Aromapflege - Praktische Aromatherapie für den Pflegealltag - Ingeborg Stadelmann - E-Book

Aromapflege - Praktische Aromatherapie für den Pflegealltag E-Book

Ingeborg Stadelmann

4,7

Beschreibung

Duftmischungen aus naturbelassenen ätherischen und fetten Pflanzenölen tun Körper, Geist und Seele gut. Sie sind wahre Alleskönner: sie lindern Beschwerden, steigern das Wohlbefinden, regen die Selbstheilungskräfte an und stärken das Immunsystem. Zudem bieten sie eine hervorragende Körperpflege. In der letzten Lebensphase geben die Aromamischungen Schutz und Trost. Das macht sie in der häuslichen Pflege und der stationären Betreuung ebenso unentbehrlich wie bei der Palliativversorgung und der Sterbebegleitung. Angehörige, Betroffene und Fachkräfte finden in diesem Handbuch von A wie Atemnot bis Z wie Zuwendung eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten für die Original-Stadelmann®-Aromamischungen von Ingeborg Stadelmann, z.B. bei der Hautpflege, Dekubitusprophylaxe oder Strahlen- und Chemotherapie. Therapeutische Rezepturen, etwa gegen Krankenhauskeime, ergänzen die Pflege. Der Pflegeratgeber auf einen Blick: • Typische Beschwerdebilder aus dem Pflegealltag von Kopf bis Fuß, von außen (Haut) nach innen(Psyche) • Detaillierte aromatherapeutische Empfehlungen inkl. Anwendungs- und Dosierungshinweise • Ganzheitliche Unterstützung aus der Homöopathie, Kräuterheilkunde und Phytotherapie • Ausführliche Tipps zur Vorbeugung und Immunstärkung • Wohltuende Körperpflege mit fetten Pflanzenölen • Kleines ABC der Pflanzenöle, Hydrolate und Salben mit Duftbeschreibungen und Wirkungsweisen • Wissenswertes rund um Anbau, Herstellung und Qualität ausgewählter Öle und Hydrolate • Umfangreicher Anhang mit Literaturliste, Bezugsquellen, nützlichen Adressen und Register • 4 anatomische Schautafeln • 80 Duft- und Heilpflanzenfotos • Praktisches Kitteltaschenformat

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Ingeborg Stadelmann

Aromapflege Praktische Aromatherapie

Allen Kranken, Sterbenden und Pflegenden. Mögen sie ES annehmen können

Ingeborg Stadelmann

Aromapflege Praktische Aromatherapie für den Pflegealltag

unter Mitarbeit von

Manuela Härtl-Hiller

Liebe Leser, wir möchten Ihnen unsere Inhalte so einfach und flexibel wie möglich anbieten. Daher verzichten wir auf harten Kopierschutz. Auch in die elektronische Ausgaben unserer Werke haben wir viel Arbeit investiert. Wir vertrauen Ihnen und Ihrer Wertschätzung unserer Arbeit gegenüber. Vielen Dank für Ihren Respekt gegenüber unserer Urheber- und Vervielfältigungsrechte. Ihre digitale Ausgabe ist mit einem unsichtbaren personalisiertem Wasserzeichen ausgestattet.

Wichtiger Hinweis

Dieses Handbuch dient der Aufklärung, Information und Selbsthilfe. Jede Leserin und jeder Leser ist aufgefordert, in eigener Verantwortung zu entscheiden, ob und inwieweit die Original-Stadelmann®-Aromamischungen und ätherische Öle eingesetzt werden können. Das Buch soll jedoch medizinischen Rat nicht ersetzen. Im Zweifelsfall oder bei bereits bestehender Erkrankung muss für eine korrekte Diagnose und entsprechende Behandlung stets eine Ärztin oder ein Arzt zugezogen werden. Ätherische Öle sind hochwirksame Substanzen, die falsch eingesetzt oder zu hoch dosiert zu Nebenwirkungen führen können. Beachten Sie bitte unbedingt die Hinweise und lesen Sie das Buch aufmerksam.

1. Auflage 2015

ISBN (ePUB) 978-3-943793-52-9

ISBN (Kindle) 978-3-943793-53-6

Dieser Titel ist auch als E-Book oder als App erhältlich.

© 2015 Stadelmann Verlag

Nesso 8, 87487 Wiggensbach

Fax: 08370-8896

www.stadelmann-verlag.de

E-Mail: [email protected]

Umschlagmotiv: Torill Glimsdal-Eberspacher, Betzigau

Umschlaggestaltung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Lektorat: Marina Burwitz, München

Satz: Kösel Media GmbH, Krugzell

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Einwilligung der Autorin.

Blick auf das »Essenzielle« mit Liebe zum Detail

Der große Erfahrungsschatz und die außergewöhnliche Empathie von Ingeborg Stadelmann für Mensch und Natur machen sich für die Leser/innen und Anwender/innen im wahrsten Sinne wie auch im übertragenen Sinne des Wortes bezahlt. Die Zusammenarbeit mit der Gesundheits- und Krankenpflegerin Manuela Härtl-Hiller erweist sich natürlich gerade bei einem Thema aus dem Bereich der komplementären Pflege als notwendig und sehr bereichernd.

In Zeiten wie diesen, wo die personellen und finanziellen Ressourcen vielerorts und leider auch im Gesundheitsbereich knapp werden, bedarf es Expert/innen, die den individuellen und volkswirtschaftlichen Nutzen von komplementärer Pflege und Medizin all jenen erklären können, die von solchen Methoden profitieren können und all jenen, die in Gesundheitswesen, Wirtschaft und Politik Entscheidungen treffen.

Die Aromapflege bietet Menschen, die der Natur vertrauen, eine zielgerichtete Hilfe in vielen Lebens»schief«lagen. Immer wenn es um unsere Gesundheit geht, stehen Qualitätskriterien an vorderster Stelle. Die perfekte Umsetzung dieser hohen Ansprüche ist mit diesem Werk gelungen. Der klar strukturierte Aufbau ermöglicht ein leichtes Lesen, Suchen, Verstehen und Anwenden. Die Einbindung von Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Bach-Blüten erweitert den Horizont. Die Übersichtlichkeit wird durch 13 Anwendungssymbole und Symbole für besondere Tipps, wichtige Hinweise und Querverweise zusätzlich erhöht.

Zu Beginn begeistern mich schon die prägnanten Definitionen von Aromapflege und Aromatherapie. Dabei möchte ich einen Leitsatz aus diesem Buch hier erwähnen, weil ich selten so einfache und treffende Worte gefunden habe: »Das Grundprinzip der Therapie und Pflege ist, für andere da zu sein, ihnen zu helfen und ihnen zu dienen, den kranken oder pflegebedürftigen Menschen mit einer positiven Perspektive auf der Suche nach seinen persönlichen Ressourcen zu begleiten und erreichbare Ziele auszuloten.« Dieser Satz ist eine kurze Zusammenfassung. Er charakterisiert sowohl die Wertvorstellung der Autorin als auch den Charakter dieses Buches.

So schwierig es erscheint, aus einem solchen kompakten Werk Einzelnes herauszuheben, möchte ich, sicherlich auch aus Gründen meiner besonderen Betroffenheit, ein paar Themen »vor den Vorhang« bitten:

Alles rund um Hygiene, Dosierung, Anwendungshinweise, Dokumentation und Evaluation dient der sicheren, zuverlässigen, vorhersagbaren und kosteneffizienten Anwendung. Die »Indikationsbereiche« von Raumbeduftung und Prophylaxe bis hin zu seelischen Beschwerden, psychischen Veränderungen, Palliativ- und Sterbebegleitung bieten ein eindrucksvolles Spektrum an Ansichten, Einsichten und Absichten.

Besonders beeindruckt haben mich auch die »Duftmarken« für Etagen in Pflegeheimen, die Umfeldgestaltung von Demenz-Wohngruppen und die »kleine persönliche Duftwelt« sowie der »Atemtrick« mit der Lippenbremse und der »Atemtrichter« bei Hyperventilation. Dazu kommt noch die Heimatverbundenheit, die man am Kemptener-Öl, dem Allgäuer-Föhn-Öl und der Oberallgäuer Hexensalbe erkennt.

Ich bin Ingeborg Stadelmann für dieses fachlich und menschlich kompetente Aromapflege-Buch sehr dankbar, weil es meine Arbeit bei der Betreuung von Patienten/innen in vielen Lebens»schief«lagen bereichert und es für mich als Arzt ein unbeschreibliches Gefühl ist, Patienten/innen glücklich, zufrieden und mit neuem Lebensmut zu sehen.

Ich wünsche diesem Buch eine weite Verbreitung in den Kitteltaschen und Stationszimmern, auf dem Nachtkästchen, auf dem Schreibtisch – und in den Herzen der Menschen.

Dr. Wolfgang Steflitsch (Facharzt für Lungenheilkunde am Otto-Wagner-Spital, Wien)

Worte und Dank vorweg

Es hat ein bisschen gedauert, bis das zweite Handbuch aus unserer Ratgeber-Reihe zur Aromatherapie erscheinen konnte, aber gut Ding will manchmal Weile haben. Im Mittelpunkt stehen diesmal die Pflege von Kranken und Schwerkranken sowie die Begleitung Sterbender. Damit möchte ich gerne die zahlreichen positiven Erfahrungen weitergeben, die ich in all den vergangenen Jahren mit der Anwendung meiner Original-Stadelmann®-Aromamischungen sammeln durfte.

Ermutigt, diesen Ratgeber zu schreiben, haben mich insbesondere die vielen Teilnehmerinnen meiner Fortbildungen, sei es in den Ausbildungskursen für Aromatherapeutinnen und -expertinnen oder für Aroma-Fachkräfte in der Palliativpflege oder bei den Schulungen an Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Die tägliche Beratung von Betroffenen und Fachleuten und deren Erfolge bei der Anwendung der Aromatherapie haben mich zusätzlich bestärkt.

Die ersten Stadelmann®-Aromamischungen für eine wohltuende Pflege von Kranken entstanden bereits vor etlichen Jahren. »Am liebsten würde ich deine Baby-Pflegeöle auf der Station einsetzen, aber das kommt schlecht an, wir pflegen ja keine Säuglinge. Kannst du nicht etwas für die Erwachsenen mischen?«, wünschten sich Krankenschwestern von mir. Gesagt, getan. Beim Entwickeln der Mischungen konnte ich mich auch auf meine eigenen Erfahrungen im Pflegebereich verlassen, denn ich hatte während meiner Zeit als Hebamme auch kranke schwangere Frauen und Wöchnerinnen gepflegt, sie in ihrer Trauer um tote Kinder begleitet. Außerdem ging ich viele Jahre lang während des Nachtdiensts im Krankenhaus den Nachtschwestern zur Hand, wenn im Gebärsaal Ruhe war. Im privaten Bereich hatte ich natürlich ebenfalls Kontakt zu schwerkranken und sterbenden Menschen. Also traute ich mich schließlich ans Werk. Und hoffe, damit nun auch jenen Pflegefachfrauen gerecht zu werden, die mir auftrugen: »Sagen Sie doch den Apotheken, was den kranken und alten Leuten gut tut, damit die Angehörigen dort richtig beraten werden und für ihre Lieben etwas Ordentliches zur Haut- und Körperpflege besorgen. Denn die Leute wissen oft nicht, was sie als Geschenk für den Krankenbesuch mitbringen sollen. Dabei wären gute Pflegeprodukte so hilfreich.«

Dieses »Kitteltaschenbuch« habe ich für diese Pflegefachfrauen und andere professionelle Pflege- und Betreuungsfachkräfte ebenso geschrieben wie für pflegende Angehörige. Dabei fand ich wertvolle Unterstützung bei der Krankenpflegefachfrau Manuela Härtl-Hiller. Herzlichen Dank, Manuela, für die vielen Stunden deiner Vorarbeit. Das hat meine eigene Arbeit wesentlich erleichtert und umso mehr angespornt, dieses Buchprojekt in den vergangenen Winter-, Frühjahrs- und Sommermonaten zielstrebig zum Ende zu bringen. Deine ermutigende und gleichermaßen zurückhaltende Art ermöglichte mir einen großen Freiraum beim Schreiben. Ich weiß, dass dein Beitrag zu diesem Handbuch neben deinem ganz normalen Arbeitsalltag ziemlich zeitaufwendig war. Nochmals herzlichen Dank!

Meine allergrößte Anerkennung geht an eine weitere Fachfrau: die Palliativkrankenschwester Christa Knedlitschek, die mich vor vielen Jahren bat, für ihre Pflegearbeit und vor allem für die Palliativstation am Krankenhaus Kempten entsprechende Pflegemischungen zu entwickeln, und die dort von ihr mittlerweile als Pflegestandard eingeführt wurden. Ein Dank an dieser Stelle auch an alle Klinik-Fachkräfte, die den Stadelmann®-Aromamischungen treu geblieben sind und immer wieder bereit waren, bewährte und neue Mischungen im Alltag zu testen.

Ein echtes »Vergelt’s Gott« für das Gegenlesen des Manuskripts, Christa. Ich weiß auch unsere Gespräche und die Begegnungen am Rande unserer gemeinsamen Seminare sehr zu schätzen und hoffe von ganzem Herzen, dass du noch vielen Menschen von Deinen Erfahrungen berichten kannst.

Danken möchte ich auch der Palliativstation des Juliusspitals in Würzburg. Die Rückmeldungen zur praktischen Anwendung der Aromamischungen waren (und sind) immer sehr hilfreich.

Ein Dank geht ebenso an alle, die meinen Expertinnenrat einholen und mir entsprechende Rückmeldungen geben. Bei meinen täglichen Telefonberatungen und E-Mail-Anfragen helfen mir meine langjährige Erfahrung, mein Fachwissen auf den Gebieten der Aromatherapie und der Phytotherapie, das ganzheitliche Denken der Homöopathie wie auch das umfangeiche Wissen, das ich während meiner Heilpraktikerausbildung gesammelt habe. Als Mutter dreier Kinder und Großmutter einer Schar von Enkelkindern habe ich zudem im familiären Bereich reichlich Erfahrungen gesammelt bei der Selbstbehandlung von unterschiedlichsten Krankheiten. So kann ich all dieses Wissen wiederum vielen anderen zukommen lassen, die die Naturheilkunde, insbesondere die Aromatherapie, ebenfalls schätzen und anwenden wollen. Vor allem möchte ich Menschen Mut machen, ihr Leben so lange wie möglich selbst in die Hand zu nehmen und selbst zu entschieden, womit Körper und Seele gepflegt werden – dazu gehört aber auch der Rat, die Schulmedizin in Anspruch zu nehmen, wenn es erforderlich ist. Nicht müde werde ich außerdem, alle aufzufordern, das große Potenzial von Apotheken zu nutzen und sich dort wirklich individuell beraten zu lassen.

Es freut mich, täglich zu lesen und zu hören, wie meine Aromamischungen in ihrer Vielfalt weit über die Geburtshilfe und Deutschlands Grenzen hinaus zur Anwendung kommen. Der Erfolg der Aromatherapie lässt sich nicht aufhalten. Mit ihm ist aber auch der Markt ständig gewachsen, auf dem Öle sehr unterschiedlicher Qualität angeboten werden. Umso mehr haben Apotheker Dietmar Wolz von der Bahnhof-Apotheke Kempten und ich es uns zur Aufgabe gemacht, Öle von höchster Qualität zur Verfügung zu stellen. Deshalb geht an dieser Stelle wieder ein ganz besonderer Dank an dich, lieber Dietmar. Ohne deine kontinuierliche Bereitschaft, dich um die aktuellen gesetzlichen Änderungen und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu kümmern und dich ganz nebenbei auch noch kontinuierlich fortzubilden, stünde mir so manches Wissen nicht aus erster Hand zur Verfügung. Ich wünsche Dir weiterhin so viel Ruhe, Ausdauer und Überzeugung in deinem Tun und Handeln, damit noch viele Menschen von dieser ganzheitlichen Apotheke und deinem Team profitieren können. Ohne dich wäre vieles anders gelaufen in meinem Leben und viele Menschen müssten auf unsere Stadelmann®-Mischungen verzichten. Geradezu undenkbar. Danke.

Zum Abschluss möchte ich meinem Sohn Thomas und meiner Lektorin Marina herzlich danken, beide habt ihr zur Entstehung und praktischen Umsetzung dieser Handbuch-Reihe ganz wesentlich beigetragen. Du, Marina, hast es wieder bestens verstanden, alle Dateien lesefreundlich zu sortieren, Fach- und Laiensprache unter einen Hut und in eine kompakte Form zu bringen. Die Themen waren ja nicht immer einfach oder gar erheiternd. Es macht noch immer Freude, mit dir zu arbeiten. Danke auch, dass du in der Endphase trotz hochsommerlicher Temperaturen so viel Ausdauer bewiesen hast.

Thomas, du hast auch dieses Handbuch mit deinem stets wachsenden Fachwissen und lobenswerter Verantwortung begleitet. Gut, dass du das Drumherum und die Termine gut im Auge behalten hast, das hat am Ende wesentlich zur pünktlichen Fertigstellung beigetragen. Danke. Ich freue mich auf dich als Nachfolger!

Mein Mann Konrad und mein Sohn Ralph haben mir abermals Raum und Zeit gewährt, um auch dieses Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen. Die Enkelkinder haben sich mit dem Opa zusammen ums Essen gekümmert, damit die Oma in Ruhe tippen konnte und nicht verhungerte. Mit großer Freude sehe ich auch die wachsende Kompetenz von Sonja und Verena in der Aromaberatung und ganz besonders in der Textilberatung bei Stadelmann Natur, unserem Online-Shop und Ladengeschäft für Naturtextilien. Dass euch meine Ideen und Überzeugungen eine Herzensangelegenheit geworden sind, das tut mir einfach gut. Auch du, Natalie, bist mit deinem großen fachlichen Interesse eine Bereicherung.

Danke an meinen gesamten Familienclan, der meine Begeisterung für die Naturheilkunde teilt. Ich weiß es zu schätzen.

Ingeborg Stadelmann Wiggensbach, August 2015

Ingeborg Stadelmann ist Hebamme mit langjähriger Homöopathieerfahrung und Aromatherapeutin mit Heilpraktikerausbildung. Zudem absolvierte sie die zertifizierte Fortbildung »Phytotherapie« für Ärzte und Therapeuten am Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Darüber hinaus steht sie dem Verein FORUM ESSENZIA e.V. als Präsidentin vor.

Als Referentin ist sie in der Fortbildung von Hebammen und Pflegefachkräften sowie in der Erwachsenenbildung tätig. Ihre Themen: natürliche Geburtshilfe, Kräuterheilkunde, Homöopathie, Aromatherapie. Als Autorin veröffentlichte sie die Ratgeber Die Hebammen-Sprechstunde, Aromatherapie von der Schwangerschaft bis zur Stillzeit, Bewährte Aromamischungen, Homöopathische Haus- und Reiseapotheke und Homöopathie für den Hebammenalltag, neben diversen Publikationen in verschiedenen Fachzeitschriften.

Sie ist Inhaberin des Stadelmann Verlags und von Stadelmann Natur, dem Online-Shop und Ladengeschäft für Naturtextilien.

1 Wissenswertes zur ganzheitlichen Aromatherapie und Aromapflege

Die Aromatherapie und die Aromapflege konnten sich in den vergangenen Jahren immer mehr etablieren, davon zeugt unter anderem der nun schon mehr als 25 Jahre währende Erfolg der Original-Stadelmann®-Aromamischungen. Die duftenden Öle und Mischungen stärken das Wohlbefinden und unterstützen damit den Organismus in seiner Selbstheilungskraft. Sie können sowohl im pflegerischen wie im häuslichen Bereich gezielt zur begleitenden Behandlung von Beschwerden eingesetzt werden und damit zur Linderung von körperlichen und seelischen Befindlichkeitsstörungen beitragen. Aufgrund der enormen Vielzahl an Wirkstoffen, die ätherische Öle enthalten, haben sie eine nachweisbare Wirkung, die nicht unterschätzt werden darf.

Während Aromatherapie im weiteren Sinne ganz allgemein für das Arbeiten mit ätherischen und fetten Ölen sowie Pflanzenwässern (Hydrolaten) steht – also die Aromapflege quasi mitbeinhaltet –, hat der Gesetzgeber eine strikte Unterscheidung zwischen Therapie und Pflege vorgesehen. Aromatherapie bedeutet demnach, dass ätherische Öle und Ölmischungen gezielt zur Behandlung von Erkrankungen angewendet werden, und zwar ausschließlich von dazu berechtigten Therapeuten. Letztere definiert das Gesetz als Personen, die die Erlaubnis zur beruflichen Ausübung einer Heiltätigkeit besitzen – also Ärzte, Heilpraktiker und Hebammen. Die Aromatherapie ist Teil der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und zählt zu den komplementärmedizinischen Methoden.

Von Aromapflege wiederum ist die Rede, wenn medizinisches Pflegepersonal ätherische Öle und Ölmischungen entsprechend der Anordung eines Therapeuten oder in Eigenverantwortung im pflegerischen Bereich einsetzt. Die Pflanzenöle können hier gezielt zur Harmonisierung von Befindlichkeitsstörungen und der Linderung von körperlichen Beschwerden angewendet und gezielt in die Grund- und Behandlungspflege integriert werden.

Während also auf medizinischem Gebiet sehr genau zwischen therapeutischer und pflegerischer Anwendung differenziert wird, sieht das im Bereich der eigenverantwortlichen (Selbst-)Pflege in den eigenen vier Wänden ganz anders aus. Im häuslichen Bereich, ob nun bei der unterstützenden Pflege von schwer kranken Familienangehörigen oder der Selbstpflege bei leichten oder banalen Krankheiten, können wir selbst entscheiden, was Körper und Seele guttut – z.B. der Duft von naturbelassenen ätherischen Ölen und Ölmischungen wie den Original-Stadelmann®-Aromamischungen. Die Aromatherapie bietet eine ganze Palette von Möglichkeiten, um die Lebensqualität von Kranken merklich zu verbessern, etwa mit Raumdüften oder einer liebevollen Körperpflege, die Wohlgeruch und Zuwendung vermittelt. Sollten Sie zum Kreis der professionellen Pflegefachkräfte gehören, so bitten Sie die Angehörigen, Ihnen entsprechende Aromaprodukte zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie selbst pflegebedürftig sind, so scheuen Sie sich nicht, sich die aromatherapeutischen Anwendungen zu wünschen, die Ihnen helfen.

Die Stadelmann®-Aromamischungen sind vielfältig einsetzbar: in der Duftlampe oder im Vernebler, als Raumspray, als Körper- oder Massageöle, bei Aromawaschungen und -bädern sowie Wickeln und Auflagen. Aber auch über Reflexzonen oder einfach als punktuelles Duftparfüm können die Wirkstoffe von ätherischen Ölen aufgenommen werden.

Wenn Sie Details über diesen faszinierenden Teilbereich der Naturheilkunde wissen wollen, insbesondere zu den einzelnen ätherischen Ölen, empfehle ich Ihnen mein Buch »Bewährte Aromamischungen« sowie das Fachbuch »Aromatherapie in Wissenschaft und Praxis (siehe Literaturverzeichnis [1],[31]).

1.1  Die Kunst der ganzheitlichen Therapie, Pflege und Salutogenese

Das Grundprinzip der Therapie ist, für andere da zu sein, ihnen zu helfen und ihnen zu dienen (so der griechische Ursprung des Wortes). Für die Pflege gilt das umso mehr, aber auch alle Therapeuten sollten sich dessen immer wieder bewusst sein. Das bedeutet für die Pflegefachkräfte – aber auch für die Angehörigen –, den kranken oder pflegebedürftigen Menschen dort abzuholen, wo er gerade steht, anstatt ihn zu etwas aufzufordern, wozu er nicht bereit ist oder was ihm fremd ist. Das bedeutet auch, möglichst seine Sprache zu sprechen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen, anstatt sich hinter Fachchinesisch zu verstecken. Ist jemand ängstlich, dann sollte auf seine Ängste und Sorgen eingegangen werden. Das Gleiche gilt auch für die Körperpflege: Ein Mensch, der sich noch nie gern gebadet hat, sollte auch jetzt nicht dazu aufgefordert werden. Und jemand, der sich noch nie eingeölt hat, wird eher von einem Tropfen Naturparfüm zu überzeugen sein als von einer Ganzkörpereinölung, während eine Frau, die schon immer regelmäßig zur Massage gegangen ist, sich auch jetzt gern mit einem Massageöl verwöhnen lässt.

Der Kranke oder die Pflegebedürftige wird also gefragt, was er oder sie in dieser besonderen Situation am liebsten tun möchte, um zur eigenen Genesung beizutragen, und anhand dieser Ideen wird dann gemeinsam nach einer Möglichkeit gesucht, die für den Patienten umsetzbar ist. Diese Blickweise, die den Kranken mit all seinen noch möglichen Ressourcen in den Mittelpunkt stellt, und deren Erkenntnisse sich durch das ganze Buch ziehen, ist die Salutogenese (lat.: Gesundheitsentstehung). Sie bedeutet nichts anderes, als den kranken Menschen mit einer positiven Perspektive auf der Suche nach seinen persönlichen Ressourcen zu begleiten, anstatt ständig Defizite zu sehen. Statt Vermeidungsstrategien zu unterstützen, gilt es, erreichbare, naheliegende Ziele für die Kranke oder den Pflegebedürftigen auszuloten. Also nicht eine Bergtour versprechen, die eventuell nie wieder möglich sein wird, sondern einen Spaziergang im Garten, der mit Gehübungen und Motivation in ein paar Tagen erreicht werden kann. Es gilt, die (noch) machbaren Dinge zu erkennen und zu fördern, die der betroffene Mensch sich selbst auch zutraut – nicht zuletzt, um den Fokus in eine positive Richtung zu lenken, weg von den Einschränkungen, die durch die Krankheit verursacht werden, hin zu der Freude schon an kleinen Dingen oder Fortschritten.

Pflegerische Betreuung heißt in diesem Fall Begleitung auf allen Ebenen, der geistigen, emotionalen, sozialen ebenso wie der körperlichen, um alle Möglichkeiten der systemischen Selbstregulation zu nutzen. Das heißt aber auch, dem Menschen auf dem Weg zu seinem Ziel immer mehrere Alternativen anzubieten. Diese Vorgehensweise mag für alle Beteiligten insgesamt anstrengender sein, aber sie stellt den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt, anstatt nach Schema F zu verfahren.

Aus der Psychologie wissen wir, dass Gefühle von erfüllten oder unerfüllten Bedürfnissen ausgelöst werden. Ein einfaches Beispiel: Wenn wir satt sind, sind wir zufrieden, wenn uns aber der Hunger plagt, bekommen wir schlechte Laune und werden aggressiv. Mit ätherischen Ölen und Aromamischungen können Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Art befriedigt oder sogar überhaupt erst erkannt werden. Denn die Duftstoffe der Pflanzen können längst vergessene Erinnerungen und möglicherweise damit verbundene, vernachlässigte Bedürfnisse wecken wie beispielsweise den Wunsch nach Nähe und Berührung.

Das heißt, eine Duftanwendung kann so manche Emotion freisetzen. Ist dies allen Beteiligten bewusst, so können Aromatherapie und Aromapflege gezielt eingesetzt werden, um auf diese Weise vielleicht alte, schmerzhafte Erlebnisse in positive zu wandeln und somit die Selbstheilungskräfte anzuregen. Mit einer duftenden Einreibung oder einem Wickel etwa werden Hautrezeptoren aktiviert, die ihre Signale wiederum an das zentrale Nervensystem schicken und, je nach gewähltem Öl, z.B. Entspannung auslösen und so über dieses Wohlgefühl die Selbstheilung stimulieren. Nicht zuletzt auch, weil die wohlriechende Zuwendung der betroffenen Person in ihrer momentanen Situation ein Gefühl des Angenommenseins vermittelt. Sie kann dann vielleicht Frieden schließen mit den noch unbeantworteten Fragen aus der Vergangenheit und frei sein für das, was im Moment ansteht.

1.2  Was sind ätherische Öle?

Ätherische Öle sind die Duftstoffe einer Pflanze, die damit unter anderem Insekten zur Bestäubung anlockt oder Tiere davon abhält, sie zu fressen. Überdies können sich Pflanzen mit ihren Duftmolekülen vor extremer Hitze oder Kälte schützen. In einigen Fällen produzieren die Pflanzen sogar ätherische Öle mit antibiotischer Wirkung. Ebenso kommunizieren Pflanzen über ihre Duftstoffe miteinander. Ein und dieselbe Pflanze kann zu verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten unterschiedlichste Duftstoffe produzieren und in unterschiedlicher Menge und Zusammensetzung in den verschiedenen Pflanzenteilen einlagern.

Alles in allem sind ätherische Öle hoch konzentrierte Pflanzenwirkstoffe, deren großes Wirkungsspektrum auf einer Vielzahl von Inhaltsstoffen beruht (so konnten z.B. bei der Rose 550 verschiedene Inhaltsstoffe festgestellt werden). Ätherische Öle haben eine geringere Dichte als Wasser, sind fettlöslich und nur gering wasserlöslich. Um sie hautverträglich zu machen, werden sie in der Regel mit fetten Pflanzenölen verdünnt oder in hautfreundliche Salbengrundlagen eingearbeitet. Höchste naturreine Qualität ist dabei unabdingbar.

1.2.1 Gewinnungsverfahren

Es gibt mehrere Verfahren, den Pflanzen das ätherische Öl zu entziehen: Die am häufigsten angewendeten Methoden sind die Wasserdampfdestillation und die Kaltpressung von Fruchtschalen. Mit diesen Verfahren werden auch die ätherischen Öle für die Original-Stadelmann®-Aromamischungen gewonnen.

Die Destillation von Kräutern, Blüten, Gräsern, Wurzeln, Rinden und Hölzern mittels Wasserdampf ist nicht nur eine der ältesten, sondern zugleich eine sehr schonende und umweltgerechte Methode zur Gewinnung ätherischer Öle. Die Pflanzenteile werden in einem großen Behälter, dem Alambique, über oder in Wasser gegeben und erhitzt. Der aufsteigende Dampf löst die Duftmoleküle und transportiert sie über ein Rohrsystem in die sogenannte Florentinerflasche. Dort wird das Destillat, das nichts anderes ist als Kondensflüssigkeit, gesammelt, das ätherische Öl trennt sich nun vom Wasser. Meist ist das ätherische Öl leichter und schwimmt deshalb oben, manche Öle sind schwerer und setzen sich dann am Grund ab. Sie werden abgezogen und zurück bleibt das Pflanzenwasser, das Hydrolat.

Hydrolate finden zunehmend mehr Beachtung in der Aromatherapie. Sie enthalten wasserlösliche und sehr wenige wasserdampfflüchtige Bestandteile. Jedoch kann nicht jedes Hydrolat verwendet werden, zum einen, weil der Geruch oft gänzlich anders ist als der des ätherischen Öls, und zum anderen, weil es unbedingt keimfrei sein muss. Dies ist nur dort zu gewährleisten, wo für die Destillation sauberes Quellwasser zur Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall, ist das Hydrolat von Anfang an nicht einwandfrei. Auch bei der weiteren Verarbeitung muss auf peinlichste Sauberkeit geachtet werden, denn bereits die geringste Verunreinigung bei der Herstellung oder beim Abfüllen kann zur Verkeimung führen. Bei den Stadelmann®-Aromamischungen wird der Herstellungsprozess deshalb sehr genau mit mikrobiologischen Untersuchungen überwacht und nur reinste Qualität unter sterilen Bedingungen verarbeitet. Hydrolate eignen sich nicht nur zur Feuchthaltung von gesunder Haut, sondern auch zur Pflege von Schleimhaut und kranker Haut.

Die Kaltpressung zählt zu den einfachen Gewinnungsverfahren. Dabei wird das ätherische Öl aus den Schalen von Zitrusfrüchten wie Zitrone, Orange, Bergamotte, Limette, Mandarine und Grapefruit gepresst. Bei dieser Methode ist es besonders wichtig, dass Früchte aus biologischem Anbau verwendet werden, um eine Belastung durch Spritz- oder Düngemittel auszuschließen. Im Gegensatz zur Wasserdampfdestillation können bei der Kaltpressung nämlich Schadstoffe mit ins Öl gelangen – ein Risiko, das bei den Stadelmann®-Aromamischungen allerdings weitestgehend ausgeschlossen ist, da die Öle für die Duftmischungen ausschließlich aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

1.2.2 Wirkungsweise

Ätherische Öle bzw. Aromamischungen wirken über unser Riechsystem und werden über die Haut oder Nasenschleimhaut aufgenommen.

Es ist bekannt, dass der Riechsinn im Mutterleib als Erstes entwickelt ist und der Embryo bereits einige Wochen nach der Zeugung im Mutterleib Geruch wahrnehmen kann. Der Riechsinn ist nach der Geburt bis etwa zur zwölften Lebenswoche sehr ausgeprägt, lässt bis zum dritten Lebensjahr nach, wird wieder stark aufgebaut, erlebt ein Hoch bis Mitte Dreißig und verringert sich dann bis an unser Lebensende um etwa 30%.

Unser Riechsystem ist fähig, ein Duftmolekül binnen hundertstel Sekunden zu identifizieren, noch ehe wir wahrnehmen, dass uns ein Duft umgibt. Die etwa 30 Millionen Riechsinneszellen, die beidseitig in die Riechschleimhaut in unserer Nase eingebettet sind, leiten die Geruchsinformation unmittelbar an das limbische System in unserem Gehirn weiter. Dort wird ein komplexer Reiz-Reaktions-Mechanismus ausgelöst, über den die ätherischen Öle unseren Körper beeinflussen, Wohlbefinden erzeugen und damit Heilungsprozesse unterstützen können. Ihr Geruch löst die Produktion neurochemischer Stoffe aus, die Einfluss nehmen auf unsere Hormonproduktion, unsere Stimmung und unsere Emotionen. Die Duftmoleküle werden über die Haut innerhalb von Minuten ins Blut transportiert, verstoffwechselt und binnen einiger Stunden wieder ausgeschieden. Aus diesem Grund ist es so wichtig, in der Aromatherapie wie auch in der Aromapflege und Aromakultur nur mit naturreinen Substanzen zu arbeiten.

Ob ätherische Öle nun über die Inhalation oder die Haut in den menschlichen Körper gelangen, der Mechanismus der Identifikation erfolgt immer über den Geruchssinn. Dies sollte bei jeder Anwendung bedacht werden, denn die Nase des Menschen ist maßgeblich daran beteiligt, ob eine Anwendung mit Erfolg durchgeführt werden kann. Zusätzlich kommt bei aromatherapeutischen Anwendungen über die Haut neben der psychischen Wirkung die lokale Wirkung einzelner Inhaltsstoffe zum Tragen, die direkt in dem betroffenen Körperbereich z.B. die Durchblutung fördern, den Schmerz lindern, desinfizieren, wärmen, kühlen oder entspannen können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die menschliche Zuwendung durch die Berührung der Haut, ob es nun der Körper eines anderen Menschen ist, den Sie pflegen, oder Ihr eigener. Jede Berührung der Haut aktiviert unser zentrales Nervensystem und veranlasst dieses, Hormone oder Botenstoffe freizusetzen.

Sollen ätherische Öle als Körper- oder Massageöl verwendet werden, ist die Beigabe von fetten Pflanzenölen erforderlich. Die fettlöslichen ätherischen Öle können in der Vermischung mit fetten Ölen von der Haut gut aufgenommen werden und in deren tiefere Schichten dringen. Dort gelangen sie, von feinsten Blutkapillaren aufgenommen, in das Stoffwechselsystem. Der hohe Gehalt fetter Pflanzenöle an ungesättigten Fettsäuren fördert zudem die Elastizität der Haut, die Zellregeneration sowie die Schutzfunktion. Fette Öle sind nicht nur Radikalenfänger, sondern wirken auch ausgleichend auf den Feuchtigkeitsmantel der Haut, insbesondere, unter Zusatz von Hydrolaten. Fette Pflanzenöle sind den Hautfetten sehr ähnlich, werden gut absorbiert und dringen schnell und tief in die Haut ein. Deshalb sind sie als Trägersubstanz für ätherische Öle bestens geeignet. (Zur Hautpflege mit fetten Pflanzenölen siehe auch Kap. 1.3.2.1).

1.2.3 Inhaltsstoffe

Bei ätherischen Ölen handelt es sich um Substanzen, deren Inhaltsstoffe je nach Anbauart und -gebiet klima-, ernte- und destillationsbedingten Schwankungen ausgesetzt sind. Sie sind Vielstoffgemische und selbst modernste Analyseverfahren reichen nicht aus, um sämtliche Inhaltsstoffe eines ätherischen Öls zu benennen. Des Weiteren kann die therapeutische Wirkung eines Öls nicht am Nachweis einiger weniger wichtiger Hauptinhaltsstoffe gemessen werden, wie dies meist in wissenschaftlichen Untersuchungen geschieht, sondern vielmehr muss das Gesamtspektrum und Zusammenspiel aller vorhandenen Wirksubstanzen berücksichtigt werden. Auch wenn eine biochemische Substanz nur in geringster Menge vorhanden ist, so ist sie dennoch ein Bestandteil der Pflanze und ihr synergistischer Effekt zusammen mit den anderen Hauptinhaltsstoffen ergibt erst die Ganzheit des Öls bzw. des Dufts. Entspricht ein Öl dieser unveränderten Reinheit, so bezeichnen wir es als genuin – im Gegensatz zu veränderten Ölen, denen Komponenten entzogen werden, um eine Standardisierung zu erreichen, oder gar künstlichen Ölen, die nie alle Inhaltsstoffe enthalten können.

Das Wirkungsspektrum der einzelnen Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen kann sehr unterschiedlich sein und reicht von antiseptisch, nervenberuhigend, antiviral, blutdrucksenkend, belebend, stimmungshebend, pilztötend, krampflösend, schleimlösend, entzündungshemmend, antidepressiv, immunstabilisierend, harntreibend, schmerzstillend, hormonregulierend bis zu stark hautreizend, abortiv und neurotoxisch.

1.2.4 Qualität

Bei allen Rezepturen der Original-Stadelmann®-Aromamischungen werden ätherische und fette Pflanzenöle sowie Pflanzenfette höchster Reinheit verarbeitet. Da die fetten Pflanzenöle – gerne auch als Basisöl bezeichnet – den Hauptanteil bei allen Körperpflegeölen darstellen, ist es hier genauso wichtig, beste naturreine, d.h. von Rückständen unbelastete Öle zu verwenden. Es werden, soweit es der Rohstoffmarkt zulässt, möglichst fette Öle aus nativer Kaltpressung verarbeitet, also nicht raffinierte Öle, sondern nur gefilterte und gereinigte Öle direkt nach der ersten Pressung (lesen Sie mehr zur Qualität von fetten Pflanzenölen im »Ölbuch« von Sabine Pohl, siehe Literaturverzeichnis [21]). Nur so bleiben die für unsere Haut und unser Immunsystem so wichtigen ungesättigten Fettsäuren und Fettbegleitstoffe im Öl.

Diese Inhaltsstoffe sind auch der Grund für die kurze Haltbarkeit der Aromamischungen (und Letztere wiederum ein Zeichen von reinster naturbelassener Qualität). Dasselbe gilt für die Butter und Fette in den Salben und Cremes der Aromamischungen: Auch diese sind weitestgehend unbehandelt und naturbelassen.

Es gehört zum Selbstverständnis der Stadelmann®-Aromamischungen, dass sämtliche Rohstoffe möglichst aus zertifizierter Wildsammlung oder aus kontrolliert biologischem Anbau stammen und die Grundlagen für Duschgels und Shampoos zudem biologisch abbaubar sind. Trotzdem werden Sie keine »Bio«-Auszeichnung auf den Etiketten der Mischungen finden. Das hat einen einfachen Grund: Die Standards, die der Gesetzgeber für »Bio« festgelegt hat, genügen unseren Ansprüchen nicht. Zudem ist es bislang nicht möglich, alle Ausgangssubstanzen auf dem Rohstoffmarkt aus zertifiziertem kontrolliert biologischem Anbau oder aus zertifizierter Wildsammlung zu beziehen. Die Original-Stadelmann®-Aromamischungen verzichten deshalb auf die gängigen Bio-Labels und bürgen stattdessen mit dem eigenen Label für höchste naturreine Premium-Qualität.

Von Anbeginn, also seit 1988, war es Apotheker Dietmar Wolz und mirein großes Bedürfnis, Pflanzenöle zur Verfügung zu stellen, die auch den Anforderungen sensibler Lebensphasen gerecht werden. Denn Pflanzen enthalten neben hervorragenden Wirkstoffen auch kritische Substanzen. Diese gilt es zu kennen und mittels moderner Analytik zu prüfen, sodass beim Einkauf die entsprechende Wahl getroffen werden kann.

So wird z.B. für das beliebte Rosenöl das Öl der zart blumig duftenden Rosa gallica oder, wenn lieferbar, das der etwas intensiver rosigen Damaszenerrose aus Iran oder Afghanistan verwendet. Für das Lavendelöl in den Aromamischungen wird ausschließlich hochwertiger Berglavendel (Lavandula angustifolia) aus Wildsammlung oder Lavendel aus kontrolliert biologischem Anbau in höheren Berglagen verarbeitet, auf keinen Fall wird das billige und campherhaltige Lavandinöl (Lavandula hybrida) eingesetzt. Das Fenchelöl stammt stets vom besser verträglichen süßen Fenchel, bei Rosmarin wird der ketonarme Chemotyp Cineol oder Verbenon eingemischt. Beim Thymianöl, das in Kindermischungen Verwendung findet, handelt es sich um das besonders hautverträgliche, sanftere Thymianöl vom Chemotyp Geraniol und Linalool. In Aromamischungen, die Salbeiöl enthalten, findet sich nur ein äußerst niederer Thujongehalt, und bei Ysop wird nur das unkritische Öl von Ysop decumbens eingekauft.

Aber auch andere Rohstoffe, wie z.B. Wollwachs, werden vor der Verarbeitung im Labor der Bahnhof-Apotheke getestet (mehr zur Qualitätsprüfung siehe hier). So können Sie sich darauf verlassen, dass in allen Salben oder Balsamen der Stadelmann®-Aromamischungen, die Wollwachs (Adeps lanane) enthalten, selbstverständlich nur pestizidfreie Ware verarbeitet wird, und der verwendete Beinwell frei ist von kritischen Pyrrolizidinalkaloiden.

Zu Ihrer Sicherheit werden die gesetzlichen Vorgaben zum Verbraucherschutz nicht nur durch regelmäßige Kontrollen überwacht, sondern die hauseigenen Qualitätsstandards der Bahnhof-Apotheke reichen weit über das Maß dieser Vorgaben hinaus, sie werden strikt eingehalten und dokumentiert (siehe nächste Seite: Qualitätsprüfung).

Dass die Stadelmann®-Aromamischungen sämtlichen gesetzlichen Qualitätsvorgaben entsprechen, erkennen Sie an den Etiketten: Alle ätherischen Öle und Ölmischungen sind nach den gesetzlich vorgeschriebenen Deklarationsanforderungen vollständig deklariert, d.h., Sie finden auf dem Etikett alle erforderlichen Informationen wie Inhaltsstoffe, natürlich enthaltene Einzelwirkstoffe, Verbraucher- und Anwendungshinweise sowie die Chargenbezeichnung, anhand derer der gesamte Herstellungsprozess zurückverfolgt werden kann.

Die für Kosmetika zugelassenen Rohstoffe unterliegen europaweit einheitlichen Bezeichnungen (INCI, International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) und sind auf Englisch bzw. gemäß den botanischen Bezeichnungen aufgeführt.

1.2.5 Qualitätsprüfung

Bei den Original-Stadelmann®-Aromamischungen handelt es sich um einwandfreie, naturbelassene Produkte, die möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau stammen und frei von jeglichen Konservierungsmitteln sind.

Um eine gleichbleibend hochwertige Qualität dieser Duftmischungen zu garantieren, werden regelmäßig chemische Qualitätsanalysen durchgeführt, die sicherstellen, dass es sich um einwandfreie Ware handelt. Dazu gehört die mehrmalige gewissenhafte Prüfung aller Einzelsubstanzen bei der Auswahl, bei der Anlieferung und während der Lagerung. Diese Kontrolle erfolgt in den hauseigenen Laboratorien des Herstellers, der Bahnhof-Apotheke Kempten, unter anderem durch die so genannte Head-space-Kapillar-Gaschromatografie (einschließlich Massenspektrometer) und mikrobiologische Untersuchungen. Mittels der Gaschromatografie kann jeder einzelne Inhaltsstoff nachgewiesen werden, und sei er auch nur in geringsten Anteilen vorhanden.

Diese hohen Qualitätsstandards gewährleisten Identität und Reinheit der verwendeten Inhaltsstoffe, sodass die Stadelmann®-Aromamischungen jederzeit sicher auf der Haut angewendet werden können.

1.2.6 Haltbarkeit und Aufbewahrung

Die Original-Stadelmann®-Aromamischungen werden frisch hergestellt und von Hand abgefüllt. Entsprechend dem Etikettenaufdruck sind sie ein bis zwei Jahre haltbar. Die wasserfreien Salben halten zwei bis drei Jahre. Im Grunde sind die Duftmischungen wie Lebensmittel aus dem Naturkostladen zu betrachten. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich an den angegebenen Haltbarkeitsdaten orientieren und sorgsam mit den Ölen umgehen. Nach Anbruch einer Flasche ist die Aromamischung alsbald aufzubrauchen, denn sobald der Sauerstoffanteil in der Flasche größer wird, kann es zu Veränderungen der Ölqualität kommen. Ätherische wie auch fette Öle können in Verbindung mit Luftsauerstoff kritische Inhaltsstoffe (Peroxide) entwickeln, die in reinen ätherischen Ölmischungen leider nicht riechbar sind.

Eine volle, unbenutzte Flasche kann auch noch kurze Zeit nach dem Ablaufdatum verwendet werden, der Inhalt muss dann jedoch umso rascher verbraucht werden. Sollte ein Körper- oder Massageöl auf der Haut ranzig riechen, dürfen Sie es nicht mehr verwenden! Riecht dagegen ein Öl, das bereits wiederholt geöffnet wurde, nur beim Schnuppern an der Flasche ranzig, genügt es, den Tropfeinsatz und den Flaschenhals mit Alkohol zu reinigen, da der Inhalt noch einwandfrei ist (was sich durch einen Riechtest mit einem Tropfen Ölmischung auf der Haut sicher bestätigt). Um die Handhabung zu erleichtern und die Gefahr der Verkeimung zu verringern, ist bei Körper- und Massageölen ein Sprühaufsatz empfehlenswert.

Auch Licht, UV-Strahlung, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit können bei den Ölen chemische Prozesse auslösen, die zu Qualitäts- und Wirkungsveränderungen führen. Deshalb werden die Stadelmann®-Aromamischungen in dunklen Flaschen abgefüllt. Alle Produkte sollten außerdem bei Zimmertemperatur und lichtgeschützt aufbewahrt werden, also nicht im Kühlschrank oder im feuchtwarmen Bad. Die ätherischen Ölflaschen müssen nach jedem Gebrauch unbedingt sofort wieder verschlossen werden, damit ein Verdunsten des Öls vermieden wird.

Bedenken Sie auch, dass ätherische Öle nicht in Kinderhände gehören und auch außerhalb der Reichweite von verwirrten Patienten aufbewahrt werden müssen!

1.2.7 Hygienische Entnahme

Besonders bei der Anwendung der Stadelmann®-Aromamischungenim stationären Bereich ist auf eine hygienische Entnahme der Körper- und Massageöle, Salben und Cremes zu achten. Hierbei gilt:

Vor Gebrauch des Öls bzw. der Creme oder Salbe am Patienten die Hände hygienisch desinfizieren.

Vor dem ersten Gebrauch Patientenname und Anbruchdatum auf Flasche bzw. Tube notieren.

Die gewünschte Menge an Öl aus der Flasche in eine Massageschale oder in die Handfläche geben, dabei niemals die Flaschenöffnung bzw. den -hals berühren.

Bei Cremes oder Salben ebenfalls die gewünschte Menge aus der Tube in die Handfläche geben, dabei niemals den Tubenhals berühren. Salbenrest mit einem Spatel abtrennen.

Eventuelle Ölreste an der Flaschenöffnung bzw. Creme- oder Salbenreste am Tubenhals mit einem saugfähigen sauberen Tuch abwischen.

Flasche oder Tube gut verschließen und an einem dunklen, gleichmäßig temperierten Ort aufbewahren.

Die Öl- bzw. Salbenmischung muss im klinischen Bereich innerhalb von vier Wochen aufgebraucht werden, deshalb ist es notwendig, jede Flasche bzw. Tube mit dem Patientennamen sowie Anbruchdatum zu versehen.

Wichtig ist, dass die jeweilige Öl-/Salbenmischung immer beim selben Patienten angewendet wird. (Erkundigen Sie sich beim Hersteller nach patientengerechten Abfüllungen für Institutionen.)

1.2.8 Dosierung

Die Beschreibungen der Duftanwendungen in diesem Buch enthalten konkrete Angaben zur jeweiligen Dosierung, die auf jahrelanger Erfahrung beruhen. Selbstverständlich können und müssen diese manchmal individuell angepasst werden. Dabei helfen Ihnen die nachfolgenden neun goldenen Grundregeln von Ingeborg Stadelmann, vor allem, wenn Sie wissen möchten, ob Sie eher mehr oder weniger Öl nehmen oder eine Anwendung eher seltener oder öfter durchführen sollten.

Diese Grundregeln unterstützen Sie dabei, die Aromatherapie im ganzheitlichen Sinn anwenden zu können und das richtige Verhältnis zum ausgewählten Öl zu finden, egal, auf welche Weise dieses Öl nun eingesetzt wird.

Für die zu behandelnde Person gilt:

je jünger – desto sparsamer

je leichter – desto weniger

je sensibler – desto geringer

je älter – desto individueller

Für die Befindlichkeit gilt:

je größer die Schmerzen – desto mehr Öl

je chronischer die Beschwerden – desto länger die Behandlung

Für die Menge eines ätherischen Öls gilt:

je frischer die Note – desto mehr

je schwerer das Öl – desto weniger

je großflächiger die Anwendung – desto sparsamer

Bitte bedenken Sie bei jeder Anwendung: Weniger ist mehr!

Behandelt wird, solange und sooft ein Duft der Nase gefällt und der Körper einverstanden ist. Bei Nichtgefallen oder wenn der Körper nicht mehr danach verlangt, wird die Behandlung bzw. Anwendung abgesetzt – unsere Intuition sagt uns genau, ob eine Aromabehandlung häufiger oder seltener durchgeführt werden sollte.

Bei Schwangeren, Kindern und Säuglingen (ab 6 Monaten) werden die Aromamischungen für die Anwendung am Körper ggf. im Verhältnis 1:2 mit einem Basisöl verdünnt oder äußerst sparsam angewendet.

1.2.9 Anwendungshinweise

Bei jedem Beschwerdebild finden sich in diesem Handbuch Empfehlungen zu Original-Stadelmann®-Aromamischung oder Rezepturen und wie diese am besten anzuwenden sind.

Die erstgenannte Aromamischung gilt dabei als erste Wahl, sie wurde für das angegebene Beschwerdebild entwickelt und hat sich als Optimum bewährt. Damit Sie diese Aromamischung sofort erkennen, wurde sie farbig unterlegt.

Die danach folgenden Mischungen dienen als Alternative. Möglicherweise enthält die erstgenannte Aromamischung auch ein ätherisches Öl, dass die zu pflegende Person im wahrsten Sinn des Wortes nicht riechen kann. Dann greifen Sie zu einem Alternativvorschlag. Letzterer bietet bei einer länger andauernden Anwendung zudem eine willkommene Abwechslung.

Die genauen Anwendungshinweise werden im Folgenden noch näher erläutert. Darüber hinausgehende Informationen zu den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und vor allem zu den einzelnen ätherischen und fetten Ölen finden Sie in dem Buch »Bewährte Aromamischungen« von Ingeborg Stadelmann (siehe Literaturverzeichnis [31]).

Sagt der Duft einer Aromamischung der kranken oder zu pflegenden Person tatsächlich nicht zu, obwohl diese zur Anwendung angezeigt ist, dann versuchen Sie es kurze Zeit später noch einmal. Lehnt die Nase den Duft dann immer noch ab, sollten Sie sich auf das Urteil des Geruchssinns verlassen und die Aromamischung auch nicht anwenden. Fehlt der pflegebedürftigen Person die Geruchswahrnehmung, was alters- oder krankheitsbedingt möglich sein kann, so entscheiden Sie als Pflegefachkraft auf der Grundlage Ihrer Erfahrungen.

Bei empfindlicher Haut sollte vor der erstmaligen Anwendung zuerst ein Verträglichkeitstest gemacht werden. Tragen Sie hierzu einen Tropfen der Ölmischung in der Armbeuge auf und lassen Sie sie etwa zehn Minuten oder länger einwirken. Wenn es zu Hautreaktionen kommt, muss auf diese Ölmischung verzichtet werden (siehe auch Kap. 1.2.10). Da es sich bei den Aromamischungen um kosmetische Fertigprodukte handelt, liegt eine entsprechende Sicherheitsbewertung vor. Bei den Rezepturvorschlägen muss die Verträglichkeit ebenfalls geprüft werden, da es sich um nicht geprüfte Rezepturen handelt.

Es hat sich im Übrigen bewährt, hilfreiche Maßnahmen wie z.B. Aromabäder, Einreibungen oder Wickel frühzeitig zu beginnen und lieber mehrmals zu wiederholen.

Wie Sie die empfohlenen Aromamischungen anwenden können, erkennen Sie auf den ersten Blick anhand der folgenden Symbole:

Raumbeduftung mit Duftlampe/Vernebler

Raumspray/Hautspray

Riechfläschchen

Duftfleckerl

Einreibung/Massage mit Körper- und Massageölen

Einreibung mit Salben und Balsamen

Waschung/Spülung

Voll- oder Teilbad

Fußanwendung

Kompressen/Auflagen/Wickel

Sauna

Punktuelle Anwendung mit Naturparfüms

Mundpflege

Besonderer Tipp

Wichtiger Hinweis

Querverweis

1.2.9.1 Raumbeduftung mit Duftlampe/Vernebler

Ob eine herkömmliche Duftlampe mit Kerze oder ein elektrisches Gerät benutzt wird, hängt davon ab, wo das Ganze zum Einsatz kommt. In Pflege- und Klinikeinrichtungen dürfen keine Kerzen benutzt werden. Privat hingegen können Sie verwenden, was gerade zur Verfügung steht. Werden jedoch Kinder gepflegt oder Erwachsene mit Demenz, sollte selbstverständlich auch hier jedes Risiko, wie z.B. offenes Feuer, vermieden werden. Greifen Sie in diesem Fall besser auf gut funktionierende und unkomplizierte elektrische Vernebler oder Duftlampen zurück.

Die Wirkung eines ätherischen Öls über die elektrische Duftlampe oder einen Vernebler hängt von mehreren Faktoren ab: zum einen von der Qualität des Geräts, zum anderen von der Raumgröße und der Anzahl der darin anwesenden Personen. Wird die Lampe bzw. der Vernebler zu therapeutischen Zwecken verwendet, sollte bedacht werden, dass das ätherische Öl auf alle anwesenden Personen einwirkt.

In der Regel genügt es, die Duftlampe oder das Gerät für etwa eine Stunde aktiv einzusetzen, die Duftmoleküle können sich in dieser Zeit ausreichend verflüchtigen und den Raum füllen. Das Nachfüllen der Lampe bzw. des Verneblers mit ätherischen Ölen sollte in den darauffolgenden ca. vier bis acht Stunden besser vermieden werden. Bei den elektrischen Geräten ist es sinnvoll, eine Zeitschaltuhr anzubringen, um so eine Intervallschaltung einzurichten. So kann immer wieder ca. 30 Minuten lang beduftet und dann wieder für längere Zeit eine Pause gemacht werden. Je kürzer die Beduftungszeit ist, desto kürzer ist auch die Pause.

Vernebler funktionieren auf Ultraschallbasis und erzeugen einen besonders feinen Duftnebel. Moderne Geräte schalten sich automatisch ab, sobald der Wasserbehälter leer ist, oder verfügen über Intervallschaltungen. Eine ganze Reihe von Modellen dient gleichzeitig als farbige Lichtquelle, die den Duft sehr gut ergänzt und zudem einen schönen Blickfang bietet. Achten Sie bei der Anschaffung eines Verneblers auf qualitativ hochwertige Geräte, die eine sichere Duftanwendung ermöglichen. Für große Räume in Einrichtungen lohnt sich die Anschaffung eines Großraumgeräts, bei dem Beduftungsdauer und -intensität gesteuert werden können und das längere Zeit in Betrieb sein kann, ohne dass es nachbefüllt oder gewartet werden muss.

Ist es nicht möglich, einen Vernebler oder eine Duftlampe aufzustellen, dann können Raumdüfte auch im praktischen Pumpzerstäuber zur Anwendung kommen. Das ist insbesondere dann ideal, wenn eine rasche Vitalisierung oder Reinigung der Raumluft notwendig ist (siehe rechts).

Vor jeder Beduftung muss der betroffene Raum gelüftet werden.

Werden Naturparfüms (siehe

hier

) in die Duftlampe bzw. den Vernebler gegeben, bleiben durch das enthaltene Jojobawachs Wachsrückstände zurück, die entfernt werden müssen.

Alle Raumbeduftungsgeräte müssen regelmäßig mit Essig, einem Duftlampenreiniger (AromEx Primavera

®

) oder mit hochprozentigem Alkohol gereinigt werden.

1.2.9.2 Raumspray/Hautspray

Einige Aromamischungen stehen in Sprühflaschen zur Verfügung. Ein solches Spray ist praktisch und benötigt im Gegensatz zu einer Duftlampe oder einem Vernebler weder Kerze noch Strom und kann direkt dort versprüht werden, wo es gebraucht wird. Auch ist es ideal für unterwegs, egal ob für den Kranken selbst oder die Pflegefachkraft, die von Hausbesuch zu Hausbesuch fährt.

Bei Raumsprays kann der Alkoholgehalt bis zu 30% betragen, deshalb sind sie nicht für die Haut geeignet. Die Aromamischung kann einfach in den Raum gesprüht werden oder aber auf ein Papiertuch, das dann am Krankenbett oder Auto befestigt wird. Es kann auch am Arbeitsplatz aufgehängt oder einfach als Riechtüchlein in die Brusttasche gesteckt werden (siehe auch hier). Das Papiertüchlein wird bei jeder Anwendung erneuert.

Um als Hautspray verwendet werden zu können, enthalten die Sprühmischungen einen geringeren Alkoholgehalt von maximal 12%. Sprays ohne Alkohol können zur feuchten Behandlung einer Wunde sowie des Windel- oder Intimbereichs direkt aufgesprüht werden. Dasselbe gilt auch für alle Hydrolate.

Wegen des meist höheren Alkoholgehalts dürfen Raumduftsprays nicht auf die Haut aufgesprüht werden. Hautsprays können dagegen sehr wohl auch als Raumduft verwendet werden.

Raumsprays nicht in Reichweite von alkoholkranken Personen aufbewahren!

1.2.9.3 Riechfläschchen

Mit jedem Atemzug gelangt ein Strom von Duftmolekülen in die Nasenhöhle und wird über die Riechschleimhaut verteilt. Durch kurzes und stoßweises Einatmen (Schnüffeln) wird dieser Duftstrom um ein Vielfaches gesteigert. Daher reicht es bei manchen Beschwerden schon, wiederholt an einem Fläschchen mit einem ätherischen Öl bzw. einer Duftmischung zu riechen oder ein bis zwei Tropfen des Öls auf ein Taschentuch zu geben und den Duft zu einzuatmen.

1.2.9.4 Duftfleckerl

Eine einfache Art, dem kranken Menschen einen wohltuenden Duft buchstäblich nahe zu bringen, ohne eine Duftlampe oder einen Vernebler aktivieren zu müssen, ist ein Dufttüchlein bzw. -fleckerl, wie in Bayern ein Stoffrest bezeichnet wird. Dazu werden ein bis drei Tropfen einer reinen ätherischen Ölmischung oder fünf bis sieben Tropfen eines Naturparfüms auf ein Stück Papier, Stoff oder Heilwolle oder eine hübsche Filzblume geträufelt und in die Nähe des Kranken oder Pflegebedürftigen gelegt. Ist die Person mobil und geistig fit, kann das Duftfleckerl auch in eine Blusen- oder Hemdtasche gesteckt werden. So ist der Duft in Nasennähe, wird wahrgenommen, und das Tüchlein kann selbstständig wieder entfernt werden, wenn es ausgedient hat.

Bei Bettlägerigen kann es ans Kopfkissen gelegt werden oder an der Aufrichthilfe über dem Bett angebracht werden. Mit etwas Ideenreichtum fallen den Pflegekräften hier sicher praktikable Lösungen ein, z.B. ein hübsches Geschenkband, das in einer Schlinge an dem Haltegriff festgemacht wird, um mit Wäscheklammern ein beduftetes Stück Papier daran aufzuhängen.

Alte Menschen freuen sich ebenso wie Kinder über ein »Kuschelkissen« oder Duftsäckchen, in dem ein Stückchen Papiertaschentuch mit ihrem ganz persönlichen Duft steckt.

Es muss darauf geachtet werden, dass verwirrte und desorientierte Menschen dieses Tüchlein nicht greifen können und womöglich aus Versehen in den Mund stecken. Auch muss das »Fleckerl« mit jedem neuen Beträufeln ausgetauscht werden, denn ätherische Öle durchlaufen einen Alterungsprozess. Bislang ist noch nicht untersucht worden, welche neuen chemischen und somit eventuell auch unbekannten kritischen Verbindungen entstehen können, wenn frisches, neues Öl und alte Restbestandteile sich verbinden, aber wir legen ja auch kein frisches Obst zu altem, verfaultem. Denken Sie daran: ätherische Öle sind aktive und verderbliche Bestandteile von Pflanzen.

1.2.9.5 Einreibung/Massage mit Körper- und Massageölen

Bei den Körper- und Massageölen der Original-Stadelmann®-Aromamischung sind die ätherischen Öle immer in ein oder mehrere fette Pflanzenöle eingemischt, damit sie überhaupt durch die Haut wirken können (siehe dazu auch hier und hier). Je höher der Anteil ungesättigter Fettsäuren in diesem Trägeröl und je wärmer die Haut, desto schneller verläuft der Aufnahmeprozess. Bei empfindlicher, geschädigter oder verletzer Haut sowie bei Babys und älteren Menschen ist die Resorption von ätherischen Ölen durch die Haut ebenfalls erhöht.

Über die fetten Pflanzenöle werden die ätherischen Öle durch alle Hautschichten bis hin zu den kleinsten Blutkapillaren transportiert. Von dort gelangen sie aufgrund ihrer (geringeren) Molekulargröße weiter in den Stoffwechsel. Ein ätherisches Öl wirkt meist innerhalb weniger Minuten, spätestens jedoch nach zwanzig Minuten, im Organismus.

Wählen Sie bei allen Hautölen die Ölmenge so, dass sie gänzlich in die Haut einziehen kann. Alle Körper- und Massageöle können auch zur Unterstützung einer Reflexzonentherapie verwendet werden.

Die Haut zuvor idealerweise mit einem Hydrolat anfeuchten – oder Hydrolat und Öl vor dem Auftragen in einem Massageölschälchen vermischen oder gebrauchsfertig in einer Sprühflasche herstellen lassen (im Verhältnis von ca. 1/3 Hydrolat zu ca. 2/3 Ölmischung).

Bei

beruhigenden

Einreibungen kann die Wirkung des Öls unterstützt werden, indem es vom Herz weg körperabwärts auch auf Armen und Beinen eingestrichen wird. Sind hingegen

anregende

Einreibungen angezeigt, dann wird die Öleinstreichung immer körperaufwärts vorgenommen, also von der Peripherie zum Körperstamm und den Rücken aufwärts bis zum Hals.

Eine

Baucheinreibung

wird immer mit flach aufgelegten Händen ausgeführt und zwar kreisförmig im Uhrzeigersinn (!) von der Mitte nach außen. Soll explizit die Darmtätigkeit angeregt werden, wird diese Einreibung mit jedem Kreis intensiver und endet beim letzten großen Kreis immer mit einem abschließenden kräftigen S-förmigen Abstrich mit der Handkante in Richtung linke Hüfte und dann zum Schambein. Diese Einreibung wird bis zu 5 Mal in Folge ausgeführt. Die Grenze der Intensität dieser

verdauungsanregenden Bauchmassage

gibt der Patient an. Anschließend den Bauch mit einem warmen Wolltuch oder einem Hüftwärmer aus Wolle umhüllen oder einen

Woll-fühl

®

-Wickel

(Bezugsadresse im Anhang) anlegen und für eine Ruhepause sorgen.

Eine besonders bewusste und wohltuende Form der Einreibung sind

Rhythmische Einreibungen

nach Wegmann/Hauschka. Hierbei fließen die ganzheitlichen Gedanken des Begründers der Antroposophie, Rudolf Steiner, mit ein, d.h. die Patientin und ihr Behandler werden als ein Ganzes gesehen. Eines der wichtigsten Elemente ist, dass eine Einreibung auch tatsächlich als »Be

hand

lung« stattfindet, das bedeutet, die Hände des Einreibenden sind mit der Patientin im Einklang. Während der Behandlung wird auf eine regelmäßige und bewusste Atmung geachtet, der Behandler wendet sich gänzlich der Kranken zu. Folgende Literatur sei Interessierten und Fachleuten empfohlen: »Praxishandbuch Rhythmische Einreibungen nach Wegmann/Hauschka« von Monika Layer und »Heilpflanzen in der Pflege« von Ursel Bühring und Annegret Sonn (siehe

Literaturverzeichnis

[3], [18]).

Eine

Teil- oder Ganzkörpereinreibung mit reichlich gut temperiertem Wasser

kombiniert Hautpflege und Flüssigkeitszufuhr. Stellen Sie dazu eine Schüssel heißes Wasser an das Krankenbett, es darf allerdings nur so heiß sein, dass Sie die Hand noch eintauchen können. Greifen Sie mit der einen, hohlen Hand immer wieder Wasser aus der Schüssel, geben Sie 1–2 TL Öl mit der anderen hinzu und ölen Sie den Kranken wiederholt so ein. Ob eine Ganzkörpernasseinölung durchgeführt werden soll oder eine partielle ausreicht, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Die Einreibung sollte bei der täglichen Körperpflege und tagsüber mehrmals nach Bedarf wiederholt werden, bis der Patient anderweitig wieder ausreichend Flüssigkeit erhält. Achten Sie darauf, dass der Raum gut warm ist und die Körperpartien, die nicht eingeölt werden, gut zugedeckt sind. Auf diese Weise werden über die Haut außerdem das zentrale Nervensystem, der Kreislauf und das Immunsystem aktiviert. Die nassen Einölungen haben sich bewährt bei Fiebernden und auch bei Menschen mit Durchfall, aber auch bei Sterbenden, die jede Form von Flüssigkeit ablehnen. Hier muss genau geprüft werden, ob eine solche nasse Einölung wirklich noch angebracht ist oder trotz Trockenheit von Haut, Mund und Lippen besser unterbleibt (siehe hierzu Kap.

16.3.4

).

1.2.9.6 Einreibung mit Salben und Balsamen

Ätherische Salbenmischungen sollten immer dünn und sparsam aufgetragen werden. Auch hier tragen die ausgewählten naturbelassenen Grundsubstanzen (siehe Kap. 1.3.2.5) dazu bei, dass die ätherischen Öle gänzlich durch die Hautschranke dringen können. Salben haben den Vorteil, dass das ätherische Öl seine volle Wirkungskraft am Einsatzort entfalten kann, da das Eindringen in die Tiefe langsamer geschieht und somit auch nachhaltiger wirkt. Die Naturbelassenheit der Salben ist z.B. daran erkennbar, dass die darin enthaltene Sheabutter bei Temperaturschwankungen zu Agglomeratbildungen neigt. Diese kleinen Körnchen lösen sich jedoch auf der körperwarmen Haut sofort wieder auf.

Die Haltbarkeit der Salben ist sehr gut, da sie wasserfrei sind und weder Luft noch Licht in die Tuben dringen können. Manche Körperöle lassen sich auch gut mit einer Salbe vermischen. Falls es angebracht ist, können Salben und Balsame ebenfalls zur Unterstützung einer Reflexzonentherapie verwendet werden.

1.2.9.7 Waschung/Spülung

Waschen heißt nicht nur, Schweiß und Schmutz zu entfernen. Vielmehr bedeutet eine Waschung für einen Pflegebedürftigen auch Erfrischung, Stärkung sowie Entspannung und im Zusammenspiel von Wasser, Waschzusatz und Berührung auch wohltuende Zuwendung. Deshalb braucht es für eine Waschung immer ausreichend Zeit und einen geschützen, intimen Rahmen.

Eine Waschung mit Aromapflegeprodukten kann zum einen zur Immunstärkung nach den Kneippschen Regeln (siehe Kap. 14.1.) angewendet werden und zum anderen zur Aktivierung und Erfrischung von (kranken) Menschen, die das Bett nicht oder nur kurz verlassen dürfen. Dabei wird ein milder Reiz auf die Haut ausgeübt, der das Immunsystem stärkt, die Herz-Kreislauf-Funktionen anregt und das vegetative Nervensystem harmonisiert. So können Kreislaufschwäche, Abgeschlagenheit und Müdigkeit oder Einschlafprobleme begleitend behandelt werden.

Bei einer

Oberkörperwaschung

wird der Oberkörper vom Hals über das Dekolleté, Schultern und Oberarme bis zur Hüfte gewaschen. Eine Oberkörperwaschung fördert die Durchblutung des Brustkorbs, der Atemorgane und stärkt das Herz. Wichtig dabei ist, dass die Haut bei einer Waschung gleichmäßig befeuchtet, aber nicht nass wird. Jede zu waschende Hautstelle wird 3 bis 4 Mal mit dem nassen Waschlappen achtsam und dennoch zügig überstrichen. Während der Waschung sollte auf eine gleichmäßige Atmung bei der kranken Person geachtet werden. Im Zweifel wird eine Atemanleitung gegeben.

Vor einer Waschung muss der Körper unbedingt warm sein, auf kalter Haut oder am fröstelnden Menschen darf eine Waschung nicht durchgeführt werden.

Der gewaschene Körperteil wird nicht abgetrocknet, vielmehr soll die körpereigene Wärme die Haut trocknen. Deshalb wird es sofort mit einem warmen Handtuch bedeckt. Ist die Waschung beendet, wird die kranke Person schnell wieder ganz angezogen oder im Bett gut zugedeckt, am besten mit einer atmungsaktiven Bett- oder Wolldecke, zusammen mit einer Bettflasche oder einem warmen Moorkissen an den Füßen. Wenn der Gewaschene sich nicht ins Bett legt, ist leichte Bewegung das Beste, um möglichst bald ganz warm zu werden.

Ätherische Öle und Mischungen daraus sowie die Körper- und Massageöle der Original-Stadelmann®-Aromamischung müssen mit einem Emulgator vermengt werden, ehe sie ins Waschwasser gegeben werden. Am schnellsten lösen die Öle sich auf, wenn sie vorher mit etwas Pflanzenöl- oder flüssiger Neutralseife vermischt werden. Eine Ausnahme bilden hier Lavendel-, Rosmarin Ct. Cineol oder Ct. Verbenon und Pfefferminzöl, denn von diesen wird oft nur ein Tropfen benötigt, der sich unproblematisch mit dem Wasser vermischt.

Mit der entsprechenden Wahl der ätherischen Öle können unterschiedliche Ziele verfolgt werden: Eine anregende Waschung kann Antriebslosigkeit entgegenwirken, eine beruhigende Waschung hilft Verkrampfungen und Angst bei schwerer Krankheit zu lösen. Bei Fieber verschafft eine beruhigende und fiebersenkende Waschung, egal ob morgens oder abends, dem Kranken ein wohltuendes Körpergefühl. Außerdem werden auf diesem Weg ausgeschwitzte Giftstoffe entfernt.

Beachten Sie die korrekten Streichrichtungen bei der Waschung (siehe

Einreibung

).

Zur Wundreinigung sind Spülungen mit ätherischen Ölen und Totes-Meer-Salz eine einfache und hilfreiche Anwendung. Die Salzmenge sollte jedoch nicht über einer für den Körper verträglichen isotonischen 0,9%igen Dosierung liegen. Für große Körperregionen wird ein Teelöffel einer fertigen Aromamischung auf Totes-Meer-Salzbasis mit einem Liter entsprechend temperiertem Wasser vermischt, bei kleinen Wunden reicht eine Prise auf ca. 100 ml. Wird reines ätherisches Öl verwendet, finden sich die entsprechenden Angaben bei dem jeweiligen Beschwerdebild.

Mit diesen Spülungen wird z.B. eine frische Verwundung ausgepült, um sie von Schmutz zu reinigen, oder eine Wunde befeuchtet, auch die Wundheilung kann auf diese Weie gefördert werden. Im Zweifel eignet sich natürlich auch eine Flasche Mineralwasser oder eine Infusionflasche mit Ringerlösung.

Spülungen sind auch gut geeignet für regelmäßige Intim- oder Genitalbehandlungen.

1.2.9.8 Voll-/Teilbad

Eine wohltuende und auch wirkungsvolle Anwendung ist das Baden mit Aromamischungen. Der Vorteil dabei ist, dass die gesamte Hautoberfläche die Wirkung der ätherischen Öle aufnehmen kann. Allerdings dürfen reine ätherische Öle niemals pur ins Badewasser gegeben werden, sondern müssen mit einem geeigneten Emulgator vermischt werden, wie z.B. Honig, Kondensmilch, Sahne, Neutralseife, Molke oder Totes-Meer-Salz. Auch Körperöle eignen sich gut als Badezusatz. Insbesondere für trockene und strapazierte Haut sind solche Ölbäder eine Wohltat. Ein zusätzliches Einölen nach dem Bad erübrigt sich dann. Eine ganze Reihe der Bademischungen sind bereits als fertiges Ölbad erhältlich. Diese enthalten Sesamöl, sodass auch bei ihnen ein Einölen nach dem Bad überflüssig wird. Die Ölbäder eignen sich zudem gut für die Haarwäsche bei trockenem Haar, das Haar wird geschmeidig und zart glänzend.

Bei Pflegebedürftigen oder Menschen mit eingeschränkter Selbstkontrolle muss bedacht werden, dass bei einem

Ölbad

leicht Rutschgefahr in und vor der Wanne besteht. Bei Aromabademischungen mit

Totes-Meer-Salz

sollten Sie nach dem Bad ein gründliches Abduschen folgen lassen, da sonst auf der Haut zurückbleibende Salzkristalle Juckreiz auslösen können.

Bei Aromabädern wird das Wirkungspotenzial von ätherischen Ölen gleich mehrfach genutzt, denn neben der Körperreinigung kann je nach Wahl der Öle ein entspannender, kreislaufstärkender oder immunstimulierender Effekt erzielt werden.

1.2.9.9 Fußanwendung

Ein Fußbad mit ätherischen Ölen entspannt nicht nur und fördert die Durchblutung, es ist außerdem eine besonders schnell umsetzbare und wohltuende Anwendungsmöglichkeit. Benötigt wird dafür eine große Schüssel oder ein entsprechender Eimer und Sie sollten darauf achten, dass das Wasser mindestens über die Knöchel reicht, besser bis ca. zehn Zentimeter unterhalb des Knies. Allerdings dürfen ätherische Öle auch bei einem Fußbad nicht pur ins Wasser gegeben werden, sondern müssen mit einem geeigneten Emulgator vermischt werden, wie z.B. Honig, Sahne, Neutralseife, Molke oder Totes-Meer-Salz. Bei den einzelnen Beschwerdebildern finden Sie entsprechende Hinweise und häufig finden sich auch entsprechende fertige Aromamischungen, die die Anwendung schnell und unkompliziert machen.

Das Wohlempfinden kann noch gesteigert werden, indem der Patient oder Pflegebedürftige im Anschluss an das Fußbad mit einer professionellen Fußreflexzonenmassage oder einer liebevollen intuitiven Fußmassage verwöhnt wird. Grundsätzlich gilt aber auch wieder daran zu denken, dass keine Anwendung ohne Einverständnis gemacht wird. Noch längst nicht alle alte Menschen haben in ihrem Leben je eine Fußmassage erhalten und könnten es verwunderlich finden, wenn ihnen jetzt jemand an die Füße will!

1.2.9.10 Kompressen, Wickel und Auflagen

Eine sehr hilfreiche und heilsame Anwendung sind Wickel, Auflagen und Kompressen. Auch sie stärken das Abwehrsystem, unterstützen die Herz-Kreislauf-Funktion und regen den Entgiftungsmechanismus an. Ihre Wirkung lässt sich durch die Zugabe von Aromamischungen noch verstärken. Durch die Wickelschichten kann das ätherische Öl nicht so leicht nach außen abdunsten und wirkt nachhaltig und lange über die Haut ein. Reine ätherische Öle müssen auch hier immer mit einem Emulgator vermischt werden. Welcher am besten geeignet ist, wird bei den Anwendungen in diesem Buch explizit genannt.

Ob kalter oder warmer Wickel, ist ebenfalls immer angegeben. Feuchtwarme Wickel oder Auflagen wirken weitaus intensiver als trockene warme Auflagen. Der Erfolg hängt auch von der richtigen Stoffwahl ab, die einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit und den Wohlfühlfaktor eines Wickels hat. Wichtig ist, hierfür hochwertige Naturmaterialien zu verwenden wie Leinen, Baumwolle, Seide oder Wolle. Im Apothekenhandel gibt es fertige Wickel, die die Arbeit angenehm erleichtern.

Im Buch finden sich, dem jeweiligen Beschwerdebild entsprechend, kühlende, feuchtwarme bis -heiße und temperierte Auflagen bzw. Wickel wie auch Ölkompressen:

Für eine

kühlende

Auflage wird je nach Körperregion und Pflegeziel die entsprechende Aromamischung mit

Quark oder Heilerde

vermischt. Die Quark- oder Heilerdemasse wird dann messerrückendick auf Verbandsmull oder ein dünnes Baumwolltuch aufgestrichen, anschließend wird das Tuch eingeschlagen und auf die betroffene Körperregion gelegt. Darüber kommt eine Lage temperaturausgleichende Heilwolle oder eine Lage Baumwollvlies, die gleichzeitig Schutz gibt.

Grundlage für eine

temperierte Ölkompresse

sind ein dreifach zusammengelegtes Baumwolltuch oder ein, zwei ES-Kompressen, auf die die entsprechende Aromamischung gegeben wird. Die getränkte Auflage wird dann in eine Haushalts-Plastik- oder Brotzeittüte gegeben und zwischen zwei Wärmflaschen angewärmt. Anschließend kommt die Auflage direkt auf die betroffene Körperregion und wird zum Schluss mit Heilwolle oder einem speziellen, dafür geeigneten Wickel abgedeckt. Anstatt die Ölkompresse mit Plastikfolie und Wärmflaschen zu erwärmen, kann sie auch mit einem Gel-, Kräuter- oder Moorkissen abgedeckt werden, das zuvor in heißem Wasser, am Kachelofen oder auf einer heißen Heizung erwärmt wurde. Die Kompresse nimmt sofort die Wärme des Kissens an, das die Wärme zudem lange aufrechterhält. Allerdings muss die Patientin oder der Pflegebedürftige das zusätzliche Gewicht akzeptieren. Diese Methode ist einfach und weniger aufwendig. Die temperierte Ölkompresse speichert die Körperwärme und kann als entspannende Auflage für einige Stunden liegen bleiben, idealerweise über Nacht.

Ein

feuchtwarmer bis feuchtheißer Wickel

wird folgendermaßen angelegt: Zunächst wird ein Leinentuch in heißes Wasser eingetaucht, anschließend gut ausgewrungen (bei feuchtheißen Wickeln das getränkte, heiße Wickeltuch in ein Handtuch legen und dann auswringen) und dann auf eine zuvor aufgelegte Ölkompresse gelegt. Alternativ zur Ölkompresse kann die betroffene Körperstelle mit der jeweils angegebenen Aromamischung eingerieben werden, bevor das feuchte Leinentuch aufgelegt wird. Das Ganze wird dann mit einem vorgewärmten Handtuch abgedeckt. Ein fertiger Bauchwickel, ein Woll-Fühl

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-Wickel (Bezugsadresse im Anhang) oder ein Wollhüftwärmer sind ebenso hilfreich und werden bei mobilen oder unruhigen Menschen bevorzugt. Den Wickel so lange einwirken lassen, wie er warm ist und als angenehm empfunden wird. Um die Wärme länger zu erhalten, kann auf die feuchtheiße Auflage noch ein erwärmtes Gel-, Kräuter- oder Moorkissen aufgelegt werden.

Ehe das gut feuchtwarme oder gar feuchtheiße Tuch aufgelegt wird, muss immer erst vorsichtig die Verträglichkeit der Temperatur an der Haut des Kranken geprüft werden.

Der Temperaturunterschied zwischen Haut und Wickel muss individuell gewählt werden. Bei Personen, die aufgrund ihrer Konstitution oder Erkrankung auf starke Reize nicht reagieren können, darf die Differenz zur Körpertemperatur nur zwei bis drei Grad betragen.

Bei Bauch- oder Brustwickeln wird die Person nach dem Anlegen des Wickels gut zugedeckt. Sie sollte immer um Hilfe bitten können, wenn die Auflage unangenehm wird oder sich andere Unbefindlichkeiten einstellen, also eventull eine Glocke oder Ähnliches in Griffweite legen. Wichtig ist auch, dass die Füße warm sind. Nach Abnehmen des Wickels wird noch eine Zeitlang Nachruhe eingehalten.

Wird die Auflage an Armen oder Beinen gemacht, wird sie abschließend mit einem Schlauch verband oder Ähnlichem fixiert. Alternativ kann auch ein fertiger Wickel – es gibt Bauch-, Gelenk-, Hals-, Venen- sowie Waden-Wickel (Bezugsadresse im Anhang) – angelegt werden.

Dass Wickel oder Auflagen nur mit Einverständnis der betroffenen Person angewendet und in klinischen Einrichtungen auch dokumentiert werden, dürfte selbstredend sein. Ob ein Wickel oder eine Auflage wiederholt werden muss, wird zum einen von der Krankheitssituation, zum anderen von der behandelten Person selbst bestimmt, die meist spürt, was ihr gut tut. Zur korrekten Ausführung von Wickeln und Auflagen lesen Sie Ursula Uhlemayrs Ratgeber »Wickel & Co.–Bärenstarke Hausmittel für Kinder«. Gerne empfehle ich auch das Praxisbuch »Heilpflanzen in der Pflege« von Ursel Bühring und Annegret Sonn (siehe Literaturverzeichnis [3], [42]).

1.2.9.11 Sauna

Eine schöne und wirksame Methode der Anwendung von ätherischen Ölen und Aromamischungen ist die Sauna. Beim Saunaaufguss muss einiges beachtet werden:

Je nach Saunagröße genügt es, für einen Aufguss zwischen fünf und zehn Tropfen ätherische Öle in die Wasserkelle zu geben.

Der Aufguss bewirkt ein schnelles Ansteigen der Luftfeuchtigkeit, das kann bei ungeübten Saunagängerinnen den Kreislauf belasten. Wird der Aufguss zu früh gemacht, täuscht der Dampf, der sich als Wasser auf der Hautoberfläche niederschlägt, einen falschen Schwitzprozess vor.

In der Trockensauna können die ätherischen Öle in eine Wasserschale gegeben oder in eine Schale mit Sand gefüllt werden. Stellen Sie die Schale mit Wasser oder Sand und ca. sieben bis zehn Tropfen ätherischem Öl wegen der Verbrennungsgefahr so auf, dass sich niemand daran stoßen kann, am besten im unteren Sitzbereich.

In der sogenannten »Bio-Sauna« sollte die Duftschale wegen der niedrigeren Temperatur (ca. 60 °C) etwas höher stehen oder hängen, damit das Öl wirklich »verduften« kann.

In öffentlichen Saunen kann statt Aufguss ein Körperöl vor dem zweiten Saunagang auf den nassen Körper aufgetragen werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Einreiben mit Salz oder duftendem Honig ebenfalls vor dem zweiten Saunagang. Dazu einen Esslöffel Salz oder guten Imkerhonig mit drei bis fünf Tropfen ätherischem Saunaöl mischen und dieses Gemisch auf der schweißfeuchten Haut verteilen. Honig klebt entgegen aller Erwartungen überhaupt nicht, sondern macht eine wunderbare Haut und unterstützt den Entgiftungsvorgang.

Herz-Kreislauf-Kranke, Menschen mit akuten Venenentzündungen oder Infekten sowie grundsätzlich schlechtem Allgemeinzustand müssen auf die Sauna verzichten. Bei Unklarheiten sollte zuvor immer eine Ärztin oder ein Arzt zu Rate gezogen werden.

1.2.9.12 Punktuelle Anwendung mit Naturparfüms

Eine schnelle und ideale Möglichkeit, die Wirkung von ätherischen Ölen mit geringem Aufwand zu erreichen, ist die punktuelle Anwendung der 7–10%igen Aromamischungen oder Naturparfüms auf Schläfe, Puls, Handgelenk oder Brustbein. Insbesondere sanfte Ausstreichungen der Handgelenke und/oder Stirn werden als sehr wohltuend empfunden. Auch über die Reflexzonen können die Wirkstoffe dieser Konzentrate aufgenommen werden, die entweder einen ausgleichenden oder aktivierenden Effekt haben können, je nach Wahl der Ölmischung. In Kombination mit einer wärmenden Auflage, z.B. mit Heilwolle, einem Wärmekissen oder einem Pulswickel, wird die Wirkung des Öls noch verstärkt.

1.2.9.13 Mundpflege

Zur Mundschleimhautpflege oder auch ganz gezielt für eine Ölziehkur kann die entsprechende Aromamischung verwendet werden. Für eine Mundraumspülung wird knapp ein Esslöffel der Mischung verwendet. Weitere Anwendungshinweise finden Sie bei den jeweiligen Beschwerdebildern (siehe Kap. 3.5 und Kap. 8.3.2).

Diese Anwendung dürfen nur Patienten und Pflegebedürftige mit klarem Geisteszustand eigenständig durchführen.

1.2.10 Gegenanzeigen und Wechselwirkungen