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Britta ist satte eins siebenundneunzig groß und hat so ihre Schwierigkeiten, einen Mann zu finden. Selbst der „Klub der langen Menschen“ hat ihr bisher kein Glück gebracht. Was hat das Schicksal mit ihr vor? Britta glaubt nicht an das Übersinnliche. Doch dann tritt die Magie in Form einer Astroscheibe in ihr Leben, die sich ihr auf einem Flohmarkt förmlich magisch aufdrängt …
Bei der Reihe „Magisches Geflüster“ handelt es sich um in sich abgeschlossene und voneinander unabhängige Romane oder Kurzgeschichten. „Magisches Geflüster“ steht für Geschichten aus dem Leben gegriffen, gewürzt mit einer oder mehreren magisch-mystischen Fantasy-Begebenheiten.
Bereits in der Reihe „Magisches Geflüster“ erschienen:
Astro-Date (Kurzgeschichte)
Unverhofft (Winter-/Weihnachtskurzgeschichte)
Wer zum Teufel ist Butterblume? (Roman)
Wie angelt man sich einen Piraten? (Roman)
Lesermeinungen/Rezensionen:
„Wieder entführt uns die Autorin in eine mystisch angehauchte Geschichte …“ (Sonnenblümchens Dreams)
„Eine schöne und mythische Geschichte für zwischendurch! Mir hat sie gut gefallen und es war mir auch nicht zu kurz.“ (Chias Bücherecke)
„Diese Kurzgeschichte hat mich verzaubert. Auf einfühlsame Art und Weise entführt die Autorin den Leser in ein magisches Abenteuer voller Romantik und schicksalhafte Begebenheiten.“ (Kitty411Bücherblog)
WEITERE TITEL DER AUTORIN
JUGENDBÜCHER UND ROMANE:
Die Erben der alten Zeit:
Fantasy-Trilogie für Jung und Alt
Band 1 Das Amulett
Band 2 Der Thul
Band 3 Ragnarök
Das Vermächtnis der Lil`Lu:
Romantasy
Band 1 Lovisa – Der Riss im Universum
Band 2 Lovisa – Im Zeichen des Feuers
Band 3 Emilie – Traumbegegnungen
Die Reihe wird 5 Bände umfassen.
Minikurzgeschichten: "Getrieben", Zaubermuschel"
KINDERBÜCHER:
Jori, der kleine Troll - Der erste Schultag
Jori, der kleine Troll - Der Angriff der Wespen
William und das Spukhaus
William und die blutende Quelle im Wald
SONSTIGES:
SCHWEDISCH ESSEN - Typisch schwedische Gerichte, traditionelle Rezepte
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Astro-Date
Magisches Geflüster
Marita Sydow Hamann
Astro-Date - Magisches Geflüster
1. Auflage 2014
Copyright © Marita Sydow Hamann
Text, Illustrationen, Cover, Layout, Fotos: Marita Sydow Hamann
Hamneda, Schweden
Lektorat: Kornelia Schwaben-Beicht
Alle Rechte, einschließlich das der Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, auch auszugsweise, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages/der Autorin.
Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Orten oder sonstigen Begebenheiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
www.marita-sydowhamann.com
Ich richtete mich auf, sah über die Menschenmenge hinweg und erstarrte – zum millionsten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, kleiner zu sein …
Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Britta, bin siebenundzwanzig Jahre alt, von Beruf Grafikdesignerin, und ich messe satte ein Meter siebenundneunzig (1, 97 m). Ich bin Single – sozusagen ein Dauerzustand. Versucht mal, als Frau dieser Größe einen passenden Mann zu finden. Ich vermute, da ist es noch leichter, als tatterige, verrunzelte Oma einen Lebenspartner aufzutreiben.
Ich seufzte und tauchte in der Menge der Flohmarktbesucher Kopf über in eine Kiste mit gebrauchten Büchern. Mein Ziel war es, mich klein zu machen, was mir natürlich nicht gelang.
»Davon bekommst du nur einen krummen Rücken«, pflegte meine Oma immer zu sagen, sobald ich mal wieder leicht gebückt versuchte, mit der Menge zu verschmelzen, anstatt über sie hinweg zu sehen.
Ich griff aufs Geratewohl ein Buch und tat so, als würde ich den Einband betrachten, linste dabei aber durch die Menge der Flohmarktbesucher hindurch, um ihm ja nicht begegnen zu müssen. Natürlich fiel mein Versteckspiel auf, denn ich war – was sicher leicht nachzuvollziehen ist – miserabel darin, mich unauffällig zu verhalten. Einen Körper von einem Meter siebenundneunzig klein zu machen, war schier unmöglich.
»Was treibst du da?«, fragte Tanja stirnrunzelnd und begann sich neugierig umzusehen.
Ich gab einen knurrenden Laut von mir und zeigte gen Parkplatz, wo er gerade Hand in Hand mit ihr entlangschlenderte.
»Oh«, sagte Tanja und schüttelte missbilligend den Kopf. »Das ist ja wohl völlig übertrieben, Britta. Immer noch? Wirklich?«
Ich knurrte entnervt und schmiss das Buch zurück in die Kiste. Die gebückte Haltung behielt ich bei.
»Sie gehen zum Parkplatz. Du kannst also wieder hochkommen«, teilte Tanja mir zynisch mit.
Ich äugte Richtung Ausgang, wo ersie tatsächlich gerade in die Arme zog und dann aus meinem Sichtfeld verschwand. Ich seufzte erleichtert und richtete mich auf. Ein Blick in die Runde verriet mir, dass ich von neugierigen Blicken beobachtet wurde – teils erstaunt, teils amüsiert, aber zum größten Teil mit diesem ungläubigen Ausdruck in den Augen, den ich überall erntete, wo ich auch auftauchte.
»Sie sind aber lang! Wie ist die Luft da oben?«, scherzte ein älterer Herr mit Glatze.
Ich hielt einen bissigen Kommentar zurück und lächelte stattdessen freundlich.
»Sonnig, zweiundzwanzig Grad, Luftfeuchtigkeit siebzig Prozent und äußerst heiter«, teilte ich ihm mit zuckersüßer Stimme mit.
Ein strahlendes Nicken war die Antwort. Eins hatte ich in meinem langen Leben gelernt: Mürrisches Auftreten vergraulte die Blicke nicht, sondern machte sie nur feindseliger. Leider war mir nicht immer nach Scherzen auf meine Kosten zumute. Also wendete ich mich ab, immer noch lächelnd, und überhörte die Worte eines anderen Mannes absichtlich, schnappte mir Tanja, die gerade zum Gegenschlag ausholen wollte – sie kannte viele Witze über Glatzen –, und zog sie energisch weiter.
»Wie Pat und Patachon, die beiden!« Ein bellendes Lachen verfolgte uns.
Tanja streckte ihre fraulichen ein Meter dreiundsechzig und giftete mich anstelle des Witzboldes an.
»Was soll das? Zerr nicht so an mir herum, der Pullover ist neu! Und was soll das ganze Theater mit Ralf? Der ist das doch gar nicht wert!«
Vermutlich hatte Tanja recht. Doch so einfach war das Ganze für mich nicht. Ich kannte Ralf aus dem Klub der langen Menschen. Er war tatsächlich größer als ich, wenn auch nur einen Zentimeter, sah noch dazu nicht schlecht aus. Und ich hatte mich wirklich in ihn verliebt.
Man sollte meinen, dass sich zu verlieben nicht so schwer war, doch ich hatte nun mal das Bedürfnis nach einem Mann, dem ich nicht auf den Kopf gucken konnte. Und eine Vogelscheuche wollte ich auch nicht.
Ralf und ich waren einige Male miteinander aus gewesen. Wir verstanden uns gut, er schien sich wohl in meiner Nähe zu fühlen. Daher entschied ich, bei einem Mittagessen einen Schritt weiter zu gehen. Ralf war schüchtern – das dachte ich zumindest –, also musste ich den Anfang machen. Doch gerade, als ich ihm sagte, dass ich ihn sehr mochte, und er verstand, worauf ich hinauswollte, da stürmte eine junge Frau das Restaurant – seine Freundin, noch kleiner als Tanja, puppensüßes Gesicht und dürr wie eine Bohnenstange. Das absolute Gegenteil von mir.
Es war eine wahrhaftig klassische Szene, wie sie jeder aus Filmen kannte. Peinlich! Ich wollte vor Scham im Boden versinken. Ralfs nett gemeinte tröstende Worte, von wegen, ich wäre seine beste Freundin, wir wären Seelenverwandte, und er hoffe, dass ich Mandy genauso mögen würde wie er, hätte ich ihm am liebsten sonst wohin geschmiert.
Ich war Hals über Kopf geflohen, und unsere Freundschaft lag seitdem auf Eis. Ich war über das Gefühl des Verliebtseins mittlerweile hinweg, die peinlichen Aspekte konnte ich allerdings nicht so einfach abschütteln. Und schon gar nicht die Wut: Da fand ich mal einen gut aussehenden großen Mann, und dann suchte gerade der sich so ein kurzes Püppchen?
Und seine Erklärung per E-Mail hätte er sich wirklich sparen können. Wo war da das Feingefühl? Von wegen Seelenverwandte! Ich sei so fantastisch, so selbstbewusst, aber er brauche eine Frau, die er beschützen könne. Dieser Ignorant! Was glaubte er denn? Dass ich nicht beschützt werden wollte, nur weil ich größer als die meisten Mitmenschen war? Dass meine Seele nicht umarmt, gehegt und getröstet werden musste, weil ich nach außen wie ein Fels in der Brandung wirkte?
Ja, ich war groß und keineswegs zierlich. Aber weshalb gingen alle automatisch davon aus, dass ich deshalb keine Romantikerin sein konnte, die sich wünschte, verführt und beschützt zu werden?
Große und hübsche Frauen hatten oft kleine, nichtssagend aussehende Männer. Ich hatte dazu zwei Theorien.
Zum einen waren es sicher Männer ohne nennenswertes Selbstvertrauen, die sich auf diesem Wege ihnen fehlende Attribute aneigneten und die Frauen als Schild vor ihrem unzulänglichen Dasein verwendeten. Was die Frauen zu diesen Männern trieb, war mir allerdings schleierhaft. Vielleicht spielten sie gern die Beschützerrolle. Zum anderen waren es reiche oder aus anderen Gründen angesehene Männer, die sich eine Trophäe hielten.