Band 1 - Ach, wär ich nur zu Hause geblieben - Kerstin Gier - E-Book

Band 1 - Ach, wär ich nur zu Hause geblieben E-Book

Kerstin Gier

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Beschreibung

Dieses E-Book enthält Kurzgeschichten aus "Ach, wär ich nur zu Hause geblieben" - zum Entspannen komisch und das ultimative Buch für die Urlaubszeit. Es gibt insgesamt vier Bände mit unterschiedlichen Urlaubsgeschichten, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Wie man Postkartentexte richtig deutet, warum es sinnvoll ist, die Sprache des Urlaubslandes zu sprechen, was man unter "authentischem Ambiente" versteht und wer einem in der schönsten Zeit des Jahres den letzten Nerv rauben kann... Kerstin Gier schildert lauter urkomische Missgeschicke, die einem bevorzugt im Urlaub passieren und kennt auch die Antwort auf die Frage, warum sie eigentlich jedes Jahr wieder auf Reisen geht: Damit Sie mal so richtig was zum Lachen haben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 48

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Inhalt

Cover

Über die Autorin

Titel

Impressum

Widmung

Zitate

Fürchte dich nicht

Aviotophobie

Arachnophobie, Batrachophobie und Entomophobie

Ein richtiger Held

Das patentierte Easy-Click-System

Im Schatten der Olivenbäume

Holykuhphobie

Biellaphobie

Über die Autorin

Kerstin Gier hat als mehr oder weniger arbeitslose Diplompädagogin 1995 mit dem Schreiben von Frauenromanen begonnen. Mit Erfolg: Ihr Erstling Männer und andere Katastrophen wurde mit Heike Makatsch in der Hauptrolle verfilmt, und auch die nachfolgenden Romane erfreuen sich großer Beliebtheit. Das unmoralische Sonderangebot wurde mit der »DeLiA« für den besten deutschsprachigen Liebesroman 2005 ausgezeichnet. Heute lebt Kerstin Gier, Jahrgang 1966, als freie Autorin mit Mann, Sohn, zwei Katzen und drei Hühnern in einem Dorf in der Nähe von Bergisch Gladbach.

Kerstin Gier

Ach, wär ich nurzu Hause geblieben

Lustige Geschichtenrund ums Verreisen

Band 1

BASTEI ENTERTAINMENT

E-Book-Teilausgabe Band 1

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Originalausgabe

© 2007 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelabbildung: getty-images / Kaz Mori

Umschlaggestaltung: Bianca Sebastian

E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN 978-3-8387-1268-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Für Frank

Fürchte dich nicht

oder die Angst vor der Angst

Ich bin ein Angsthase. Vor allem auf Reisen. Neben der Angst, nicht genug Unterhosen eingepackt zu haben, und der Angst, den Herd nicht ausgeschaltet zu haben, habe ich noch diverse andere Ängste vorzuweisen, die man alle unter einer Art Oberangst zusammenfassen kann: der Angst, nicht mehr nach Hause zu kommen. Ich habe im Internet recherchiert, um mit den passenden Fachbegriffen prahlen zu können, aber diese Ängste konnte ich leider nicht finden. Das hat mich doch sehr erstaunt, weil ich sie für weiter verbreitet hielt als zum Beispiel die Aulophobie, die Angst vor Flöten, oder auch die Geniophobie, die Angst vor einem Kinn. (Ist allerdings schon furchterregend, so ein Kinn! Besonders, wenn ein Grübchen drin ist.)

Es hat mich auch gewundert, dass die Angst, im entscheidenden Moment das Bahnticket nicht finden zu können, keinen eigenen Namen hat, im Gegensatz zur Lachanophobie, der Angst vor Gemüse, oder der Medecophobie, der Angst, man sähe seine Erektion an der Ausbeulung der Hose. Hallo?

Ich kann doch unmöglich die Einzige sein, die das Ticket zwanzigmal in einem sicheren, aber schnell zugänglichen Fach in der Handtasche verstaut und dreißigmal in der Minute nachschaut, ob es auch noch da ist, um dann, wenn der Schaffner kommt, fünf Minuten danach suchen zu müssen. Oder doch?

Und warum muss man den Fahrschein auf der Strecke Köln-Lüneburg gleich dreimal vorzeigen? Ich hätte gar nichts dagegen, wenn man mir einen Mikrochip unter die Haut nähte, auch wenn Datenschützer vermutlich dagegen heftig protestieren würden. Der Schaffner könnte mich einfach scannen, und der Fahrpreis würde automatisch von meinem Konto abgebucht. Herrlich. Aber solange das nicht passiert, muss ich wohl weiterhin zusammenzucken, wenn jemand »Personalwechsel: Die Fahrkarten bitte«, sagt, um dann hektisch alle sicheren, aber dennoch leicht zugänglichen Fächer in meiner Handtasche abzusuchen.

Nicht selten wird als zusätzliche Schikane der vordere Zugteil auf halber Strecke abgekoppelt und fährt dann ganz woanders hin als der hintere Zugteil, da muss man höllisch aufpassen, sonst ist die Fahrkarte, wenn man sie endlich gefunden hat, gar nicht mehr gültig.

Zu allem Überfluss ist man im Zug von lauter mürrisch dreinschauenden Männern umgeben, die ununterbrochen telefonieren und Laptops auf dem Schoß haben, wahrscheinlich um ihre Medecophobie zu kaschieren.

Im Flugzeug ist das schon deutlich angenehmer. Kein Halt in Hagen Hauptbahnhof, kein Umsteigen in Hannover, kein Personalwechsel in Wuppertal, kein Abkoppeln des vorderen Zugteils in Bielefeld. Wenn man einmal sitzt, muss man sich um das Ticket keine Sorgen mehr machen. Man kann sich zurücklehnen und entspannen.

Es sei denn man leidet an Flugangst, auch Aviotophobie genannt.

Aviotophobie

oder die Angst vor Menschen, die noch mehr Angst haben als man selber

Du hast Flugangst? Wirklich?«, sagt Gina und lacht. »Wie lustig!«

»Nicht, wenn man in einem Flugzeug sitzt«, sage ich. Meine Handflächen sind feucht, mein Magen schmerzt. Lieber Gott, ich will noch nicht sterben. Und die anderen sicher auch nicht. Verstohlen sehe ich mich um: In diesem Flugzeug werden doch hoffentlich ein paar Menschen sitzen, die in ihrem Leben noch Großes vollbringen werden, Menschen, die heute auf keinen Fall abstürzen dürfen, weil das Schicksal noch Pläne mit ihnen hat.

»Flugangst! Eine erwachsene Frau!« Gina schüttelt lachend den Kopf. Es würde mich wundern, wenn das Schicksal mit ihr noch große Pläne hätte, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. »Wovor genau hat man denn da Angst?«

Vivi, die den Fensterplatz bekommen hat, murmelt: »Vermutlich davor, zwei Stunden neben jemandem sitzen zu müssen, der nach Trésor riecht.«

»Also, ich liebe das Fliegen!«, sagt Gina, die so viel Trésor aufgelegt hat, dass auch die Leute ganz hinten im Flugzeug noch was davon haben. »Immer schon! Ich finde es einfach faszinierend, wie so ein riesiges Ungetüm aus Stahl voller Menschen und Koffer sich mir nichts, dir nichts in die Luft erhebt und in zwei Stunden die Alpen überquert.«

Ja, ja. Eben deshalb kommt es mir auch immer durchaus vernünftig vor, das Flugzeug zu nehmen, wenn man die Alpen überqueren will. Jedenfalls bei der Reiseplanung. Wenn es dann wirklich soweit ist, würde ich für die Überquerung lieber Elefanten nehmen.

»Angst vorm Fliegen! Eine erwachsene Frau!« Gina schlägt sich vor Lachen auf ihre Schenkel. Sie kriegt sich gar nicht mehr ein.

Ich höre eine Männerstimme von weiter hinten sagen: »Kann denn nicht mal jemand den Lachsack ausmachen?«

Gerne! Kommen Sie doch bitte nach vorne und suchen nach dem Aus-Knopf.

»Viele Menschen haben Flugangst«, sagt Vivi.

»Ja, aber die fliegen dann auch nicht«, sagt der Lachsack.

Ja, und das finde ich auch konsequent und richtig. Wie kann man nur so blöd sein und sich mit Flugangst in ein Flugzeug begeben?

Aber jetzt ist es zu spät.