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Als Atlantis-Pthor, der durch die Dimensionen fliegende Kontinent, die Peripherie der Schwarzen Galaxis erreicht - also den Ausgangsort all der Schrecken, die der Dimensionsfahrstuhl in unbekanntem Auftrag über viele Sternenvölker gebracht hat -, ergreift Atlan, der neue Herrscher von Atlantis, die Flucht nach vorn. Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, und einer Gruppe von ausgesuchten Dellos die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird. Dort beginnt für Atlan und seine Gefährten eine Serie von Abenteuern, die beinahe tödlich ausgehen. Die ersten Stationen des gefahrvollen Weges sind unter anderem Enderleins Tiegel, der Schrottplanet, Xudon, der Marktplanet, und Gooderspall, die Welt der Insektoiden. Durch das Eingreifen Leenias, des Instruments der Höheren Welten, aus akuter Notlage gerettet, befinden sich Atlan und Thalia gegenwärtig auf einer seltsamen Welt. Hier müssen sie ohne fremde Hilfe zurechtkommen. Ihre neuen Gegner sind die HERRSCHER VON RINGTOR ...
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Nr. 415
Herrscher von Ringtor
Das Geheimnis der letzten Obeds
von Peter Terrid
Als Atlantis-Pthor, der durch die Dimensionen fliegende Kontinent, die Peripherie der Schwarzen Galaxis erreicht – also den Ausgangsort all der Schrecken, die der Dimensionsfahrstuhl in unbekanntem Auftrag über viele Sternenvölker gebracht hat –, ergreift Atlan, der neue Herrscher von Atlantis, die Flucht nach vorn.
Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, und einer Gruppe von ausgesuchten Dellos die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird.
Dort beginnt für Atlan und seine Gefährten eine Serie von Abenteuern, die beinahe tödlich ausgehen. Die ersten Stationen des gefahrvollen Weges sind unter anderem Enderleins Tiegel, der Schrottplanet, Xudon, der Marktplanet, und Gooderspall, die Welt der Insektoiden.
Atlan und Thalia – Die beiden Pthorer finden sich auf einer Nomadenwelt wieder.
Tehtleyn-Obed – Ein blutdurstiger Knabe.
Santhillia, Kuron, Carnat und Drumuuhl – Herrscher von Ringtor.
Groß, rot und düster stieg sie am Horizont empor. Das Licht der aufgehenden Sonne weckte mich; ich richtete mich auf.
Der Schein des kleinen Silbermonds verblasste, während die Sonne in die Höhe stieg. Ein leiser Wind kam auf, brachte aber keine Kühlung. Er war warm und trug fremde Laute zu uns herüber.
»Tiere!«, diagnostizierte der Extrasinn.
Thalia schlief noch; ich gönnte ihr die Rast und weckte sie nicht.
Ich stand auf, um mich einmal umsehen zu können. Was mochte das für ein Planet sein, auf dem wir gelandet waren? In der Nacht hatten wir trotz des Mondscheins nicht viel erkennen können.
Eines stand sofort fest – wir befanden uns noch im Bereich der Schwarzen Galaxis. Die Zentrumsausstrahlung der roten Riesensonne war unzweideutig. Es fragte sich aber, ob wir noch im Marantroner-Revier steckten. Sterne waren zu sehen, schwach und blass an einem strahlend blauen wolkenlosen Himmel. Die Konstellationen besagten aber nichts für mich, ich konnte anhand dieser Sternbilder nicht herausfinden, in welchem Bezirk der Schwarzen Galaxis unser Aufenthaltsort zu suchen war.
Düster wie der Anblick der Sonne war auch der Eindruck, den das Land auf mich machte.
Felsen waren zu sehen – und nicht viel mehr. Wir lagerten auf einem Plateau, das knapp fünfzig mal fünfzig Meter maß. Am Rand ging es sehr steil in die Tiefe, in ein felstrümmerübersätes Tal hinab. Und wenig später ragte eine neue Felsnadel mit einem kleinen Plateau an der Spitze in die klare Luft. Sich in diesem Gelände fortzubewegen, war nicht nur gefährlich, es war auch ersichtlich überaus mühsam. Wir mussten zufrieden sein, wenn wir pro Tag ein paar Kilometer schafften.
Leben war keines zu sehen. Der Fels war kahl, nicht einmal ein paar struppige Gräser waren zu erkennen. Nur die geheimnisvollen Laute, die vom Wind hergetragen wurden, verrieten, dass wir nicht gänzlich allein auf diesem Planeten lebten.
Thalia drehte sich herum, kam auf einen kleinen Stein zu liegen und wachte von dem leisen Schmerz auf.
»Hast du Umschau gehalten?«, fragte sie und reckte sich ausgiebig.
Ich nickte.
»Es sieht düster aus«, erklärte ich ohne Umschweife. »Eine Felseinöde, wie ich selten eine gesehen habe. Nichts als schroffer, roter Fels unter einer großen roten Sonne.«
»Leben?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Nichts zu sehen«, erklärte ich.
Thalia stand auf und trat an meine Seite. Zusammen betrachteten wir den Ort, an dem wir nach dem Verlassen der KNIEGEN gelandet waren.
»Worauf warten wir?«, fragte Thalia. »Zu essen haben wir nichts, zu trinken haben wir nichts, uns fehlen Waffen ... wenn wir einfach hier warten, werden wir die nächsten fünf Tage nicht überleben.«
»Dann also vorwärts«, sagte ich und versuchte ein Lächeln.
Wir begannen unseren Marsch mit einer mühseligen Kletterei. Zwar fiel der Fels nicht sehr steil ab, und er war zerklüftet genug, uns ausreichend Halt für Hände und Füße zu bieten – aber es wurde langsam heiß, und die Kletterei zog sich arg in die Länge. Als wir den Fuß unseres Landeplatzes erreicht hatten, war es Mittag geworden, und ich spürte, als ich wieder einigermaßen ebenen Boden unter den Füßen hatte, dass meine Beinmuskeln zitterten. Thalia war noch erschöpfter als ich; sie hatte keinen Zellaktivator, der ihre Kräfte regenerierte.
»Rasten wir!«, schlug ich vor. Ich deutete auf einen Felsüberhang, der zwar reichlich gefährlich aussah, dafür aber Schatten bot. »Es ist sinnlos, in diesem Gebiet in der prallen Sonne herumzulaufen – wir verlieren dabei nur Wasser und Kräfte.«
Thalia nickte müde. Im Schatten des Felsens streckte sie sich erst einmal aus. Uns fehlte alles, was man zu einer Wanderung durch solch ein Gebiet dringend brauchte. Vor allem aber fehlte uns die Information, wie es ein paar Kilometer entfernt aussehen mochte – unter Umständen stiegen wir in das Felsengebirge hinein anstatt heraus.
Dein Kurs stimmt, kommentierte der Logiksektor trocken.
Wir blieben im Schatten liegen, bis die Sonne langsam zu verschwinden begann und der Extrasinn mir mit einem kurzen Impuls andeutete, dass es an der Zeit war, den Marsch fortzusetzen.
Wir mussten die Minuten nutzen. In der Nacht war es zwar kühl, aber das Licht des kleinen Mondes reichte nicht aus, uns den Weg zu erleuchten. Tagsüber sahen wir zwar genug, dafür aber wurden wir in der sengenden Sonne bei lebendigem Leib gesotten. Der Kompromiss zwischen beiden Extremen hieß Dämmerung und war knapp bemessen – in dieser Übergangsphase mussten wir unsere Ziele erreichen, wenn wir uns eine Chance ausrechnen wollten.
Wie immer in solchen Situationen ging ich voran. Das hatte nichts mit altmodischer Höflichkeit zu tun, sondern war eine Konsequenz aus der Tatsache, dass mir ein Helfer zur Seite stand, über den Thalia nicht verfügte. Der Extrasinn erwies sich wieder einmal als unersetzbar wertvoll. Er half mir, die besten Winkel zu finden, an denen ich mich festkrallen konnte. Er suchte unter verschiedenen gangbaren Wegen den kräfteschonendsten aus. Thalia brauchte sich dann nur noch an mein Vorbild zu halten, um mit einem Mindestmaß an Aufwand mir folgen zu können.
Dank dieser Hilfestellung kamen wir besser voran, als ich ursprünglich angenommen hatte. Als der letzte Schein der Dämmerung sich auflöste und der Silbermond seine Herrschaft über das Land übernahm, hatten wir mindestens zwölf Kilometer zurückgelegt – und das war eine beachtliche Strecke, wenn man die naturgegebenen Hindernisse berücksichtigte.
Der Preis für diese Anstrengung bestand darin, dass wir an unserem neuen Rastplatz – einem Tafelberg, der unserem Landeplatz verblüffend glich – wie ohnmächtig zusammenbrachen und blitzartig einschliefen.
*
Wieder wurde ich von der Sonne geweckt, und wieder wurde ich als erster wach.
Diesmal aber bot sich uns ein anderer Anblick als am vorigen Morgen.
Wir hatten es tatsächlich geschafft. Unter uns lag die Ebene.
Ich stieß Thalia an, um sie zu wecken. Sie lachte glücklich, als sie neben mir auf dem Plateau stand und hinabblickte.
Was wir sehen konnten, war tatsächlich höchst erfreulich. Vor allem das Grün tat uns gut, der Anblick des Grases, das auf der Ebene wuchs. Noch wichtiger aber war das Lager, das wir mitten auf der Ebene sehen konnten – ein höchst merkwürdiges Gebilde.
Das erste, was zu sehen war, war das große Zeltlager, ein Ring von spitz zulaufenden Zelten, die in allen nur denkbaren Farben schillerten. Es war ein farbenprächtiges Bild.
Der Ring aus bunten Zelten umgürtete eine Ansammlung von Gebäuden, die in tristem Grau gehalten waren. Aus dieser Entfernung waren Einzelheiten nur schwer zu erkennen, aber ich hatte den Eindruck, als seien die einzelnen Häuser sehr lang und schlank – der kompakte Gesamteindruck wurde dadurch hervorgerufen, dass die Häuser dicht an dicht gebaut worden waren.
Das seltsamste aber war der Ring.
Einhundert Meter Durchmesser, Breite zwanzig Meter – er stand aufrecht und umgab die grauen Orgelhäuser wie eine Schleife ein Geschenkpaket; es war ein dunkelblauer Ring, von dem tristen Grau der Häuser gut zu unterscheiden.
»Noch nie habe ich so etwas gesehen«, sagte Thalia. »Ein seltsames Gebilde.«
Seltsam war der geringste Ausdruck, mit dem man diese absonderliche Siedlung bezeichnen konnte. Auch mir, der ich in zehn Jahrtausenden irdischer und galaktischer Geschichte allerhand Unglaubliches zu Gesicht bekommen hatte, war ein derartiger Anblick noch nie untergekommen.
»Wenigstens leben dort Leute«, stellte Thalia fest. »Und Wasser gibt es auch.«
Sie deutete auf ein ovales Gebilde im Zeltlager. Die schillernden Reflexe verrieten, dass es sich um ein großes Wasserbecken handeln musste – und prompt bekam ich fürchterlichen Durst.
»Machen wir uns auf den Weg«, schlug Thalia vor. »Vielleicht schaffen wir es, die Siedlung vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen.«
Wir machten uns an den Abstieg. Das Bewusstsein, der ersten Not einigermaßen entronnen zu sein, schien uns neue Kräfte zu verleihen – wir kamen leicht und schnell voran.
Unterwegs nutzte ich jede Gelegenheit, nach dem Zeltlager und der seltsamen Ringanlage Ausschau zu halten.
In dem riesigen Lager wimmelte es von Leben. Ich konnte Lebewesen erkennen, die aus dieser Entfernung stark menschenähnlich wirkten. Allerdings wurden ihre Körper von dunklen Gewändern verhüllt, die weit und wallend geschnitten waren, so dass man von der eigentlichen Gestalt nicht viel sehen konnte. Erkennbar waren des weiteren Reittiere, breit und massig gebaut. Und rings um das gesamte Zeltlager wimmelte die Ebene von wolligen Tieren auf sechs Beinen.
Der Vergleich mit den Zeltstädten irdischer Nomaden drängte sich auf und ich wusste aus eigener Erfahrung, dass gerade unter Wandervölkern das Gebot der Gastfreundschaft hochgehalten wurde.
Aufpassen musste man beim Kontakt mit fremden Völkern auf deren religiöse Vorstellungen. Wer den Fehler beging, die Götter und Dämonen seines Gastgebers zu beleidigen, hatte meist nicht mehr lange zu leben – da half auch die Gastfreundschaft wenig.
Offenbar beteten die Nomaden der Ebene die Sonne an, denn kaum war der rötliche Glutball in voller Größe am Himmel zu sehen, als ich feierliche Klänge vernahm. Gesang stieg von dem Zeltlager auf und wurde vom Wind bis zu uns geweht.
Die Melodie war für meine Ohren fremd und ungewohnt, klang aber nicht abstoßend. Beim nächsten Halt konnte ich auch die Sänger sehen – im Lager hatten sich an vielen Orten größere oder kleinere Gruppen gebildet, Chöre, die lautstark den Lobgesang auf die Sonnenscheibe anstimmten.
Eine voreilige Folgerung, kommentierte der Logiksektor.
»Ob wir dort Freunde finden werden?«, fragte Thalia, als wir uns am Fuß der Felsnadel trafen und eine kleine Pause einlegten.
»Wahrscheinlich«, sagte ich zuversichtlich.
Aber selbst wenn wir im Zeltlager auf freundliche Eingeborene dieser Welt trafen – half uns das, diese Welt wieder zu verlassen? Von einem Raumschiff war nicht das geringste zu sehen.
Das hieß, wenn nicht ein Wunder eintrat, dass wir auf dieser Welt festsaßen, bis es irgend jemandem einfiel, uns abzuholen – und wer dieser Jemand sein würde, wagte ich mir nicht auszumalen. Ein Blick in die Höhe genügte, um deutlich zu machen, wer in diesem Bezirk des Universums über Raumschiffe und Besatzungen verfügte.
Wir setzten unseren Weg fort.
Um die Mittagszeit hörten die Gesänge der Eingeborenen auf, und ich war ihnen sehr dankbar dafür – auf die Dauer war das Geheul, Schreien und Wimmern für meine Ohren kaum mehr zu ertragen. Hierzulande besaß man andere Vorstellungen von Wohlklang, als ich gewohnt war.
Erst als der Gesang verstummt war, konnte man die Laute hören, die von den Tieren der Eingeborenen hervorgebracht wurden. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich feststellte, dass die Lautäußerungen der Tiere weit wohlklingender waren als die ihrer Herren.
Die wolligen Sechsbeiner zwitscherten vergnügt – jedenfalls deutete ich ihre Laute so.
»Unglaublich, dass dieses wenige Gras ausreichen soll, diese riesige Herde zu ernähren«, sagte Thalia, als wir die ersten Büschel des Grases erreicht hatten.
Es waren tatsächlich dürre Halme, hart und brüchig, und beim Zerbrechen setzten sie obendrein einen ausgesprochen penetranten Geruchsstoff frei.
Der Boden bestand aus feinkörnigem rotem Sand, der vom Wind bewegt wurde. Die Lebensformen, die in dieser Wüstenei existierten, mussten mit sehr wenigem zufrieden sein, wenn sie überleben wollten.
»Vielleicht sieht es auf der anderen Seite der Festung besser aus«, vermutete ich.
Das Wort Festung kam mir unwillkürlich von den Lippen, obwohl mit bloßen Augen nicht zu erkennen war, ob es sich bei dem Bauwerk mitten auf der Ebene tatsächlich um eine Befestigung handelte.
»Man hat uns bemerkt!«, stellte Thalia fest.
Sie deutete nach vorn. Von der Siedlung her kamen einige Reiter herangestürmt. Es war ein befremdlicher Anblick, die vermummten Gestalten zu sehen, von denen nur die flatternden Gewänder zu erkennen waren. Jetzt erst konnten wir sehen, dass die Eingeborenen nicht nur ihren Körper verhüllt hatten – über den Köpfen trugen sie auch weite Kapuzen.
Die Reittiere entwickelten ein beachtliches Tempo, und noch beachtlicher war die Staubwolke, die sie dabei aufwirbelten. Es konnte keinen Zweifel daran geben, dass man uns erkannt hatte – die Gruppe jagte schnurgerade auf uns zu.
Ich konnte sogar sehen, dass sie einige ledige Tiere mit sich führten.
»Warten wir auf unsere Gastgeber«, schlug ich vor. Thalia nickte. Sie war so froh wie ich, nicht weitermarschieren zu müssen. In der Glut der Mittagssonne war jeder Schritt eine Qual.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Nomaden uns erreicht hatten. Ich freute mich auf einen kühlen Trunk – obwohl mir schwante, dass die Eingeborenen vermutlich ein fürchterliches Gebräu tranken. Wasser war in solchen Landschaften knapp und entsprechend kostbar.
Offenbar hatten die Eingeborenen nicht nur äußerlich einiges gemeinsam mit den Nomadenvölkern, die ich von der Erde her kannte. Sie schienen auch eine ähnliche Vergnügung zu kennen wie sie auf der Erde als Fantasia bekannt war. Jedenfalls dachten sie nicht daran, ihren rasenden Galopp zu strippen, als sie uns erreichten.
»Haltung bewahren!«, rief ich Thalia zu. »Und nicht erschrecken. Bei Nomaden sind solche Mutproben üblich.«
Ich hatte mich geirrt.
Der erste Angriff bereits war erfolgreich.
Ich war völlig verblüfft, als mir eine der herangaloppierenden Gestalten entgegensprang und mich von den Beinen riss, und bevor ich mich von diesem Schrecken erholt hatte, waren zwei andere heran und hatten sich auf mich gestürzt.
»Elende Bande!«, schrie ich wutentbrannt.
Ich versuchte, mich freizukämpfen, aber vergeblich. Ich bekam Stoff zwischen die Finger, ein grobes Gewebe, und darunter einen sehr langen, dürren Arm, der praktisch nur aus Knochen zu bestehen schien. Ich presste die Fäuste zusammen und stieß damit zu, ins Leere. Ich schaffte es hoch, mit einem gewaltigen Fußtritt einen der Angreifer zurückzuschleudern, dann traf mich etwas Hartes mit voller Wucht am Hinterkopf und nahm mir das Bewusstsein.
»Ihr habt mir zu gehorchen«, stellte Tehtleyn-Obed fest. »Also wird einer von euch die Sache erledigen.«
»Fällt mir gar nicht ein«, keifte Santhillia-Obed sofort. »Das ist keine Sache für eine Frau. Meine Schönheit würde darunter leiden.«
»Die liegt ohnehin schon im Koma«, giftete Tehtleyn. »Also ziere dich nicht. Du kannst Kuron mitnehmen, dann bist du sicher, dass niemand dir zu nahe treten wird.«