Ausbildung zur Gemeindehelferin - Rebecca Müller - E-Book

Ausbildung zur Gemeindehelferin E-Book

Rebecca Müller

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Beschreibung

Im Bereich der EKD leisteten im 20. Jahrhundert ca. 11 000 Gemeindehelferinnen ihren Dienst in evangelischen Kirchengemeinden und haben das Gesicht des Protestantismus nicht unerheblich geprägt. Als "Avantgarde der Kirche" bezeichnete man die Amtsträgerinnen in den 1920er Jahren. Ende der 1950er Jahre war das Seminar des Burckhardthauses die größte Ausbildungsstätte für Gemeindehelferinnen in der BRD. Die Untersuchung folgt drei Zielen: Sie zeichnet Aufstieg und Niedergang eines wichtigen protestantischen Frauenberufes nach, sie stellt die Gemeindehelferinnenausbildung im "Seminar für kirchlichen Frauendienst" des Burckhardthauses in Berlin und Gelnhausen dar und sie ordnet dabei die Geschichte des ehemals größten weiblichen Jugendverbandes innerhalb der deutschen evangelischen Kirche in die konfessionellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge des vergangenen Jahrhunderts ein.

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Im Bereich der EKD leisteten im 20. Jahrhundert ca. 11 000 Gemeindehelferinnen ihren Dienst in evangelischen Kirchengemeinden und haben das Gesicht des Protestantismus nicht unerheblich geprägt. Als 'Avantgarde der Kirche' bezeichnete man die Amtsträgerinnen in den 1920er Jahren. Ende der 1950er Jahre war das Seminar des Burckhardthauses die größte Ausbildungsstätte für Gemeindehelferinnen in der BRD. Die Untersuchung folgt drei Zielen: Sie zeichnet Aufstieg und Niedergang eines wichtigen protestantischen Frauenberufes nach, sie stellt die Gemeindehelferinnenausbildung im 'Seminar für kirchlichen Frauendienst' des Burckhardthauses in Berlin und Gelnhausen dar und sie ordnet dabei die Geschichte des ehemals größten weiblichen Jugendverbandes innerhalb der deutschen evangelischen Kirche in die konfessionellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge des vergangenen Jahrhunderts ein.

Dr. des. Rebecca Müller ist Pfarrerin in Bad Homburg.

Konfession und Gesellschaft

Beiträge zur Zeitgeschichte

Begründet von Anselm Doering-Manteuffel, Martin Greschat,

Jochen-Christoph Kaiser, Wilfried Loth und Kurt Nowak †

Herausgegeben von Wilhelm Damberg, Andreas Holzem,

Jochen-Christoph Kaiser (geschäftsführender Herausgeber),

Frank-Michael Kuhlemann und Wilfried Loth

Band 50

Rebecca Müller

Ausbildung zur Gemeindehelferin

Das Seminar für kirchlichen Frauendienst im Burckhardthaus e. V. 1926-1971

Verlag W. Kohlhammer

1. Auflage 2014

Alle Rechte vorbehalten © W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Satz: A und O Textservice, Dr. Katrin Ott Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print: 978-3-17-026299-7

E-Book-Formate

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978-3-17-026300-0

epub:

978-3-17-026301-7

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978-3-17-026302-4

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Einführung

1.1 Forschungsgegenstand und -ziele

1.1.1 Forschungsgegenstand

1.1.2 Fragestellungen

1.2 Forschungsstand und Quellenlage

1.2.1 Stand der Forschung

1.2.2 Quellenlage

1.3 Methodische Voraussetzungen

1.4 Gliederung der Arbeit

2 Hinführung: Die Wurzeln der Gemeindehelferinnenausbildung im ‚Evangelischen Verband für die weibliche Jugend Deutschlands‘

2.1 Die Entstehung des ‚Evangelischen Verbandes für die weibliche Jugend Deutschlands‘ zwischen Innerer Mission, weiblicher Jugendpflege und Gemeindeaufbau

2.1.1 Die Innere Mission und der Versuch einer Rechristianisierung der Gesellschaft

2.1.2 Protestantische Jungfrauenvereine zwischen 1820 und 1890

2.1.3 Die Konzeption einer evangelischen weiblichen Jugendarbeit zwischen christlicher Sozialreform, Gemeindeaufbau und präventiver Jugendpflege

2.1.4 Die Gründung des ‚Vorstände-Verbands der Jungfrauenvereine Deutschlands‘

2.1.5 Zusammenschluss, Verfachlichung, Prävention und gesellschaftliche Reform – die Ziele des Verbands

2.1.6 Präventive Jugendfürsorge und die Bildung ‚christlicher Persönlichkeiten‘ – die Arbeit des ‚Vereins zur Fürsorge für die weibliche Jugend’ bis 1918

2.2 ‚Von der Diakonisse zur Gemeindehelferin‘ – die Entstehung protestantischer (Frauen-)Berufe im 19. Jahrhundert

2.2.1 Verbandsprotestantismus und Kirchengemeindeordnungen – die Voraussetzungen zur Entwicklung neuer kirchlicher Berufe

2.2.2 Weibliche und männliche Diakonie

2.2.3 Bürgerliche Frauenbewegung und die Verberuflichung Sozialer Arbeit

2.2.4 Die Gemeindepflege

2.2.5 Gemeindehelfer und Gemeindehelferin

2.3 Der Beitrag des Burckhardthauses zur Entstehung protestantischer Frauenberufe vor 1926

2.3.1 ‚Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission‘ – der Beitrag zur Entstehung des Berufs der ‚Evangelischen Wohlfahrtspflegerin‘

2.3.2 Frauen für die Bibelarbeit – die Ausbildung für die Gemeindepflege

2.3.3 Die Kursistinnen-Ausbildung

2.4 Fazit

3 Von der ‚Bibel- und Jugendführerschule‘ zum ‚Seminar für kirchlichen Frauendienst‘ – die ersten Jahre

3.1 Von der ‚Fürsorge‘ zur ‚Führung‘ – der Burckhardthaus-Verband in der Weimarer Republik

3.1.1 ‚Christliche Bewegung unter der Jugend‘ – Einflüsse der Jugendbewegung und die ‚jugendgemäße‘ Ausdifferenzierung der Arbeit

3.1.2 Liberal oder unentschlossen? Der Verband im Verhältnis zu anderen Jugendverbänden, demokratischem Staat und verfasster Kirche

3.1.3 Die ‚christliche Persönlichkeit‘ in der Moderne – inhaltliche Zielsetzungen des Verbands

3.2 Der Weg des ‚Evangelischen Verbands für die weibliche Jugend Deutschlands‘ zur eigenen Bibelschule – die direkte Vorgeschichte

3.2.1 Beteiligung an der Bibelschule der Morgenländischen Frauenmission in Lichterfelde

3.2.2 Das Scheitern der Zusammenarbeit und die Entscheidung für eine eigene Schule

3.3 Eröffnung und vorläufige Konsolidierung – das erste Schuljahr

3.3.1 Eine Bibel- und Jugendführerschule – die Eröffnung

3.3.2 Möglichkeiten der Ausbildung in der Bibelschule

3.3.3 „Den ganzen Menschen erfassen“ – der erste Lehrplan und der Dozentenkreis

3.3.4 Voraussetzungen zur Aufnahme in die Schule und soziale Herkunft der ersten Schülerinnen

3.3.5 Berufsaussichten

3.3.6 Finanzierung der Schule

3.3.7 Das Verhältnis der Schule zum Gesamtverband

3.4 Bibelarbeit und Frauenberuf(ung) – die theologischen Grundlagen der Ausbildung

3.4.1 Das biblische Wort und der anthropologische Ort der Frau – Anna Paulsen

3.4.2 Bibelarbeit als „Dienst am Wort“ – Wilhelm Thiele

3.5 Konsolidierung der Ausbildung

3.5.1 Überblick

3.5.2 Eine kirchliche Regelung für die Ausbildung zur Gemeindehelferin

3.5.3 Veränderungen in der Ausbildung aufgrund der kirchlichen Vorgaben

3.5.4 Namensänderung der Schule

3.5.5 Personelle Entwicklungen in den Jahren 1928–1932

3.5.6 Weitere Betreuung der Schülerinnen – Rundbriefe, Nachschulungskurse und Stellenvermittlung

3.5.7 (K)ein Nachfolger für Wilhelm Thiele

3.5.8 Finanzprobleme und Verwaltung der Schule

3.5.9 Das Verhältnis zum Gesamtverband

3.6 Fazit

4 Verkirchlichung, Bekenntnis und theologische Blüte – der Nationalsozialismus (1933–1945)

4.1 Die evangelische Jugend bis zum Eingliederungsvertrag am 20. Dezember 1933 – ein Überblick

4.2 Das Burckhardthaus im Jahr 1933

4.2.1 Hoffnungen in den neuen Staat

4.2.2 Die Jahrestagung zum vierzigjährigen Bestehen des Verbands – neue Vollmachten für Otto Riethmüller und Hulda Zarnack

4.2.3 Otto Riethmüllers kirchenpolitisches Engagement – die Jungreformatorische Bewegung

4.2.4 Ein 14-Punkte-Plan für die Selbstständigkeit der evangelischen Jugend

4.2.5 Die zweite Jahreshälfte 1933 – Informations- und Beeinflussungsversuche

4.2.6 Die letzten drei Monate

4.3 Die Bibelschule im Jahr 1933

4.3.1 Der Nachschulungskurs 1933 als Reaktion auf die Lage

4.3.2 Die Situation der Dozent/-innen und die Entlassung von Elly Heuss-Knapp

4.3.3 Beruf und Berufung der evangelischen Frau im Nationalsozialismus – das Konzept Anna Paulsens

4.4 Die Entwicklung der evangelischen Jugendarbeit nach dem Eingliederungsvertrag – ein Überblick

4.4.1 Jugend als „Lebensfunktion“ von Gemeinde – Otto Riethmüllers Programm einer verkirchlichten Jugendarbeit

4.4.2 Die evangelische Jugendarbeit zwischen 1935 und 1945

4.5 Vom Jugendverband zum Arbeitswerk für die gemeindliche Jugendarbeit – das Burckhardthaus 1934–1945

4.5.1 ‚Verkirchlichung‘ und das Bekenntnis zu Barmen und Dahlem – 1934–1935

4.5.2 1935–1939 – Staatliche Übergriffe und der Weg mit der Bekennenden Kirche

4.5.3 „Wort, Lied und Dienst der Kirche ...“ – Einblicke in die Arbeit eines Arbeitswerks

4.5.4 Wechsel an der Spitze, Tod Otto Riethmüllers und neuer Direktor Volkmar Herntrich

4.5.5 Im Zweiten Weltkrieg

4.6 Theologische ‚Blüte‘ und geistliches Leben – die Bibelschule 1934–1945

4.6.1 Allgemeines 1934–1942

4.6.2 Auf dem Weg zu einem kirchlichen Amt – Konzeption, Lehrplan, Examen

4.6.3 Soziale Zusammensetzung der Schülerinnen und das gemeinsame Leben im Internat

4.6.4 Tragende Persönlichkeiten und ihre Theologie (Otto Riethmüller, Helmut Gollwitzer, Claus Westermann, Volkmar Herntrich)

4.6.5 Die Flucht des Seminars nach Lobetal (1943)

4.7 „Existentialisierung der Frömmigkeit“ – die vom Burckhardthaus ausgebildete Gemeindehelferin in der Zeit des Zweiten Weltkriegs

4.8 Fazit

5 Neubeginn in Hanerau-Hademarschen (1945–1952)

5.1 Der ‚Evangelische Reichsverband weiblicher Jugend‘ von 1945 bis 1952

5.1.1 Kontinuität und Wandel I – die Frage der ‚Verkirchlichung‘

5.1.2 Die Lage des Burckhardthauses in Berlin-Dahlem und die langsame Trennung der Verbandsarbeit

5.1.3 Wiederaufnahme der inhaltlichen Arbeit – Kontinuität und Wandel II

5.2 Allgemeine Entwicklung der Bibelschulen-Ost und -West

5.2.1 Übersicht

5.2.2 Gemeindehelferinnen als Trägerinnen der Verbandstradition – das Verhältnis zwischen Bibelschulen und Gesamtverband

5.3 ‚Das Seminar für kirchlichen Frauendienst‘ in Berlin-Dahlem – ein Überblick

5.4 ‚Das Seminar für kirchlichen Frauendienst‘ in Hanerau-Hademarschen

5.4.1 Allgemeine Entwicklungen

5.4.2 ‚Enge und Gemeinschaft‘ – die räumliche Situation

5.4.3 Dozent/-innen

5.4.4 Die soziale Zusammensetzung der Schülerinnen

5.4.5 Eingeschränkter Lehrplan, Examensinhalte und theologische Schwerpunkte

5.4.6 Verbindungen zwischen Ost und West

5.5 Das Amt der Gemeindehelferin – bleibendes Selbstbewusstsein und beginnende Konsolidierung

5.5.1 Konsolidierungsversuche

5.5.2 Wiedereröffnung und Neugründung von Gemeindehelferinnenseminaren und die ‚Arbeitsgemeinschaft der Seminare für den Gemeindedienst‘

5.6 Fazit

6 Institutionelle Blüte und Professionalisierung – die Fünfzigerjahre (1952–1959)

6.1 Der Burckhardthaus-Verband in den Fünfzigerjahren

6.1.1 Neue Herausforderungen und alte Probleme – das Burckhardthaus im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit

6.1.2 Die ‚Zentrale‘ zwischen Konsolidierung und Neuorientierung – institutionelle und personelle Entwicklungen

6.1.3 Weibliche Jugendarbeit im Koordinatensystem von Demokratisierung, Jugendsozialarbeit und der Suche nach neuen Vermittlungsformen für das Evangelium – inhaltliche Herausforderungen in den Fünfzigerjahren

6.1.4 Ernst Lange und die Verlagsarbeit

6.2 Das Verhältnis zwischen Verband und Seminar

6.3 Abschluss der Professionalisierung oder Anfang vom Ende des Berufs? Die ‚Richtlinien zur Ordnung des Dienstes der Gemeindehelferinnen‘ von 1954

6.3.1 Die ‚Richtlinien zur Ordnung des Dienstes der Gemeindehelferinnen‘

6.3.2 Der Rahmenlehrplan für die Bibelschulen

6.4 Das ‚Seminar für kirchlichen Frauendienst‘ in den Fünfzigerjahren

6.4.1 Überblick

6.4.2 Sozialarbeit und ‚informelle Bibelarbeit‘ – Schwerpunkte der Ausbildung

6.4.3 Dozent/-innen und Examensleistungen

6.4.4 Die Verlängerung der Seminarausbildung von zwei Jahren auf zweieinviertel Jahre

6.4.5 Das Leben im Internat

6.4.6 Finanzielle Situation

6.5 Seitenblick: Das ‚Seminar für kirchlichen Frauendienst‘ in der DDR

6.6 Fazit

7 Die Sechzigerjahre – Kirchenreform, Bildungsreform und neue kirchliche Ämter

7.1 Das Burckhardthaus im konfessionellen und gesellschaftlichen Zusammenhang der Sechzigerjahre – gesellschaftsbezogene Jugendarbeit, Kirchenreform und neue Frauenbewegung

7.1.1 Evangelische Jugendarbeit in der Umbruchsgesellschaft

7.1.2 Eine ‚Kirche für andere‘ braucht andere Mitarbeiter – zum Schlagwort ‚Kirchenreform‘

7.1.3 Auf dem Weg zu einer ‚neuen Frauenbewegung‘

7.2 Das Ende des Burckhardthauses als Zentrale für die evangelische weibliche Jugend Deutschlands

7.2.1 Personelle und organisatorische Entwicklungen in der ersten Hälfte der Sechzigerjahre

7.2.2 Suizidale Tendenzen? Inhaltliche Diskussionen um Verbindlichkeit, Koedukation und Bibelarbeit

7.2.3 Finanzielle Situation

7.2.4 Das Ende des Burckhardthauses als Zentrale für die evangelische Mädchenarbeit (1967–1971)

7.3 Das Seminar für kirchlichen Frauendienst in den Sechzigerjahren

7.3.1 Allgemeine Eckpunkte

7.3.2 Von der ‚Bibelschülerin‘ zur ‚Studierenden‘ – die Seminaristinnen in den Sechzigerjahren

7.3.3 Die Ausbildung in den Sechzigerjahren – ein Überblick

7.3.4 Theologische Entwicklungen

7.3.5 Das Jahr 1968 und das Seminar

7.3.6 Finanzielle Situation

7.3.7 Seitenblick: Die Sechzigerjahre im Seminar-Ost

7.4 Kirchenreform und Bildungsreform – die Diskussion um die Ausbildung von Gemeindehelferinnen

7.4.1 Ein Beruf ohne ‚proprium‘? – die Diskussionen um den Beruf der Gemeindehelferin Mitte der Sechzigerjahre aus Sicht des Burckhardthauses

7.4.2 Versuch einer Neuordnung der Ausbildung – das Burckhardthaus im Rahmen der EKD

7.4.3 Von der Höheren Fachschule zur Fachhochschule – die Bildungsreform nach 1968 und die Kirchen

7.4.4 Die Entscheidung zur Schließung des Seminars und die Konzentration auf die Aus- und Weiterbildung für kirchliche Mitarbeiter

7.4.5 Seitenblick: Die Zukunft der anderen ‚Evangelischen Seminare für den Gemeindedienst‘

8 Ausblick und Zusammenfassung

8.1 Konflikte und Kirchenkritik – das Burckhardthaus nach 1971

8.2 Zusammenfassung

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Personenregister

Vorwort

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht (Lk 21,28)1

Es hat tatsächlich auch etwas von einer Erlösung, wenn ein so umfangreiches Vorhaben wie eine theologische Promotion abgeschlossen ist. Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2012/2013 vom Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Marburg als Dissertation angenommen. Für den Druck habe ich sie leicht überarbeitet und gekürzt.

Über dem Titel steht nur ein einziger Name und doch sind es viele Menschen, die es möglich gemacht haben, dass das Buch in dieser Weise fertiggestellt werden konnte. Ihnen sei an dieser Stelle von Herzen Dank gesagt, auch wenn sie im Folgenden nicht alle namentlich genannt werden können.

Zuerst danke ich dem Betreuer des Promotionsprojektes Prof. Dr. Jochen-Christoph Kaiser. Er entdeckte und förderte mein Interesse an Kirchlicher Zeitgeschichte und bestärkte mich darin, nach dem Vikariat und parallel zu den ersten Amtsjahren an meinem Thema zu arbeiten. Er stand mir an den neuralgischen Punkten des Arbeitsprozesses mit Rat und Tat zur Seite und gab mir mit seiner umfassenden Kenntnis des deutschen Verbandsprotestantismus immer wieder wichtige Impulse zur Weiterarbeit. Professor Dr. Wolf-Friedrich Schäufele danke ich für das Zweitgutachten.

Es gäbe keine Arbeit über die Gemeindehelferinnenausbildung im Burckhardthaus ohne den Geschichtsverein des Seminars für kirchlichen Frauendienst. Er ist im Jahr 2006 an verschiedene Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen in Deutschland herangetreten, um für eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas zu werben. An dieser Stelle sei insbesondere Pfarrerin Helga Rosemann erwähnt. Als gute Seele und manchmal auch schlechtes Gewissen erinnerte sie mich in regelmäßigen Anrufen daran, dass viele ihrer Kolleginnen die Fertigstellung der Arbeit neugierig erwarteten. Sie vermittelte mir auch die Kontakte zu einigen Interviewpartnerinnen, die das, was in den Akten zu lesen ist, mit Leben und Erinnerungen füllten.

Ich danke den Mitarbeitenden der Archive, die ich für meine Recherche besuchte: das Evangelische Zentralarchiv in Berlin, das Archiv des Diakonischen Werkes in Berlin und das Evangelische Landeskirchliche Archiv in Berlin. Vor allem aber danke ich Marianne Ott, die mir die Türen im Burckhardthaus in Gelnhausen zu einer Zeit öffnete, in der sich für den Gesamtverband viele andere Türen schlossen. Sie half mir stets freundlich und zuvorkommend, den unübersichtlichen und umfangreichen Aktenbestand dort zu systematisieren.

Der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau danke ich für die institutionelle Unterstützung der Arbeit. Sie ermöglichte mir die Zweigleisigkeit zwischen Promotion und Pfarramt. Mit einem Zuschuss meiner Heimatkirche konnte ein Teil der Druckkosten gedeckt werden. Die Hessische Lutherstiftung griff mir eineinhalb Jahre mit ihrem Promotionsstipendium unter die Arme, was für die Niederschrift der Arbeit unerlässlich war.

Das Lektorat und den Satz des Buches verdanke ich der sorgfältigen Arbeit von Dietlind Grüne und Dr. Katrin Ott.

Meinem Oberseminar in Marburg sei gedankt für sechs Jahre lebhaften Austausch über zentrale Themen der Kirchlichen Zeitgeschichte. Es war für mich die stetige Verbindung zur Universität und brachte Anregungen zum Quer- und Weiterdenken.

Schließlich danke ich meinem Mann Christoph Gerdes, meinen Eltern Gudrun und Siegfried Müller, meinen Kindern Jette und Justus und meinen Freundinnen und Freunden. Ohne ihre beharrliche Ermutigung und ihre Geduld wäre die Arbeit Fragment geblieben. Vielen Dank für alle Liebe und Unterstützung!

Bad Homburg, im Advent 2013

Rebecca Müller

1 Wochenspruch zum 2. Advent.

1 Einführung

1.1 Forschungsgegenstand und -ziele

1.1.1 Forschungsgegenstand

Die folgende Untersuchung trägt den Titel ‚Ausbildung zur Gemeindehelferin – Das Seminar für kirchlichen Frauendienst im Burckhardthaus e.V. (1926–1971)‘. Den maßgeblichen Forschungsgegenstand stellt das Seminar für kirchlichen Frauendienst im Rahmen des Burckhardthaus-Verbandes dar. Der Burckhardthaus-Verband war bis zum Jahr 2012 ein evangelisches Fort- und Weiterbildungsinstitut für Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit, das sich zum Teil in freier Trägerschaft und zum Teil in Trägerschaft der EKD mit Sitz in Gelnhausen befand.2 Gegründet wurde das Institut im Jahr 1893 in Berlin als ‚Vorstände-Verband der evangelischen Jungfrauenvereine Deutschlands‘3 durch Pfarrer Johannes Burckhardt (1853–1914) mit der Absicht, das heterogene Spektrum der bereits existierenden protestantischen Jungfrauenvereine zu vernetzen, ihre Arbeit zu verfachlichen und damit einen Beitrag zu einer präventiven weiblichen Jugendpflege/-fürsorge zu leisten. Ziel war einerseits die Bildung ‚christlicher Persönlichkeiten‘, die man befähigen wollte, den ‚sittlichen Gefährdungen‘ des hoch industrialisierten Kaiserreiches zu widerstehen. Andererseits wies Burckhardt vor allem den jungen Frauen des Bürgertums eine wichtige Funktion für den Gemeindeaufbau in den explodierenden Kirchengemeinden der Großstädte zu und stellte den Verband damit von Anfang an in die Nähe der verfassten Kirche.4 Diese doppelte Zielsetzung spiegelte sich auch in den Verbandsgremien wider: Getragen von Persönlichkeiten aus Kirche und Innerer Mission und beeinflusst von der Jugendbewegung, entwickelte sich der Verband in den folgenden Jahrzehnten zum einflussreichsten evangelischen Jugendverband für junge Mädchen und Frauen in Deutschland. Im Jahr 1932 zählte er ca. 304.000 Mitglieder.

Im Zusammenhang mit den Bemühungen um eine Verfachlichung der Vereinsarbeit stellte die Ausbildung von ehrenamtlichen Kräften zur Leitung der Jungfrauenvereine, aber auch von sogenannten ‚Berufsarbeiterinnen‘, die ihre Arbeit sowohl in den unterschiedlichen Arbeitszweigen des Verbandes als auch im gesamten Bereich der Inneren Mission verrichteten, von Anfang an einen wichtigen Schwerpunkt des Verbandes dar. Im Jahr 1908 beteiligte man sich an der Gründung der Sozialen Frauenschule der Inneren Mission in Berlin, um den Ausbildungswegen für die Soziale Arbeit in den nicht konfessionellen Frauenschulen eine explizit protestantische Institution entgegenzustellen.5 Im Oktober 1926 wurde schließlich im Obergeschoss des 1914 bezogenen Bundeshauses (Burckhardthaus) die ‚Bibel- und Jugendführerschule‘ eröffnet. Die Schule sollte junge Frauen speziell für die Arbeit in Jugendvereinen bzw. deren Dachverbänden, aber auch für den Bereich der Gemeindepflege zur Entlastung des Pfarramtes (Gemeindehelferinnen) ausbilden. Die Leitung der Schule teilten sich der Pfarrer und ehemalige Verbandsvorsitzende Wilhelm Thiele (1863–1930) und die Theologin Anna Paulsen (1893–1981).6 Die Ausbildung dauerte zunächst ein Jahr und war offen für Frauen, die mindestens das Lyzeum abgeschlossen hatten. Das Curriculum trug anfangs sehr akademische Züge und orientierte sich am theologischen Studium. Entsprechend der „Erneuerung des Bibellesens“7, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in den meisten protestantischen Jugendverbänden vollzog, bildete die Qualifizierung zur Bibelarbeit mit Mädchen und Frauen den Schwerpunkt der Ausbildung.8 Ein Charakteristikum der Bibelschule des Burckhardthauses stellte dabei von Anfang an – im Gegensatz beispielsweise zur 1924 eröffneten Ausbildungsstätte des ‚Bundes deutscher Mädchenbibelkreise‘ (MBK) – die Offenheit für die historisch-kritische Methode im Bereich der Bibelauslegung dar. Die ersten Jahre der Schule waren zudem geprägt von Bemühungen um eine kirchliche Anerkennung der Ausbildung, die mit dem Entwurf einer ‚Prüfungsordnung für berufsmäßige kirchliche Gemeindehelferinnen‘ des EOK der APU im Jahr 1932 einen vorläufigen Abschluss fanden. Bereits im Jahr 1929 wurde die Schule umbenannt in ‚Seminar für kirchlichen Frauendienst – Bibelschule des Burckhardthauses‘ und legte somit formal und inhaltlich einen etwas stärkeren Akzent auf die Ausbildung für die Gemeindearbeit.

Diese Ausrichtung verstärkte sich noch in der Zeit des Nationalsozialismus. Wie die gesamte evangelische Jugendarbeit fiel auch der ‚Evangelische Reichsverband weiblicher Jugend‘ unter den Eingliederungsvertrag vom 19. Dezember 1933 und musste sein Mitgliedschaftsprinzip aufgeben. Dem damaligen Vorsitzenden Otto Riethmüller (1889–1938) und seinem wegweisenden Konzept von evangelischer Jugendarbeit auf Basis der Kirchengemeinde ist es zu verdanken, dass sich der Verband nach dem Prinzip ‚Einordnung‘ und ‚Eigenständigkeit‘ an die Bekennende Kirche anschloss und bald die Funktion einer Arbeitszentrale für die evangelische weibliche Jugendarbeit übernahm. Der Bibelschule, die über die gesamte Zeit des Dritten Reiches hinweg weiter existierte, fiel dabei die Aufgabe zu, für die katechetische Arbeit, aber auch die Verkündigung an Mädchen und Frauen in den Kirchengemeinden auszubilden. Die Ausbildung wurde wie der gesamte Jugendverband verkirchlicht. Im Bereich der inhaltlichen Konzeption kann man für die Dreißigerjahre sogar von einer Blüte der theologischen Arbeit im Seminar sprechen. Prominente Theologen, denen wegen ihres kirchenpolitischen Engagements der Weg in die Wissenschaft und in manche Pfarrstelle versperrt blieb, wie Claus Westermann (1909–2000), Helmut Gollwitzer (1908–1993), aber auch der Direktor des Verbandes und spätere Hamburger Landesbischof Volkmar Herntrich (1908–1958) beteiligten sich am Unterricht und verpflichteten das Seminar auf die Wort-Gottes-Theologie eines Karl Barth, die auch in der Nachkriegszeit prägend bleiben sollte. Für die im Burckhardthaus ausgebildeten Gemeindehelferinnen bedeutete die ‚Verkirchlichung‘ von Verband und Seminar eine Aufwertung des Berufes, obwohl es zur Zeit des Nationalsozialismus zu keiner weiteren Professionalisierung zumindest in Form von Berufs- oder Ausbildungsordnungen kam. Vor allem in der Zeit des Zweiten Weltkrieges entwickelten sie sich zu Trägerinnen der gesamten Gemeindearbeit, inklusive der öffentlichen Wortverkündigung.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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