Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt - Helmut Schmidt - E-Book

Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt E-Book

Helmut Schmidt

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Beschreibung

180.000 verkaufte Exemplare: Der SPIEGEL-Bestseller jetzt als KiWi eBook – mit neuen Gesprächen! »Helmut Schmidt raucht ja nicht nur Zigaretten. Jedes Mal bringt er Schnupftabak mit und trinkt dazu Kaffee mit Milch und extra viel Zucker. Unsereins würde angesichts dieser Dröhnung wie Rumpelstilzchen durch die Flure hüpfen. Schmidt dagegen ist dann überhaupt erst auf Betriebstemperatur.« _Giovanni di Lorenzo im SPIEGEL_Mehr als eineinhalb Jahre lang hat Giovanni di Lorenzo den Altkanzler jeden Freitagmittag auf eine Zigarette in sein Büro am Hamburger Speersort gebeten. Dann begann das Wortgefecht, ein Wechselspiel von Zeigen und Verbergen, Provozieren und Zurechtweisen, Anschauung und Analyse, das mehr als eine Million alter wie junger Leser der ZEIT begeistert hat: Viele von ihnen haben die Lektüre ihres Blattes jede Woche mit dem Magazin begonnen – ganz hinten auf der letzten Seite. Die Interviews dauerten mal zehn Minuten, mal auch eine Stunde, und danach blieben die Fenster im Büro des Chefredakteurs immer übers ganze Wochenende geöffnet. Damit sich der Rauch verzog. Übrig blieb eine einzigartige Mischung aus Politischem, Privatem und erlebter Geschichte: von Schmidts Wut auf Investmentbanker über den Walzer, den er einst mit Gracia Patricia tanzte, bis hin zu seiner Schulzeit mit Loki. Es gibt keinen zweiten Politiker in Deutschland, von dem man dergleichen so gern lesen möchte. Doch Helmut Schmidt ist nicht nur der berühmteste Raucher der Republik, er ist ein Zeuge des 20. Jahrhunderts, dessen Autorität bis heute ungebrochen ist. Hier leistet sich noch jemand ganz furchtlos eine Meinung – manchmal brachial vorgetragen, meistens aber mit diskretem hanseatischen Charme. Diese Ausgabe enthält fünf bisher in Buchform unveröffentlichte Gespräche, u.a. zu den Feierlichkeiten rund um Helmut Schmidts 90. Geburtstag.

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Seitenzahl: 225

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Helmut Schmidt / Giovanni di Lorenzo

Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt

Kurzübersicht

Buch lesen

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Über Helmut Schmidt / Giovanni di Lorenzo

Über dieses Buch

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Bild: Im Gespräch

»Was Sie mich wieder sagen lassen«

»Lob ist, wenn er gar nichts sagt«

Meinetwegen auf dem Mond

Wie eine Herde Schafe …

Ein Onkel in Minnesota

Ein sehr bunter Gockel

»Die SPD: allzu prinzipientreu«

Was der Krieg leider lehrt

Passt das Hemd zum Anzug?

Ein Urwald in Schleswig-Holstein

Eine unglückliche Geschichte

Einmal die Woche Fleisch

Backstein und Brutalbeton

»Kriminalität lässt sich nicht total beseitigen«

»Das Essen ist mir egal«

»Ich war hart genug«

Bild: Im Gespräch

»Ich bin kein ängstlicher Mensch«

»Ich kann keine Texte behalten«

»Drüben am Walde kängt ein Guruh«

Terrorismus und Panikmache

Man muss sie nehmen wie das Wetter

Skilaufen war zu teuer

Vor Loki gab es keine

Wachsende Autoschlangen

Den inneren Schweinehund überwinden

Von der Kubakrise zum Nato-Doppelbeschluss

»Die Oper – eine nicht geglückte Kunstform«

»Ich bin ein Freund des Jazz«

Lauter alte Freunde

Erratische Entgleisungen

»Das Einkommen einiger Finanzmanager ist unanständig«

»Eigentlich musst du mal den Koran durchlesen«

Bild: Im Gespräch

»Die Strafe muss auf dem Fuße folgen«

»Weil bei den Kommunisten die Streichhölzer knapp sind«

»Ich bin kein öffentliches Vorbild«

Italienische Zustände?

Die Sehnsucht nach Machern

»Ich habe nie einen Döner bestellt«

»Ich beneide Großeltern«

»Ich hatte eine freche Klappe«

»Menschen lassen sich gern täuschen«

Ein Bad in der Woche genügt

»Es hat nichts gebracht«

Bild: Im Gespräch

Tausend Orden, aber nie im Krieg

»Ich habe ihn bewundert und geliebt«

»Das Gehalt bestimmen Sie selbst«

Lesen und lesen lassen

Eines Tages streiken sie auch in China

»Ich habe mich nie als Rentner gefühlt«

»Das Wort ›abschieben‹ würde ich nicht gelten lassen«

»Nach zwei Minuten habe ich sie weggescheucht«

Ein Pilotenkoffer voll Papier

»Die können mich nicht erschrecken«

Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit

»Ich schätze jeden Widerspruch«

Nicht mal die Liebe ist ohne Risiko

Bloody Mary ohne Pfeffer

»Ganz rauskommen darf man nicht«

Bild: Im Gespräch

Schifffahrt vor Stockholm

Ein Bürger namens Schmidt

Lale Andersen, Grace Kelly und die Dietrich

Schweinesülze und Labskaus

»Ein paar Zentimeter links von der Mitte«

»Sensibilität für die politischen Gefühle der Russen«

All die kleinen Schweinchen …

Der Takt des Herzschrittmachers

Und dann gibt es noch die Investmentbanker …

Eine Viertelstunde James Bond

»Auf der Universität habe ich nur wenig gelernt«

»Entschuldigung, Frau Schmidt«

Bild: Im Gespräch

»Das meiste ist doch sehr lustig!«

Mit Tempo 104 nach Bonn

Eine rote Rose von Loki

»Die einzige Oase im Dritten Reich«

»Einen Baum haben wir nicht mehr«

»Je älter man wird, desto weniger Angst muss man haben«

Pflichterfüllung und innere Gelassenheit

Zu viel Gedöns

»Man kann Gewalt nicht mit Gewalt ausrotten«

Städtebauer, Eisengießer, Hafendirektor

Die letzte Zigarette

Inhaltsverzeichnis

Den Kolleginnen und Kollegen bei der ZEIT

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

»Was Sie mich wieder sagen lassen«

Über die Zigarettengespräche mit Helmut Schmidt

Mit Helmut Schmidt fast jede Woche ein Gespräch zu führen ist jedes Mal ein Erlebnis. Das beginnt bei den Präliminarien: Die Treffen finden zumeist freitags statt, nach der Politik-Konferenz im Hamburger Pressehaus der ZEIT; dann macht Helmut Schmidt auf dem Rückweg zu seinem Büro, das am anderen Ende eines schier endlosen Flures im sechsten Stock liegt, Station in der Chefredaktion.

Sein erster Blick gilt stets den Fenstern in meinem Büro, die fast immer aufgeklappt sind. Leise sagt er: »Mach doch bitte die Fenster zu.« Er fürchtet die Geräusche der Straße, weil er nur noch auf dem linken Ohr hört, und auch das nur eingeschränkt. Er bittet um eine Tasse Kaffee mit viel Milch und sehr viel Zucker, nimmt auf einem Drehstuhl Platz, legt eine Packung Reyno Menthol auf den Tisch (man wundert sich immer wieder, dass es die noch gibt). Dann zündet er sich eine Zigarette an. Will man ihm Feuer geben, wehrt er ab: »Lass mal, hab ich selber.« Bald holt er sein Döschen Schnupftabak aus dem Jackett, nimmt eine erste Prise. Schmidt kommt allmählich auf Betriebstemperatur.

An diesem Ritual änderte sich auch dann nicht viel, wenn ich Helmut Schmidt ausnahmsweise nicht in meinem, sondern in seinem Büro bei der ZEIT oder im Arbeitszimmer seines Bungalows in Hamburg-Langenhorn interviewte.

Schmidt fällt aus jeder Norm, das gilt beileibe nicht nur für seinen Nikotin- und Koffeinkonsum und nicht einmal ausschließlich für sein einzigartiges Urteilsvermögen und seine Themenbreite. Schon wenige Wochen nach dem Start der Serie im neu gegründeten ZEIT-Magazin redete er so, als sei das Kurzinterview für ihn die selbstverständlichste Gesprächsform der Welt. Zugleich aber brauchte er lange, um sich mit der Idee eines solchen Interviews wirklich anzufreunden, und ein Rest Misstrauen blieb bis zum letzten Gespräch. »Was Sie mich wieder sagen lassen«, murmelte er nach unseren ersten Treffen sanft tadelnd, wenn er den Raum verließ, und meinte damit vor allem die Kürze der Antworten, die dieses Format ihm abnötigte, auch wenn es um ausgesprochen schwierige Themen ging. Und in seinem Buch »Außer Dienst« gesteht der Altkanzler inmitten eines medienkritischen Abschnittes fast entschuldigend ein, dass die Zigarettengespräche ja auch der Unterhaltung dienten.

Das Publikum hatte gegen diese Art der Unterhaltung nichts einzuwenden: Die Idee meiner ZEIT-Kollegen Christoph Amend und Matthias Naß (der auch drei der in diesem Band abgedruckten Gespräche geführt hat) funktionierte glänzend. In Scharen bekundeten Leserinnen und Leser, dass sie die Lektüre der ZEIT auf der letzten Seite des Magazins begännen, dort, wo »Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt« insgesamt neunzig Mal erschienen ist. Derlei Wirkung blieb auch ihm nicht verborgen, er wurde ja in seinem Freundeskreis darauf angesprochen.

So fügte er sich langsam in das Frage- und Antwort-Spiel, voller Loyalität gegenüber der ZEIT-Redaktion, die sich wünscht, möglichst viel Helmut Schmidt im Blatt zu haben. Mit viel Sprachgefühl, auch pointensicher, machte er sich jedes Mal an die Bearbeitung der Interviews, die ich ihm zur Autorisierung vorlegte. Die Entschiedenheit seiner Meinung indes schwächte er nur ganz selten ab.

Vielleicht liegt darin auch der wichtigste Grund für den Erfolg der Gespräche, überraschenderweise gerade bei jungen Leuten: Hier leistet sich jemand noch eine Meinung – auch auf die Gefahr hin, selbst seine Anhänger gelegentlich vor den Kopf zu stoßen. Auf die Frage, ob er nicht allein deswegen das Rauchen in der Öffentlichkeit einstellen müsste, weil er für viele Menschen in Deutschland ein Vorbild sei, antwortete er: »Politiker sollen auf ihrem Felde Vorbild sein, aber nicht auf sämtlichen Feldern menschlichen Lebens. Das ist zu viel verlangt.« (Siehe Seite 148) Er selbst würde das große Echo wahrscheinlich anders interpretieren, amüsiert auf seine »schönen weißen Haare« verweisen, was aber etwas Ähnliches meint: Die Sehnsucht nach Leitfiguren, denen man noch vertrauen darf, ist in Deutschland unermesslich groß. Keiner scheint sie so sehr zu erfüllen wie Helmut Schmidt.

Im Übrigen gesteht er auch seinen Gesprächspartnern die Freiheit der Meinung zu. Nie hat er mir eine Frage übel genommen, gelegentlich aber sehr heftig widersprochen. Viel schlimmer war es, wenn er auf eine Frage erst einmal eine halbe Ewigkeit gar nichts sagte – oder nur mit »Ja« oder einem schnoddrigen »Nee« antwortete. Es ist neben der einzigartigen Mischung aus Politischem, Privatem und erlebter Geschichte auch dieser Ton, der die Zigaretten-Interviews von den vielen anderen Publikationen von und über Helmut Schmidt unterscheidet. Nur die Kraftausdrücke, die ihm zu Beginn unserer Gespräche noch ganz selbstverständlich von den Lippen gingen, schwächte er mit der Zeit ein wenig ab. Als ihm das eines Tages vorgehalten wurde, erklärte er: »Meine Mitarbeiter sagen, das gehört sich nicht.«

Mit Erscheinen dieses Buches endet die Gesprächsreihe im ZEIT-Magazin – zum großen Leidwesen der Redaktion, aber auf Wunsch von Helmut Schmidt, dem der Zeitaufwand auch zu einer Last geworden ist. Diese Ausgabe enthält eine Auswahl der besten Gespräche, ergänzt durch ein Interview, das bislang unveröffentlicht ist. Es geht darin um Liebe und Tod; ich hatte lange nicht den Mut, Helmut Schmidt darauf anzusprechen.

Am Ende unserer Gespräche bleibt auch ein Bild: Wie Helmut Schmidt sich nach den Interviews unter Schmerzen erhebt, seinen Stock greift und langsam aus dem Zimmer und zurück in sein Büro geht. Er hat stets jede Hilfe abgelehnt.

 

Giovanni di Lorenzo, im Dezember 2008

 

 

»Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt« wäre nie zustande gekommen ohne die Mitarbeit von Sabine Gülerman, Angela Holz, Marcus Krämer, Birgit Krüger-Penski, Rosemarie Niemeier und Jan Patjens. Ihnen allen danke ich von Herzen.

Inhaltsverzeichnis

»Lob ist, wenn er gar nichts sagt«

Ein Gespräch mit der Sekretärin von Helmut Schmidt

Liebe Rosemarie Niemeier, wenn ich in Ihr Sekretariat komme, um Helmut Schmidt zu besuchen, denke ich jedes Mal: Da haben sich aber zwei gefunden!

Sie meinen doch sicher das Rauchen?

Schon im Flur, viele Meter vor Ihren Büros, strömt einem der Rauch entgegen.

Es war kein Einstellungskriterium, Raucherin zu sein. Aber wenn wir zum Beispiel auf Reisen sind, haben wir auf Flughäfen das gleiche Problem.

Wer von Ihnen raucht denn mehr?

Ich würde sagen, Helmut Schmidt. Übrigens kommen auch viele Leute hier rein und sagen: »Oh, was riecht das hier gut!«

Helmut Schmidt mag zwar mehr rauchen, aber Sie haben die stärkeren Zigaretten.

Stimmt. Und ich rauche ohne Filter. Er sagte mal, er habe ja nichts dagegen, dass ich rauche, ich dürfe aber nur halb so viele Zigaretten rauchen wie er, weil meine doppelt so schädlich seien.

Sie gelten im ganzen Haus als die Sekretärin, die politisch am weitesten links steht. Wie geht das mit dem relativ konservativen Helmut Schmidt zusammen?

So konservativ ist er gar nicht, er ist schon sehr aufgeschlossen. Aber früher habe ich ihn nicht gewählt und war froh, als die Grünen kamen.

Sie studierten in den Sechzigerjahren Soziologie und Politik und waren bei vielen Demos dabei. Und dann haben Sie ausgerechnet für Springer gearbeitet!

Ich wollte Journalistin werden und möglichst viele Zeitungen von innen kennenlernen. Ich habe in den Semesterferien für Springers Sohn gearbeitet, Sven Simon. Das war natürlich noch vor der Terrorzeit, aber ich bin ja auch friedlich! Früher hätte ich die Bild-Zeitung nicht mal mit der Kneifzange angefasst. Seitdem lese ich sie aber.

Da haben Sie ja mit Helmut Schmidt etwas gemeinsam, der liest die Bild auch.

Ich gebe es aber zu.

Wissen Sie, welche Frage ich am häufigsten höre, aber im Gegensatz zu Ihnen nicht beantworten kann? Sie lautet: Wie oft kommt Helmut Schmidt in die Redaktion?

Drei- bis viermal in der Woche. Wenn er nicht selber kommt, schickt er eine Tasche voll Arbeit.

Können Sie seine Handschrift gut lesen?

(Lacht) Dazu kann ich Ihnen was erzählen: Wenn er ein neues Buch schreibt, gibt er sich meistens »Arbeitsurlaub«, ein von ihm erfundenes schönes Wort. Dann schreibt er alles mit der Hand, und seine Sicherheitsleute müssen das faxen. Ungefähr zwei Stunden später ruft er mich an: »Haben Sie mein Fax bekommen?« Auf Deutsch: Wie weit sind Sie? Etwa fünf Stunden später fragt er: »Können Sie meine Schrift lesen?« Übersetzung: Jetzt müsste ich den Text aber bald bekommen! Ich weiß nicht, wie viele Millionen Seiten von ihm ich schon abgeschrieben habe. Ich habe ja alle seine Bücher getippt!

Ich habe ihn mal gefragt, ob er auch loben kann …

… nee!

Er hat mit großer Entschiedenheit Ja gesagt!

Lob ist, wenn er gar nichts sagt.

Kennen Sie Seiten von Helmut Schmidt, über die Sie für immer schweigen werden?

Ja! Das ist jetzt auch Wichtigtuerei, aber es stimmt.

Sie mögen ihn!

Auf jeden Fall. Ich habe ihn früher nicht für ein Wesen aus Fleisch und Blut gehalten. Das tue ich jetzt. Obwohl er wirklich wenige Schwächen zeigt. Kennen Sie zum Beispiel die Hauptstadt von North Dakota?

Natürlich nicht.

Bismarck heißt sie. Ich habe ihn das einmal gefragt. Unglaublich, aber wahr: Helmut Schmidt wusste das!

 

Im ZEIT MAGAZIN veröffentlicht am 11. Dezember 2008

Inhaltsverzeichnis

Meinetwegen auf dem Mond

Über Gipfeldiplomatie

Als Sie 1975, zusammen mit Valéry Giscard d’Estaing, den ersten Weltwirtschaftsgipfel in Rambouillet einberiefen, hätten Sie sich damals vorstellen können, dass es mal zu Massendemonstrationen und Ausschreitungen kommen würde, ganz egal, wo der Gipfel stattfindet?

Demonstrationen dieser oder jener Art waren auch damals durchaus denkbar. Aber wir haben keinen öffentlichen Aufwand betrieben. Wir haben uns in einem Wohnzimmer getroffen, in einem Schlösschen außerhalb von Paris. Und die Medien wurden über viele Kilometer auf Abstand gehalten. Es kam auch niemand auf die Idee, seinem Mitarbeiter zu sagen: Geh mal raus und erzähl unserer Presse, was ich soeben gerade Kluges geredet habe. Es waren private Treffen, keine riesigen Trosse nahebei. Inzwischen sind die Gipfeltreffen leider verkommen zu Medienevents, und die Teilnehmer sind selbst schuld daran.

Ist das ein Grund dafür, dass sie so provozieren?

Wahrscheinlich ja. Was da verhandelt werden muss – zum Beispiel Globalisierung oder Rüstung und Abrüstung oder Klima –, ist allerdings schon Reizthema genug.

Wie war denn das bei Ihnen: Der erste Gipfel ist ja unter dem Schock der Ölkrise ins Leben gerufen worden, es war ein Krisengipfel. In den Augen Ihrer Gegner wollten Sie nichts anderes, als die kapitalistische Wirtschaftsordnung aufrechterhalten und den Wohlstand der reichen Länder bewahren.

Ja, das sagen die heute. Das haben die damals noch nicht gesagt.

Was war denn tatsächlich Ihr Anliegen? Haben die Themen, die in Heiligendamm verhandelt werden – Afrika, Armut, Klima –, damals irgendeine Rolle gespielt?

Wir haben darüber nachgedacht, aber diese Themen waren nicht der Grund, den Weltwirtschaftsgipfel zu erfinden. Wir wollten der Gefahr einer durch die Ölpreisexplosion ausgelösten Weltinflation begegnen und den zu befürchtenden ökonomischen und politischen Konsequenzen. Darin waren wir auch erfolgreich.

Ist es ein Erfolg der Globalisierungsgegner, dass sich die G8-Staaten in Heiligendamm mit den Themen Armut, Afrika und Klima befassen?

Das müssen sie in jedem Falle tun, ob mit oder ohne Demonstrationen. Die Proteste sind verständlich, aber sie erleichtern das Geschäft nicht.

Was sagen Sie denn heute all den hunderttausend Jugendlichen, die behaupten, die Industrienationen bewahren ihren Wohlstand auf Kosten der armen Länder?

Der Vorwurf ist durchaus gerechtfertigt. Andererseits bleibt unklar, wie man diesem Vorwurf entsprechen könnte. Wenn den Entwicklungsländern in Asien, Lateinamerika und Afrika durchgreifend geholfen werden soll, dann müsste das zulasten des Lebensstandards in den wohlhabenden Ländern gehen. Aber hier würden die Regierungen abgewählt, wenn sie eine wesentliche Verringerung des Lebensstandards in Kauf nehmen sollten. Deswegen tun sie es nicht. Hier liegt einer der eingeborenen Fehler der Demokratie.

Finden Sie nicht, dass der Preis inzwischen zu hoch ist für Weltwirtschaftsgipfel, die hinter Mauern, Stacheldraht und Sperrzäunen stattfinden?

Ja, das hängt damit zusammen, dass die Regierungen viel zu viel Aufwand betreiben. Wenn man sich im kleinen Kreis irgendwo weit weg in der Landschaft träfe, so wie früher …

Aber Heiligendamm ist ja auch weit weg.

Nein, Heiligendamm ist dicht bei Berlin und dicht bei Hamburg, in einem hochbevölkerten Staat, nämlich in Deutschland.

Sollen sie sich denn auf dem Mond treffen?

Ja, oder wie einstmals auf einer Insel oder in einem Golfhotel, weit abgelegen in einem Tal, zwischen hohen Bergen.

 

24. Mai 2007

Inhaltsverzeichnis

Wie eine Herde Schafe …

Über die notwendige Kontrolle der Finanzmärkte

Lieber Herr Schmidt, haben Sie jemals Aktien besessen?

Das weiß ich nicht genau, ich habe mich nie darum gekümmert. Aber ich nehme an, dass ein kleiner Teil von dem bisschen Geld, das meine Bank verwaltet, auch in Aktien angelegt ist. Vor vielen Jahren habe ich dem Mann bei der Bank gesagt, er darf nie mehr als 20 Prozent in Aktien tun. Vielleicht ist es auch weniger, 15 Prozent. Der Rest steckt in langfristigen Papieren.

Sie trauen der Aktie und der Hausse an den Börsen nicht?

Nicht der Boom ist unheimlich, sondern die Aktie an sich ist ein meinem Gefühl und meinem Denken wenig entsprechendes Instrument. Als Altersvorsorge ist die Aktie unbrauchbar.

Ist Ihnen die Zeit der Hyperinflation noch gewärtig? Sebastian Haffner schreibt in seiner »Geschichte eines Deutschen« über das Jahr 1923: »In jedem Laden, jeder Fabrik, jeder Schule wurden einem Aktientipps zugeflüstert.«

In der Schule? Vielleicht bei Haffner damals in Berlin, für Hamburg glaube ich das nicht. Aber die Hyperinflation bis 1923 ist mir durchaus im Bewusstsein, aus zwei verschiedenen Quellen: einmal durch Eltern und Familie, zum anderen durch meine Kenntnis der Wirtschaftsgeschichte. Ich war damals fünf Jahre alt, aber an eines erinnere ich mich: Wenn mein Vater seine Lohntüte bekam, musste das Geld sofort ausgegeben werden, denn am nächsten Morgen war es schon weniger wert.

Gibt es eine Faustregel, nach der an der Börse eine Blase entsteht – oder wieder platzt?

Darüber müsste ich lange nachdenken, und wahrscheinlich würde ich am Ende noch genauso klug sein wie im Augenblick. Die Börsianer, heutzutage heißen sie Investmentbanker, werden solche Faustregeln für sich erfunden haben. Die müssen aber nicht richtig sein.

Taugen die Prognosen der Analysten nichts?

Alle ökonomischen Voraussagen sind unzuverlässig – genauso wie Wetterprognosen. Wie das Wetter morgen aussehen wird, kann man einigermaßen vorhersehen, nicht aber, was in drei Monaten sein wird. Das gilt für den mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Ökonomen ebenso wie für die ohne Nobelpreis frei herumlaufenden Analysten.

Was ist die größte Gefahr für die internationalen Börsen?

Wenn es einen weltweiten Crash an den Aktienbörsen geben sollte, geht zwangsläufig die Weltkonjunktur in den Keller. Dafür kann es verschiedene Auslöser geben. Denken Sie an den Schwarzen Freitag im Jahre 1929, der eigentlich ein Donnerstag war. Innerhalb weniger Tage haben sich Banker in aller Herren Länder verhalten wie eine Herde von Schafen auf dem Deich im Vorland von Husum. Oder wie eine Herde von Gänsen auf der Insel Neuwerk. Wenn eine auffliegt, fliegen auch alle anderen 199 Gänse innerhalb von Sekunden auf. Heute hat sich die Zahl der Geldmanager verhundertfacht, aber sie können sich immer noch wie eine Herde benehmen. Die heutigen Investmentbanker, die Fondsmanager und Private-Equity-Manager und wie sie alle heißen, sind durchaus in der Lage, eine Weltrezession auszulösen.

Und die Regierungen sind machtlos?

Eines der entscheidenden Defizite unserer Zeit liegt darin, dass es keine weltweit vernetzt funktionierende Aufsicht über die Finanzmärkte gibt. Jede kleine Sparkasse im Landkreis Pinneberg ist von Staats wegen überwacht. Die größten Hedgefonds der Welt, tausendfach so groß wie die Sparkasse in Pinneberg, werden von niemandem überwacht.

Sie unterstützen also die Bemühungen von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, wenigstens einen freiwilligen Verhaltenskodex für Hedgefonds einzuführen?

Ja. Ich war dieser Meinung übrigens schon lange, ehe Steinbrück ins Amt kam.

Haben Sie Hoffnung, dass dieses Vorhaben gelingt?

Ich würde dafür kämpfen wollen, wenn ich an Steinbrücks Stelle wäre. Als Realist würde ich einen Erfolg einstweilen allerdings für sehr begrenzt halten. Das ist aber kein Grund, den Kampf aufzugeben.

 

6. Juni 2007

Inhaltsverzeichnis

Ein Onkel in Minnesota

Amerikaner und Antiamerikaner

Lieber Herr Schmidt, sind die Deutschen Antiamerikaner?

Im Prinzip nein. Wohl aber gibt es, nicht nur in Deutschland, sondern in großen Teilen Europas, eine weitverbreitete Stimmung der Ablehnung gegenüber der gegenwärtigen amerikanischen Regierung. Darunter bleibt eine erhebliche Sympathie für die amerikanische Nation, für die amerikanische Aufklärung und für die ganze amerikanische Geschichte verborgen – versteckt unter dem Ärger über Bush, Cheney und Rumsfeld.

Sie werfen den Amerikanern seit Jahren Unilateralismus, Imperialismus, Nationalismus oder Egozentrismus vor. Leisten Sie da nicht einer amerikafeindlichen Stimmung Vorschub?

Jedenfalls ist das nicht meine Absicht. Tatsache ist, dass die von Ihnen zitierten Tendenzen in der amerikanischen Außenpolitik immer vorhanden waren, seit dem späten 18. Jahrhundert. Dazu gehört auch immer wieder das Missionarische. Aber manchmal haben sich auch Idealismus und Multilateralismus durchgesetzt, zum Beispiel unter Präsident Wilson am Ende des Ersten Weltkrieges und abermals unter den Präsidenten Truman und Eisenhower.

Wo ist für Sie die Trennlinie zwischen der Kritik an einer amerikanischen Regierung und Antiamerikanismus?

Antiamerikanismus ist eigentlich eine Sache der äußersten Linken und der äußersten Rechten. In der breiten Mitte des politischen Spektrums in Deutschland gibt es keinen Antiamerikanismus.

Und der Erfolg Gerhard Schröders mit seiner Haltung im Irakkrieg: War da kein bisschen Appell an antiamerikanische Affekte?

Das hat vielleicht eine Rolle gespielt, aber es war nicht das Motiv. Ich war voll und ganz auf der Seite der damaligen französischen und der deutschen Regierung, weil ich wusste: Irak endet im Chaos. Wir sind jetzt nahe dran an diesem Ende.

Was verdanken die Deutschen den Amerikanern?

Da muss man weit zurückgehen, in das Jahr 1848, zur Versammlung in der Frankfurter Paulskirche. Die geistige Munition haben die Deutschen aus der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung bezogen – und auch aus der amerikanischen Verfassung.

Sie denken nicht zuerst an die Befreiung von den Nazis.

Weil das zeitlich später liegt. Und weil es nicht so ist, dass nur die Amerikaner Deutschland von Hitler befreit hätten, sondern es waren die Amerikaner und die Engländer und die Russen. Ohne Churchill hätte das Ganze nicht funktioniert. Die Vorstellung, dass wir die Befreiung von Hitler allein den Amerikanern verdanken, ist historischer Unfug.

Wäre ein Gefühl der Dankbarkeit nicht dennoch angemessen?

Das Gefühl der Dankbarkeit hat zum allerersten Mal Richard von Weizsäcker in seiner berühmten großen Rede vom 8. Mai 1985 ausgedrückt. Er hat dem deutschen Volk erstmalig klargemacht, dass der verlorene Krieg in Wirklichkeit eine Befreiung war.

Reichlich spät.

Wenn das ein Bundespräsident zehn Jahre vorher gesagt hätte, hätte er keine Resonanz gefunden. So lange hat es gebraucht. Was übrigens kein Wunder ist, denn die Niederlage war verheerend.

Was war Ihr persönlicher Eindruck, als Sie 1950 zum ersten Mal Amerika besuchten?

Es war rührend, ich habe in Minnesota einen Onkel besucht. Er und seine Familie empfingen mich am Bahnhof mit Girlanden, Küssen und Umarmungen. Er bot mir ein Haus an, er bot mir einen Job an, er zeigte mir seine Fabrik, die hatte 16 Mann Belegschaft. Und vor der Tür der Fabrik standen 16 Autos – unvorstellbarer Wohlstand! Er sagte: »Lass deine Frau und deine Tochter nachkommen, das ist doch alles Scheiße bei euch in Deutschland!«

Waren Sie eine Minute lang versucht?

Nein, dazu war ich zu sehr Deutscher. Aber es hat mich die Großzügigkeit der Amerikaner gelehrt.

 

14. Juni 2007

Inhaltsverzeichnis

Ein sehr bunter Gockel

Über die Kunst

Lieber Herr Schmidt, Sie haben mal gesagt, erst als 1937 die Ausstellung »Entartete Kunst« eröffnet wurde, hätten Sie begriffen: Die Nazis sind verrückt. Haben Sie die Ausstellung gesehen?

Nein, ich habe nur flüchtige Kenntnis bekommen, wahrscheinlich über Zeitungen, dass meine Idole – Nolde, Barlach, Kollwitz, Kirchner, der Blaue Reiter, die Brücke –, dass deren in meinen Augen große Kunst für »entartet« erklärt worden war und dass sie gezeigt wurde, um das Publikum abzuschrecken. Ich selber hatte auf meiner Schule einen Kunsterzieher, der uns Jugendlichen damals diese deutsche expressionistische Kunst ans Herz gelegt hatte.

Als Ihre Lieblingskünstler nennen Sie Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und dann einen belgischen Expressionisten, Frans Masereel. Konnten Sie das eine oder andere Werk dieser Künstler erwerben?

Ja, aber leider keinen Masereel.

Im Jahre 1980, da waren Sie noch Kanzler, haben Sie erklärt: »Vielleicht werde ich alt genug, um meinen Neigungen und unvollendeten Hoffnungen und Wünschen auf einem anderen Feld noch einmal nachgehen zu können.« Haben Sie damals an die Kunst gedacht?

Wahrscheinlich ja. Ich hatte eine aus Jugendzeiten verborgene kleine künstlerische Ader, das bezog sich auf die Malerei und auf die Musik. Immerhin habe ich als 17-Jähriger eine große Zahl von Kirchenliedern in vierstimmigen Chorsatz gesetzt. Ich bin innerlich der Musik immer zugeneigt geblieben, habe aber nie Zeit und genug überschüssige Kraft gehabt, um mich ihr sonderlich zu widmen.

Wann haben Sie aufgehört zu zeichnen?

In den Kanzlerjahren.

Sind einige Ihrer Bilder erhalten?

Eines hängt noch zu Hause.

Was zeigt es?

Einen sehr bunten Gockel.

Können Sie mit den Exponaten einer Documenta etwas anfangen?

Wahrscheinlich nicht. In meiner Kanzlerzeit bin ich ein-, zweimal zur Documenta nach Kassel gefahren. Dann habe ich das aus dem Auge verloren.

Konnten Sie mit der Kunst eines Joseph Beuys etwas anfangen?

Nein.

Warum nicht?

Weiß ich nicht.

Haben Sie nie versucht, Künstler zu verstehen, die lange vor oder eben auch nach den Expressionisten malten?

Zu verstehen schon, aber sie sind nicht zu meinen Lieblingen geworden. Wohl aber der Spanier Francisco José de Goya, der Engländer William Turner, auch die deutsche Romantik.

Gibt es ein Bild, das Sie emotional besonders berührt hat, als Sie es zum ersten Mal sahen?

Ja, das war ein El Greco. Das muss 1948 gewesen sein. Ich war zu einem Kurzbesuch in London, knapp 30 Jahre alt, und ging in die National Gallery. Da war ein großer Saal mit allen möglichen Schinken aus der frühen Neuzeit Europas. Plötzlich hing dazwischen ein ganz modernes Bild. Ich war fasziniert von diesem Künstler. Der Name El Greco war mir nicht geläufig; seither gehört er aber zu meinen Lieblingen.

Gehen Sie immer noch in Museen?

In New York gehe ich immer ins Metropolitan Museum of Art, und zwar nur, um das einzige Landschaftsbild zu sehen, das El Greco gemalt hat: »Gewitter über Toledo«, ein wunderschönes Bild. Als ich das letzte Mal diesen Greco sehen wollte, war er leider Gottes ausgeliehen nach Wien, und ich war tief enttäuscht. Ich bin dann in das gegenüber gelegene Haus gegangen, wo zwei Österreicher ausgestellt waren, Egon Schiele – und wie heißt der andere?

Gustav Klimt?

Genau, die waren da ausgestellt. Beide haben mich sehr fasziniert. Würde ich mir aber nicht kaufen.

 

21. Juni 2007

Inhaltsverzeichnis

»Die SPD: allzu prinzipientreu«

Über das Notwendige in der Politik

Lieber Herr Schmidt, tut es Ihnen nicht in der Seele weh, wenn Sie sehen, wie Ihre SPD zwischen CDU und der Linken zerrieben wird?

Die SPD muss man nicht bedauern, sie wird nicht zerrieben. Die CDU steht in Meinungsumfragen heute relativ gut da, aber ich habe noch nie viel auf Umfragen gegeben. Wenn Sie sich Frau Merkel wegdenken, dann sieht die Union ganz anders aus. Die Sozialdemokraten leiden nicht zuletzt darunter, dass sie am laufenden Band ihre Führer gewechselt haben.

Sie meinen ihre Vorsitzenden.

Ein Vorsitzender sitzt da, ein Führer gibt seinen Leuten den Weg vor. Ich weiß, in Deutschland darf man das Wort nicht verwenden, jedenfalls die nächsten 30 Jahre noch nicht. Es ist aber ein auch in anderen Sprachen notwendiges Wort.

Ist es für die Sozialdemokratie nicht ein Unglück, dass eine starke Partei links von der SPD entstanden ist?

Wo es Verhältniswahlrecht gibt, dort entstehen zwangsläufig linksextreme und rechtsextreme Parteien. Das sehen Sie in Italien, in Frankreich, in Holland und jetzt auch in Deutschland. Die Parteien in der Mitte zwingt es dazu, sich zusammenzuraufen, ob das große Koalitionen sind oder halb große oder halb starke.

Man hat immer gedacht, in Deutschland käme eher eine starke Rechte auf.

Ja, weil manche Leute glauben, der Faschismus sei immer noch nicht ganz tot in Deutschland.

Welche Fehler haben Sie und andere in der SPD gemacht, dass zweimal im Milieu der Sozialdemokratie Parteien entstehen konnten, die der SPD an die Substanz gehen – erst die Grünen, jetzt die Linke?