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Aquaponik ist die Praxis von der Synergie zwischen Hydroponik und der Aufzucht von Fischen (Aquakultur). Die Aquaponik hat zum Ziel, neben pflanzlicher Nahrung, auch tierische Nahrung zu produzieren. Mit diesem Buch bekommen Sie wichtges Wissen und eine Anleitung, um eine eigene kleine Aquaponik-Anlage zu planen und zuhause aufzubauen. Ich werde Sie mit allen wichtigen Kenntnissen füttern. Denn Know-how wird benötigt, um die Anlage reibungslos zu betreiben. Sie können damit Ihr eigenes hochwertiges Biogemüse produzieren. Sind Sie erst einmal erfahrener Aquaponiker geworden, werden Sie von diesem Hobby schnell ergriffen sein. Der Geschmack und die Qualität der Früchte sind außerdem hervorragend.
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2022
Harry Pilawski
Aquaponik
Nahrungsquelle der Zukunft
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Einführung
Was ist Aquaponik?
Gründe für Aquaponik
Vor- und Nachteile
Was Pflanzen wollen
Was Fische wollen
Was Würmer wollen
Was Bakterien wollen
Der Nährstoffzyklus
Planung (Was will ich?)
Schritt-Für-Schritt-Anleitung zum Bau einer Aquaponik Farm (100 L) -> Barrelponics
Schritt-Für-Schritt-Anleitung zum Bau einer großen Aquaponik-Farm (800 L)
Betrieb
Integration eines elektrischen Monitoringsystems
Aquaponik in der Industrie
Aquaponik in der Forschung
Aquaponik in der Pädagogik
Aquaponik in der Zukunft
Objektives Fazit
Letzte persönliche Worte
Literatur
Impressum neobooks
Nahrungsquelle der Zukunft
Harry Pilawski
Im Internet auf hydroponik.eu
Hydroponik, Aquaponik, Aeroponik – Der Biotechnologie Ratgeber
Harry Pilawski, M. Sc.
Guten Tag!Mein Name ist Harry Pilawski.
Ich habe Master an der HS Bremen im Fach Biotechnologie studiert.
Meine Hauptgebiete sind normalerweise: Algenbiotechnologie, Erforschung molekularer Mechanismen der Zell Biochemie und biologische Sensoren.
Meine Forschungsziele waren immer zum Wohle der Menschheit gewesen. Eines musste ich jedoch feststellen. Biotechnologische Forschung ist in der Industrie rein marktorientiert.Das eigentliche Ziel ist: Gibt es etwas Patentierbares? Und dies ist dem Ethos der Wissenschaft zu wider. Viele Grundlagenforschungen zum Thema besseres Leben sind jedoch komplex, langwierig und oft nicht zielführend. Man kommt vom 100sten ins 1000ste und verschlimmbessert Alles, im Verhältnis zur Ausgangsituation.
Deswegen kam der Gedanke, ob es etwas Einfacheres, Bedeutenderes zu entwickeln gibt, was jeder braucht und was mich interessiert?Die Antwort: JA! Und zwar…
Die Art wie wir Nahrung produzieren!
Und zwar jeder selbstbestimmend, selbstermächtigend und aufgeklärt.
Und deswegen habe ich dieses Buch geschrieben!
Haftungsausschluss
Die Umsetzung aller enthaltenen Informationen, Anleitungen und Strategien dieses Buchs erfolgt auf eigenes Risiko. Für Schäden jeglicher Art kann der Autor aus keinem Rechtsgrund eine Haftung übernehmen. Für Schäden materieller oder ideeller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind Haftungs-ansprüche gegen den Autor grundsätzlich ausgeschlossen. Rechts- und Schadensersatzansprüche werden ausgeschlossen. Dieses Werk wurde mit größter Sorgfalt nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet und niedergeschrieben. Für die Aktualität, Vollständigkeit und Qualität der Informationen übernimmt der Autor jedoch keinerlei Gewähr. Auch können Druckfehler und Falschinformationen nicht vollständig ausgeschlos-sen werden. Für fehlerhafte Angaben vom Autor können keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form übernommen werden.
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Impressum:
Copyright © 2021 Harry Pilawski
Alle Rechte verbleiben beim Autor (All rights reserved).
Das Werk darf nur mit Genehmigung des Autors wiedergegeben werden.
Auflage 1 – 2018
Auflage 2 – 2021
Autor: Harry Pilawski
Sie haben sich nun für dieses Buch entschieden.
Gratulation!
Der erste Schritt für eine gesunde, selbstbestimmende Produktion von Lebensmitteln ist gemacht.
Aquaponik und alle anderen Hydrosysteme sind attraktive Technologien, wenn die Grundprinzipien und Regeln einmal verinnerlicht sind.
Mit diesem Buch bekommen Sie eine Anleitung, um eine eigene kleine Aquaponik-Anlage zu planen und zuhause aufzubauen. Ich werde Sie mit allen wichtigen Kenntnissen füttern. Denn Know-how wird benötigt, um die Anlage reibungslos zu betreiben.
Eine gut-funktionierende Aquaponik-Anlage ist viel wert! Sie können damit unterschiedliche Pflanzen kultivieren. Sie können eigenes hochwertiges Biogemüse produzieren. Weiterhin ist viel mehr Platz für Pflanzen auf engem Raum möglich. Wenn das System im Innenbereich steht, können Sie sogar im Winter ohne Probleme ernten. Stimmt das Stoff-Gleichgewicht zwischen Fischen, Würmern, Bakterien und Pflanzen überein, muss das System kaum noch nachjustiert werden. Man muss lediglich die Fische Füttern, abgestorbene Pflanzenteile entfernen und nach Schädlingsbefall schauen. Aber auch das lässt sich theoretisch automatisieren.
Viele haben jedoch eine falsche Vorstellung.
Aquaponik spart anfangs jedoch weder Zeit noch Geld. Die schlechte Einschätzung der Wirtschaftlichkeit und die mangelnde Fachkenntnis sind die Hauptprobleme bei einer praktischen Umsetzung. Sie müssen das System besorgen, zusammenbauen und das Gleichgewicht einstellen. Das ist nicht mal eben so gemacht. Biologische Systeme sind komplex und benötigen weiteres Know-how. Lebewesen haben unterschiedliche (ergänzende) Bedürfnisse. Sie sind keine Automaten, bei denen man einfach oben etwas reinwirft und unten genauso viel rauskommt. Viele bauen Anfangs hohe Erwartungen auf, die nicht in kürze umgesetzt werden können. Das lässt viele begeisterte Menschen schnell ermüden und enttäuscht müssen sie aufgeben. Das muss nicht sein. Denn…
Ich zeige Ihnen wie es geht!
Es geht immer Schritt für Schritt voran. Mit diesem Buch können Sie nicht nur Grundkenntnisse erlangen, sondern auch fehlende Kenntnisse integrieren.
Ist man erst einmal erfahrener Aquaponiker geworden, wird man von diesem Hobby schnell ergriffen. Der Geschmack und die Qualität der Früchte sind außerdem hervorragend.
Vielleicht sind Sie nicht so ohne Weiteres auf dieses Thema gestoßen. Aquaponik wird beworben als umweltschonende, zukunftsorientierte Technologie. Aquaponik ist bei enthusiastischen Biologen, Hobby-Gärtnern und Dokumentationen im Trend. Bei meiner Recherche habe ich schnell gemerkt, dass ich nicht der einzige bin der dazu ein Buch schreibt. Trotzdem gibt es nur wenige Bücher für den deutschsprachigen Raum. Ich habe zu dem Thema nur 3 deutsch-sprachige Bücher gefunden. Die Amerikaner sind die absoluten Spitzenreiter im Schreiben von Büchern und Bedienungsanleitungen. Der Unterschied in der Informationsmenge von deutschsprachigem zu englisch-sprachigem Wissen ist gravierend. Ich schätze um den Faktor 10. Da ich bereits Wissenschaftler bin, fällt mir der Zugang zur englisch-sprachigen Literatur leicht. Deswegen habe ich am meisten von unseren amerikanischen Kollegen gelernt. Ich gehe in die Tiefe, um einzelne Fragestellungen zu beantworten. Welche Nährstoffe benötigen Fische? Welche Nährstoffe benötigen Würmer? Und welche Substanzen geben die Bakterien genau ab? Ich habe mir damit den Vorteil meines naturwissenschaftlichen Studiums zu Nutze gemacht.
Aquaponik soll vor allem Spaß machen.
Und das ist auch der eigentliche Grund warum ich Aquaponik betreibe. Ich liebe es, wenn ich die Grundlagen des Stoffwechsels von Organismen studiere und dann auf ganz neue Ideen komme. Dieses Wissen möchte ich Ihnen zusätzlich mitgeben. Es ist also nicht nur ein Buch mit einer Erklärung und einer Bedienungsanleitung, sondern eine Art Handbuch von der Theorie bis zur Praxis. Dieses Buch ist damit auch für fortgeschrittene Aquaponiker interessant, welche noch keine naturwissenschaftlichen Grundlagen haben.
Bei der praktischen Umsetzung ist nicht immer probieren gleich besser als studieren. Jedoch benötigt man Erfahrung, wenn es um die Handhabung von Bewässerungssystemen geht. Es steht vielleicht in Büchern was Pflanzen brauchen. Aber z. B. nicht das Pflanzenwurzeln gerne Abflüsse verstopfen oder dass die Würmer sich aus dem Staub machen, weil sie einfach keine Lust auf das Substrat haben.
Ich habe mein ganzes Wissen über Aquaponik in diesem Buch niedergeschrieben.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Durchlesen und viel Erfolg bei der Umsetzung!
Harry Pilawski, M. Sc. Berlin den30.07.18
Aquaponik ist die Praxis von der Synergie zwischen der Aufzucht von Pflanzen und der Aufzucht von Fischen. Die Aquaponik hat zum Ziel, neben pflanzlicher Nahrung, auch tierische Nahrung zu produzieren. Aquaponik besteht aus 2 Disziplinen.
1. Der Aquakultur und 2. Der Hydroponik
Um Aquaponik zu verstehen, sollte man beide Kultivierungstechniken verstehen.
Bei der Aquakultur werden Fische in einem Becken groß gezüchtet. Das Ziel von Aquakulturen ist es, Fische für den Verzehr zu züchten. Die Fische benötigen Fischfutter, sauberes Wasser, sauerstoffreiches Wasser und genügend Platz. Kommt es während der Fischzucht zur Verunreinigung des Wassers durch Ausscheidungen der Fische oder durch nicht-vertilgtes Fischfutter, müssen Diese entfernt werden. Hygiene im Fischtank ist sehr wichtig. Sonst erkranken die Fische und sterben schließlich. In großen Aquakulturen werden deswegen die wichtigsten Umweltparameter überwacht und periodisch Reinigungsprozesse eingeleitet.
In der Hydroponik werden Pflanzen in Bewässerungsstrukturen, wie z. B. Tanks oder Rohre, kultiviert. Die Pflanzen stehen dabei nicht im Erdboden, sondern in einem inerten Substrat. Die Pflanzen werden in einer Bewässerungsstruktur von Nährstoffflüssigkeit (Wasser mit Mineraldünger) versorgt. Die Pflanzen nehmen die notwendigen Nährstoffe von der Nährlösung auf. Das Restwasser der Pflanzen gelangt in ein Wasserreservoir. Dieses Wasserreservoir muss überwacht werden. Fehlen dem Wasser wichtige Nährstoffe, werden die Pflanzen nicht mehr versorgt. Dann wachsen sie schlechter oder sterben ab. Deswegen ist wöchentliche Kontrolle und Zugabe neuer Nährstoffe erforderlich.
Die Aquaponik ist nun ein Weg die Hydroponik und die Aquaponik zu vereinen. Die Bedürfnisse der Fische (sauberes Wasser) werden mit den Bedürfnissen der Pflanzen (Nährstoffe) kombiniert. Die Aquaponik ist damit aber auch komplexer als nur Hydroponik oder nur Aquakultur. Und nun kommt noch ein weiterer Faktor hinzu. Und zwar Würmer und Bakterien. Diese bleiben bei vielen Berichten oder Werbungen unbeachtet. Aber die Würmer fressen die organischen Abfälle, die im Fischbecken anfallen und zerkleinern sie zu mineralhaltigem Wurmkot/Wurmhumus. Die Bakterien wandeln das Ammonium aus den Ausscheidungen in pflanzenverfügbares Nitrat um. Die Fischabfälle bestehen nämlich aus einer Vielzahl Substanzen, welche nicht für Pflanzen verfügbar sind. Ein weiterer Unterschied ist daher der Einsatz von Würmern und Bakterien (Destruenten) zur Umwandlung dieser Abfälle. Ohne diese kleinen Helfer bekommen die Pflanzen nicht genug Nährstoffe. Die Pflanzen können also organische und feste Materie nicht nutzen. Nur anorganische Materie (Mineralien).
Des Weiteren begünstigen die Würmer diejenigen Bakterien im Wachstum, welche das Ammonium (Ammoniak) umwandeln. Das Ammonium ist schlecht verfügbar für Pflanzen und in hohen Konzentrationen sogar giftig.
Sind diese kleinen Helfer sehr aktiv, erzeugen sie ein nährstoffreiches Beet. Diese natürliche Düngung ist produktiver als die Zugabe von künstlichem Dünger, da die Würmer wachstumsfördernde Substanzen für Pflanzen abgeben. So muss kein Hydrokulturdünger mehr ins System gebracht werden. Da Hydrokulturdünger teuer ist und kontrolliert hinzugefügt werden muss, ist dies der Hauptfaktor warum man Aquaponik der Hydroponik vorzieht.
Bei der Aquaponik handelt es sich also um einen biologischen Stoffkreislauf, welcher selbst-organisierend ist.
Stimmt das Stoffgleichgewicht zwischen Fischen, Würmern, Bakterien und Pflanzen überein, muss das System kaum noch nachjustiert werden.
Die Aquaponik wurde 1985 von zwei Amerikanern an der University of Virgin Island in einem speziellen Forschungsprogramm (Integrated Aqua-Vegeculture System) entwickelt. Ziel war die Entwicklung einer Technologie mit wenig Wasserverbrauch für Entwicklungsländer zu konstruieren. Dafür wurden Fischausscheidungen von Tilapia-Barschen auf Sandfilter gepumpt. Bakterien wandelten die Ausscheidungen in, für Tomatenpflanzen nutzbaren, Dünger um. Anfangs hatte diese Technologie noch viele Kinderkrankheiten. Doch inzwischen gab es unzählige Forschungsentwicklungen auf dem Gebiet. So, dass diese Technologie im industriellen Maßstab aus den Kinderschuhen raus ist. Für kleine Aquaponik-Anlagen geht jedoch die Forschung weiter, um die Effizienz des Ressourcenkreislaufs weiter zu erhöhen.
Die Weltwirtschaft handelt nicht nur mit Lebensmittel, sie spekuliert auch. Handel und Spekulationen sind die Ursache für Preisschwankungen. Für uns Europäer ist eine Erhöhung des Lebensmittelpreises kaum spürbar. In Dritte-Welt-Ländern hängen jedoch Existenzen davon ab. Westliche Länder produzieren mehr Nahrung als konsumiert wird. Nicht verbrauchte Nahrung muss weggeschmissen werden.
Aufgrund der zunehmenden Globalisierung der Agrar- und Ernährungswirtschaft kommt es zu weltweiten, großen volkswirtschaftlichen Verlusten. Das Image von Nahrungsmitteln verschlechtert sich. Aus:BfR‐Symposium – Risiken entlang globaler Lebensmittelwarenketten (2016)
Das Elend bäuerlicher Landwirtschaft und seine Folgen für Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit sind häufig das Ergebnis eines ungleichen Konkurrenzkampfes zwischen großen, weltmarkt- orientierten Unternehmen und kleinbäuerlichen Familienbetrieben; ganz zu schweigen von Millionen Höfen, die bestenfalls genug, häufig sogar zu wenig für die eigene Versorgung produzieren.Aus: weltagrarbericht.de
Diese Massenproduktion wird zudem subventioniert. Somit finanzieren wir unwirtschaftliche, zentrale Produktionssysteme. Aquaponik wäre eine dezentrale Alternative. Für Dritte-Welt-Länder vielleicht sogar eine Lösung. Denn es gibt nicht zu wenig Nahrungsmittel, sondern nur eine zu schlechte Verteilung. Man könnte lokal-vorhandene Ressourcen wie Holz, Reifen, Plastik- oder Metallabfälle nutzen, um eine Aquaponik-Anlage zu entwerfen. In einigen afrikanischen Ländern laufen solche Systeme bereits erfolgreich. Auch ohne Subventionen.
Sollte sich die Lage der Agrar- und Ernährungswirtschaft weiter verschlimmern, hat das irgendwann katastrophale Auswirkung auf die Lebensmittelproduktion. Hinzu könnte ein Ausbleiben an Subventionen kommen. Darauf würde eine Verknappung der Lebensmittel folgen, bis sich das System erneuert oder angepasst hat. Aquaponik könnte hierbei eine absichernde Rolle spielen. In Krisenzeiten könnte uns Aquaponik helfen über die Runden zu kommen.
Unser Konsumverhalten und die entsprechende Produktion zerstört unser Ökosystem. Für die landwirtschaftliche Produktion werden Unmengen an Wasser und Düngemittel verwendet. Das Wasser gelangt mit den Düngeresten in unsere Seen, Flüsse und Meere und führt zu einer Explosion des Algenwachstums. Auch giftige Algen vermehren sich dabei und es sterben sehr viele Tiere.
Ein weiterer Faktor ist der Umgang mit Pestiziden. Es ist bio-logisch, dass auf natürlichen Böden immer mehrere Sorten von Pflanzen wachsen. Sie ergänzen sich im Nährstoffbedarf. Dies führt zu einer Diversifizierung von Pflanzen- und Tierarten. Der folgende Stickstoffkreislauf (siehe Abbildung 7) zeigt die gegenseitige Abhängigkeit von Pflanzen, Bakterien, Pilzen und Tieren. Wenn ein Faktor in diesem System schlecht läuft, beeinflusst dies den gesamten Kreislauf. Viele Menschen denken nicht an essentielle Bodenbakterien und Würmer, wenn sie ihre Pflanzen im Garten kultivieren? Ein Hauptproblem ist, dass sie niemand sieht. Wenn man nun Dünger und Pestizide über längere Zeit verabreicht, führt dies zu einer Verknappung an Flora und Fauna. Denn Pestizide zielen keineswegs immer nur auf eine parasitäre Art, sondern beeinflussen immer auch andere Organismen. Wenige Nutzorganismen bedeutet weniger Nährstoffzyklus. Es muss folglich mehr gedüngt werden. Irgendwann sind die Pflanzen und der Boden dann vollständig abhängig von künstlicher Zugabe an Nährstoffen.
Hey! Da hat aber jemand ein gutes Geschäft gemacht!
In einer Plantage mit Fruchtfolge bzw. unterschiedlicher Flora haben Parasiten mehr Probleme an ihr Futter zu kommen. Bei einer Kräuterwiese ergänzen sich immer die Pflanzen in ihren Bedürfnissen und schützen sich gegenseitig. Um Monokulturen zu erhalten, müssen zuerst Herbizide „Unkräuter“ abtöten. In Monokulturen kommen die Parasiten leichter an ihr Ziel und können sich ungehindert ausbreiten. Deswegen muss man dann Insektizide und Fungizide einsetzen, um dann die Schadinsekten und Schadpilze loszuwerden. Diese verringern jedoch auch die Zahl der nützlichen Insekten und Pilze. Nicht selten kommen dann noch Bakterizide zum Einsatz. Alle diese Mittel zerstören langsam und nachhaltig den gesamten Boden. So, dass der Boden nach Jahren letztendlich ausgelaugt ist. Nützlinge können sich nicht mehr ansiedeln.
Aquaponik ist ein künstlicher Nachbau eines einfachen, intakten Ökosystems. Hierbei wird nicht in die Natur eingegriffen. Es ist zwar billiger Pflanzen auf Feldern auszusähen. Aber für Monokulturen ist ein Aquaponik-System viel effektiver, denn Nützlinge werden gezielt eingesetzt und Keime sowie Parasiten können sich schlechter ansiedeln.
Meiner Meinung nach stellt die Großindustrialisierung von Nahrung auch ein moralisches Problem dar. Ich möchte in keiner Welt leben, in der sinnlos, übermäßige, minderqualitative Nahrung produziert wird; welche dann nicht an arme Menschen verteilt wird, sondern weggeschmissen werden muss.
Dezentralisierte Produktion löst das Problem. Keine Logistik und kein Lager notwendig. Und immer frisch für den Verbraucher. Und nur so viel wie benötigt wird.