Aschermittwoch - Ernst Halter - E-Book

Aschermittwoch E-Book

Ernst Halter

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Beschreibung

In seinem Roman ›Das Buch Mara‹ schuf Ernst Halter präzise Bilder und eine mögliche Sprache der Liebe. Zeitlich früher (1982–1985), doch auf demselben Weg entstanden die Gedichte, die in dem Band ›Aschermittwoch‹ gesammelt sind: Gedichte der Erwartung und Erfüllung, Gedichte aus der Zeit des Wartens und der Suche nach den Paßworten, die mit einem Mal der Verschwindenden und Ungreifbaren eine sprachliche Dauer geben, die ein Erkennen ermöglicht, ein Du. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Seitenzahl: 25

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Ernst Halter

Aschermittwoch

Gedichte

FISCHER Digital

Inhalt

Pues la rosa sexualIPassworteAsymptoteIm Grab geschlafenIch lebe ohne ErlaubnisTageDie ewigjunge BlechsonneKinder, uns aufeinanderzulegenDer Elfte ElfteAbschiedIIIVerloren wir selbstBedrohungIch lebe, weil ich liebeBlauAllerseelenRote Wolke der NächteIneinanderEin MundAufgetaucht in die ovale DezembersonneHerzvogelBitteBeschleunigt die hautlose VerzückungIch bin krankIch beiße in den LöffelEiszeitSchlafen möcht ichNachts im WagenIch warte auf deinen BriefDie Große SyrteGravitationDie AbgeschiedenenJahre und MenschenIch rede, plötzlichDer NachbarRohypnolDie SchönheitDieser Körper im BadAm NachtflußDie rieselnde ZeitAdamZeitkrümmeLeidGeheimnisPortraitGewitterortDie Trauer in der Flugbahn eines SteinsJahrzeitIIIIIIIVDischmàKonferenzGedicht zur Stunde NullAmerican ExpressMaschenrißNächtliche RückkehrAschermittwochGeburtstag im Hotel »Berlin«Ich sehe auf weißes [...]In memoriamIIFür Eva am AbendHiatusTod im MärzIIIIIIIVV

Pues la rosa sexual

al entreabrirse

conmueve todo lo que existe

con su efluvio carnal

y con su enigma espiritual.

Denn kaum öffnet sich

die Rose des Geschlechts,

erschüttert sie alles, was ist,

mit ihrem sinnlichen Duft

und ihrem geistigen Rätsel.

Rubén Darío, Cantos de vida y esperanza

I

Passworte

Zeugnis geben

von brechenden Brücken,

klaffenden Türen,

Wänden, verwirbelt im Raum,

von Tagnacht und grellen Schrecksekunden

beim Durchgang des Fremden

und vom Zerspringen des Ich

mit einem Schrei.

Unter gekreuzten Klingen

trieb hier ein Glück vorbei.

Zeugnis geben

von Schizophrenie und Stoff,

der sich täglich

an einer Flugspur zerbricht:

Wir sind ihr verfallen, wir

Macher von zwei mal zwei –

plötzlich scheucht uns die Fünf

aus unsrem Schlaf von Blei.

Asymptote

Der Asphalt spiegelt

deine weiße Gestalt,

die schwarzen Bäume

sind krank nach dir.

Wer bist du denn,

zu trommeln auf meiner Haut?

Ich bitte die eiserne Zeit,

daß sie den Tod zwischen uns

aufschiebt.

Im Grab geschlafen,

auf Erden erwacht,

Stimmen füllen den Raum,

wir hören,

vom herzzerreißenden Glück

fertiggemacht

und zur Welt gebracht.

Ich lebe ohne Erlaubnis,

die Zeit ist ein Knoten

aus Wut und Geschwindigkeit.

Ein Riß zur Linken.

Ich horche ins Dunkel hinab

auf das blinde Steigen der Flut.

Tage

Das Licht macht Kopfweh,

der Boden schwankt;

sagt einer ein Wort für dich und mich

in der dicht bevölkerten Leere,

bluten Zärtlichkeiten

nach innen.

Zwischen Abend und Morgen

fahr ich durchs finstere Land,

mißachte Vortritt und Rotlicht,

schneide Kurven,

rede laut mit dem weißen Wild und der Nacht,

die aus den Wäldern ins Tal steigt,