Auge um Auge - Lukas Erler - E-Book
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Auge um Auge E-Book

Lukas Erler

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Beschreibung

Cool, kantig, eigenwillig – der aufgrund einer Erbkrankheit erblindete Kunsthistoriker Cornelius Teerjong ist ein Mann mit radikalen Ansichten und einem gewissen Hang zum Zynismus. Auf der »Documenta« in Kassel wird sein Bekannter, der Kameramann Henk de Byl, leblos und auf bizarre Weise verstümmelt inmitten einer Installation im Rahmen der Kunstmesse aufgefunden. Teerjong ist bestürzt und beginnt gemeinsam mit seiner Freundin, der Journalistin Jenny Urban, auf eigene Faust zu ermitteln. Eine Spur führt die beiden zurück in die Vergangenheit, zu einem unfassbaren Verbrechen, das 17 Jahre zuvor die Welt erschütterte, und Teerjong muss feststellen, dass er seinen Freund nicht annähernd so gut kannte, wie er gedacht hatte. Schritt für Schritt enthüllt sich Teerjong und Urban das Motiv des Täters, doch je mehr sie erfahren, desto weniger sicher sind sie, dass sie ihn wirklich finden wollen.

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Seitenzahl: 322

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Zum Buch

Cool, kantig, eigenwillig – der aufgrund einer Erbkrankheit erblindete Kunsthistoriker Cornelius Teerjong ist ein Mann mit radikalen Ansichten und einem gewissen Hang zum Zynismus. Auf der Documenta in Kassel wird sein Bekannter, der Kameramann Henk de Byl, leblos und auf bizarre Weise verstümmelt inmitten einer Installation im Rahmen der Kunstmesse aufgefunden. Teerjong ist bestürzt und beginnt gemeinsam mit seiner Freundin, der Journalistin Jenny Urban, auf eigene Faust zu ermitteln. Eine Spur führt die beiden zurück in die Vergangenheit, zu einem unfassbaren Verbrechen, das 17 Jahre zuvor die Welt erschütterte, und Teerjong muss feststellen, dass er seinen Freund nicht annähernd so gut kannte, wie er gedacht hatte. Schritt für Schritt enthüllt sich Teerjong und Urban das Motiv des Täters, doch je mehr sie erfahren, desto weniger sicher sind sie, dass sie ihn wirklich finden wollen.

Zum Autor

LUKAS ERLER, geboren 1953 in Bielefeld, studierte Soziologie, Philosophie und Sozialgeschichte, absolvierte eine Ausbildung zum Logopäden und arbeitete zunächst als Soziologe in der Stadtentwicklungsplanung. Seit mehr als zwanzig Jahren ist er als Logopäde in der neurologischen Rehabilitation tätig. Seine Romane »Ölspur« und »Mörderische Fracht« wurden für den Friedrich Glauser-Preis nominiert. Für seinen ersten Jugendroman erhielt er 2015 die Segeberger Feder. Lukas Erler ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Nordhessen.

Umschlaggestaltung: semper smile, München

Umschlagmotiv: © plainpicture/Lumi Images; Shutterstock/Gordan

Autorenfoto: © Wladimir Olenburg

LUKAS ERLER

AUGE UM AUGE

Thriller

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

1. Auflage

Originalausgabe August 2016

Copyright © 2016 by btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

LW · Herstellung: sc

ISBN 978-3-641-18301-1V001www.btb-verlag.de

www.facebook.com/btbverlag

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Prolog

Der Junge lief mit den Männern über das Feld, und als Gewehrfeuer die Reihen niedermähte, fiel auch er.

Sein Gesicht schlug auf den harten, von der Sonne getrockneten Acker, aber er spürte weder Schmerz noch Angst. Angst hatte er gehabt, als die Posten auf den Hügeln zu schießen begannen und die Einschläge der Granaten immer näher gekommen waren. Als sie zu Tausenden vor der alten Fabrik um Hilfe flehten, und die Fremden die Köpfe wegdrehten. Und später im Bus, in dem es nach Schweiß, Urin und Dieselöl gestunken hatte. Dort hatte er angefangen zu beten. Für seine Seele und dafür, dass er seinen Vater noch einmal sah.

Die Soldaten hatten ihn mit den anderen aus dem Bus gezerrt und auf das Feld getrieben, doch er hatte nicht aufgehört zu beten. Auch nicht, als er zu Boden ging. Jetzt schien das Gebet seinen Kopf ganz auszufüllen, als wolle es der Angst keinen Raum lassen. Die betende Stimme in ihm war nicht länger seine eigene, sondern die seines Vaters, und inmitten des Infernos wurde er ruhig. Das Fluchen und Lachen der Männer, das unaufhörliche Schießen, alle Geräusche um ihn herum schienen sich zu entfernen. Sein Vater betete für ihn. Er lauschte der vertrauten Stimme und roch dabei die würzige Erde, die Gräser und Wildblumen, die sich ihren Weg gebahnt hatten, seit das Feld brach lag. Fruchtbares Ackerland, dachte er vage – viel zu schade für einen Friedhof.

Die Soldaten schritten jetzt die Reihe der Toten ab und überzeugten sich davon, dass sie ganze Arbeit geleistet hatten. Sie fluchten und feixten, klagten über die Hitze und schrien sich Befehle zu. Vereinzelt fielen noch Schüsse. Er öffnete die Augen zu schmalen Schlitzen und sah zwei große Militärstiefel auf sich zukommen. Dann spürte er den kalten Druck eines Gewehrlaufes am Hinterkopf. Sein Magen zog sich in einem einzigen qualvollen Krampf zusammen. Wo bist du, dachte er. Die Stimme seines Vaters war verstummt.

ERSTER TEIL

»Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.«

Mahatma Gandhi

Sommer 2012

Eins

Endlich sah er die Jagdhütte. Der sich langsam lichtende Morgennebel enthüllte den Blick auf ein unscheinbares, kleines, in Tarnfarben gestrichenes Holzhaus, vor dem zwei Stapel mit großen LKW-Reifen aufgetürmt waren. Die Hütte lag am Rand der Aue, unterhalb des Weinbergs, und Henk de Byl hatte Mühe gehabt, sie zu finden.

Der Riemen der schweren Kameratasche schnitt in seine rechte Schulter und hinterließ einen ziehenden Schmerz, der nicht verschwand, als er die Tasche abnahm und vor sich auf den Boden gleiten ließ. Mit klammen Fingern angelte er eine Schachtel Zigaretten aus der Brusttasche seiner Gore-Tex-Jacke, zündete sich eine an und inhalierte, so tief er konnte. Sein geübter Blick scannte die Umgebung der Hütte und blieb dann auf dem Objekt selbst haften.

Was er vor sich sah, war Kunst, besser gesagt, die Behausung enthielt Kunst und war zugleich Teil derselben. Die Installation »Jagdhütte« der australischen Künstlerin Fiona Hall war die letzte Station seiner Videosafari in der Karlsaue, die im Morgengrauen mit der »Idee di Pietra« von Guiseppe Penone, einem kahlen, künstlichen Baum, auf dem ein Felsbrocken platziert war, begonnen hatte und hier ihren Abschluss fand. Selbstverständlich war das Exponat noch nicht zugänglich, aber er wusste, was die Besucher erwartete. Die Künstlerin hatte aus Abfällen, Getränkedosen und zerrissener Militärtarnkleidung vom Aussterben bedrohte Tiere gefertigt, um auf die Zerstörung der Erde durch den Menschen aufmerksam zu machen.

Das alles interessierte ihn nicht. Sein Auftrag war es, die Einbettung der Installationen in die Natur der Karlsaue zu filmen, bevor die documenta 13 offiziell begann und Hunderttausende kunstliebender Touristen die Stadt Kassel auf den Kopf stellten. Er hatte bei Sonnenaufgang mit seiner Arbeit begonnen. Das warme Licht des anbrechenden Tages eignete sich perfekt, und ihm waren eine Reihe Aufnahmen und Filmsequenzen von großer Schönheit gelungen.

Jetzt war er müde und sehnte sich nach einem Becher Kaffee und seinem Bett. Henk de Byl trat die Zigarette aus, bückte sich nach der Kamera und richtete das Teleobjektiv auf das Wäldchen links von der Hütte, die etwa siebzig Meter entfernt von ihm lag.

Um ihn herum war es vollkommen still, die Luft feucht und kühl. Er schwenkte die Kamera langsam nach rechts, hatte jetzt den holprigen Weg, der zur Jagdhütte führte, im Visier. Dann sah er den Waldarbeiter. Ein schlanker Mann unbestimmten Alters mit einer dunklen Baseballmütze und einem weiten, olivfarbenen Overall, der so plötzlich im Sucher erschien, dass man unmöglich sagen konnte, aus welcher Richtung er gekommen war. Er hatte eine Schubkarre dabei und begann mit einem Rechen das Areal vor der Jagdhütte von Laub und kleinen Ästen zu säubern. Was für ein Blödmann! De Byl war alles andere als erfreut über den Anblick. Schließlich hatte er sich gerade deswegen so früh auf den Weg gemacht, um möglichst keiner Menschenseele zu begegnen.

Was soll’s, dachte er und begann den Mann zu filmen, während er auf ihn zuging. Die »Jagdhütte« war das letzte Objekt. Wenn das Material gut geschnitten wurde und der Soundtrack stimmte, konnte er dem einsamen Arbeiter im Morgengrauen vielleicht sogar eine poetische Note abgewinnen. Er filmte die ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen, mit denen er das Laub rechte, zoomte auf die kräftigen Hände und dann auf das gut geschnittene, alterslose Gesicht des Mannes. Der richtete sich jetzt auf, ließ den Rechen neben die Schubkarre auf den Boden fallen und sah de Byl entgegen, während er mit raschen Bewegungen die zahlreichen Taschen seines Overalls abtastete. Er förderte ein zerknittertes Päckchen Camel zutage, fand aber offenbar kein Feuerzeug. Die Zigarette zwischen den Lippen, machte er mit dem Daumen die Geste des Feuerzeugklickens.

De Byl reichte ihm sein altes Zippo. Der Waldarbeiter zündete die Zigarette an und schirmte dabei die Flamme mit der linken Hand ab. Schöne Hände, dachte de Byl. Stark und gepflegt, keine Schwielen, nicht unbedingt die typischen Hände eines … Sein Blick begegnete braunen Augen, die sich zu schmalen Schlitzen verengten. Die Hand des Mannes öffnete sich, vollführte eine geschmeidige Drehbewegung, und während das Feuerzeug zu Boden fiel, erschien dort, wo eben noch das Zippo gewesen war, ein Messer mit einer langen, dünnen Klinge, die pfeilschnell auf de Byl zuschoss. Mühelos perforierte sie seine Gore-Tex-Jacke und das T-Shirt, drang in die Brust, glitt an einer Rippe ab und durchbohrte die linke Herzkammer dort, wo die Aorta entspringt. Er spürte zunächst nur einen Stich, der gar nicht besonders wehtat, dann ein warmes Gefühl im Brustkorb. Die Dinge um ihn herum verschwammen vor seinen Augen, und vergeblich versuchte sein Verstand zu erfassen, was geschehen war. Er begann zu schwanken, der Mann vor ihm fing ihn auf und ließ ihn behutsam mit dem Gesäß zuerst in die Schubkarre gleiten. Dann schob er ihn in der Karre hinter die Hütte und zog das Messer aus der Brust. Ein großer Schwall Blut quoll aus der Wunde. Der Mann säuberte die Klinge und ließ sie wieder in dem versteckten Halfter an seinem Handgelenk verschwinden. De Byl sah ihm dabei zu. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und sein wegdriftender Verstand fragte sich, ob er diesem Mann schon einmal begegnet war. Er war in den letzten Jahrzehnten an vielen gefährlichen Orten gewesen und hatte immer gewusst, warum sein Leben in Gefahr war. Ich hätte in Guatemala sterben können, dachte er, ein halbes Dutzend Mal. Aber auf der documenta? Wer ist das? Ich habe ihm überhaupt nichts … Der Gedanke riss ab, und Henk de Byl begriff, dass er diese Welt verlassen würde, ohne den Grund dafür zu erfahren. Der Fremde hatte bisher kein einziges Wort gesprochen und sah nicht so aus, als ob er reden wollte. Er zog einen filigranen, metallisch glänzenden Gegenstand aus seinem Overall, den er mit Daumen und Mittelfinger vor dem Gesicht seines Opfers auf- und zuschnappen ließ. Was, um Gottes willen, war das? De Byl wollte das Ding abwehren, danach schlagen, aber sein Arm bewegte sich keinen Millimeter. Die Sauerstoffversorgung seines Gehirns ließ jetzt so schnell nach, dass er kaum noch sehen konnte. Das blitzende Etwas bewegte sich unentwegt vor seinen Augen hin und her, auf und ab, hin und her … Sein Blickfeld wurde enger, schrumpfte zu einem schmalen Korridor, und auf einmal schien es nichts Wichtigeres zu geben, als zu sehen, was dort tanzte. Er schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund, kniff die Augen zu, riss sie verzweifelt wieder auf. In diesem Augenblick stoppte die Hand vor seinem Gesicht ab, und de Byl erkannte, was sie hielt. Es war eine Nagelschere.

Zwei

»Verdammt, was macht die da?«

Jenny Urban zupfte am Ärmel des Mannes, der neben ihr saß, und versuchte, zwischen den Köpfen der beiden Männer vor ihr einen Blick auf die weit entfernte Bühne zu erhaschen.

»Keine Ahnung. Du bist die mit den scharfen Augen.«

Ihr Nachbar tastete nach ihrer Hand, führte sie an den Mund und küsste ihre Fingerspitzen.

»Die nützen mir gerade nichts«, sagte Jenny, reckte den Hals und versuchte, das angenehme Prickeln, das ihren Arm hinaufschoss, zu ignorieren. Im Saal war ein nagendes, durch ein Mikrofon verstärktes Knabbergeräusch zu hören, dessen unangenehme Lautstärke die zahlreich erschienenen Journalisten irritiert verstummen ließ. Jenny stand jetzt einfach auf und sah auf der Bühne eine ganz in schwarz gekleidete, blonde Frau in mittleren Jahren, die ein Mikrofon in der Hand hielt. Die Blitzlichter der Fotografen erhellten den Raum.

»Hinsetzen!«, zischte es um sie herum.

Jennys Begleiter, der ihre Hand nicht losgelassen hatte, zog sie zurück auf den Stuhl und brachte seinen Mund dicht an ihr Ohr.

»Sie kaut auf ihren Fingernägeln«, flüsterte er und zupfte mit den Lippen ein wenig an ihrem Ohrläppchen.

»Ihh – bah!«, sagte Jenny laut und sah, wie die Köpfe der Journalisten herumfuhren. Ihr Begleiter lachte leise.

»Das ist Kunst, meine Liebe. Das Nägelkauen verdeutlicht die atemberaubende Spannung, mit der die ganze Szene auf die d13 wartet.«

Er hatte recht, Jenny erinnerte sich dunkel an die Einladung, die sie erhalten hatte. Die Pressekonferenz zur documenta 13, der weltweit wichtigsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, wurde mit »Nail Biting«, einer Performance der britischen Konzeptkünstlerin Ceal Floyer, eröffnet. Und der Mann, der sich so wunderbar aufdringlich an ihrem Ohr zu schaffen machte, wusste so etwas: Professor Cornelius Teerjong, ihre neueste Eroberung, die sie außerordentlich faszinierend fand. Er war geistreich und kultiviert, hatte einen rabenschwarzen Humor und teilte ihre Vorliebe für gutes Essen. Allerdings war sie noch nie zuvor mit einem Blinden zusammen gewesen.

»Ich bin beruflich hier«, flüsterte sie grinsend, schob ihn auf seinen Stuhl zurück und versuchte sich auf die Leute zu konzentrieren, die jetzt auf dem Podium Platz nahmen. Eingerahmt von jeweils zwei prominenten Herrschaften aus Politik und Kultur saß die Kuratorin der Ausstellung. Hinter ihnen an der Wand war auf einer riesigen Leinwand zu lesen, dass die d13 auch gleichzeitig in Kabul, Alexandria und Banff stattfand.

Die Kuratorin, eine energische, blond gelockte Dame mit einer markanten Hornbrille, startete jetzt mit einem vom Blatt abgelesenen, englischsprachigen Vortrag, der Jenny seltsam sprunghaft und chaotisch vorkam, aber vielleicht lag das auch daran, dass ihr Begleiter seine Finger nicht von ihr lassen konnte. Jenny grinste und machte sich Notizen.

Die Kuratorin sprach über die vier Hauptthemen der documenta 13, erläuterte ihre Vorgehensweise bei der Auswahl der Künstler, äußerte sich zu skeptischen Allianzen und Formen des Vertrauens, beklagte die Schnelllebigkeit und die lächerlich kurzen Aufmerksamkeitsspannen der digitalen Welt und streifte kurz die Finanzmarktkrise, Quantenphysik und die Frage, wie Lichtteilchen zusammen denken und tanzen. Zwischendurch unterbrach sie sich selbst mit der Einsicht: »Ich denke, das führt jetzt zu weit«, und übersprang ein paar Manuskriptseiten, was die Zuhörer ihr mit herzlichem Applaus dankten.

Jenny wurde ein wenig schläfrig und registrierte, dass die Hand ihres Begleiters von ihrem Knie aus geschäftig nach oben wanderte.

»Schluss jetzt!«, zischte sie und schlug ihm halbherzig auf die Finger, was keinen großen Eindruck zu machen schien, aber zumindest war sie wieder wach.

Die Rednerin zeichnete jetzt ausführlich das gescheiterte Projekt des Künstlerduos Faivovich & Goldberg nach, den 37 Tonnen schweren Meteoriten El Chaco aus Argentinien nach Deutschland zu schaffen, was indianische Ureinwohner verhindert hatten, schlug sich bei diesem Konflikt eindeutig auf die Seite des Meteoriten und stellte die ernsthafte Frage, ob es diesem gefallen hätte, in einer Ausstellung vor dem Fridericianum herumzuliegen.

Jenny Urban überlegte, wie man wohl Kuratorin der documenta wurde, und fand, dass die Dame eine gute Wahl war.

»Ich muss früher weg«, flüsterte Teerjong.

»Warum?«

»Ich habe um halb zwei eine Verabredung.«

»Mit wem?« Jenny klang enttäuscht.

»Kennst du nicht. Ein alter Bekannter, der nur selten hier ist. Wir treffen uns in der Stadt.«

»Kommst du da alleine hin?«

»Wer weiß. Ohne deine Hilfe werde ich wahrscheinlich direkt in die Fulda latschen!«

Jenny zuckte zusammen und biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste genau, dass Teerjong ihre Fürsorge als Bevormundung empfand und mit beißendem Sarkasmus quittierte. Dennoch machte sie immer wieder den Fehler, seine Selbstständigkeit infrage zu stellen.

»Du bist eine verdammte Mimose!«, zischte sie.

»Stimmt«, flüsterte Teerjong vergnügt, »aber ich liebe deinen Hintern.«

Jenny schüttelte sprachlos den Kopf.

»Können Sie Ihre Privatgespräche nicht an einem anderen Ort führen?«, fragte einer der Journalisten hinter ihnen.

Teerjong drehte sich um: »Tut mir leid. Ich bin blind und muss mich mit meiner Betreuerin abstimmen.«

Jenny wurde rot vor Verlegenheit und musste gleichzeitig derart lachen, dass sie sich verschluckte.

»Hau ab!«, prustete sie. »Hau bloß ab!«

Teerjong stand auf, warf ihr eine Kusshand zu, schlängelte sich scheinbar mühelos durch die Stuhlreihen und strebte dann mit seinem weißen Teleskopstab zielsicher dem Ausgang entgegen.

Jenny schloss die Augen und versuchte sich wieder auf das Geschehen auf dem Podium zu konzentrieren, aber ihre Gedanken schweiften ab und folgten Cornelius Teerjong. Wen zum Teufel wollte er in dieser Stadt treffen? Sie hatte es nicht gewagt, ihn danach zu fragen. Weil er gleich wieder sauer geworden wäre, dachte sie mit einem Anflug von Bitterkeit.

Sie hatte ihn im letzten Jahr auf der Art Dubai, zu der eine reiche Freundin sie eingeladen hatte, zum ersten Mal gesehen: Cornelius Teerjong, Professor of Art Theory and Art History, Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main. So stand es im Programmheft. Er war mit einem Vortrag zum Thema»Kunsttheorie im Zeitalter digitaler Reproduzierbarkeit« angekündigt worden, und als die Moderatorin ihn zum Mikrofon begleitete, hatte Jenny Urban sich sofort gefragt, in welchem Hotel er wohl abgestiegen war. Von dem Vortrag hatte sie nichts mitbekommen, aber seine Stimme gefiel ihr. Sehr sogar.

Für einhundert US-Dollar hatte ihr später ein philippinischer Angestellter des Madinat Jumeirah Resort die Information verschafft, dass Teerjong im Radisson Blu wohnte, und am Abend hatte sie ihm dort in der Hotelbar regelrecht aufgelauert. Ein blinder Kunstprofessor, der aussah wie ein sehr schön gealterter David Bowie. Job hin oder her, es gab nicht den geringsten Grund, sich dieses exotische Exemplar entgehen zu lassen.

Jenny erinnerte sich sehr gerne an ihren ersten gemeinsamen Abend. Teerjong hatte sich in der Bar so sicher bewegt, dass man auf die Idee hätte kommen können, der Teleskopstab sei reine Staffage. Ein Gespräch anzufangen war kein Problem gewesen, und vom ersten Augenblick an hatte die Chemie gestimmt. Er war charmant, klug und ein wenig zynisch, eine Mischung, die sie äußerst attraktiv fand. Wenn er sie etwas fragte, schien er sich wirklich für ihre Antworten zu interessieren. Sie hatten sich so angeregt unterhalten, dass Jenny ihren ursprünglichen Plan um ein Haar vergaß, aber natürlich waren sie irgendwann doch noch in Teerjongs Hotelzimmer gelandet. Jenny lächelte mit geschlossenen Augen, wenn sie an diese Nacht dachte. Und an das, was Teerjong am nächsten Morgen zu ihr gesagt hatte: »Egal, wie das mit uns weitergeht: Ich bin nicht eifersüchtig oder besitzergreifend. Du kannst tun, was immer du möchtest, und schlafen, mit wem du willst. Aber wenn du anfängst, mich zu bemuttern, ist Schluss!«

Gar nicht so einfach, dachte sie. Seit jener Nacht in Dubai hatte sie keine Lust mehr gehabt, mit jemand anderem als Cornelius zu schlafen, und sich nicht um ihn zu sorgen war das Schwerste, was sie jemals versucht hatte.

Drei

Cornelius Teerjong saß in einem Straßencafé in der Innenstadt und lauschte der erstaunlichen Vielfalt von Sprachen und Stimmen an den Nachbartischen. Neben Deutsch hörte er Englisch, Französisch und Italienisch, aber auch Russisch und Japanisch sowie eine asiatische Sprache, die er nicht einordnen konnte. Die überwiegend weiblichen Stimmen klangen jung, und in dem babylonischen Durcheinander pulsierte ein heiterer, unaufgeregter Grundton, der ihm gut gefiel. Auch wenn man für moderne Kunst nicht viel übrig hatte, konnte man sich dem internationalen Flair und der Stimmung, die Abertausende Besucher aus fünfundfünfzig Ländern verbreiteten, nur schwer entziehen. Alle fünf Jahre verpasste die documenta der Stadt einen Auffrischungs-Kurs in Sachen Weltoffenheit, der ihr sichtlich guttat.

Teerjong nippte an seinem Chardonnay und überlegte, wie lange er noch warten wollte. Eigentlich hatte er nichts dagegen, an einem Junitag im Café zu sitzen und Weißwein zu trinken, aber er hasste Unpünktlichkeit. Etliche seiner Studenten hatten auf ziemlich drastische Weise erfahren müssen, dass künstlerische Freiheit nicht bedeutete, Cornelius Teerjong warten lassen zu dürfen. Er holte sein Handy heraus und fragte die Uhrzeit ab. Vierzehn Uhr dreißig. Der Mann, den er treffen wollte, hatte bereits eine Stunde Verspätung. Das Handy klingelte, als er es zurück in die Tasche stecken wollte, und der Screen Reader teilte ihm die Nummer des Anrufers mit. Nie gehört, dachte er übellaunig. Wer immer das sein mochte, Teerjong hatte keine Lust zu telefonieren. Auch nicht mit dem Mann, der ihn versetzt hatte. Er zögerte einen Augenblick, dann nahm er den Anruf doch entgegen. Sollte der Kerl zumindest Gelegenheit bekommen, sich zu entschuldigen.

»Hallo Henk, wo zum Teufel stecken Sie?«

»Professor Teerjong?«, fragte eine fremde Männerstimme.

»Kommt drauf an.«

»Mein Name ist Leonard. Kripo Kassel.«

»Woher haben Sie diese Nummer?«

»Von einem Toten.«

Teerjong schwieg.

»Sind Sie noch dran?«, fragte Leonard.

»Ja.«

»Hatten Sie heute Mittag um halb zwei eine Verabredung?«

»Das geht Sie überhaupt nichts an!«

»Wo genau befinden Sie sich jetzt?«

»Das geht Sie ebenfalls nichts an! Wer, sagten Sie, sind Sie? Glauben Sie ernsthaft, Sie könnten einfach anrufen, sich als Bulle ausgeben und …«

»Okay, hören Sie, Professor«, unterbrach ihn Leonard, und etwas Kaltes und Unbeugsames in seiner Stimme hielt Teerjong davon ab, einfach aufzulegen. »Wir hatten möglicherweise einen schlechten Start. Lassen Sie mich noch einmal beginnen: Ich bin Polizist, und ich muss Sie dringend sprechen. Wegen eines Toten, der ein kleines Notizbuch bei sich trug, in dem Ihr Name, Ihre Handynummer sowie das Datum von heute und eine Uhrzeit festgehalten sind. Ich frage Sie deshalb ganz freundlich, ob Sie mir ein akademisches Viertelstündchen widmen könnten, ohne pampig zu werden.«

Teerjong schwieg, während sich seine Gedanken überschlugen. Er hatte für diesen Tag nur eine Verabredung getroffen. Mit einem Mann, der seine Termine nicht in einem Smart-Phone, sondern in einem altmodischen Notizbuch vermerkte. Und der nicht gekommen war. Scheiße!

»Ja«, sagte er und versuchte seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben, »aber nicht am Telefon. Können wir uns treffen?«

»Klar. Wo sind Sie?«

»Café Mocca am Königsplatz.«

»Gut. In zwanzig Minuten. Laufen Sie nicht weg. Wie erkenne ich Sie?«

»Ich bin wahrscheinlich der einzige Blinde auf dem Platz.«

Vier

Während er auf den Polizisten wartete und seine Beunruhigung wuchs, dachte Cornelius Teerjong daran, dass er nun schon seit mittlerweile vier Jahren völlig erblindet war. Bis in den Sommer 2008 hinein war es ihm noch möglich gewesen, Umrisse und Schattierungen wahrzunehmen. Er hatte weiterhin ohne Stock und fremde Hilfe öffentliche Verkehrsmittel benutzt und auf Rügen lange Spaziergänge am Ostseestrand unternehmen können. Dann hatte sich in unfassbar kurzer Zeit vollständige Dunkelheit auf ihn herabgesenkt.

In den ersten Jahren hatte er die Menschen, die er kannte, in zwei Gruppen unterteilt. In Menschen mit und Menschen ohne Gesicht. Familienmitglieder, Freunde und Kollegen, die er vor 2008 kannte, hatten Gesichter. Leute, die er kennengelernt hatte, nachdem er das Augenlicht verlor, hatten keine.

Der Mann, mit dem er verabredet war, hatte ein Gesicht. Und zwar ein ziemlich langes und gutmütiges, mit buschigen Augenbrauen und einem energischen Kinn. Teerjong hatte Henk de Byl kurz nach der Jahrtausendwende kennengelernt, als er für ein Projekt in Guatemala einen Dokumentarfilmer gesucht hatte, der seine Arbeit begleiten sollte. De Byl hatte sich als ein ebenso sympathischer wie talentierter Kameramann und Cutter erwiesen, und ihre Zusammenarbeit hatte beinahe drei Jahre angedauert. Danach war jeder seiner Wege gegangen, doch der Kontakt war nie ganz abgerissen. Teerjong hatte de Byl zu einer Reihe von Folgeaufträgen verholfen und ihn, wo immer es ging, weiterempfohlen. Das letzte Mal hatten sie sich 2007 in Brüssel getroffen, wo de Byl – inzwischen verheiratet – eine kleine Produktionsfirma für Videoclips und Werbefilme betrieb. In den nächsten fünf Jahren telefonierten sie gelegentlich miteinander, aber Teerjongs schwindende Sehkraft zwang ihn, sich beruflich immer stärker auf den reinen Vorlesungsbetrieb zu beschränken, sodass er für einen Filmemacher letztlich keine Verwendung mehr hatte.

Als de Byl ihn im Mai angerufen und ein Treffen auf der documenta vorgeschlagen hatte, war Teerjong ebenso überrascht wie erfreut gewesen. Und jetzt sollte er tot sein? Gestorben auf eine Weise, für die sich die Polizei interessierte? Vielleicht war dieses Notizbuch irgendwie in den Besitz einer anderen Person gelangt.

Teerjong versuchte sich zu erinnern, wie der Kameramann 2007 ausgesehen hatte, und war sich bewusst, dass das Gesicht, das er mit Mühe abrufen konnte, fünf Jahre alt war. Alle Menschen, die er vor der großen Dunkelheit gekannt hatte, waren in seiner mentalen Galerie mit einem historischen Schnappschuss vertreten, der mit ihrem aktuellen Aussehen wahrscheinlich nur noch wenig zu tun hatte.

Im letzten Jahr hatte er festgestellt, dass es für ihn immer weniger von Bedeutung war, wie Menschen aussahen. Jenny zum Beispiel hatte kein Gesicht, und er brauchte es auch nicht, um ihre Schönheit wahrzunehmen oder zu wissen, wie sie sich fühlte. Er konnte in ihrer Stimmelesen, konnte unabhängig von der Bedeutung der Worte hören, ob sie glücklich, traurig oder wütend war. Er wusste, wie sie klang, wenn sie Angst hatte, erregt war oder sich langweilte, und selbst feine Nuancierungen, wie Zweifel oder Unbehagen, registrierte er mühelos. Einmal hatte er gehört, dass sie log, aber diese Lüge hatte nicht ihn betroffen.

Jemand trat an den Tisch heran und geriet zwischen Teerjong und die Sonnenstrahlen, die bis jetzt sein Gesicht gewärmt hatten.

»Professor Teerjong? Max Leonard, Hauptkommissar. Wir haben telefoniert. Darf ich mich setzen?«

»Ja, aber bitte so, dass ich weiterhin Sonne abbekomme.«

Der Polizist nahm seitlich von Teerjong am Tisch Platz und bestellte Pfefferminztee.

»Ich nehme noch ein Glas von dem Chardonnay«, sagte Teerjong. »Sie haben mich am Telefon mit Professor angesprochen. Woher wussten Sie das?«

»Das stand so in dem Büchlein: Professor Teerjong, 13.30 Uhr, Datum von heute. Ich habe Sie dann gegoogelt. Cornelius Teerjong, Kunsthistoriker, vor ein paar Jahren erblindet. Deutscher Staatsbürger. Geboren in Eindhoven, Vater Holländer, Mutter Deutsche. Studium in Amsterdam, Frankfurt und New York. Sie haben als Kurator im Berkeley Art Museum gearbeitet, und im Pacific Film Archive der University of California. Später waren Sie eine Zeit lang Leiter der Kunsthalle Bern. Jetzt unterrichten Sie an der Städelschule in Frankfurt, stimmt’s?«

Teerjong nickte in Leonards Richtung. Er lauschte dem Nachklang der Stimme in seinem Kopf und versuchte sich ein Bild von seinem Gegenüber zu machen: Ein tatkräftiger Mensch mit einer noch relativ jungen Stimme. Kam gleich zur Sache, schien aber nicht ungeduldig zu sein. Energisch, intelligent, eine Spur arrogant vielleicht. Sehr entscheidungsfreudig. Mittleres Alter, mittlere Größe, aber alles andere als Durchschnitt.

»Lassen Sie mich meine Frage von eben noch einmal wiederholen, Herr Professor: Mit wem waren Sie verabredet?«

»Mit Henk de Byl. Er sollte um halb zwei hier sein. Wir haben uns seit fünf Jahren nicht mehr gesehen.«

»Können Sie ihn beschreiben?«

»Sie wissen schon, dass Sie mit einem Blinden reden, oder?«

»Entschuldigen Sie, dumm von mir.«

»Schon gut. Ich habe ihn vor fünf Jahren das letzte Mal getroffen und tatsächlich auch gesehen, und zwar in Brüssel. Damals haben meine Augen noch ein bisschen funktioniert. Ich kann also ungefähr beschreiben, wie er im Sommer 2007 ausgesehen hat. Henk de Byl ist mindestens ein Meter neunzig groß und hager. Er hat strohblonde Haare, blaue Augen und ein elend langes Gesicht, das er lässig zweimal um den Hals wickeln könnte. Relativ viele Falten, sieht älter aus, als er ist.«

Leonard schwieg einen Augenblick.

»Tut mir leid«, sagte er dann, »der Tote entspricht ziemlich genau der Beschreibung, die Sie mir gerade gegeben haben.«

»Großer Gott«, murmelte Teerjong. Eine Welle von Traurigkeit erfasste ihn, und ihm wurde bewusst, wie inständig er sich bis vor wenigen Sekunden tatsächlich an den Gedanken einer Verwechslung geklammert hatte. Er hatte es einfach nicht glauben wollen. »Woran ist er gestorben?«

»In welcher Beziehung standen Sie zu ihm?«

Teerjong hasste Gegenfragen, aber jetzt war kein guter Zeitpunkt, sich mit einem Polizisten anzulegen. Außerdem hatte er einen Kloß im Hals, der immer dicker zu werden schien.

»Er hat für mich gearbeitet. Als Dokumentarfilmer. Wir waren 2001 zusammen in Guatemala und haben dort einen Film über Alejandro Paz und Anibal López Juárez gedreht. Zwei guatemaltekische Künstler, die mit ihren Arbeiten gegen den offiziell geleugneten Genozid an 200 000 Indígenas während des Bürgerkrieges protestierten. Sehr mutige Männer. De Byl war auch mutig. Wir gerieten während der Dreharbeiten in Guatemala-Stadt in eine Militärkontrolle. Seiner Nervenstärke und Coolness haben wir es zu verdanken, dass wir noch am Leben sind.« Teerjong stockte, als ihm bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte.

Leonard fuhr unbeirrt fort: »Wie lange dauerte die Zusammenarbeit?«

»Insgesamt etwa drei Jahre. Nach Guatemala folgten noch ein paar kleinere Projekte. Hauptsächlich filmische Dokumentationen von Ausstellungen in Westeuropa. Danach war Schluss. Würden Sie mir jetzt bitte sagen, wie und woran er gestorben ist?«

ENDE DER LESEPROBE