Auguste Bolte - Kurt Schwitters - E-Book

Auguste Bolte E-Book

Kurt Schwitters

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Beschreibung

Kurt Schwitters' berühmte Erzählung über das Verhältnis von Kunst und Kritik erschien vor neunzig Jahren udn ist nochimmer aktuell - eine Neuausgabe in besonders schöner Ausstattung und mit einem Nachwort versehen von Christian Demand. "Auguste Bolte sah etwa 10 Menschen auf der Straße, die in einer und derselben Richtung geradeaus vorwärts gingen. Das kam Auguste Bolte verdächtig vor. 10 Menschengingen in einer und derselben Richtung. 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10. Da musste etwas los sein." Um das herauszufinden, folgt sie den Menschen. Als sich die Gruppe teilt, entscheidet sie sich zunächst, nur dem einen Teil weiter zu folgen, rennt dann aber zwischen beiden hin und her. Unterwegs zeiht sie sich bis auf das Unterhemd aus, um schneller laufen zu können. Und dann verlässt ein junges Mädchen die Gruppe und verschwindet in einem Haus. Was macht Auguste nun? Eine herrlich verrückte Persiflage voller Reime und Wortspiele, die auch die Form der wissenschaftlichen Arbeit nicht verschont.

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Seitenzahl: 58

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Der Autor behält sich alle Rechte vor, insbesondere das Recht für Abdruck, Uebersetzung, Vortrag, Verfilmung. Der Autor trägt seine Dichtungen selbst sinngemäß vor

 

 

Motto:

Man wünscht ja allen Menschen was Gutes, aber das Schlechte kommt von selbst.

(Doris Thatje.)

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Gedicht:

O Mensch, tu dieser nichts zu leide,

Dies ist kein Bleistift; sondern Kreide.

Sie hat Berechtigung zu denken.

Drum wolln wir ihr nich weiter kränken.

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Einleitung

 

Der Autor hat ein merkwürdiges Sinnbild für die brave Kkunstkkritik geschaffen. Es ist eine naturgetreue Nachbildung aus den Kritiken in Tageszeitungen. Die Tagespresse über Kunst, sogenannte Tageskunstpresse, hat ein Kinderkleidchen an. Keusch und züchtig hat sie ein Schürzchen vorgebunden, mit Stickereibesatz, nicht zu verwechseln mit Stänkereibeschmutz. Beine hat sie keine, sozusagen ausverkauft. Womit soll sie also gehen? Auf die Hände. Aber die sind sozusagen inklusive Arme auch ausverkauft. Womit soll sie also zupacken? Mit dem Kopfe. Aber der Kopf ist weiter nichts als ein Kleiderhaken. Daran hängt nun die Tageskunstpresse mit Stickereibesatz. Womit soll sie aber denken? Zu diesem Zweck hat ihr der Autor einen Ersatzreservekopf beigegeben, wie man solche bei den Büsten altägyptischer Könige in deren Grabkammern in den Pyramiden schon findet.[1]

Der Kopf hat den charakteristischen, eigentümlich bellenden Ausdruck der Kunstkritiker, Brille auf der Nase und ein Kopftuch an Stelle des fehlenden Verstandes. Die Nase ist rot. Wer Sorgen hat, braucht auch Likör.

 

Wieso dieses aber eine Einleitung wäre? Mein Herr, zunächst gilt es die Kritik zu bestechen, damit sie meinem Buche recht gute Zensuren schreibt. Wer gut schmiert, der gut fährt.

Kurt Schwitters

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Auguste Bolte

AUGUSTE BOLTE[2] sah etwa  Menschen auf der Straße, die in einer und derselben Richtung geradeaus vorwärts gingen. Das kam Auguste Bolte verdächtig, ja sogar sehr verdächtig vor.  Menschen gingen in einer und derselben Richtung. , , , , , , , , , . Da mußte etwas los sein. Denn sonst würden nicht ausgerechnet , , , , , , , , ,  Menschen in genau einer und derselben Richtung gehen. Wenn nämlich nichts los ist, so gehen , , , , , , , , ,  Menschen nicht in der ausgerechnet selben Richtung, sondern dann gehen , , , , , , , , ,  Menschen in , , , , , , , , , verschiedenen Richtungen. Das ist einmal sicher, und Fräulein Auguste Bolte war immer ein gescheites Mädchen gewesen, schon in der Schule. Wenn aber was los ist, so gehen , , , , , , , , ,  Menschen in der Regel in einer und derselben Richtung, und nicht in , , , , , , , , , verschiedenen Richtungen. Wenn etwas los ist, können auch , , , , , , , , ,  Menschen in einer und derselben Richtung gehen. Wenn etwas los ist, können sogar , , , , , , , , ,  Menschen in einer und derselben Richtung gehen. Das, und vieles andere, wußte Auguste. Z.B. wußte Auguste, daß sie sich auf wußte reimen mußte. Auguste zählte. Es waren tatsächlich , , , , , , , , ,  Menschen, die ausgerechnet in einer und derselben Richtung gingen. Warum ausgerechnet? Wer sollte sich erdreistet haben, diese , , , , , , , , ,  Menschen auszurechnen? Aber jemand mußte es getan haben, die Grenze ist nämlich . Denn bei  Menschen, d.h. wenn ausgerechnet , , , , , , , ,  Menschen in einer und derselben Richtung gehen, kann zwar etwas los sein, braucht aber nicht unbedingt etwas los zu sein. Die Zahl aber überzeugt gewissermaßen restlos, d.h. wenn ausgerechnet , , , , , , , , ,  Menschen in ausgerechnet einer und derselben Richtung gehen, so muß gewissermaßen ausgerechnet etwas los sein. Aber was? Es war Auguste klar, wobei sich war auf klar reimt, daß etwas los sein mußte, wobei mußte sich wieder auf Auguste reimte. Aber wie gesagt, was? Es war ihr klar, sie würde es nie nie erfahren, wenn sie einen von den , , , , , , , , ,  Menschen fragte, denn jeder einzelne, also , , , , , , , , , , jeder einzelne, ist so gemein, indem gemein der einzig passende Ausdruck für so eine Gemeinheit ist, daß er seine, gewissermaßen je seine Neuigkeit exklusive für sich behält. Auguste wußte das, sie war schon in der Schule gewissermaßen eine begabte Schülerin gewesen. Und nun? Was war nun zu tun? Ein unerhörter Reim! Nun reimte sich auf zu tun. Es war Fräulein Auguste darüber hinaus noch insbesondere auffällig, daß sowohl nun sich auf zu tun, als auch zu tun sich anderseits auf nun reimte. Und inzwischen gingen die , , , , , , , , ,  Menschen gewissermaßen stetig weiter. Auguste aber blieb in Gedanken gewissermaßen wie versunken eine kurze Spanne Zeit wie angewurzelt, gewissermaßen wie ein Baum, stehen, als sie den unerhörten Reim einerseits und andrerseits zwischen nun und zu tun entdeckte. Der Reim stieß ihr auf. Wie Lebertran. Auguste schluckte. Wenn nämlich etwas los ist, dann passieren die ungereimtesten Dinge. Dann reimt sich plötzlich, was sich sonst nicht reimt. Resümieren wir! , , , , , , , , , Menschen gingen in einer und derselben Richtung, nun reimte sich auf zu tun. Also mußte was los sein. Wie sollte es nun Auguste erfahren? Nie, wenn sie jemand von den , , , , , , , , , fragte, denn jeder einzelne behielt seine Weisheit für sich.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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