Babys brauchen Bewegung - Ulla Nedebock - E-Book

Babys brauchen Bewegung E-Book

Ulla Nedebock

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Beschreibung

Von den ersten Fingerspielen zum sicheren Laufen: Nur wenn Ihr Kind greift, läuft und herumtollt, lernt es sich und seine Umwelt optimal kennen. Ausreichende Bewegung ist daher bereits im Babyalter wichtig: Sie sorgt für eine kräftige Muskulatur, gute Koordination und einen ausgebildeten Intellekt. Die zahlreichen Anregungen und Spiele in diesem Ratgeber sind kinderleicht im Alltag umzusetzen. Durch die Einteilung nach Alter und Situationen ist es einfach, das passende Spiel zu finden – ob auf der Wickelkommode, dem Fußboden oder an der frischen Luft.

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Seitenzahl: 139

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DANKSAGUNG

Mehrere Experten haben mit hilfreichen Tipps und bewährten Übungen dazu beigetragen, dass dieser Ratgeber Sie optimal bei der Förderung Ihres Kindes unterstützt:

Verena Doennig-Wagener (Physiotherapeutin in Hagen, Nordrhein-Westfalen) www.krankengymnastik-hagen.com

Claudia Kühn (Motopädagogin und Krankenschwester in Gerolzhofen, Bayern) www.motopaedagogikundmehr.de

Katharina Rainer-Trawöger (Yogalehrerin in Wien, Österreich) www.freiraum-institut.at

Karin Siegler (Hebamme in Hongkong und Gochsheim, Bayern) www.wellnessandbirth.com

MELODIEN ZU DEN LIEDERN UND REIMEN

Sie lernen in diesem Buch viele Lieder und Reime kennen, die Spaß an der Bewegung unterstützen. Unter dem Suchwort „Babys brauchen Bewegung“ finden Sie im Internet einige Filme zu den Übungen und Liedern sowie weitere hilfreiche Tipps.

VORWORT

Liebe Mutter, lieber Vater,

Sie haben ein Baby bekommen, und ein großartiges Abenteuer liegt vor Ihnen. Wie bei jedem Abenteuer gibt es neue Herausforderungen zu bewältigen, Wunderbares zu erleben und neue Seiten an sich zu entdecken.

Ihr Alltag wird durcheinandergewirbelt, Ihre Flexibilität und Ihre Geduld werden täglich auf die Probe gestellt und die Erwartungen an Sie als Eltern sind groß. Wahrscheinlich stellen auch Sie selbst hohe Anforderungen an sich und wollen für Ihr Kind das Beste.

Sicher haben Sie davon gehört, dass eine frühkindliche Förderung vielversprechend ist und dass Kinder in bestimmten Altersabschnitten für bestimmte Erfahrungen besonders empfänglich sind. Forschung und tägliche Praxis haben dies in den letzten Jahren nachgewiesen. Auch ich bin überzeugt, dass frühe Förderung im Baby- und Kleinkindalter dazu beiträgt, dass aus unseren Kindern selbstbewusste, gesunde und lebensfrohe Erwachsene werden.

Zwei Aspekte halte ich hier für wichtig. Erstens: Fördern meint anregen, nicht überfordern. Das bedeutet, dass man sich der individuellen kleinen Persönlichkeit anpasst. Zweitens: Der liebevolle Umgang, viel körperliche Nähe, Spaß und Freude beim Kind und beim Erwachsenen bilden die Basis spielerischen Förderns.

Ziel dieses Ratgebers ist, Sie als Eltern durch die ersten zwei Lebensjahre Ihres Kindes zu begleiten und Ihnen vielfältige Anregungen zu geben, wie Sie – immer dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechend – spielen und üben können, um eine gesunde Entwicklung zu fördern.

Ich möchte Sie überreden, öfter mal alles stehen und liegen zu lassen und sich ganz Ihrem Kind zu widmen. In diesem Ratgeber habe ich viele verschiedene Ideen zusammengestellt, die Sie drinnen oder draußen, im Sommer oder im Winter, am Morgen oder am Nachmittag ausprobieren können. Eines haben sie alle gemeinsam: Die spielerischen Übungen bringen Ihr Kind und oft auch Sie in Bewegung.

Bei manchen Bewegungsspielen schlage ich vor, die Rollen mal zu tauschen. Uns Erwachsenen tut es so gut, sich hin und wieder einfach wie ein Kind zu fühlen, zu rennen und auf dem Boden sitzend zu spielen. Wir spurten von einem Termin zum anderen, müssen Haushalt und Arbeit bewältigen und möchten dabei auch noch perfekte Eltern sein. In unserem gehetzten Alltag vergessen wir so oft, wie schön es ist, im Jetzt zu leben, den Moment auszukosten. Das, liebe Eltern, können wir von unseren Kindern lernen. Probieren Sie es aus! Und genießen Sie es!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern viel glückliche und erfüllte, gemeinsam verbrachte Zeit.

Ulla Nedebock

EINLEITUNG

Warum sitzen Erwachsene so gerne auf dem Sofa und ruhen sich aus? Warum finden Kinder Toben, Rennen und Springen viel reizvoller? Es macht ihnen schlichtweg Spaß!

Und nicht nur das: Nur wenn sich Kinder bewegen, lernen sie ihre Umwelt kennen und dabei auch sich selbst. Bewegung verlangt Übung, und Kinder haben Spaß am Üben – das hat die Natur gut eingerichtet. Wenn sie etwas Neues gelernt haben, versuchen sie unaufhörlich, es so lange auszuprobieren, bis es richtig gut klappt. Dafür müssen wir den Kindern Zeit geben. Bedenken Sie nur, wie oft ein Kind hinfällt und wieder aufsteht, bis es gehen kann. Wir Großen haben das alles schon geschafft, erlebt, gefühlt, erfahren. Und trotzdem geht es auch uns meist richtig gut, wenn wir uns ausreichend bewegen.

Dieser Ratgeber will auf keinen Fall verstanden werden als ein Übungsprogramm, mit dem man sein Kind schneller fit macht. Vielmehr sind darin Ideen zu finden, wie man sich auf spaßige und fruchtbare Weise mit seinem Kind beschäftigen und die motorische und geistige Entwicklung mit spielerischen Übungen begleiten kann. Frühförderung in ihrem besten Sinne ist keine Überforderung, sondern eine an den Entwicklungsstand des einzelnen Kindes angepasste Begleitung mit wohldosierten Anforderungen.

Jeder Entwicklungsschritt kommt zu seiner Zeit und man darf ihm nicht vorgreifen. Durch ein verfrühtes Training behindert man eher den Fortschritt oder nimmt gar die Lust daran. Dieses Buch will Eltern darin bestärken, der angeborenen Entwicklungsfähigkeit ihrer Kinder zu vertrauen und im Alltag ihrem Bauchgefühl zu folgen. Es bietet einen breiten Fundus an praktischen Beispielen für Bewegung mit Spielspaß und liefert wichtige Informationen und Ratschläge zur Entwicklung des Kindes in den ersten zwei Lebensjahren. Sie brauchen für die meisten Spielanregungen keine Utensilien, nur: Zeit!

Zum Aufbau des Buches

Die Anregungen und Übungen sind in diesem Ratgeber nach Alter des Kindes eingeteilt. Allerdings hat jedes Kind sein eigenes Tempo bei der Entwicklung der einzelnen Fähigkeiten. Beobachten Sie Ihr Kind beim Üben und Spielen, ob es mit Spaß dabei ist oder ob die Spielidee einfach noch nicht zu ihm passt oder es schon neue Herausforderungen braucht. Häufig werden Sie auch die Erfahrung machen, dass in einem Entwicklungsbereich ganz viel passiert, z. B. in der Sprache, während in der Motorik vorübergehend alles auf einem Niveau bleibt.

Genauso sind auch die Aufzählungen der Entwicklungsschritte in der kindlichen Entwicklung zu verstehen: Die Altersangaben sind ein Anhaltspunkt, mit ungefähr wie viel Monaten ein Kind etwas Neues gelernt hat. Jedes Kind ist anders und beschenkt Sie mit speziellen Liebenswürdigkeiten und Wesenszügen. Bei den Altersangaben handelt es sich schlichtweg um statistische Mittelwerte. Ein Kind ist nicht motorisch unbegabter, weil es erst mit 15 Monaten laufen lernt. Und umgekehrt ist der Junge aus der Krabbelgruppe nicht schlauer oder fitter, nur weil er schon mit 14 Monaten die Treppen erklimmt.

DAS ERSTE HALBE JAHR

Schreien, erschrecken, Ruhe finden – Babys zeigen ihre Gefühle ungefiltert und spontan. Wenn Mutter und Vater einfühlsam auf die Gefühlsäußerungen ihres Kleinen reagieren und es ernst nehmen, dann spürt es, dass es so, wie es ist, in Ordnung ist.

Doch wie steht es mit dem Körpergefühl? Was können wir als Eltern tun, damit das Kind seinen Körper gut kennt, und spürt, was er braucht? Wie lernt es seinen Körper lieben?

Machen wir uns klar, dass Gefühle wie Freude, Angst, Traurigkeit und Liebe grundsätzlich mit dem eigenen Erleben des Körpers verwoben sind. Damit Kinder ihre Gefühle kennenlernen können, müssen sie ihr Körpergefühl entwickeln – und umgekehrt. Streicheln und Gestreicheltwerden, Tasten und Greifen passieren primär auf der Haut, unserem größten Sinnesorgan. Für Babys und Kleinkinder ist es ein besonders wichtiges Wahrnehmungsorgan. Mit Bewegungsspielen und -übungen, sanften Massagen, Kuschel- und Fingerspielen unterstützen wir das Kind dabei, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. In dem Maß, in dem es seine Bewegungen beherrschen lernt, wächst sein Vertrauen in sich und in die Welt.

Als Erwachsene denken wir nicht mehr über alltägliche Bewegungsmuster nach. Wir schauen nicht mehr auf unsere Füße, wenn wir laufen. Beim Fahrradfahren kämpfen wir nicht mehr mit der Balance. Höchstens beim Tanzkurs sehen wir wieder unseren Füßen zu, weil wir uns der Schrittfolge nicht sicher sind. Wer einmal schwimmen gelernt hat oder Schlittschuhlaufen, verlernt es nie wieder. Nach einer längeren Pause fällt der Einstieg manchmal nicht ganz leicht, doch die Bewegungsmuster sind noch da. Eher macht uns mit zunehmendem Alter die Angst zu schaffen, wir könnten fallen und uns ernsthaft verletzen.

ÜBER DIE HAUT DIE WELT ERFAHREN

Für die körperliche und geistige Entwicklung ist es wichtig, Babys häufig nackt strampeln zu lassen: Sie gewinnen nicht nur mehr Bewegungsfreiheit, sondern sie spüren auch unmittelbar jede Berührung. Es empfiehlt sich also, viele der Übungen in diesem Buch mit möglichst wenig Kleidung am Körper zu machen. Einzige Voraussetzung: Es muss warm genug sein.

Und das Baby? Es schaut seiner Hand zu, während es versucht, nach etwas zu greifen. Es spürt und ertastet etwas und lässt es dann – zunächst ungewollt – wieder los. Beobachten und Fühlen werden verknüpft.

Dieses Hinschauen hängt damit zusammen, dass unser Gehirn ein Modell dessen braucht, was „draußen“ passiert. Die Ergebnisse werden an das Gehirn gemeldet und verarbeitet.

OHNE BEWEGUNG KEINE OPTIMALE ENTWICKLUNG

Bewegung ist für Babys bereits im Mutterleib enorm wichtig. Im Fruchtwasser können sie sich frei bewegen und lernen sogar schon, den Daumen zum Mund zu führen und daran zu saugen. Ist ein Baby im Bauch der Mutter lebhaft und „tritt“ auch mal, ist das für die Hebamme oder den Arzt ein Zeichen, dass es dem Kind gut geht.

Anregungen für die ersten Wochen

Wenn das Kind ausgeschlafen und satt ist, ist ein guter Moment für eine kleine Spielrunde auf der Wickelkommode. Diese Höhe ermöglicht Mama oder Papa eine rückenschonende Haltung. Aus dem Stillkissen und einem weichen Handtuch baut man für das Kind ein Nestchen, in dem es sich durch die Begrenzungen geborgen fühlt.

Wo sind die Finger?

Beugen Sie sich leicht vor und sprechen Sie ruhig mit Ihrem Kind. Vielleicht leiten Sie das Spiel mit einem Lied ein und wecken so seine Aufmerksamkeit. Das folgende Lied wird zur Melodie von „Alle meine Entchen“ gesungen. Ihr Kleines wird Ihnen gebannt lauschen und Ihre Hände beobachten, die Sie vor seinen Augen drehen. Dann nehmen Sie die kleinen Händchen in ihre Hände und führen die Finger des Babys sanft zu seinem Mund. Es wird daran saugen und seine Trinkfähigkeit stärken. Gleichzeitig wird die Koordination von Händen und Mund angeregt. Bauen Sie bei den ersten Schmusespielen immer wieder umhüllende Gesten ein, indem Sie das Baby mit Ihren Armen umfassen.

SONNENBLUMEN

Gelbe Sonnenblumen wiegen sich im Wind,

wiegen sich im Wind.

Drehen den Kopf zur Sonne,

Sonnenkinder sind’s.

Bei allen spielerischen Übungen mit einem kleinen Säugling sollten Sie zwei Dinge berücksichtigen: Zum einen hilft es, das Kind und seine Bedürfnisse aufmerksam zu beobachten – müde oder hungrig spielt es sich nicht gut. Zum anderen empfiehlt es sich, Neugeborene nicht zu zaghaft anzufassen. Ein klarer Griff vermittelt Sicherheit, aber selbstverständlich darf er nicht wehtun. Bestimmt werden Sie schon nach kurzer Zeit ein gesundes Mittelmaß dafür gefunden haben.

Noch heute bin ich der resoluten Kinderkrankenschwester dankbar, die mir nach der Geburt meiner ersten Tochter auf der Neugeborenenstation beim Wickeln zusah. Sie schüttelte den Kopf und sagte energisch: „Jetzt fassen Sie das Kind doch mal richtig an. Das weiß doch gar nicht, was Sie wollen!“

Dem kann ich nur hinzufügen: Was beim Umziehen, Wickeln und Hochnehmen wichtig ist, gilt ebenso für die in diesem Buch versammelten Bewegungsanregungen.

NACKTE FÜSSCHEN

Die Füße sind wie die Hände und der Mund Tastorgane, über die der Säugling die Welt kennenlernt. Wann immer es draußen oder im Raum warm genug ist, können Sie auf Socken verzichten. Nackte Füßchen zu bewegen bringt Spaß, und durch die vermehrte Bewegung wird die Durchblutung angeregt.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viele Redensarten von den Füßen handeln? Jemand ist gut zu Fuß, der Sohn will auf eigenen Füßen stehen, im neuen Beruf fasst man Fuß. Oder man ist mit dem linken Fuß aufgestanden, bekommt angesichts einer großen Herausforderung kalte Füße, hat sich beim Einkaufen die Füße wund gelaufen und hat danach Füße wie Blei. Als Erwachsene müssten wir eigentlich wissen, wie wichtig gesunde Füße sind. Damit unsere Kinder später gut zu Fuß sind, können wir einiges tun.

Streck den Fuß!

Mit einem einfachen Trick lassen sich Babys zum Strecken der Füße anregen. Dazu muss man nur mit dem Finger die Ferse berühren. Automatisch streckt es den Fuß und die Zehen aus. Probieren Sie auch aus, anstatt der Ferse die Zehen zu berühren. Der Säugling zieht dann die Zehen an. Das ist in diesem Alter schlichtweg einem Reflex geschuldet, dem Fuß-Greif-Reflex, der bis zum Ende des ersten Lebensjahres bestehen bleibt. Der Hand-Greif-Reflex verschwindet schon früher, nämlich Ende des neunten Lebensmonats.

DAS BIN ICH

In der Gebärmutter war das Baby umschlossen und geschützt. Nun hat es Bewegungsfreiheit, doch die empfindet es eher als Verunsicherung. Wir können ihm helfen, sich weiterhin geborgen zu fühlen, wenn wir es auf eine bestimmte Weise anfassen. Beispiel: Beim Halten geben wir immer wieder einen leichten Gegendruck an den Fußsohlen oder wir umfassen die Händchen. So spürt es seine „Grenzen“.

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Nehmen Sie einen Fuß wie auf der Abbildung zwischen Ihre Hände. Das geht gut auf der Wickelkommode oder auf dem Schoß. Massieren Sie die Fußsohlen in die Länge und in die Breite. Dies hat eine herrlich beruhigende Wirkung auf neugeborene Kinder, allerdings nur, wenn Sie mit leichtem Druck ausstreichen. Zu zaghaftes Streichen kitzelt mehr.

Fliegen für die Allerkleinsten

Babys wollen und sollen auch viel getragen werden. Nirgends fühlen sich Neugeborene so wohl wie in Mamas oder Papas Arm. Sie genießen den vertrauten Geruch, die Nähe und das Schmusen. Meist trägt man das Neugeborene an die eigene Schulter gelehnt, wobei der Kopf an oder auf der Schulter ruht, oder in der Armbeuge, wie in einem Nest.

Man kann es auch waagerecht tragen. Auf diese Weise hebt es nach und nach leicht den Kopf, streckt die – freien – Arme in die Luft und stärkt die Rückenmuskulatur. Wie hält man das Neugeborene dabei richtig? Man schiebt einen Arm zwischen den Beinen des Babys hindurch und legt die Hand unter den Bauch. Der Brustkorb des Kindes ruht auf dem anderen Unterarm, wie auf der Zeichnung zu sehen. Das Baby kann seinen Kopf jederzeit entspannt ablegen. Die Ellenbogen des Kindes sollten vor den kleinen Schultern sein, die Hände können sich dabei berühren. Bei dieser Art zu tragen kann das Kind Arme und Beine frei bewegen.

Wenn man mit Freunden und Familie zusammensitzt, kann das Kind in ähnlicher Haltung auf den Oberschenkeln ruhen. Die Beine des Erwachsenen werden übereinandergeschlagen. Das Baby legt man mit Bauch und Becken auf dem höheren Oberschenkel ab und hält mit einer Hand den Po fest. Mit der anderen Hand greift man wieder unter Brust und Schulter des Kindes, sodass seine Arme gestreckt werden. Dies beschert dem Kind außer „Arm- und Beinfreiheit“ auch noch einen erhöhten Blick auf die Dinge.

ZUM SPIELEN AUF DEN BAUCH

Viele Neugeborene werden von ihren Eltern überhaupt nicht mehr auf den Bauch gelegt, aus Furcht vor dem plötzlichen Kindstod. Dies ist während der Schlafphasen sicher sinnvoll. Um aber die Rücken- und Nackenmuskulatur und eine gute Kopfkontrolle auszubilden, sollte das Kind in den Wachphasen auch immer wieder auf den Bauch gelegt werden. Das sorgt anfänglich nicht wirklich für Begeisterung, denn die Bauchlage ist anstrengend. Durch die Erhöhung des Brustkorbes, etwa mit einem zusammengerollten Handtuch unter dem Brustbein, wobei die Arme nach vorne darüber liegen, fällt es dem Baby leichter, die Kopfbewegung zu kontrollieren.

Das Kind transportieren

Tragetuch oder Kinderwagen?

Viele Eltern schaffen sich außer dem Kinderwagen auch ein Tragetuch oder eine Babytrage an. Im Alltag mag mal das eine, mal das andere „Transportmittel“ praktischer sein. Indes birgt das Tragen vor der Brust und später auf dem Rücken der Mutter oder des Vaters Vorteile, die ein Kinderwagen nicht leisten kann: Zum einen genießt das Baby die Nähe und den vertrauten Geruch, zum anderen schult die sanfte gleichmäßige Schaukelbewegung das Körpergefühl. Im Tragetuch muss das Baby frühzeitig einen Ausgleich schaffen, um seinen Körper zu stabilisieren.

ABWECHSLUNG TUT GUT

In einem Tragetuch entwickelt der Säugling einen guten Gleichgewichtssinn. Außerdem wird er, mit dem Gesicht zur Mutter oder zum Vater getragen, vor Überstimulation geschützt. Viele Hebammen schätzen zudem die angehockte „Froschposition“, bei der der Oberschenkelkopf optimal in der Hüftpfanne zu liegen kommt. Wichtig: ein qualitativ hochwertiges Tragetuch wählen und sich die korrekte Bindetechnik zeigen lassen! Gegen ständiges Tragen im Tuch spricht nach Meinung anderer Experten, dass die Wirbelsäule des Kindes Schaden nehmen könnte. Empfehlenswert ist es sicher, zwischen Tragen und Fahren im Kinderwagen abzuwechseln.

Babywippe, Autositz & Krabbeldecke

Babywippen sind beliebt, denn Babys bleiben darin relativ lange ruhig. Sie haben alles im Blick und sind somit beschäftigt. Doch dabei bleibt die Bewegung auf der Strecke. Mehr als mit den Beinen zu wackeln ist nicht möglich. Darin liegend ist es unmöglich, sich zur Seite oder auf den Bauch zu drehen.

Außerdem rutscht das Kind in der Wippe, genauso wie in Autositzschalen, in sich zusammen. Der Kopf fällt zur Seite und die Wirbelsäule wird gestaucht. Selbstverständlich muss ein Kind während einer Autofahrt sicher transportiert werden und dafür sind die Babysitzschalen die beste Lösung. Die Kinder darin „aufzubewahren“ oder täglich für lange Zeit in einer solchen Schale mit fahrbarem Untergestell umherzufahren, davon raten Fachleute allerdings dringend ab.

Der beste Platz für ein Baby ist, will man seine Motorik fördern, die Krabbeldecke. Hier kann das Baby seine Neugier ausleben und Neues erproben. Besonders in der Bauchlage probiert es zum Beispiel aus, die Beine zu strecken und mit der Hand nach dem bunten Würfel zu greifen. Das fördert die Koordination der Körperhälften und das Zusammenwirken beider Gehirnhälften, die ja ganz unterschiedliche Aufgaben haben.

BEIDE GEHIRNHÄLFTEN AKTIVIEREN

Durch sogenannte Überkreuzübungen