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Baumschnitt leicht gemacht ist die original Diplomarbeit "Abschneiden von lebenden Ästen an verschiedenen Baumarten nach einer neuen Schnittmethode", die im WS 2002/2003 im Studiengang Forstwirtschaft an der FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen angefertigt wurde. Die Ausarbeitungen geben dem Laien wie dem Studierenden eine allgemein verständliche Übersicht über wesentliche baumanatomische und baumphysiologische Details, die zum besseren Verständnis für die verschiedenen Wundreaktionen bei Bäumen und für das korrekte Abschneiden von lebenden Ästen wichtig sind. Die korrekte Anwendung der neuen Schnittmethode und die Ergebnisse werden anhand zahlreicher Abbildungen anschaulich präsentiert.
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Seitenzahl: 54
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Diplomarbeit zum Thema: „Abschneiden von lebenden Ästen an verschiedenen Baumarten nach einer neuen Schnittmethode“
Studiengang Forstwirtschaft an der FH Hildesheim /Holzminden/Göttingen
Studienfach: Botanik / WS 2002/2003
Diplomand: Ralf Kaufmann (verh. Monnier)
Erstprüfer: Prof. Dr. Nayerah Rastin
Zweitprüfer: Prof. Dr. Franz Gruber (Institut für Forstbotanik, Uni. Göttingen)
Diplomgesamtnote 1, 3
Einleitung
Allgemeine Angaben über Aufbau und Physiologie des Baumes
2.1 Wie ist ein Baum aufgebaut?
2.2 Einfache Darstellung und Funktion der Organe des Baumes
2.3 Wichtige Gewebe von Ast und Stamm und ihre Funktionen
2.4 Die Zellen von Ast und Stamm und ihre Funktionen
2.4.1 Die Zellen des Holzes (Xylem) und ihre Funktionen
2.4.2 Die Zellen des Bastes (Phloem) und ihre Funktionen
2.5 Wundreaktionen bei Bäumen
2.5.1 Können Bäume Wunden heilen?
2.5.2 Kompartimentierung im Bast, Splintholz, Kernholz und Kambium
2.5.2.1
Kompartimentierung im Bast
2.5.2.2
Kompartimentierung im Splintholz
2.5.2.3
Kompartimentierung im Kernholz
2.5.2.4
Kompartimentierung bei einer lokalen Verletzung des Kambiums
2.6 Die Verbindung von Ast und Stamm
2.6.1 Energiefluss: Verteilung, Um- und Einbau der Assimilate
2.6.2 Entstehung von Ästen und ihre anatomische Verbindung mit dem Stamm
2.6.2.1
Entstehung von Ästen
2.6.2.2
Die Verbindung von Ast und Stamm
2.6.2.3
Der natürliche Zielpunkt für den korrekten Schnitt
2.6.2.4
Der Astkragen-, eine wichtige Schutzzone des Baumes
2.6.2.5
Stammparalleler Schnitt und korrekter Schnitt
2.6.2.6
Überwallungsmuster nach dem Schnitt
2.6.2.7
Gleichwertige Triebe
2.6.2.8
Das Problem mit Aststummeln
Schnittmethode für kragenschwache, lebende Äste ohne eingewachsene Rinde in der Gabelung
3.1 Problematik bei falscher Astung
3.2 Beschreibung der neu entwickelten Schnittmethode
3.2.1 Anleitung zur Anwendung der neu entwickelten Schnittmethode
3.2.2 Praktische Anwendungsbeispiele der neu entwickelten Schnittmethode
3.3 Die Theorie zur neu entwickelten Schnittmethode
Praktische Anwendung der neu entwickelten Schnittmethode
4.1 Methodik, Astungszeitpunkt, Baum- und Standortsdaten
4.2 Werkzeuge und Material
4.3. Ergebnisse
4.3.1 Positive Ergebnisbeispiele
4.3.2 Negative Ergebnisbeispiele
4.4 Diskussion
4.5 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Liebe Baumfreunde
Wohl kaum ein Thema in der Baumpflege wurde bisher so kontrovers diskutiert wie das korrekte Absägen von lebenden Ästen an Bäumen.
Heute belegen umfangreiche Studien aus den USA eindeutig, dass zahlreiche in der Literatur propagierte Schnitttechniken um Äste abzuschneiden schädlich für den Baum sind, weil durch sie entweder nicht nur der Ast abgetrennt, sondern zugleich auch der Stamm verletzt wird, was wiederum zu Stammdefekten führt.
Oder aber es werden Aststummel hinterlassen, die am Baum verfaulen und zahlreichen Pathogenen (Krankheitserregern), vor allem Pilzen, den Weg in den Stamm ermöglichen (SHIGO, 1986, 1990).
In dieser Arbeit geht es darum lebende Äste von Bäumen so abzuschneiden, dass weder Aststummel zurückbleiben, noch die Gewebe des Stammes verletzt werden.
Doch wo endet der Stamm und beginnt der Ast? Wo befindet sich die Ast- Stammgrenze, jene Grenze, in deren Bereich im Falle einer Astung geschnitten werden soll? In einigen Fällen, die später noch eingehend besprochen werden, ist diese Grenze deutlich mit bloßem Auge zu erkennen. Meistens ist sie jedoch nur schwer oder überhaupt nicht makroskopisch zu bestimmen.
Für diesen Fall, - der sogenannten „kragenschwachen“ Äste-, wird der Versuch unternommen, mit Hilfe eines Berechnungsverfahrens, den für die baumverträgliche Astung wichtigen Schnittverlauf im Bereich der Ast-Stammgrenze mit hoher Sicherheit zu bestimmen. Daraus ergibt sich eine neue Schnittmethode, nach der in einer Versuchsreihe an verschiedenen Baumarten kragenschwache lebende Äste mit nach außen stehender Astrindenleiste, d. h. ohne eingewachsene Rinde in der Astgabel abgeschnitten werden.
Nach ihrem Stärkeverhältnis zur Stammachse werden die Äste in 3 Klassen unterteilt: Mittlere Äste, starke Äste und Zwiesel (kodominante Achsen).
Das Maß für einen korrekten, baumverträglichen Schnitt im Bereich der Ast- Stammgrenze ist ein vom Wundrand ausgehender, geschlossener Kallusring, der sich innerhalb einer Vegetationsperiode bildet und sich Jahr für Jahr weiter über die Wunde schiebt, bis diese schließlich ganz überwallt ist.
Bei einer Verletzung des Stammes weist der sich bildende Kallusring in der Regel Unterbrechungen auf. Werden Aststummel hinterlassen entsteht in der Regel kein Kallus um die Schnittfläche (SHIGO, 1986, 1990).
Die Ausarbeitungen sollen eine Orientierungshilfe für den Baumpfleger sein und es zudem dem Privatmann ermöglichen mit der vorgestellten neuen Schnittmethode einfach, schnell und sicher mit ein wenig Geschick die Astung des Baumes im eigenen Garten selbst in die Hand zu nehmen.
Zudem kann die neue Schnittmethode für den forstlichen Bereich eine Rolle spielen, wenn es darum geht bei Wertastungsmaßnahmen, speziell im Laubholz, vor allem bei der Entnahme von Starkästen und Zwieseln, Stammdefekte zu vermeiden.
Ziel dieser Arbeit ist es nicht, den Leser mit für die Sache vernachlässigbaren Details zu beladen.
Um das Thema verstehen zu können, bei dem es zentral darum geht lebende Äste abzuschneiden ohne den Stamm zu verletzen und ohne Aststummel zu hinterlassen, sind jedoch gewisse anatomische und baumphysiologische Kenntnisse notwendig.
Dabei soll verständlich gemacht werden, auf welche Weise Äste mit dem Stamm verbunden sind (Kapitel 2. 6).
Da Bäume beim Absägen von lebenden Ästen zwangsläufig verletzt werden, geht es in diesem Zusammenhang auch um die Darstellung verschiedener Wundreaktionen (Kapitel 2. 5).
Um diese Wundreaktionen begreifen zu können sind wiederum Grundkenntnisse über die Funktionen und die Zusammensetzung der beiden Leitgewebe von Ast und Stamm notwendig (Kapitel 2. 3 und 2. 4).
Zu Beginn erfolgt ein kurzer Überblick über den groben Aufbau eines Baumes und der Funktion seiner wichtigsten Teile (Kapitel 2. 1 und 2. 2).
Wem zum Studieren dieser Grundlagen Zeit oder Muße fehlt, dem reicht für die praktische Anwendung zum richtigen Asten lebender Äste der Inhalt des 3. Kapitels, in dem die wichtigsten Details dargestellt sind und die neue Schnittmethode vorgestellt wird.
Bäume bestehen aus zahlreichen Teilen, auch Organe genannt und diese Organe wiederum aus verschiedenen Geweben, strukturierten, funktionalen Einheiten, die bestimmte Aufgaben übernehmen.
Gewebe wiederum bestehen aus einem oder mehreren Zelltypen, den kleinsten Bausteinen der Bäume (RAVEN et al., 1988).
Ein jeder kennt die wichtigsten Organe des Baumes bereits als Wurzel, Stamm, Äste, Blätter, Blüten, Früchte und Rinde.
Die Wurzel dient zum einen der Verankerung des Baumes im Boden und zum anderen der Aufnahme von Wasser und den darin gelösten Nährelementen.
Über das Holz von Stamm und Ästen wird das Wasser von der Wurzel bis in die Blätter