Alpendoktor Daniel Ingold #21: Zwei Herzen auf dem Irrweg - Anna Martach - E-Book
SONDERANGEBOT

Alpendoktor Daniel Ingold #21: Zwei Herzen auf dem Irrweg E-Book

Anna Martach

0,0
2,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Alpendoktor Daniel Ingold – Band 21

von Anna Martach

Der Umfang dieses Buchs entspricht 106 Taschenbuchseiten.

In Hindelfingen soll die Hochzeit des Jahres stattfinden: Stefanie Ammersberger und Frank Eschbacher wollen sich das Ja-Wort geben. Doch dann flieht Frank vom Altar. Was steckt dahinter und werden die beiden wieder zueinanderfinden?

Cover: Steve Mayer

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anna Martach

Alpendoktor Daniel Ingold #21: Zwei Herzen auf dem Irrweg

Cassiopeiapress Bergroman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Zwei Herzen auf dem Irrweg

Alpendoktor Daniel Ingold – Band 21

von Anna Martach

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 106 Taschenbuchseiten.

 

In Hindelfingen soll die Hochzeit des Jahres stattfinden: Stefanie Ammersberger und Frank Eschbacher wollen sich das Ja-Wort geben. Doch dann flieht Frank vom Altar. Was steckt dahinter und werden die beiden wieder zueinanderfinden?

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

1

Schon vor der eigentlichen Trauzeremonie flossen die Tränen in Strömen. Noch während die Kirchenglocken von St. Antonius das freudige Ereignis in alle Welt verkündeten, saßen auf den Kirchenbänken die Eltern der Braut, wie auch Vreni Kollmannberger, und schnieften um die Wette. Vreni war mit Arndt und Emma Ammersberger eng befreundet. So war es natürlich eine Ehrensache, heute am Hochzeitstag von Stefanie und Frank dabei zu sein.

Als das junge Paar sich endlich fürs Leben gefunden hatte, war wohl niemand glücklicher gewesen als „das lebende Tageblatt“ von Hindelfingen. Sie, die keine Gelegenheit ausließ, über alle Leute die tollsten Geschichten zu erzählen, hatte im Vorfeld tatsächlich über diese junge Liebe geschwiegen. Bis zu dem Tag, da endlich die Verlobung bekanntgegeben werden konnte.

Heute nun war endlich der große Tag gekommen, da die Hochzeit des Jahres stattfinden sollte. Die Tochter des größten Fabrikanten der Umgebung und der Sohn des größten Holzhändlers, der Filialen im ganzen Land besaß, traten vor den Traualtar.

Es war das Ereignis des Jahres, und ganz Hindelfingen war auf den Beinen, um nicht eine Sekunde davon zu verpassen.

St. Antonius, die mehr als vierhundert Jahre alte Kirche, war erst vor kurzer Zeit restauriert und renoviert worden, die Fresken strahlten in freundlichen hellen Farben, wetteiferten mit dem üppigen Blumenschmuck, und machten die Kirche zu einem freundlichen und angemessenen Ort für diese Trauung. Festlich gekleidete Angehörige des Brautpaares füllten die vorderen Reihen der Kirchenbänke. Von dort aus hatte man den besten Blick auf den Altar, vor dem der Bräutigam mit dem Trauzeugen bereits wartend stand. Er wirkte nervös, aber welcher Bräutigam war das wohl nicht an dem wichtigsten Augenblick seines Lebens?

Frank Eschbacher hatte feuchte Hände, war bleich und warf immer wieder unruhige Blicke in die Runde. Schließlich setzte doch der Hochzeitsmarsch von der Orgel ein, und die Braut, Stefanie Ammersberger, schritt am Arm ihres Vaters herein.

Das Kleid war atemberaubend, ein Traum aus Seide und Spitze, verziert mit einer Unzahl an Perlen und Rüschen. Mit feierlichem Gesicht schritt die junge Frau durch die Reihen der Kirchenbänke bis nach vorn, wo ihr zukünftiger Ehemann wartete und ihr erwartungsvoll und staunend entgegenschaute. Die letzten drei Schritte, die Treppe zum Altar hinauf, ging die Braut allein und stand mit klopfendem Herzen vor Pfarrer Feininger.

Stefanie war ihr Leben lang behütet geworden, die Eltern hatten ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen, und praktisch niemals war ihr etwas abgeschlagen worden. Dieser Tag sollte jetzt die Krönung ihres Lebens werden. Sie bekam den Mann, den sie schon seit ihrer Schulzeit hatte haben wollen, und damit erfüllte sich ihr Traum von einem perfekten Leben. Finanzielle Sorgen hatte sie nie gekannt, ebenso wenig wie andere Probleme, immer hatten die Eltern alles von ihr ferngehalten, was sie belasten oder betrüben könnte, eigentlich hatte Stefanie noch gar nichts vom Leben kennengelernt. Und aller Voraussicht nach würde Frank Eschbacher auch im weiteren Verlauf dafür sorgen, dass sich an diesem Zustand für die junge Frau nichts änderte.

Von Hause aus war er wohlhabend genug, um ebenfalls finanzielle Probleme nur vom Hörensagen zu kennen, doch er war frühzeitig schon in der Firma seines Vaters eingespannt gewesen und galt als fleißiger Mann, der das Geld, was er durch seine Arbeit verdiente, sehr wohl zu schätzen wusste. Auf jeden Fall würde er seiner Frau den Lebensstandard bieten können, den sie von den Eltern her gewöhnt war und natürlich auf weiterhin erwartete.

Pfarrer Raphael Feininger sprach die einleitenden Worte, und wieder wurde Schluchzen laut aus den Reihen der Angehörigen, schließlich stellte er die entscheidende Frage.

„Ja“, erwiderte Stefanie mit fester Stimme und strahlte.

Doch Frank zögerte plötzlich. Er hielt den Ring in der Hand, starrte auf die junge Frau, sein Blick wanderte zum Priester und dann über die Menschen in der Kirche.

„Ich – ich kann das net tun. Stefanie, es tut mir leid, aber ich kann dich net heiraten.“

Er ließ den Ring fallen und lief die Stufen hinunter, dem Ausgang zu.

Im Kirchenraum herrschte eine unheilvolle Stille.

„Du kannst mich doch jetzt net hier stehenlassen“, flüsterte die junge Frau, fasste sich dann aber etwas. „Wenn du jetzt gehst, brauchst mich nie wieder anzusprechen, dann bist für mich gestorben.“

„Das wird auch besser sein“, rief Frank über die Schulter zurück. „Verzeiht mir, aber irgendwann werdet ihr alle es verstehen.“

Er rannte hinaus und ließ eine total verwirrte Hochzeitsgesellschaft und eine hemmungslos schluchzende Braut zurück.

2

Als Frank hinausgelaufen und die schwere hölzerne Tür hinter ihm zugeschlagen war, setzte ein aufgeregtes Gerede ein. Alle sprachen durcheinander, jeder wollte etwas dazu zu sagen haben, und doch gab es ja eigentlich nur zwei Leute, die dieses Thema wirklich etwas anging. Ausgerechnet diese beiden hatten aber im Augenblick keine Meinung.

Frank Eschbacher war weg, und Stefanie stand fassungslos noch immer am Altar. Jetzt sprang ihre Mutter auf und zog die junge Frau tröstend in die Arme.

„Mein armes Kleines, so ein Skandal. Wie kann dieser Depp es wagen, dich vor dem Altar stehen zu lassen? Wie soll ich das nur den Gästen erklären, und den Geschäftsfreunden, und ... Ach, das ist ja alles so schrecklich. Geht es dir gut? Nein, bestimmt net, wie sollte es dir denn auch gut gehen?“ Die Frau machte allerdings selbst den Eindruck, als ginge es ihr nicht gut, sie stand eindeutig unter Schock. Ihre Tochter hingegen hielt sich aufrecht, Zorn loderte in den hübschen blauen Augen, aber nicht mehr eine Tränen floss.

„Das wird er mir büßen“, stieß sie hervor.

Aus einer der hinteren Bänke kam Doktor Daniel Ingold, der hiesige Arzt, nach vorn und musterte die beiden Frauen. Nach einem Zwischenfall von solcher Tragweite wie diesem würde es nicht einfach sein, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Der Arzt rechnete mit einem hysterischen Anfall, da konnte es durchaus sein, dass seine Hilfe gebraucht wurde.

Mittlerweile standen alle Gäste auf, fanden sich in kleinen Gruppen zusammen, diskutierten aufgeregt oder machten sich schon auf den Heimweg, um dort von diesem unerhörten Skandal zu berichten.

Das finstere Gesicht des Brautvaters zeigte Daniel, dass diese Angelegenheit noch lange nicht beendet war. Auch der Vater des Bräutigams stand wie erstarrt da, doch nun trafen beide Männer aufeinander.

„Das hat dein Sohn net umsonst getan“, grollte Arndt Ammersberger. Wilhelm Eschbacher wirkte selbst total unglücklich.

„Ich weiß auch net, was in den Frank gefahren ist, aber er hat bestimmt einen guten Grund, warum er das getan hat.“

„Kein Grund kann gut genug sein, dass meine Tochter als verlassene Braut am Altar stehen bleibt.“

„Nun mal langsam“, mischte sich der Pfarrer ein. Auch er war überrascht und verwirrt, hatte er die beiden doch ebenfalls für ein Traumpaar gehalten. Die meisten jungen Leute waren vor dem Traualtar schrecklich nervös, aber hier beim Frank hatte der Feininger gespürt, dass mehr dahinter stecken musste als die ganz normale Aufregung. Frank hatte ängstlich gewirkt, mehr sogar noch als das, er war von regelrechter Panik erfüllt gewesen. Der Priester hatte in seinem langen Leben schon unzählige Erfahrungen gemacht, und er konnte heute mit Bestimmtheit sagen, dass dieser junge Mann zutiefst verzweifelt gewesen war.

Liebte er vielleicht eine andere? Ach, nein, da hätte er ganz bestimmt den Mut gehabt, im Vorfeld schon die Fronten zu klären, dazu brauchte es nicht erst die Zeremonie in der Kirche. Also musste es einen anderen Grund geben. Aber welchen?

Nun, früher oder später würde dieser Grund offenbar werden, wenn auch vielleicht nicht gleich heute.

Die beiden Väter starrten den Priester missmutig an, in seiner Gegenwart wagten sie es nicht, einen offenen Streit ausbrechen zu lassen.

„Ich glaub‘ net, Herr Pfarrer, dass unser Herrgott für einen solchen Dummkopf auch noch Liebe und Verständnis übrig hat“, wehrte der Brautvater unwirsch ab.

Feininger lächelte. „Sag das lieber unserem Herrgott selbst, was er zu tun und zu lassen hat, wirst schon sehen, dass er ganz anders denk‘ als du. Selbst wenn der Frank aus Dummheit gehandelt haben sollt‘, was ich net so recht glauben will, dann gäb‘s auch dafür ein Verzeihen. Aber bevor keiner von uns was Genaues weiß, ist‘s mehr als unchristlich, wennst ein Urteil fällst und deswegen einen Krieg in zwei Familien tragen tätst, der absolut unnötig und dumm ist.“

Der Mann ließ beschämt den Kopf sinken. „Ich werd‘ drüber nachdenken, Herr Pfarrer“, versprach er. „Aber ich sag‘s Ihnen, und jedem anderen auch: wenn der Frank net wirklich einen guten Grund hat, werd‘ ich ihn selbst in der Luft zerreißen.“

„Dann willst den Burschen einfach so davonkommen lassen?“, begehrte jetzt seine Frau auf.

„Da ist noch gar nix entschieden. Ich denk‘, erst mal wird Frank Eschbacher eine ganze Menge Fragen zu beantworten haben.“

„So ist‘s recht“, stimmte der Pfarrer zu. „Mich tät‘s nämlich auch brennend interessieren.“

3

Der junge unglückliche Mann, um den sich die ganze Aufregung drehte, saß verzweifelt auf einer Bank im Garten von Doktor Ingold. Hier hoffte er, von niemandem gefunden zu werden. Nur niemanden sehen, nur keine Fragen beantworten, sich am besten vor der ganzen Welt verstecken. Oder doch nicht ganz, er musste dringend mit Daniel reden. Der Arzt war im Augenblick vermutlich der einzige, der ihn verstehen konnte. Im Übrigen würde er auch helfen können – müssen, so jedenfalls hoffte Frank. Er war wirklich zutiefst verzweifelt, und für einen Augenblick wünschte er sich, gar nicht mehr zu leben.

Was sollte er nur tun? Wie sollte er sich verhalten? Allein schon, dass er vor dem Traualtar davongelaufen war, würde sich zu einem handfesten Skandal auswachsen, dessen war er sicher.

Dabei hatte er doch wirklich einen guten Grund, und mit seinem Verhalten hatte er Stefanie nur schützen wollen. Würde sie ihn verstehen, wenn er ihr alles erzählte? Vielleicht hätte er mit seinem Problem überhaupt zuerst zu seiner zukünftigen Frau gehen sollen? Dann hätte er die peinliche Situation heute vielleicht vermeiden können. Aber nein, gerade Stefanie wollte er ja davor bewahren, mit seinem Leid konfrontiert zu werden.

Ob nun wohl alle Gäste weg waren? Wie viel Zeit mochte inzwischen vergangen sein? Wann würde Daniel wohl zurückkommen? Frank versank wieder in dumpfes Brüten, bis ihn das Geräusch eines Autos aufschreckte. Doktor Ingold kehrte von seinen Hausbesuchen zurück, stieg aus dem Wagen, die unvermeidliche Tasche in der Hand, und ging mit festen Schritten auf sein Haus zu. Frank zögerte noch einen Moment. Konnte er dem Arzt wirklich vertrauen? Aber ja, wenn nicht ihm, wem sonst?

Er sprang auf und lief auf Daniel zu, der verblüfft mitten im Schritt innehielt.