Alte Feinde (Teil 2) - Mitri Suchoj - E-Book

Alte Feinde (Teil 2) E-Book

Mitri Suchoj

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Beschreibung

Der Fall:

Teil 2

Mehrere Tage sind vergangen, neue Beweise gegen den Businessman Viktor Rjabow ließen sich nicht finden. Einzig die Aussage von Rjabows Lebensgefährtin Anna Poljakowa könnte Licht in die Angelegenheit bringen, aber die drogenabhängige Frau wurde von Rjabows Bodyguard nach Spanien „begleitet“. Der junge Ermittler Koroljow wird nach Marbella geschickt, um die Poljakowa zu einer Aussage zu überreden.

Als das nichts bringt, entschließt Mischa Sokolow sich zu einem Deal mit dem FSB. In einer großangelegten Aktion dringt die Polizei ins Anwesen Rjabows vor, überwältigt den Oligarchen – doch ist das auch die Lösung des Mordfalls? Ein Anderer zog anscheinend die ganze Zeit die Fäden. „Der Falke“ muss noch ein letztes Gespräch in einer alten Datscha führen ...

 

Die Reihe:

Rau ist das Moskauer Pflaster, rau ist auch die Schale, die Michail Sokolow, genannt „Der Falke“, umgibt. Gemeinsam mit seinem Team und unter Leitung von Oberst Boris Kusnezow von der Abteilung für schwere Gewaltkriminalität kämpft Hauptmann Michail Sokolow für etwas mehr Sicherheit in Russlands Hauptstadt in den frühen 2000er Jahren.

Seine Fälle führen den „Falken“ in alle Teile der Gesellschaft: er ermittelt im Rotlicht-Milieu oder unter Obdachlosen genauso wie in scheinbar gutbürgerlichen Verhältnissen oder unter Neureichen und Mafia-Paten. Was er dabei sieht, geht oft unter die Haut.

 

Der russische Autor Mitri Suchoj ( vermutlich das Pseudonym eines ranghohen Mitarbeiters im Moskauer Innenministerium) beschreibt spannende und aufsehenerregende Kriminalfälle aus Putins Russland.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Mitri Suchoj, Thorsten Wirth

Alte Feinde (Teil 2)

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Was bisher geschah ... "Alte Feinde" Teil 1

 

Als eine Tote am Rande Moskaus gefunden wird, sieht es zunächst wie ein Routinefall aus. Doch als sich herausstellt, dass das Model Swetlana Popowa auch die Geliebte des Moskauer businessmen und Oligarchen Viktor Rjabow war, nimmt der Fall eine ungeahnte Wendung. Rjabow scheint mit der Miliz zu kooperieren. Alle Indizien weisen allerdings auf ihn als Täter hin. Welche Rolle spielt seine Lebensgefährtin, die Modedesignerin Anna Poljakowa?

Ein ehemaliger Kollege Michail Sokolows vom FSB trifft den „Falken“ scheinbar zufällig vor der Petrowka. Oder agiert er im Auftrag ihres früheren gemeinsamen Chefs Gleb Morosow, einem hohen Tier bei einer Spezialeinheit des Geheimdienstes? Und welches Interesse hat der FSB an dem Fall Rjabow? Morosow spielt sein eigenes Spiel, das wird nicht nur Michail Sokolow klar.

 

Erhältlich als Ebook sowie als Hörbuch z.B. bei claudio.de bzw. bei amazon / audible.

1. Kapitel

Während die weiße Boeing 737 der spanischen Air Europa zum Landeanflug auf den Aeropuerto de Málaga ansetzte, hockte Leutnant Wladimir Koroljow bleich und schweigend auf seinem Fensterplatz. Die pralle Mittagssonne tauchte den Flugplatz und das Umland in ein sattes Gelb-orange. Der junge Polizist schenkte der Industrielandschaft unter ihm keine Aufmerksamkeit, sondern vergewisserte sich, dass die Tüte für Notfälle in der Lehnentasche des Vordersitzes griffbereit zu finden war. Nach der ersten Landung in Paris am Vorabend erschien ihm diese Vorsichtsmaßnahme mehr als angebracht. Immerhin konnte es als wahrscheinlich gelten, dass ein Teil seines Bordfrühstücks den Weg zurück anzutreten gedachte.

Der nette Steward mit den dichten schwarzen Haaren eilte ein letztes Mal den Gang entlang und lächelte ihm mitfühlend zu.

Um sich abzulenken, rekapitulierte der Kriminalist noch einmal das Gespräch vom Vortag, welches letztlich zu dieser überraschenden Dienstreise nach Spanien geführt hatte.

Sie hatten sich wie üblich zur Morgenbesprechung im Konferenzraum der Abteilung für Schwerkriminalität in der Petrowka eingefunden: Hauptmann Michail Sokolow, sein Kollege Pjotr Denissow, der ebenfalls den Rang eines Hauptmann der Kriminalmiliz bekleidete, die Auswerterin Wera Belajewa, Tatjana Schirajewa als Untersuchungsführerin sowie Oberst Boris Romanowitsch Kusnezow, Leiter der Abteilung. Seit nunmehr knapp einer Woche waren sie mit dem Fall der ermordeten Swetlana Popowa beschäftigt und hatten diverse Indizien zusammengetragen, die sich gegen den einflussreichen Oligarchen Viktor Rjabow und seine Leute auftaten. Allerdings hatte die Untersuchungsführerin zu Recht darauf hingewiesen, dass die Beweislage dünn und angesichts des Einflusses von Rjabow und seiner Freunde als nicht ausreichend bezeichnet werden musste.

Ohne einen entsprechenden Beschluss konnten sie auch den Gentest nicht durchführen, der die Vaterschaft Rjabows an dem ungeborenen Kind der Popowa beweisen würde. Der junge Verehrer des Models, Serjoscha Falin, hatte einem entsprechenden Test sofort zugestimmt. Das Ergebnis hatte seine Angaben bestätigt. Er hatte außerdem ausgesagt, Swetlana Popowa sei todunglücklich über die Schwangerschaft gewesen und habe Viktor Rjabow ein Ultimatum stellen wollen, sich zu dem Kind zu bekennen. Die Lackspuren, die sie nach der Aussage des Straßenjungen Serjoscha an der Hofeinfahrt der Popowa gesichert hatten, konnte Tereschkow, der Kriminaltechniker, zwar dem Geländewagen Rustam Sadikows zuordnen. Der Leibwächter des Oligarchen hatte jedoch lächelnd verkündet, die Schramme sei bereits vor einigen Tagen entstanden. Und den Polizisten war klar, dass kein russischer Richter der Aussage eines kriminellen Obdachlosen glauben würde, wenn es um Leute aus Rjabows Umfeld ging.

Hauptmann Denissow berichtete anschließend von seinem Gespräch mit den Eltern des toten Mädchens. Die beiden einfachen Leute hatten erst schweigend zugehört und die Mutter war anschließend in ein lautes Wehklagen ausgebrochen. „Der Vater, Maschinist im ZIL-Automobilwerk, starrte mich nur vorwurfsvoll an“, berichtete Denissow weiter. „Dann sagte er: „Ihr lasst das Schwein ja sowieso laufen. Schöne Demokratie, solange man sie sich kaufen kann!“ Er wusste nur zu berichten, dass seine Tochter drei Tage vor ihrem Tod überraschend zu Besuch gekommen war und unter Tränen von der Schwangerschaft erzählt hat. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem Kindsvater um Viktor Rjabow handelt, der sie unter Androhung von Gewalt verführt habe. Ihr Vater hat ihr geraten, den Kerl zur Rede zu stellen. Seitdem hat er von seiner Tochter nichts mehr gehört“, schloss der Hauptmann seinen Bericht.

Der „Alte“ nickte bedächtig. „Es scheint, als liefe alles auf Rjabow als Täter zu. Das war zu befürchten. Denn die Tatsache, dass er und insbesondere sein Mentor, Timur Bulatow, der Pate von Moskau, zu den einflussreichsten Männern der Stadt gehören, erschwert jedes weitere Vorgehen. Wir brauchen handfeste Beweise gegen Rjabow oder seine Handlanger!“

Michail Sokolow, der aufmerksam zugehört hatte, meldete sich zu Wort. „Vielleicht sollten wir versuchen, nochmals mit Rjabows Verlobter, dieser Poljakowa, zu reden. Ihr wird doch das Verhältnis der beiden und die Vaterschaft Rjabows nicht gleichgültig gewesen sein. Vielleicht belastet sie ihren Verlobten, wenn wir es richtig anpacken?“ „Der Falke“ schaute erwartungsvoll in die Runde. Kusnezow schwieg. Tatjana Schirajewa nickte zustimmend. „Das könnte klappen. Wir müssen die Poljakowa allein befragen. Tragt alles zusammen, was ihr über sie habt. Ein förmliches Verhör ist hiermit genehmigt.“ Sie schaute alle am Tisch kurz an und erhob sich. „Wir können es schaffen.“

Michail Sokolow erwiderte ihren Blick und meinte mit fester Stimme: „Wir müssen es schaffen!“

Ein paar Telefonate später hatte sich herausgestellt, dass Anna Poljakowa kurzfristig nach Marbella abgereist war. Viktor Rjabows Mitarbeiter hatte den Auslandsaufenthalt als langfristig geplant dargestellt, was Mischa Sokolow allerdings nicht glauben mochte. Sie ermittelten rasch die Adresse von Rjabows Finca am Rande Marbellas und kamen überein, einen Ermittler nach Spanien zu entsenden, um die Befragung der Poljakowa so rasch wie möglich durchzuführen. Da Michail Sokolow in Moskau unabdingbar war und Pjotr Denissow keinen gültigen Reisepass besaß, wurde Leutnant Wladimir Koroljow die Ehre zuteil, die Dienstreise anzutreten. Ein kurzes Telefonat der Untersuchungsführerin mit der Policia National avisierte den Besuch des Leutnants. Man versprach ihr, die Befragung durch einen russisch sprechenden Beamten zu unterstützen. Und nun saß Wolodja Koroljow in der Boeing 737 und versuchte, sein Frühstück im Magen zu behalten.