachte es allerdings mit sich, dass sich die Unfälle häuften. Gebrochene Arme und Beine waren an der Tagesordnung, und eigentlich konnten die Rettungswagen einen regelrechten Pendeldienst einrichten. Es gab immer noch zu viele Freizeitsportler, die sich nicht genügend vorbereiteten und auch oft nicht ausreichend aufgewärmt auf die Pisten stürmten.

So war es auch etwas völlig Normales, dass in der Praxis von Doktor Daniel Ingold das Telefon klingelte und er zu einem Notruf fahren musste. Die Einwohner von Hindelfingen wussten um das Problem und nahmen es mit einer sehr eigenen Art von Galgenhumor hin, dass der Doktor immer wieder abgerufen wurde. Häufig genug sprang der alte Doktor Huber ein, Daniels Vorgänger in der Praxis, und noch immer sehr rüstig. Dennoch war es mittlerweile ein stehender Spruch unter den Einwohnern; sobald das Martinshorn ertönte, grinsten die Leute sich an. „Da wird beim Anderl wieder mal ein Zimmer frei“, hieß es dann. Und gemeint war natürlich, dass ein Gast im Krankenhaus in Gips gelegt wurde, während der Anderl Schwarz das Zimmer neu vermieten konnte. Wirklich, eine ganz besondere Art von Galgenhumor. Wobei das nicht bösartig gemeint war, die Menschen hier hatten sehr Mitleid mit denen, die sich verletzten. Doch oft genug war es halt eben Dummheit, die zu solchen Verletzungen führte, und mit Dummheit konnten die Leute in Hindelfingen sich einfach nicht anfreunden.

Doch lästig war es schon, fanden besonders die beiden Arzthelferinnen Hermine und Maria. Diese beiden waren ja immer die Anlaufstelle für alle Anrufe und Notrufe. Und besonders die Maria, die den Doktor so sehr verehrte, fand es schrecklich, dass er immer wieder aus der Ruhe und Routine herausgerissen wurde, um Leute zu behandeln, die einfach keine Ahnung davon hatten, was sie sich selbst und anderen antaten.

So schüttelte das Madl den Kopf und seufzte. „Schon wieder aus dem Feriendorf. Da ist jemand über seine eigenen Skier gestolpert und hat sich den Fuß verstaucht oder gebrochen. Lernen die Leut’ es denn nimmer mehr?“

„Reg dich net auf, Madl. Denk’ einfach dran, dass die dein Gehalt mit bezahlen“, meinte Minchen verschmitzt. Die ältere Frau überlegte während dieser Worte allerdings schon, wie sie am besten die Termine verschieben konnte, ohne gleich wieder Leute nach Hause schicken zu müssen.

Die Maria schüttelte noch einmal ernsthaft den Kopf. „Das kann’s aber trotzdem net sein. Der Doktor ist net nur da, um Geld zu verdienen. Dem geht’s doch wirklich noch um die Menschen. Und irgendwie nutzen diese Fremden das aus.“

„Ach, Madl, alles hat seine zwei Seiten. Und ganz bestimmt wird sich freiwillig niemand verletzen, nur damit der Doktor hier seine Sprechstunde unterbricht“, tröstete die Hermine. „Natürlich wird unser Doktor ganz viel in Anspruch genommen. Aber glaub’ mir, er hat vorher gewusst, was er tat. Und auch jetzt liebt er seinen Beruf. Die Skitouristen, die so unvernünftig sind, musst sie halt eben wie eine vorübergehende Erscheinung betrachten. Und die anderen, was ja nun doch die meisten sind, die mögen wir hier doch ganz gern. Schließlich profitiert ganz Hindelfingen davon.“

„Hast ja so recht, und ich weiß auch, wie der Doktor drüber denkt. Aber er braucht doch auch mal Ruhe – und net einen Beinbruch hier, eine Verstauchung da und eine Prellung noch woanders. Schau dir doch nur mal diese aufgedonnerten Madln an, die ihm schöne Augen machen – trotz ihrer verstauchten Haxn –, als hätt’ er net eine bildschöne Frau an seiner Seit’, oder, na ja, fast an der Hand.“

„Mir scheint fast, du bist eifersüchtig und willst den Doktor beschützen. Aber glaub’ mir, er wär’ ein ziemlich großer Depp, tät’ er einer anderen nachschauen, was er aber gar net tut. Außerdem wird die Bernie schon selbst ein Auge darauf haben.“

Hermines Worte beruhigten die Maria nicht so ganz, aber sie würde sowieso nichts daran ändern können. Und die ältere Frau hatte auch nicht einmal so unrecht, der ganze Ort verdiente recht gut an den Touristen, was natürlich auch daran lag, dass die Einwohner sich alle Mühe gaben, es den Fremden so angenehm wie möglich zu machen. Und natürlich tat die Maria das Ihrige dazu.

„Ich werd’ dann mal dem Doktor Bescheid sagen. So ein Verletzter kann einem schon arg leidtun, auch wenn’s ja doch mal wieder eigene Dummheit war.“

„So ist recht, Madl“, lobte die Hermine ein wenig spöttisch, was die Maria aber nicht einmal bemerkte.

Gleich darauf kam ein Patient aus dem Sprechzimmer, bedankte sich und verabschiedete sich vom Daniel, dann ging er zufrieden hinaus. Noch bevor der Alpendoktor wieder in dem anderen Sprechzimmer verschwinden konnte, hielt die Maria ihn auf.

„Herr Doktor, da ist schon wieder ein Notruf aus dem Feriendorf“, rief das Madl eilig, lief auf ihn zu und reichte ihm den Zettel, auf dem sie die Daten notiert hatte. Daniel runzelte die Stirn.

„Man sollt’ da vielleicht mal ein paar Schilder aufstellen, damit die Leut’ sich ausreichend aufwärmen und auch auf ihre Füße aufpassen“, murmelte er. Dann holte er jedoch seine stets perfekt gepackte Tasche und machte sich auf den Weg. Die Maria starrte ihm versonnen hinterher, bis Minchen sie liebevoll anstupste.

„Pass auf, sonst fallen dir die Augen aus dem Kopf. Hast sonst nix mehr zu tun?“ Hermine wusste recht gut um die Schwärmerei des Madls, nahm das aber gelassen hin und hatte viel Verständnis dafür. Schließlich hatte sie früher auch einmal für den alten Doktor ... Aber das war lang her, und außerdem hatte es nie was gegeben. Und, na ja, schlafende Hunde sollte man nicht wecken.

Die Maria ließ einen abgrundtiefer Seufzer hören und machte sich wieder an die Arbeit.

2

Der ganze Ort sah jetzt, nach den ergiebigen Schneefällen, aus wie eine Postkartenidylle. Lustige Schneemützen bedeckten die Häuser, Schlitten fuhren mit klingenden Glocken an den vorgespannten Pferden durch die Straßen und behinderten ein wenig den Verkehr, überall sah man Leute mit Brettern, Schlitten oder Snowboards, und alles wirkte zufrieden und friedlich. Ein Wintermärchen, wenn man so wollte.

Das änderte sich erst, als der Arzt mit dem Wagen in die Auffahrt zum Feriendorf einbog. Obwohl der Anderl Schwarz von Anfang an viel Wert darauf gelegt hatte, dass für die Gäste ausreichend Parkplätze zur Verfügung standen, war jedes bisserl Platz mit Autos zugestellt, und es herrschte regelrechte Hektik. Der Doktor hatte natürlich die Möglichkeit den privaten Abstellplatz in unmittelbarer Nähe zum Eingang zu benutzen. Dieser Eingang, in dem die Rezeption untergebracht war, befand sich in einem kleinen Haus in dem hier üblichen, etwas verschnörkelten Stil. Hier war nicht nur die Anmeldung eingerichtet, sondern die ganze Verwaltung, die sich allerdings auf den Anderl selbst, seine Sekretärin und natürlich eine Hotelfachfrau beschränkte. Der Anderl legte auch Wert darauf, dass für die Gäste ausreichend Personal vorhanden war, die Leut’ in Büro waren halt eben ein notwendiges Übel, weil die Bürokratie es so verlangte.

Die Anlage selbst bestand aus gut einem Dutzend Bungalows und einem angrenzenden Hotel mit hübsch eingerichteten Zimmern. Gerade der gesamte Eindruck der Anlage war es, der immer mehr Leute nach Hindelfingen zog. Im Ort gab es ebenfalls noch zwei Hotels, die natürlich auch Hochbetrieb hatten, aber nur während der Wintermonate betrieben wurden.

Als Daniel die angenehme Wärme der Rezeption entgegenschlug, blieb er einen Moment stehen und schaute sich um. Hier herrschte das gepflegte Durcheinander eines gut geführten Gästehauses. Wie er feststellte, machten die Leute alle einen recht zufriedenen Eindruck. Und wieder einmal wunderte er sich darüber, wie mühelos die junge Frau an der Anmeldung zwischen verschiedenen Sprach umschaltete; von dem freundlichen Dialekt, wie er hier gesprochen wurde, zum englischen und ganz rasch zum französischen, als ein Gast eine Zwischenfrage hatte. Jeder wurde freundlich und schnell bedient, vielleicht war auch das eines der Geheimnisse dieses Feriendorfs, in dem die Leute sich einfach wohlfühlten.

„Ach, Daniel, schön, dass du so schnell kommen konntest.“ Der Anderl Schwarz, Besitzer und Betreiber des Feriendorfs, war wie aus dem Nichts aufgetaucht und griff den Doktor beim Arm. „Komm mit, ich hab den Verletzten da drüben in das Krankenzimmer bringen lassen. Wir haben, wie immer, kalte Kompressen aufgelegt. Das Übliche halt, bei einem Notfall. Den Rest machst dann schon.“

Der Arzt wusste, dass er sich auf das Personal hier verlassen konnte, ein jeder von ihnen war geschult in Erster Hilfe, außerdem war das ganze Personal diskret und sehr flink. Bis auf die Neue, aber das wusste auch ein jeder, und alle arbeiteten daran, die Katharina richtig einzuweisen. Das Madl war noch jung und begierig zu lernen, hier beim Anderl machte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, und sie würde bestimmt eine der besten werden. Alle waren des Lobes voll über ihren Einsatz und ihre Bereitwilligkeit zu lernen.

Jetzt aber stand sie etwas nervös neben dem verletzten Gast und hoffte offensichtlich, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis man sie von diesem undankbaren Posten ablöste. Die Katharina wirkte angespannt, ja, schon fast ängstlich, und augenblicklich richtete sich die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf den Mann, der vermutlich das Madl ein bisschen in Bedrängnis gebracht hatte, was sie allerdings in dieser Form nie aussprechen würde.

„Ich hab dem Herrn seine Wünsche erfüllt, soweit als möglich“, erklärte sie.

Der Patient grinste. „Leider war die junge Dame nicht in der Lage auf andere Wünsche als solche nach Essen und Trinken einzugehen“, erklärte er.

Die Katharina wurde unwillkürlich rot, und die beiden Männer verstanden, was gemeint war. Der Anderl bekam eine Zornesfalte auf der Stirn. Solche Gäste brauchte er nun eigentlich nicht, da gab’s genügend andere, die sich ordentlich benehmen konnten. Und er hatte es ganz und gar nicht gern, wenn seine Angestellten in Verlegenheit gebracht wurden, weil jemand der Meinung war, das Personal wäre eine Art Freiwild.

„Ich führ’ hier ein anständiges Haus, und mein Personal ist angewiesen, den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten. Das schließt jedoch persönliche Dienstleistungen aus, von der Art, die S’ anscheinend für selbstverständlich halten. Wenn S’ ein Abenteuer brauchen, schlage ich vor, dass S’ sich unter den alleinstehenden weiblichen Gästen umschauen. Die werden Ihnen schon sagen, was sie wollen und was net. In Zukunft wollen S’ bitte beachten, dass meine Angestellten in dieser Beziehung tabu sind.“

Niemand hätte übersehen oder überhören können, dass der Anderl ausgesprochen wütend war. Er fühlte eine Verantwortung für seine Angestellten, noch dazu, wenn sie so jung und unschuldig waren wie die Katharina.

„So war’s doch gar net gemeint. Ich hab doch nur einen Scherz gemacht“, erklärte der Mann zerknirscht, der einsehen musste, dass er einen Schritt zu weit gegangen war.

„Dann sollten S’ sich bei der jungen Dame aber rasch entschuldigen“, erklärte der Daniel praktisch, was der Mann auch sogleich tat.

„Na, komm, mein Madl, so was wirst leider immer wieder mal erleben. Bist halt eben ein fesches Dirndl, und da glauben einige Mannsbilder, sie könnten ihr Glück bei dir versuchen. Mach’ dir nix draus. Es tät’ auch nette Leut` geben“, tröstete der Anderl die Katharina und führte sie hinaus.