Band 4 - Ach, wär ich nur zu Hause geblieben - Kerstin Gier - E-Book

Band 4 - Ach, wär ich nur zu Hause geblieben E-Book

Kerstin Gier

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Beschreibung

Dieses E-Book enthält Kurzgeschichten aus "Ach, wär ich nur zu Hause geblieben" - zum Entspannen komisch und das ultimative Buch für die Urlaubszeit. Es gibt insgesamt vier Bände mit unterschiedlichen Urlaubsgeschichten, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Wie man Postkartentexte richtig deutet, warum es sinnvoll ist, die Sprache des Urlaubslandes zu sprechen, was man unter "authentischem Ambiente" versteht und wer einem in der schönsten Zeit des Jahres den letzten Nerv rauben kann... Kerstin Gier schildert lauter urkomische Missgeschicke, die einem bevorzugt im Urlaub passieren und kennt auch die Antwort auf die Frage, warum sie eigentlich jedes Jahr wieder auf Reisen geht: Damit Sie mal so richtig was zum Lachen haben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 59

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Inhalt

Cover

Über die Autorin

Titel

Impressum

Sechzig Kilo Steine

Kleider machen Leute

Das geheimnisvolle Wetterphänomen

Die Mühle des Einarmigen Müllers

Es lebe das Ambiente

Gibt es die große Urlaubsliebe wirklich

Sechsbettzimmer

Stockholm-Syndrom in Griechenland

Was ich noch zu sagen hätte

Über die Autorin

Kerstin Gier hat als mehr oder weniger arbeitslose Diplompädagogin 1995 mit dem Schreiben von Frauenromanen begonnen. Mit Erfolg: Ihr Erstling Männer und andere Katastrophen wurde mit Heike Makatsch in der Hauptrolle verfilmt, und auch die nachfolgenden Romane erfreuen sich großer Beliebtheit. Das unmoralische Sonderangebot wurde mit der »DeLiA« für den besten deutschsprachigen Liebesroman 2005 ausgezeichnet. Heute lebt Kerstin Gier, Jahrgang 1966, als freie Autorin mit Mann, Sohn, zwei Katzen und drei Hühnern in einem Dorf in der Nähe von Bergisch Gladbach.

Kerstin Gier

Ach, wär ich nurzu Hause geblieben

Lustige Geschichtenrund ums Verreisen

Band 4

BASTEI ENTERTAINMENT

E-Book-Teilausgabe Band 4

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Originalausgabe

© 2007 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelabbildung: getty-images / Kaz Mori

Umschlaggestaltung: Bianca Sebastian

E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN 978-3-8387-1271-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Sechzig Kilo Steine

– und was bringen Sie so aus dem Urlaub mit?

Meine Oma sammelte die bereits beschriebenen Aschenbecher vom Urlaubsort, mein Mann kauft Käse, Vivi sammelt Muscheln und Vogelfedern, Edgar Verkehrsschilder, und einer meiner Exfreunde musste überall, wo er Urlaub machte, mindestens eine Pfeffermühle klauen.

Im Grunde ist es ja verständlich: Wenn wir doch schon so bald wieder abreisen müssen, dann wollen wir doch wenigstens irgendetwas mitnehmen, was uns zu Hause an den Urlaub erinnert.

Ich, zum Beispiel, sammele Steine von unterwegs. Ich kann nicht an ihnen vorbeigehen, vor allem von der Natur im Laufe der Jahre rundgeschliffene Steine faszinieren mich. Ich habe hübsche rot-schwarz marmorierte Kiesel aus Korsika, grün schimmernde aus Sardinien, mattgraue aus der Ardêche, sie liegen in dekorativen Häufchen in meinem Garten verteilt herum. So weit, so gut. Schwierigkeiten bekam ich erst, als ich mich in die Gesteinsbrocken des kleinen Zuflusses der Rhône verliebte, der direkt an unserem Parkplatz vorbeifloss. Sie wiesen alle Schattierungen von Grau auf und waren so perfekt in ihrer weichen, fließenden Form, dass ich meinem Mann sagte, ich würde erst wieder weiterfahren, wenn wir mindestens einen davon für unseren Gartenteich zu Hause eingeladen hätten.

Frank fand die Steine ebenfalls wunderschön, aber er sagte, sie passten nicht in unser Auto.

Ich sagte, ich würde lieber einen Koffer hierlassen, als keinen Stein mitzunehmen.

»Na gut«, sagte Frank. »Aber nur einen ganz kleinen. Und wenn sie uns an der Grenze wegen Diebstahls von Schweizer Originalgestein verhaften, dann nimmst du das Ganze auf deine Kappe, klar?«

»Ja«, sagte ich. Ich war bereit, für diesen Stein ins Gefängnis zu gehen.

Der kleinste Stein, den Frank ausmachen konnte, wog schätzungsweise so viel wie ich. Er war nur nicht so handlich wie ich. Wir wuchteten ihn mit vereinten Kräften aus dem Flussbett und rollten ihn zum Parkplatz. Dabei bekamen wir alle beide nasse Füße und die Vorstufe zu einem Bandscheibenvorfall. Es war mir egal. Als wir das Ding in den Kofferraum gehoben hatten, lag das Auto gut zehn Zentimeter tiefer. Das wiederum führte dazu, dass wir beim Auffahren auf den Autozug durch den Lötschbergtunnel mit der Ölwanne aufsetzten und beim Hinunterfahren mit dem Auspuff, und das ziemlich heftig. Die ganze Strecke bis nach Hause machte der Auspuff einen fürchterlichen Lärm und klapperte zum Gotterbarmen, aber erst, als wir in unsere Einfahrt bogen, fiel er ab.

»Ein Wunder«, sagte ich zu Frank. »Selbst der Auspuff wollte, dass dieser Stein es bis zu uns nach Hause schafft.«

»Du hast sie nicht mehr alle«, sagte Frank.

Aber ich bin nicht verrückter als andere auch. Unser gemeinsamer Freund Jens zum Beispiel sammelte Sand von allen Stränden dieser Welt. Er füllte ihn in leere Plastikflaschen und schrieb den Namen des Fundortes vorne drauf. Bei jeder Gelegenheit zeigte er den schwarzen Sand von La Gomera, den roten von Hawaii, den weißen von Sylt und den grünen von Werweißwo vor und langweilte alle ganz schrecklich mit seinen Vorträgen über Sandkornquerschnitte und Quarzanteile. Jens hatte so viele Flaschen mit Sand zusammengesammelt, dass er ihnen schließlich einen eigenen Schrank kaufen musste.

Vor drei Jahren, als Frank, ich und unser Sohn nach langer Zeit mal wieder bei Jens, seiner Frau Hilly und ihrem Sohn Marvin eingeladen waren, hatte Jens seine Sandbesessenheit noch gesteigert. Er hatte sich gerade bei Wetten dass angemeldet, weil er fünfundsiebzig verschiedene Sorten feinkörnigen Sandes mit geschlossenen Augen zu unterscheiden vermochte, indem er sie in Espandrilles Probe lief.

»Wetten dass!«, rief Jens zu vorgerückter Stunde und wollte uns eine Kostprobe geben. Aber dazu kam es nicht mehr, denn während wir Kaffee getrunken und Hillys Apfelkuchen gegessen hatten, waren Marvin und unser Sohn auf die Idee gekommen, Marvins Sandkasten ein wenig aufzufüllen. Sie hatten jede einzelne Flasche bis auf das letzte Sandkorn in den Sandkasten geleert und mit einem Rechen schön glatt gestrichen. Nun vereinten sich dort die Sandkörner aller Welt, Farbschattierungen und Querschnitte zu einem äußerlich doch recht unspektakulären Sandhaufen.

»Mein Lebenswerk – futsch!« Jens ging, amrumsandbleich im Gesicht, vor dem Sandkasten in die Knie, und wir schnappten uns unser Kind und verabschiedeten uns eilig. Seitdem haben wir nichts mehr voneinander gehört. Von der albernen Idee, Jens einen anonymen Brief zu schreiben und ihn darauf hinzuweisen, dass er doch von nun an einfach leere Plastikflaschen sammeln könnte, nahmen wir auch wieder Abstand. Wenn jemand am Boden liegt, muss man ja nicht noch nachtreten.

Kleider machen Leute

oder nicht überall, wo Schlampe draufsteht, ist auch eine drin

So ungefähr mit Mitte zwanzig begriffen meine Freundinnen und ich allmählich, dass man als Mädchen besser durchs Leben kommt, wenn man nicht nett ist. Nur leider half uns diese Einsicht wenig. Aufgrund unserer gesammelten Erfahrungen hätten wir einen Ratgeber mit dem Titel: »Warum alle tollen Männer furchtbare Frauen haben und alle netten Frauen nur furchtbare Männer abkriegen, wenn überhaupt« schreiben können. Was wir, nebenbei bemerkt, auch besser mal getan hätten, denn das Buch verkauft sich seit Jahren spitzenmäßig.

Es traf sich gut, dass wir alle unter schrecklichem Liebeskummer und/oder akutem Beziehungsstress litten, als wir zu unserem Südfrankreich-Urlaub aufbrachen – ohne Männer. Angela, Vivi, Peggy und ich wollten nichts weiter, als durch hübsche Städte bummeln, französischen Wein trinken, am Strand herumliegen und uns von den Männern erholen. Und nebenbei unsere Einstellung grundlegend ändern.

»Wenn wir uns die Beine enthaaren, dann nur für uns«, sagte ich.

»Und wenn Herzen gebrochen werden, dann nicht unsere«, sagte Peggy und schenkte dem hübschen Kellner einen schmachtenden Blick.

»Mach das nicht, sonst denkt er noch, du wolltest was von ihm«, sagte Angela.

»Mir doch egal! Wenn er sich in mich verliebt, hat er eben Pech gehabt. Ab jetzt ist Schluss mit nett.«

Trotz dieser harten Worte schaute sie ein wenig schuldbewusst drein, als der Kellner ihr zwanzig Minuten später eine herzförmige Pizza brachte.

»Das ging aber schnell«, sagte sie. Zum Glück bekamen wir anderen auch herzförmige Pizzas, und der Pizzabäcker warf uns hinten vom Holzkohlenofen Kusshände zu.