Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem - Matthias Klein - E-Book

Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem E-Book

Matthias Klein

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich VWL - Mikroökonomie, allgemein, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch die Rentenreform von 1957 wurde in Deutschland das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt. Der Grundgedanke dieses Systems besteht darin, dass die erwerbsfähige Bevölkerung für die Rentenansprüche des nicht mehr berufstätigen Bevölkerungsanteils aufkommt. Die Funktion bzw. Ausgestaltung dieses Rentensystems wird somit unmittelbar durch die Bevölkerungsstruktur determiniert. Nicht nur die von Konrad Adenauer im Zuge dieser Reform getroffene Aussage: „Kinder haben die Leute immer“, verdeutlicht, dass an einer für das System erforderlichen Mindestgeburtenrate keinerlei Zweifel gehegt wurden. Aus heutiger Sicht kann diese Einschätzung aufgrund der sich abzeichnenden demographischen Entwicklung nicht mehr aufrechterhalten werden, so dass die Funktionsfähigkeit des umlagefinanzierten Rentensystems zwangsläufig in Frage gestellt werden muss. In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird sich in nahezu allen industrialisierten Staaten der Welt ein nie da gewesener demographischer Wandel vollziehen. Diese Entwicklung wird insbesondere auch in Deutschland zu beobachten sein. „Deutschland vergreist wegen seiner Kinderarmut schneller und nachhaltiger als fast alle anderen Länder.“ Die gleichbleibend niedrigen Geburtenraten werden in Verbindung mit der steigenden Lebenserwartung zu einer erheblichen Verschiebung der Altersstruktur führen. Im Kontext dieser Arbeit wird der Fokus ausschließlich auf das Deutsche Rentensystem gelegt. Die Verschiebung der Altersstruktur wird für dieses mit einer erheblichen Belastung einhergehen. Durch den demographischen Wandel werden in Zukunft immer weniger Beitragszahler für mehr Leistungsempfänger aufkommen müssen. Neben dem Untersuchungsgegenstand der konkreten Folgen der sich wandelnden Bevölkerungs-struktur ergibt sich die Frage, inwiefern Anpassungsmechanismen innerhalb des Systems den Entwicklungen entgegenwirken könnten und welche zusätzlichen Sicherungsinstrumente in den Vordergrund gerückt werden sollten. Ziel dieser Arbeit ist es demnach, die Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem zu analysieren. Dabei werden nicht nur die hauptsächlich in der öffentlichen Diskussion stehenden Finanzierungsprobleme betrachtet, sondern es werden zusätzliche Probleme aufgezeigt, deren Bedeutung nicht so offenkundig ist. Im Anschluss daran werden basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen Ansätze zur Reformierung des Rentensystems hergeleitet und diskutiert.

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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Themenabgrenzung und Zielsetzung
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Demographischer Wandel
2.1 Definition
2.2 Entwicklung der Weltbevölkerung
2.3 Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland
2.3.1 Alterung von unten
2.3.2 Alterung von oben
2.3.3 Migration
2.4 Prognosen der Bevölkerungsentwicklung für Deutschland
3 Systeme der Alterssicherung
3.1 Grundlegende Verfahren
3.2 Historie der Rentenversicherung in der BRD
3.3 Das Umlageverfahren
3.3.1 Der Generationenvertrag
3.3.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen der GRV
3.3.3 Berechnung des Rentenbeitrags
3.3.4 Berechnung der gesetzlichen Rente
3.4 Reformen bezüglich des demographischen Wandels
3.4.1 Die Riester Rente
3.4.2 Das Altersgrenzenanpassungsgesetz
3.4.3 Der Nachhaltigkeitsfaktor
4 Auswirkungen des demographischen Wandels auf das Rentensystem
4.1 Auswirkungen auf die Finanzierung
4.2 Auswirkungen auf die Rendite im Umlageverfahren
4.2.1 Das Grundmodell überlappender Generationen
4.2.2 Modellierung des Umlageverfahrens.
4.2.3 Entwicklung der Rendite im Umlageverfahren
4.3 Auswirkungen auf die politische Ökonomie
4.3.1 Das Modell von Browning als Grundlage
4.3.1.1 Verallgemeinerung des Modells
4.3.1.2 Zwischenfazit
4.3.1.3 Mathematische Modellierung
4.3.2 Auswirkungen der Einkommensheterogenität
4.3.2.1 Modelleigenschaften
4.3.2.2 Effekte im politischen Gleichgewicht
4.3.2.3 Zwischenfazit
4.3.3 Steigende Lebenserwartung
4.3.3.1 Modelleigenschaften
4.3.3.2 Effekte im politischen Gleichgewicht
4.3.3.3 Zwischenfazit
5 Die Zukunft des Rentensystems
5.1 Reformen im Umlageverfahren
5.2 Reform durch Systemwechsel
6 Fazit

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V Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Weltbevölkerungsentwicklung 1950-2050. ............................................................. 4 Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland 1950-2050. ........................................... 9 Abb. 3: Entwicklung des Altenquotienten in Deutschland von 1950- 2050. ...................... 11 Abb. 4: Bevölkerungsstruktur in Deutschland von 1910 bis 2060. .................................... 11 Abb. 5: Anteile an der Alterssicherung............................................................................... 22 Abb. 6: Entwicklung der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung. ................................ 24 Abb. 7: Entwicklung des Bundeszuschusses zur gesetzlichen Rentenversicherung. ......... 25 Abb. 8: Entwicklung der Rendite im Umlageverfahren bis 2040. ...................................... 33 Abb. 9: Die präferierten Steuersätze der Arbeiter. ............................................................. 39 Abb. 10: Das nachhaltige politische Gleichgewicht. .......................................................... 40 Abb. 11: Präferierte Steuersätze bei ....................................................................... 47 Abb. 12: Entwicklung der Lebenserwartung in der BRD. .................................................. 50 Abb. 13: Kritische Präferenzen und Präferenzen des Medianwählers. ............................... 55

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Tabelle 1:Rendite eines Standartrentners bei einem Renteneintritt in 2004……………..32

Tabelle 2:Ein- und Auszahlungen im Rentensystem nach Browning……….…...………35

Tabelle 3:Ein- und Auszahlungen in das Rentensystem für Generation D………………37

Page 7

Abb. Abbildung Bd. Band BRD Bundesrepublik Deutschland bspw. beispielsweise bzw. beziehungsweise CDU Christlich Demokratische Union CSU Christlich Soziale Union DDR Deutsche Demokratische Republik Diss. Dissertation erg. ergänzt(e) erw. erweitert(e) et al. et alii etc. et cetera f. folgende FDP Freie Demokratische Partei ff. fortfolgende HTML Hypertext Markup Language HTTP Hypertext Transfer Protocol neubearb. neubearbeitet(e) OLG Overlapping Generation p. page pp. pages S. Seite SPD Sozialdemokratische Partei Deutschland Tab. Tabelle s.t. sine tempore u.a. und andere(s) überarb. überarbeitet(e) unveränd. unverändert(e) URL Uniform Resource Locator vollst. vollständig

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WWW World Wide Web z.B. zum Beispiel zugl. zugleich

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Indirekte NutzenfunktionNutzenfunktion unendlich∞Kleiner gleich≤Größer gleich

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Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem Seite 1

1 Einleitung

1.1 Themenabgrenzung und Zielsetzung

Durch die Rentenreform von 1957 wurde in Deutschland das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt. Der Grundgedanke dieses Systems besteht darin, dass die erwerbsfähige Bevölkerung für die Rentenansprüche des nicht mehr berufstätigen Bevölkerungsanteils aufkommt. Die Funktion bzw. Ausgestaltung dieses Rentensystems wird somit unmittelbar durch die Bevölkerungsstruktur determiniert. Nicht nur die von Konrad Adenauer im Zuge dieser Reform getroffene Aussage: „Kinder haben die Leute immer“, verdeutlicht, dass an einer für das System erforderlichen Mindestgeburtenrate keinerlei Zweifel gehegt wurden. Aus heutiger Sicht kann diese Einschätzung aufgrund der sich abzeichnenden demographischen Entwicklung nicht mehr aufrechterhalten werden, so dass die Funktionsfähigkeit des umlagefinanzierten Rentensystems zwangsläufig in Frage gestellt werden muss.

In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird sich in nahezu allen industrialisierten Staaten der Welt ein nie da gewesener demographischer Wandel vollziehen. Diese Entwicklung wird insbesondere auch in Deutschland zu beobachten sein. „Deutschland vergreist wegen seiner Kinderarmut schneller und nachhaltiger als fast alle anderen Länder.“1Noch nie gab es in der jüngeren deutschen Geschichte eine Situation, in der die Bevölkerung gleichzeitig schrumpfte und alterte.2Die gleichbleibend niedrigen Geburtenraten werden in Verbindung mit der steigenden Lebenserwartung zu einer strukturellen Verschiebung der Altersstruktur führen. Diese demographische Entwicklung wird verschiedenste Lebensbereiche unserer Gesellschaft beeinflussen. Einer dieser Bereiche wird das Alterssicherungssystem sein.

Im Kontext dieser Arbeit wird der Fokus ausschließlich auf das Deutsche Rentensystem gelegt. Die Verschiebung in der Altersstruktur wird für dieses mit einer erheblichen Belastung einhergehen. Durch den demographischen Wandel werden in Zukunft immer weniger Beitragszahler für immer mehr Leistungsempfänger aufkommen müssen. Neben

1Sinn, H. W./ Übelmesser, S. (2000), S. 23.

2Vgl. Kerschbaumer, J./ Schröder, W. (2005), S.14.

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Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem Seite 2

dem Untersuchungsgegenstand der konkreten Folgen der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur ergibt sich die Frage, inwiefern Anpassungsmechanismen innerhalb des Systems den Entwicklungen entgegenwirken könnten und welche zusätzlichen Sicherungsinstrumente in den Vordergrund gerückt werden sollten.

Ziel dieser Arbeitist es demnach, die Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem zu analysieren. Dabei werden nicht nur die hauptsächlich in der öffentlichen Diskussion stehenden Finanzierungsprobleme betrachtet, sondern es werden zusätzliche Probleme aufgezeigt, deren Bedeutung nicht so offenkundig ist. Im Anschluss daran werden, basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen, Ansätze zur Reformierung des Rentensystems hergeleitet und diskutiert.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Diplomarbeit gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel. In Kapitel zwei wird zunächst der demographische Wandel skizziert. Hierzu werden grundlegende Erkenntnisse im Bezug auf die Weltbevölkerung und die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland beschrieben und anschließend Zukunftsszenarien bzw. Prognosen für die nächsten Jahrzehnte durchgespielt und skizziert.

Anschließend wird in Kapitel drei explizit auf das umlagefinanzierte Rentensystem der Bundesrepublik Deutschland (BRD) sowie dessen Entstehung und Grundlage eingegangen. Desweiteren wird gezeigt, in welcher Art und Weise bereits auf den demographischen Wandel durch Reformen im Rentensystem reagiert wurde.

Das Kapitel vier bildet das Kernelement dieser Diplomarbeit. Hier wird das Umlageverfahren erstmals mathematisch modelliert und die verschiedenen Auswirkungen des demographischen Wandels analysiert. Es werden zuerst die allgemeinen zukünftigen Finanzierungsprobleme der Alterssicherung beschrieben, um im Anschluss auf die Entwicklung der Rendite im Umlageverfahren einzugehen. Der Hauptteil dieses Kapitels wird den Auswirkungen der veränderten Altersstruktur auf die politische Ökonomie gewidmet. Hierzu werden verschiedene modelltheoretische Wahlmodelle erläutert und analysiert.

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Auswirkungen des demographischen Wandels auf das umlagefinanzierte Rentensystem Seite 3

Bevor in Kapitel sechs die wesentlichen Ergebnisse nochmals zusammengefasst werden und ein abschließendes Fazit gezogen wird, werden in Kapitel fünf Reformvorschläge für die Zukunft diskutiert. Dabei werden zwei Alternativen durchgespielt und beurteilt. Zum einen wird gezeigt, welche Möglichkeiten es gibt das Umlageverfahren so an den demographischen Wandel anzupassen, dass das System zukunftsfähig ist. Zum anderen werden vollständige Systemwechsel in Betracht gezogen, die momentan in der Öffentlichkeit diskutiert werden.