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Inhaltsbeschreibung: In einer Welt am Rande des Chaos, wo Machtspiele und Größenwahn die Oberhand gewinnen, führt eine Gruppe ungleicher Persönlichkeiten – von einem berechnenden Mathematiker bis hin zu einem größenwahnsinnigen Visionär – ein absurdes Experiment zur Weltherrschaft durch. Mit einem mysteriösen Artefakt, dem Orbis Genesis, und unerschütterlichem Glauben an ihre Ambitionen, schlittern sie durch eine Kette skurriler Ereignisse, bei denen die Grenze zwischen Satire und Realität verschwimmt. Während sie vermeintliche Kontrolle über die Menschheit gewinnen, wird das Team mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert: moralische Fragen, mathematische Paradoxa und eine plötzliche Begegnung mit der Göttin Kali, die das fragile Gleichgewicht ihrer Macht infrage stellt. Inmitten schwarzem Humor, galgenhaftem Witz und übertriebener Komik entfaltet sich eine Geschichte, die nicht nur die Konsequenzen von Größenwahn zeigt, sondern auch die absurde Seite menschlicher Ambitionen. Vom Hügel der Entscheidungen bis zu intergalaktischen Visionen – die Geschichte ist eine Reise durch Chaos, Zweifel und Hoffnung, verpackt in einem humorvollen Mantel aus Sarkasmus und Ironie. Am Ende bleibt nur eine Frage: Sind 99,9999999991% genug?
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Unterkapitel 1: Neuanfang im Schatten der Vergangenheit
Unterkapitel 2: Verborgene Dämonen
Unterkapitel 3: Schleier des Alltags
Unterkapitel 4: Die trügerische Normalität
Unterkapitel 5: Der erste Riss
Unterkapitel 6: Unterdrückte Flammen
Unterkapitel 1: Mathematischer Fatalismus
Unterkapitel 2: Der Ernste Berater
Unterkapitel 3: Sophias Überraschung
Unterkapitel 4: Ein unsicheres Gespräch
Unterkapitel 5: Ein Funke der Einsicht
Unterkapitel 6: Der erste Anstoß
Unterkapitel 1: Das Gewicht der Tugend
Unterkapitel 2: Kampf der Köstlichkeiten
Unterkapitel 3: Zwischen Wut und Frieden
Unterkapitel 4: Echos der Vergangenheit
Unterkapitel 5: Coaching am Rande des Nervenzusammenbruchs
Unterkapitel 6: Elena und das Spiegelbild
Unterkapitel 1: Noahs Anruf
Unterkapitel 2: Die Zweifel der Anderen
Unterkapitel 3: Die große Enthüllung
Unterkapitel 4: Zurück nach Denver?
Unterkapitel 5: Ein riskanter Plan
Unterkapitel 6: Einstimmiger Entschluss
Unterkapitel 1: Der Abschied vom alten Leben
Unterkapitel 2: Im Luxus der Freiheit
Unterkapitel 3: Terminal A und die Ankunft
Unterkapitel 4: Die mysteriöse Tafel
Unterkapitel 5: Leuchtende Erkenntnis
Unterkapitel 6: Das unaufhaltsame Verlangen
Unterkapitel 1: Ein seltsamer Fremder
Unterkapitel 2: Der unerwartete Kritiker
Unterkapitel 3: Markus' Ungeduld
Unterkapitel 4: Sophias Argwohn
Unterkapitel 5: Johan, der Pitbull
Unterkapitel 6: Der wahre Weishaupt
Unterkapitel 1: Die Welt in Flammen
Unterkapitel 2: Der Teufel muss fallen
Unterkapitel 3: „Himmel auf Erden“ – Die Vision des Weishaupt
Unterkapitel 4: Sünden als Werkzeuge – Die versteckte Stärke
Unterkapitel 5: Die erste Verlockung – Visionen der Macht
Unterkapitel 6: Ein Pakt wird geschlossen
Unterkapitel 1: Ein Investmentfonds mit teuflischem Flair
Unterkapitel 2: Ein Deckmantel für Macht – Geld regiert die Welt
Unterkapitel 2: Noahs mathematische Präzision
Unterkapitel 3: Elena als Aushängeschild
Unterkapitel 5: Markus' Netzwerke
Unterkapitel 6: Isabelles Propaganda
Unterkapitel 1: Zuweisung der Aufgaben
Unterkapitel 2: Sophia und die Kontrolle
Unterkapitel 4: Lucas und der Genuss
Unterkapitel 5: Erste Spannungen
Unterkapitel 6: Weishaupts Vermittlung
Unterkapitel 1: Eine absurde Aufgabe
Unterkapitel 2: Chaos im Detail
Unterkapitel 3: Johan als Pitbull
Unterkapitel 4: Sophias Organisationstalent
Unterkapitel 5: Erfolg mit Hindernissen
Unterkapitel 6: Die Lektion des Tests
Unterkapitel 1: Der Boom des Fonds
Unterkapitel 2: Elena im Rampenlicht
Unterkapitel 3: Isabelles Medienkampagnen
Unterkapitel 4: Noahs Berechnungen
Unterkapitel 5: Markus‘ Netzwerk
Unterkapitel 6: Lucas‘ exklusive Veranstaltungen
Unterkapitel 1: Geldbedarf
Unterkapitel 2: Kreative Finanzierung
Unterkapitel 3: Weishaupts Vorschlag
Unterkapitel 4: Eine heikle Entscheidung
Unterkapitel 5: Die ersten Fälschungen
Unterkapitel 6: Elena hinterfragt die Legalität
Unterkapitel 1: Die Kontakte
Unterkapitel 2: Johans Misstrauen
Unterkapitel 3: Ein riskanter Auftrag
Unterkapitel 5: Weishaupts rechtliche Absicherung
Unterkapitel 6: Erste Erfolge und Gefahren
Unterkapitel 1: Die Schere öffnet sich
Unterkapitel 2: System-Kolapps
Unterkapitel 3: Sophias Erkenntnis
Unterkapitel 4: Weishaupts Verteidigung
Unterkapitel 5: Johan und die Unruhe
Unterkapitel 6: Weltweite Proteste
Unterkapitel 1: Ein Auftrag für Johan
Unterkapitel 2: Die humorvolle Verfolgungsjagd
Unterkapitel 3: Die öffentliche Konfrontation
Unterkapitel 4: Elenas Entfremdung
Unterkapitel 5: Weishaupts Rationalisierung
Unterkapitel 6: Johan als „Pitbull“
Unterkapitel 1: Misstrauen innerhalb der Gruppe
Unterkapitel 2: Konflikt zwischen Elena und Sophia
Unterkapitel 3: Noahs Erkenntnisse
Unterkapitel 4: Weishaupts Manipulation
Unterkapitel 5: Isabelles Zweifel
Unterkapitel 6: Gefährliche Loyalität
Unterkapitel 1: König Djoser und Cheops vor dem Göttlichen Rat
Unterkapitel 2: Die Saboteure der Göttlichen Ordnung
Unterkapitel 3: Das Treffen des Göttlichen Rates
Unterkapitel 4: Das Urteil der Götter
Unterkapitel 5: Die Göttlichen Ermittler
Unterkapitel 6: Die Quantenwaage
Unterkapitel 1: Das Erscheinen des Göttlichen Ermittlers
Unterkapitel 2: Verunsicherung in der Gruppe
Unterkapitel 3: Unbequeme Fragen
Unterkapitel 4: Weishaupts Manipulationsversuche
Unterkapitel 5: Die Pyramide der Macht kippt
Unterkapitel 6: Neue Perspektiven
Unterkapitel 1: Pyramide des Wohlstands
Unterkapitel 2: Kollaps der Systeme
Unterkapitel 3: Massenproteste und Aufstände
Unterkapitel 4: Die Reichen und die Enklaven
Unterkapitel 5: Sophias Verzweiflung
Unterkapitel 6: Medienmanipulation durch Isabelle
Unterkapitel 1: Ein unerwartetes Treffen
Unterkapitel 2: Verdeckte Konfrontation
Unterkapitel 3: Markus unter Druck
Unterkapitel 4: Johan als Spiegelbild der Gewalt
Unterkapitel 5: Elena und die Maskerade
Unterkapitel 6: Noahs Zahlen und Sophias Gefühle
Unterkapitel 1: Weishaupts Ruhe
Unterkapitel 2: Die nächste Phase
Unterkapitel 3: Ein neuer Plan
Unterkapitel 4: Zweifel im Kollektiv
Unterkapitel 5: Die Offenbarung des Puppenspielers
Unterkapitel 6: Der Schlüssel zur nächsten Stufe
Unterkapitel 1: Die zerstörte Welt
Unterkapitel 2: Individuelle Schuld
Unterkapitel 3: Konflikte innerhalb der Gruppe
Unterkapitel 4: Noah und die Zahlen der Reue
Unterkapitel 5: Sophias emotionaler Zusammenbruch
Unterkapitel 6: Ein Hoffnungsschimmer?
Unterkapitel 1: Das letzte Gespräch mit dem Ermittler
Unterkapitel 2: Weishaupts Andeutung
Unterkapitel 3: Eine offene Entscheidung
Unterkapitel 4: Die Ermittler-Trio gehen
Unterkapitel 5: Ein letzter Blick zurück
Unterkapitel 6: Der Kreis schließt sich – Offenes Ende
Epilog
Impressum
Vorwort
Willkommen, liebe Leserinnen und Leser, zu einer Reise, die so manchen Flugangstpatienten endgültig zum Zug fahren lässt. Dies ist keine gewöhnliche Geschichte. Es ist ein Flug ohne Sicherheitsgurte, eine Achterbahnfahrt durch Absurditäten, Satire und die tiefsten Abgründe menschlicher Eigenheiten – mit einem Zwischenstopp bei den sieben Todsünden und einer turbulenten Landung in… nun, sagen wir, uncharted territory.
Vielleicht erwarten Sie eine moralische Lektion, einen Fingerzeig über Gut und Böse oder wenigstens einen Hauch von Erleuchtung? Lassen Sie mich direkt die Notbremse ziehen: Das hier ist kein belehrendes Märchen. Ich bin weder Prediger noch Philosoph, und wenn ich ehrlich bin, habe ich selbst Zweifel daran, wie oft die Menschheit überhaupt ein Happy End verdient. Aber was ich Ihnen bieten kann, ist eine chaotische, schwarzhumorige Fahrt durch den Wahnsinn, den wir das Leben nennen – aufgepeppt mit einer gehörigen Prise Sarkasmus und einer Verschwörungstheorie, die Sie vielleicht nie wieder ruhig schlafen lässt.
Teil 1 „Nonstop in die Hölle“ und nun Teil 2 „Im Duft der Blüten“ ist nicht nur die Geschichte von sieben Menschen, die den dunklen Verlockungen der Macht erliegen. Es ist ein Spiegel unserer modernen Welt, in der Gier, Hochmut und Egoismus nicht nur akzeptiert, sondern oft sogar gefeiert werden. Es ist ein Flug ins Absurde, bei dem man sich fragt, ob der Kapitän wirklich weiß, was er tut, oder ob er nur den Autopiloten eingeschaltet hat und betet, dass der Treibstoff reicht.
Wenn Sie beim Lesen lachen, gut. Wenn Sie die Stirn runzeln, auch gut. Und wenn Sie irgendwann den Drang verspüren, das Buch zuzuklappen und sich eine neue Religion oder wenigstens einen Drink zu suchen – keine Sorge, das gehört zum Prozess.
Steigen Sie ein, schnallen Sie sich an (oder lassen Sie es bleiben), und genießen Sie den Flug. Aber denken Sie daran: Es gibt kein Zurück, keine Notausgänge und vor allem kein Handgepäck.
Gute Reise.Kenan Öcek
Im Duft der Blüten
Erster Akt: Die Funken der Sünden
Kapitel 1: Nach der Hölle – Ein neues Leben?
Die Szene spielt sich am Nürnberger Hauptbahnhof ab, bis dahin sind sie per Anhalter gekommen. Wie verlorene Schafe stehen sie da, bepackt mit einem wilden Souvenir-Mix aus der Hölle: einem verkohlten Kochlöffel, einem Selfie-Stick aus Knochen und einem Reiseführer für One-Way-Trips ins Jenseits. Doch ihr größtes Gepäckstück? Die unausweichliche Schwere ihrer Sünden - und ein Hauch von Schwefel, der hartnäckig an ihrer Kleidung klebt.
Der ICE nach Frankfurt Die Gruppe quetscht sich in den überfüllten ICE. Johan knurrt, als er versucht, seinen Rucksack ins Gepäckfach zu stopfen. „Warum ist in diesem Land alles immer fast groß genug, außer den Sitzen?“
Markus, der seine Jacke um den Arm gewickelt hat, setzt sich neben eine ältere Dame, die ihn argwöhnisch mustert. „Ein Glück, dass die Hölle keine DB betreibt“, murmelt er und schenkt ihr ein charmantes Lächeln.
Die Dame zückt eine Tupperdose. „Wollen Sie einen Keks? Sehen aus, als könnten Sie einen gebrauchen.“
„Danke, aber ich versuche gerade, meine innere Habgier zu bekämpfen“, sagt Markus und nimmt trotzdem zwei.
Absurde Pläne und neue Hoffnung In den engen Sitzreihen entfaltet sich ein skurriles Gespräch. Sophia starrt aus dem Fenster, während sie mit ihrer Nagelfeile klappert. „Zurück in Frankfurt werde ich eine Boutique eröffnen, die nur ungetragene Designer-Kleidung verkauft. Nachhaltig und fast ethisch.“
Isabelle kichert und tippt auf ihrem Handy herum. „Ich mach’ einen Livestream: Back from Hell – Mein himmlischer Weg zur Selbstfindung. Vielleicht werde ich auch spirituelle Retreats anbieten.“
Noah hebt eine Augenbraue. „Spiritualität? Ich dachte, du bist Atheistin.“
„Ja, genau deshalb! Die größte Zielgruppe“, zwinkert sie.
Lucas, der mittlerweile den verkohlten Kochlöffel wie ein Zepter schwingt, blickt ernst. „Ich werde ein Kochbuch schreiben: Teuflisch gute Rezepte. Kapitel eins: Wie man Wasser in flammende Suppe verwandelt.“
Der Snackwagen Kurz vor Würzburg schleicht Johan in Richtung Bordbistro, um „sein Gleichgewicht wiederzufinden“. Stattdessen findet er einen Snackwagen mit einer unverständlichen Preistafel.
„Ein belegtes Brötchen für 8,50? Ist das hier ein Theaterstück oder echte Abzocke?“ brummt er.
Der Verkäufer, ein freundlicher, aber sichtlich überarbeiteter Mann, zuckt mit den Schultern. „Willkommen bei der Deutschen Bahn. Wenn Sie sich über Preise beschweren wollen, kann ich Ihnen gerne den Kundenservice empfehlen.“
Johan überlegt kurz. „Lieber nicht. Am Ende lande ich wieder in der Hölle.“
Der Schatten der Sünden Zurück in ihren Sitzen teilt Johan wortlos sein Brötchen – eine Geste, die in der Gruppe eine Mischung aus Überraschung und Argwohn auslöst.
„Vielleicht sind wir doch ein bisschen besser geworden“, murmelt Sophia, bevor sie mit der Hand über ihren veganen Kaviar streicht.
„Ach, red nicht. Ich wette, das Brötchen war mindestens halb so sündhaft wie die Hölle selbst“, grinst Johan.
Ankunft in Frankfurt Der ICE rollt mit einem leichten Ruck in den Frankfurter Hauptbahnhof ein. Die Gruppe steigt aus und wird von der kalten, nüchternen Luft der Stadt empfangen. Ein Straßenmusiker spielt ein melancholisches Stück auf der Gitarre, das in einem ironischen Kontrast zur Lage steht.
Markus schnappt sich seine Tasche und schnauft. „Na dann, auf ins neue Leben. Oder zumindest in den nächsten Albtraum.“
Sophia zieht ihre Sonnenbrille auf. „Mit Stil, Markus. Immer mit Stil.“
– Der tägliche Kampf mit der Versuchung
Frankfurt. Ein Montagmorgen, so grau wie die Stimmung der sieben Rückkehrer. Die Skyline ragt in den Himmel wie eine Ansammlung gigantischer Mahnmale, während die Stadt beginnt, zum Leben zu erwachen. Doch unter der Oberfläche brodelt es bereits – nicht nur in Frankfurt, sondern vor allem in den Herzen der sieben Hauptcharaktere.
Frühstück bei Noah Noah, der sich in einer winzigen Altbauwohnung eingenistet hat, sitzt am Küchentisch vor einem Berg von ungeöffneten Briefen. Auf der einen Seite stapeln sich Mahnungen, auf der anderen mathematische Gleichungen, die er während schlafloser Nächte in die Tischplatte geritzt hat.
Er starrt auf seinen Laptop, wo ein Videokurs über „Produktivität für Mathegenies“ läuft. Der Dozent erklärt gerade, wie wichtig es sei, seine Zeit sinnvoll zu nutzen, als Noah genervt das Fenster öffnet und ruft: „Hey, Frankfurt! Wie wäre es, wenn DU mal produktiv wirst?“
Plötzlich piept sein Handy. Eine Nachricht von Markus: Team-Meeting im Café Inferno. 15 Uhr. Bring deine miserable Laune mit.
Noah seufzt, schnippt einen Bleistift in die Luft und murmelt: „Vielleicht sollte ich meine eigene Formel für das perfekte Leben entwickeln… oder einfach weiterschlafen.“
Elena kämpft mit ihrem Hochmut Elena hat sich in ihrer Atelierwohnung eine Mischung aus Kunstgalerie und Laufsteg aufgebaut. Heute steht sie vor einem riesigen Spiegel, in dem sie sich selbst mit einer übertrieben pompösen Designer-Robe betrachtet.
„Elena, du bist die Königin“, flüstert sie sich zu, während sie eine überdimensionale Sonnenbrille aufsetzt. Doch gerade, als sie sich an ihrem Look erfreuen will, klingelt es an der Tür.
Ein älterer Herr, der offensichtlich ein Kunstsammler ist, steht mit einem verschmitzten Lächeln vor ihr. „Frau Morrow, ich habe gehört, Sie sind wieder in der Stadt. Wären Sie interessiert an einer Ausstellung Ihrer früheren Werke?“
Elena hält kurz inne, mustert den Mann und sagt dann: „Frühere Werke? Die aus meiner bescheidenen Phase? Nein, nein. Ich bin jetzt ein wandelndes Kunstwerk!“ Sie schlägt die Tür mit einem selbstgefälligen Lächeln zu, bevor sie sich selbst im Spiegel zublinzelt.
Versuchung auf der Straße – Johan und Isabelle Johan und Isabelle schlendern durch die belebten Straßen Frankfurts. Johan hat eine Zigarette im Mundwinkel, während Isabelle mit einem überdimensionalen Coffee-to-go kämpft.
„Weißt du, Johan“, sagt Isabelle, „ich glaube, ich hab endlich den Schlüssel zum Glück gefunden.“
„Ja? Und was ist das? Noch mehr Follower?“ Johan zieht an seiner Zigarette und blickt skeptisch.
„Genau!“ Isabelle grinst. „Je mehr Likes, desto mehr Bestätigung. Es ist wie… eine Droge, aber ohne die Nebenwirkungen.“
Plötzlich bleibt Johan vor einem Schaufenster stehen. Es ist ein Waffenladen. Seine Augen verengen sich, als er ein perfekt poliertes Messer betrachtet. „Weißt du, was mir Bestätigung gibt? Wenn ich mir dieses Baby hier schnappe und den Typen verkloppe, der mir beim letzten Meeting doof gekommen ist.“
„Typisch Johan“, murmelt Isabelle. „Immer die einfache Lösung.“
Das Café Inferno – Versuchung in geballter Form Im Café Inferno versammelt sich die Gruppe, um ihre Strategien für ein „sündenfreies Leben“ zu besprechen. Der Kellner, ein Typ mit einem teuflischen Grinsen, reicht ihnen eine Karte.
„Unsere Spezialität heute: Die Todsünden-Bowle. Sieben Geschmacksrichtungen, sieben Sünden. Und nur eine hat keine Folgen. Viel Glück.“
„Das ist ein Witz, oder?“ fragt Markus und hebt misstrauisch eine Augenbraue.
Lucas, der bereits drei Croissants vor sich hat, grinst. „Ich nehme Gluttony – immer ein Volltreffer.“
„Ich hasse euch alle“, murmelt Noah, während er sein Handy zückt und die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass er die harmlose Variante erwischt.
Verborgene Dämonen kommen ans Licht Während die Gespräche weitergehen, kippt die Stimmung. Jeder gibt zu, dass er bereits mit seiner jeweiligen Sünde hadert.
Sophia, die die ganze Zeit still war, hebt plötzlich den Kopf. „Wisst ihr, ich habe gestern die Instagram-Story meiner Nachbarin gesehen. Sie hat einen neuen Pelzmantel. Ich meine, wer trägt noch Pelz? Aber ich… ich wollte ihn haben!“
„Und ich wollte einen Keks“, murmelt Markus, „aber ich habe zwei genommen.“
Die Gruppe bricht in Gelächter aus, aber das Lachen hat einen nervösen Unterton. Jeder spürt, dass die Versuchung stärker wird.
„Na gut“, sagt Johan schließlich. „Vielleicht sind wir einfach nicht für das gute Leben gemacht.“
Der Kellner tritt mit einer sardonischen Verbeugung an den Tisch. „Oder vielleicht macht das Leben einfach mehr Spaß mit ein bisschen Chaos.“
Die Gruppe tauscht Blicke aus, während die Todsünden-Bowle dampft und verführerisch nach Zimt und Vanille duftet.
– Das Grauen der Normalität
Willkommen im Albtraum der Banalität
Es begann harmlos. Die sieben Helden, ehemals Flammenwerfer der Hölle, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, das brave Leben zu meistern. Doch schon bald erwies sich die Normalität als zäher Gegner – ein unsichtbarer Dämon, der ihnen jeden Tag aufs Neue den Verstand raubte.
Lucas und der Albtraum der Rezeptideen Lucas Reinhardt, der einst gefeierte Spitzenkoch, steht in seiner winzigen Küche und starrt auf ein Rezeptbuch. „30-Minuten-Gerichte für die ganze Familie“ prangt in Comic Sans auf dem Cover.
„Das ist nicht dein Leben, Lucas“, flüstert er sich zu. „Du warst ein Künstler, ein Visionär! Und jetzt?“ Er schlägt das Buch auf. Das erste Rezept: Spaghetti mit Ketchup und Wiener Würstchen.
Plötzlich klingelt sein Handy. Es ist Noah. „Hey, Lucas. Was machst du?“
„Ich… äh… überlege, wie ich eine Sauce perfektioniere.“
„Du meinst Ketchup? Hab’s gesehen, du elender Verräter.“ Noah lacht hämisch.
„Du verstehst das nicht! Die Kunst der Einfachheit…“ Lucas‘ Stimme bricht, während er verzweifelt nach einem Hauch Würde sucht.
Isabelle als Influencerin auf Sparflamme Isabelle hat ihre Influencer-Karriere heruntergefahren, um ein „authentisches Leben“ zu führen. Doch sie verbringt ihre Tage damit, ihre minimalistische Wohnung zu dekorieren – ein Regal mit exakt einem Buch, einer Vase und einem Designer-Kissen, das sie liebevoll „Gigi“ nennt.
„Hallo Leute“, murmelt sie in ihr Handy, während sie ein Video aufnimmt. „Heute zeige ich euch, wie man durch Achtsamkeit lebt. Schritt 1: Atmen. Schritt 2: …ähm…“ Sie bricht ab und wirft das Handy aufs Sofa. „Oh mein Gott, ich bin langweilig geworden!“
Ihr Freundeskreis aus der digitalen Welt meldet sich kaum noch. Statt Herzchen und Flammen-Emojis hagelt es Kommentare wie: Mehr Content, weniger Zen!
„Ist das der Dank für meine Authentizität?“ murmelt sie, während sie trotzig ihr Kissen umarmt.
Markus in der Welt der Bürokratie Markus hat einen Job in der Stadtverwaltung angenommen, um „etwas zurückzugeben“. Doch nach Monaten des Formulare-Ausfüllens hat er eine feindliche Beziehung zu Büroklammern und Stempeln entwickelt.
In seinem Büro stapeln sich Aktenberge, und jedes Mal, wenn er einen Antrag bearbeitet, ertönt eine triumphale Melodie in seinem Kopf – nicht aus Stolz, sondern weil er die Geräusche aus dem Fahrstuhl als Hintergrundmusik wahrnimmt.
„Herr Ziegler, sind Sie fertig mit der Evaluierung des Baumkatasterberichts?“ fragt seine Kollegin, eine ewig kauende Frau, die Kaugummibläschen macht wie Schüsse aus einer Spielzeugpistole.
„Ja, ja“, murmelt Markus und greift blind nach dem nächsten Formular. Er kritzelt unleserlich seinen Namen darauf, bevor er sie mit einem Gesichtsausdruck der tiefsten Verzweiflung ansieht. „Warum tun wir das?“
Gruppentreffen – Der Kampf gegen das Chaos der Langeweile Die sieben treffen sich nach Wochen des stillen Leidens in einem unauffälligen Café, das eher einer Wartehalle ähnelt.
„Leute“, beginnt Sophia mit einem Seufzen. „Ich hab die letzten drei Tage nur damit verbracht, mich über meinen Nachbarn zu ärgern, weil er sein Fahrrad schief parkt.“
„Das ist nichts“, grummelt Johan. „Ich hab versucht, einem Eichhörnchen Selbstverteidigung beizubringen. Habt ihr eine Ahnung, wie schwer das ist?“
„Und ich habe gestern geweint, weil mein Basilikum eingegangen ist“, fügt Elena hinzu.
Die Gruppe verfällt in betretenes Schweigen, bis Markus auf den Tisch haut. „Das kann doch nicht alles gewesen sein! Wir haben die Hölle überlebt und jetzt… jetzt besiegt uns das Leben?“
Lucas schüttelt den Kopf. „Wir brauchen etwas. Irgendwas, das uns daran erinnert, wer wir wirklich sind.“
„Aber was?“ fragt Isabelle dramatisch und trinkt ihren Latte Macchiato in einem Zug leer.
Ein Funke Hoffnung Noah hebt plötzlich den Kopf. „Es gibt da… eine Idee. Aber sie ist riskant.“
Die Gruppe starrt ihn an, ihre Augen funkeln. „Erzähl uns mehr“, murmelt Johan, der bereits seine Zigaretten herausholt.
„Noch nicht“, sagt Noah geheimnisvoll. „Aber ich sage euch eins: Diese Routine wird nicht unser Ende sein.“
Und so sitzen sie da, sieben verlorene Seelen, die ahnen, dass die Monotonie nur der Auftakt eines noch größeren Wahnsinns ist.
– Kleine Zeichen des Scheiterns
Isabelle – Selfies, noch mehr Selfies
Isabelle Fierro, die zur Influencerin aus dem „echten Leben“ mutierte, hatte mittlerweile die Kunst des Selfies perfektioniert – allerdings in der Version „minimalistisch, unaufgeregt und richtig langweilig“. Ihre neuesten Werke, auf denen sie eine Tasse Kaffee hielt, die so leer war wie ihr inneres Leben, fanden plötzlich keine Begeisterung mehr. „Eure wahre Schönheit ist die in euch!“ verkündete sie mit einer Fake-Glitzer-Emoji-Unterschrift unter einem Bild, das sie in einem altmodischen Stuhl aus Holz zeigte. „Lange nicht mehr so hübsch gesehen“, kommentierte sie selbst unter ihrem Post.
„Vielleicht ist es die Tasse“, murmelt sie vor dem Spiegel und hebt die Tasse wie einen Pokal. „Tassen sind immer gut. Tassen sind Symbole der Hoffnung… oder von Kaffee. Aber Kaffee geht auch ohne Tasse, oder?“
Als sie den nächsten Post hochlädt, schaut sie auf die Likes. Es sind exakt 13. „Verdammt“, murmelt sie. „Ich wusste doch, dass es diese Tasse war. Zu normal, zu gewöhnlich.“ Dann beschließt sie, ihren „Ausschnitt“ – also die Ecke eines Kaffeetischs – zu posten. Der wird als „Meisterwerk des Minimalismus“ gefeiert, was in Wahrheit keiner gemerkt hat.
Lucas – Der Gourmet auf der Flucht
Lucas Reinhardt, der Koch, der in seiner Küche einst König war, jagt nun mit der Entschlossenheit eines Schweinebraten-Jägers durch Gourmet-Magazine. Seine Augen fliegen über die Seiten, als wären sie der Schlüssel zu einer verlorenen, besseren Welt.
„Trüffel, Quinoa, Pochiertes Ei mit Safransauce… Ja, genau, das ist es! Ich habe die Essenz des Lebens gefunden“, murmelt er, während er sich mit einer Mischung aus Verzweiflung und übertriebenem Genuss ein Bild von einem perfekt arrangierten Teller ansieht. „Aber was ist mit meiner Seele? Wo ist der würzige Kick, der mich erleuchtet?“
Er blättert weiter. „Gefüllte Auberginen mit Mangochutney und Paranuss-Crunch. Ja, das ist es! Der wahre Geschmack des Lebens. Ich könnte ein Gedicht über diese Auberginen schreiben!“ Doch als er zu den Zutaten kommt, erkennt er mit einem erschreckten Blick: „Paranüsse…? Ich habe keine… Aber ich habe Cashewkerne…“
Er wirft das Magazin dramatisch auf den Tisch. „Verdammt! Wo ist mein Chefkoch-Ego geblieben?“ Und so macht er sich auf die Suche nach Cashews und einem Pürierstab. Die wahre Gefahr des „normalen“ Lebens: keine Rezepte, die den Mangel an Leben ersetzen können.
Noah – Katzenvideos und philosophische Erkenntnisse
Noah Wagner, der Mathematiker mit einem Haufen nicht genutzter Potenziale, hatte das wahre Chaos des 21. Jahrhunderts entdeckt: Katzenvideos. Auf dem Sofa liegend, starrt er gebannt auf sein Tablet, während ein kleiner, übergewichtiger Kater versucht, auf einen Stuhl zu springen, aber kläglich scheitert und sich in einem Wolkenmeer von Kissen und Decken verheddert.
„Warum ist das so lustig?“, fragt Noah sich selbst, während er mit dem Finger über den Bildschirm streicht, als könnte er der Katze den richtigen Sprung beibringen. „Warum tut mir das nicht mehr weh? Warum finde ich das nicht einfach… traurig?“
Er grinst. „Weil das Leben so ist. Man versucht und versucht, und dann ist alles ein Haufen Kissen und Chaos, und am Ende ist es einfach nur… irgendwie komisch.“
Doch dann passiert etwas Unerwartetes. Die Katze, immer noch in den Kissen verheddert, erbricht sich.
„Oh Gott, was ist hier los?“ Noah hält inne und starrt auf den Bildschirm, als der Kater sich mühsam aufrichtet, völlig desorientiert, mit einem fleckigen Mageninhalt auf dem Teppich. „Das ist mein Leben“, denkt Noah. „Ich bin dieser Kater.“
Er lehnt sich zurück und sinniert: „Das Leben ist ein stetiger Kampf gegen die Kissen des Scheiterns. Und der eigene Mageninhalt ist die Wahrheit, die wir alle versuchen zu verbergen.“
Sein Blick wird glasig. „Und doch… irgendwie… ist das alles ziemlich lustig.“
Das große Erwecken – Eine spirituelle Krise in Supermarktgröße
Die sieben Freunde treffen sich im örtlichen Supermarkt, um „etwas ganz Normales“ zu erledigen: einkaufen. Sie schieben ihre Einkaufswagen wie Soldaten in eine Schlacht, jeder mit seinem eigenen Plan.
„Ich kann es nicht fassen, dass wir wieder hier sind“, murmelt Johan, als er eine Packung Chips in seinen Wagen wirft. „Denkst du, die Welt wird jemals wissen, was wir durchgemacht haben?“
„Wenn du die Chips so isst, schon“, sagt Markus und schielt auf das Cola-Regal. „Das ist alles, was wir übrig haben. Chips, Cola und diese verdammte Normalität.“
„Ich brauche… Quinoa“, flüstert Lucas, als er über die Regale der Superfood-Abteilung stolpert, „weil das ja mein Leben retten soll.“
Isabelle, die immer noch an ihrem Selfie schraubt, schaut auf den Bildschirm. „Moment mal… Was ist das für ein Trend? Haben alle das gleiche Bild gepostet?“ Sie schwenkt ihr Handy und schaut entsetzt auf die „Selfie-Tsunami“-Welle, die in den sozialen Netzwerken wütet. „Himmel, das ist… das gleiche Bild wie meines.“
Sophia, die mit einer Handvoll Süßigkeiten in der anderen Hand den Gang entlang schleicht, grinst. „Vielleicht sind wir ja alle… dieselbe Person. Jeder von uns ist ein Stück dieser endlosen Normalität, die uns umgibt.“
„Das ist so tief“, sagt Noah, als er sich den Magen hält. „Aber ich verstehe nur eines: Warum muss der Kater immer kotzen, wenn das Leben so schön ist?“
Markus Ziegler – Die Gier ist ein schleichendes Biest
Markus Ziegler stand auf einer improvisierten Bühne, errichtet aus leeren Holzpaletten und recycelten Pappkartons, vor einer Schar begeisterter Umweltaktivisten. Ein wackeliges Mikrofon in der Hand, begann er mit seiner typischen Rhetorik: „Freunde! Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära des Umweltschutzes! Zusammen können wir die Welt verändern!“
Die Menge jubelte, doch Markus spürte plötzlich ein altbekanntes Kribbeln. Ein unheilvolles Gefühl, das ihm wie ein Zucken durch die Finger fuhr, als sein Blick über das Banner mit der Aufschrift „Kein Profit ohne Planeten!“ glitt.
„Und denkt daran“, fuhr er fort, während seine Stimme eine Spur von Schärfe gewann, „jede einzelne Plastikflasche, die wir recyceln, ist ein Sieg über die Gier der Großkonzerne!“ Doch dann – ein kurzer Moment der Schwäche. Sein Blick fiel auf einen glänzenden Sponsor-Aufkleber am Rand der Bühne: „GreenFuture AG – Nachhaltigkeit zahlt sich aus!“
Ein Lächeln kroch auf sein Gesicht. Wie viel zahlen die wohl? dachte er. Vielleicht… könnte ich als Berater zurückkehren? Nur ein bisschen… für die gute Sache, versteht sich.
„Markus?“, flüsterte ein nervöser Assistent hinter ihm. „Du warst kurz… abwesend.“
„Abwesend? Nein, nein, ich war... konzentriert“, improvisierte Markus. Doch innerlich tobte ein Kampf. Während er seine Rede fortsetzte, sah er vor seinem geistigen Auge bereits die prächtigen Büros, die Powerpoint-Präsentationen – und, ach ja, die Boni.
Als er die Bühne verließ, klopfte ihm ein wohlhabend aussehender Mann auf die Schulter. „Beeindruckende Worte, Herr Ziegler. Vielleicht könnten wir nach der Veranstaltung mal über… geschäftliche Möglichkeiten sprechen?“
Markus zog die Stirn kraus. „Geschäftlich? Natürlich, aber nur im Namen der Umwelt.“ Seine Stimme klang entschlossen, doch in seinem Kopf klirrte es: die Kasse klingelte. Nur ein Treffen… was kann schon passieren?
Johan Berger – Kneipentiefen und göttliche Bierweisheiten
Währenddessen saß Johan Berger in seiner Stammkneipe, dem „Zum letzten Zapfen“, mit einem halb leeren Bierkrug vor sich. Ihm gegenüber saß Julia, die Barkeeperin, die mit einem trockenen Humor und einem scharfen Verstand den Laden schmiss.
„Weißt du, Julia“, begann Johan, „manchmal frage ich mich, ob Gott überhaupt existiert.“
Julia legte den Cocktailshaker zur Seite und stemmte sich mit verschränkten Armen auf den Tresen. „Und warum das? Wegen der ganzen Sch****, die wir durchmachen?“
Johan nahm einen langen Schluck. „Nein, eigentlich wegen der kleinen Dinge. Zum Beispiel – warum schmeckt das Bier hier besser als in der Hölle?“
Julia hob eine Augenbraue. „Vielleicht hat Gott einen Sinn für Humor. Oder die Hölle einfach kein gutes Brauwasser.“
Johan nickte langsam. „Genau das meine ich. Stell dir vor, Gott sitzt da oben und denkt sich: ‚Lass die Menschen leiden, aber gib ihnen gutes Bier.‘“
Julia kicherte. „Oder er hat einfach aufgegeben. Schau dich um, Johan. Diese Kneipe ist voller verlorener Seelen, und was machen sie? Sie trinken, sie lachen, sie leben.“
„Aber was ist Leben, Julia?“, philosophierte Johan, während er den Schaum seines Biers beobachtete. „Ein langer, chaotischer Flug ohne Sicherheitsgurt?“
„Oder eine schlecht gemixte Margarita“, konterte sie trocken.
Ein weiterer Gast, ein älterer Mann mit einem Schachbrett, gesellte sich zu ihnen. „Philosophie und Bier – die besten Freunde des Menschen. Aber wenn ihr über Gott redet, lasst das Schach nicht außen vor. Gott spielt vielleicht nicht mit uns, aber er liebt ein gutes Endspiel.“
Johan musterte ihn und schüttelte den Kopf. „Endspiele sind was für Menschen, die noch eine Wahl haben.“
Julia lächelte. „Und was ist deine Wahl, Johan?“
Er hob den Krug. „Noch ein Bier, bitte. Solange ich lebe, will ich wenigstens gutes Bier trinken.“
Das Gespräch wurde fortgesetzt, während die Kneipe langsam zu einem Mikrokosmos des Wahnsinns wurde – ein Ort, an dem Gier, Gott und Bier in absurder Harmonie existierten.
Johan Berger hatte am Vorabend in der Kneipe eine bahnbrechende Entscheidung getroffen. „Meditation könnte dir helfen“, hatte Julia gesagt, während sie sein Glas auffüllte. „Tai Chi, das beruhigt die Nerven. Vielleicht hörst du dann auf, die Tischplatten zu zerquetschen.“
Und so fand sich Johan am nächsten Morgen, mit Kater und einer gesunden Portion Skepsis, in einem stickigen Kursraum voller Menschen, die aussahen, als hätten sie noch nie in ihrem Leben geschrien.
Der Zen-Moment der Absurdität
Der Tai-Chi-Meister, ein schlanker Mann in weißer Robe, stellte sich vor die Gruppe. „Atmet ein… und aus. Spürt den Fluss des Lebens.“
Johan saß im Schneidersitz, seine Beine bereits taub. „Der Fluss des Lebens fühlt sich eher an wie ein reißender Strom“, murmelte er, worauf ihn der Meister streng ansah.
„Ruhe ist der Schlüssel“, sagte der Meister sanft. „Lassen Sie alle störenden Gedanken los.“
„Wie kann ich Ruhe finden, wenn mein Rücken schreit?“ Johan bewegte sich unruhig auf seinem Sitzkissen.
„Ruhe ist in Ihnen“, antwortete der Meister kryptisch.
Nach einer halben Stunde Schweigen und gleichmäßigem Atmen begann Johan ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Nacken zu spüren. Die Stille, die er so lange suchte, drang plötzlich wie ein unerträglicher Lärm in sein Bewusstsein. Sein Atem wurde schneller. Sein Puls hämmerte.
Warum sitzt hier jeder so friedlich? Haben die nie Probleme? Was ist, wenn sie nur vorgeben, ruhig zu sein?
Die innere Stimme wurde lauter. Und dieser Typ da vorne, der glaubt wohl, er sei besser als ich, nur weil er aussieht wie ein Zen-Posterboy?
Schließlich explodierte Johan aus seinem Sitzkissen wie ein Vulkan, stürzte nach vorne und packte den Meister am Kragen. „Du und dein verdammter Fluss des Lebens! Lass mich raten – fließt er über mein Genick?“
Der Meister blieb erstaunlich gelassen, obwohl seine Robe jetzt gefährlich schief saß. Mit einer schnellen Bewegung griff er Johans Arm, drehte ihn geschickt um und warf ihn mit einer Eleganz, die an einen Tänzer erinnerte, auf die Matte.
„Das Leben ist wie Tai Chi“, sagte der Meister ruhig, während Johan benommen auf dem Boden lag. „Es gibt Geben… und Nehmen.“
Kneipen-Philosophie, Runde zwei
Am nächsten Abend saß Johan wieder in der Kneipe, diesmal mit einem Blinker über dem rechten Auge und einem Pflaster, das seine gebrochene Nase zierte.
„Sieht aus, als hätte der Fluss des Lebens dich überrollt“, bemerkte Julia trocken, während sie ihm ein Bier reichte.
„Eher wie ein verdammter Wasserfall“, grummelte Johan und hob vorsichtig den Krug, nur um einen stechenden Schmerz in seiner Schulter zu spüren. „Dieser Meister… ein wahrer Künstler des Schmerzes.“
Ein Stammgast, der neben ihm saß, lachte. „Vielleicht solltest du doch bei uns im Schachclub mitmachen. Da geht’s nur um Gehirnzellen, keine Knochenbrüche.“
Johan warf ihm einen müden Blick zu. „Ja, weil Schach mich beruhigt. Nichts wie der Anblick eines Königs, der fällt, um meine Nerven zu entspannen.“
Julia grinste. „Und, hast du was gelernt?“
„Ja“, sagte Johan nachdenklich. „Wenn ich das nächste Mal zur Ruhe kommen will, trinke ich einfach zwei Bier mehr. Tai Chi ist nichts für mich. Aber der Typ… der hatte verdammt schnelle Reflexe. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er mir Nachhilfe gibt.“
Die Kneipe brach in Gelächter aus, während Johan sich in seinen Krug vertiefte, halb amüsiert, halb verärgert über die Ironie des Lebens.
Kapitel 2: Noah und das Jobcenter
Noah Wagner, das wandelnde Genie mit einer Neigung zur extremen Faulheit, saß gemütlich in seinem Wohnzimmer, als ein Umschlag des Grauens in seinen Briefkasten flatterte. Das Logo des Jobcenters prangte wie ein bedrohliches Totem auf dem Papier. Er öffnete den Brief mit einem Seufzer und las:
Betreff:Einladung zum Gespräch bezüglich Ihrer Mitwirkungspflicht
Sehr geehrter Herr Wagner,
aufgrund mangelnder Mitwirkung Ihrerseits sehen wir uns gezwungen, Ihre Leistungen um 30% zu kürzen. Sollte kein persönliches Erscheinen erfolgen, werden weitere Sanktionen geprüft.
Mit freundlichen Grüßen,Ihre Sachbearbeiterin Frau Grummel
P.S.: Falls Sie versehentlich vom Sofa aufstehen, besuchen Sie uns doch bitte.
Noah lehnte sich zurück und starrte an die Decke. „30% Kürzung? Das ist mathematisch katastrophal“, murmelte er. „Wie soll ich denn die perfekte Balance zwischen existenzieller Faulheit und minimalem Überleben finden?“
Er betrachtete das Datum des Termins. Noch drei Tage. Drei Tage, um sich auf den drohenden sozialen Nahkampf vorzubereiten.
Das Gespräch im Jobcenter: Ein Meisterwerk des Absurden
Am Tag des Termins betrat Noah mit einem Mix aus Resignation und wissenschaftlicher Neugier das Jobcenter. Der Warteraum war erfüllt von einem Gemisch aus Husten, genervtem Seufzen und einem Fernseher, der auf einer kaum hörbaren Lautstärke schlechte Talkshows ausstrahlte.
Frau Grummel, eine streng dreinblickende Frau mit einem leichten Oberlippenbart und einer Vorliebe für beigefarbene Blusen, rief ihn schließlich auf.
„Herr Wagner, bitte.“
Noah erhob sich langsam, als würde er in Zeitlupe gegen den Wind laufen, und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
„Herr Wagner, wissen Sie, warum Sie hier sind?“ begann Frau Grummel, während sie mit einem Kugelschreiber bedrohlich auf einen Stapel Akten klopfte.
„Weil das Universum sich gegen mich verschworen hat?“ entgegnete Noah trocken.
Frau Grummel verzog keine Miene. „Nein, weil Sie Ihrer Mitwirkungspflicht nicht nachkommen. Sie haben drei unserer Einladungen ignoriert und keinen unserer Fragebögen ausgefüllt.“
„Frau Grummel“, sagte Noah und beugte sich vor, „dürfen wir kurz über Wahrscheinlichkeiten sprechen? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in meinem Traumjob lande, tendiert gegen Null. Jeder weitere Versuch, mich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, erhöht lediglich die Entropie meines Lebens.“
Frau Grummel blinzelte. „Entropie? Herr Wagner, wir sind hier nicht in einer Vorlesung. Ihre Aufgabe ist es, sich zu bemühen.“
„Ich bemühe mich, Frau Grummel“, sagte Noah mit einer todernsten Miene. „Ich bemühe mich, der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen, indem ich ihre Energieressourcen minimiere. Es ist eine noble Form der Faulheit.“
Frau Grummel seufzte tief und schob ihm ein Formular hin. „Hier. Bitte tragen Sie drei Berufe ein, die Sie sich vorstellen können.“
Noah nahm den Stift und schrieb:
Astronaut
Quantenmechaniker
Zen-Mönch
Frau Grummel las die Liste und rieb sich die Schläfen. „Herr Wagner, seien Sie realistisch!“
„Gut.“ Noah strich alle drei Berufe durch und schrieb:
Katzensitter
Serienkritiker
Vollzeitmeditierender
Frau Grummel legte den Stift beiseite. „Herr Wagner, ich werde Ihnen eine Stelle als Callcenter-Agent vorschlagen. Freundlicher Kundenkontakt am Telefon. Passt doch, oder?“
Noah sah sie mit entsetzter Miene an. „Frau Grummel, ich habe Prinzipien. Und eines davon ist, niemals mit Menschen zu reden, die ich nicht kenne.“
Ein Moment der Stille folgte, in dem Frau Grummel überlegte, ob sie lachen oder schreien sollte. „Wissen Sie was, Herr Wagner? Wir setzen den Termin fort und überlegen uns gemeinsam eine Lösung.“
Noah lehnte sich zurück und grinste. „Das klingt nach einem Plan, Frau Grummel. Aber bedenken Sie: Mathematik lügt nie.“
Ein Triumph des Minimalismus
Am Ende des Gesprächs verließ Noah das Büro mit der vagen Aussicht auf ein Praktikum in einer Bibliothek. „Nicht schlecht“, murmelte er auf dem Weg nach draußen. „Bücher reden nicht.“
Im Hintergrund hörte er, wie Frau Grummel ihrem Kollegen zuflüsterte: „Dieser Wagner… entweder ist er ein Genie oder ein Wahnsinniger.“
Noah lächelte. „Warum nicht beides?“
Eine Woche später saß Noah erneut im Wartebereich des Jobcenters, mit derselben Lethargie wie ein Faultier nach einer besonders üppigen Mahlzeit. Doch diesmal war etwas anders. Der neue Berater, Herr Reihenhäuser, war ein anderer Kaliber. Sein Ruf eilte ihm voraus: kein Humor, keine Geduld, nur Ergebnisse.
Noah seufzte und zählte die Sekunden bis zum Termin. Punktgenau öffnete sich die Tür, und eine sonore Stimme rief: „Herr Wagner, bitte.“
Das Büro von Herrn Reihenhäuser
Das Büro war klinisch sauber, die Möbel streng symmetrisch angeordnet. Hinter dem Schreibtisch saß Herr Reihenhäuser: ein Mann mittleren Alters mit akkurat gescheiteltem Haar, randloser Brille und einem Blick, der selbst die kühne Unordnung eines Chaoten in Reihen bringen konnte.
„Setzen Sie sich“, sagte Reihenhäuser, ohne ein Lächeln.
Noah ließ sich mit einem dramatischen Seufzer in den Stuhl fallen. „Guten Tag, Herr Reihenhäuser. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Nein, Herr Wagner“, entgegnete Reihenhäuser streng. „Die Frage ist: Wie können Sie sich selbst helfen?“ Er klopfte energisch auf den Tisch. „Haben Sie Ihre Unterlagen dabei? Lebenslauf, Anschreiben, Liste potenzieller Arbeitgeber?“
Noah zog eine zusammengeknüllte Serviette aus seiner Tasche. „Hier ist mein Lebenslauf. Kurz und prägnant.“
Reihenhäuser glättete das Papier mit einer Mischung aus professioneller Fassung und innerer Verzweiflung. Darauf stand:
Noah Wagner – LebenslaufZiele: Maximale Ruhe mit minimalem Aufwand.Fähigkeiten: 1. Zählt bis unendlich (zumindest in Gedanken). 2. Meister des Prokrastinierens.Berufserfahrung: Universum beobachtet.
Reihenhäuser schaute auf. „Das ist ein Witz, oder?“
Noah zuckte mit den Schultern. „Ich finde, es bringt mein Wesen ziemlich gut auf den Punkt.“
„Herr Wagner, das ist ernst.“ Reihenhäuser beugte sich vor. „Sie verschwenden Ihr Potenzial. Mit Ihrem mathematischen Verstand könnten Sie große Dinge erreichen. Forschung, Finanzen, Technik – die Welt steht Ihnen offen!“
Noah legte den Kopf schief. „Offen wie eine offene Wunde. Und glauben Sie mir, Herr Reihenhäuser, die Welt blutet genug. Wieso soll ich da noch Salz hineinreiben?“
Reihenhäuser atmete tief durch, als würde er eine unsichtbare Meditationstechnik aktivieren. „Herr Wagner, hören Sie zu. Ihr Talent ist ein Geschenk. Wenn Sie es nicht nutzen, könnte es in die falschen Hände geraten.“
„Falsche Hände? Was meinen Sie? Dass die Illuminaten mich anheuern wollen?“ Noah grinste schelmisch.
„Genau das meine ich nicht“, sagte Reihenhäuser ernst. „Aber denken Sie darüber nach: Was, wenn Ihre Fähigkeiten in der Wirtschaft eingesetzt werden? Stellen Sie sich vor, Sie könnten Systeme verbessern, Ungerechtigkeiten bekämpfen, die Gesellschaft optimieren!“
Noah hob eine Augenbraue. „Optimieren? Klingt anstrengend. Wie wäre es mit dem Gegenteil? Die Welt braucht mehr Ruhe, weniger Stress.“
Reihenhäuser schüttelte den Kopf. „Herr Wagner, ich gebe Ihnen eine Woche. Eine Woche, um eine echte Bewerbung zu schreiben. Kein Witz, kein Zynismus. Wenn Sie das schaffen, verspreche ich Ihnen, dass wir eine Position finden, die zu Ihnen passt.“
Noah dachte kurz nach. „Und wenn ich es nicht schaffe?“
„Dann reduzieren wir Ihre Leistungen um weitere 30%.“
Noah nickte langsam. „Eine gewagte Strategie, Herr Reihenhäuser. Sie spielen hart.“
Reihenhäuser lehnte sich zurück. „Manchmal muss man das. Wir sehen uns in einer Woche.“
Der Abschied
Auf dem Weg nach draußen murmelte Noah: „Eine Woche, um eine Bewerbung zu schreiben? Das ist wie ein Ultimatum in einem schlechten Agentenfilm.“
Doch tief in ihm begann ein Funken des Interesses zu lodern. Nicht genug, um Feuer zu fangen, aber genug, um zumindest darüber nachzudenken.
Noah hatte nicht damit gerechnet, jemals eine Seele aus seinem früheren Leben im Jobcenter zu treffen. Doch das Schicksal – oder ein besonders zynischer Drehbuchautor – hatte andere Pläne. Er saß wieder einmal im Wartebereich, sein Blick fixiert auf das abblätternde Schild „Wir helfen Ihnen, Ihre Zukunft zu gestalten“, als plötzlich eine vertraute, aber irritierte Stimme erklang.
„Noah? Was zur Hölle machst du hier?“
Er drehte sich langsam um. Da stand Sophia Klein, gekleidet in einen beigen Hosenanzug, der ihr den Charme einer besonders ambitionierten Steuerberaterin verlieh. Doch der zynische Funken in ihren Augen verriet, dass sie sich in dieser Verkleidung genauso unwohl fühlte wie ein Hund im Katzenkostüm.
„Sophia!“ Noah grinste, während er sich langsam von seinem Stuhl erhob. „Was für eine Überraschung. Bist du hier, um die Welt zu retten? Oder zumindest deinen Lebenslauf?“
Sophia verdrehte die Augen. „Sehr witzig. Ich bin hier, weil ich... mich beruflich neu orientieren will.“
Noah zog eine Augenbraue hoch. „Beruflich neu orientieren? Das klingt ja fast so, als hättest du einen Plan.“
Sophia ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen und seufzte theatralisch. „Plan? Ha! Die einzige Konstante in meinem Leben ist, dass alles schiefgeht. Mein letzter Job war ein Albtraum. Mein Chef war ein narzisstischer Kontrollfreak, und die Kollegin, die ständig Kuchen mitgebracht hat, war eigentlich ein Spion.“
Noah grinste. „Ein Spion? Für wen? Die Bäckerei-Mafia?“
Sophia winkte ab. „Das wäre noch harmlos gewesen. Nein, sie hat jeden meiner Fehler dokumentiert und dem Chef gemeldet. Ich hab's erst gemerkt, als sie mir versehentlich ihre Notizen geschickt hat. Titel: 'Sophias tägliche Verfehlungen'.“
Noah lachte leise. „Klingt, als wärst du der Star eines sehr seltsamen Reality-Dramas.“
Sophia nickte. „Und jetzt bin ich hier, um diesen Zirkus zu beenden. Vielleicht finde ich etwas... ehrlicheres. Weniger Drama.“
Ein Moment der Stille trat ein, der nur von dem leisen Summen des Getränkeautomaten unterbrochen wurde. Schließlich fragte Noah: „Und was suchst du? Etwas im Bereich… Neidmanagement?“
Sophia schenkte ihm einen scharfen Blick, bevor sie tatsächlich schmunzelte. „Sehr lustig. Nein, ich denke an etwas im sozialen Bereich. Vielleicht Menschen helfen, die noch schlechter dran sind als ich.“
Noah musterte sie nachdenklich. „Das könnte dir tatsächlich liegen. Du könntest als Anti-Ratgeberin arbeiten: 'Tu genau das Gegenteil von dem, was ich getan habe.'“
Sophia lachte trocken. „Vielleicht. Und du? Was ist dein großer Plan?“
Noah lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ach, ich überlege, mich als Philosoph oder professioneller Katzenvideokritiker zu bewerben. Ich habe ein gewisses Talent dafür, den tieferen Sinn hinter einem Haarballen zu finden.“
Sophia kicherte. „Du hast dich wirklich kein bisschen verändert.“
Bevor Noah etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür, und eine monotone Stimme rief: „Herr Wagner. Herr Wagner, bitte.“
Noah stand auf, warf Sophia einen letzten Blick zu und sagte: „Nun, Sophia, es war ein Vergnügen. Ich hoffe, dein neuer Lebensweg ist weniger… verrückt als der letzte.“
Sophia nickte. „Dir auch viel Glück. Und wenn du doch Philosoph wirst – schick mir eine Kopie deiner ersten Abhandlung über Katzenhaare.“
„Wird gemacht.“ Mit einem schelmischen Grinsen verschwand Noah im Büro von Herrn Reihenhäuser.
Sophia schaute ihm nach, dann holte sie ihr Handy heraus. „Vielleicht sollte ich wirklich über einen Blog nachdenken“, murmelte sie. „Sophia Klein: Ein Leben in Katastrophen und Kuchen.“
Die graue Novemberluft schien perfekt zum tristen Auszug aus dem Jobcenter zu passen. Noah und Sophia standen schweigend nebeneinander, beide mit einem Ausdruck auf ihren Gesichtern, als hätten sie gerade eine besonders deprimierende Folge einer Seifenoper durchlebt. Die kalte Brise trug den unverwechselbaren Duft von Pessimismus und Abgasen mit sich.
„Also,“ begann Sophia schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie lief’s bei dir?“
Noah starrte in die Ferne, als würde er versuchen, die Entropie des Universums zu berechnen. „Herr Reihenhäuser hat mir erklärt, dass ich mein Potential vergeude. Er meinte, ich solle mal darüber nachdenken, eine Beratungsfirma für mathematische Modelle zu gründen.“
Sophia zog eine Augenbraue hoch. „Klingt doch gar nicht so schlecht.“
Noah drehte sich langsam zu ihr um, der Sarkasmus tropfte förmlich von seinen Worten: „Ja, fantastisch. Der Mann erwartet ernsthaft, dass ich in dieser Wirtschaftslage den Messias der Mathematik spiele.“
Sophia lachte trocken. „Glaub mir, das ist nichts im Vergleich zu meiner Session. Mein Berater hat mich gefragt, ob ich vielleicht 'irgendwelche ungelösten inneren Konflikte' habe, die meine Karriere behindern. Ich hab gesagt: 'Nur meinen permanenten Neid auf Menschen mit funktionierenden Leben.'“
Noah nickte. „Das ist fair. Hast du ihm erzählt, dass du nachts heimlich Listen führst? Du weißt schon, wer welches Auto fährt, welche Markenklamotten trägt und ob die Schuhe von echten oder unechten Designerlabels sind?“
Sophia schlug ihm spielerisch gegen den Arm. „Hey! Das war eine Phase. Außerdem habe ich diese Listen verbrannt.“
„Und danach eine Excel-Tabelle angelegt, richtig?“ Noah grinste.
Sophia seufzte. „Vielleicht. Aber es ist einfach so verdammt schwer, nicht ständig zu vergleichen.