Auch du brauchst Zärtlichkeit - Susan Mallery - E-Book

Auch du brauchst Zärtlichkeit E-Book

Susan Mallery

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Beschreibung

Das ist Todd noch nie passiert: Er schenkt einer Frau Rosen, führt sie zum Essen aus - und sie verlässt heimlich das Restaurant. Beth ist wirklich anders als die Models, die ihn umschwärmen: unsicher, aufrichtig - und bezaubernd. Er muss die schöne Witwe unbedingt wiedersehen! Noch ahnt Todd nicht, dass er außer Beth auch ihre Kids erobern muss …

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Seitenzahl: 206

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IMPRESSUM

Auch du brauchst Zärtlichkeit erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 1999 by Susan W. Macias Originaltitel: „Beth and the Bachelor“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCABand 1229 - 2000 by CORA Verlag GmbH, Hamburg Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer

Umschlagsmotive: Roman Samborskyi / Shutterstock

Veröffentlicht im ePub Format in 11/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733735043

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

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1. KAPITEL

„Was hast du mir gekauft?“, fragte Beth Davis und starrte das Paar, das ihr in ihrem Wohnzimmer gegenüber saß, entsetzt an.

„So furchtbar ist es doch gar nicht“, wandte ihre Freundin Cindy ein. „Ich wusste nicht, dass er es getan hat. Aber wenn ich es mir recht überlege, finde ich es irgendwie nett.“

Beth versuchte zu lachen, doch es klang eher wie ein Aufseufzen. „Nett. Natürlich. So hat er es bestimmt gemeint.“ Sie wandte sich an Mike, Cindys Ehemann. „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“

Er grinste. Ihre Bestürzung schien den gut aussehenden Bodyguard nicht im Geringsten zu stören. „Ich wollte dir einen Gefallen tun. Du redest schon lange davon. Also dachte ich mir, dass ich etwas nachhelfe.“

Beth stand auf und trat an die Fenster, die eine ganze Wand einnahmen. Die Panik, die in ihr wuchs, war bei weitem heftiger als der Gewittersturm, der draußen tobte. „Was habe ich dir getan?“

„Bitte nicht, Beth“, versuchte Cindy, die Freundin zu beruhigen. „Wenn es wirklich so furchtbar für dich ist, dann musst du es nicht tun.“

„Doch, sie muss“, widersprach Mike. „Hey, es ist für einen guten Zweck.“

Beth wirbelte herum. Auf den Gesichtern ihrer Freunde sah sie Besorgnis und dazu eine beträchtliche Dosis Belustigung. Sie redete sich ein, dass sie es nur gut meinten. Ohne die beiden hätte sie die vergangenen achtzehn Monate nur schwer überstanden. „Aber warum musstest du mir einen Mann kaufen?“

„Ich habe dir nicht einen ganzen Mann gekauft. Nur einen Abend mit ihm. Eine Verabredung. Du wirst bestimmt Spaß haben“, versprach Mike.

Mit einem Stöhnen sank Beth in den nächsten Sessel. „Das ist unmöglich.“

„Nein, ist es nicht. Es ist nur ein Dinner in einem schicken Restaurant. Er holt dich ab, und ihr unterhaltet euch eine Weile bei einem guten Essen. Nichts weiter. Ich bin Todd Graham ein paar Mal begegnet, und er scheint ganz in Ordnung zu sein. Längst nicht so arrogant, wie die Medien ihn darstellen.“

„Todd Graham?“, hakte Beth entsetzt nach. „Der Todd Graham? Der Millionär? Mit ihm hast du mir ein Date gekauft?“

Mike blickte verwirrt drein. „Ist das so schlimm?“

„Nicht im Vergleich zu einem Date mit einem Serienmörder.“

„Ich verstehe das nicht. Was ist denn daran so furchtbar?“

„Ich bin achtunddreißig Jahre alt.“

Er wandte sich an Cindy. „Hat das irgendeine Bedeutung? Geht es um eine Frauensache, die ich nicht begreife?“

Beth sprang auf. „Ich bin eine achtunddreißigjährige Mutter von zwei Kindern. Ich habe Brüste und Hüften.“

„Die meisten Männer wissen es zu schätzen, wenn Frauen diese Dinge haben.“

„Aber Todd Graham will keine Frau. Er will ein zwanzigjähriges Model mit dürrem Körper und ohne Schwangerschaftsstreifen. Ich kann es nicht fassen, dass du so etwas getan hast, Mike.“ Sie deutete mit dem Finger auf Cindy. „Und ich kann es nicht fassen, dass du es zugelassen hast. Was soll ich jetzt bloß tun?“

„Beth, es ist doch nur ein Abend, und noch dazu für einen wohltätigen Zweck“, entgegnete Cindy sanft.

Erneut sank Beth in den Sessel. „Ich weiß, dass ihr euch um mich sorgt und meint, dass ich wieder ausgehen sollte. Vielleicht habt ihr recht. Vielleicht brauche ich Starthilfe. Aber nicht auf diese Art. Auf eine öffentliche Demütigung kann ich verzichten.“

„Dazu wird es nicht kommen“, widersprach Cindy ernst. „Du bist eine sehr attraktive Frau. Er wird dich anbeten.“

„Ich bin ein Frau mittleren Alters. Ich habe zwanzig Pfund zugenommen, seit Darren gestorben ist. Todd Graham und ich haben nichts gemeinsam. Ich will ihn nicht kennen lernen. Ich will nicht mit Teenys verglichen werden, die jünger als meine Tochter aussehen. Außerdem ist er reich. Das hasse ich bei einem Mann.“

Mike stand auf. „Ich gehe lieber. Die Sache entwickelt sich zu einem Frauengespräch, und ihr werdet Dinge sagen, die ich bestimmt nicht hören will.“ Er trat zu Beth und küsste sie auf die Wange. „Ich habe dir dieses Date gekauft, weil ich dachte, dass es dir Spaß machen würde. Wenn du nicht gehen willst, dann respektiere ich das. Aber wenn du einfach nur Angst hast, dann wirst du gehen. Andernfalls repariere ich dir nie wieder einen tropfenden Wasserhahn.“

„Ich habe gelernt, meine Wasserhähne selbst zu reparieren.“

Wortlos zog er die Augenbrauen hoch.

„Es ist nicht sehr fair von dir, mir unter die Nase zu reiben, dass ich das letzte Mal versagt habe. Ich möchte dich daran erinnern, dass es nur eine kleine Überschwemmung war.“

Er lächelte Cindy an. „Bis gleich“, verabschiedete er sich und ging.

„Er meint es wirklich gut“, versicherte Cindy. „Er macht sich Sorgen um dich. Wir beide machen uns Sorgen.“

„Ich weiß. Aber ich kann es nicht tun. Ich würde mich lächerlich fühlen. Als ob ich es nötig hätte, mir einen Mann zu kaufen.“

„Für ihn ist es schlimmer. Er ist derjenige, der sich hat kaufen lassen.“

„Ich kann trotzdem nicht.“

„Doch, du kannst. Du hast nur Angst. Nach meiner Scheidung hast du mich monatelang gedrängt, wieder auszugehen. Du hast es getan, um mir zu helfen. Jetzt tue ich dir den Gefallen.“

„Ich hätte meinen Mund halten sollen“, murmelte Beth. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Es geht mir gut.“

„Du hast selbst gesagt, dass du wieder ausgehen willst.“

„Ich habe gelogen.“

„Du kannst nicht ewig trauern.“

„Doch, ich kann. Mir gefällt es hier zu Hause. Ich habe ein sehr ausgefülltes Leben. Meine Kinder, meine Arbeit, meine Freunde.“

Cindy strich sich das kurze, hellbraune Haar hinter die Ohren. „Du bist einsam. Ich weiß genau, wie du dich fühlst, denn mir ging es nach meiner Scheidung genauso. Wenn du ein anderer Mensch wärest, würde ich dich nicht drängen. Aber du bist eine Frau, die im Grunde ihres Herzens Teil eines Paares sein möchte. Du brauchst das.“

„Nein“, widersprach Beth heftig. „Ich brauche nicht mehr, als ich habe. Ich bin sehr zufrieden.“

Cindy sagte nichts. Es war nicht nötig. Sie waren lange genug befreundet, um sich gegenseitig zu durchschauen.

„Du hast recht“, gab Beth schließlich auf. „Es wird Zeit, dass ich mal wieder ausgehe und tue, was immer die Leute heutzutage bei einem Date tun.“

„Ich glaube nicht, dass sich daran so viel geändert hat.“

„Wie auch immer. Todd Graham ist nicht meine Kragenweite. Ich würde mich den ganzen Abend über furchtbar fühlen. Er würde sich langweilen. Wahrscheinlich würde ich vergessen, wo ich bin, und das Fleisch für ihn klein schneiden.“

Cindy grinste. „Ein netter Versuch, aber es klappt nicht. Deine Kinder sind fast erwachsen. Du brauchst ihnen schon seit Jahren das Fleisch nicht mehr zu schneiden.“ Ihre Miene wurde ernst. „Ich gebe zu, dass Todd Graham nicht gerade ein einfaches erstes Date sein wird, aber das ist ja gerade so gut daran.“

„Entschuldige, aber das musst du mir erklären.“

„Er ist nicht dein Typ, und du bist nicht seiner. Also wird nichts passieren. Betrachte es einfach als eine Probe für ein richtiges Date mit jemandem, mit dem du dich auf eine Affäre einlassen möchtest. Wenn du den perfekten Mann kennen lernst, möchtest du doch ein bisschen Übung haben, oder?“

Beth dachte darüber nach. Sie glaubte nicht, dass es einen perfekten Mann für sie gab. Sie hatte eine wundervolle, achtzehnjährige Ehe hinter sich. Wenn sie sich je wieder mit einem Mann befasste, dann nur kameradschaftlich. „Das stimmt. Ich bin tatsächlich außer Übung. Ich bin schon in der High School mit Darren gegangen, und wir haben geheiratet, als ich gerade neunzehn geworden war.“

„Genau darum geht es mir. Todd wird dein Übergangsstadium sein.“

„Ein Date ergibt noch kein Übergangsstadium.“

„Na gut, dann ist er eben ein Versuchskaninchen.“

„Ich möchte mich nicht während des Essens übergeben.“

Cindy lachte. „Ein großartiges Ziel. Ich bin sicher, dass Todd das auch lieber wäre. Also, deine Aufgabe besteht darin, für zwei oder drei Stunden normale Konversation zu betreiben und dich nicht zu übergeben. Du kannst es schaffen. Und wenn dich ein gut meinender Freund nächstes Mal bedrängt, kannst du dann zumindest sagen, dass du mit jemandem gehst.“

„Das hat einen gewissen Reiz“, gab Beth zu. Sie seufzte. Sie kannte Cindys Hartnäckigkeit und wusste, dass sie vor ihr keine Ruhe finden würde. Darren ging ihr durch den Kopf, ihr wundervoller Ehemann, und sie fragte sich wie so häufig in den vergangenen achtzehn Monaten, warum er hatte sterben müssen. „Also gut, ich gehe.“

„Du wirst es nicht bereuen“, versprach Cindy.

„Ich sehe aus wie eine Kuh“, behauptete Beth am folgenden Samstag, als sie sich im Badezimmerspiegel betrachtete.

„Du siehst sehr hübsch aus, Mom“, entgegnete Jodi, ihre sechzehnjährige Tochter, entschieden. „Und du weißt, dass du nicht so negativ eingestellt sein solltest. Du sagst Matt und mir immer, dass wir positiv denken sollen.“

„Na gut. Ich bin keine hässliche, alte Vettel.“

Jodi stöhnte. „Das ist auch nicht viel besser. Wie wäre es mit: Ich bin eine attraktive, vitale Frau, und jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, mich zu haben.“

„Du hast gut reden.“ Beth gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange. „Weil es bei dir zutrifft. Jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, dich zu haben.“

„Bitte, Mom!“

„Schon gut, schon gut.“ Sie straffte die Schultern und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Spiegelbild zu. „Ich werde versuchen, positiv zu denken.“

Für ihr erstes Date seit über zwanzig Jahren war sie eine volle Woche früher als geplant zum Friseur gegangen. Trotz des feuchten Aprilwetters saßen ihre roten Haare perfekt. Außerdem hatte sie eine Spur mehr Make-up als gewöhnlich aufgetragen. Blaugrauer Lidschatten ließ ihre blauen Augen noch größer erscheinen, und sie hatte sogar die Konturen ihrer Lippen nachgezogen, bevor sie den Lippenstift auftrug.

Nachdem sie sich acht Mal umgezogen hatte, war ihre Wahl schließlich auf ihr altes Lieblingskleid in Weiß und Marineblau mit dazu passender, kurzer Jacke gefallen. Der runde Ausschnitt schmeichelte ihrem Gesicht und wirkte sehr züchtig. Die ganze Woche über hatte Cindy sie gedrängt zu zeigen, was sie hatte. Doch Beth war der Meinung, dass ihre fast vierzigjährigen Brüste besser hinter Stoff verborgen blieben.

Perlenohrstecker, eine schlichte, goldene Uhr, zarte Seidenstrümpfe und marineblaue Pumps vervollständigten ihre Aufmachung. Cindy hatte ihr außerdem eine hübsche blaue Handtasche geliehen.

Kritisch musterte sie ihr Gesicht. Um die Augen waren winzige Linien zu sehen, aber ihre Haut war immer noch recht straff und ihr Teint so klar wie damals mit zwanzig. Sie würde nie wieder Größe achtunddreißig tragen können, aber bei einem Meter sechsundsiebzig ließen sich die zwanzig Pfund, die sie zugenommen hatte, leicht verstecken. Wenn sie wieder anfing zu joggen und ihren Schokoladenkonsum einschränkte, könnte sie das übermäßige Gewicht in einigen Monaten loswerden.

Jodi umarmte sie. „Du bist sehr hübsch.“

Beth musterte ihr kupferfarbenes Haar und das strahlende, jugendliche Lächeln. „Danke, Kind. Mein Ziel besteht darin, mich nicht zum Narren zu machen. Also werde ich mich auf sachliche, kluge Gedanken beschränken.“

„He, Mom, du siehst astrein aus.“

Beth drehte sich um und sah ihren Jüngsten, den vierzehnjährigen Matt, am Türrahmen lehnen. Während Jodi die Haarfarbe und die blauen Augen von ihr geerbt hatte, kam Matt ganz nach seinem Vater. Mittelbraune Haare, braune Augen und eine Brille ließen ihn wie Darren in seiner Jugend aussehen. Nach Darrens Tod hatte sein Anblick sie ihren Ehemann noch mehr vermissen lassen. Doch nun tröstete es sie, in ihm Darren sehen zu können.

„Vielen Dank. Das beruhigt mich ungemein.“

„Wann kommst du nach Hause?“, wollte Matt wissen. „Wir geben nämlich eine Party für große Jungen und Mädchen. Ich habe drei Fässer Bier bestellt, und Jodi hat versprochen, dass eine ihrer Freundinnen strippt.“

Jodi wirbelte zu ihm herum. „Matt! Mach keine Scherze darüber. Mom ist auch so schon nervös genug.“ Sie lächelte Beth an. „Es gibt keine Party. Nur Sara kommt. Wir wollen für die Mathearbeit nächste Woche üben. Ich weiß nicht, was Matt tut, aber er tut es allein.“

„Ich werde meine Schwester und ihre Freundin ärgern. Sara zieht immer so enge Sachen an, und ich will mir ihren Körper ansehen.“

„Du bist abscheulich“, fauchte Jodi und drehte ihm den Rücken zu.

„Ich bin vierzehn, und ich bin ehrlich. Mein Biologielehrer sagt, dass Jungen in meinem Alter von Hormonen überflutet werden. Ich bin also nur normal. Du bist einfach nur neidisch, weil du deine sexuelle Höchstform erst erreichst, wenn du schon fast vierzig bist“, dozierte Matt.

Beth wollte ihre Kinder lieber nicht daran erinnern, dass sie in nur zwei Jahren vierzig wurde und ihrer angeblichen sexuellen Höchstform sehr nahe war. Also wechselte sie schnell das Thema. „Hast du deinen Aufsatz geschrieben?“, erkundigte sie sich.

„Ja. Ich bin gerade fertig geworden. Er liegt auf dem Küchentisch. Du kannst ihn dir ansehen und mir dann morgen früh all die grammatikalischen Fehler unter die Nase reiben.“

„Sicher.“ Mit einem Lächeln verließ sie das Badezimmer und ging in die Küche, gefolgt von ihren beiden Kindern. „Der Thunfischauflauf ist in ungefähr zwanzig Minuten fertig. Außerdem gibt es Eiscreme zum Nachtisch. Matt, ich habe ein paar Videofilme für dich ausgeliehen. Du kannst sie dir in meinem Schlafzimmer ansehen, damit Jodi und Sara im Wohnzimmer lernen können.“

„Wir kommen schon klar“, beruhigte Jodi ihre Mutter. „Ich bin immerhin schon sechzehn. Matt ist zwar noch ein Baby, aber schon einigermaßen reif.“

Er nahm eine Boxerhaltung ein. „Sag das noch mal, und ich zeige dir, was reif ist.“

„Du darfst mich nicht schlagen. Ich bin ein Mädchen.“

„Mom, lass sie mich einmal schlagen. Bitte.“

Beth zauste ihm das Haar. „Tut mir leid. Du darfst keine Frau schlagen.“

„Aber sie hat es verdient.“

„Das hast du auch oft, aber ich schlage dich trotzdem nicht.“

Er richtete sich auf. „Das liegt nur daran, dass ich genauso groß wie du und sehr stark bin.“

Beth seufzte.

Matt wich einen Schritt zurück. „Sie hat diesen seltsamen Blick, Jo. Gleich lässt sie sich wieder darüber aus, wie niedlich wir waren, als wir noch klein waren.“

Das Geräusch eines Wagens lenkte sie alle ab. Beth zog sich der Magen zusammen.

Matt lief zu einem Fenster, das nach vorne zur Straße ging. „Es ist eine Limousine. Schwarz und echt cool“, rief er aufgeregt. „Wie reich ist der Typ eigentlich? Glaubst du, dass er mir ein Auto kaufen will?“

Jodi berührte ihre Mutter am Arm. „Es wird alles gut. Du siehst großartig aus. Lächle einfach. Und wenn das Gespräch stockt, dann stell ihm persönliche Fragen. Jungs lieben es, über sich selbst zu reden.“

„Woher weißt du das alles?“

Jodi grinste. „Ich wiederhole nur den Rat, den du mir immer gibst.“

„Zumindest habe ich meine Kinder richtig erzogen.“ Beths Kehle war wie zugeschnürt, als sie zur Haustür ging.

Matt kniete auf dem Sofa vor dem Fenster, spähte hinaus und winkte sie zu sich. „Der Fahrer dreht gerade auf dem Wendehammer um. Man kann gar nicht durch die Fenster gucken. Das ist so cool. Du solltest wirklich mit diesem Typ gehen, Mom. Ich tue so, als ob ich ihn nicht mag, und dann gibt er mir Geld, um sich bei mir einzuschmeicheln. Was hältst du davon?“

Sie beugte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss aufs Haar. „Ich denke, dass du eine großartige Fantasie hast. Deshalb dränge ich dich ja auch immer, deine Aufsätze zu schreiben. Ich weiß, wozu du fähig bist.“

Matt ignorierte ihre Bemerkung. „Ich möchte zu gern wissen, ob der Fahrer in Uniform ist und so. Was meinst du, wie viel Mike für dieses Date bezahlt hat?“

Beth wollte nicht darüber nachdenken. Schon gar nicht wollte sie daran denken, dass Todd Graham bei ihrem Anblick vermutlich am liebsten in die entgegengesetzte Richtung wieder abfahren würde. Sie rief sich in Erinnerung, dass es zu einem guten Zweck geschah. Er hätte eben nicht an der Junggesellenauktion teilnehmen dürfen, wenn er wählerisch war.

2. KAPITEL

Todd Graham blickte durch die getönten Fenster seiner Limousine und wurde sich bewusst, dass er bis zu diesem Augenblick niemals ein Vorstadtviertel aufgesucht hatte. Es sah allerdings ganz so aus, als hätte er nicht viel verpasst.

Zweistöckige Backsteinhäuser säumten die Straße. Sie glichen sich beinahe wie ein Ei dem anderen. In den Auffahrten standen Kleinwagen oder alte Lieferwagen. Wer hätte gedacht, dass es nur fünfundzwanzig Minuten Fahrt von seinem Penthouse hoch über der Innenstadt entfernt lag?

Sein Chauffeur hielt vor einem Haus, das wie all die anderen in der Straße aussah. Todd fand, dass dieses Viertel trotz der stereotypen Architektur einen gewissen Reiz aufwies. Wenn er dasselbe doch nur über sein Date sagen könnte! Frauen mittleren Alters entsprachen nicht seinem Stil, aber er war zur Teilnahme an dieser Junggesellenauktion gedrängt worden, und ihm war keine Ausrede eingefallen, um sich vor diesem Rendezvous zu drücken.

Er bereitete sich innerlich auf einen langen und langweiligen Abend vor. Zum Glück hatte er für halb acht Uhr am nächsten Morgen eine Golfpartie geplant, die ihm einen perfekten Vorwand lieferte, den Abend nicht ausufern zu lassen. Er beabsichtigte, direkt zum Restaurant zu fahren und sie nach dem Essen sofort nach Hause zu bringen. Sein Gewissen ermahnte ihn zwar, dass der hohe Preis für diesen Abend mit ihm zumindest einen Abstecher in eine nette Bar beinhalten sollte, aber diesen Gedanken schob er beiseite. Er glaubte nicht, dass er so viel geistloses Gerede ertragen konnte.

R.J., sein Chauffeur, öffnete stilvoll die Tür des Wagens, und Todd trat hinaus in die warme Abendluft. Obwohl die Sonne bereits vor über einer Stunde untergegangen war, hielten sich noch eine Menge Leute draußen auf. Gelächter erregte seine Aufmerksamkeit. Er blickte zu seiner Linken und sah in einem Vorgarten einen Vater mit seinem Sohn ringen. Der Junge mochte fünf oder sechs Jahre alt sein. Sie hatten beide offensichtlich viel Spaß.

Abrupt blieb Todd stehen und sah ihnen zu. Das Gefühl der Einsamkeit war ihm so vertraut, dass er den Schmerz kaum noch spürte. Vor langer Zeit hatte er sich nach einer kameradschaftlichen Beziehung zu seinem eigenen Vater gesehnt. Doch der alte Mann hatte nie für etwas anderes Zeit aufgebracht als für die neueste Mrs. Graham.

„Mr. Graham?“ R.J. reichte ihm eine Schachtel mit langstieligen roten Rosen.

„Danke.“ Todd sah keinen Sinn darin, Blumen zu diesem Pflichtakt mitzubringen, aber seine Sekretärin hatte darauf bestanden, und er widersprach ihr nicht häufig. Er ging zur Haustür, läutete und wartete.

Keine zehn Sekunden später wurde die Tür geöffnet, und er sah sich von Angesicht zu Angesicht mit seinem Date wieder. Flüchtig musterte er ihre Gestalt, richtete dann die Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht und lächelte. „Guten Abend, Beth. Ich bin Todd Graham.“

Sie entsprach weitgehend seiner Erwartung. Vielleicht sah sie etwas jünger aus, aber nicht wesentlich. Ihre Figur wirkte füllig. Nicht fett, aber kurvenreicher, als er es gewohnt war. Das rote Haar war interessant, doch er bevorzugte Blondinen. Sie hatte hübsche, tiefblaue Augen. Sie sah aus wie das, was sie war: eine attraktive Vorstadtbewohnerin mittleren Alters.

„Es ist nett, Sie kennen zu lernen.“ Ihre Stimme war leise und klang ein wenig angespannt. „Ich … Möchten Sie einen Moment hereinkommen?“

Er wollte eigentlich nicht, aber er war entschlossen, höflich zu sein. „Sicher. Allerdings nicht zu lange. Wir haben eine Reservierung in der Stadt.“

„Wie nett.“ Sie trat zurück und bedeutete ihm, einzutreten.

Flüchtig blickte er sich im Eingang um. Es war klein, unauffällig möbliert, kaum dekoriert. Wie erwartet. „Die sind für Sie“, sagte er und reichte ihr die Blumenschachtel.

Sie hob den Deckel und entdeckte die Rosen. „Wie hübsch. Vielen Dank.“ Ihr Lächeln wirkte verkrampft und unaufrichtig. „Ich stelle sie schnell ins Wasser.“

Ihre Absätze klapperten auf dem Holzfußboden, als sie davoneilte, vermutlich in die Küche. Erneut blickte er sich um und entdeckte einen Beutel mit Inlineskates an der Garderobe. Sie wirkte auf ihn nicht wie der Typ, der sich dieser Sportart widmete. Dann erstarrte er. Offensichtlich hatte sie Kinder, wie die meisten Frauen ihres Alters.

Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Seit seiner eigenen Kindheit hatte er keinen Umgang mehr mit Kindern. Seine Freunde scherzten oft darüber, dass seine Begleiterinnen jung genug waren, um Kinder genannt zu werden, doch er wusste, dass solche Bemerkungen aus Neid entstanden.

Beth kehrte zurück. „Ich habe sie ins Wasser gestellt. Nochmals danke. Sie sind sehr schön.“ Sie nahm eine kleine Handtasche von einem Tisch neben der Tür. „Wollen wir dann gehen?“

„Gewiss.“

Er wartete, während sie die Haustür schloss, und begleitete sie dann zum Wagen. R.J. hielt ihnen den Wagenschlag auf. Beth stieg ein und rutschte über den Sitz, bis sie die andere Tür berührte.

Todd sank auf das weiche Lederpolster und deutete auf den Champagner in einem Eiskübel. „Darf ich Ihnen ein Glas anbieten?“

Sie schüttelte den Kopf. „Es schmeckt bestimmt herrlich, aber …“ Sie klammerte sich an den Türgriff, als sich der Wagen in Bewegung setzte. „Lieber nicht.“

Er runzelte die Stirn. Fürchtete sie, dass er sie betrunken machen wollte? „Sie sind völlig sicher in meiner Gesellschaft“, scherzte er.

Sie stieß ein kleines Lachen aus, das wie ein ersticktes Stöhnen endete. „Als ob ich das nicht wüsste.“

„Dann verstehe ich es nicht.“

Sie drehte sich zu ihm um, drückte sich aber weiterhin in die Ecke. „Nichts für ungut, Mr. Graham, aber ich will eigentlich gar nicht mit Ihnen ausgehen.“

Er konnte es kaum fassen. „Sie wollen dieses Date nicht?“

„Mir wäre eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung lieber“, platzte es aus ihr heraus.

„Warum haben Sie dann bei der Auktion für mich geboten?“

„Das habe ich nicht.“ Beth holte tief Luft. „Wohlmeinende Freunde haben diesen Abend für mich gekauft. Sie sind der Meinung, dass ich wieder beginnen sollte, auszugehen, und dass dies ein leichter Anfang wäre.“ Sie schüttelte den Kopf. „Leicht für sie. Sie sind nicht diejenigen, die sich übergeben werden.“

„Soll ich das Fenster öffnen?“

„Nein. Es geht mir gut. Ich meinte es nicht wörtlich, obwohl ich vorsichtshalber besser auf den Champagner verzichte.“ Sie blickte ihm offen ins Gesicht. „Ehrlich gesagt, hatte ich seit zwanzig Jahren kein Date mehr. Ich erinnere mich nicht, worüber man redet oder wie man sich verhält. Ich kann mir auch nicht denken, dass ich Ihrer Vorstellung von einer perfekten Partnerin entspreche, da ich wesentlich älter als fünfundzwanzig bin.“ Sie lächelte ein wenig. „Nach allem, was ich gelesen habe, wäre Ihnen noch jünger noch lieber.“

Die Richtung, die das Gespräch nahm, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Sie wissen also, wer ich bin.“

„Es ist schwer, in Houston zu leben und nicht von Ihnen gehört zu haben, Mr. Graham.“

„Dann sind wir uns also einig darüber, dass ich der Experte in dieser Situation bin?“

„Vermutlich. Ich war schon nicht gut in solchen Dingen, als ich noch zur High School ging, und ich habe mich seitdem bestimmt nicht verbessert.“

Ihm gefiel ihre Verletzlichkeit, und obwohl sie schreckliche Dinge über ihn sagte, musste er ihre Aufrichtigkeit respektieren. Vielleicht wurde dieser Abend doch nicht so furchtbar. „Als Erstes gebe Ihnen einen guten Rat“, begann er. „Nennen Sie mich beim Vornamen. ‚Mr. Graham‘ klingt aus Ihrem Munde, als wäre ich der Rektor der High School. Alles andere ist wie Fahrradfahren – es kommt von selbst wieder.“

„Das hört sich so an, als ob es etwas Gutes wäre. Ich bin mir da nicht so sicher. Ich erinnere mich deutlich, dass ich in meiner Jugend nervös war und keinen Ton herausbrachte. So will ich nicht wieder sein.“

„Wie wäre es, wenn ich die schwierigen Dinge entscheide? Ich wähle die Gesprächsthemen aus und sorge dafür, dass alles glatt läuft. Sie müssen nur daran denken, zu atmen und zu antworten, wenn es angemessen ist.“

Sie entspannte sich ein klein wenig. „Soll ich mir Notizen machen?“, neckte sie ihn sogar und schenkte ihm ein Lächeln, das sie einen Augenblick lang recht attraktiv wirken ließ.

„Ich glaube, Sie sind klug genug, um sich die wesentlichen Punkte zu merken.“

„Fassen Sie die Instruktionen in einsilbigen Wörtern ab, und es wird klappen.“ Sie beugte sich ein wenig vor. „Ich habe allerdings einige Fragen, wenn es Ihnen nichts ausmacht, die zu beantworten.“

„Keineswegs.“