Balkone und Terrassen - Karl Ploberger - E-Book

Balkone und Terrassen E-Book

Karl Ploberger

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Beschreibung

Naturnahes, umweltschonendes Gärtnern und üppige, bunte Blütenpracht bringt Karl Ploberger in diesem Buch perfekt in Einklang. Balkone und Terrassen lassen sich nach seiner Anleitung pflegeleicht bepflanzen und mit wenig Aufwand in Schuss halten. Damit Sie schon bei der Zusammenstellung der Pflanzen die richtige Basis legen können, zeigt er die schönsten Pflanzenkombinationen und -beispiele für Blumenkästen, Kübelpflanzen, Bäume und Sträucher, Obst, Gemüse und Kräuter. Ergänzt wird das Buch mit zahlreichen Tipps und Tricks, wie Sie Schädlingen und Krankheiten vorbeugen können.

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Karl Ploberger

Balkone und Terrassen

für intelligente Faule

NATURNAH

GESTALTEN

Inhalt

Gutes Gelingen

Alles, was Recht ist

Der richtige Topf

Gute Erde

Pflanzen und Säen

Nährstoffe zum Wachsen und Gedeihen

Lebensnotwendig: Wasser

Blüten und Blätter

Welche Farbe passt nun auf meinen Balkon?

Leuchtendes Gelb

Ganz in Weiß

Ganz in Rot

Blauer Blütentraum

Bunter geht´s nicht

Pflanzen für Schatten und Wind

Wind und Wetter

Ein wilder Kasten

Kübelpflanzen

Was sind Kübelpflanzen?

Der Traum vom Süden

Robuste Kübelpflanzen

Gemüse in Töpfen und Kübeln

Vom Aussäen und Pflanzen

Bohnen

Gurken und Zucchini

Kartoffeln

Kohlgemüse

Paprika und Peperoni

Balkonsalate

Tomaten

Wurzelgemüse

Und noch mehr interessante Gemüsearten

Obst für Balkon und Terrasse

Interessantes Beerenobst in Töpfen

Kräuter für Balkon und Terrasse

Aroma im Tontopf

Der Kräutertopf

Aromagarten auf dem Balkon

Bäume und Sträucher

Sortenauswahl

Frostgefahr und Winterhärte

Kampf dem Vertrocknen

Biologischer Pflanzenschutz

Sonne für Sonnenanbeter

Durst haben nicht alle

Hunger macht krank

Die häufigsten Schädlinge und Krankheiten

Invasion der Blattläuse

Schnecken, auch in luftiger Höhe

Die häufigsten Pilzkrankheiten

Pilzerkrankungen vorbeugen

Register

Vorwort

Liebe Gartenfreundin! Lieber Gartenfreund!

Natur-Garteln in luftiger Höhe!

Wenn ich als Gast in einer Stadt unterwegs bin, dann richten sich meine Blicke nur zum Teil auf die Schaufenster. Meist erwische ich mich, wie ich nach oben schaue und die kleinen grünen Oasen suche. Oft findet man auf den kleinsten Balkonen einen „bunten Garten“ – die Töpfe voll mit Gemüse, Obst und natürlich Blumen. Ja selbst Fensterbänke sind in der Stadt das Blumenbeet.

Ich erinnere mich gerne an meine grüne Oase in der Stadt – eineinhalb Quadratmeter groß und wirklich ein Dschungel. Mein Nachbar meinte immer: „Dass da Menschen noch Platz finden …“

Wir fanden Platz und wir haben es genossen – in Zeiten, als vom Urban Gardening noch lange keine Rede war, ernteten wir Tomaten, Gurken und Kräuter. Der seit einigen Jahren währende Trend des „Stadt-Gartelns“ (wie ich es gerne nenne), macht mich sehr glücklich. Denn Pflanzen verbessern nicht nur das Klima in der Stadt, sie verbessern auch die Stimmung.

Wir von „Natur im Garten“ wollen Ihnen dabei helfen. In diesem Buch finden Sie viele Anregungen für naturgemäßes Garteln auf Balkon und Terrasse. Ich hoffe, Sie werden genauso von der Pflanzenlust erfasst wie ich und genießen die grünen Momente.

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Erfolg, vor allem aber viel Spaß beim „Natur-in-derStadt-Garteln!

IhrKarl Ploberger

© Shutterstock.com/Chaikom

Gutes Gelingen

© Shutterstock.com/Ania K

Es beginnt mit ein paar Kräutern in Töpfen und einigen blühenden Kübelpflanzen, später kommen Tomaten dazu, und schon ist man auch auf dem Balkon oder der Terrasse vom Gartenfieber gepackt. Mit der richtigen Pflanzenwahl lässt sich der Aufwand in Grenzen halten und es bleibt genügend Zeit, das grüne Paradies zu genießen.

Alles, was Recht ist

Wer kann gegen Blumen, Gemüse und Obst auf einem Balkon oder einer Terrasse schon etwas haben? Bei Ihrem eigenen Haus ist das keine Frage – Sie dürfen weitgehend nach Lust und Laune gestalten. Leben Sie allerdings in einer Eigentums- oder Mietwohnung, so dürfen Sie nicht alles machen, was Sie wollen. Bedenken Sie vor jeder größeren Veränderung, ob Sie nicht Vermieter/in oder Hauseigentümer/in beziehungsweise die Wohnungsgenossenschaft fragen müssen. Dies gilt im Besonderen für bauliche Veränderungen, z. B. das Anbringen von großen Blumenkästen, Balkonverkleidungen und Rankgitter. Gute Nachbarschaft ist wichtiger als der blühende Balkon, das sollten Sie immer bedenken. Besprechen Sie vor dem Kauf mit den Nachbarn die Pläne, denn wer informiert wurde, fühlt sich eingebunden und bringt später auch Verständnis auf, wenn einmal Gießwasser tropft oder trockene Blüten herabfallen.

Der richtige Topf

Pflanzgefäße gibt es in vielerlei Arten und Formen. Egal für welches Material man sich entscheidet, maßgeblich für das gute Gedeihen ist die Größe und Stabilität der Töpfe. Achten Sie auf guten Wasserabfluss der Gefäße, damit keine Staunässe auftritt.

Material: Ton

Tontöpfe haben eine große Standfestigkeit – wirft sie ein kräftiger Windstoß allerdings um, dann zerbrechen sie auch leicht. Dafür fühlen sich Pflanzen in ihnen besonders wohl, denn die Töpfe sind atmungsaktiv, und die Wurzeln können nicht so leicht verfaulen.

Sicher ist sicher

•Blumenkästen sollten entweder immer an der Innenseite des Balkongeländers angebracht oder aber durch sturmsichere Konstruktionen vor dem Absturz bewahrt werden.

•Beachten Sie die Tragfähigkeit eines Balkons oder einer Terrasse. Eine Belastung von mehr als 250 Kilogramm pro Quadratmeter sollte niemals überschritten werden. Dies passiert sehr rasch beim Aufstellen von Wasserfässern oder großen Betontrögen für Bäume und Sträucher. Ziehen Sie vorsichtshalber eine/n Statiker/in hinzu.

•Vermeiden Sie, dass Gießwasser an der Fassade hinunterläuft, auf den Balkon des unteren Mieters gelangt oder auf Gehsteige tropft. Besonders bei Dauerbepflanzungen könnte das im Winter sogar zu gefährlicher Glatteisbildung führen.

Das natürliche Material Ton nimmt allerdings viel Wasser auf, und das hat zur Folge, dass die Erde sehr rasch austrocknet. Häufiges Gießen ist im Sommer meist vorprogrammiert. Durch die Verdunstung ist die Außenseite auch immer etwas kühler als die Umgebung, und das kann bei empfindlichen Pflanzen sogar zu Wachstumsstörungen führen. Vor dem ersten Gebrauch wässern Sie die Töpfe am besten erst einmal, damit sich der Ton vollsaugen kann.

Ein weiterer Nachteil sind die Kalkausblühungen und die bei vielen Tontöpfen nicht vorhandene Frostbeständigkeit. Eine Garantie für lange Haltbarkeit gibt es nicht, allerdings ist Ton ohne Beimischungen und hochwertig verarbeitet eine gute Voraussetzung für die Langlebigkeit der Gefäße. Kalkausblühungen lassen sich mit Essigwasser leicht entfernen.

© shutterstock.com/appleyayee

Garteln im Miniformat.

Material: Kunststoff

Leicht und preiswert – damit lassen sich Kunststofftöpfe am besten umschreiben. Doch auch bei diesem Material gibt es preisliche und qualitative Unterschiede. Billiger Kunststoff ist meist nicht UV-beständig, das heißt, die Töpfe werden unter Einwirkung des Sonnenlichts spröde und zersplittern nach einiger Zeit. Verwenden Sie nur PVC-freie Tontöpfe.

In Kunststofftöpfen bleibt die Erde länger feucht, und das ist ein klarer Vorteil gegenüber anderen Materialien. Mittlerweile gibt es außerdem zahlreiche Gefäße, die mit Wasserspeichern ausgestattet sind. Das erlaubt problemlos einige Tage „Urlaub vom Balkongarten“.

Töpfe aus Kunststoff erwärmen sich im Hochsommer bei direkter Sonneneinstrahlung allerdings sehr stark, Übertöpfe aus Keramik bieten während dieser Phasen Abhilfe.

Material: Holz

Alle Holzgefäße haben dieselben Vorteile: Sie verhindern ein zu rasches Austrocknen der Erde, sind bei Weitem nicht so schwer wie Tontöpfe und praktisch unzerbrechlich. Allerdings verwittert der Naturstoff Holz relativ rasch. Abhilfe schaffen Gefäße aus Lärchen- oder Eichenholz, die eine deutlich längere Lebensdauer haben. Bei Anstrichen sollte man Naturharzöle verwenden und auf Lackierungen verzichten.

Material: Beton, Faserzement, Stein

Betongefäße sind in Mode gekommen, und sie sind langlebiger als andere Pflanzgefäße. Das gilt auch für Faserzement und Steintröge – allesamt sind sie sehr schwer und deshalb gut für dauerhafte Lösungen auf Balkon und Terrasse geeignet, also z. B. für Dauerbepflanzungen mit Bäumen und Sträuchern. Selbst „Riesen“ sind in luftiger Höhe in solchen Gefäßen sehr standsicher, sofern der Balkon das Gewicht tragen kann.

© shutterstock.com/voyagerix

Schlichte Steintöpfe setzen zarte Pflanzen in Szene.

Material: Keramik

Das Schöne an Keramiktöpfen: Es gibt sie in vielen Farben und Formen, sie bringen also bunte Vielfalt auf Balkon und Terrasse. Allerdings halten die glasierten Gefäße sehr tiefen Temperaturen nicht stand. Sie können im Frühjahr, Sommer und Herbst aber gut als Übertöpfe verwendet werden. Töpfe aus Metall können ebenfalls schöne Blickfänge bieten.

Gute Erde

Es ist nicht ganz leicht, den Überblick zu bewahren, wenn man sich als Hobbygärtner/in in ein Geschäft begibt und Erde für seine grüne Oase auf der Terrasse oder dem Balkon kaufen will.

„Garantiert ohne Torf“, „mit Ton“, „Komposterde“, „reiner Rindenhumus“. So und anders lauten die Aufschriften auf den Säcken mit den Erden – die Verwirrung ist damit perfekt. Es gibt einige Faustregeln dafür, welche Erde für welche Pflanzen verwendet werden soll. Standard- mischungen eignen sich für fast alle Kulturen auf dem Balkon, die alljährlich erneuert werden.

Kaufen Sie nicht das billigste Produkt. Sehr häufig wachsen die Pflanzen darin nur mäßig, weil diese Erde zu viel Torf oder billigen und minderwertigen Kompost enthält. Qualitätserde spart Ärger und Mühe – auch was die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen betrifft.

© shutterstock.com/Rawpixel

Alles selbst gezogen ohne Schadstoffe - das ist ein gutes Gefühl.

Es gibt für die Containerkultur und zur Anzucht von Jungpflanzen Spezialprodukte, z. B. Geranienerde, Balkonerde, Anzuchterde, Zitruspflanzenerde, die empfehlenswert sind. Aus ökologischen Gründen sollten Sie beim Kauf von Blumenerde aber unbedingt auf torffreie Produkte achten!

Mein Tipp

Besonders feine schwarze Erde – von vielen Laien als die „schönste Erde“ eingestuft – ist eine der schlechtesten für die Pflanzen. Zu feine Bestandteile neigen nämlich zum Verschlämmen. Die Pflanzen benötigen aber auch im Wurzelraum Luft. Daher eher grobfasrige Erde wählen – die ist besser geeignet.

Bäume und Sträucher benötigen außerdem eine Mischung aus herkömmlicher Gartenerde und gesiebtem Kompost sowie etwas Sand, damit eine gute Wasserführung gewährleistet ist. Spezialsubstrate, wie Dachgartenerden, eignen sich dafür ebenfalls – sie sind so gemischt, dass sie alle wichtigen Bestandteile wie Lehm, Sand und Kompost bereits enthalten. Als empfehlenswerter Langzeitdünger können Hornspäne unter-gemischt werden.

Pflanzen und Säen

Die Pflanzsaison beginnt für die meisten Blumen- und Gemüsearten Anfang bis Mitte Mai. Steht eine Frostnacht bevor, legen Sie als Schutz Gartenvlies über die Pflanzen oder machen es wie erfahrene Gärtner/innen: Sie überbrausen vor kalten Nächten die Pflanzen, denn der Wasserfilm schützt vor Frost. Manche geben in dieses Wasser Baldrianextrakt, das soll noch wirksamer sein.

Bäume, Sträucher oder auch Obstgehölze und Gemüsepflanzen werden im Topf nicht anders gepflanzt als im Garten, die Erde muss aber trotzdem den speziellen Bedürfnissen angepasst werden. Auf den Grund des Gefäßes kommt eine Dränageschicht aus Tonscherben, Ziegelsplitt, grobem Schotter oder Blähton. Ein darübergelegtes Vlies schützt diese Schicht vor Verschlämmung. Als Pflanzsubstrat für größere Gefäße eignen sich Dachsubstrate besser als normale Gartenerde. Sie sind strukturstabil, die Erde bleibt locker und gut durchwurzelbar, ohne zusammenzusacken.

Die „goldene“ Regel

Pflanzen Sie alle Blumen genau so tief, wie sie im ursprünglichen Topf gewesen sind.

Hängende Pflanzen, wie Gauchheil, Hornklee oder verschiedene Minzen, sollten an den vorderen Rand des Kistchens gesetzt werden, und zwar ein wenig schräg, sodass die Pflanzen leichter nach unten wachsen können.

Das Um- und Einpflanzen bringt für alle Pflanzen einen Schock mit sich, daher sollten sie in den ersten Tagen auch besonders sorgfältig gepflegt werden. Nach einem ersten Angießen kommen die fertig bepflanzten Kästen nicht sofort in die pralle Sonne. Ein Plätzchen im Halbschatten ist für zwei, drei Tage ideal. Gießen Sie in dieser Zeit nur mäßig. Noch vorsichtiger umgehen muss man mit jenen Balkonpflanzen, die aus dem Winterquartier geholt werden. Sie sind sehr geschwächt und vertragen ein, zwei Wochen lang überhaupt keine Sonne.

Die Pflanzen sollten auch nicht sofort umgesetzt werden. Schneiden Sie sie zunächst zurück und warten Sie, bis sich einige junge Blätter zeigen. Erst dann kommen die Pflanzen wieder in frische Erde. Besonders Fuchsien können auf einen Rückschnitt und gleichzeitiges Umtopfen mit dem völligen Absterben reagieren.

Pflanzen selbst ziehen

Balkonpflanzen aus Samen selbst ziehen, das macht sehr viel Freude und es gibt verschiedene, ganz unkomplizierte Pflanzen, bei denen die Anzucht sehr gut gelingt, dazu gehören Sonnen-blume, Ringelblume, Petersilie, Kürbis, Gurke, Tomate. Außerdem gibt es verschiedene Kräuter und Wildblumenmischungen, die schnell wachsen und gedeihen. Noch leichter geht es bei Dahlien und Begonien, deren Knollen zu Beginn des Frühjahrs in frostfreien Räumen vorgezogen werden. Verwenden Sie bei der Aussaat eine keimfreie und nährstoffarme Anzuchterde.

Mein Tipp

Wer große Umpflanzaktionen scheut, kann sich einige Jahre so behelfen: Mit einem Werkzeug vorsichtig die oberste Erdschicht im Blumentopf entfernen und mit einem Gemisch aus Blumenerde und Langzeitdünger auffüllen. Wer Kompost zur Verfügung hat, sollte ihn unbedingt untermischen.

© shutterstock.com/Robert Przybysz

Pflanzen brauchen die richtige Erde und Nährstoffe zum Wachsen.

Nährstoffe zum Wachsen und Gedeihen

Das A und O für ein gutes Gedeihen der Pflanzen ist eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. In der Natur holen sich die Wurzeln, was sie brauchen – teilweise aus großer Tiefe. Im Balkonkasten, im Topf oder in einer Schale ist das anders. Hier muss die Nährstoffversorgung auf kleinstem Raum perfekt funktionieren, sonst wird die Pflanze krankheitsanfällig und kümmert.

Nicht nur im Garten, sondern auch auf Balkon und Terrasse sollten Sie organische Dünger bevorzugen. Sie sind pflanzlichen oder tierischen Ursprungs und entfalten ihre Wirkung langfristig, da die Nährstoffe den Pflanzen nicht direkt zur Verfügung gestellt werden. Meist wandeln erst die Mikroorganismen die organischen Düngesubstanzen (z. B. Hornspäne) in Stoffe um, die die Pflanzenwurzeln aufnehmen können. Biodünger wie Kompost haben zusätzlich noch eine positive Wirkung auf das Bodenleben und die Bodenstruktur.