Anika und die Quallenprinzessin - Hannelore Deinert - E-Book

Anika und die Quallenprinzessin E-Book

Hannelore Deinert

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Beschreibung

Anika bringt eine gestrandete Qualle in die rettenden Nordseewellen zurück. Sie bemerkt erstaunt, dass die Qualle spricht und sie darum bittet, auch ihre Freundinnen zu retten, sie könnten bis zur nächsten Flut nicht überleben. Die Qualle verrät, dass sie eine Prinzessin derer von Oranien und vor vielen Jahren von der Zauberin Circe in diese Qualle verwandelt worden sei. Wenn jedoch ein Fremder ihren Namen errät und ins Meer hinausruft, dann wäre der Zauber gebrochen und sie und ihre Freundinnen würden wieder ihre menschlichen Gestalten zurückerlangen. Anika rettet auch die anderen Quallen und darf zum Dank dafür mittels eines Zauberspruchs dreimal in die Geschichte der Niederlande eintauchen. Es wäre aber nicht ungefährlich, warnt sie die Qualle, ehe sie mit ihren Gespielinnen in den Nordseewellen entschwindet, eine Zeit zu besuchen, in der es Seeräuber, ungehemmte Flutwellen, Kaufmannsschiffe und Deichgrafen gibt, eine Wiederkehr sei nicht sicher. Aber Anika ist begierig darauf und probiert den Zauberspruch baldmöglichst aus, bei ihren Ausflügen in die Geschichte lernt sie Piter van Goyen, den Kaufmannssohn kennen und den berüchtigten Piraten Eisenfaust, auf dessen Schiff sich die entführte Prinzessin derer von Oranien und ihre Begleiterinnen befinden, Anika erfährt den Name der Prinzessin. Eisenfaust, mit seinem Schiff in eine Flaute geraten, liefert sie an Circe aus, um sich und seine Mannschaft zu retten. Anika kehrt dreimal unbeschadet zu ihrer Familie zurück. Am letzten Urlaubstag ruft sie den Namen der Prinzessin ins weite Meer hinaus, sie erscheint mit ihren Gespielinnen, um sich zu bedanken und dann mit ihnen für immer im Meeresschaum zu entschwinden, denn, so meint sie noch, an Land erwarte sie niemand, die Eltern und der Liebste seien längst tot und das Meer sei ihre Heimat geworden. Circe aber, die sich ihrer Geschöpfe entrissen sieht, verfolgt Anika und ihre Familie mit ihrer Rache, bis sie nach dem Urlaub wieder zu Hause sind.

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Seitenzahl: 68

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Hannelore Deinert

Anika und die Quallenprinzessin

Nicht alles ist planbar auf einer Reise, schon gar nicht die Begegnung mit der Vergangenheit.

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die phantastische Reise durch Holland

Dünen, Pferde, Meer und Quallen.

. Der blanke Hans

Eine stürmische Fahrt.

Der Zufluchtsturm.

Pieter van Goyen.

M i r i a m

Circes Rache.

Der verhexte Zug.

Impressum neobooks

Die phantastische Reise durch Holland

Eine unzureichend geplante Tour.

„Die längste Brücke ist locker acht Kilometer lang“, behauptete Papa Steinert und zeigte seinem zwölfjährigen Sohn Max auf der Landkarte das Rhein-Maas-Delta, über das sie bei ihrer Nordsee- Küstentour fahren werden. Max fand die Strecke bis Amsterdam eigentlich überschaubar.

Er hatte blonde Locken und blaue Augen, war ein wenig bequem und leicht mollig, für die geplante Fahrradtour war er nicht leicht zu begeistern gewesen, er meinte, die tägliche Fahrradfahrt in den Nachbarort zur Schule und wieder zurück reiche ihm vollkommen. Diese Brücke aber entlockten selbst ihm ein bewunderndes: „Gigantisch.“

„Von der uns ein mörderischer Wind herunter wehen wird“, meinte seine Mutter skeptisch, gutmeinende Freunde hatten sie vor der unentwegt steifen Pries an der Nordseeküste gewarnt, dass sei allenfalls was für Freizeitsportler, nichts für Erholungssuchende, meinten sie. Nun, das war das Manko, ihr Mann und Anika, sie hatte noch ein Kinderfahrrad, wollten sich körperlich betätigen und dabei etwas erleben und für Max und sie waren ein Strand, Meeresrauschen, Sonne, Faulenzen und sich verwöhnen lassen der Inbegriff eines Urlaubs. Aber gut, für dieses Mal eben eine Fahrradtour entlang der Nordseeküste.

Max neunjährige Schwester Anika konnte sich indessen in ihrem Zimmer nicht entscheiden, welches ihrer Kuscheltiere mitsollte. „Höchstens drei“, hatte sie Mama gemahnt, „und nur kleine. Bei den Dünen und dem kontinuierlichen Gegenwind wirst du jedes Milligramm spüren.“

Aber dann waren es doch sieben Kuscheltiere, ganz kleine und schmiegsame nur, die in ihren Satteltaschen zwischen Badehosen, Shorts, T-Shirts und Regencape verschwanden. „Schließlich“, dachte sich Anika, „ hat das Fahrrad zwei Räder, die rollen, ob es nun ein wenig mehr oder weniger sind.“ Sie kaute an der Spitze ihres blonden Pferdeschwanzes herum und ließ ihre braunen Augen prüfend durchs Zimmer schweifen, hatte sie auch nicht vergessen? Dann schnallte sie die vollgestopften Satteltaschen mühsam zu, schleppte sie in den Flur hinunter und stellte sie zu den anderen schon gepackten Fahrradtaschen. Ein mit einem Regenschutz versehener Hundekorb stand auch dabei, für Flocki, den jungen, weißflockigen Zwergspitz, der natürlich mitkam. Die Fahrräder hatten Papa und Max letzte Woche startklar gemacht.

Auch wenn Papa Steinert an der ganzen Küste entlang kein einziges Nachtquartier mehr gefunden hatte, auch in Holland war Ferienzeit, war ihm nicht bang, denn sein Handy verfügte über einen Navigator und einen Unterkunft-Guider, damit konnte man vor Ort bequem ein Nachtquartier suchen. „Keine Sorge, Liebling“, hatte er seine Frau beruhigt, „wir finden schon was. Die Wetterprognosen sind jedenfalls ganz passabel!“ Sehr überzeugend klang das nicht, zumal wenn man wusste, dass Papa Steinert Probleme gerne auf sich zukommen ließ, dann sei seiner Meinung nach immer noch genug Zeit, um sie anzupacken.

Es dunkelte schon, als die Fahrradtaschen und der Hundekorb im geräumigen Kofferraum des Renault- Kombis verstaut waren.

„Hoffentlich bringen Oma und Opa nicht allzu viel Gepäck mit“, hoffte Papa Steinert, als er die Heckklappe zufallen ließ. „Da passt nicht mehr viel rein.“

Während die Kinder in ihre Betten krochen, befestigten die Eltern die vier Räder am Dach- Fahrradständer des Renaults. Morgen früh sollten die Räder der Großeltern noch dazukommen.

Die Familie Steinert wohnte an den Ausläufern des nördlichen Odenwaldes, in einer kleinen Dorfgemeinde, wo sie ein Einfamilienhaus besaßen.

Als die Großeltern im ersten Morgengrauen dort eintrafen, war die Familie schon startklar, die Männer mussten nur noch ihre Räder auf dem Dach des Renaults neben den anderen festmachen und ihre Fahrradtaschen in den schon gut gefüllten Kofferraum zwängen, dann setzte sich Oma zwischen Max und Anika auf den Rücksitz und schnallte sich fest. Auch Max und Anika, sie brauchte noch einen Kindersitz, hatten sich schon angeschnallt und warteten. Es war immer das gleiche mit den Erwachsenen, nie bekamen sie die Kurve, immer gab es kurz vor einer Abfahrt noch was zu besprechen oder einer hatte was vergessen, dieses Mal waren es Flockis unverzichtbaren Augentropfen, sie hatte ein entzündetes, tränendes Auge. Also rannte Mama, während sich Papa schon mal hinters Steuer und Opa neben ihm auf den Beifahrersitz setzte, noch mal ins Haus, um sie zu holen. Endlich kam sie und setzte sich mit Flocki neben den aufgehäuften Satteltaschen auf den Notsitz und schnallte sich fest, dann konnte es endlich losgehen. Zuerst auf der Autobahn nach Darmstadt, dann Richtung Wiesbaden. Der volle Tank würde locker bis zur Küste reichen.

Bei Köln legten sie auf einem Rastplatz eine kurze Pause ein und vertraten sich die steif gewordenen Beine, dann ging es mit Opa am Steuer weiter. Irgendwann wurden die Kinder auf ein Wappen am Autobahnrand aufmerksam gemacht, aber es huschte so schnell vorbei, dass sie kaum die Krone mit den zu beiden Seiten aufgerichteten Löwen sehen konnten. „Wir sind bereits im Königreich Niederlanden“, erklärte Papa. „Hier gibt es noch ein Königshaus mit einer königlichen Familie.“

Dem Land war das nicht anzusehen, es war grün und flach wie zuvor. Bald überquerten sie einen Fluss, die Maas, wie Papa meinte.

„Wann sind wir endlich da?“, wollte Anika zum wievielten Male maulend wissen.

„In ungefähr zwei Stunden“, gab Papa Bescheid. Inzwischen saß er mit Flocki auf dem Notsitz und Mama hinterm Steuer. Max war eingeschlummert, seine Hand mit dem Nintendo war auf seinem Schoß gesunken, auch Oma hatte der Schlaf fest im Griff und Anika war die Lust auf Micky-Mausheftchen vergangen und studierte die inzwischen vorrangig gelben Autonummern.

Am späten Nachmittag kamen sie endlich in Middelburg, der Hauptstadt der westlich gelegenen, niederländischen Provinz Zeeland an. Vom Meer allerdings war hier noch nichts zu sehen, aber die frische Luft verriet dessen Nähe. Sie fuhren an einem Kanal entlang, dann auf einer Steinbrücke über eine Gracht und bestaunten die blumengeschmückten Wohnboote darauf.

Vor einem mehrstöckigen Hotel, das mit den blauweißgestreiften Markisen vor den schmalen Fenstern hübsch und einladend aussah, parkte Mama das Auto.

Papa stieg mit Opa aus. „Drückt die Daumen“, bat er, „dass noch Zimmer frei sind!“, dann verschwanden sie im Hotel. Die anderen stiegen auch aus und reckten und streckten ihre steifen Glieder, Flocki erleichterte sich an einem der Bäume, die am Straßenrand entlang standen, gegenüber verlief ein Kanal. Gerade überlegten sie, ob sie über die breite, aber wenig befahrene Straße laufen sollten, um die Schiffe auf dem Kanal zu betrachten, als Papa und Opa mit erleichterten Gesichtern zurückkamen.

„Alles klar“, meinten sie, „wir bekommen drei Zimmerchen unterm Dach. Die Fahrräder können wir in der Einfahrt des Hotels abstellen, aber abgeschlossen, hieß es, unabgeschlossene Fahrräder sind in Holland Allgemeingut!“

„Warum?“, fragte Anika arglos.

„Hm“, Papa machte ein komisch bedenkliches Gesicht. „Vermutlich leiht man sich hier im Vorbeigehen gern mal eins aus, beinah so wie bei uns.“

„Ach so. Und wann fahren wir ans Meer?“

Nachdem die Räder vom Autodach geholt, in die Einfahrt geschoben und gesichert worden waren, betraten sie mit ihren Satteltaschen den kleinen Eingangsbereich des Hotels.

„Macht euch auf was gefasst“, warnte Opa, „das Treppenhaus hier ist steil wie eine Hochgebirgswand!“

Es war wirklich eng, steil und gewunden, so wie fast alle Treppenhäuser in Holland, wie sich noch herausstellen sollte. Ins besonders die Stadthäuser waren platzsparend gebaut, denn in Holland war das Küstenland dem Meer abgetrotzt und deshalb besonders wertvoll. Aber davon wussten unsere Urlauber noch nichts, einen Fuß nach dem anderen setzend, zwängten sie sich mühsam mit ihren Satteltaschen zum dritten und letzten Stockwerk hinauf. „Eine Hühnerleiter ist die reinste Freitreppe dagegen“, stöhnte Opa, als er atemringend oben angekommen war, die anderen folgten schnaufend. Max fand die gewundene Treppenflucht toll, sowie die Zimmerchen, von denen sie dann Besitz nahmen. Sie hatten leicht schräge Wände mit anheimelnden Gauben-Fenstern und winzige Duschen. Nachdem jeder seinen Schafplatz gefunden und seine Satteltasche darauf abgelegt hatte, rieb sich Papa Steinert zufrieden die Hände.

„Soweit, so gut!“, meinte er. „Seid ihr noch fit genug, um in die Stadt zu fahren und etwas zu essen?“

„Klaro, keine Frage“, war die einmütige Antwort.