Anaconda - Lauren Landish - E-Book

Anaconda E-Book

Lauren Landish

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Beschreibung

Man sagt, dass die Größe keine Rolle spielt ... Footballstar und Internet-Sensation Gavin "Anaconda" Adams ist die größte Berühmtheit, die unsere kleine Stadt je gesehen hat. Aber ich hatte keine Ahnung, wer er war, als er plötzlich nackt auf mich zukam. Ich war schockiert, als ich ihn sah, ein freches Grinsen auf seinem Gesicht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Also rannte ich weg. Jetzt bin ich in Schwierigkeiten. Egal, was ich tue, ich bekomme das Bild nicht aus meinem Kopf. Seine starken, muskulösen Oberschenkel. Seinen Waschbrettbauch. Sein großer, pochender ... Um die Sache schlimmer zu machen, will Gavin ein Date mit mir. Er hat das Verlangen in meinen Augen gesehen, und er akzeptiert kein Nein als Antwort. Ich sollte ihm sagen, dass er mich in Ruhe lassen soll. Er macht nichts als Ärger, und er ist nur für eine Woche hier. Aber ein Blick reicht, und ich bekomme weiche Knie. Und wann immer ich seine tiefe, volle Stimme höre, fühle ich, wie mein Widerstand in sich zusammenbricht. Es ist nur für eine Nacht. Was kann da schon schiefgehen? Hol dir "Anaconda" den romantischen, witzigen, heißen Roman der amerikanischen Bestseller Autorin, Lauren Landish. HINWEIS: "Anaconda" ist eine in sich abgeschlossene Sportlerromanze mit expliziten Liebesszenen.

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Anaconda

Keine Angst, sie beißt nicht

Lauren Landish

Impressum

Nachdruck, Vervielfältigung und Veröffentlichung - auch auszugsweise - nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages!

Im Buch vorkommende Personen und Handlung dieser Geschichte sind frei erfunden und jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt.

Copyright © 2019 dieser Ausgabe Obo e-Books Verlag,

alle Rechte vorbehalten.

OBO e-Books

M. Kluger

Fort Chambray 

Apartment 20c

Gozo, Mgarr

GSM 2290

Inhalt

1. Brianna

2. Gavin – vor zwei Jahren

3. Brianna

4. Gavin

5. Brianna

6. Gavin

7. Brianna

8. Gavin

9. Brianna

10. Gavin

11. Brianna

12. Gavin

13. Brianna

14. Gavin

15. Brianna

16. Gavin

17. Brianna

18. Gavin

19. Brianna

20. Gavin

21. Brianna

22. Gavin

23. Brianna

24. Gavin

25. Brianna

26. Gavin

27. Brianna

28. Gavin

29. Brianna

30. Gavin

Epilog

OBO e-Books

1

Brianna

"Das ist ekelhaft", murmle ich, schaue mich im Hotelzimmer um und kann die aufsteigende Übelkeit kaum zurückhalten, weil der Gestank mir den Magen umdreht. Ich halte mir mit einer Hand die Nase zu, versuche, die sauer riechende Luft nicht durch den Mund einzuatmen und schüttle den Kopf.

Eigentlich ist ekelhaft eine Untertreibung. In dem Zimmer sieht es aus wie in einer Studenten-WG nach einer Nacht mit Saufgelage und wilden Orgien. Überall Pizzakartons, zerdrückte Bierdosen und dunkle Flecken.

Jesus Christus.

Kein Wunder, dass der Geruch so schlimm ist. Diese Typen sind Schweine. Mein Blick wandert weiter, und ich entdecke mindestens eine zerschlagene Wodkaflasche, bevor ich ...

"Oh, zum Teufel, nein!", krächze ich. Ich muss würgen und wende mich von dem abscheulichen Anblick mehrerer benutzter Kondome ab. Ich kann sogar etwas Weißes und Klebriges in meiner Nähe sehen. Ich ziehe mir das Oberteil meiner Uniform über die Nase, weil ich den Gestank nicht mehr ertragen kann. "Sie zahlen mir nicht genug für diesen Scheiß!" Ich halte den Atem an und haste zur Tür. Keuchend verlasse ich das Zimmer und betrete den Flur, lasse meine Bluse los und hole tief Atem. Normalerweise kann ich die Luft im Raucherbereich der Gästezimmer nicht ertragen, aber im Moment ist sie süßer als ein Eisbecher mit Doppel-Fudge und Schokoladensplittern.

Nach ein paar tiefen Atemzügen ziehe ich mein Walkie-Talkie aus der Seitentasche, und drücke kopfschüttelnd den Mikrofonknopf. "Wartung, hier ist die Hausreinigung."

"Was brauchst du, Bri?", fragt eine vertraute kratzige Stimme, ich seufze und entspanne mich. Es ist Jimmy, ein älterer Mann, der Cordhosen trägt und denkt, er sei noch in den 70ern. Aber abgesehen von seiner Vorliebe dafür, in der Vergangenheit zu leben, ist er ziemlich cool und wird mein Problem verstehen. Das ist nicht das erste verdreckte Zimmer, das ich ihm melde, und es wird sicherlich nicht das letzte sein.

"Wir haben ein Problem", sage ich und lasse den Ekel, den ich empfinde, in meine Stimme einfließen. "Ein großes, großes Problem."

"Ist es so schlimm?", fragt Jimmy. In seiner Stimme schwingt Hoffnung mit. Ich weiß, was er denkt. Er hofft, dass es nichts ist, was nicht mit ein wenig Bleichmittel und gründlichem Putzen beseitigt werden könnte.

Er tut mir leid. Und dabei habe ich nicht einmal ins Badezimmer geschaut.

Ich schaudere wegen der grausigen Bilder, die in meinem Kopf aufblitzen, als ich antworte: "Ja, deine Jungs werden alle Hände voll zu tun haben. Zimmer 333. Bringt Dampfreiniger, einen Sandstrahler ... und vielleicht einen Schutzanzug mit."

Jimmy stöhnt am anderen Ende der Leitung. Ich höre ihn einatmen, als wolle er etwas sagen, aber die Verbindung bricht ab. Er weiß, dass er lieber die Klappe halten sollte. Unsere Funkgeräte werden zwar nicht wie Polizeiscanner überwacht, aber sie können trotzdem abgehört werden. Und bei dem, was gerade los ist, dürfen wir kein Risiko eingehen. Ich höre ein Knistern.

"Wenn ihr das erledigt, kümmere ich mich um die Handtücher und Laken", füge ich hinzu.

"Grand Waterways Hotel ...", sagt Jimmy bedrückt, "Grand Water Sewer Way wäre ein passenderer Name."

Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. Jimmy hätte das nicht über die Leitung sagen sollen, aber es ist die verdammte Wahrheit. "Da kann ich nicht widersprechen", stimme ich von ganzem Herzen zu. Das Hotel kann allerdings nichts dafür, was Gäste wie ein Team von Profi- und College-Sportlern mit ihren Zimmern machen, wenn sie Sauf-Partys veranstalten. Ich habe gehört, dass sie hier und nicht in der Stadt einquartiert werden, um die Spieler "aus Schwierigkeiten herauszuhalten". Und trotzdem feiern sie fröhlich ihre Partys.

"Ich kümmere mich darum, Bri. Wir sind in einer halben Stunde oben. Vielleicht kannst du den Rest gegen Ende deiner Schicht erledigen?"

Ein Gefühl der Erleichterung überkommt mich. Der Mann ist ein Lebensretter. Ohne ihn könnte ich mit solchen Situationen nicht umgehen.

"Danke, Jimmy."

"Klar doch. Wartung aus."

"Armer Mann", murmle ich und stecke mein Walkie-Talkie wieder in meine Tasche.

Dankbar, dieser Katastrophe entgangen zu sein, gehe ich zum Aufzug, drücke den Abwärtsknopf und warte, bis sich die Türen öffnen. Drinnen denke ich darüber nach, in welchen Stock ich gehen soll, aber meine Uhr piepst und erinnert mich daran, dass ich eine Pause machen sollte.

Ich drücke den Knopf für den Keller und lehne mich gegen die Wand, während der Aufzug nach unten fährt. Mein Rücken tut weh, meine Füße schmerzen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Haut mit etwas Stärkerem als Seife und Wasser gereinigt werden muss, weil ich diesen dreckigen Raum betreten habe. Das Bild der benutzten Kondome kommt mir wieder in den Sinn, und ich bekomme eine Gänsehaut.

Ich kann es kaum erwarten, bis ich meinen Abschluss mache und nie wieder einen Fuß in dieses Hotel setzen muss, denke ich mit Abscheu.

Nach alldem habe ich definitiv keine Lust mehr, den Rest meiner Schicht abzuarbeiten. Mir tut alles weh. Ich bin total überarbeitet und glaube nicht, dass ich noch mehr Überraschungen ertragen kann.

Aber zumindest bin ich fast fertig, und ich habe die nächsten dreißig Minuten Zeit, mich zu entspannen und vielleicht ein Tylenol oder zwei einzuwerfen, bevor ich die letzten Zimmer mache, die Suiten und dann das Stockwerk, das ich am meisten hasse, weil ich nie weiß, was mich erwartet: die Penthouse-Suiten. Sie können total sauber sein oder aber wie ein Schweinestall aussehen, so wie das Zimmer, das ich gerade verlassen habe ... je nachdem, wer dort gewohnt hat. Manchmal sind die Sportler verdammt rücksichtslos, und nehmen ein Zimmer komplett auseinander.

Das Geräusch der Klingel und das Öffnen der Türen reißen mich aus meinen Gedanken. Ich verlasse den Aufzug und gehe zum Wartungsraum. Ich wasche meine Hände mit Reinigungsalkohol und einem Desinfektionsmittel aus dem Medizinschrank im Personalzimmer, bevor ich zwei Schichten Lotion auftrage und bete, dass ich diesmal nicht zwischen den Fingern blute, wie beim letzten Mal, als ich das tun musste.

Ich schaue in den Spiegel, seufze und schüttle den Kopf über mein Spiegelbild. Schulterlanges, dunkelbraunes Haar, müde Augen und ein mürrisches Gesicht. Ich sehe aus, als hätte ich seit über einer Woche keine anständige Nachtruhe mehr gehabt.

Ich hab keine Lust mehr auf diesen Scheiß, sage ich mir. Ich kann es kaum erwarten, hier rauszukommen. Zum Teufel, ich würde so ziemlich jeden Job annehmen, der Sozialleistungen bietet.

Aber mehr als die Leistungen, brauche ich das Geld. Neunundzwanzig Stunden als Zimmermädchen in einem Hotel zu arbeiten, bringt einfach nicht genug, wenn man, wie ich ein Master-Student ohne Familie und ohne Kreditkarten ist, und nur noch etwa zweitausend Dollar von einem Studentendarlehen übrig hat. Irgendwie muss ich mit diesem Betrag auskommen, um die Lebenshaltungskosten für den Rest des Jahres zu bestreiten.

Ich seufze, als ich daran denke, wie nah ich dran war, dieses Praktikum zu bekommen.

Ein Computerfehler. Das ist alles, was mich daran gehindert hat, ein bezahltes Praktikum zu machen. Ein Idiot an der Uni, der meine GPA-Bewertung falsch eingegeben hat, eine 1,8 statt einer 3,8. Als ich das endlich geklärt hatte, war es bereits zu spät. Alle Praktika waren schon vergeben.

"Sieh es ein, Mädchen", murmle ich, "wenn das so weitergeht, wirst du spätestens zu Weihnachten bei den Tafeln Konserven abholen." Ich verreibe den Rest der Lotion in meinen Händen. Ich höre das klickende Geräusch von Absätzen auf dem gefliesten Boden, drehe mich um und sehe meine beste Freundin Mindy, die einen Mokka-Milchkaffee in der einen Hand und eine Tasse grünen Tee in der anderen hält. Sie reicht mir den Milchkaffee.

Ich nehme den Becher, dankbar dafür, dass sie an mich gedacht hat: "Sag mir, dass du Zimt reingetan hast".

Mindy tritt zurück, um mich genau anzuschauen und schüttelt den Kopf. Ihr dunkelbraunes Haar, das zu einem Bob geschnitten ist, glänzt im Licht und ihre großen braunen Augen blitzen schelmisch, was mich fast zum Lächeln bringt. Ich muss schon sagen, sie sieht total heiß aus, in ihrer Uniform – eine weiße Bluse, vorne offen, ein kurzer schwarzer Rock, eine Schürze, sowie Nylons. Dazu trägt sie schwarz glänzende, hochhackige Schuhe.

"Du kannst deinen süßen Arsch darauf wetten, dass ich das habe", flötet Mindy, dann geht sie zum freien Tisch im Personal-Pausenraum, zieht einen Stuhl mit ihrem Fuß heraus und setzt sich. "Doppelt soviel Sahne, Zucker und Zimt, im Grunde genommen alles, was ich in die Finger bekommen konnte. Komm schon, ich kenne deinen Zeitplan genauso gut wie du. Das ist das Mindeste, was ich tun kann."

"Du bist eine Lebensretterin", sage ich, hebe den Becher und nehme einen Schluck. Ich schließe die Augen, als die warme Flüssigkeit meine Geschmacksnerven erreicht, und stöhne. Wirklich süß.

"Weißt du was, stöhne weiter so, und die Leute werden denken, dass du in den Kaffeepausen wer weiß was machst", scherzt Mindy und schlürft ihren grünen Tee. "Ich meine, ich verstehe es ja. Du hast das Frühstück ausgelassen, wie immer, aber verdammt, Mädchen, soll ich dich und den Latte allein lassen, mit einem Bitte-nicht-stören Schild an der Tür?"

"Mach mir weiter solche Getränke und bring mir Scones, dann musst du’s vielleicht tun", scherze ich. "Aber woher hast du gewusst, dass ich genau das jetzt brauche?"

"Was? Dass du müde bist?", fragt Mindy und lacht. "Äh, falls du es vergessen hast, in den letzten zwei Wochen haben wir alle bis zur Erschöpfung gearbeitet. Ich bin sicher, dass V-Mann das Geld liebt, aber er ist nicht derjenige, der sich den Arsch aufreißt –" Mindy schaut ihre Oberschenkel kritisch an, "oder in diesem Fall, den großen Arsch."

"Ach, komm schon, du hast Größe zwei!", protestiere ich.

Mindy schaut finster drein. "Eine große Größe zwei."

"So etwas gibt es nicht!"

"Willst du meinen Arsch sehen?"

"Ich passe", kichere ich. Mindy macht das immer, sie jammert über ihr Gewicht, auch wenn es nichts zu jammern gibt. Ich streite nur zum Spaß mit ihr. Ich nehme noch einen Schluck von meinem himmlischen Latte, bevor ich hinzufüge: "Und sollte Mr. Vandenburgh hören, dass du ihn V-Mann nennst, weißt du, dass er explodieren wird."

Mindy lacht, zieht eine Grimasse und sieht John Cleese erstaunlich ähnlich, als sie perfekt die Stimme des Hotelmanagers nachahmt. "Ah ... ja, Miss Sayles, wir haben bemerkt, dass Sie Ihren Job viel zu ernst nehmen, und ich werde sicherstellen müssen, dass Sie keinen Besenstiel in Ihrem Gesäß vergessen haben. Bitte beugen Sie sich vor und spreizen Sie Ihre Backen für mich!"

Ich lache und habe Mühe, den Kaffee im Mund zu behalten, während ich meinen Becher abstelle und versuche, nicht zu husten. Ich kann nicht anders. Mr. Vandenburgh sieht aus wie ein sehr kleiner, aber molliger John Cleese, und Mindy bekommt seine Stimme ganz genau hin. Mindy hört auf, und ich schlucke und lehne mich zurück, während ich mir über die Augen wische. "Mädchen, danke. Ich habe das so sehr gebraucht. Du hast ja keine Ahnung, was ich heute erlebt habe."

"Was, die Affen von der Produktion sind nicht dankbar für die schönen Räume, die wir ihnen zur Verfügung gestellt haben?", fragt Mindy. The Grand Waterways wird seit zwei Wochen von einem Hollywood-Studio gemietet, das in der Stadt einen Film produziert. Das Produktionsteam, das im Hotel wohnt, gehört nicht gerade zu den saubersten Gästen, aber es ist um vieles besser als das Sportteam, das gerade das Zimmer verwüstet hat.

"Nein, tatsächlich war es dieses Randalierer-Football-Team." Ich schüttle den Kopf. "Und frage nicht, was ich in ihrem Zimmer gesehen habe", sage ich und verziehe mein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse.

"Doch, tue ich", sagt Mindy mit blitzenden Augen.

"Nein. Tust du nicht", sage ich fest. "Vertrau mir."

"Sag es mir!"

"Nein."

"Du bist ätzend."

"Lass es mich so sagen. Ich musste Jimmy und sein Team anrufen."

Mindy zieht eine Grimasse. "Oh, so schlimm?"

"Ja. So schlimm."

"Ich wette, es hat nach Zehenkäse und Arschritze gerochen." Mindy grinst.

"Eigentlich war es schlimmer." Ich lache als ich mich an den beißenden Gestank erinnere, der meine Augen tränen ließ. "Da waren Flecken ... überall. Es war so ekelhaft!" Ich denke nicht einmal daran, die benutzten Kondome zu erwähnen.

Mindy verzieht das Gesicht. "Guter Gott, was verdammt haben die da drinnen gemacht? Einen Natursekt-Wettbewerb?"

Ich schnaube, erbreche fast meinen Kaffee, dann fange ich an, so stark zu husten, dass ich nahezu ersticke.

Mindy schaut mich besorgt an und steht halb von ihrem Stuhl auf. "Jesus, alles in Ordnung, Bri?"

Ich winke ihr, dass sie sich wieder hinsetzen soll. "Hör auf damit!", keuche ich, als ich mich erholt habe.

"Womit?", fragt Mindy unschuldig.

Ich wische mir die Augen. "Mich zum Lachen zu bringen, wenn ich Kaffee trinke! Ich bin fast erstickt!"

Mindy grinst schelmisch. "Wäre nicht das Erste, das dich je zum Würgen gebracht hat."

Ich schaue sie finster an. "Du bist ekelhaft, weißt du das?"

"Na, komm schon, Bri, sei nicht so prüde!" Sie hält inne und macht eine Kopfbewegung zum Versorgungsraum hin. "Also, was steht noch auf deinem Programm?"

"Zu viel", antworte ich. "Aber zumindest die Penthouse-Suiten sollten schnell gehen. Eine davon wird von einer Filmcrew benutzt, die wollen nicht, dass wir hinein gehen. Eine steht leer, bis heute Abend ein Gast ankommt. Damit bleibt nur noch eine übrig."

"Vielleicht sollten Sie also, Miss Sayles", sagt eine strenge Stimme hinter mir, "dafür sorgen, dass das Zimmer für unseren VIP-Gast vorbereitet wird." Ich drehe mich um und sehe Herrn Vandenburgh mit seinen ganzen fünf Fuß vier Zoll und etwa zweihundert plus Pfund in der Tür stehen. Er trägt seinen maßgeschneiderten Anzug und sieht vom Hals abwärts teuer und edel aus, während er vom Hals aufwärts wie ein mürrischer schlecht rasierter Unsympath wirkt. "Es sei denn, Sie wollen für den Kaffee bezahlen, den Sie in der Hand halten."

Oh, Gott, rette mich.

Ich schüttle den Kopf. "Nein, Sie haben Recht, Mr. Vandenburgh." Ich schaue zu Mindy hinüber, die sich ein Grinsen nicht verkneifen kann.

"Nun, dann machen Sie weiter mit Ihren Pflichten", sagt er sauer, sein finsterer Gesichtsausdruck ist streng genug, um Milch gerinnen zu lassen.

Bitte, lass mich einen anderen Job finden, damit ich mich nicht mehr mit dieser Scheiße abgeben muss.

Ernsthaft, nach diesem Schwachsinn oben wäre ich fast bereit, zu kündigen, sollte mir ein Job bei McDonald's als Putzfrau angeboten werden. Ich habe einfach schon so genug.

Vandenburgh öffnet seinen Mund, als ob er mich weiter tadeln wolle, aber ich halte einen Finger hoch, während ich den Rest meines Kaffees wegschütte.

"Ich gehe!"

Ich nicke Mindy dankbar zu und werfe meinen leeren Becher in den Müll. Sie schaut mich verständnisvoll an, als ich mich umdrehe, hinaus gehe und mich auf den Weg zu den Lastenaufzügen mache. Ich kann Mr. Vandenburghs Gegenwart wirklich nicht länger als eine Minute ertragen, ich möchte nur den Rest meiner Schicht durchhalten und dann nach Hause gehen.

Als ich den Flur entlang haste, höre ich, wie Mr. Van Mindy anfährt.

"Was, zur Hölle, haben Sie mit den Maschinen gemacht, junge Dame? Ich habe heute Morgen Beschwerden über den Kaffee bekommen ..."

Ich grinse, als ich mir den bestürzten Ausdruck in Mindys Gesicht vorstelle.

Als ich die Standardzimmer endlich fertig habe, bin ich kurz davor umzukippen, während ich meinen Putzwagen in Richtung Dienstaufzug schiebe.

"Nicht mehr lange", sage ich mir, "dann bin ich fertig."

Wie durch ein Wunder sind viele der Zimmer im nächsten Stockwerk in keinem sehr schlechten Zustand. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass Erlösung nahe ist, als ich die Penthouse-Suiten erreiche. Mein erster Halt ist Raum 601. Er ist reserviert, also lasse ich ihn aus.

Raum 602 ist belegt, mit dem Schild "Nicht stören" an der Türklinke.

Damit bleibt also Raum 603, der ebenfalls leer sein sollte. Der Gast checkt erst heute Abend ein. Ehe ich hinein gehe, überprüfe ich die Gästeliste. Da ist nur 'ANACONDA' auf das Blatt gekritzelt. Ich runzle die Stirn über den Namen, während ich die großen, fetten Buchstaben anstarre. Was für ein Name ist das, "Anaconda"?

Ich schüttle den Kopf, öffne die Tür und muss ein neidisches Brummen unterdrücken, angesichts dessen, was sich meinen Augen bietet. Im Ernst, das Wohnzimmer dieses Penthouses ist größer als meine ganze Wohnung. Zweitausend Quadratfuß, ein Hauptschlafzimmer und ein kleineres Schlafzimmer/Büro sowie ein Wohnzimmer. Es gibt sogar eine professionell eingerichtete Küche.

Mein Brummen verwandelt sich in ein verärgertes Zischen, als ich sehe, dass jemand hier drinnen gewesen ist, und ganz bestimmt war es nicht Schneewittchen.

"Nichts davon sollte hier sein", murmle ich, während ich das Chaos betrachte, und runzle die Stirn als ich eine Jacke sehe, die auf dem italienischen Ledersofa liegt und eine Tasche, die anscheinend sorglos auf einen Sessel geschleudert wurde und ihn dabei umgeworfen hat.

Verwirrt überprüfe ich mein Blatt noch einmal. Nein. Niemand sollte hier drin sein. Ich betrete das Zimmer und lasse meinen Wagen draußen.

"Reinigungsservice?", rufe ich vorsorglich. "Ist da jemand?"

Schweigen ist die einzige Antwort, die ich erhalte.

"Hallo?" Ich versuche es noch einmal. Als keine Antwort kommt, gehe ich hinüber, um den umgefallenen Sessel aufzustellen. Vielleicht hat jemand vor dem Gast eingecheckt und das Zimmer in Eile verlassen. Ich werde aufräumen und gehen.

Ein Geräusch hinter mir lässt mich herumwirbeln, und mein Atem stockt.

Heilige Scheiße!

Mein Herz setzt einen Schlag aus, während meine Augen den nackten ... Gott wahrnehmen, der vor mir steht. Nun, ok, er ist nicht völlig nackt. Er hat ein Handtuch auf dem Kopf und trocknet sich die Haare.

Aber die Art und Weise, wie er gebaut ist ... gnädiger Gott. Er sieht aus, als wäre er aus Granit gemeißelt, mit großen muskulösen Armen, atemberaubend breiten Schultern, einer breiten Brust, einem Sixpack und ...

"Anaconda", flüstere ich, als ich sehe, was zwischen seinen Beinen hängt, und mein Puls dröhnt in meinen Ohren. Er muss mindestens sieben Zoll lang sein, und er ist nicht einmal hart. Ich spüre ein Kribbeln, als ich seinen dicken Schwanz anschaue, meine Brustwarzen verhärten sich, mein Atem kommt keuchend.

Der Mann erstarrt, als er mich sieht, und ich fühle mich, als würde ich zu einer Pfütze auf dem Boden schmelzen. Ich habe keine Worte dafür, wie attraktiv dieser Mann ist. Er ist nicht nur wie ein Hengst bestückt. Er sieht auch verdammt gut aus. Zotteliges blondes Haar hängt in seine Stirn, er hat strahlend blaue Augen, die von innen zu leuchten scheinen, und ein Gesicht, das Künstler in Ekstase ausbrechen lassen würde. Er starrt mich mit offenem Mund an, das Handtuch fällt ihm aus der Hand auf den Boden.

Eine gefühlte Ewigkeit lang sagt keiner von uns etwas, aber es können nur ein paar Sekunden gewesen sein, ehe er sich fasst und seine Augen mich mit einer Intensität mustern, die mir weiche Knie verursacht. "Hi, ich bin Gavin", sagt er lässig, als ob er nicht mit einem Schwanz von Monstergröße zwischen seinen Beinen vor mir stehen würde.

Er tut auch nichts, um ihn zu bedecken. Wenn ich bedenke, was er zu bieten hat, verstehe ich auch, warum. Es wirkt, als wäre er stolz darauf, als er mich mit einem Selbstbewusstsein anblickt, das an Arroganz grenzt.

Hitze steigt in meiner Brust auf, als er auf mich zugeht. Ein übermütiges Grinsen umspielt seine Mundwinkel, und ich mache einen halben Schritt zurück. Meine Muschi zieht sich zusammen. Es ist eine Anstrengung, meine Augen auf sein Gesicht zu halten, während mein Herz in meiner Brust hämmert und meine Wangen vor Verlegenheit brennen.

"Alles in Ordnung?", fragt er. Sogar seine Stimme ist sexy, ein tiefer Bariton, der meine Muschi wieder zusammenzucken lässt.

Ich öffne den Mund, um zu antworten, aber meine Augen wandern zurück zu ihm, und mein Herz lässt einen weiteren Schlag aus. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich kann damit nicht umgehen. Ich schaue weg, meine Blicke huschen hin und her und suchen nach einem Ausweg, während er sich mir nähert.

Ich will weglaufen. Aber ich kann mich nicht bewegen. Es ist, als wären meine Beine aus Blei. Gegen meinen Willen flackert mein Blick wieder zu ihm zurück.

Heiliger Strohsack! Er bewegt sich bei jedem Schritt, schwingt hin und her wie ein riesiges Pendel und versetzt mich in eine fast hypnotische Trance.

Als er so nahe ist, dass er mich berühren könnte, schüttle ich endlich meine Lähmung ab. Mit rasendem Puls schnelle ich vorwärts und stolpere fast auf dem Weg zur Tür. Ich kann nur "Sorry" murmeln, als ich mit flammend rotem Gesicht aus dem Raum stürze und mein Bestes versuche, nicht doch noch einen letzten Blick zurückzuwerfen.

2

Gavin – vor zwei Jahren

"Anaconda! Anaconda", schreien mir die Reporter nach einem besonders harten Spiel ins Gesicht und belagern mich mit Mikrofonen und Kameras. "Haben Sie etwas zu dem zu sagen, was passiert ist?"

Gott, ich hasse diesen verdammten Spitznamen.

Ich blinzle mehrmals, während Lichtblitze vor meinen Augen explodieren und ich den Ärger unterdrücke, der in mir aufflammt. Sie treiben mich wie ein verdammtes Zootier, jeder von ihnen kämpft gegen jeden, um mir ein Mikrofon ins Gesicht halten zu können.

Ich lächle gekünstelt, schaue in die Kameras und bereite mich darauf vor, eine Antwort zu formulieren. Ich versuche, von der Frage ungerührt zu erscheinen, obwohl ich nichts lieber tun würde, als ihnen allen zu sagen, dass sie mir verdammt noch mal aus dem Weg gehen sollen. Ich weiß, wie sie es drehen würden, falls ich es täte. Und ich sehe schon jetzt die Schlagzeilen.

Gavin Adams hat nach einem schlechten Spiel einen Wutanfall.

Ich weiß, dass ich die Trolle ignorieren sollte, die mich zu einer Reaktion oder einer Aussage provozieren wollen, um zu versuchen, weitere fünf Minuten Story aus einer Sache herauszuholen, die nur ein Versehen war. Aber nachdem ich mich deswegen mit dem Team, der Liga und dem dazugehörigen Drama herumschlagen musste, bin ich sauer. Die 0:20-Niederlage gegen unseren größten Rivalen macht die Sache auch nicht besser.

"Mr. Adams hat nichts zu sagen", kommt mir Miranda, meine Agentin, die gleichzeitig meine PR-Vertreterin ist, im wirren Wettkampf der schreienden Stimmen und klickenden Fotoapparate, zuvor. Sie zieht meinen Blick auf sich. Wie immer edel gekleidet, mit ihrem roten Designerkleid, das sich wie angegossen an ihre kurvige Figur schmiegt, ist sie der Inbegriff einer Businessfrau mittleren Alters, deren Körper und Verstand einiges draufhaben. "Also, wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden. Er hat wichtigere Dinge zu erledigen."

"Warte, Miranda", unterbreche ich sie und behalte mein falsches Lächeln auf. Ich denke, dass ich meinen Charme nutzen kann, um die Situation zu entschärfen und mich ungeschoren davonzumachen. Ich erhebe meine Stimme und sage höflich: "Ich bin sicher, dass Sie alle von meinem kleinen Missgeschick gehört haben, aber ich möchte Sie wissen lassen, dass es nur ein Versehen war. Und das war's."

"Da war nichts Kleines dran", ruft eine Reporterin, und Kichern ist zu hören. Ich ignoriere sie und alle anderen auch.

"Also kein Kommentar zum Videomaterial von Ihnen, das im Internet zirkuliert?", fragt einer der anderen Reporter.

Ich schaue ihn finster an. Das wird dir eine Lehre sein … dich für Fotos herzugeben und zu glauben, du könntest zugleich alles klären …

"Welches Material?", frage ich schlichtweg, obwohl ich genau weiß, wovon er spricht.

Er lächelt. "Das, in dem Sie Ihr Handtuch vor Sara Jameson im Live-TV fallen lassen."

Zorn flammt in mir auf. Diese Leute tun so, als hätte ich ihn herausgeholt und Ms. Jameson einen Lap Dance gegeben. Aber ich bin nur zufällig nach einem Spiel in der Männerumkleide mit ihr zusammengestoßen. Es war kein "Live-TV", und sie hätte verdammt noch mal gar nicht dort sein sollen. Es war nicht meine Schuld, dass das verfickte Handtuch runtergefallen ist. Ich hatte mich sofort bei Sara entschuldigt, die mich mit großen Augen anstarrte, und habe mir das Handtuch wieder umgelegt.

Ich dachte, dass danach alles in Ordnung wäre. Sie sagte mir sogar, dass die Kameras mein Missgeschick nicht aufgenommen hätten und dass ich nichts zu befürchten hätte. Bis der Kameramann, der bei ihr gewesen war oder jemand im Netzwerk beschlossen hatte, das unbearbeitete Video mit dem Titel Anaconda ins Internet zu stellen. Es breitete sich wie ein Lauffeuer aus, zusammen mit meinem neuen Spitznamen.

Diese ganze Sache ist seither ein verdammter PR-Albtraum. Miranda hat eine Woche lang schlaflose Nächte damit verbracht, Unterlassungsaufforderungen an verschiedene Websites zu senden, damit das Material dort gelöscht wird. Ein endloser Kampf. Wenn eine Website das Video runternimmt, taucht es auf einer anderen auf. Trotzdem sind es jetzt weniger als damals, als das alles anfing.

Ich wünschte nur, ich wäre nicht so unvorsichtig gewesen.

"Es ist bedauerlich", sage ich und lächle mit großer Anstrengung weiter, "aber in Wirklichkeit war es ein Unfall. Wenn Sie uns jetzt bitte aus dem Weg gehen würden, ich muss ..."

"Was sagt Ihre Mutter dazu, dass Sie sich vor Millionen von Menschen entblößen?", hakt der Typ von vorhin nach und grinst mich frech an.

Miranda zuckt neben mir zusammen, als ich mit den Zähnen knirsche und meinen Zorn kaum noch zurückhalten kann.

"Bist du verdammt noch mal taub? Ich habe gerade gesagt, dass es ein Unfall war!" Miranda wird sauer sein, dass ich meine Coolness verloren habe, aber ich kann diesen Scheiß nicht mehr ertragen. "Nun, wenn niemand eine Frage hat, die tatsächlich mit meinem Spiel zu tun hat, dann verschwendet nicht meine verdammte Zeit!"

"Okay, das reicht jetzt! Keine weiteren Fragen mehr!", ruft Miranda, nimmt mich am Arm und zieht mich zum Ausgang. "Verdammt, Gavin, das musste nicht sein! Dieser Ausschnitt wird überall in den Abendnachrichten auftauchen."

Sie hat Recht. Ich wusste es in der Sekunde, als ich es aussprach. Aber das werde ich nicht zugeben. Ich bin momentan zu sauer dazu.

Wir erreichen die Tür am Ende der Halle, ich trete sie praktisch auf und murmle: "Na und? Versetz dich in meine Lage, und sag mir, dass du nicht so reagiert hättest!"

Miranda verzichtet weise auf eine Antwort.

Gegenwart

"Was für ein Drecksloch", murmle ich, als ich aus dem Fenster schaue. Wir fahren an Geschäften vorbei, die aussehen, als würden sie in eine Hinterwäldler-Stadt im Mittleren Westen gehören. Felder, Felder, ein John-Deere-Traktor, eine Scheune, die aussieht, als sollte sie abgerissen werden, und ein Lokal namens Stuckey's. Die Stadt liegt irgendwo vor uns, aber verdammt noch mal, ich kann den Wasserturm mit dem Ortsnamen an der Seite sehen. Er sieht aus wie aus einem alten Musikvideo.

Andererseits ist der Ort sauber. Ich sehe Kinder in den Vorgärten spielen, und da ist kein Hauch von Smog am Himmel. Und auf den Straßen ist kaum Verkehr.

Dennoch ... "Sie wollen wirklich, dass wir hier filmen?", frage ich.

Miranda nickt. "Es ist der ideale Ort dafür."

Ich könnte widersprechen, aber ich beschließe, es nicht zu tun. Ich komme gerade von einer weiteren Presseveranstaltung mit hungrigen Reportern, und ich bin von dem ganzen Mist erschöpft. "Solange ich mich nicht mehr mit Paparazzi abgeben muss, ist’s okay."

"Sollte in Ordnung gehen", sagt Miranda. "Ich habe angerufen und Vorkehrungen getroffen. Niemand weiß, dass du eincheckst."

"Gut", knurre ich und reibe mir die Augen. "Weil sie jedes Mal dieses verfickte Video ansprechen." Es ist zwei Jahre her. Und trotzdem ist dieser Scheiß alles, worüber alle reden wollen. Ich muss mich immer total zusammenreißen, um nicht auszurasten.

Deshalb versuche ich es mit der Schauspielerei, jetzt, in der Nebensaison habe ich Zeit für die Dreharbeiten. Miranda meinte, das könnte meinem Image helfen und die Leute von meinem Schwanz ablenken.

"Bitte nicht", sagt Miranda. Sie hat in den letzten zwei Jahren viel mitgemacht, während sie ihr Bestes getan hat, um mich zu beruhigen, wann immer ich kurz vor dem Explodieren stand. Ihre Ausdauer ist bewundernswert. Wenn ich sie wäre, hätte ich schon längst gekündigt. "Ich will keine Überraschungen mehr. Wir bringen dich ins Hotel und du kannst dich entspannen, bis die Dreharbeiten morgen anfangen."

Ich lehne mich bei ihren Worten in meinem Sitz zurück. Eine Dusche und ein weiches Bett klingen gut. Und vielleicht ein Kätzchen, mit dem ich mein Bett teilen kann. Ich rutsche auf meinem Sitz herum und empfinde nicht die Aufregung, die normalerweise mit einem solchen Gedanken einhergeht. Normalerweise wäre ich angetörnt von der Vorstellung, mich mit einer einheimischen Süßen einzulassen, aber jetzt ...

"Erde an Gavin", sagt Miranda und reißt mich aus meinen Gedanken. "Bist du da?"

Ich wende mich ihr zu und zerre an meinem italienischen Designer T-Shirt und Blazer. Ich nicke. "Ja, ich wünschte nur, ich könnte etwas Bequemes tragen. Was haben Italiener bloß mit diesen engen Ärmeln?"

"Sie lassen deinen Bizeps größer aussehen", sagt Miranda mit einem frechen Lächeln und zieht ihr Handy aus der Tasche. "Sogar in dem Blazer."

Ich schüttle den Kopf, während sie das Hotel anruft. Sie hat immer eine Antwort parat.

"Ja, hier ist Miranda Parker, persönliche Assistentin von Gavin Adams. Nicht im Ernst ... oh, um Himmels willen, sehen Sie unter Anaconda nach!", faucht sie, und ein finsterer Ausdruck, der Glas zerbrechen könnte, breitet sich auf ihrem Gesicht aus. "Ja, Mr. Adams wird heute Nachmittag kommen, und ich möchte sicherstellen, dass das Zimmer perfekt für ihn ist. Was? Was meinen Sie mit warum? Er ist der zweit-wichtigste Star im Film, deshalb!"

Ich seufze und wünsche mir, dass Miranda nicht so übertreiben würde. Ich verstehe, dass sie denkt, wenn ich etwas mehr auf coolerSpielertyp mache, bekomme ich mehr Unterstützung, mehr Medienaufmerksamkeit, mehr von allem. Ich meine, ich spiele nicht in New York oder Los Angeles, also bin ich nicht in der Nähe der großen Medienzentren. Andererseits, wenn man bedenkt, wie schrecklich LA in Bezug auf Football ist, bin ich froh, dass ich nicht für sie spiele.

Aber Miranda hat diese Idee viel zu weit getrieben. "Ja, er will die ägyptischen Baumwolllaken auf seinem Bett haben, die ich vorausgeschickt habe, in der Minibar dürfen nur das Gletscherwasser und genau die alkoholischen Getränke sein, die ich Ihnen per Mail aufgelistet habe ...?”

"Oh, um Himmels willen, ich trinke Leitungswasser", murmle ich.

Miranda greift rüber und schlägt mir aufs Knie. Ich nehme das hin, obwohl sie meine Geduld mit ihren Possen auf die Probe stellt. Schließlich ist sie schon seit langem im Publicity-Geschäft für Sportler tätig. Sie hat mir einige der TV-Spots besorgt, die ich gemacht habe, also ist sie gut in ihrem Job. Ich denke nur, dass sie meinen Sprung nach Hollywood ein wenig zu ernst nimmt.

"Gut, gut, das wird kurzfristig akzeptabel sein", sagt Miranda in ihr Telefon und grinst. So etwas turnt sie an, darauf könnte ich wetten. "Und ja, es sollen zwei Toblerone-Pralinen auf der Küchenzeile liegen. Nein, nicht diese, eine mit Obst und Nüssen, die andere mit knusprigen gesalzenen Mandeln. Nun, ich nehme an, Sie müssen dann halt welche besorgen, nicht wahr?"

"Lass sie in Ruhe, Miranda", knurre ich, aber sie macht weiter. Ich meine, ich verstehe es. Seitdem ich bewiesen habe, dass ich zu den Top Football-Spielern gehöre, wird mir alles nachgeworfen. Geld. Autos. Verträge. Und Frauen? Zum Teufel, ich musste mich noch nie besonders anstrengen. Sie werfen sich mir an den Hals.

Aber es gibt einen Unterschied, ob man ein eingebildeter Footballspieler oder ein Arschloch ist. Miranda bewegt sich gefährlich nahe an dieser Trennlinie, schließlich greife ich hinüber und nehme ihr das Handy ab. "Hier ist Gavin Adams. Ist das Zimmer sauber?"

"Aber ja, natürlich ist es das, Mr. Adams", antwortet eine unsympathische, versnobte Stimme. "Hier spricht Mr. Vandenburgh. Ich habe Ms. Parker gerade gesagt, dass wir zwar die von Ihnen gewünschten Süßigkeiten haben, aber nicht die spezifische Toblerone finden konnten, die Sie –"

"Das ist mir egal", sage ich und schneide ihm das Wort ab. "Stellen Sie nur sicher, dass das Zimmer sauber ist, und wir kümmern uns dann um den Rest. Bis später."

Ich lege auf und werfe das Telefon zu Miranda zurück, die mich anstarrt. "Da", sage ich. "Angelegenheit erledigt."

Miranda schüttelt den Kopf, als sie ihr Handy wieder in ihre Handtasche steckt. "Weißt du, du lässt mich meinen Job nicht machen, Anaconda", sagt sie halb scherzhaft.

"Dein Job ist es, dafür zu sorgen, dass ich in der Presse gut dastehe und nicht, Hotelmanager zu schikanieren", knurre ich. Sie weiß, dass ich den Namen Anaconda hasse. Sicher, sie hat versucht, es so zu drehen, als ob es eine gute Sache wäre, dass ich immer einen Weg finde, mich aus jedem Schlamassel zu "schlängeln". Aber jeder Trottel weiß, warum es mein Spitzname ist. Der Beweis kursiert seit zwei Jahren in Hochauflösung im Internet.

"Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass du deiner Position entsprechend rüberkommst", sagt Miranda pointiert. Sie greift in ihre Tasche, zieht ihr iPad heraus und schaltet es ein. "Übrigens, du bist wieder in den Medien." Sie wirft mir das iPad auf den Schoß.

Ich versuche, ein Stöhnen zurückzuhalten, als ich mir die Website ansehe, die sie aufgemacht hat, eine weitere dieser halb reißerischen Seiten, die angeblich was mit Sportberichterstattung zu tun haben, und die sie gerne nach Meldungen über mich in der Nebensaison durchforstet.

Anaconda umzüngelt eine Neue!, prahlt die Schlagzeile und zeigt mich mit einer Frau. Sie läuft mit leicht ausgestellten Knien, ihr Gesichts ist schmerzlich verzogen, und die Bildunterschrift lautet: Anaconda Adams wird seinem Spitznamen wieder einmal mit einer weiteren jungen Dame gerecht mit der Adams, Star-Running-Back und angehender Schauspieler, ein Hotel in New York verlässt, nachdem er in einer Radiosendung aufgetreten ist.

Ich lese noch ein paar Zeilen und seufze vor Ekel, schalte das Tablett aus und werfe es zurück zu Miranda, anstatt es aus dem Fenster zu schleudern, was ich eigentlich tun möchte. "Diese Website ist eine verdammte Schande. Sie behaupten, dass ich ohne Kondom und ohne Gleitmittel Sex mit ihr hatte."

"Stimmt’s nicht?", fragt Miranda, und ihr Lächeln verschwindet, als ich sie anstarre. "Was, Gavin? Du weißt, dass dein Ruf besagt, dass in allen 32 Städten, in denen du gespielt hast, ein Groupie auf dich wartet. Und es ist lustig. Ich dachte, du würdest darüber lachen, verglichen mit den anderen Problemen, die du momentan hast."

"Vielleicht war da in meinem Anfängerjahr etwas dran, aber das war damals", murre ich und schüttle den Kopf. Sicher, ich bin mit dem Mädchen ausgegangen, aber ich habe sie nicht gefickt. Ich hatte einfach keine Lust. Ich habe keine verdammte Ahnung, warum sie auf dem Foto so aussieht, als ob sie Schmerzen hätte. Sie haben wahrscheinlich auf den Auslöser gedrückt, bis sie schließlich einen Schnappschuss mit einem seltsam aussehenden Gesichtsausdruck erwischt haben. Verfluchte Schurken sind das.

"Wie auch immer, jede Presse ist gute Presse", sagt Miranda und legt ihr Tablett weg. "Entspann dich einfach."

"Entspannen", murmle ich mürrisch und beobachte, wie die Limousine rechts abbiegt und ein Stück weiter die Straße hinunter ein Hotel in Sichtweite kommt, das tatsächlich so aussieht, als ob es nach Vegas gehören würde. The Grand Waterways Hotel. "Entspannen wofür?"

"Weil du für deine bevorstehenden Interviews ruhig, cool und gelassen sein musst", sagt Miranda, als die Limousine langsamer wird. "Du darfst dich nicht aufregen und die Reporter vor laufender Kamera auseinandernehmen, nur weil sie dich nach deiner Anacon– ... ähm, nach deinem Liebesleben fragen."

"Zum Teufel, und ob ich das kann", knurre ich. "Mein Privatleben geht niemanden etwas an."

"Die Zeiten haben sich geändert, Gavin", sagt Miranda leise. "Die Ära, in der die Leute nur an deinem Talent interessiert waren, ist vorbei. Sie wollen wissen, was du anhast, mit wem du dich verabredest, mit wem du ins Bett gehst. Und denk dran, es gibt ein ..." Sie hält inne, aber ich weiß, was sie meint.

Das Video. Es geht immer wieder um dieses verdammte Video.

"Das ist Schwachsinn."

Miranda zuckt mit den Schultern. "Es ist, wie es ist."

Ich seufze, lehne mich zurück und öffne den Blazer. "Wenn mich das nächste Mal ein Reporter nach meinem Sexualleben oder meinem Schwanz fragt, gehe ich. Es ist mir egal, und wenn es der rote Teppich bei den verdammten Oscars ist. Besser, als wieder auszurasten. Zumindest während der Footballsaison, sollten sie zuerst nach dem Spiel fragen."

"Unterstehe dich, die Fassung zu verlieren!", warnt Miranda.

Ich spanne meinen Kiefer an und würde sie am liebsten dafür rügen, dass sie wie mit einem Kind mit mir schimpft, aber ich halte mich zurück.

"Erkläre mir noch einmal, warum sie diesen Ort gewählt haben?", frage ich und wechsle das Thema.

"Weil es eine kleine unbekannte Stadt ist. Denk dran, du sollst dieser knallharte Arsch sein, der mit der Hauptheldin ein Verhältnis hat. Ihr beide kennt euch seit eurer Kindheit, und sie müssen ein paar Hintergrundszenen drehen."

"Oh ja. Und dann noch die große Sterbeszene", sage ich mit einem Grunzen und denke an das Drehbuch. Wenigstens geht mein Charakter mit einem Knall unter – buchstäblich. Ein Killerkommando, das mein Auto mit Maschinengewehrfeuer durchsiebt, bevor sie es mit einer Rakete hochjagen? Ich schätze, ich bin schwer zu töten. Schade, dass ich da nicht viel mitwirken werde. Das machen alles die Stuntmen. "Wann filmen sie das?"

"Ähm, ich bin mir nicht ganz sicher", sagt Miranda. "Aber du wirst Zeit zum Üben haben und dazu, deinen Text zu lernen."

"Wie detailliert sollen diese Liebesszenen sein?" Ich weiß, dass ich mindestens eine Schlafzimmerszene mit der Hauptdarstellerin des Films, Leslie Hart, haben soll.

"Es wird alles im Dunkeln mit blauem Licht aufgenommen, soweit das Studio mich informiert hat", sagt Miranda. "Keine Sorge, Anaconda wird nicht sein großes Leinwanddebüt geben. Wer weiß? Kann sein, dass sie für einen Großteil der Szenen Körper-Doubles einsetzen werden."

Ich schüttle den Kopf vor Unwillen, als wir uns dem Hotel nähern. "Fuck", murmle ich, als ich sehe, dass Paparazzi draußen warten, verärgert presse ich meine Kiefer aufeinander. "Diese Gestalten. Ich kann nirgendwo hingehen, ohne dass diese Geier auftauchen."

"Fahren Sie um die Ecke!", rufe ich dem Fahrer der Limousine zu, der die ganze Zeit still gewesen ist, während Miranda und ich gestritten haben. Der Typ ist ein Profi. Ich wäre schon längst aus dem Wagen gesprungen, wenn ich dort sitzen und uns zuhören müsste.

Er nickt, dann fährt er um die Ecke und ein wenig weiter, bevor er anhält. Ich schnappe mir einen Kapuzenpulli, ziehe ihn an und streife die Kapuze über meinen Kopf. "Wir sehen uns später, Miranda", sage ich und blinzle ihr zu.

Ich knalle die Tür der Limousine zu und klatsche aufs Dach, ehe Miranda antworten kann, dann gehe ich weg und ignoriere die Leute auf dem Gehsteig. Innerhalb von zwei Minuten schaffe ich es durch einen Seiteneingang und kann so den Geiern ausweichen, die mit den Kameras am Eingang warten.

Ich gehe zur Rezeption und behalte meine Sonnenbrille und meine Kopfbedeckung auf. Glücklicherweise ist der Manager im Dienst, er gerät ein paar Mal ins Stottern, wahrscheinlich immer noch besorgt wegen der Schokolade. Dann begebe ich mich zu den Aufzügen und in den obersten Stock. Raum 603.

Ich öffne die Tür und gehe hinein, ziehe meinen Mantel aus und werfe ihn auf das Sofa. Ich halte nicht einmal inne, um die Opulenz des Raumes oder den atemberaubenden Blick auf die Skyline durch die hohen Fenster zu genießen. Es ist schön und alles, aber ich bin schon in vielen Fünf-Sterne-Penthouse-Suiten gewesen und an Luxus gewöhnt.

Mein Gepäck ist schon da. Miranda muss es vorausgeschickt haben.

Ich öffne einen der Koffer, um zu sehen, was drinnen ist. Ein Kleid und ein Paar Stilettos. Jemand hat die falschen Sachen hochgeschickt.

Verärgert schleudere ich ihn in einen der Sessel und kümmere mich nicht darum, als der Sessel umfällt.

Ich checke eine der anderen Reisetaschen. Meine Sachen sind darin. Ich lege ein Outfit auf das Bett, dunkle Hosen und ein weißes Hemd. Ich soll in ein paar Stunden mit Miranda und dem Filmproduzenten essen gehen, um noch ein paar Dinge vor den Dreharbeiten zu besprechen. Und ich kann nicht zum Meeting gehen, wenn ich nach Zigaretten stinke.