Als die Erde noch flach war - Kenan Öcek - E-Book

Als die Erde noch flach war E-Book

Kenan Öcek

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Beschreibung

Als die Erde noch flach war Was wäre, wenn die Menschheit eines Tages beschließen würde, die Erde sei tatsächlich flach? Galileo Galilei, aus seiner himmlischen Ruhe gerissen, wird mit dieser schockierenden Behauptung konfrontiert. Seine Mission: Die Menschheit von der Kugelgestalt der Erde zu überzeugen. Doch die Reise ist alles andere als einfach. In einer skurrilen Mischung aus Philosophie, Wissenschaft und schwarzem Humor trifft Galileo auf Flacherdler, Talkshow-Moderatoren, selbsternannte Gurus und sogar Götter. Während die Erde nach einem göttlichen „Diskuswurf“ ins All rast, brechen physikalische Gesetze zusammen, und die Menschheit steht am Rande der Vernichtung. Zwischen massiven Katastrophen und kosmischem Chaos reflektiert Galileo über die ewige Auseinandersetzung zwischen Wissen und Ignoranz. Begleiten Sie Galileo in diesem absurden, spannenden und zugleich tiefgründigen Abenteuer. Eine Geschichte voller wahnwitziger Dialoge, unerwarteter Wendungen und einer Prise galaktischer Dramatik, die zum Lachen, Nachdenken und Staunen einlädt. „Als die Erde noch flach war“ ist eine satirische Abrechnung mit Verschwörungstheorien und ein Plädoyer für die Wissenschaft – ein Buch, das zeigt, wie dünn der Grat zwischen Komik und Tragödie sein kann.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kenan Öcek

Als die Erde noch flach war

Galileo Galilei ist zurück – und landet mitten in der modernen Welt voller absurder Verschwörungstheorien. Mit Humor, Verzweiflung und göttlichem Beistand kämpft er für die Wahrheit, während die Erde flach wird und das Chaos seinen Lauf nimmt. Eine satirische Reise ins Unvorstellbare!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Prolog

Unterkapitel 1: Galileo kommt in die Schule und zeigt schon früh seine Neugierde

Unterkapitel 2: Einführung in die Philosophie und den „flachen“ Kosmos; erste Zweifel an der Lehre

Unterkapitel 3: Erste Experimente und Erkenntnisse; Konflikte mit Lehrern

Unterkapitel 4: Die Liebe zur Wissenschaft wächst – erste Versuche im Bereich der Mathematik

Unterkapitel 1: Studium der Mathematik und Entdeckung der Gesetze der Physik

Unterkapitel 2: Beobachtungen und die Entwicklung des Teleskops

Unterkapitel 3: Konflikte mit der Kirche – erste Warnungen

Unterkapitel 4: Berühmtheit und Einsamkeit – die Wissenschaft gegen den Glauben

Unterkapitel 1: Galileo veröffentlicht seine Erkenntnisse über die Bewegung der Planeten

Unterkapitel 2: Der Druck der Kirche wächst; Drohungen und Anklagen

Unterkapitel 3: Galileos berühmter Dialog über die Systeme der Welt

Unterkapitel 4: Anklage und Verurteilung durch die Inquisition

Unterkapitel 1: Galileo als Gefangener in seinem eigenen Haus.

Unterkapitel 2: Reflexionen über seine Entdeckungen und die Ignoranz der Menschheit.

Unterkapitel 3: Briefe und Bitten an seine Schüler und Freunde.

Unterkapitel 4: Rückblick auf sein Leben – der Kampf für die Wahrheit.

Unterkapitel 1: Galileos letzte Momente und sein Vermächtnis.

Unterkapitel 2: Gedanken an die nächste Generation von Wissenschaftlern.

Unterkapitel 3: Der Tod und der Übergang in eine andere Dimension.

Unterkapitel 4: Sein Geist erwacht an einem seltsamen Ort – der Himmel.

Unterkapitel 1: Galileo begegnet Petrus am Tor zum Himmel.

Unterkapitel 2: Erste Begegnungen mit anderen verstorbenen Wissenschaftlern.

Unterkapitel 3: Diskussionen über Wissenschaft und Glauben im Jenseits.

Unterkapitel 4: Petrus gibt Galileo eine letzte Mission: die Menschheit zu überzeugen.

Unterkapitel 1: Galileo verhandelt mit Petrus über die Bedingungen.

Unterkapitel 2: Humorvolle Gespräche mit griechischen Göttern

Unterkapitel 3: Ein göttlicher Beschluss

Unterkapitel 4: Der Abstieg in die moderne Welt.

Oberkapitel 8: Verwunderung über die moderne Welt

Unterkapitel 1: Galileo entdeckt die Wissenschafts- und Technikwelt der Gegenwart.

Unterkapitel 2: Seine Faszination über das Teleskop und moderne Entdeckungen.

Unterkapitel 3: Begegnungen mit Wissenschaftlern und Skeptikern der Neuzeit.

Unterkapitel 4: Erste Versuche, Menschen über die Kugelgestalt der Erde aufzuklären.

Unterkapitel 1: Galileo trifft auf die Anhänger der Flacherden-Theorie.

Unterkapitel 2: Diskussionen und Versuche, sie zu überzeugen.

Unterkapitel 3: Absurde Einwände und Galileos Unverständnis.

Unterkapitel 4: Der Frust über die modernen Verschwörungen.

Unterkapitel 1: Galileo versucht, Fakten und Logik zu verbreiten.

Unterkapitel 2: Widerstand und Versuche, seine Argumente ins Lächerliche zu ziehen.

Unterkapitel 3: Humorvolle Auseinandersetzungen mit Flacherd-Gurus.

Unterkapitel 4: Seine Verzweiflung über die Ignoranz der Menschheit.

Unterkapitel 1: Galileo besucht Talkshows und Social Media.

Unterkapitel 2: Debatten, die immer bizarrer und absurder werden.

Unterkapitel 3: Seine Überzeugung, dass er scheitern wird.

Unterkapitel 4: Die Idee eines göttlichen Eingriffs.

Unterkapitel 1: Galileo verhandelt mit den Göttern um ein göttliches Zeichen.

Unterkapitel 2: Ein göttlicher Rat beschließt, der Menschheit „die Erde flach zu zeigen“.

Unterkapitel 3: Der Diskus-Gott klatscht und formt die Erde flach.

Unterkapitel 4: Die Erde wird tatsächlich flach – und die Konsequenzen beginnen.

Unterkapitel 1: Die neuen Naturgesetze – Menschen kämpfen ums Überleben.

Unterkapitel 2: Massive Katastrophen und die Auswirkungen der „flachen“ Physik.

Unterkapitel 3: Galileo beobachtet die katastrophalen Folgen.

Unterkapitel 4: Sein Entsetzen und die Resignation.

Unterkapitel 1: Apollon nimmt die flache Erde wie einen Diskus.

Unterkapitel 2: Die Erde wird ins All geschleudert.

Unterkapitel 3: Der Zusammenstoß mit anderen Planeten – galaktisches Chaos.

Unterkapitel 4: Galileo beobachtet das Ende und reflektiert über die Menschheit.

Unterkapitel 1: Galileos letzte Worte und seine Einsicht.

Unterkapitel 2: Die Reflexion über Wissen und Ignoranz.

Unterkapitel 3: Ein göttlicher Kommentar oder ein letzter Rat an die Menschheit.

Unterkapitel 4: Galileo kehrt in den Himmel zurück, die Geschichte ist abgeschlossen.

Epilog

Impressum

Vorwort

In der unendlichen Weite des Universums, wo Sterne geboren werden und Planeten sich in endlosen Tänzen bewegen, gibt es Geschichten, die in den Herzen der Menschen weiterleben, lange nachdem die Stimmen der Protagonisten verklungen sind. Diese Geschichte handelt von einem Mann, der die Welt herausforderte, von einem Wissenschaftler, der die Dunkelheit der Ignoranz mit dem Licht der Erkenntnis bekämpfte – Galileo Galilei.

„Als die Erde noch flach war“ ist nicht nur eine Erzählung über das Leben und die Kämpfe eines der größten Köpfe der Wissenschaftsgeschichte, sondern auch eine humorvolle und satirische Auseinandersetzung mit der heutigen Realität, in der Dogma und Wissenschaft aufeinanderprallen. Während sich Galileo durch das Chaos der Flacherd-Theorie manövriert, erleben wir die absurden Dialoge und skurrilen Situationen, die ihm begegnen. Die Herausforderung, die Wahrheit zu verkünden, während man gegen die Welle des Aberglaubens ankämpft, bietet nicht nur einen Blick auf die Vergangenheit, sondern auch auf unsere gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen.

In einer Zeit, in der Fakten oft von Meinungen überlagert werden, lädt diese Geschichte den Leser ein, mit einem Augenzwinkern über die Absurditäten des menschlichen Denkens nachzudenken. Sie fordert uns heraus, die Grenzen des Wissens zu hinterfragen und den Mut zu finden, die eigene Wahrheit zu suchen. Galileos Reise ist ein Spiegel, der die Schatten der Ignoranz reflektiert, aber auch das Licht des Wissens und der Erkenntnis, das uns alle erhellen kann.

Begleiten Sie Galileo auf seiner humorvollen und zugleich dramatischen Odyssee, während er nicht nur die physikalischen Gesetze der Welt in Frage stellt, sondern auch die Denkweisen der Menschen um ihn herum. Möge diese Geschichte eine Erinnerung sein, dass das Streben nach Wissen und Wahrheit ein unaufhörlicher Prozess ist, der die Menschheit voranbringt, auch wenn der Weg dorthin steinig und voller Widerstände ist.

Lassen Sie sich entführen in eine Welt, in der Realität und Surrealismus miteinander verschmelzen, und entdecken Sie die Lektionen, die selbst in den absurdesten Momenten verborgen sind. Die Reise beginnt hier – und sie könnte Sie überraschen, zum Nachdenken anregen und vielleicht sogar zum Schmunzeln bringen.

Willkommen in der Welt von „Als die Erde noch flach war“.

Der Autor

Als die Erde noch flach war

Prolog

Italien, Ende des 16. Jahrhunderts: eine Zeit des Wandels, doch auch der strengen Grenzen, geformt von religiösen Dogmen und der unerschütterlichen Macht der Kirche. Die Sterne standen unbewegt am Firmament – festgefügt, so glaubte man, wie alle anderen Wahrheiten in der Welt. Die Wissenschaft, so flüsterte man, sei das heilige Mysterium der Philosophen und Gelehrten, doch wehe dem, der an den uralten Dogmen rüttelte. Diese Zeit, durchdrungen von der Angst vor Häresie und den Regeln eines allmächtigen Himmels, umhüllte das tägliche Leben der Menschen wie ein schweres Gewand.

Galileos Familie war tief in dieser traditionellen Welt verwurzelt. Sein Vater, Vincenzo Galilei, ein Mann mit geschickten Fingern und dem Herz eines Musikers, wagte es hin und wieder, gegen den Strich zu denken – ein Charakterzug, den sein Sohn erben sollte. Mit der Laute in der Hand und einer leisen Sehnsucht nach Veränderung spielte Vincenzo oft Melodien, die wie aus einer anderen Welt klangen. Auch wenn die Klänge seiner Laute in den Gassen von Pisa oft als unorthodox empfunden wurden, boten sie doch den Kindern eine Idee: dass es eine Melodie jenseits der Hörbaren gab – eine Melodie des Himmels, der Sterne, der unsichtbaren Kräfte, die alles umgaben.

Der kleine Galileo, damals noch ein Knabe mit forschenden Augen und einem Herzen voller Wissensdurst, hörte diesen Ruf in den Melodien seines Vaters und spürte eine Neugier, die ihn dazu trieb, Fragen zu stellen, für die es kaum Antworten gab. Er beobachtete die Bewegungen des Himmels und lauschte der Welt, als könne er eine Wahrheit finden, die allen anderen verborgen blieb. Galileo, so hieß es, fragte bereits in jungen Jahren, warum der Mond eine raue Oberfläche haben könnte, warum die Sterne so weit entfernt und doch so vertraut wirkten. Warum sollten sie feststehend am Firmament hängen, wenn alles Leben in Bewegung schien?

Seine Mutter, Giulia, jedoch war eine pragmatische Frau – voller Fleiß und Hingabe zum Wohle der Familie, wie es in jenen Zeiten verlangt war. In ihrer Welt war das Wissen kein Ziel für sich, sondern ein Mittel zum Überleben. Für sie war Galileos Wissbegierde kaum mehr als eine Laune eines Jungen, der eines Tages, so hoffte sie, zur Vernunft kommen würde und seinen Platz in der Welt fände.

Der Duft von Weihrauch lag in der Luft und vermischte sich mit den Gesprächen über Glaube und Erbsünde, über Himmel und Hölle. Doch während die Menschen in die Kirchen strömten, um sich zu verneigen, suchte Galileo die Sterne auf, die sich in den seichten Wellen des Arno spiegelten. Für ihn waren sie wie Boten einer Welt, die nur er sehen konnte – und sie schienen ihm zu flüstern, dass mehr existierte als das, was die Kirche lehrte. Der Glaube war stark in jenen Tagen, doch so auch die Zweifel. Und die Faszination, die von den unerreichbaren Himmelskörpern ausging, zog ihn in eine Welt, die nicht so starr und festgefügt sein konnte, wie es die Gelehrten und Priester behaupteten.

Der junge Galileo ahnte nicht, welche Konsequenzen sein Wissensdrang eines Tages haben würde. Doch sein Blick war bereits nicht mehr nur auf das gerichtet, was man ihm zu glauben befohlen hatte.

Oberkapitel 1: Die Anfänge in Pisa

Unterkapitel 1: Galileo kommt in die Schule und zeigt schon früh seine Neugierde

In den Gassen von Pisa, unter den schweren Schatten der Steingebäude, die das Flüstern der Zeit in ihren Wänden trugen, herrschte ein stilles Echo der Armut. Die Familie Galilei war, trotz eines einst ehrenhaften Namens, bescheiden geworden. Vincenzo Galilei, Galileos Vater, war ein Mann von Geist und Stolz, doch die Realität des Lebens hatte seine Träume in Bescheidenheit und Fleiß verwandelt. Der einstige Reichtum der Familie war verflossen, und die Laute, auf der Vincenzo spielte, war wohl eines der letzten Besitztümer, das noch Schönheit und Freiheit versprach – eine Freiheit, die in dieser Zeit ein seltenes Gut war.

Der Morgen in Pisa war stets von einer besonderen Lichtstimmung durchzogen, wenn die ersten Sonnenstrahlen über die Dächer der alten Stadt strichen und das gemächliche Plätschern des Arno in den Gassen widerhallte. Die Luft war frisch, durchzogen von dem Geruch feuchter Erde und dem süßen Aroma von Zitrusfrüchten, die von den Bäumen in den Gärten hingen. In einem bescheidenen Haus in einer der schmalen Straßen lebte die Familie Galilei, deren Geschichte in den Falten der Zeit verwoben war – eine Familie, deren Glanz längst verblasst war und die sich nun in den Schatten der Armut bewegte.

Galileo war kaum sieben Jahre alt, als er das erste Mal zur Schule geschickt wurde. Die Lederschuhe, die er trug, waren nicht neu, sondern vom älteren Bruder übernommen und zeigten die Falten des vergangenen Gebrauchs. Seine Mutter, Giulia, nähte, flickte und mühte sich ab, das Wenige, was sie hatten, so lang wie möglich haltbar zu machen. Die Kleidung des Jungen war schlicht, oft ein wenig zu groß, doch sein Geist, das werden selbst seine Lehrer bald bemerkten, schien für die einfachen Lektionen des Alltags wie ein viel zu kleines Gewand.

Galileo, ein lebhafter Junge mit braunen Locken und einer unerschütterlichen Neugier in den Augen, stand vor der schlichten Tür seiner neuen Schule, das Herz klopfend vor Aufregung. Der Gedanke, die Welt des Wissens zu betreten, schien ihm gleichsam aufregend wie furchterregend. Seine Eltern hatten oft von den Möglichkeiten gesprochen, die das Lernen ihm bieten könnte, und in diesem Moment schien es, als würde der Wind seine Träume durch die Lüfte tragen. Doch die Realität, die ihn umgab, war von einem anderen Kaliber. Die finanzielle Not der Familie setzte ein ständiges Gewicht auf seine Schultern, und er wusste, dass jeder Tag in der Schule eine Chance war, aber auch ein Risiko, das eigene Glück in den Händen seiner Eltern zu finden.

In der Schule angekommen, umhüllte ihn die erdrückende Atmosphäre der erwartungsvollen Stille, durchbrochen von dem Kratzen der Feder auf Papier und dem Flüstern der Schüler, die sich in ihre Bücher vertieften. Die Tafel war mit komplexen Zeichnungen und Zahlen bedeckt, die wie geheimnisvolle Symbole anmuteten. Galileo sah die Augen seiner Mitschüler, die über die Schriften des Lehrers huschten, und er spürte ein Verlangen, das in ihm aufstieg – eine Sehnsucht, diese Rätsel zu lösen, diese Codes zu knacken.

Schon in den ersten Tagen fiel Galileo mit seiner unersättlichen Neugier auf. Während die anderen Jungen ihre Tafeln beschrifteten und die Worte der Lehrer ohne großes Zögern wiederholten, war Galileo ein Forscher in eigener Sache. Statt still zu sitzen, sah er durch das Fenster hinaus und bemerkte die Bewegungen der Blätter im Wind, das Spiel der Sonnenstrahlen auf dem Boden, als wollte er die Welt selbst befragen. Fragen sprudelten aus ihm heraus, so zahlreich und reich wie die Kiesel am Ufer des Arno. Warum, fragte er, war die Sonne so hell, dass man nicht in sie hineinschauen konnte? Warum, so wollte er wissen, schienen die Vögel in der Luft schwerelos, während die Menschen an die Erde gebunden waren?

Die Lehrer waren zunächst belustigt und ließen den jungen Galileo gewähren. Doch bald merkten sie, dass sein Forscherdrang kaum zu zähmen war. Während die anderen Kinder die Texte des alten Aristoteles ohne Widerworte annahmen, fragte Galileo, warum diese Lehren wahr sein sollten. Für ihn waren die Worte der Gelehrten der Vergangenheit faszinierend, doch mehr faszinierte ihn das Verlangen, selbst Antworten zu finden, die das Leben ihm nicht schenkte. Das Lernen bedeutete für ihn mehr als bloße Tradition. Es war die Entdeckung einer Welt, die tiefer reichte, als die Kirche und die Welt der Erwachsenen sie darstellten.

„Warum fliegen die Vögel?“ fragte er sich oft, während die anderen Kinder sich um ihn scharten. „Und warum kann der Mond seine Form ändern?“ In seinem Kopf wirbelten Fragen wie ungezähmte Schmetterlinge, die nach einer Antwort suchten. Er stellte sie den Lehrern, dessen Mienen oft in ein mildes Lächeln oder eine geduldige Erklärung gefasst waren, doch in den Augen der Erwachsenen lag oft das süße Gewicht des Dogmas, das ihn erdrückte. Diese Fragen, die ihm so wichtig schienen, waren für viele nicht mehr als die naiven Gedanken eines Jungen, der sich mit den Sternen versuchte zu verbinden.

Seine Eltern, so frustriert sie manchmal waren über die knappen Mittel und die Sorgen um das tägliche Brot, spürten den Funken in ihrem Sohn. Vincenzo, dessen musikalische Talente und Gelehrsamkeit in der grauen Realität der Armut oft unterdrückt wurden, fand Trost in den Träumen seines Kindes. „Er könnte anders sein“, dachte er sich, während er Galileos Augen betrachtete, die in unermüdlicher Neugier leuchteten. Giulia, von der Sorge um die Familie und die Aufrechterhaltung des Haushalts zerrissen, wünschte sich, dass ihr Sohn in eine sichere Zukunft eintauchen würde, auch wenn sie oft im Stillen um die Zukunft ihres geliebten Jungen bangte.

Mit jedem Tag, an dem er zur Schule ging, wuchs Galileos Wissensdurst. Die Wände des Klassenzimmers schienen wie ein Gefängnis, aus dem er ausbrechen wollte, um die Welt außerhalb zu erkunden – die Welt der Sterne, der Planeten, der unendlichen Möglichkeiten. Wenn er die Hände hob, um eine Frage zu stellen, blitzte der Zorn des Lehrers in dessen Augen, als er ihm stets wieder die Grenzen der akzeptierten Lehren aufzeigte. „Die Erde ist der Mittelpunkt, Galileo. Das ist die Wahrheit. Das wird immer die Wahrheit sein.“

Doch Galileo ließ sich nicht entmutigen. In den Schatten der Schulstunde, während die anderen mit den starren Dogmen kämpften, beobachtete er den Himmel durch das Fenster, wo die Wolken zogen und die Vögel flogen – ungebunden, frei. Hier, in diesem Moment, erkannte er, dass Wissen nicht nur aus Büchern und Lehrsätzen bestand, sondern aus der Fähigkeit, die Welt um sich herum zu beobachten und zu hinterfragen. Diese Erkenntnis, geboren aus der Not und der ständigen Auseinandersetzung mit dem Unbekannten, sollte ihn auf einen Weg führen, der ihn letztendlich in die Geschichte der Menschheit katapultieren würde.

Für Vincenzo und Giulia, die mit einer sparsamen Hand das tägliche Brot verdienten, war das keine kleine Herausforderung. Die Armut, die ihnen bereits manches Mal schwer auf den Schultern lastete, erschien ihnen wie ein Nebel, der sich nicht lichten wollte. Sie hatten wenig und verlangten nicht mehr, als ihre Kinder zu ernähren und ihnen das Wissen zu schenken, das nötig war, um zu bestehen. Doch Galileo war anders, das wussten sie. Während der Junge immer wieder in Büchern blätterte, die ihm sein Vater beschaffen konnte, schien ihm das Leben, das ihn umgab, unendlich kleiner als die Träume, die in seinem Kopf wuchsen.

So wurde Galileo zu einem Schüler, der die Normen sprengte und die Welt seiner Zeit in einem anderen Licht betrachtete – mit einer Neugier, die nicht stillte, sondern wuchs, wie der Fluss, der selbst die tiefsten Steine in seinem Lauf formt.

Mit einem unerschütterlichen Glauben an die Macht des Wissens, gepaart mit der Neugier eines Kindes, trat er auf das glitschige Pflaster der Straße hinaus – bereit, die Welt zu erobern.

Unterkapitel 2: Einführung in die Philosophie und den „flachen“ Kosmos; erste Zweifel an der Lehre

Die Wochen vergingen, und mit ihnen wuchs Galileos Wissensdurst zu einem brodelnden Feuer, das nicht stillzustehen vermochte. In der Schule wurden die grundlegenden Lehren der Philosophie vorgestellt – die Schriften von Aristoteles, die die Denkwelt der Menschen seit Jahrhunderten prägten. Der Lehrer, ein hagerer Mann mit einer scharfen Nase und stechenden Augen, stand oft vor der Tafel, die mit Formeln und Diagrammen bedeckt war, und versuchte, den Schülern die göttliche Ordnung des Universums nahezubringen. „Der Kosmos ist wie ein großes, ruhiges Rad, in dessen Mitte die Erde steht. Alle Himmelskörper drehen sich um sie herum, so wie die Planeten um die Sonne kreisen“, erklärte er mit einer Stimme, die den Raum auszufüllen schien, während die Schüler ihm gebannt zuhörten.

Doch während die anderen Kinder mit gesenktem Kopf und weit aufgerissenen Augen folgten, blühte in Galileos Geist eine aufkeimende Skepsis. An einem trüben Dienstagmorgen, als der Unterricht sich dem Höhepunkt näherte, erhob sich der junge Galileo, seine Hände zitterten vor Aufregung, und ein frischer Gedanke blühte in seinem Kopf auf.

„Aber Meister“, begann er, und die Stimme, die noch kaum die Luft des Klassenzimmers berührt hatte, war jetzt fest und klar. „Wenn die Erde das Zentrum ist, wie kann es dann sein, dass die Sterne, die am Himmel leuchten, sich in der Nacht verändern? Sie scheinen wie die Menschen, die die Straße überqueren – wenn wir uns bewegen, sehen wir die Welt anders. Warum sollten die Sterne nicht dieselbe Freiheit haben?

---ENDE DER LESEPROBE---