Bad Earth 6 - Science-Fiction-Serie - Claudia Kern - E-Book

Bad Earth 6 - Science-Fiction-Serie E-Book

Claudia Kern

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Beschreibung

Im Reich der Vaaren - ein GenTec geht verloren


Hinter ihnen eine todbringende, feindliche Raumflotte.
Vor ihnen eine gewaltige, unbekannte Wasserwelt.
Waghalsig flüchten sich Cloud und die GenTecs in den Aqua-Kubus. Doch die vermeintliche Sicherheit ist trügerisch. In der künstlich erschaffenen Welt lauern Gefahren, mit denen keiner von ihnen rechnet - oder befindet sich ihr größter Feind möglicherweise an Bord ihres eigenen Schiffes?

Bad Earth - das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Die digitale Neuausgabe der Space Opera von Manfred Weinland jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

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Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autoren

Was bisher geschah

Impressum

Flucht in den Aquakubus

In der nächsten Folge

Über diese Folge

FOLGE 06: FLUCHT IN DEN AQUA-KUBUS

Im Reich der Vaaren – ein GenTec geht verloren

Hinter ihnen eine todbringende, feindliche Raumflotte.

Vor ihnen eine gewaltige, unbekannte Wasserwelt.

Waghalsig flüchten sich Cloud und die GenTecs in den Aqua-Kubus. Doch die vermeintliche Sicherheit ist trügerisch. In der künstlich erschaffenen Welt lauern Gefahren, mit denen keiner von ihnen rechnet – oder befindet sich ihr größter Feind möglicherweise an Bord ihres eigenen Schiffes?

Bad Earth – das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Über die Autoren

Manfred Weinland schrieb bereits für renommierte Serien wie Perry Rhodan Taschenbuch, Ren Dhark, Maddrax, Dino-Land, Jerry Cotton, Gespenster Krimi, Professor Zamorra u.a., ehe er das Konzept für die Serie Bad Earth ausarbeitete. Zusammen mit Erfolgsautoren wie Alfred Bekker, Luc Bahl, W. K. Giesa, Peter Haberl, Horst Hoffmann, Claudia Kern, Achim Mehnert, Susan Schwartz, Conrad Shepherd, Marc Tannous, Michael Marcus Thurner und Marten Veit, die ebenfalls alle bereits jahrelange Erfahrung im Schreiben von Science-Fiction-, Action- und Abenteuer- oder Horrorromanen haben, gelang eine ebenso spannungsgeladene wie komplexe Science-Fiction-Serie, die sich einem Thema widmet, das alle interessiert: Der Zukunft der Erde und der Menschheit.

Was bisher geschah

2019: Die erste Marsmission unter Leitung von Nathan Cloud scheitert. Sämtliche Astronauten verschwinden spurlos.

2041: Eine zweite Marsmission, angeführt von John Cloud, Nathans Sohn, soll die Kräfte erforschen, die der ersten Mission zum Verhängnis wurden. Doch dazu kommt es nicht. Im Zuge dramatischer Ereignisse entartet der Planet Jupiter, eine Invasionsflotte - so genannte Äskulap-Schiffe - erscheint und nähert sich der Erde. Zeitgleich rückt auch der Mars in den Blick der Außerirdischen. Den überlebenden Mitgliedern von Mission II - normalgeborene Menschen und GenTecs (in vitro gezeugte, »optimierte« Crewmitglieder) - gelingt es, ein Äskulap-Schiff unter ihre Kontrolle zu bringen.

Beinahe jedenfalls. Denn wenig später treibt es führungslos ins Wurmloch und wird an einen unbekannten Ort weitab des Sonnensystems geschleudert.

Wie sich herausstellt, hat der ungewollte Transfer die Menschen nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich versetzt. In eine Zukunft, in der die Menschen Erinjij genannt werden und sich zur verhassten Geißel der friedliebenden galaktischen Völker entwickelt haben!

Cloud und die GenTecs geraten zwischen alle Fronten, werden sogar von irdischen Schiffen gejagt und können nur mit Mühe von Kalser, der Nargenwelt, flüchten. Ihr Ziel ist ein Ort, von dem der zwielichtige Außerirdische Darnok behauptet, er böte ihnen Schutz selbst vor hartnäckigsten Verfolgern.

Aber weiß Darnok wirklich, worauf er und die Menschen sich mit Betreten des gigantischen, im All treibenden Würfel voller Wasser einlassen …?

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe: Copyright © 2003/2004 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe: Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Stefan Dagge

Covergestaltung: © Guter Punkt, München www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © thinkstock: Ralwel | kevron2001 | Sylphe_7 | ffolas | rep0rter | Rastan | forplayday | Hoatzinexp

eBook-Erstellung: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4839-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Claudia Kern

Flucht in den Aquakubus

Im Reich der Vaaren – ein GenTec geht verloren

Niemand von ihnen hatte so etwas je gesehen. Stumm starrten sie auf den Bildschirm und ließen ihre Blicke unablässig über den gigantischen, mit Wasser gefüllten Würfel gleiten, der wie eine Provokation mitten im All trieb.

Versteht mich, schien er zu fordern, aber sie verstanden nichts, weder seine Ausmaße, die ganze Planetensysteme beherbergten, noch seine Form, die allem zu widersprechen schien, was das Universum nach menschlichem Glauben hervorgebracht hatte.

Und es waren Dinge darin, das sahen sie durch die Vergrößerung ihres Bildschirms, wirbelnde, gleitende Dinge, die durch eine grüne Welt schwebten. Sie versuchten sie mit Blicken festzuhalten, aber sie verschwanden stets, bevor ihre Beschaffenheit zu erkennen war.

Schließlich war es Jarvis, der als Erster das Naheliegende aussprach.

»Heilige Scheiße, was ist denn das?!«

***

Die Worte rissen John Cloud aus seiner Erstarrung. Er blinzelte und drehte sich zu Jarvis um, dessen Gesichtszüge beim Anblick des Phantastischen fast eingefroren wirkten.

»Was ist mit den Schiffen? Sind sie noch hinter uns?«, fragte er.

»Keine Ahnung. Der Bildschirm hat einfach umgeschaltet. Vielleicht kannst du mir ja erklären, wie man diese Kontrollen bedient – wenn es überhaupt Kontrollen sind.«

Cloud ließ die Fingerspitzen über die dunklen Metallflächen gleiten, die in scheinbar wahllosen geometrischen Formen an den Wänden angeordnet waren. Sie erwärmten sich unter seiner Berührung, ansonsten geschah nichts.

»Wie sieht’s aus, Darnok?«, fragte er, ohne sich nach dem Wesen umzudrehen, das am Rand seines Gesichtsfeld in einer Art Becken lag. Es hatte das Aussehen eines dunklen pochenden Herzens, kein Gesicht und keine wirklichen Extremitäten, sah man von den Strünken ab, die von seinem Torso abzweigten wie zerrissene Adern. Etwas Verstörendes umgab dieses Wesen, und Cloud war aufgefallen, dass auch die anderen es nur ansahen, wenn sie es nicht vermeiden konnten – abgesehen von Scobee vielleicht, der einzigen Frau an Bord, die von ihm fasziniert zu sein schien.

»Die Schiffe werden uns nicht folgen.« Die Worte kamen aus den gebogenen dunklen Wänden, dem abschüssigen Fußboden und der schwarzen Decke. Es war ein kleines Raumschiff, gerade mal so groß wie eine Mondfähre, doch die Stimme hallte wider wie in einer Kathedrale.

Er macht das absichtlich, dachte Cloud. Er will uns verunsichern.

»Wohin werden sie uns nicht folgen?«, fragte er laut.

»Ins Wasser. Sie werden nicht in den Würfel eindringen.«

Bevor Cloud antworten konnte, machte Jarvis einen Schritt auf das Lebewesen zu. »Komischer Zufall, das werden wir nämlich auch nicht.«

Seine Drohgebärde würde ohne Wirkung bleiben, das musste ihm ebenso klar sein wie allen anderen. Darnok war hinter der transparenten, kuppelförmigen Panzerung unangreifbar und das Schiff ohne ihn unkontrollierbar.

Scobee hatte wohl den gleichen Gedanken, denn sie griff Jarvis am Arm und zog ihn zurück. »Wie weit ist es noch bis zum Würfel?«, fragte sie, aber Darnok antwortete nicht.

Cloud sah zurück zum Bildschirm an der Vorderseite des Kleinstraumschiffes – des Karnuts, wie Darnok es nannte. Der Würfel füllte bereits die gesamte Fläche aus. Sein grünliches Licht erhellte das dämmrige Schiffsinnere und spiegelte sich auf den Gesichtern der Menschen. Der kahlköpfige Resnick wirkte nervös, der blonde Jarvis, der ihm wie ein Bruder ähnelte, obwohl es keinerlei verwandtschaftliche Bande gab, verärgert. Nur Scobee, deren tätowierte Augenbrauen Cloud immer noch irritierten, stand ruhig und unbeeindruckt in der Mitte des Raumes. Sie hatte sich besser unter Kontrolle als die beiden anderen GenTecs, und Cloud fragte sich, was wirklich in ihr vorgehen mochte.

Er lächelte unwillkürlich, als sie seinen Blick bemerkte und ihn ansah. Sie erwiderte sein Lächeln ebenso knapp – als wollte sie ihm versichern, dass sie tatsächlich auf seiner Seite stand.

Nein, widersprach er sich in Gedanken, sie will mir versichern, dass es keine Seiten mehr gibt, dass wir alle gleich sind, Menschen und GenTecs.

Aber das waren sie nicht, egal, wie sehr sich Scobee auch um diesen Eindruck bemühte. Die drei künstlich gezeugten und genetisch hochgezüchteten Klone waren Cloud körperlich überlegen und seit langem daran gewöhnt, unter sich zu bleiben. Sie bildeten eine Einheit, in der seine fast schon altmodischen Vorstellungen von Menschlichkeit keinen Platz hatten. Er war ein Außenseiter unter ihnen, dessen war sich Cloud stets bewusst, und daran änderte auch Scobees Lächeln nichts.

Das Karnut reduzierte seine Geschwindigkeit, je näher sie dem Würfel kamen. Die Triebwerke summten kaum wahrnehmbar, und einige der geometrischen Formen an den Wänden verschoben sich mit leisem Klicken. Cloud versuchte sich ihre Anordnung zu merken, gab jedoch nach den ersten zehn Bewegungen auf.

»Wird das Schiff dem Wasserdruck standhalten?«, fragte er, ohne zu Darnok hinzusehen oder eine Antwort zu erwarten.

Scobee hob die Schultern. »Wir wissen nicht, was es kann.«

Jarvis deutete mit dem Kinn auf das pulsierende, schweigende Wesen. »Dann hoffen wir mal, dass er es weiß.«

Ein Zittern durchlief das Schiff. Cloud stützte sich an einer Wand ab und zuckte zurück, als er bemerkte, wie kalt sie war.

»Vielleicht sollten wir uns festhalten«, sagte Resnick. Er sah sich suchend um, aber es schien keinen Halt zu geben, keinen Sitz, keinen Griff, gar nichts.

Das Zittern wurde stärker. Cloud starrte auf die grünliche Welt, die sich vor ihnen bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien. Er fragte sich, warum die Raumschiffe mit den irdischen Schriftzeichen ihnen nicht folgten. Konnten oder wollten sie nicht, und wenn Letzteres zutraf, war es dann wirklich eine so gute Idee, in einen Bereich einzudringen, vor dem eine ganze Flotte zurückschreckte?

Er drehte sich zu Darnok um, der jetzt heftiger pulsierte.

»Sie können nicht hinein«, sagte die Stimme in den Wänden, »selbst wenn sie es wollten.«

Cloud fragte sich, ob das unbegreifliche Wesen seine Gedanken gelesen hatte. Im nächsten Moment wurde er zu Boden geworfen, als das Schiff von einem plötzlichen Ruck erschüttert wurde. Resnick stürzte ebenfalls; Scobee und Jarvis hielten sich mühsam auf den Beinen.

Der nächste Schlag brachte auch sie zu Fall. Cloud schützte seinen Kopf mit den Armen, während die beiden ihm über den abschüssigen Boden entgegenrutschten. Die Erschütterungen des Schiffs waren so heftig, dass er hochgeschleudert und gegen die Wände geworfen wurde. Er hörte jemanden aufschreien – Resnick? – und eine andere Stimme fluchen. Einen Augenblick lang schien das Schiff auf dem Kopf zu stehen und sich wie ein Karussell zu drehen. Er verlor die Orientierung, fühlte sich schwerelos in der einen und bleischwer in der nächsten Sekunde. Decke, Wände, Boden – alles verschwamm in dem grünen kalten Licht.

Und dann war es auch schon vorbei.

Cloud hob den Kopf. Er lag unmittelbar vor Darnok, der langsamer pulsierte und ansonsten reglos wirkte. Scobee hockte an einer Wand und schüttelte ihre Benommenheit ab. Jarvis kam ein paar Meter entfernt auf die Beine, ebenso Resnick. Ein dünner Blutfaden lief von seinem Haaransatz über die Wange, aber er schien nicht ernsthaft verletzt zu sein.

»Bist du okay?«, fragte Cloud, während er sich aufsetzte.

Resnick nickte und wischte sich das Blut vom Gesicht. »Ja, kaum was passiert.« Er sah zum Bildschirm und schien etwas hinzufügen zu wollen, schwieg dann jedoch.

Cloud folgte seinem Blick. Von außen hatte die grünschimmernde Welt des Kubus matt und verzerrt gewirkt, aber jetzt, hinter der Barriere, die er mangels besseren Wissens als Energiewall bezeichnete, eröffnete sich die Farbenpracht und Fremdheit, als hätte jemand einen Schleier von zurückgezogen.

Planeten hingen grau inmitten des grünen Wassers. Cloud sah Monde, die sie nicht umkreisten, aber dennoch zu ihnen zu gehören schienen, und gewaltige, rosafarbene Korallenkrusten, die sich wie Gürtel um ganze Welten gelegt hatten. In der lichtdurchfluteten grünlichen Helligkeit wirkten die Farben der Korallen beinahe grell. Einige trieben vor dem Bildschirm in merkwürdig geordnet wirkenden Kettenformationen vorbei. Sie waren von einem bunten Fischschwarm umgeben, der grüne Pflanzen von ihren Spitzen fraß. Nach der Dunkelheit des Alls und der Kargheit des Nargen-Planeten[1] war der Anblick des Wasserwürfels überwältigend.

»Wer mag das geschaffen haben?«, fragte Resnick. Er war dicht vor den Bildschirm getreten und machte eine Handbewegung, die den gesamten Kubus einschloss. »Der Wasserdruck würde die Welten im Inneren zerquetschen, wenn es nicht künstlich wäre. Und das Energiefeld, das den Würfel umgibt, das Licht … jemand hat all das hier gemacht – oder zweifelt jemand daran?«

Cloud sah Darnok nicht an. »Du hast gewusst, dass es hier sein würde.«

»Es existiert schon seit langer Zeit.« Die Stimme hatte ihren Hall verloren und klang flach wie die eines Menschen. Vielleicht hatte Darnok keine Kraft mehr für die Illusion, vielleicht hatte er auch nur die Lust daran verloren.

»Willst du uns hier etwas zeigen, so wie auf Kalser?«

»Willst du denn etwas sehen?«

Cloud betrachtete den Bildschirm. Weit entfernt glitt etwas, das beinahe wie ein Rochen aussah, mit langsamem Schwingenschlag durchs Wasser. Er fragte sich, was sein Vater geantwortet hätte, der Mann, der als Erster den Mars betreten und dort sein Leben gelassen hatte. Der Mars war bis zu ihrem Sturz durch das Wurmloch das Ziel von Clouds Träumen gewesen. Im Angesicht des Wasserwürfels erschien ihm das beinahe lächerlich.

»Ich glaube schon, dass ich etwas sehen möchte«, sagte Cloud nach einem Moment und hörte, wie Jarvis scharf die Luft einzog. »Es sei denn, es artet wieder in eine Lektion aus.«

»Du kannst nicht mehr entscheiden, wo wir hingehen oder was wir tun, John«, erinnerte ihn Jarvis. »Ich dachte, darauf hätten wir uns geeinigt …«

Cloud wandte den Blick nicht vom Bildschirm ab. Man hatte ihm das Kommando entzogen und es auf Scobee übertragen, als sich die Ereignisse auf der Erde überschlugen. Die GenTec hatte das kein einziges Mal ausgenutzt. Auch jetzt mischte sie sich nicht ein, obwohl Jarvis sie ansah. Es gab eine Übereinkunft zwischen ihnen: Die alte Kommandohierarchie war zerbrochen, zählte hier nicht mehr. Sie alle sollten gleichberechtigt sein – so waren sie übereingekommen.

»Ich habe nichts entschieden«, rechtfertigte sich Cloud, »nur eine Frage beantwortet.«

»Dann solltest du dir vielleicht genau überlegen, welche Fragen du allein beantworten kannst und welche du zuerst mit uns be …«

»Möchtest du auch eine Frage beantworten, Jarvis?«, unterbrach ihn Darnoks Stimme. Sie hatte einen väterlichen Klang angenommen, aber Cloud war sich nicht sicher, ob das beabsichtigt war.

Jarvis betrachtete einen Punkt oberhalb des Außerirdischen. »Kommt drauf an.«

»Dann sag mir, was du möchtest.«

»Ich möchte hier raus, sobald die Schiffe abgezogen sind.« Er zeigte auf den Bildschirm. »Wer einen solchen Würfel erbauen kann, ist so mächtig und so … fremd, dass wir uns von ihm fernhalten sollten, und zwar so weit wie möglich.«

Resnick nickte, und auch Scobee pflichtete ihm bei. Die GenTecs neigten dazu, sich solidarisch zu erklären. »Und?«, fragte Jarvis nach einem Moment. »Welchen Wunsch erfüllst du, Darnok, seinen oder unseren?«

Schweigen. Auf dem Bildschirm zog ein augenloser Fischschwarm langsam an einem Felsen vorbei. Cloud glaubte bereits, Darnok wolle nicht mehr auf die Frage eingehen, als er schließlich doch wieder die Stimme erhob.

»Neugier«, sagte er in seinem väterlichen Tonfall, »ist wichtiger als Furcht.«

Jarvis sah aus, als wolle er jemanden schlagen, und Cloud konnte sich durchaus denken, wen.

***

Entropie: Die Reise von der Ordnung zum Chaos.

Leben: Die Reise von der Geburt zum Tod.

Zeit: Die Reise von der Vergangenheit in die Zukunft.

Er hat die Begriffe längst verinnerlicht, doch ihre Bedeutung bleibt ihm fremd. Alles in der Welt, die ihn umgibt, verändert sich, nichts bleibt gleich. Sie ist eine wirbelnde Masse chaotischer Elemente, unvorhersehbar und unbestimmbar.

Er hasst diese Welt.

Ordnung, Ruhe, Stagnation. Das sind die Zustände, nach denen er sich sehnt und die er herbeizuführen versucht, obwohl ein ganzes Universum gegen ihn zu sein scheint. Er sucht in ihm nach Klarheit, nach der erlösenden Zufriedenheit, die ein Wesen seiner Art nur in der völligen Erstarrung finden kann, aber wenn er tief genug blickt, ist selbst im stillsten Fels ständige Bewegung.

Stoppen kann er die Bewegung ebenso wenig wie den Verfall, von dem er umgeben ist. Alles, was in dieser Welt existiert, scheint bestrebt zu sein, auf dem schnellsten Weg sein Ende zu erreichen. Gegen diesen universellen Wunsch wirkt seine eigene Macht klein und unbedeutend, aber trotzdem nimmt er den Kampf gegen die Entropie und gegen die Zeit auf.

Und gegen das Leben.

***

»Weiter links, nein rechts … verdammt …« Jarvis trat einen Schritt zurück und strich sich mit der Hand durch die kurzen blonden Haare. »Bist du sicher, dass du weißt, was davon Kontrollen sind und was nur Verzierungen?«

Cloud schob eine der kleinen Metallplatten zur Seite. Das Schiff sackte langsam nach unten weg und machte eine Linkskurve. Er versuchte zu beschleunigen, aber entweder war der Widerstand des Wassers zu groß, oder er hatte sich die falsche Kombination gemerkt.

»Ich glaube nicht, dass hier irgendetwas der Verzierung dient«, antwortete er, als das Schiff einen stabilen Kurs einnahm. »Jede Form hat auch eine Funktion.«