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Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Sie will mich sehen?«, fragte Isabella von Bolanden fassungslos. »Jetzt auf einmal?« »Ja«, bestätigte ihr Anwalt Carl von Wertheim ruhig. »Sie ist das Versteckspiel leid und will sich mit Ihnen treffen.« Er zögerte, bevor er fragte: »Das wollten Sie doch unbedingt erreichen, oder? Ich hatte gedacht, Sie würden sich freuen.« Statt einer Erwiderung stand Isabella auf und ging zu einem der Bürofenster der Kanzlei. Sie sah hinunter auf die Straße, wo an diesem schönen, warmen Tag viele Leute unterwegs waren. Alle Tische, die die Cafés draußen aufgestellt hatten, waren voll besetzt. Es hatte jetzt fast zwei Wochen nur geregnet und war kühl gewesen, deshalb wollten alle das gute Wetter ausnutzen, man konnte ja nie wissen, wie lange es hielt. Isabella sah all das und sah es auch wieder nicht. Für ihr eigenes, im Augenblick so kompliziertes Leben spielte es keine Rolle, ob das Wetter gut oder schlecht war. Es spielte eigentlich nichts eine Rolle außer Angelika Gräfin Maritz, deren Namen sie vor einem knappen Jahr zum ersten Mal gehört hatte. Seitdem hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert. Langsam wandte sie sich wieder zu Carl von Wertheim um und begegnete seinem besorgten Blick. »Ich dachte auch, ich würde mich freuen«, erwiderte sie. »Aber so ist es nicht. Wenn Sie es genau wissen wollen: Ich fühle gar nichts. In mir ist es …, irgendwie leer. Tot.« Sie dachte einen Moment nach und wiederholte dann: »Wirklich, ich fühle nichts.« »Aber Sie wollen Gräfin Maritz immer noch treffen? Ich meine, wir bemühen uns jetzt seit Monaten um ein
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2017
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»Sie will mich sehen?«, fragte Isabella von Bolanden fassungslos. »Jetzt auf einmal?«
»Ja«, bestätigte ihr Anwalt Carl von Wertheim ruhig. »Sie ist das Versteckspiel leid und will sich mit Ihnen treffen.« Er zögerte, bevor er fragte: »Das wollten Sie doch unbedingt erreichen, oder? Ich hatte gedacht, Sie würden sich freuen.«
Statt einer Erwiderung stand Isabella auf und ging zu einem der Bürofenster der Kanzlei. Sie sah hinunter auf die Straße, wo an diesem schönen, warmen Tag viele Leute unterwegs waren. Alle Tische, die die Cafés draußen aufgestellt hatten, waren voll besetzt. Es hatte jetzt fast zwei Wochen nur geregnet und war kühl gewesen, deshalb wollten alle das gute Wetter ausnutzen, man konnte ja nie wissen, wie lange es hielt.
Isabella sah all das und sah es auch wieder nicht. Für ihr eigenes, im Augenblick so kompliziertes Leben spielte es keine Rolle, ob das Wetter gut oder schlecht war. Es spielte eigentlich nichts eine Rolle außer Angelika Gräfin Maritz, deren Namen sie vor einem knappen Jahr zum ersten Mal gehört hatte. Seitdem hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert.
Langsam wandte sie sich wieder zu Carl von Wertheim um und begegnete seinem besorgten Blick. »Ich dachte auch, ich würde mich freuen«, erwiderte sie. »Aber so ist es nicht. Wenn Sie es genau wissen wollen: Ich fühle gar nichts. In mir ist es …, irgendwie leer. Tot.« Sie dachte einen Moment nach und wiederholte dann: »Wirklich, ich fühle nichts.«
»Aber Sie wollen Gräfin Maritz immer noch treffen? Ich meine, wir bemühen uns jetzt seit Monaten um ein Gespräch zwischen Ihnen beiden …«
»Natürlich will ich sie immer noch treffen, aber nicht sofort, glaube ich.« Ein Anflug von Trotz war in Isabellas Stimme zu hören, als sie hinzusetzte: »Sie hat uns jetzt so lange warten lassen, da kann ich es mir doch bestimmt erlauben, zur Abwechslung einmal sie warten zu lassen.«
Carl musste lächeln. Isabella von Bolanden war nur wenige Jahre jünger als er, Mitte Zwanzig nämlich, aber in diesem Augenblick kam sie ihm vor wie ein Kind. Sie hatten einige seltsame Dinge erlebt und gemeinsam durchgestanden in den vergangenen Monaten, er mochte sie gern. Dennoch wünschte er sich nichts sehnlicher, als diesen vertrackten Fall, der ihn viel Zeit und noch mehr Nerven gekostet hatte, endlich abschließen zu können.
Angelika Gräfin Maritz war eine weltbekannte Archäologin, deren neuester Coup die Entdeckung einer alten Inka-Stadt in Peru war. Gemeinsam mit ihrem Team hatte sie mit den Ausgrabungen begonnen, war aber dann überraschend nach Deutschland zurückgekehrt, weil das Forschungsinstitut, mit dem sie hier zusammenarbeitete, des schweren Betrugs überführt worden war. Sie wohnte bei ihrer Schwester auf Schloss Sternberg und war noch immer in Deutschland, wo sie Vorträge über ihre Arbeit hielt, zahlreiche Interviews gab und um Sponsorengelder für ihre Forschung warb. Sie war eine sehr gefragte Interviewpartnerin, viele bemühten sich um ein Treffen mit ihr. Auch er, dank Isabella von Bolandens Auftrag. Er hatte, seit er für die junge Frau arbeitete, schon mehrfach mit der Gräfin gesprochen und sie gebeten, seine Mandantin zu treffen, damit sie die Angelegenheit, um die es zwischen ihnen ging, klären konnten. Er hatte durchaus Fortschritte erzielt bei seinen Bemühungen, aber erst gestern, als die Gräfin ihn angerufen hatte, war der Durchbruch erfolgt mit den Worten: »Ich bin jetzt bereit, Ihre Mandantin zu treffen, Herr von Wertheim.«
Er beugte sich vor. »Frau von Bolanden«, sagte er eindringlich, »die Gräfin ist vielleicht nicht mehr lange hier. Sie hat ja schon öfter angekündigt, dass sie nach Peru zurückfliegen muss, damit die Arbeiten dort besser vorangehen. Ich würde an Ihrer Stelle nicht damit rechnen, dass sie nach ihrer Abreise in nächster Zeit noch einmal nach Deutschland kommt, und Sie haben sicher nicht die Absicht, sie in Peru aufzusuchen, um mit ihr zu reden, oder?«
»Bestimmt nicht!«
»Dann kann ich Ihnen nur raten, sich nicht allzu viel Zeit zu lassen.«
Sie kam zurück zum Tisch und nahm wieder Platz. »Sie haben ja Recht«, sagte sie leise. »Aber können Sie wenigstens verstehen, dass ich auf einmal Angst bekomme? Wobei ›Angst‹ es nicht richtig trifft. Es ist eher Panik.«
»Doch, ich verstehe das schon, aber Sie können sich Panik zurzeit nicht leisten, wenn Sie nicht alles aufs Spiel setzen wollen, wofür wir in den letzten Monaten gekämpft haben.«
Sie stand auf. »Sie haben Recht«, wiederholte sie. »Trotzdem …, ich kann jetzt keinen Termin für ein Treffen mit der Gräfin vereinbaren, tut mir leid. Geben Sie mir noch zwei oder drei Tage, mehr werde ich sicher nicht brauchen. Ich melde mich anschließend wieder bei Ihnen.«
Carl wusste, wann es zwecklos war, ein Thema weiterzuverfolgen, und so erhob er keinen Einspruch mehr. Er begleitete sie hinaus und kehrte nachdenklich in sein Büro zurück. Diese Entwicklung traf ihn unvorbereitet. Er konnte nur hoffen, dass aus dieser Reaktion seiner Mandantin keine neuen Schwierigkeiten erwuchsen, die den Abschluss des Falls einmal mehr verzögerten.
*
Baronin Sofia von Kant und ihr Mann, Baron Friedrich, tranken nachmittags einen Tee auf der Terrasse von Schloss Sternberg. Es war ein so schöner Tag, dass sie beschlossen hatten, ihre Teestunde draußen zu verbringen. Ihre beiden Kinder Anna und Konrad sowie Sofias Neffe Christian von Sternberg waren noch in der Schule und würden erst am späten Nachmittag zurückkehren, Sofias Schwester Angelika Gräfin Maritz hielt einen Vortrag. Sie waren also allein. Nur Eberhard Hagedorn, der schon seit langen Jahren Butler auf Sternberg war, vergewisserte sich von Zeit zu Zeit, dass es den Herrschaften an nichts fehlte, aber er machte das so unauffällig, dass Sofia und Friedrich sich völlig ungestört fühlen konnten.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich Angelikas baldige Abreise einmal bedauern würde«, sagte die Baronin, während ihr Blick nachdenklich über ihren Privatgarten wanderte, der sich vor der Terrasse erstreckte. Hier züchtete sie seltene Pflanzen, kein Gärtner durfte in ihrem Reich Hand anlegen. Höchstens bei schweren Arbeiten duldete sie Hilfe, ansonsten machte sie alles allein, und es war ihr nach wie vor eine große Freude.
»Ich auch nicht«, stimmte Friedrich seiner Frau zu. »Sie hat sich während ihres Aufenthalts bei uns sehr verändert.«
»Der Betrug im Forschungsinstitut hat sie natürlich sehr beschäftigt und nachdenklich gemacht, aber ich glaube nicht, dass er der Grund für ihre Veränderung ist, Fritz. Etwas anderes beschäftigt sie, etwas Persönliches, und ich habe manchmal den Eindruck, sie würde liebend gern mit uns darüber reden, findet aber den Anfang nicht.«
»Dann frag sie«, schlug der Baron vor. »Wenn du sie direkt fragst, wird sie dir doch sicherlich nicht ausweichen.«
»Ich möchte es lieber nicht riskieren.« Sofia trank einen Schluck Tee. »Jedenfalls sind wir uns nähergekommen, und das weiß ich zu schätzen. Sie ist ja jetzt meine einzige Schwester.«
Friedrich griff nach ihrer Hand und drückte sie. Das vergangene Jahr konnte aus verschiedenen Gründen als Unglücksjahr für die Sternberger bezeichnet werden. Das größte Unglück von allen war der Tod von Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold von Sternberg gewesen. Die beiden waren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen und hatten ihren fünfzehnjährigen Sohn Christian als Vollwaisen hinterlassen.
Zum Glück für den Jungen lebte Sofia mit ihrer Familie bereits seit vielen Jahren ebenfalls im Schloss, da sie und ihre Schwester Elisabeth schon als Kinder die engsten Freundinnen gewesen waren. Auch Friedrich und Leopold hatten sich sehr gut verstanden, Anna, Konrad und Christian waren wie Geschwister aufgewachsen, und so hatten die beiden Familien harmonische und glückliche Jahre auf Sternberg verlebt, die mit dem Tod des Fürstenpaares erst einmal ein jähes Ende gefunden hatten.
Es war nicht bei diesem einen Unglück geblieben, aber trotzdem fand die Familie allmählich in einen geregelten Alltag zurück. Christian hatte seine eigene Art gefunden, den Tod seiner Eltern zu verarbeiten. Dabei half ihm auch die liebevolle Fürsorge seiner Verwandten, vor allem die engen Beziehungen zu seiner Cousine Anna und seinem Cousin Konrad, sein Leben weiterhin zu meistern. Er wusste, er war nicht allein und würde es auch niemals sein. Diese Gewissheit trug ihn auch über Zeiten starker Trauer und gelegentlich aufkommender Verzweiflung über die ungerechte Härte des Schicksals, das ihn getroffen hatte.
Auch Sofia trauerte noch immer stark, sie vermisste ihre verstorbene Schwester Elisabeth jeden Tag. Beide hatten sie nie eine enge Beziehung zu ihrer älteren Schwester Angelika gehabt, im Gegenteil, und das hatte sich im Laufe der Zeit nicht geändert. Der Kontakt zu Angelika war über die Jahre nicht direkt abgebrochen, aber er beschränkte sich doch auf ein Minimum, sie waren ja schon als Kinder nicht gut mit ihr ausgekommen. Angelika war einige Jahre älter, sie hatte andere Interessen, sie konnte sehr eigenwillig sein. Alles Trennende schien sich im Lauf der Zeit noch verschärft zu haben.
Doch mit Elisabeths Tod hatte sich etwas verändert, wenn auch erst ganz allmählich. Plötzlich hatte Sofia nur noch eine Schwester, nämlich Angelika, die ihr freilich mit ihrer Rücksichtslosigkeit und ihrem mangelnden Interesse am Wohlergehen anderer Menschen nach wie vor auf die Nerven ging. Seit Angelika aus Peru gekommen war, hatten sie sich öfter gestritten, es waren deutliche Worte gewechselt worden.
Die Teenager sahen das Verhalten ihrer Tante dagegen viel lockerer. Angelika konnte gut und interessant über ihre Arbeit reden, sie hatte viel erlebt, sie brachte frischen Wind nach Sternberg. Da kümmerte es sie weniger, dass Angelika kam und ging, wie es ihr passte und das Personal auch mitten in der Nacht noch darum bat, ihr etwas zum Essen zu servieren.
Auch das war Anlass für einen heftigen Streit zwischen den Schwestern gewesen, und irgendwann danach, fast unmerklich, war eine Veränderung in Angelikas Verhalten eingetreten. Sie war ruhiger geworden, redete nicht mehr ständig über sich und ihre Vorhaben und fand sich regelmäßiger zu den gemeinsamen Abendmahlzeiten im Schloss ein. Es hatte eine Weile gedauert, bis auch die Baronin diese Veränderungen registriert hatte, aber schließlich hatte auch sie sie nicht mehr übersehen können.
»Man braucht eine Zeit lang, um sich an Angelika zu gewöhnen«, stellte der Baron nachdenklich fest, »aber sie ist nicht unrecht, Sofia. Wir wissen ja eigentlich gar nicht viel darüber, wie ihr Leben nach dem Tod ihres Mannes verlaufen ist.«
Angelika, die am wenigsten hübsche der drei Schwestern, hatte zum allgemeinen Erstaunen sehr früh geheiratet, den deutlich älteren Grafen Maritz, der sie dann freilich ebenfalls sehr früh zur Witwe gemacht hatte. Danach erst hatte sie ihr Studium beendet und war zu der bekannten Wissenschaftlerin geworden, die sie heute war.
»Eigentlich weiß ich nicht einmal genau, wie es vorher verlaufen ist«, bekannte die Baronin verschämt. »Ehrlich, Fritz, alle Ereignisse aus meiner Kindheit, an die ich mich erinnere, haben mit Lisa zu tun oder auch mit unseren Eltern, aber Angelika spielt bei keinem eine Rolle. Ich erinnere mich an sie wie an einen Gast, der gelegentlich da war, aber sich nicht weiter bemerkbar gemacht hat. Sie war ein bisschen sonderbar und eine Einzelgängerin, schon damals.«
»Ich würde sie aber nicht mehr als Einzelgängerin bezeichnen«, wandte der Baron ein. »Sie arbeitet doch seit Jahren mit einem mehr oder weniger festen Team zusammen, das tun Einzelgänger eigentlich nicht.«
Ihr Gespräch wurde durch schnelle Schritte, die sich näherten, und eine Stimme unterbrochen: »Störe ich euch?«
Sie lächelten beide. Noch vor vier Wochen wäre Angelika diese Frage nicht einmal in den Sinn gekommen. Auch das ein Zeichen für die Veränderung, die mit ihr vor sich gegangen war.
»Du störst überhaupt nicht, Angelika«, erwiderte die Baronin. »Setz dich zu uns. Wie war dein Vortrag?«
»Ganz gut«, antwortete die Gräfin, als sie sich mit einem leisen Seufzer in einen der bequemen Korbsessel sinken ließ.
Gleich darauf brachte Eberhard Hagedorn eine weitere Tasse. »Oder würden Sie lieber Kaffee trinken, Frau Gräfin?«, fragte er.
»Nein, Tee ist wunderbar, vielen Dank, Herr Hagedorn.«
Angelika schloss die Augen und streckte die Beine von sich. »Wisst ihr was? Ich werde Sternberg vermissen.«
»Dann musst du eben bald wiederkommen«, sagte die Baronin.
Angelika lächelte, dann fiel ihr etwas ein, und sie richtete sich auf. »Sagt mal, heißt Christian immer noch ›der kleine Fürst‹?«, erkundigte sie sich. »Ich habe heute gehört, wie jemand über ihn gesprochen hat, und er nannte ihn tatsächlich ›der kleine Fürst‹. Es ist das erste Mal, dass ich das gehört habe, ich wollte es einfach nicht glauben. Der Junge ist fünfzehn Jahre alt und überragt uns alle. Wie kommen die Leute also dazu, an diesem Kindernamen festzuhalten?«
»Ich glaube nicht, dass der Name sich auf seine Körpergröße bezieht«, erklärte Sofia.
»Ach, nein? Aber war das nicht damals so?«
»Damals vielleicht, ja. Leo hat ihn ja schon als Zweijährigen mit auf seine Reisen genommen. Damals hießen die beiden ›der große und der kleine Fürst‹.« Die Baronin verstummte.
»Und jetzt gibt es nur noch den kleinen Fürsten, ich verstehe«, sagte Angelika leise. Sie griff nach Sofias Hand und drückte sie – auch das eine Geste, die noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen wäre.
Wie sich die Zeiten ändern, dachte Sofia. Ich glaube fast, ich habe meine Schwester mittlerweile richtig gern.
*
Anna, Christian und Konrad liefen leichtfüßig die Anhöhe hinauf, auf der Schloss Sternberg vor sehr langer Zeit erbaut worden war. Im Tal konnten sie mit dem Schulbus fahren, aber auf den Sternberg fuhr der Bus nicht. Ihnen machte der Anstieg nichts aus, es war ja ihr täglicher Weg. Sie betrachteten ihn als sportliche Übung, auf die sie nur verzichteten, wenn das Wetter sich von seiner besonders ungemütlichen Seite zeigte: Dann ließen sie sich von Per Wiedemann, dem Chauffeur im Schloss, fahren.