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Es geschah im April 3808. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Atlan und seinen Helfern und Anti-ES ging überraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlasste Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wöbbeking und Anti-ES entstand ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert. Die neue Sachlage gibt Anlass zum Optimismus, zumal auch in der künstlichen Doppelgalaxis Bars-2-Bars der Friede einkehrt. Für Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfüllen kann, wird ihm nun durch Chybrain vorenthalten. Ob er es will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen. Inzwischen schreibt man den September des Jahres 3808. Trotz der Vernichtung des letzten Übergangs zwischen Normaluniversum und Namenloser Zone, gibt es für den Arkoniden die Möglichkeit dennoch in dieses Raumgebiet zu gelangen. Atlan führt eine beachtliche Streitmacht an, mit der er versuchen will, das Ungleichgewicht der Kräfte in der Namenlosen Zone zugunsten des Positiven zu verändern. Dieses fast aussichtslose Unternehmen führt zu einem überraschenden Erfolg beim DUELL UM DEN FRIEDEN ...
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Veröffentlichungsjahr: 2012
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Nr. 671
Duell um den Frieden
Der Zweikampf der Welten
von Peter Terrid
Es geschah im April 3808. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Atlan und seinen Helfern und Anti-ES ging überraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlasste Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wöbbeking und Anti-ES entstand ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert.
Die neue Sachlage gibt Anlass zum Optimismus, zumal auch in der künstlichen Doppelgalaxis Bars-2-Bars der Friede einkehrt. Für Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfüllen kann, wird ihm nun durch Chybrain vorenthalten. Ob er es will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen.
Inzwischen schreibt man den September des Jahres 3808. Trotz der Vernichtung des letzten Übergangs zwischen Normaluniversum und Namenloser Zone, gibt es für den Arkoniden die Möglichkeit dennoch in dieses Raumgebiet zu gelangen.
Atlan führt eine beachtliche Streitmacht an, mit der er versuchen will, das Ungleichgewicht der Kräfte in der Namenlosen Zone zugunsten des Positiven zu verändern.
Atlan – Der Arkonide im Zweikampf der Welten.
Ziir-Tinc – Emulator der Walgonier.
Raan-Mar und Ollon-Tur – Anhänger des Emulators.
Irra-Con – Assistentin des Emulators.
Reen-Gor – Mitglied des Herrschaftsrats der Walgonier.
Daan-Bar
Ziir-Tinc konnte es kaum glauben. Der Herrschaftsrat versuchte allen Ernstes, die Tatsache zu verschweigen, dass es einigen fremden Raumschiffen gelungen war, in das System der Doppelsonne Gaulat-Paudenc einzudringen.
Die Gründe für dieses Verhalten des Herrschaftsrats lagen auf der Hand: Wenn es möglich war, die Ewige Barriere von außen zu durchbrechen, dann war es höchstwahrscheinlich auch möglich, sie von innen nach außen zu durchstoßen. Damit wären die Walgonier nach jahrtausendelanger Haft hinter der Ewigen Barriere endlich frei gewesen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber passte das dem Herrschaftsrat vermutlich überhaupt nicht ins Konzept. Gerade jetzt, wo die Paudencer zu einem wichtigen Faktor im Walgon-System geworden waren, durfte es keine Erschütterung der überkommenen Machtstrukturen von außen geben. Die Lage war brisant.
Erst nach dem großen Tag, an dem die beiden Sonnen des Systems und die beiden einzigen Planeten auf einer Achse hintereinander stehen würden, erst nach diesem Tag war es möglich, Kontakte nach außen aufzunehmen.
Beide Bevölkerungsgruppen warteten sehnsüchtig auf den Tag der Großen Magischen Synopse.
Die Gaulater, wie sie genannt wurden, weil sie der Ansicht waren, das Leben im System werde vorwiegend vom Einfluss der grünen Sonne Gaulat beeinflusst, erhofften sich von diesem Tag eine Bestätigung ihrer Ansichten – und eine völlige Auflösung des Aberglaubens der Paudencer, die die andere Sonne des Systems verehrten, die weiße Sonne Paudenc, und sich von der Großen Magischen Synopse eine völlige Umkehr aller Verhältnisse erhofften. Ziir-Tinc kannte das Datum auswendig. Noch drei Tage mussten vergehen, dann war es soweit. Der Emulator der Walgonier fieberte diesem Tag entgegen. Nach seiner festen Überzeugung würde an diesem Tag das Leben der Walgonier eine schicksalhafte Wendung nehmen. Vorbei würde es sein mit der strengen Rationalität der Gaulater, ihren Vergötterung der reinen Vernunft. Vor allem der Herrschaftsrat betrachtete Gefühle nur als Hilfsmittel zur Manipulation der Bevölkerung.
Die Paudencer waren in ihren Anschauungen weniger radikal; sie hatten gegen die Anwendung der Vernunft als Lebensprinzip nichts einzuwenden, aber sie vertraten den Standpunkt, dass die Gefühle eines Lebewesens ebenso wichtig waren und beachtet werden müssten, auch im Alltag.
Ziir-Tinc warf einen Blick auf den Monitor, über den eine Nachrichtensendung lief. Berichtet wurde Tratsch aus dem Umfeld des Herrschaftsrats. Mit keinem Wort gingen die Sprecher darauf ein, dass auf dem Raumhafen von Walgon II zwei fremde Raumschiffe gelandet waren. Ein drittes Schiff war auf Walgon I zur Landung gezwungen worden. Der Emulator wusste es von einem seiner zahlreichen Verbindungsmänner.
»Dadurch, dass du die ganze Zeit auf den Bildschirm starrst, wird die Lage nicht besser.«
Ziir-Tinc drehte sich herum. Irra-Con sah ihn mit beiden Gesichtern auffordernd an.
Die junge Frau war von Ziir-Tinc angestellt worden, da er allein kaum mehr in der Lage war, die anfallenden Arbeiten zu erledigen. Selbst eine Untergrundorganisation wie die der Paudencer kam nicht gänzlich ohne Verwaltungsarbeit aus. Irra-Con erledigte diese Arbeiten erheblich schneller als Ziir-Tinc, dem diese Arbeiten gründlich verhasst waren. Da sie aber in jedem Fall gemacht werden mussten, hatten sich nach einigen Monaten Zusammenarbeit die seltsame Lage ergeben, dass es die Angestellte war, die ihren Chef an die Arbeit trieb – nicht etwa umgekehrt.
In der Regel hatte Ziir-Tinc an diesem Zustand wenig zu bemängeln, aber manchmal neigte Irra-Con dazu, den Druck ein wenig zu oft auszuüben. Ziir-Tinc nickte mit beiden Köpfen und schaltete die Nachrichtensendung aus.
»Ich werde mir das Schiff einmal aus der Nähe ansehen«, erklärte er. Irra-Con stand auf.
»Ich werde dich begleiten«, erklärte sie.
Der Emulator seufzte leise und zog sich einen Mantel an. Der Abend senkte sich über die Hauptstadt des Planeten, und es versprach, kühl zu werden.
Die Straßen waren nahezu leer – und Ziir-Tinc erkannte sofort den Grund dafür. Überall waren Tabu-Jäger zu sehen, die Sicherheitspolizei, die jede Abweichung vom offiziellen Gaulat-Dogma unnachsichtig verfolgte. Im allgemeinen arbeitete sie nicht so offen wie an diesem Tag; Ziir-Tinc wertete es als schlechtes Zeichen.
Einer der Tabu-Jäger hielt Ziir-Tinc an. Er verlangte den Identitätsnachweis.
Der Emulator gab die fälschungssichere Karte her, und sie wurde in der handlichen Personalpositronik überprüft, die jeder Tabu-Jäger mit sich führte.
»In Ordnung«, sagte der Polizist und gab Ziir-Tinc die Karte zurück. Sie war natürlich gefälscht – einer von Ziir-Tincs Freunden, der an einer entsprechenden Stelle arbeitete, hatte sie für den Emulator besorgt. Nur bei einer peinlich genauen Rückfrage wäre herausgekommen, dass die Unterlagen gefälscht waren.
Auch Irra-Cons Papiere waren in Ordnung, wie die Prüfung ergab.
»Wo wollt ihr hin?«, fragte der Tabu-Jäger.
»In unsere Quartiere«, antwortete Ziir-Tinc wahrheitsgemäß. »Wir haben unsere Arbeit erledigt und brauchen jetzt etwas Ruhe.«
Der Tabu-Jäger musterte Irra-Con und grinste anzüglich. Dass die junge Frau außerordentlich attraktiv war, hatte auch Ziir-Tinc schon bemerkt. Allerdings hatte er sich nie irgendwelche Annäherungsversuche erlaubt, nachdem er einmal hatte erleben müssen, dass Irra-Con einen lästigen Verehrer mit einer Dublette zu Boden geschickt hatte, die einem Schwergewichtsmeister gut angestanden hätte.
»Nimm dich zusammen«, sagte Irra-Con scharf. Das Grinsen des Polizisten gefror. Ziir-Tinc hatte Mühe, seine Erheiterung zu verbergen. Nach diesem kurzen Zwischenfall würden die beiden außer Verdacht sein – wer etwas zu verheimlichen hatte, legte sich nicht mit einem Tabu-Jäger an.
Ziir-Tinc und seine Begleiterin gingen weiter.
Ziir-Tinc wusste, dass er aufpassen musste. Die Identitätspapiere, die er im Augenblick benutzte, hatte er bisher nur sehr selten gebraucht – und es war leicht möglich, dass er in der Aufregung bei einer Befragung Antworten gab, die nicht mit seinen Personaldokumenten übereinstimmten.
»Wie willst du in die Nähe des Schiffes kommen?«, fragte Irra-Con, als der Tabu-Jäger außer Hörweite war.
»Durch die Kanalisation«, antwortete Ziir-Tinc. »Das ist der übliche Weg.«
Irra-Con warf ihm einen abschätzenden Blick zu.
»Glaubst du, dass du das durchhältst in deinem Alter?«
Ziir-Tinc lächelte.
Irra-Con war über einige seiner geheimen Aktivitäten informiert, aber sie wusste nicht, dass sie es mit dem Emulator der Walgonier zu tun hatte. Noch weniger wusste sie, dass die Lebensspanne eines Emulators weit über der normaler Walgonier lag. Zudem sorgte Ziir-Tinc in weiser Voraussicht dafür, dass er älter und schwächer wirkte, als er sich tatsächlich fühlte.
»Ich werde es schaffen«, sagte er gelassen.
Wenig später fuhr ein öffentlicher Gleiter vorbei, der die beiden aufnahm und in den Wohnbezirk brachte, in dem ihre Wohnungen lagen. Ziir-Tinc hatte überall auf den beiden Walgon-Planeten Unterkünfte angemietet, meist mit falschen Papieren. Seine eigentliche Identität als Seelenheiler hatte er inzwischen ebenso aufgeben müssen wie die dazugehörige Wohnung. Das Quartier, das er nun aufsuchte, war zu seiner Deckidentität passend eingerichtet. Offiziell vertrieb er Kräuterkosmetika, Diätprodukte und anderes, hauptsächlich erbauliche Schriften über gesunde Lebensführung. Es war eines der zahlreichen kleinen Unternehmen, die sich in der Grauzone der beiden Ideologien angesiedelt hatte. Ziir-Tincs Geschäft roch ein wenig nach Paudencertum, aber gerade das machte diese Arbeit relativ sicher.
Ziir-Tincs Wohnung war sehr einfach eingerichtet, fast asketisch. Irra-Con sah sich kurz um.
»Von hier sind es mindestens zwei Wegstunden bis zum Raumhafen«, stellte sie nüchtern fest.
Ziir-Tinc lächelte.
Er wusste, dass es an der Zeit war, die Maschinerie in Gang zu setzen, an deren Vervollkommnung er jahrzehntelang gearbeitet hatte.
Ziir-Tinc suchte die Hygienezelle auf. Ein Knopfdruck ließ den Boden der Duschkabine zur Seite klappen, ein zweiter Knopfdruck sorgte dafür, dass die Sicherungssysteme ausgeschaltet wurden. Irra-Con hatte Ziir-Tincs Hantierungen misstrauisch verfolgt.
Sie deutete auf das Loch im Boden.
»Wohin führt dieser Weg?«, fragte sie zweifelnd.
»Frag nicht, komm mit«, antwortete Ziir-Tinc. Er schwang sich in die Öffnung, Irra-Con folgte zögernd.
Auf einer glattpolierten Metallbahn glitt Ziir-Tinc in die Tiefe. Die Röhre führte mindestens einhundert Meter tief in das feste Felsgestein, auf dem sich das Wohngebäude erhob. Spätestens jetzt musste Irra-Con begreifen, dass sie nicht etwa in den Diensten eines Sektionsleiters der Paudencer stand.
Die Rutschfahrt endete. Sofort betätigte Ziir-Tinc den Schalter, der den Zugang zum Versteck absicherte. Selbst wenn man ihm jetzt auf den Fersen war, würde man sein Versteck nicht ausfindig machen können. Wer den Boden öffnete und den Schacht benutzte, landete an einem ganz anderen Ort, der Ziir-Tincs Versteck allerdings sehr ähnlich sah.
Die Beleuchtung hatte sich eingeschaltet, sobald Ziir-Tinc angekommen war.
Irra-Con sah sich ein wenig scheu um.
»Was ist das?«, fragte sie. Ihr Rationalgesicht zeigte Zweifel, der Emotionskopf einen Anflug von Angst.
»Die geheime Kommandozentrale der Paudencer«, antwortete Ziir-Tinc. »Mein Hauptquartier.«
Irra-Con ließ einen Laut der Verwunderung hören, dann verfärbte sie sich, wie Ziir-Tinc mit Genugtuung feststellte. Irra-Con war eine intelligente Frau, sie hatte sofort begriffen, was die Eröffnung des Emulators auch für sie bedeutete. Sie kannte nun die geheime Zentrale der Paudencer – wenn die Tabu-Jäger sie jemals zu fassen bekamen, würde dieses Wissen ihren Tod bedeuten.
»Du scheinst sehr viel Vertrauen zu mir zu haben«, sagte Irra-Con nach kurzem Zögern.
»Das habe ich«, antwortete der Emulator. Er warf den Mantel über eine Sessellehne und setzte sich in den Kommandostuhl. Mit ein paar Handgriffen aktivierte er die Zentrale.
Es hätte ebenso gut die Zentrale eines Raumschiffs sein können, eine Ansammlung von Instrumentenpaneelen, von Schaltern, Knöpfen und Hebeln, die Wände gespickt mit Bildschirmen. Ein paar davon flammten auf.
Zum ersten Mal bekam Ziir-Tinc die fremden Schiffe zu sehen. Ihr Anblick erschreckte ihn nicht wenig.
Das einzelne Schiff auf Walgon I und eines der beiden Schiffe auf Walgon II stammten unverkennbar aus der gleichen Werkstatt, wie die Kugelform bewies – das dritte Schiff war zwar teilweise ebenfalls kugelförmig, aber der dünne Schwanz am Heck und die konische, facettenähnliche Wölbung an der Spitze ließen das Schiff eher wie eine überdimensionale Frucht aussehen. Ziir-Tinc war sich sehr sicher, dass dieses Schiff von einem anderen Volk erbaut worden war als dem der Kugelschiffkonstrukteure.
»Zwei Typen«, murmelte Ziir-Tinc und rieb sich das linke Kinn. »Zwei Völker.«
Ein paar Tatsachen waren offenkundig. Vor allem, dass die Ewige Barriere durchlässig geworden war. Außerhalb dieser Grenze gab es raumfahrende Völker, woran Ziir-Tinc niemals gezweifelt hatte. Waren die beiden auf dem Raumhafen gelandeten Schiffe Zeichen eines Völkerbundes? Womöglich feindselig eingestellt gegenüber den Walgoniern?
Der Emulator war ein Mann des Friedens und hatte eine wache Wahrnehmung für Feindseligkeit jeder Art.
Die beiden Schiffe auf Walgon II waren in Schirmfelder eingehüllt, wie man sie auch bei Walgon-Einheiten kannte. Beide Schiffe wurden immer wieder beschossen, ohne aber die geringste Wirkung zu zeigen.
Ein Knopfdruck stellte eine Verbindung zwischen Ziir-Tincs Zentrale und dem zentralen Kommandostand der walgonischen Flotte her. Irra-Con riss entgeistert die Augen auf, als sie das sah.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte sie fassungslos.
»Mit sehr viel Geduld«, antwortete Ziir-Tinc beiläufig. Auf dem großen Monitor, der das Innere der Flottenzentrale zeigte, war ein Bildschirm zu sehen. Auf ihm erschienen die Flotteneinheiten, die die beiden Schiffe auf Walgon II vom Raum aus überwachten.
Ziir-Tinc kannte die Stärke der walgonischen Flotte genau. Er wusste, dass der Herrschaftsrat nahezu alles aufgeboten hatte, über das er verfügte. Offenbar nahm man auf Walgon I die fremden Schiffe überaus ernst.
Ziir-Tinc veränderte die Einstellung der Optiken. Das Bild der beiden Schiffe auf Walgon II wurde größer.
Ziir-Tinc spürte, wie eine rätselhafte Aufregung ihn ergriff. Er winkte Irra-Con heran.
»Behalte diese beiden Schiffe im Auge«, sagte er. »Ruf mich sofort, wenn sich an dem Bild etwas ändert.«
Er selbst wandte sich einer anderen Beschäftigung zu.
Als erstes desaktivierte er sehr vorsichtig den Selbstlöschungsautomaten für die Positronik, in der alle Daten über die Organisation der Paudencer gespeichert waren. Dann prüfte er die Liste der Flottenangehörigen, die mit den Paudencern zusammenarbeiten oder sogar zu ihnen gehörten. Die Liste war klein, aber sie führte einige hohe Offiziere auf, des weiteren die Einheiten, auf denen sie Dienst taten.
Ziir-Tinc runzelte die Stirn, als er die Daten miteinander verglich.
War es wirklich ein Zufall, dass von seinen Verbindungsleuten kein einziger unmittelbar an dem Einsatz gegen die Fremdschiffe beteiligt war? Ziir-Tinc hielt das für extrem unwahrscheinlich.
Die Offiziere, die er kannte, waren mit ihren Schiffen über das ganze System verteilt. Sie konnte er in dieser Lage nicht um Hilfe bitten.
»Ziir-Tinc!«
Der Emulator eilte zu Irra-Con hinüber. Sie deutete auf den Schirm.
Es war inzwischen dunkel geworden über dem Raumhafen. Gleißendes Licht aus Hunderten von Scheinwerfern tauchte die beiden Fremdschiffe dennoch in strahlende Helligkeit.
Außerdem war eine doppelreihige Postenkette aufgezogen, verstärkt durch ein paar Hundertschaften Kampfroboter. Der Herrschaftsrat hatte sich auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Ziir-Tinc erinnerte sich an die Botschaft, die er von der so genannten Emulatorquelle bekommen hatte. Danach sollte er die Aktionen gewisser Fremden nach Kräften unterstützen.
Waren dies die Fremden?
Ziir-Tinc hatte ein vages Bild von dem Anführer der Fremden gespeichert. So, wie es ihm die Emulatorquelle übermittelt hatte. Von den Schiffen dieser Fremden hatte der Emulator damals nichts erfahren, und so hatte er jetzt keinerlei Möglichkeit, die Information der Emulatorquelle zu überprüfen.
Immerhin – es war ein einmaliger Vorgang, dass überhaupt Schiffe ins Walgon-System eingedrungen waren. Es erschien Ziir-Tinc nahezu ausgeschlossen, dass die Emulatorquelle noch andere Fremde gemeint haben konnte. Es sei denn, die Emulatorquelle spielte ein falsches Spiel – ein Gedanke, der Ziir-Tinc maßlos erschreckte.
»Patt«, stellte Insider trocken fest.
Mit diesem einen Wort hatte er die Lage treffend umschrieben. Es ging im Augenblick weder vor noch zurück, und das galt sowohl für die Walgonier als auch für uns.
Hoch über uns hing ein Pulk walgonischer Kampfschiffe im Raum, vier weitere Schiffe waren in unserer Nähe gelandet und bedrohten uns mit ihren Geschützen. Eine Postenkette war aufgezogen, Kampfroboter standen bereit.
Unternehmen konnten die Walgonier nichts, es sei denn, sie riskierten dabei, ihre Hauptstadt auf Walgon II in Schutt und Asche zu legen. Ab und zu klopften sie mit kleineren Geschützen an unseren Schutzschirmen an, um uns zu zeigen, dass sie uns nicht vergessen hatten. Versuche, mit uns in Funkkontakt zu treten, unternahmen sie nicht.
Auf Walgon I sah es zur gleichen Zeit ähnlich aus; dort war die FARTULOON gelandet, auch dort ging es nicht weiter.