Backpacking weltweit -  - E-Book

Backpacking weltweit E-Book

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Beschreibung

Mit dem Rucksack durch die Welt reisen, fremde Kulturen entdecken, neue Freunde finden und abseits der touristischen Pfade einmalige Abenteuer erleben. Backpacking ist all dies – und noch viel mehr! In "Backpacking weltweit" finden sowohl angehende als auch erfahrene Rucksackreisende eine wertvolle Hilfestellung zur Planung ihrer Reise und zum Aufenthalt vor Ort. Generelle Hinweise zu notwendigen Dokumenten, Versicherungen und Impfungen sowie dem richtigen Inhalt des Rucksacks erleichtern die Vorbereitung. Viele praktische Tipps zum Aufbessern der Reisekasse helfen unterwegs. Zusätzlich liefert dieser Ratgeber alle wichtigen Informationen zu über 30 Länder sowie zahlreiche Erfahrungsberichte ehemaliger Backpacker und ermöglicht dadurch einen Überblick über die interessantesten Ziele für Rucksacktouristen. "Backpacking weltweit" ist die ideale Vorbereitung für die nächste Weltreise.

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Seitenzahl: 298

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Jack Harte (Hg.)

Backpacking weltweit

Rucksackreisen und Work & Travel Aber richtig!

Bildnachweis

Titelfoto: iStock.com/vgajic (000040737228)

Bilder im Textteil: 11 John A. Hemmingsen, 13 Cam Adams, 14 Alan Light (Bungee Jump - Interlaken, Switzerland, cc by 2.0), 16 Russ Bowling (Floating Market, Ratchaburi, Thailand, cc by 2.0), 19 Floris Oosterveld (Long line, cc by 2.0), 20 Nattu (Malediven, cc by 2.0), 21 Milo McDowell, 25 Caleb George, 26/80 Ben Duchac, 28/54 Ashim D. Silva, 30 Justus Blümer (Reisepass, cc by 2.0), 35 Nuno Silva, 36 Zach Dischner (Intrepid, cc by 2.0), 41 dfuhlert, 42 Lechon Kirb, 44 Christine und Hagen Graf (Geld, cc by 2.0), 49 Chris Brignola, 51 Ross Parmly, 59 matisse, 62 Jordan McQueen, 67 Vladimir Kudinov, 68 Johannes Waibel, 73 Matt (Duke of Edingburg Hotel Greymouth, cc by-sa 2.0), 81 Abigail Keenan, 83 Matthew Smith, 85 David Standley (Gambia Street, cc by 2.0), 86 Nicolas Cool, 89 Olenka Kotyk, 91 Heinrich Damm (Tuk Tuk in front of Pak Klong Market Bangkok Thailand, cc by 2.0), 93 Martin Abegglen (Kein-Vortritt, cc by-sa 2.0), 97 Rob Bye, 101 Stefano Lubiana (Pruning, cc by 2.0), 105 Beijing Patrol (Beijing 2008 Olympics Readiness Gathering Beijing Police ChongWen-Station, cc by 2.0), 107 Amanda Perez, 108 jens johnsson, 112/115/194/197 Lynn Benda, 117/118/119/120/121/229/230/232/233 Klaas Müller, 124 Jody McIntyre (Panda pile!, cc by-sa 2.0), 125 Redd Angelo, 126 Lin Qiang, 131/132 Bettina Wittmann, 137 Corina Neumann, 141/142/144 Ivana Drobek, 146/151 Alessa Peters, 154/155/156 Leandra Seiter und Patrick Sinn, 161 Jonny Hamburg, 167 M M (Vietnam, cc by-sa 2.0), 168 David Russo (Breathtaking scenery, cc by 2.0), 175 schlaeger (Trakai Island, cc by-sa 2.0), 181 Markus Trienke (Husky Express, cc by-sa 2.0), 184 daspunkt (Temple Bar in Dublin, cc by 2.0), 187 Carolin Nax, 190 Joshua Earle, 191 Dimitry Anikin, 201 Florian Plag (Smaland1, cc by 2.0), 206/209 Nicole Ignaciuk, 213 Thank you for visiting my page (Rawson Lake, cc by 2.0), 214 Kenny Louie (42-52, cc by 2.0), 219 Randy Heinitz (Historic Route 66, cc by 2.0), 220 Haydn Blackey (The President`s Head Mount Rushmore National Memorial, cc by-sa 2.0), 221 Jerry Ferguson (New York Sunset HDR, cc by 2.0), 225 rt01852 (Iguazu, cc by 2.0), 237 nateClicks (E70A2931, cc by 2.0), 241 Bruce Thomson (Rio Celeste Falls, cc by-sa 2.0), 245 Alexander Bechte, 249/250/253/254 Jonas Geisler, 261/263/264/266 Birgit Wegner und Rolf Knütter, 271 Katharina Arlt

Die Creative-Commons-Lizenzen im Internet: cc by: creativecommons.org/licenses/by/2.0 cc by-sa: creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0

Vorwort

1 |Backpacking

1.1Was ist Backpacking?

1.2Für wen ist Backpacking das Richtige?

2 |Vorbereitung

2.1Wahl des Landes

2.1.1Erfahrungen mit Reisen

2.1.2Reisedauer und -zeiten

2.1.3Klima

2.1.4Sprache

2.1.5Budget

2.1.6Muße oder Arbeit

2.2Für Work & Travel: Selbst planen oder mit einer Agentur

2.2.1Mit einer Agentur

2.2.2Alles selbst planen

2.2.3Die Mischung macht`s

2.3Formalitäten

2.3.1Dokumente

2.3.2Versicherung

2.3.3Gesundheit und Impfungen

2.3.4Finanzen

2.4Anreise

2.5Richtig packen

2.5.1Rucksäcke

2.5.2Allgemeine Dinge, die du dabeihaben solltest

2.5.3Technik

2.5.4Sonstiges

2.5.5Für die Hitze

2.5.6Für die Kälte

2.5.7Einpacken

3 |Vor Ort

3.1Ankunft

3.2Übernachtungsmöglichkeiten

3.2.1Hostel

3.2.2Hotel

3.2.3Motel

3.2.4Pensionen

3.2.5Private Zimmer und Wohnungen

3.2.6Gastfreundschaftsnetzwerke

3.2.7WWOOFing

3.2.8Eigene Wohnung/Wohngemeinschaft

3.2.9Campingplätze

3.2.10Auto/Mietauto

3.3Unterwegs

3.3.1Flugzeug

3.3.2Zug

3.3.3Bus

3.3.4Auto

3.3.5Trampen & Mitfahrgelegenheit

3.3.6Motorrad/Roller

3.3.7Fähre

3.3.8Fahrrad

3.3.9Wandern

3.3.10Verkehrsregeln

3.4Reisekasse aufbessern

3.4.1Arbeiten ohne Bezahlung

3.5Sicherheit

4 |Zurück zu Hause

5 |Länderinformationen und Erfahrungsberichte

5.1Afrika

5.1.1Marokko

5.1.1.1Erfahrungsbericht

5.1.2Südafrika

5.1.2.1Erfahrungsbericht

5.2Asien

5.2.1China

5.2.1.1Länderspezifische Hinweise

5.2.2Indien

5.2.2.1Erfahrungsbericht

5.2.3Indonesien

5.2.3.1Erfahrungsberichte

5.2.4Japan

5.2.4.1Erfahrungsbericht

5.2.5Laos

5.2.5.1Erfahrungsberichte

5.2.6Thailand

5.2.6.1Erfahrungsbericht

5.2.7Vietnam

5.2.7.1Länderspezifische Hinweise

5.3Europa

5.3.1Baltikum

5.3.1.1Länderspezifische Hinweise

5.3.2Finnland

5.3.2.1Länderspezifische Hinweise

5.3.3Irland

5.3.3.1Länderspezifische Hinweise

5.3.3.2Erfahrungsbericht

5.3.3Italien

5.3.4.1Länderspezifische Hinweise

5.3.5Portugal

5.3.5.1Erfahrungsbericht

5.3.6Schweden

5.3.6.1Länderspezifische Hinweise

5.3.7Spanien

5.3.7.1Erfahrungsbericht

5.4Nordamerika

5.4.1Kanada

5.4.1.1Länderspezifische Hinweise

5.4.2USA

5.4.2.1Länderspezifische Hinweise

5.5Südamerika

5.5.1Argentinien

5.5.1.1Länderspezifische Hinweise

5.5.2Bolivien

5.5.2.1Erfahrungsbericht

5.5.3Brasilien

5.5.3.1Länderspezifische Hinweise

5.5.4Costa Rica

5.5.4.1Länderspezifische Hinweise

5.6Ozeanien

5.6.1Australien

5.6.1.1Erfahrungsberichte

5.6.2Neuseeland

5.6.2.1Erfahrungsbericht

6 |Anhang

6.1Nützliche Literaturadressen

Vorwort

Backpacking ist seit vielen Jahren beliebt. Vor allem nach einer abgeschlossenen Lebensphase wie etwa nach dem Schul-, Ausbildungs- oder Studienabschluss, dem Ende einer Beziehung oder zwischen dem Jobwechsel sehnen sich viele danach, mehr von der Welt zu sehen. Für alle, die fremde Länder abseits des Pauschaltourismus kennenlernen, ihren Horizont erweitern und unvergessliche Erlebnisse sammeln wollen, ist Backpacking die perfekte Art zu reisen!

Als Rucksackreisender ist man frei und ungebunden. Man plant nur grob die Reiseroute und ändert diese häufig spontan – zum Beispiel, weil Einheimische einen unwiderstehlichen Ausflugstipp aussprechen. Schließlich gibt es mit über 200 verschiedenen Ländern sehr viele abwechslungsreiche Ziele, die nur danach schreien, von dir entdeckt zu werden!

Als Backpacker kann man eine unglaubliche Vielfalt an Sprachen, Speisen, Bräuchen und Menschen kennenlernen und einzigartige Erfahrungen machen. Hast du etwa schon einmal Silvester am Strand in Brasilien gefeiert, die Polarlichter in Norwegen gesehen oder bist mit Buckelwalen in Australien geschwommen? All das und noch viel mehr ist möglich!

Aber bevor du dir deinen Rucksack aufsetzt und losziehst, solltest du für dein reibungsloses Backpacking-Abenteuer ein paar Dinge beachten. Denn wer will schon im Winter in Patagonien nur mit Badeschlappen dastehen?!

Dieser Ratgeber hilft dir nicht nur beim Packen, sondern auch schon bei der ersten wichtigen Überlegung, ob eine Rucksackreise überhaupt das Richtige für dich ist. Neben hilfreichen Tipps zu Versicherungen sowie Reise- und Schlafmöglichkeiten versorgt dich Backpacking weltweit auch mit länderspezifischen Informationen, die dir bei der Wahl deiner Route helfen werden.

Polarlichter in Ersfjordbotn, im Norden Norwegens (Bildnachweis: 11)

Bei über 200 Ländern ist es leider nicht möglich, auf alle einzugehen. Wir haben uns deswegen dafür entschieden, eine gesunde Mischung aus den beliebtesten Backpacker-Zielen und einigen außergewöhnlichen Ländern zu präsentieren. Da ist sicher für jeden etwas dabei!

Also los: Lass dein Backpacking-Abenteuer beginnen!

1 | Backpacking

1.1 Was ist Backpacking?

Viele träumen davon, einfach ihre sprichwörtlich Siebensachen zu packen und in die große weite Welt zu ziehen, um dem Alltagstrott zu entfliehen, einzigartige Erfahrungen zu machen, kleinere und größere Abenteuer zu erleben und vor allem sich selbst neu zu entdecken. Eine ganz besondere Art zu reisen und sich die Welt anzusehen, bietet das Backpacking.

Geht man nach der Wortherkunft, reist ein Backpacker nur mit dem, was er in einem Rucksack (backpack) auf dem Rücken tragen kann.

Aber Backpacking ist nicht nur das; es ist viel mehr ein Lifestyle, bei dem Spontanität, grenzenlose Freiheit und Unabhängigkeit großgeschrieben werden.

Backpacking

Beim Backpacking lernt man fremde Länder und deren Einwohner, Kulturen und Sprachen – und dadurch auch sich selbst – kennen.

Genau das macht den Reiz des Backpackings aus: Mit nur einem Rucksack kannst du dich frei bewegen, ohne einem festen Plan folgen zu müssen. Diese Flexibilität ermöglicht eine sehr individuelle Reise. Denn wohin dich der Weg führt, ist auf einer Backpackerreise meistens ungewiss. Oft sind nur Start- und Zieldatum und die Orte der zu erreichenden Flüge bekannt. So kannst du an Plätzen länger bleiben, die dir besonders gut gefallen, oder bei Missfallen ohne Probleme in den nächsten Bus steigen und sofort ein neues Reisekapitel beginnen.

Es liegt ganz an dir, ob du auf deiner Reise Begleitung haben oder alleine unterwegs sein möchtest. So oder so wirst du die unterschiedlichsten Menschen treffen. Darunter werden interessante Einheimische und Traveller aus der ganzen Welt sein, die häufig auch zu Reisebegleitern werden. Mit manchen reist man längere Abschnitte zusammen, mit anderen kürzere.

Kleine und größere Herausforderungen warten jeden Tag auf dich (Bildnachweis: 13)

Backpacker verzichten während ihrer Reise auf Luxus. Um Geld zu sparen, schlafen die meisten in Mehrbettzimmern eines Hostels, zelten in der Natur oder nächtigen auf der Couch von neuen einheimischen Freunden (s. Kapitel 3.2). Statt eines schnellen Inlandflugs wird häufig eine längere, aber preiswertere Bustour gewählt. Und auf der Reise kommt nur das mit, was in den Rucksack passt. Da wirst und musst du auf einige Gegenstände verzichten. Natürlich hat (fast) jeder ein Handy dabei. Aber das war es dann auch schon an Luxusgegenständen.

Auch wenn du mit geringen Ansprüchen unterwegs bist: Reisen kostet Geld! Wie gut, dass es heute in vielen Ländern verhältnismäßig einfach ist, seine Arbeitskraft für eine begrenzte Zeit zur Verfügung zu stellen. Das bekannteste Schlagwort ist hier sicher „Work and Travel“ (s. Kapitel 2.4). Oder willst du deine Reisekasse schonen und für Kost und Logis arbeiten? Als WWOOFer kannst du bei Einheimischen wohnen und dadurch hautnah an ihrem Alltagsleben teilnehmen (s. Kapitel 3.2).

Sei mutig und starte in dein Backpacker-Abenteuer! (Bildnachweis: 14)

Egal, welche Erfahrungen du auf deiner Reise erleben wirst, eines ist sicher: Wenn du dich einmal auf das Abenteuer Backpacking einlässt, wirst du feststellen, dass diese Art zu reisen sicher zu einer der spannendsten zählt.

1.2 Für wen ist Backpacking das Richtige?

Einmal den Alltag komplett aufzugeben und völlig frei und flexibel zu reisen, ist sicherlich für viele eine wunderbare Erfahrung. Aber nicht jeder kann sich darauf einlassen. Schließlich muss man seine vertraute Umgebung verlassen und auf einige Luxusgüter verzichten. Damit deine Reise kein Reinfall wird, solltest du schon im Vorfeld prüfen, ob Backpacking das Richtige für dich ist und du die Grundvoraussetzungen eines Travellers erfüllst:

Backpacker sollten eine unerschrockene Neugier auf die Welt in sich tragen und stets offen für Neues sein. Willst du zum Beispiel einmal einen Polartag in Norwegen erleben, stundenlang durch das australische Outback laufen, Nashörner im Freien beobachten oder mehr über die thailändische Kultur erfahren?

Während der Reise stellen sich viele Rucksackreisende ihren persönlichen Herausforderungen und gehen Abenteuer ein, die sie zu Hause nicht eingehen würden. Einige wagen etwa das erste Mal einen Bungee Sprung, erklimmen Berge oder tauchen mit Haien.

Natürlich musst du keine Sportskanone oder ein Adrenalinjunkie sein, um ein „vollwertiger“ Backpacker zu sein. Doch solltest du bereit sein, dich besser kennen lernen zu wollen. Vielleicht entpuppst du dich als perfektes Organisationstalent oder als Improvisationskünstler. Oder du merkst, dass du in einem Mehrbettzimmer nicht zur Ruhe kommst. So oder so wirst du nach diesem Abenteuer deine Stärken und Schwächen viel besser benennen können.

Sei beruhigt!

Zweifel und Ängste gehören dazu, wenn man seine Komfortzone verlässt. Entscheidend ist nur, wie du damit umgehst! Ignorier deine Gefühle nicht, sondern setz dich direkt mit ihnen auseinander. Also: Anstatt dich durch Emotionen von einer tollen Reise abhalten zu lassen, solltest du sie als Motivator verstehen und neue Herausforderung annehmen.

Bist du flexibel und planst nicht jeden Tag minutiös vor? Perfekt! Lass dich treiben und gerate nicht sofort in Panik, wenn sich deine Pläne mal ändern. Schließlich ist auf Reisen nicht alles vorhersehbar. Es kann schnell passieren, dass die geplante Tour verschoben werden muss, weil der Motor streikt, der Tag zu warm bzw. zu kalt ist oder dich Einheimische / neue Freunde spontan zum Essen einladen.

Rucksackreisende leben sehr unabhängig. Willst und kannst du für eine längere Zeit so leben? Deine Familienmitglieder und Freunde werden – zumindest wenn du alleine reist – nicht in der Nähe sein, um dich zu unterstützen, wenn sich Probleme auftun. In diesen Situationen wird man schnell mit Heimweh konfrontiert, was die Lage natürlich nicht erleichtert.

Die Floating Markets sind eine Besonderheit in Thailand (Bildnachweis: 16)

Doch wenn du …

• bereit bist, Fremde um Hilfe zu bitten, selbst wenn ihr nicht dieselbe Sprache sprecht,

• dich traust, Entscheidungen zu treffen, die sich im Nachhinein vielleicht als falsch, vielleicht aber auch als die beste Wahl deines Lebens entpuppen,

• deine Ansprüche zum Beispiel in punkto Sauberkeit einiger Unterkünfte runterschrauben kannst,

• mit wenig Klamotten und Geld auskommst,

• deinen gewohnten Alltag komplett aufgeben kannst,

• … dann ist Backpacking genau das Richtige für dich!

Am Ende gibt es natürlich nur eine Methode, um wirklich herauszufinden, ob du „backpacken“ kannst: Schultere deinen Rucksack und probiere es aus!

2 | Vorbereitung

2.1 Wahl des Landes

Jetzt geht`s ans Eingemachte. Die Entscheidung, in die Welt zu ziehen und das Bekannte hinter sich zu lassen, hast du getroffen. Nun geht es darum, genauer zu bestimmen, wohin die Reise gehen soll.

Auf den ersten Blick erscheint diese Wahl unmöglich. Allzu viele Länder gibt es in der Welt, zu viele interessante Ziele, genauso wie zu viele verschiedene Geschmäcker, die jeweils auf der Suche nach etwas Anderem sind. Möchtest du lieber exotische Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sehen oder eher herausfinden, wie gut Einheimische Party machen können? Willst du lernen, wie man die besten Wellen reitet oder wie man eine Drehung in der Luft auf dem Snowboard hinbekommt? Neben deinen persönlichen Vorlieben gibt es noch ein paar andere Kriterien, die dir bei der Entscheidung deiner Reiseroute helfen werden:

2.1.1 Erfahrungen mit Reisen

Ist es das erste Mal, dass du länger als einen üblichen Urlaub in einem anderen Land unterwegs sein wirst? Dann wäre es ratsam, nicht gleich für 8 Monate nach China, nach Tibet oder in die Mongolei zu reisen. Zum Einstieg eignen sich europäische und westliche Länder besser. Denn je weiter man von seiner Heimat entfernt ist, desto größer kann der Kulturschock ausfallen und dich abschrecken (s. Kapitel 3.1).

Klar, das Reisen ist sehr spannend – aber auch aufwendig und erfordert etwas Übung. Als Neuling denkt man gar nicht daran, dass das Reisen auch anstrengend ist und man mal an einen Punkt kommt, an dem man den ganzen Tag im Hostelzimmer verbringen will, statt sich ins nächste Abenteuer zu stürzen. Aber das ist völlig normal, denn schließlich muss das Erlebte auch verarbeitet werden. Plane also auf deiner Reise regelmäßig Auszeiten ein! Und nach ein wenig Ruhe wird deine Entdeckerlust von ganz alleine zurückkehren.

Vorsicht: Burn-out!

Wer viel Neues erlebt, wird sich schnell ausgebrannt fühlen. Plane deswegen nicht zu viele Ziele und Touren hintereinander und gönne dir auch Pausen vom Reisen.

2.1.2 Reisedauer und -zeiten

Eine der wichtigsten Fragen, die du dir bei der Länderwahl stellen musst, ist: Wie viel Zeit hast du zur Verfügung? Es ist ziemlich einleuchtend, dass es sich nicht wirklich lohnen würde, für einen 10-tägigen Aufenthalt sehr weit entfernte Länder wie Australien oder Neuseeland anzupeilen. Denn allein die Anreise kann bis zu zwei Tage in Anspruch nehmen, und bis man den leidigen Jetlag überwunden hat, sitzt man schon wieder im Flugzeug Richtung Heimat.

Je weniger Zeit du also hast, desto näher sollte das Ziel an deinem Startpunkt liegen. Das garantiert eine nicht zu anstrengende Anpassung, etwa an das Klima oder die Tageszeit. Außerdem ist die Anreise kurz und du hast mehr Zeit vor Ort.

Solltest du die Dauer deiner Reise noch in Wochen zählen können, dann bleibe lieber auf einem Kontinent. Schon Europa bietet viele Möglichkeiten für eine 2- bis 4-wöchige Reise, vom intensiven Reisen durch ein oder zwei Länder bis zum Länder-Hopping, beispielsweise in Skandinavien oder auf der iberischen Halbinsel.

Ab einer Reisedauer von 4 Wochen kann man einen größeren Sprung wagen und den Kreis weiter, zum Beispiel über „den Teich“, ziehen. Die Ostküsten Kanadas oder der USA sind attraktive Orte, Nordafrika und weiter entferntes Europa sind andere Möglichkeiten, genau so wie südamerikanische Länder und asiatische Ziele.

Fahre lieber in der Zwischensaison, um lange Warteschlagen wie hier in Rom, Italien, zu umgehen (Bildnachweis: 19)

Stehen dir mehrere Monate zur Verfügung, kannst du getrost in die weitesten Ecken fahren. Hier werden dann, mehr als nur Länder, ganze Regionen lohnenswert, wie beispielsweise die Anden in Südamerika. Viele verschlägt es auch nach Australien, Neuseeland oder Südostasien, also Thailand, Vietnam, Laos, oder in die Südsee.

Nicht nur die Reisedauer, sondern auch die Zeit, die dir zur Verfügung steht, beeinflusst deine Länderwahl. Kannst du nur im Frühjahr oder nur im Winter reisen? Bedenke, dass in den Schulferien sowie an Weihnachten, Ostern und Silvester die meisten Unterkünfte, Aktivitäten und Transportmittel häufig teurer sind. Wer die Möglichkeit hat, sollte daher lieber in der Zwischensaison reisen. Dann präsentieren sich die Länder auch viel authentischer. Aber beachte, dass einige Attraktionen saisonal geschlossen werden, um in der weniger besuchten Zeit Reparaturarbeiten durchzuführen.

Abenteuer und Spaß kann man bei sommerlichen … (Bildnachweis: 20)

2.1.3 Klima

Magst du es eher warm, gemäßigt oder kalt? Kommst du bei trockener Hitze gut zurecht? Bist du auch bei schwüler Hitze gut drauf? Geschmäcker unterscheiden sich bekanntlich. Die gute Nachricht ist, dass für jeden etwas dabei ist.

Generell gilt es zu beachten: Auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten immer denen der Nordhalbkugel entgegengesetzt. Ist in Europa also Sommer, herrscht in Australien, Neuseeland, Südafrika und Südamerika Winter. Je näher ein Land am Äquator liegt, umso beständiger und auch tropischer ist das Klima. Jahreszeiten gibt es hier, wo die Sonnenstunden im Laufe des Jahres nur sehr geringfügig schwanken, nicht.

Es darf auch nicht vergessen werden, dass das Klima von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist – etwa von der Bodenbedeckung, den Pflanzen sowie der Lage zum Meer und zu Gebirgen. So sind beispielsweise in Ecuador, das – wie der Name schon richtig vermuten lässt – auf dem Äquator liegt, die regionalen Klimaunterschiede enorm: tropisch an der Küste und feucht-gemäßigt in den Anden bei der Hauptstadt Quito.

… wie auch winterlichen Temperaturen finden (Bildnachweis: 21)

Bedenke, dass auch wenn etwa Südamerika und Australien als warme Kontinente angesehen werden, es auch dort recht frisch werden kann. In Argentinien und Chile gibt es zum Beispiel Gletscher und im Süden Australiens kannst du im Winter Ski laufen gehen, wenngleich die Menschen im Norden des Landes bei über 30 °C schwitzen.

Damit du weder von der Regenzeit noch vor einer großen Hitzeperiode überrascht wirst, solltest du dich unbedingt nach der besten Reisezeit für dein Zielland erkundigen. Nur so hast du auch sicher deine Regenjacke im Gepäck, wenn du die Regenzeit beispielsweise im Mai in Ostafrika oder im Juli in Laos erleben willst.

2.1.4 Sprache

Eines vorweg: Es ist natürlich immer gut, Englisch zu beherrschen. Diese Sprache ist inzwischen zur Lingua franca der ganzen Welt geworden. Trotzdem gibt es selbst in Europa heute noch Situationen, in denen Englischkenntnisse nicht ausreichen. Dann ist dein Improvisationstalent gefragt.

Keine sprachlichen Grenzen

Lass dich nicht von eventuellen Schwierigkeiten mit einer Sprache daran hindern, in deine Traumregion zu reisen! Generell zeigen sich die Menschen Besuchern gegenüber gern von ihrer besten Seite und präsentieren stolz ihr Land. Und notfalls kannst du dich immer mit Händen und Füßen verständigen.

Vielleicht hattest du in der Schule einen Leistungskurs in Französisch oder Spanisch belegt oder Japanisch gelernt? Dann bietet sich eine Reise in die Länder, in denen die von dir gelernte Sprache gesprochen wird, als gute Ergänzung an. Zum Beispiel ist Spanisch sehr weit verbreitet: Man kann sich damit fast in ganz Südamerika verständigen – ausgenommen in Brasilien, wo das dem Spanischen sehr ähnliche Portugiesisch gesprochen wird, und in ein paar sehr kleinen Staaten, wie Suriname (Niederländisch) oder Guyana (Englisch).

Willst du unbedingt dein Englisch verbessern, bietet sich natürlich eine Reise in die USA, in das Vereinigte Königreich oder nach Kanada, Neuseeland oder Australien an. Vielleicht willst du auch eine ganz neue Sprache lernen? Dann kannst du dich nach Südostasien oder Afrika begeben. Die Welt ist groß, die Möglichkeiten vielfältig. Etwas falsch machen kannst du nicht. Es entscheidet einfach die persönliche Vorliebe.

2.1.5 Budget

Bitte niemals vergessen: andere Länder, andere Sitten. Das trifft auch auf die Preise zu. Daher ist es natürlich wichtig, sich den Gegebenheiten anzupassen und das Ziel so auszusuchen, dass es deinem Geldbeutel entspricht. Ansonsten wird vielleicht der Frust über zu teure Lebensmittel oder Touren deine Reise überschatten.

Zu den teuren Reisezielen zählen die skandinavischen Länder; bieten sie doch die höchsten Lebensstandards der Welt. Das trifft auch auf Australien oder Kanada zu. Dir sollte klar sein, dass in diesen Ländern Unterkünfte, aber auch Lebensmittel, sehr kostspielig sein können. Es kommt natürlich darauf an, welche Ansprüche man stellt. So wird man in einem Restaurant immer mehr Geld als in einem Supermarkt oder einem Imbiss hinlegen müssen.

Für Outdoor-Fans

In Skandinavien gilt das Jedermannsrecht, durch das man einiges an Geld sparen kann. Dank dieses Gesetzes darf man unter bestimmten Auflagen, die jedoch dem gesunden Menschenverstand entsprechen, in der Natur zelten und sich bei ihr mit Brennholz und Lebensmitteln bedienen. Ganz wichtig ist es, seinen Platz so sauber zu hinterlassen, wie man ihn vorgefunden hat.

Wer ein wenig mehr auf seinen Geldbeutel achten muss, sollte entweder vorher viel sparen oder südeuropäische Staaten bereisen. So sind Griechenland, Bulgarien oder Slowenien nicht gerade billig, aber bedeutend günstiger als zum Beispiel Norwegen. Auch Portugal und Spanien bieten sehr viel für einen kleinen Geldbeutel – zumindest, wenn man die Großstädte außen vor lässt. In diesen Ländern kann man den touristischen Hotspots immer leicht aus dem Weg gehen und so einige Euro einsparen.

Sehr beliebte Ziele für Backpacker mit einem begrenzten Budget sind im Allgemeinen auch Südamerika und Südostasien. Sie gelten als sehr kostengünstig – wobei es wie immer Ausnahmen gibt. Bekannte Großstädte können im Verhältnis zu den Bedingungen im jeweiligen Land sehr teuer sein. Buenos Aires, Rio de Janeiro oder Santiago de Chile etwa sind wahrlich nicht für ihre Schnäppchen bekannt. Aber auch hier gilt wieder: Die eigenen Ansprüche sind entscheidend: Beispielsweise ist eine Nacht in einem Mehrbettzimmer sicherlich günstiger als in einem Einzelzimmer. Auch beliebte Orte und Plätze in touristisch begehrten Ländern wie zum Beispiel einige Strände in Costa Rica sind sehr kostspielig. Hier kann eine Nacht im Hotel schon mal 100 Euro kosten. Peru und Bolivien sind wiederum deutlich günstiger. Man muss sich also den lokalen Gegebenheiten anpassen, denn die Kosten können innerhalb eines Landes sehr stark schwanken.

Kleines BudgetMittleres BudgetHohes Budgetca. 30 bis 40 €/Tagca. 40 bis 60 €/Tagüber 70 €/Tag

• Südostasien

• Indien

• Osteuropa

• Lateinamerika

• Nordafrika

• Südafrika

• Europa

• Australien

• Neuseeland

• Kanada

• USA

• Skandinavien

2.1.6 Muße oder Arbeit

Natürlich solltest du deine Reise mit einem guten Startkapital beginnen. Doch wer mehrere Monate unterwegs ist und/oder die Arbeitswelt in einem fremden Land kennenlernen möchte, kann nebenher jobben gehen. So besserst du nicht nur deine Reisekasse wieder auf, sondern erhältst auch einzigartige Eindrücke der Gesellschaft vor Ort.

Schon bei deiner Planung der Reiseroute solltest du darauf achten, dass in jedem Land andere gesetzliche Bestimmungen für Arbeitsverhältnisse bestehen. Innerhalb der Europäischen Union ist es für EU-Bürger sehr einfach, einen Job auszuüben, da keine Arbeitserlaubnis benötigt wird. Außerhalb der EU musst du diese in der Regel beantragen. Doch Achtung: Für solch eine Erlaubnis können sich die Regeln je nach Land auch schnell ändern!

Roadtrip auf der mexikanischen Halbinsel Cozumel (Bildnachweis: 25)

Am einfachsten ist die Beantragung der Arbeitserlaubnis in Ländern, die ein spezielles Work & Travel-Visum eingeführt haben. Zu den beliebtesten zählen Australien, Neuseeland und Kanada. Bei einer Visum-Zusage erhält man nämlich beides gleichzeitig. Allerdings muss man dafür bestimmte Voraussetzungen (z. B. gibt es eine Altersgrenze) erfüllen. Weiteres dazu findest du in den Kapiteln 2.3.1 und 3.4.

Notgroschen

Für viele ist es schwierig, sich strikt an ein kleines Budget zu halten. Schnell lässt man sich von allerlei Schönheiten verführen und gibt mehr Geld aus, als vorher geplant. Auch an unberechenbare Reparaturen oder schwankenden Wechselkursen sollte man denken. Plane deswegen einen finanziellen Puffer für Notfälle ein. Wenn du ihn nicht anrühren musst, hast du auch gleich einen guten Start, wenn du wieder zu Hause bist.

Wenn du nicht dringend Geld verdienen musst und dich lieber intensiv in eine fremde Kultur integrieren willst, solltest du dich über Angebote von Freiwilligendiensten in deinem Wunschland informieren. Und auch die Organisation WWOOF könnte von Interesse für dich sein, wenn du für Kost und Logis arbeiten möchtest (s. Kapitel 3.4.1).

Wer aufgeschlossen ist, findet überall auf der Welt neue Freunde (Bildnachweis: 26)

2.2 Für Work & Travel: Selbst planen oder mit einer Agentur

Viele Backpacker sind Work & Traveller. Das heißt, dass sie ein spezielles Visum (s. Kapitel 2.3.1) haben, das ihnen ermöglicht, ein Land und dessen Kultur ausgiebig zu erkunden und gleichzeitig auch internationale Arbeitserfahrungen zu sammeln.

Wenn du ein Work & Travel-Abenteuer planst, musst du ein paar Sachen mehr beachten als bei einer anderen Backpackerreise: So musst du beispielsweise nicht nur das Visum und eine Steuernummer beantragen, sondern auch ein eigenes Bankkonto in dem Land eröffnen, in dem du arbeiten möchtest.

Zur Unterstützung deines Backpacker-Abenteuers gibt es seit der Einführung von Working-Holiday-Visa nützliche Ratgeber (s. Literaturtipps im Anhang). Außerdem haben sich einige Agenturen auf die Organisation von Work & Travel-Aufenthalten spezialisiert. Ob es für dich sinnvoll ist, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, oder ob du alles selbst organisieren kannst, lässt sich pauschal nicht beantworten. Jeder ist anders und du solltest für dich allein überlegen, was das Richtige ist – ganz egal, was andere sagen!

Um dir eine kleine Entscheidungshilfe zu geben, haben wir im Folgenden die verschiedenen Möglichkeiten samt Vor- und Nachteile für dich aufgelistet.

2.2.1 Mit einer Agentur

Wenn du keine Lust oder Zeit hast, dich um alle nötigen Formalitäten ganz allein zu kümmern, dann hol dir am besten bei einer Organisation Unterstützung. So hast du nicht nur einen bequemen Reisestart, sondern findest auch schnell Gleichgesinnte, weil die Agenturen oft Gruppen zusammen losschicken.

Im Wesentlichen bieten alle Agenturen die gleichen Leistungen an. Dazu gehören u. a. Vorbereitungstreffen in Deutschland, Hilfestellung bei der Beantragung des Visums sowie die Buchung von Flug und Versicherung. Sie unterstützen dich bei der Beantragung einer Steuernummer, der Eröffnung eines Bankkontos und dem Kauf einer Telefonkarte. Auch für eine Übernachtungsmöglichkeit für die ersten paar Tage wird zumeist gesorgt.

Wenn du mit einer Agentur unterwegs bist, hast du sowohl vor deinem Abflug als auch vor Ort einen Ansprechpartner. So wird man dir bei Problemen immer persönlich weiterhelfen und dich mit aktuellen Hinweisen, etwa wo es freie Arbeitsstellen gibt, unterstützen können. Dadurch hast du auch eine feste und seriöse Postadresse, die du beispielsweise bei Formular-Anträgen angeben kannst, die eine Adresse erfordern (zum Beispiel bei der Beantragung des Bankkontos). Außerdem werden deine Arbeitgeber nach einer Postadresse im Land fragen. Und vergiss deine Familie und Freunde nicht: Sie sind meist beruhigter, wenn sie wissen, dass du fernab von ihnen einen festen Ansprechpartner hast und sie dir gegebenenfalls postalisch etwas zuschicken können.

In Aguas Calientes, Peru, startet die Wanderung zur Ruinenstadt Machu Picchu (Bildnachweis: 28)

Natürlich ist dieser Service nicht kostenlos zu haben und es gibt auch ein paar Nachteile: So bist du in deiner Planung nicht ganz so flexibel. Es gibt meist feste Abflugtermine, von denen du dir zwar, je nach freiem Kontingent, einen aussuchen kannst. Aber an diese Termine genauso wie an die Flugrouten der Agenturen bist du gebunden. Zwischenstopps auf dem Hin- oder Rückflug sind dadurch meistens nicht frei wählbar.

Auch wenn Agenturen dir viel Hilfe geben können, solltest du natürlich nicht denken, dass sie zu all deinen Problemen Lösungen parat haben. Eine Jobgarantie etwa kann dir niemand geben.

Solltest du dich dafür entscheiden, mit einer Agentur in dein Work & Travel-Abenteur zu starten, achte am besten darauf, dass sie schon langjährige Erfahrungen auf diesem Gebiet hat. Auch Bewertungen anderer Reisender im Internet helfen dir, die richtige Agentur zu finden. Eine erste Auswahl findest du auch im Anhang aufgelistet.

2.2.2 Alles selbst planen

Wer lieber vollkommen selbstständig seinen kompletten Work & Travel-Aufenthalt organisieren will, muss mit mehr Eigeninitiative und Zeitaufwand rechnen. Vor allem die Suche nach dem richtigen Flug (s. Kapitel 2.4) und der Versicherung (s. Kapitel 2.3.2) erfordern etwas Zeit und Recherchearbeit. Aber wenn du gute Angebote findest, kann sich das auch für deine Reisekasse lohnen.

Keine Angst

Egal, wofür du dich letztlich entscheidest, ob du alles oder nur einen Teil selbst planst oder die Hilfe einer Organisation in Anspruch nimmst, es wird für dich das Richtige sein!

Wenn du deinen Backpackertrip alleine planst, bist du allgemein unanhängiger und – was den Reisezeitpunkt und die Zwischenstopps angeht – vollkommen flexibel. Du kannst dir nach deinen Wünschen (und Budgetvorgaben) aussuchen, was, wie und wann du machen möchtest.

Natürlich solltest du trotz aller Selbstständigkeit vor und während deiner Reise auch andere um Rat und nach ihren Erfahrungen fragen. Schließlich wissen andere Backpacker und die Einheimischen am besten, wo es den leckersten Kaffee, die preiswerteste Unterkunft oder den wichtigsten (aber vielleicht etwas versteckten) Sightseeingpunkt der Region gibt.

2.2.3 Die Mischung macht`s

Eine weitere Möglichkeit ist der Mittelweg: Dabei organisierst du deine Reise größtenteils selbst, lässt dir aber bei einzelnen Aufgaben von Agenturen helfen.

So erhältst du zum Beispiel Unterstützung für die ersten Tage im neuen Land, wenn du ein sogenanntes Willkommens- oder Basispaket (Starter-Package) buchst. Diese werden u. a. von Reisebüros, Agenturen oder auch von ehemaligen Work and Travellern angeboten. Es kann eine große Erleichterung sein, gerade in den ersten Tagen einen Ansprechpartner vor Ort zu haben und etwa die Beantragung der Steuernummer oder die Eröffnung eines Bankkontos nicht ganz allein machen zu müssen. Die einzelnen Leistungen und Preise variieren jedoch sehr und du solltest dich vorab genau informieren, was du wirklich für dein Geld bekommst.

Wie lange ist dein Reisepass noch gültig? (Bildnachweis: 30)

2.3 Formalitäten

Es ist soweit, du hast dich für ein Reiseziel entschieden und weißt, wie lange du unterwegs sein möchtest. Und schon kommen die nächsten Fragen auf dich zu: Ist dein Reisepass noch gültig? Brauchst du überhaupt einen? Solltest du vor der Reise noch einmal zum Arzt gehen? Und wie kommst du im Ausland an dein Geld? Ja, es gibt so einiges zu beachten, bevor es losgehen kann. Aber keine Sorge, in diesem Kapitel erfährst du alles, was du zu den Formalitäten wissen musst.

2.3.1 Dokumente

Personalausweis und Reisepass

In der Regel bestehen innerhalb der Europäischen Union keine Kontrollen mehr an den Binnengrenzen. Hier reicht dein normaler Personalausweis zum Reisen aus. Allerdings solltest du rechtzeitig prüfen, ob er für deine gesamte Reisedauer gültig ist.

Ist er gerade kurz vor deiner Abreise abgelaufen oder abhanden gekommen, kannst du dir in dem Bürgeramt deines Wohnortes einen vorläufigen Personalausweis ausstellen lassen. Dieser ist allerdings nur maximal drei Monate gültig und wird nicht in allen europäischen Ländern als Ausweisdokument akzeptiert. Daher lohnt es sich, dies für dein konkretes Reiseziel vorher zu recherchieren oder gleich einen Reisepass ausstellen zu lassen.

Reisepass

Der reguläre Reisepass ist für Personen bis zum 24. Lebensjahr für sechs Jahre, für Personen über 24 Jahren zehn Jahre gültig. Der vorläufige Reisepass hingegen besitzt nur maximal ein Jahr Gültigkeit.

Ein Reisepass berechtigt dich, in jedes Land einzureisen – natürlich nur, wenn auch die sonstigen jeweiligen Einreisebestimmungen passen. Auch hierbei musst du darauf achten, dass der Pass sowohl für die Gesamtlänge deiner Reise als auch einige Wochen oder sogar Monate danach gültig ist. Das handhaben die Länder unterschiedlich. Und sind noch genügend freie Seiten für alle Visastempel im Pass vorhanden? Pro visumpflichtiges Land wird eine Seite benötigt. Sollte das nicht der Fall sein, besorge dir lieber vor deiner Abreise noch einen neuen.

Um deinen Reisepass zu beantragen, musst du persönlich in deinem Bürgeramt vorsprechen. Dort benötigst du ein aktuelles biometrisches Lichtbild, deinen Personalausweis oder alten Reisepass und musst ein Formular zur Bestätigung deiner deutschen Staatsangehörigkeit ausfüllen. Meistens dauert es zwischen drei und sechs Wochen, bis du deinen Reisepass abholen kannst. Wenn du nicht mehr so viel Zeit hast, kannst du auch den sogenannten Expresspass beantragen. Der ist in der Regel innerhalb von zwei bis vier Werktagen fertig und verlangt eine zusätzliche Gebühr.

Reisepass und Visum

Da die Reisepass- und Visum-Daten miteinander gekoppelt sind, musst du bei der Beantragung ausreichend Zeit einplanen. Am besten prüfst du etwa 4 Monate vor Abreise die Gültigkeit deiner Dokumente.

Sollte auch das noch zu lange dauern, brauchst du deinen Pass also sofort, kannst du dir einen vorläufigen Reisepass ausstellen lassen. Diesen kannst du gleich mitnehmen. Für den vorläufigen Reisepass brauchst du, neben den normalen Unterlagen, die du auch bei der Beantragung des regulären beziehungsweise Expresspasses vorlegen musst, meist auch einen Nachweis über deinen Reiseantritt. Die Buchungsbestätigung deines Fluges reicht da völlig aus. Aber beachte, dass nicht alle Länder den vorläufigen Reisepass akzeptieren. Auch hier gilt also: Mach dich vor deiner Reise schlau, welche Einreisebestimmungen in deinem Zielland gelten!

Visum

Nachdem deine Länderwahl getroffen ist, solltest du dich über die Einreisebestimmungen deines Traumlandes informieren. Diese werden häufig geändert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Die richtigen Daten findest du auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes.

Wie schon im vorigen Kapitel beschrieben, ist die Einreise als deutscher Tourist innerhalb der Europäischen Union visumfrei und mit Reisepass oder Personalausweis unproblematisch möglich.

Für die Einreise in Länder außerhalb Europas ist in vielen Fällen ein Visum erforderlich, das meistens ohne vorherige Beantragung bei der Einreise ausgestellt wird. Es ist dann für einen festgelegten Zeitraum gültig, der je nach Land unterschiedlich lang ist. Häufig liegt die maximale Aufenthaltsdauer bei 90 Tagen.

Einige Länder, darunter Australien und China, verlangen auch, dass du schon vor deiner Einreise ein Visum beantragst. Ohne dieses wird dir die Einreise verweigert und der lange Flug wäre umsonst gewesen.

Richtig gestempelt?

Achte darauf, was in deinen Pass gestempelt wird: Gelegentlich wird aus Versehen ein Stempel mit der falschen maximalen Aufenthaltsdauer benutzt. Damit die Ausreise unproblematisch wird, solltest du das sofort reklamieren!

Solltest du mehrere visumpflichtige Länder bereisen wollen, musst du im Blick behalten, wann du spätestens mit dem Visum einreisen darfst. Nicht, dass du zu früh dein Visum beantragst! Den Einreise-Zeitraum haben die Länder unterschiedlich festgelegt; er reicht von drei bis zwölf Monate nach Antragstellung. Es ist also wichtig, sich vorher mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen.

Musst du ein Visum beantragen, ist das über die Botschaft oder das Konsulat des jeweiligen Landes und manchmal auch online über deren Homepage möglich. Das kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen dauern. Die geforderten Dokumente und Gebühren variieren je nach Land sehr stark.

Möchtest du länger in einem Land bleiben und dort auch arbeiten, brauchst du ein spezielles Arbeitsvisum. Das kannst du nur vor der Reise und nur im Heimatland beantragen.

Mit einigen Ländern hat Deutschland Abkommen geschlossen, die jungen Menschen erlauben, für in der Regel zwölf Monate in einem Land herumzureisen und sich den Aufenthalt durch Gelegenheitsjobs zu finanzieren. Diese so genannten Working Holiday Visa können nur einmal im Leben ausgestellt werden und gelten meist nur für Personen zwischen 18 und 30 Jahren. Wer mit dem Gedanken spielt, ein solches zu beantragen, sollte die Altersgrenze im Blick behalten. Möglich ist eine Beantragung eines solchen Visums für Australien, Neuseeland, Kanada, Chile, Israel, Japan, Südkorea, Taiwan und Hongkong sowie unter einigen besonderen Bedingungen für Singapur (s. Kapitel 3.4).

Führerschein

Du besitzt einen Führerschein? Dann nimm ihn mit – selbst wenn du nicht planst, mit dem Auto unterwegs zu sein. Auf deiner Reise kann viel Unvorhersehbares passieren. Da wäre es schade, wenn dieses wichtige Dokument zuhause liegen würde, obwohl du es vor Ort benötigst.

Wenn du eine Tour in Europa mit dem Auto, Motorrad oder Camper planst, brauchst du dich im Vorfeld deiner Reise um nichts weiter zu kümmern. Denn hier gilt dein deutscher Führerschein.

Willst du allerdings ein bisschen weiter in die Welt hinaus, fordern viele Länder einen Internationaler Führerschein. Dieser ist eigentlich nur eine Übersetzung deines deutschen Führerscheins. Beachte, dass der Internationale Führerschein jedoch nur in Kombination mit deinem deutschen Dokument gültig ist. Du musst also beide auf Reisen dabei haben.

Dokumente als digitale Kopie

Um jederzeit auf deine Dokumente zugreifen zu können, solltest du von allen Ausweisen und Unterlagen eine digitale Kopie mitnehmen. Dafür scannst du alle ein oder fotografierst sie ab. Die Dateien kannst du auf einem USB-Stick hinterlegen oder online, zum Beispiel in einer Cloud oder in deinem E-Mail-Postfach, abspeichern. So werden auf deiner Reise etwa die Bewerbungsunterlagen nicht unschön geknickt und du kannst dir je nach Bedarf die gewünschte Menge an Lebensläufen etc. in einem Copy Shop ausdrucken lassen. Auch bei etwaigem Verlust deiner Brieftasche kannst du dir dank der digitalen Kopien schnell Ersatzdokumente besorgen.

Andere Länder, andere Straßenbedingungen. Zickzackstraße in Marokko (Bildnachweis: 35)