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Walter Buchenau, Jahrgang 1941, hatte nach dem Abitur zunächst an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst studiert, im Anschluss fünfzehn Jahre als Schauspieler und Regisseur gearbeitet, sich danach umorientiert und eine Ausbildung zum Heilpraktiker absolviert. Seit 1980 (bis heute 2022) arbeitet er in seiner eigenen Praxis in Mönchengladbach. Er war zweimal verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und machte sich 2015, nachdem der jüngste Sohn aus dem Haus war, auf den Weg nach Santiago de Compostela. Auf der Pilgerfahrt entstand der Plan zu seinem ersten Buch, (Santiago einfach, bitte) ein Reisebericht, mitdurchsetzt mit Gedanken, Gedichten und Selbstgesprächen auf den langen einsamen Wegstrecken des Camino. Es folgten ein Band mit fantasiereichen Kurzgeschichten, (Der Trockenregen) und ein Roman über einen Komapatienten und seine erstaunliche Rückkehr ins Leben (Verstellte Wegzeichen). In all den Jahren enstanden immer wieder Gedichte. Mit einer Auswahl aus den letzten zehn Jahren stellt er sie nun erstmalig im vorliegenden Buch vor.
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Seitenzahl: 145
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Aussaat in den Wind
Vom Dingfestmachen des Flüchtigen – Ungereimtes gereimt
1. Auflage, erschienen 5-2022
Umschlaggestaltung: Romeon Verlag
Text: Walter Buchenau
Layout: Romeon Verlag
ISBN: 978-3-96229-710-7
www.romeon-verlag.de
Copyright © Romeon Verlag, Jüchen
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Walter Buchenau
Aussaat in den Wind
Vom Dingfestmachen des Flüchtigen
Ungereimtes gereimt
Vorwort
Abschied
Abschied
Entwicklung.
Ein Teil von Dir
Flugzeit.
Epilog für einen Freund
Flieg meine Seele
In d e r Sekunde
Jochen (Tod eines Schulfreundes)
Mein großer Bruder
Scheidungstermin
Unbekannt
... weil es eine Scheiße ist
Gefühl
Weihnachtsmarkt
Die Wut
Einsamkeit.
Es graut
Es schleicht ein Tier
Freunde und die alten Lieder
Harmonie
Heilbar
Kein Ausblick
Not
Laterne
Nackt
Nur etwas Mut.
Osterhymnus.
Prüfung
Sehnsucht
Trost
Trübsal
Vergessen
Von der Schicklichkeit
Was ich liebe!
Weißt du noch ...
Menschen
Annäherung an ein Leben
Annäherung an den Bruder
Der Heißluftballon
Der Sänger
Der Säufer
Der schöne Schein
Die Alten
Die Bettlerin.
Eine verflossene Partymaus
Die Bühne
Die Lügnerin
Flüchtlinge
Heimaltlos
Ihr, die nicht mehr seid.
Mein Bruder
Selbstmörder.
Witwen
Traumtänzer
Nähe und Ferne
Am Mekong.
Das ist’s Montanach
Geh westwärts, Kleiner
›Mary vom guten Leben‹
Heilig schuf Brahman das Land Agra
Leben auf Abstand Metz/Viersen
Meran
Mond über Yukatan
Mond am Meer
Palenque, Mexiko
Reisegesellschaft
Russland Wolgakreuzfahrt
Titicaca
Wind weht
Natur
Am Wasser
Buschwindröschen
Der Kohlweißling
Die Libelle
Die Rose
Die Welle am Strand
Ein Blatt nur, gelb
Elemente
Es kichert der Kiebitz
Es regnet
Glyzinien
Hasel, Weißdorn und Holunder
Ich besaß eine Quelle
Tränendes Herz
Von Poppenspeelern und Schimmelreitern
Welch ein Tag
Paradoxes
Das Ding
Das Eulenhaus
Das Tao
Der Leuchtturm
Der Zug nach Kilaglynnamoaninstone
Ein Nichts
Existenz
Ein Rätsel
Ich bin zwei
Kleine Welten
Ob oder nicht.
Partnerschaft
Alte Blätter
Dreimal
Ehe du gehst
Ein Stück von meinem Herzen
Familienfest
Verlieren
Santiago
Der Weg nach Santiago
Die kleinen Dinge am Weg
Die Wand mit dem einzigen Tor
Du bist da Camino-Sonette,
Finisterre
Ihr, die nicht mehr seid
Sie werden es nie begreifen
St. Jakobs Hochaltar
St. Marguerite
Wanderers Schlaflied.
Vielleicht, dass ich wieder wandern muss!
Wanderung
Weg und Geschick
Sein und Schein
Bunte Seifenblasen
Das Spiegelkabinett
Drehung
Entität
Flüchtlinge
Et is’ wie et is’ Rheinische Bilanz
Vom Anfang
Von Wänden und anderen Hindernissen
Von dem, was bleibt
Wartesaal zur Ewigkeit
Zuspruch
Tages und Jahreszeiten
Abendruhe
Dann wuchs der Sommer
Nachtgedicht
November
Oktoberabend
September geht
September, September
Sommerwonnen
Sommergefühle
Sommergefühle und Weisheit
Sommeridyll mit Einschränkung
Sonntags
Winterbeginn
Tod und Leben
An meinen Bruder
Das Ende
Arabesque
Der dunkle Engel
Der Lebensbaum
Der Tod im Tal
Der Untergang
Der zwölfte Ton
Die Kerze
Die Reise
Eisgrauer Vogel
Es dreht
Es dunkelt
Jene von Eichenau.
Memento
Karma – Schattensaat
Karussell, Karussell
Schleier über dem Shannon
Schwarzer Engel
Schwerkraft
Und so weiter ...
Soldat, Soldat
Und dann!?
Uralte Mächte
Vom Enden
Warteschleife
Wenn ich nun gehe
Vision
Endlose Verwandlung
Manches Mal
Meine Seele hat Flügel
Nachtmahre
Mozart
Rad des Lebens
Poesie
Schimäre
Bunte Seifenblasen
Shambhala
Vielleicht
Wenn das Paradies ein Apfel wäre
Wie Kinder fragen
Von Sinn und Unsinn
Blinde Sterne.
Brückengedichte
Moment
Sammlung
Danke
Versöhnter Hass
Brückenbogen
Brückenzoll werde ich ewig ein Schuldner sein.
Das Brückenseil
Brückenheilige
Überbrückung
Luftbrücke nach anderswo
Das Glück
Das Rad
Das Spiegelbild
Der Kreisel
Der Lohn
Der Stern ... bis
Du oder ich
Es sind die kleinen Dinge
Ich träumte
Jeder ist es wert
Genug
Leben
Nicht wichtig
Orientierung
Sie haben alle Recht
Vom Suchen
Vom Gehen Jodpur,
Vom Wünschen
An mich!
Begleitwunsch
Einst
Hoffnungsort
Ich wünsche
Könnte ich den Himmel wünschen
Von der Liebe
An Christine
Das unfassbare Du
Die besten Jahre
Die Liebe
Die Liebe, die’s nur einmal gibt!
Die Liebe ist ein Fluss
Wurzel des Lebens
Dort wo die Sterne zu Hause sind
Dreimal
Ein fernes Echo
Erinnerung an eine Liebe
Seemannsliebe
Flüchtige Vereinigung
Gefährtinnen
Im Angebot
Leuchtzeichen
Tontafeln
Traum
Und sie nannten es Liebe
Was übrig bleibt
Wenn ich ein Vogel wäre
Wo bist du hin?
Gedichte sind wie Fußabdrücke im Schnee oder in Worte gefesselte Wellen auf einem See – oder auch die Kleider, die der Gewandmeister des großen Welttheaters uns immer wieder übergestülpt. Ich habe etwas davon abgestreift und aufs Papier geworfen. Dort klebt es nun und ich bin es los!
Denen, die auch solche Kleider tragen, welche vielleicht drücken oder jucken, könnten die nachfolgenden Seiten helfen sie ebenfalls abzulegen! Und wenn sie dann vor ihnen liegen, dürfen sie die alten Gewänder getrost zusammenschnüren und in die Altkleidersammlung geben. Nichts befreit mehr als eine Entrümpelung!
Seit Jahren helfe ich in meiner Praxis beim Schnüren solcher Pakete. Das Wegwerfen von alten Ballast nach getaner Arbeit lässt die Betreffenden und mich jedes Mal ein bisschen hüpfen!
Ich wünsche Ihnen einen leichten Gang und einen sicheren Blick, damit Sie mit geschärftem Durchblick das Glück erkennen und ergreifen, das überall herum liegt – wenn man nur zu schauen gelernt hat!
Ihr
Walter Buchenau
Walter Buchenau, Jahrgang 1941, hatte nach dem Abitur zunächst an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst studiert, im Anschluss fünfzehn Jahre als Schauspieler und Regisseur gearbeitet, sich danach umorientiert und eine Ausbildung zum Heilpraktiker absolviert. Seit 1980 (bis heute 2022) arbeitet er in seiner eigenen Praxis in Mönchengladbach. Er war zweimal verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und machte sich 2015, nachdem der jüngste Sohn aus dem Haus war, auf den Weg nach Santiago de Compostela. Auf der Pilgerfahrt entstand der Plan zu seinem ersten Buch, (Santiago einfach, bitte) ein Reisebericht, mitdurchsetzt mit Gedanken, Gedichten und Selbstgesprächen auf den langen einsamen Wegstrecken des Camino. Es folgten ein Band mit fantasiereichen Kurzgeschichten, (Der Trockenregen) und ein Roman über einen Komapatienten und seine erstaunliche Rückkehr ins Leben (Verstellte Wegzeichen). In all den Jahren enstanden immer wieder Gedichte. Mit einer Auswahl aus den letzten zehn Jahren stellt er sie nun erstmalig im vorliegenden Buch vor.
13.6.2014
Es friert mir das Herz ein,
wo die Gedanken doch mit dir jubeln sollten,
weil dich die Tore des Lebens aufsaugen
und weite Welten dir Wunder versprechen,
obwohl der Platz hier ziemlich leer sein wird,
neunzehn Jahre sind eine lange Zeit.
Geh hinaus in die Welt,
wie wir alle gegangen sind
ich möchte Moos
unter deine Füße legen und
deine Stirn mit der Hand begleiten,
wo du ab jetzt doch alleine
deine Straße gehen
und stolpern, fallen
und dich wieder aufrichten musst
und deine Kraft und den Stolz fühlen
und erleben, was und wer du bist!
Geh mein Sohn!
Der Jubel über deinen Anfang läutet die Glocken
und übertönt meine belegte Stimme.
Aber wohin du auch gehst,
werden deine Wege immer auch die meinen sein
und dein Erfolg auch meine Freude und mein Glück,
Weil du bei mir immer Wohnrecht hast und Heimat,
egal, wohin es dich ohne mich auch treibt.
4.6.2015 (Fronleichnam, Spaziergang Schmölderpark - Wickrather Wald)
Plötzlich war es da,
das kleine, großes Wunder!
Dann noch ein Zweites! Und ich dachte;
Wenn sie erst mal Mama sagen können ...
und freute mich.
Oder vor uns herspringen!
Wenn sie erst mal in die Schule …
ob sie Mathe mögen?
Oder Verse schreiben?
Oder keines von beiden …
Der erste Freund, die erste Freundin,
erste Tränen, Schul-Abschlussball,
… und alles schon vorbei,
die ganze Welt nicht weit genug
für ihre Entdeckerlust!
Noch immer sage ich:
wenn sie erst einmal …
Und mein Ruderboot schwimmt ihnen
ein bisschen ziellos hinterher,
ab und an mit launischem Rückenwind
einer Nachricht aus Brisbane
oder aus L. A., wo sie gerade sind.
Und ich sage;
wenn sie dann einmal … wo sind? Oder was sind?
Und es hört nie auf!
Das ist das Schöne!
16.10.2017
Die Tage, die Liebe, die Kinder gehen
und nehmen mit sich von dir einen Teil,
dass du dir selber fast fremd erscheinst.
Du bleibst zurück und sichtest derweil,
was du noch zu besitzen vermeinst.
Es wird auch schlechter mit Laufen und Sehen.
Erinnerung flattert zuweilen vorbei
und will zu der alten Mucke noch tanzen.
Den Füßen ist das höchst einerlei,
die stehen regungslos neben dem Ganzen.
Der Himmel legt graue Tarnfarbe auf
und was von dort oben herunterscheint,
ist nur ein Leuchtmittel – Fehleinkauf,
der Helligkeit sagt, aber Dämmerung meint.
Auch Hören geht anders als noch zuvor:
du achtest darauf, was die Stille spricht,
was Eichen flüstern im Wipfelchor
und fallende Blätter im schrägen Licht.
Vielleicht vernimmst du noch den Monolog
der einsamen Tanne im Buchenwald,
wenn das Vergehen im herbstlichen Sog
mit Baumsägelärm durch die Stämme hallt.
Gelegentlich schmeckst du auch vom alten Wein,
du träumst von Lachen und Sonnenschein
und hoffst, es könnte wie früher sein,
– nur der Rausch von – wann? – stellt sich nicht mehr ein!
19.-20.10.2016
Seine Füße tragen mit Trippelschritten
die abgewetzte Hülle von gestern.
Geräusche träufeln auf Watte ins Ohr,
erinnern an Lumpiges wie Lust seiner Reise,
tiefer zieht es die Schultern
und steiler steigt stetig der Weg.
Aus verwelkten Sommertagen glimmen
die Glutnester alten Feuers ins Dämmer.
Rabenvögeln versammeln sich
mit zerfledderten Schwingen,
um die Masten dessen, was er einmal war,
bekrächzen den Niedergang.
Sein Blick findet nur noch
mit Mühe jene Wegweiser,
die längst nicht mehr gültig sind,
Überkommene Nachrichten lasten auf seinen Lidern.
Verwunderlich, dass es noch schlägt
und pocht hinter den Rippen!
Kann es nicht abwarten auszufliegen,
Noahs Taube, wenn das letzte Tor sich öffnet?
Friedenstauben sollen ja, so heißt es,
in jenem Land ihren eigenen Schlag haben.
Wenigsten wäre das ein Ziel.
23.7.2015 (Für Ulrich C.)
Nein! Einfach warst du nicht!
Und du konntest übelnehmen,
auch mit vollen Scheffeln austeilen,
ohne auf den Messstrich zu achten!
Was haben wir gestritten!
Und es genossen
unter Gleichen die Klingen zu kreuzen!
Weil wir uns ähnlich waren,
trotz verschiedener Kostüme
und auch gelegentlich Abstand brauchten
von dem nervenden Spiegelbild.
Wer zeigt mir jetzt
die Schwachstellen an meinem Harnisch
und den diskreten Rostansatz?
Oder entführt mich unerwartet
in die Steinzeithöhlen seiner Bilderwelt?
Ich werde mich daran gewöhnen müssen
wieder mein eigener Beckmesser zu sein
und alleine meine Bilder zu malen,
nicht mit dem Pinsel wie du,
sondern mit Syntax und Wort,
die dir eher fremd waren.
Sie werden sich ebenfalls
an dich gewöhnen müssen,
dort wo du jetzt bist,
und es hoffentlich auch genießen!
So wie ich es genossen habe,
als du noch hier warst.
9.2.2015 (Annes Abreise, 8.2.2015 nach Australien.)
Flieg, meine Seele, flieg,
in die Welt hinein, flieg:
fern nach down under,
ums Kap der guten Hoffnung,
das des Nordens oder Kap Horn,
und hoffe auf Sieg,
getragen vom leichtesten aller Stoffe.
dem Kopf entsprungen,
es drängt dich nach vorn.
Hoffe! Schließe nie ab!
Mit tausend Ideen, trab-trab,
von gestern ins Morgen-Land, –
lass dir den Schatz in der Hand,
von den Krämern niemals abhandeln,
den Besserwissern, notorisch negativ,
nie in gelehrte Makulatur verwandeln.
Erforsche die Meere tief,
die Dschungel und Wüsten,
den Kosmos draußen, den kleinen in dir.
Und klopft einmal später
Winter an die Tür,
wenn du die Fässer alle mit Wein
von den Hängen der Abenteuer aufgefüllt hast,
dann begrüße freundlich den unabweisbaren Gast.
Wenn’s dich fernen Tags
zur Erde hin drängt, die dich hervorgebracht hat,
auf der alle stehen,
wirst du den Wein auch versickern sehen.
Selbst dann, wenn die Äste
voll Frucht zur Erde sich biegen,
und wenn es das Letzte wäre,
– selbst dann lass deine Seele
immer noch fliegen!
Eli, 24.11.2020
In d e r Sekunde:
tickt die Uhr zu laut vielleicht,
werden tausende geboren oder sterben,
hat ein Mensch sein allerhöchstes Glück erreicht,
wird er eine Welt von seinen Ahnen erben,
schreiben hinter den verschlossenen Augenlidern
schwarze Punkte einen rätselhaften Code,
beugt dein Schicksal aus der Ewigkeit sich nieder,
und bringt Hoffnungen und Pläne aus dem Lot,
rasen die Planeten um unser Zentralgestirn,
füttert eine Mutter ihrem Baby Brei,
zieht die Liebe einem Jüngling durch’ Gehirn,
in d e r Sekunde ist dein Leben …t schon vorbei.
11.5.2014
Wie viele Tage sind ein Leben,
wie viele Träume eine Welt?
Wer hat uns die Zeit gegeben,
wer hat dich jetzt einbestellt?
Da sein, wenn die anderen gehen,
trotz Entfernung niemals fort,
ohne Fragen sich verstehen,
alles sagen ohne Wort.
Keine Klage! – Niemand trennt,
was die Fügung je vereint,
keine Zeit, die dies verbrennt!
Sag: Ich hatte einen Freund!
31.5.2015
Warum gehen Lichter aus?
Warum bist du fortgegangen?
Warst zu lange außer Haus,
Gott hat dich wieder eingefangen?!
Warum macht ein Schatten kalt,
wird nicht blass nach all der Zeit?
Du warst Kind, noch gar nicht alt.
Was sagt man, wenn das Käuzchen schreit?
Warum ist ein Berg so hoch,
dass ich ihn nicht besteigen will?
Warum klingt dies Schlaflied noch
so rau im Ohr und macht mich still?
Mutter hat es dir gesungen:
»Guten Abend, gute Nacht …«
Und dann war das Lied verklungen. –
Du bist nicht mehr aufgewacht.
31.7. 2017
Es wird schon leerer um uns her,
wir stehen am Rande vom großen Loch
und rackern weiter. – So wird ’s auch bleiben.
Was einmal war, bewegt immer noch
quantenverschränkt im Zeitenmeer,
egal wohin uns die Wogen auch treiben.
Sie schauen herunter von irgendwo,
ein himmlisches Panoptikum
von Namen, Herkunft und von Rang.
Nichts Hiesiges trieb sie jemals hier um.
nur wir – zur Belustigung oder so
halten das Hamsterrad noch in Gang.
Wenn einer dann geht – was soll schon sein?
An seinem Verlust wird keiner verzweifeln.
Den Gang der Sterne wird’s auch nicht halten.
Man stelle sich daher gefälligst drauf ein,
den dürftigen Rest seiner Daseinszeit
mit gehörigem Anstand zu gestalten.
29.2.2016
Wo bist du hin,
du mit den Sternenaugen?
Die Almenwiesen blühten
damals im jungen Mai;
ich wollte das Blaue
vom Himmel saugen,
Traumschlösser errichten
in den Falten des Einerlei,
die Tiefen erfühlen,
woraus die Mirakel erblühen,
für dich Gedankengipfel
ersinnen, erbauen,
des Morgens wie Abends
sollten sie glühen
um die Wunder des Lebens
mit dir zu schauen.
Wo bist du hin –
die Almen gemäht,
verdorrt das Versprechen:
der Tag kommt zu spät.
Von den Dächern bloß
pfeifen die Spatzen es schon:
die Gier hat einen
unfruchtbaren Schoß,
Wer die Liebe beleidigt,
verwirkt seinen Lohn.
26.6.2014
… weil es eine Scheiße ist mit dem Abschiednehmen!
Auch wenn du dir dutzende Mal gesagt hast,
dass es richtig ist und so sein muss
und alles andere verkehrt wäre,
bleibt es trotzdem eine Scheiße,
weil ein Stück von dir einfach weg ist, wieder mal,
und wie viele Stücke hast du denn noch
und es ein Wunder ist, dass du überhaupt noch da bist
und kein Schweizer Käse mit lauter Löchern drin, nach alledem!
Und wenn sie dich trösten wollen,
denn morgen wäre ja auch noch ein Tag
und von wegen Sonne aufgehen und so
und alles wieder anders aussehen,
dann geht dir das trotzdem am Arsch vorbei,
weil du doch ganz alleine durch den Sumpf musst,
wenn du bis zum Hals drinsteckst, – wieder mal.
Und du dir doch felsenfest vorgenommen hattest,
dass du das n i e wieder erleben willst!
Und aufgepasst und dich zurückgehalten
bevor du dich wieder zu tief einlässt!
Und dann ist es wieder passiert …
Und a l l e s wieder mal w i e g e h a b t!!
Und der hinterlistige Bastard von Schicksal
hat das nächste Mal sicher auch schon vorbereitet!
– Und trotzdem, wenn du das alles weißt,
hättest du das andere wirklich missen wollen??
9.12.2014
»Haste mal ’n Euro für was zu essen?«
Ein Penner, ein Junkie, der kann mich mal. –
Jetzt hab ich den Chateauneuf vergessen,
muss noch mal retour, mit bleibt keine Wahl!
Dies’ Weihnachtsgenöhle … »Heeeeiiiligeee Naaacht …«
Die Unicef-Karten sind viel zu teuer …
Was die mit Glühwein für ’n Umsatz macht …!
Und wie der parkt!! – Ach ja – Frau am Steuer!!
Für Ebola-Waisen soll ich jetzt spenden!
Was hat das mit Weihnachtsmarkt zu tun??
Und wofür sonst noch?! Wo soll das enden?
Diese Mitleids-Masche macht nur immun.
Schau!! Eine Krippe!! Die hatten wir auch!
Damals! – Da wird mir ganz wunderlich!
– Und heute füllt man sich nur noch den Bauch.
Ich auch!! – Ist das wahr?? – Bin das wirklich noch i c h ?
Ich geb’ jetzt dem Penner ’n Heiermann!
Soll sich die arme Sau doch betrinken!
– Schon komisch: Das Geben fühlt sich gut an.
Frage mich, könnte ich auch so tief sinken?
(Im Zug von Hamburg) 26.5.2019
Meistens tut die Wut
nicht gut,
schießt als böse Flut
durchs Blut.
Wenn sie dann die Hand
schließlich fand,
klatscht sie aus dem Stand
jemand an die Wand.
Dreht der dann – wie dumm –
den Spieß um,
– was kommt dabei rum? –
Klinikum!
Dummheit geht ja meist
auf den Geist!
Auch wenn sie dich auch beißt,
dass du schreist,
sag der Wut nur: Sitz!
Greller als ein Blitz
triff die Dummheit spitz