Anglophilie im deutschsprachigen Raum zur Zeit des Siebenjährigen Krieges - Joachim Graf - E-Book

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Joachim Graf

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Historisches Seminar), Veranstaltung: England und der Siebenjährige Krieg- Weltreich, Aufklärung und Gartenkunst, Sprache: Deutsch, Abstract: Das 18. Jahrhundert kann in jeder Hinsicht als ein Wendepunkt der europäischen Geschichte bezeichnet werden, da es die europäische Gesellschaft von der Frühen Neuzeit in die Moderne transformierte, neue Strukturen etablierte und das Parkett der staatlichen Protagonisten erweiterte. Zunächst einmal hat es jedoch als ein Zeitalter der Kriege beziehungsweise der Weltkriege zu gelten, da sowohl im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) als auch im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) alle Weltmächte ihrer Zeit involviert waren und die militärischen Auseinandersetzungen auf Kriegsschauplätzen stattfanden, die über den gesamten Erdball verteilt waren, wobei aufgrund der Erfahrungen der Religionskriege in den vorangegangen Jahrhunderten seit dem Westfälischen Frieden vor allem Kabinettskriege dominierten, die (zumindest in der Theorie) durch die (weitgehende) Schonung der Zivilbevölkerung, durch kleine stehende Heere und das Streben nach einer Entscheidungsschlacht typisiert werden können. Das 18. Jahrhundert stand unter dem Signum der Konfrontation, von der vor allem zwei Mächte profitierten: Zunächst England, das sich gegen Spanien, die Vereinigten Niederlande und schließlich Frankreich als dominierende See- und Landmacht durchsetzen konnte, des weiteren Preußen, das 1701 zum Königtum aufgewertet wurde (wobei der brandenburgische Kurfürst freilich als König in und nicht von Preußen titelte) und seit dem Friedensvertrag von Aachen, spätestens jedoch seit 1763, als europäische Großmacht gelten konnte. Das 18. Jahrhundert war aber zugleich auch das Jahrhundert der Aufklärung und der damit verbundenen Entdeckung des Individuums, was schlussendlich die Strukturen der Moderne determinierte und mit der Französischen Revolution ein neues Zeitalter einläutete. Eng verflochten mit der Aufklärung zeigte sich die Anglophilie, da England als „Mutterland“ aufklärerischer Strukturen tatsächlich in vielen Bereichen fortschrittlicher erschien als die absolutistischen Mächte des Festlandes und dementsprechend Begehrlichkeiten weckte. Die vorliegende Hausarbeit möchte das Phänomen der zunehmenden Anglophilie im deutschsprachigen Raum zur Zeit des Siebenjährigen Krieges analysieren, wobei nach kurzen Begriffsbestimmungen vor allem die Gründe, die Zentren und die Dimensionen beleuchtet werden sollen und der Frage nachgegangen werden soll, inwiefern der französisch-englische Dualismus und die Dominanz der französischen Kultur die Ausbreitung anglophilen Gedankenguts forcierten.

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
Kapitel
1.) Zum Begriff der Anglophilie
1.1) Definition und Begriffsbestimmung
1.2) Anglophilie als mehrdimensionaler Begriff
2.) Der englisch-französische Dualismus und das „balance of powers“-Konzept
2.1) England und Frankreich nach dem spanischen Erbfolgekrieg
2.2) Das Konzept der balance of powers
2.3) Das renversement des alliances und die Folgen des Siebenjährigen Krieges
2.4) Die englische Hegemonialstellung als Wegbereiter der Anglophilie
3.) Zentren der Anglophilie im deutschsprachigen Raum
3.1) Die Hansestädte
3.2) „Das Tor nach England“
3.3) Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg
3.4) Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
3.5) Preußen unter Friedrich II. dem Großen
3.6) Zusammenfassung
4.) Ursachen der Ausbreitung und Etablierung der Anglophilie
4.1) veränderte politische Bedingungen Norddeutschlands
4.2) England als Hort der politischen und religiösen Freiheit
4.3) Zunahme des Englandwissens und der Reisefreudigkeit
4.4) Anglophilie als Gegenpol zur Frankophobie
4.5) Der kulturelle Einfluss von Paris
4.6) Zusammenfassung: Die Wegbereiter der Anglophilie

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Eberhard Karls Universität Tübingen Fakultät für Philosophie und Geschichte Historisches Seminar Abteilung für Neuere und Neueste Geschichte

HS: England und der Siebenjährige Krieg- Weltreich, Aufklärung und Gartenkunst Wintersemester 2009/2010

Anglophilie im deutschsprachigen Raum zur Zeit des

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Einleitung

Das 18. Jahrhundert kann in jeder Hinsicht als ein Wendepunkt der europäischen Geschichte bezeichnet werden, da es die europäische Gesellschaft von der Frühen Neuzeit in die Moderne transformierte, neue Strukturen etablierte und das Parkett der staatlichen Protagonisten erweiterte. Zunächst einmal hat es jedoch als ein Zeitalter der Kriege beziehungsweise der Weltkriege zu gelten, da sowohl im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) als auch im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) alle Weltmächte ihrer Zeit involviert waren und die militärischen Auseinandersetzungen auf Kriegsschauplätzen stattfanden, die über den gesamten Erdball verteilt waren, wobei aufgrund der Erfahrungen der Religionskriege in den vorangegangen Jahrhunderten seit dem Westfälischen Frieden vor allem Kabinettskriege dominierten, die (zumindest in der Theorie) durch die (weitgehende) Schonung der Zivilbevölkerung, durch kleine stehende Heere und das Streben nach einer

Entscheidungsschlacht typisiert werden können.1Das 18. Jahrhundert stand unter dem Signum der Konfrontation, von der vor allem zwei Mächte profitierten: Zunächst England, das sich gegen Spanien, die Vereinigten Niederlande und schließlich Frankreich als dominierende See- und Landmacht durchsetzen konnte, des weiteren Preußen, das 1701 zum Königtum aufgewertet wurde (wobei der brandenburgische Kurfürst freilich als Königinund nichtvonPreußen titelte) und seit dem Friedensvertrag von Aachen, spätestens jedoch seit 1763, als europäische Großmacht gelten konnte.

Das 18. Jahrhundert war aber zugleich auch das Jahrhundert der Aufklärung und der damit verbundenen Entdeckung des Individuums, was schlussendlich die Strukturen der Moderne determinierte und mit der Französischen Revolution ein neues Zeitalter einläutete. Eng verflochten mit der Aufklärung zeigte sich die Anglophilie, da England als „Mutterland“ aufklärerischer Strukturen tatsächlich in vielen Bereichen fortschrittlicher erschien als die absolutistischen Mächte des Festlandes und dementsprechend Begehrlichkeiten weckte. Die vorliegende Hausarbeit möchte das Phänomen der zunehmenden Anglophilie im deutschsprachigen Raum zur Zeit des Siebenjährigen Krieges analysieren, wobei nach kurzen Begriffsbestimmungen vor allem die Gründe, die Zentren und die Dimensionen beleuchtet werden sollen und der Frage nachgegangen werden soll, inwiefern der französisch-englische Dualismus und die Dominanz der französischen Kultur die Ausbreitung anglophilen Gedankenguts forciert haben.

1Für einen allgemeinen Überblick zum Thema Kabinettskrieg vgl. FIEDLER, Siegfried: Kriegswesen und Kriegführung im Zeitalter der Kabinettskriege, in: ORTENBURG, Georg (Hg.): Heerwesen der Neuzeit, Bd.2, Koblenz 1986. Vgl. auch: GÖSE, Frank: Der Kabinettskrieg, in: BEYRAU/HOCHGESCHWENDER/LANGEWIESCHE (Hgg.): Formen des Krieges. Von der Antike bis zur Gegenwart, Paderborn 2007, S. 121-148.