Belle et la magie: Alle Bände in einer E-Box! - Valentina Fast - E-Book

Belle et la magie: Alle Bände in einer E-Box! E-Book

Valentina Fast

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Beschreibung

In einem magischen Dorf in den Tiefen eines von der Außenwelt abgeschotteten Waldes zu leben, ist auch dann nicht leicht, wenn man eine Junghexe ist und sich an jeden Ort der Welt katapultieren kann. Besonders schwer ist es aber, wenn man die Tochter der Hexenkönigin ist und für jeden fehlgeschlagenen Zauber geradestehen muss. Zumindest empfindet das die 17-jährige Belle Monvision so, als sie auf einer Pariser Studentenparty den gut aussehenden, aber viel zu arroganten Gaston in eine Kröte zu verwandeln versucht und ihn als Entschädigung zu sich ins Dorf einladen muss. Was sie aber nicht weiß, ist, dass Gaston nur auf diese Einladung gewartet hat… //Textauszug: »Es war schlicht und ergreifend überlebenswichtig, dass niemand wusste, wo sich der Magische Wald befand, und auch der Grund dafür, warum ich immer einschlief, sobald ich im Auto saß. Auf dem Hin- und Rückweg. Immer. Es war ein Zauber, der schon seit der Entstehung des Magischen Waldes andauerte und dessen Bewohner daran hinderte, jemals den Weg hinein verraten zu können. Denn obwohl wir mächtige Wesen waren, hatten wir alle noch immer diesen einen Feind, der uns zerstören könnte, wenn er wollte: den Menschen.«// //Die E-Box zur »Belle et la magie«-Reihe enthält folgende Romane: -- Belle et la magie 1: Hexenherz -- Belle et la magie 2: Hexenzorn//

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Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

In diesem E-Book befinden sich eventuell Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Carlsen Verlag GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Im.press Ein Imprint der CARLSEN Verlag GmbH © der Originalausgabe by CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2017 Text © Valentina Fast, 2016 Umschlagbild: shutterstock.com / © fotogestoeber / © kaisorn / © fluke samed / © balounm Covergestaltung: formlabor Gestaltung E-Book-Template: Gunta Lauck Satz und E-Book-Umsetzung: readbox publishing, Dortmund ISBN 978-3-646-60313-2 www.carlsen.de

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Im.press Ein Imprint der CARLSEN Verlag GmbH © der Originalausgabe by CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2016 Text © Valentina Fast, 2016 Lektorat: Konstanze Bergner Umschlagbild: shutterstock.com / © fotogestoeber / © balounm / © conrado / © Bastian Kienitz Umschlaggestaltung: formlabor Gestaltung E-Book-Template: Gunta Lauck Schrift: Alegreya, gestaltet von Juan Pablo del Peral Satz und E-Book-Umsetzung: readbox publishing, Dortmund ISBN 978-3-646-60265-4

Prolog

Ich beobachtete sie bereits den ganzen Abend lang. Sie lehnte an der Wand, den Blick auf ihren Freund gerichtet, der sich auf der Tanzfläche austobte und sich damit ein wenig Aufmerksamkeit der anderen anwesenden Frauen gönnte. Sie selbst jedoch schien eher gelangweilt als irgendwie eifersüchtig zu sein. Vielleicht war er auch gar nicht ihr Freund, sondern nur irgendein Bekannter, mit dem sie einfach auf eine Party ging. Mir war es egal. Hauptsache, der Kerl wurde nicht zu einem Problem. Eigentlich war es sogar mehr als gut, wenn sie sich nicht weiter für ihn interessierte, denn das würde die Sache um ein Vielfaches leichter für mich machen.

Meine eigenen Freunde standen um mich herum, lachten und taten so, als würden sie das Mädchen gar nicht sehen – was natürlich nicht stimmte. Diese ganze Party hier war eine einzige Farce, die jedoch nötig gewesen war.

Mein Blick fiel auf einen Typen, der unschlüssig ein paar Meter entfernt von ihr stand und sie ebenfalls beobachtete. Doch sie war viel zu versunken in ihrer Langeweile, um ihn zu bemerken, was mich ein wenig störte. Nicht wegen dem Kerl, sondern weil es meine Party war.

»Ist er gefährlich?«, fragte mein bester Freund Sergej neben mir und nahm einen Schluck von seinem Bier, natürlich alkoholfrei.

»Nein«, erwiderte ich und verfolgte mit einem gewissen Amüsement, wie der Typ sich anscheinend Mut zusprach, es jedoch nicht wagte, auf sie zuzugehen. Immer wieder huschte sein Blick zu ihr hinüber, seine Finger waren fest um die Bierflasche in seiner Hand geschlossen und mit seinem Fuß wippte er zu einem Takt, den wohl nur er selbst hörte. Zumindest passte er nicht zur Musik, die laut durch den Raum hallte.

Die Kleine selbst war eigentlich nichts Besonderes. Durchschnittlich hübsch, rot-braunes Haar, eine angenehme Figur mit gewissen Rundungen, trotzdem eher unauffällig. Vielleicht lag dies auch daran, dass sie ganz in Schwarz gekleidet war, wie es für sie und ihresgleichen so typisch schien. Und doch war sie sehr wichtig für uns. Für uns alle. Auch wenn sie es noch nicht wusste.

Es hatte einige Zeit gebraucht, sie ausfindig zu machen. Nachdem wir unseren Auftrag erhalten hatten, waren wir unentwegt auf der Suche nach ihr gewesen, hatten unsere Mission geheim gehalten, und nun waren wir endlich am Ziel.

»Oh, er wird mutiger«, brummte Sergej, was bei ihm eher nach einem Lachen klang, und sofort flog mein Blick hin zu dem anderen Kerl. Er hatte anscheinend all seinen Mut zusammengenommen und näherte sich ihr langsam, mit grimmig-entschlossener Miene.

Doch ich war schneller. Mit einigen ausfallenden Schritten hatte ich mich neben sie gestellt und konnte im Augenwinkel sehen, wie mein vermeintlicher Konkurrent mit hängenden Schultern wieder verschwand. Schwächling!

Ich setzte ein charmantes Lächeln auf, das bisher immer gezogen hatte, und drehte mich zu ihr um, schaute sie an, als würde es keine Andere auf der Welt für mich geben.

»Salut, Schönheit.«

1. Kapitel

Auszug aus dem Regelbuch für Hexen:

Hexen ist es untersagt, außerhalb des Magischen Waldes zu zaubern. Bei Verteidigungsmaßnahmen zum Schutz des eigenen Lebens ist eine etwaige Strafmilderung vorgesehen, die im Ermessen des Tribunals liegt.

Der rhythmische Beat, der aus den Boxen dröhnte, bereitete mir Kopfschmerzen. Am liebsten hätte ich die Musik einfach ausgemacht, aber das war nun mal nicht meine Party. Ich war nur hier, weil mein bester Freund Vincent mich hergeschleppt hatte. Und der zappelte gerade auf der viel zu kleinen Tanzfläche voller verschwitzter, betrunkener junger Menschen herum.

Erst seit einer Woche waren wir an unserer neuen Schule und doch hatte er sich bereits so etwas wie einen Freundeskreis aufgebaut. Ich hingegen hielt mich lieber von Menschen fern. Allein sein flehender Blick hatte mich schlussendlich dazu gebracht, meine Mutter anzulügen und mit ihm hierherzufahren. Nun stand ich in einem imposanten Stadthaus im Herzen des einstigen Pariser Künstlerviertels Saint-Germain-des-Prés und umfasste ein mittlerweile warmes Glas mit einem mir unbekannten alkoholischen Getränk, das mir irgendein Fremder bereits beim Eintreten in die Hand gedrückt hatte. Ich hatte nicht vor, auch nur einen Schluck davon zu trinken, aber so bot mir wenigstens niemand ein neues Glas an.

»Salut, Schönheit«, begrüßte mich eine fremde Stimme eindeutig zu nah an meinem Ohr.

Ruhig wandte ich mich der Stimme und damit dem Kerl zu, der so plötzlich neben mir stand, und betrachtete ihn mit einem abschätzigen Ausdruck, ergänzt durch erhobene Augenbrauen.

Ich hasste aufdringliche Kerle. Echt! Vor allem solche, die so aussahen wie ein eingebildeter Aristokrat mit einer perfekten geraden Nase, ausgeprägten Wangenknochen und ein wenig zu langen braunen Haaren, die förmlich dazu einluden, die Finger darin zu vergraben. Ja, solche Kerle hasste ich am meisten. Denn das waren die gefährlichsten.

»Ich spreche kein Französisch. Also hau ab«, log ich gähnend und drehte mich von ihm weg, hoffte, dass meine übertrieben zur Schau gestellte Langeweile ihn vertreiben würde. Ich hatte vergessen, wie aufdringlich Franzosen sein konnten, doch nun wusste ich wieder, warum ich den ganzen Abend schon ein »Verpiss dich« auf meiner Stirn trug.

Meine schlechte Laune hatte mit dem Belügen meiner Mutter begonnen und wurde noch schlimmer, als ich auf dem Weg hierher feststellen durfte, dass meine beste Freundin Sandrine mich kurzfristig versetzt hatte.

Denn wenn Vincent auf einer Party war, dann machte er auch Party, tanzte, lachte, lernte Menschen kennen, während ich einfach irgendwo stocksteif herumstand und versuchte, so zu tun, als würde mir dieser Umstand nichts ausmachen.

Die Wahrheit war nämlich: Ich konnte nicht tanzen. So überhaupt nicht. Wenn ich mich im Zuge geistiger Umnachtung doch dazu hinreißen ließ, wurde es so richtig peinlich. Für mich und ebenso für die Umstehenden, die dann erst kapierten, wie Fremdschämen wirklich funktionierte.

Der Unbekannte lachte nur, leise, eindringlich, so dass sich mir die Härchen auf den Armen aufstellten – eine unbewusste Reaktion meines Körpers, die mich nur noch mehr nervte.

»So garstig«, wechselte er ins perfekte Englisch, wobei er einen Akzent offenbarte, der mich kurz irritierte. »Dabei hätte ich mir das bei deiner düsteren Erscheinung schon denken können.«

O nein! Der redete auch noch so eingebildet.

»Hau einfach ab«, bat ich ihn und wedelte dabei unhöflich mit meiner Hand vor seiner Nase herum. »Ich habe keine Lust auf Konversation.«

»Du tust ja gerade so, als würde ich dich irgendwie belästigen. Dabei möchte ich mich einfach nur gern mit dir unterhalten.« Er lächelte mich an und lehnte sich neben mich an die Wand, die eine weiße Tapete mit goldenen Rosen-Ornamenten zierte.

Generell schien dieses hochherrschaftliche Haus, zumindest die untere Etage, beinahe ganz in Gold und Weiß gehalten zu sein. Als würden die Besitzer ihren Reichtum, aber gleichzeitig auch eine vermeintliche Bescheidenheit zum Ausdruck bringen wollen.

»Ich mich aber nicht mit dir«, entgegnete ich nun auf sein Gesäusel.

»Und was machst du dann auf meiner Party?«, hakte er amüsiert nach.

Eine meiner Augenbrauen ging wieder auf Wanderschaft, als ich mir meinen Nebenmann genauer ansah. Er war hochgewachsen. Bestimmt einen ganzen Kopf größer als ich. Na gut, bei meinen eins sechzig war dies wohl keine besondere Leistung. Sein Lächeln war noch immer arrogant, leicht schief und zeigte eine Reihe perfekter weißer Zähne.

»Du bist …?«

»Ach, also hast du dich eingeschlichen?«, fragte er und schien sichtlich Gefallen an dieser Situation zu finden.

»Nein. Mein Freund hat mich mitgenommen«, erwiderte ich und drehte mich wieder von ihm weg. Nur weil das Haus seinen Eltern gehörte, war ich noch lange nicht zu überschwänglichem Dank verpflichtet. Besonders nicht angesichts dieser grässlichen Musik.

»Ich hätte mir denken können, dass so ein hübsches, zartes Geschöpf wie du schon vergeben ist«, meinte er mit gespieltem Bedauern.

»Hübsch und zart?! Hörst du dich eigentlich selbst reden?«, seufzte ich und richtete mich auf, reichte ihm dabei jedoch noch immer nur bis unter sein Kinn. »Ich weiß nicht, wer du bist. Du weißt nicht, wer ich bin. Alles in Ordnung. Das Leben geht weiter. Ich muss dann mal. Au revoir«, winkte ich noch, drehte mich einfach von ihm weg, ließ den Fremden an seiner hübschen Tapete stehen und steuerte die Küche an. Dort stellte ich mein noch volles Glas ab und drängte mich dann wieder durch die dichte Masse an Körpern, die einander über die Musik hinweg anbrüllten.

Partys. Fürchterlich!

Nach einem kurzen Moment, in dem ich stehen blieb und mir einen Überblick verschaffte, zwängte ich mich durch eine winzige Lücke, eine Schneise aus Schweiß und Lachen, bis ich mich endlich auf einem kleinen Balkon befand.

Er war wirklich klein, jedoch geradezu astronomisch für Pariser Verhältnisse, wo jeder Quadratmeter so teuer war, dass Menschen andernorts davon monatelang überleben konnten.

Ich legte meine Finger auf das kalte, weiß lackierte Geländer und umklammerte es. Das Anwesen war umschlossen von weiteren hohen Häusern und doch konnte man von hier aus einen wunderbaren Ausblick auf den Himmel genießen. Dunkel, beinahe bedrohlich ragte er über mir auf – was ein kleines Lächeln auf meine Lippen zauberte. Ich liebte die Nacht. Sie war so … leise.

»Da bist du ja, Schönheit«, ertönte auf einmal die Stimme des Fremden hinter mir.

Ich drehte mich langsam um, schaute auf die dunkle Gestalt, deren breiter Rücken sämtliches Licht aus dem Inneren abzuschirmen schien, so dass ich das Gesicht nicht mehr sehen konnte.

»Bist du ein Stalker, oder was?«

»Woher kommst du?«, fragte er stattdessen und stellte sich neben mich ans Geländer.

Ich rückte demonstrativ von ihm ab und streckte meinen Kopf wieder dem Himmel entgegen. »Geht dich nichts an.«

»Was habe ich getan, dass du mir mit so offensichtlicher Feindseligkeit begegnest?« Der flirtende Ton war fast ganz aus seiner Stimme verschwunden und die Frage drückte ehrliches Interesse aus.

»Du atmest«, zwinkerte ich ihm zu und seufzte. »Hör zu: Ich habe nichts gegen dich persönlich. Nur gegen –«

»Menschen im Allgemeinen?«

Ich nickte, passend zum gerade einsetzenden Beat eines neuen Liedes. »Richtig.«

»Du bist hübsch, schlagfertig und anscheinend gar nicht so dumm. Ich finde, dass wir gut zusammenpassen würden«, säuselte er, nun wieder im Flirtmodus.

»Du bist eindeutig nicht meine Kragenweite. Such dir ein leichteres Opfer, das du in dein Bett locken kannst.«

»Bist du prüde?« Bei dieser Frage lächelte er beinahe wölfisch und sein Akzent war so stark, dass es mir eine Gänsehaut bereitete. Mist! Ich hatte schon immer eine Schwäche für Männer mit Akzent gehabt.

Ich runzelte die Stirn, versuchte angestrengt, ein Lachen zu unterdrücken. »Ja, bin ich. Bitte hör auf, mir hinterherzulaufen. Außerdem geht dein Akzent mir auf den Keks.« Nun grinste ich ihn herausfordernd an. »Isch ’abe absolüt keiné A’nung, was dü von moi möschtest.« Ich würde ihm nicht unter die Nase reiben, dass ich fließend Französisch sprach, sondern wollte ihn einfach nur loswerden. Flirten war anstrengend. Vor allem in dieser Welt. Immer diese ganzen Lügen!

»Bien, ich lasse dich in Ruhe, mon ange.« Er lachte, drehte sich um und ging.

»Ich bin nicht dein Engel«, rief ich ihm noch hinterher, aber wahrscheinlich hörte er mich schon nicht mehr, denn er war sofort von der feiernden Menge verschluckt worden, die sich direkt hinter der Balkontür befand.

Ich stöhnte übertrieben und wandte mich wieder dem Himmel zu. Doch die Stille wollte nicht mehr auf mich übergehen. Mein Körper vibrierte von der lauten Musik, die durch die Fenster des Stadthauses herauswehte.

Ergeben trat ich nach einigen Minuten schließlich den Rückzug an, wurde beinahe von der schweren Luft erschlagen, die sich mir beim Öffnen der Tür entgegendrückte, und stürzte mich wieder ins Getümmel.

Überall flirrten französische, anmutig klingende Laute durch den Raum, lullten mich ein, auch wenn ich wusste, dass die Themen weniger grazil waren, als sie den Anschein erweckten. Natürlich verstand ich jedes Wort. Alles andere wäre peinlich für mich gewesen, war ich doch gebürtige Französin, auch wenn ich seit meiner Geburt nur wenige Male hier gewesen war.

Ich durchquerte die weiße Küche und gelangte in das ebenso weiße Wohnzimmer, wo ich mich abermals an eine Wand stellte und nach meinem besten Freund Vincent Ausschau hielt. Und ich entdeckte ihn sofort. Er ging gerade an diesem eingebildeten Fremden vorbei, der mich soeben verfolgt hatte. Im selben Moment streckte dieser sein Bein aus und brachte meinen Freund damit gehörig ins Straucheln.

Sofort stieß ich mich von der Wand ab, bahnte mir einen Weg durch die tanzende Meute, versuchte mich zu beeilen, doch genauso gut hätte ich mich in Zeitlupe fortbewegen können.

Ich sah Vincent, der wankte, es nicht mehr schaffte, sich aufrecht zu halten, und in voller Länge auf den Boden schlug. Während die Umstehenden zu lachen begannen, rappelte er sich hastig wieder auf. Erst wirkte er etwas verwirrt, dann aber wandelte sich sein Gesichtsausdruck.

O nein! Gleich würde er dem fremden Idioten eine reinhauen und es würde so enden wie das letzte Mal, als ich ihn allein gelassen hatte. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn sie mich erneut von einer Polizeistation abholen müsste.

Ich stieß irgendwem meinen Ellbogen in die Seite, um voranzukommen, hörte französische Flüche, und doch war es vergebens.

»Wie konnte man nur jemanden wie dich in dieses Haus lassen? Du vergraulst uns noch die Weiber mit deiner Tollpatschigkeit«, hörte ich den Fremden laut lachen, dabei hatte er mich zuvor noch so betont charmant angebaggert. Was für ein elender Mistkerl! Ich wusste schon, warum ich solche aalglatten Typen hasste!

Die Gaffer feixten. Vincent hingegen erstarrte, wurde rot vor Scham und Wut und Demütigung.

Ich erreichte ihn gerade, als der Fremde weiter spottete:

»Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass uns nicht auffallen würde, wenn du dich hier einschleichst?«

»Was ist dein verdammtes Problem?«, zischte ich ihn an und spürte, wie kalte Wut in mir aufstieg.

Seine Augen richteten sich spöttisch auf mich, zeigten sein wahres, kaltes Wesen. »Ach, das ist also dein Freund? Mon ange, ich hätte dir mehr zugetraut.«

»Gaston, was ist hier los?«, fragte auf einmal eine schwarzhaarige Schönheit, die urplötzlich neben dem Idioten auftauchte und mich an einer Antwort hinderte.

»Fiona, halte dich da raus!«

»Belle«, drängte mich Vincent und wollte nach meiner Hand greifen.

Doch ich entzog sie ihm und machte stattdessen einen Schritt auf diesen Gaston zu, fühlte, wie sich mein Hass angesichts Vincents flehenden Gesichtsausdrucks nur noch mehrte. »Du widerliche kleine Kröte solltest dich zurückhalten!«, spie ich dem Fiesling entgegen. »Wie kannst du es wagen, meinen Freund derart bloßzustellen?«

»Was willst du dagegen tun?«, erwiderte Gaston höhnisch und ich bemerkte überrascht, dass ich jemanden noch mehr verabscheuen konnte als meinen Vater, der meine Mutter und mich verlassen hatte, noch bevor sie ihm sagen konnte, dass sie eine Hexe war. Und das nur, weil er ihre Schwangerschaft bemerkt hatte und kein Kind mit ihr wollte.

»Belle, bitte lass uns einfach gehen«, forderte Vincent nun eindringlich. Er stellte sich neben mich und strahlte eine Gleichgültigkeit aus, als wäre nie etwas geschehen. Das tat er immer, wenn sich irgendjemand ihm gegenüber scheiße verhielt. Vincent war einfach zu nett, zu gut und hasste Streitigkeiten, so dass er lieber nachgab, als sich mit seinem Gegenüber anzulegen. Und auch ich hielt mich ihm zuliebe stets zurück. Jedes. Verdammte. Mal. Doch dieses Mal nicht!

»Genau. Verkriecht euch einfach und wagt es ja nicht, noch einmal auf einer meiner Partys aufzutauchen«, lachte das Ekelpaket von Gaston und warf seinen Kopf in den Nacken. Seine Freunde, die sich mittlerweile um uns herum versammelt hatten, lachten ebenfalls, provozierten mich damit.

»Du wirst schon sehen«, knurrte ich Gaston an und verringerte abermals unseren Abstand.

»Nicht -«

»Vincent! Geh!«, rief ich, ohne die Augen von meinem persönlichen neuen Feind abzuwenden. Und doch wusste ich, dass Vincent Folge leistete, sich irgendwie durch die Menge kämpfte, um draußen auf mich zu warten. Wahrscheinlich rief er dann meine Mutter an, weil er genauso gut wie ich wusste, was jetzt kommen würde.

Ganz nah trat ich an Gaston heran, legte meine Hand auf die Stelle, wo sein angebliches Herz saß, und genoss die Irritation in seinen Augen. »Du sollst die elendige Kröte werden, die ich in dir sehe. Du wirst leiden, dich hassen und verabscheuen und niemals wieder einem anderen Menschen wehtun«, flüsterte ich und schaute ihm dabei tief in die Augen, spürte, wie eine gewaltige Kraft mich durchfloss, in sein Herz drang und – nichts passierte.

Irritiert löste ich die Verbindung und stolperte zurück.

Gaston starrte mich mit großen Augen an, während die anderen um uns herum nichts bemerkten. Das taten sie nie. Durften sie nicht. Konnten sie auch gar nicht. Das verhinderte uralte Magie, die alle Hexen umgab, so dass kein unwissender Mensch jemals einen Zauber sah, auch wenn er direkt vor seiner Nase durchgeführt wurde.

»Wieso bist du nicht …«, hauchte ich und schnappte nach Luft.

»Was bin ich nicht?« Eine seiner dunklen Augenbrauen hob sich, während Gaston an sich hinabsah, aber anscheinend nichts entdeckte.

»Du solltest eine verdammte Kröte werden!«, brüllte ich und trat erneut an ihn heran, suchte sein Gesicht ab. Doch nicht einmal hässliche Flecken wollten sich zeigen. »Merde!«

»Ich dachte, du sprichst kein Französisch«, war seine Antwort darauf und er entspannte sich merklich.

»Fühlst du dich anders?«

»Non«, lächelte er mich betont unschuldig an, während ich am liebsten auf den Boden gestampft hätte wie ein kleines, trotziges Mädchen.

»Nicht mal ein winziges bisschen?« O nein, ich war so enttäuscht von mir selbst, dass meine Stimme einen beinahe flehentlichen Tonfall annahm. »Alors! Vergiss es!« Ich wedelte mit meiner Hand, löschte seine Erinnerung an das (Nicht-)Geschehene – wenigstens konnte ich diesen blöden Zauberspruch und wirbelte herum, um Vincent zu suchen, der hoffentlich irgendwo draußen auf mich wartete.

Mir war heiß und ich schwitzte, als ich es endlich ins Freie hinausgeschafft hatte. Beinahe wäre ich an meinem Freund vorbeigelaufen, der an der weiß gestrichenen Hausfassade lehnte.

»Belle, was hast du getan?«, fragte er mich sofort anklagend und stieß sich von der Wand ab.

Noch immer aufgebracht, funkelte ihn an. »Wieso denkst du eigentlich immer das Schlechteste von mir?«

»Weil du das letzte Mal dem armen Kerl den Arm ausgekugelt hast. Diese Panik. Diese Schreie.« Vincent gestikulierte wild herum, bevor er sich bei mir unterhakte und mich in Richtung unseres Autos dirigierte. »Es war schrecklich!«

»O ja«, lächelte ich und grinste ihn von der Seite her an, ein wenig ruhiger nun. »Es hat Spaß gemacht, den Arm im Anschluss zu reparieren. Außerdem konnte er sich am Ende sowieso an nichts mehr erinnern. – Hast du Mutter angerufen?«

»Noch nicht. Ist es nötig?«

»Non«, murmelte ich und schluckte, richtete meinen Blick gen Boden, der übersät war mit alten, zertretenen Kaugummis. Und das in solch einer schicken Gegend …

»Es hat nicht … funktioniert«, murmelte ich. »Wie peinlich! Ich habe versagt.«

»Ach Belle, du solltest dankbar sein. Deine Mutter wäre sicher ausgeflippt«, belächelte er mein Selbstmitleid, das er wahrscheinlich nicht einmal nachvollziehen konnte. Wie sollte er auch? Er war ja keine Hexe.

»Stimmt«, seufzte ich und bog mit ihm in die nächste Seitenstraße ein, wo eine schwarze unauffällige Limousine stand und auf uns wartete.

Als wir hinten einstiegen, ging prompt der Motor an, auch wenn wir durch die blickdichte Trennwand nicht nach vorne sehen konnten. Trotzdem wusste ich, dass es Dana war, die hinterm Steuer saß und den Wagen ruhig in den Straßenverkehr von Paris einfädelte. Seit meinem ersten Schultag, damals in London, war sie meine Fahrerin. Dabei hatte ich sie noch nie zu Gesicht bekommen, doch meine Mutter hatte mir einmal gesagt, dass nur sie mich fahren durfte.

Ich lehnte mich zurück in den weichen Sitz und schnallte mich an, blickte aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Lichter. »Ich habe versagt.«

»Was hattest du überhaupt mit ihm vor?«, fragte Vincent neugierig neben mir und brachte mich dazu, ihn anzublicken.

Er sah gut aus, sehr gut sogar. Sein pechschwarzes, glänzendes Haar war immer perfekt kurz geschnitten und sein Gesicht … wunderschön. Für mich gab es keine andere Beschreibung für meinen besten Freund, der an meiner Seite weilte, seitdem ich denken konnte.

»Ich wollte ihn in eine Kröte verwandeln.«

Sein Mundwinkel zuckte. »Eine Kröte?«

»Ja«, murrte ich und verdrehte meine Augen. »Das hätte er verdient.«

»Ist das nicht ein wenig zu –«

»Klischeehaft? - Ja, wahrscheinlich«, lachte ich bitter und strich mir über mein Gesicht, während ich gähnte.

»Ach Isabelle, wieso willst du mich immer beschützen? Vor allem mit deinen Kräften? Du weißt doch, dass du außerhalb des Magischen Waldes nicht zaubern darfst.«

»Schon klar«, winkte ich ab und sah zu, wie wir Paris hinter uns ließen. »Wie gesagt: Er hätte es verdient.«

»Hätte er«, stimmte er mir zu und keine Spur von Groll lag in seiner Stimme. Ja, er war zu gut und vergab viel zu schnell. Manche würden es als Schwäche bezeichnen. Ich nicht, weil ich eben nicht »manche« war.

»Zum Glück sind wir uns da einig«, gähnte ich erneut und rutschte tiefer in das weiche Leder. »Wenigstens bekomme ich nicht schon wieder Hausarrest.«

»Deshalb solltest du eben auch dankbar sein, dass nichts weiter geschehen ist.«

»Ich bin trotzdem enttäuscht von mir selbst.«

»Sag mal«, murmelte Vincent und ich konnte an seiner Stimme hören, dass er ebenso müde wurde wie ich. »Hast du auch diesen seltsamen Typen gesehen? Ich hatte das Gefühl, er würde uns beobachten.«

»Ich habe nur Gaston – diesen Penner gesehen«, knurrte ich schläfrig.

»Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Na ja, mach jetzt die Äugelein zu, du kommst eh nicht dagegen an«, lächelte Vincent, gähnte nun ebenfalls und gemeinsam fielen wir in einen tiefen Schlummer.

Erst als wir auf den Waldweg einbogen, wurde ich blinzelnd wach. Dichtes Blattwerk zog an uns vorbei, schwach durch das Licht des Mondes beschienen. Das dicke Glas der Limousine sperrte so gut wie alle Laute aus, doch ich stellte mir den Weg immer von Eulenschreien begleitet vor. Ich wusste nicht, weshalb, aber es ließ den Wald dadurch für mich ein wenig normaler wirken.

Verschlafen richtete ich mich auf und strich mir über mein Gesicht, während ich hörte, wie das alte gusseiserne Tor sich knirschend für den Wagen öffnete. Es war das einzige Geräusch, das es jemals durch das dicke Glas geschafft hatte, und ich fragte mich, wie laut es wohl in Wirklichkeit sein musste.

Mit Magie schloss sich die eiserne Pforte hinter uns wieder, eine Art Schutzwall gegen den umliegenden Magischen Wald.

Wenig später hielt die Limousine vor dem Haus, das ich mit meiner Mutter bewohnte, und kaum war ich mit einem gemurmelten Abschiedsgruß ausgestiegen, fuhr sie auch schon weiter, brachte Vincent heim.

Mit halb geschlossenen Lidern gelangte ich irgendwie unbemerkt – so hoffte ich – in mein Zimmer, wo ich abermals einschlief, sobald mein Kopf das Kissen berührte.

2. Kapitel

Auszug aus dem Regelbuch für Hexen:

Es ist strengstens untersagt, die genaue Lage des Magischen Waldes weiterzugeben. Ein Regelverstoß führt unweigerlich zur Todesstrafe.

Der nächste Morgen brach mit lautem Vogelgezwitscher, viel zu grellem Licht und Kopfschmerzen herein.

Samstag.

Andere Siebzehnjährige hätten sich wahrscheinlich auf das Wochenende gefreut, aber ich nicht. Mir meiner Pflichten bewusst, stemmte ich mich hoch und stellte ein wenig verwundert fest, dass ich noch immer das komplett schwarze Outfit des gestrigen Abends anhatte. Es war normal, dass wir in der Öffentlichkeit Schwarz trugen. Das kaschierte, sollte uns ein wenig vor der Aufmerksamkeit anderer schützen, und doch sah man damit tatsächlich manchmal aus, als wäre man ein Goth.

Ich schälte mich aus meinen Klamotten, stieg unter die Dusche und zog anschließend ein schwarzes, langärmliges Kleid an, das mir bis zu den Knien reichte. Dazu wählte ich schwarze Stiefel, gähnte noch einmal und ging dann erst hinunter in die Küche, wo ich mir eine Müslischale füllte und mich an den Tisch setzte.

Unsere Küche war aus dunklem Holz gefertigt, dazu eine schwarz glänzende Marmorarbeitsplatte und grauer Steinboden. Dunkel und düster, ein wenig gruftig, aber es war mein Zuhause.

Ich führte gerade einen gehäuften Löffel mit Müsli zu meinem Mund, als etwas Weiches mein Bein streifte. Nicht sonderlich überrascht schaute ich nach unten, wo mir ein pinkes, pelziges Etwas auf meine Füße stieg und mich so anklagend ansah, als hätte ich ihm allein mit meiner Anwesenheit den Tag versaut. Wahrscheinlich war es sogar so.

Diese Katze mochte mich genauso wenig wie ich sie.

»Du solltest sie zurückverwandeln.«

Ertappt drehte ich mich zu meiner Mutter um, die in der Tür erschienen war, und betrachtete ihre schlanke, junge Gestalt. Sie wirkte kaum älter als dreißig, dabei war sie bestimmt schon an die vierhundert Jahre alt.

»Maman, wo bliebe denn da der ganze Spaß? Ich finde, dass Pinky so ein wenig Abwechslung ins Inventar bringt.«

»Eine schreckliche Angewohnheit von dir, zwischen den Sprachen zu wechseln«, tadelte mich meine Mutter und strich ihr langes schwarzes Kleid glatt, in dem sie aussah wie die Fürstin der Finsternis selbst. Nun, das war sie ja auch irgendwie.

»Le chaton rose, also das rosa Kätzchen, hört sich aber nicht so gut an wie Pinky«, neckte ich meine Mutter, deren dunkel geschminkte Lippen zuckten, obwohl sie ein Lächeln immer vermied. Sie war die unnahbare Königin der Hexen, die starke Führerin unseres Zirkels und eine strenge, sehr strenge Mutter.

»Wie war der Film gestern?«, fragte sie beiläufig und trat nun in die Küche herein, um sich einen Tee zu machen. Auf menschliche Art, wohlgemerkt, auch wenn sie es anders gekonnt hätte.

In unserem Haus war Zaubern ungern gesehen, da sie wollte, dass ich mich wie ein normaler Mensch um den Haushalt kümmerte.

»Lang«, log ich und blickte sie dabei unerschrocken an. »Zu viel Gesülze, zu wenig Action, wie immer.«

Sie nickte, wahrscheinlich nicht sicher, ob sie mir glauben sollte oder nicht. Denn ich hatte von der besten Lügnerin der Welt gelernt: von ihr. Auch wenn ich noch nicht richtig zaubern konnte, das konnte ich mit Sicherheit. Als Hexe musste man sich tarnen und lügen war dabei eine äußerst hilfreiche Taktik.

»Du musst dich heute um die Belange des Dorfes kümmern und danach machen wir weiter mit dem Unterricht. Du wirst besser. Aber du bist noch nicht annähernd gut genug.«

Gut genug, um meine Nachfolgerin zu sein, meinte sie damit, doch sprach es nie laut aus.

»Natürlich«, stimmte ich ihr zu und meine Gedanken flackerten für einen winzig kurzen Moment zu diesem Gaston, der glücklicherweise doch keine Kröte geworden war. Trotzdem war meine Ehre ein wenig verletzt, weil ich es nicht geschafft hatte. Sogar ein winziger Kröten-Pickel auf seiner Nase hätte mir gereicht.

Meine Mutter nickte abermals und trank ihren Tee. Kräutertee, genau so, wie sie ihn schon trank, seit ich mich erinnern konnte. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht einmal, wie alt sie genau war. Das wusste niemand. Höchstens die Ältesten, die jedoch verschwiegener waren als ein Grab. Obwohl diese Umschreibung eigentlich Schwachsinn war. Gerade die Toten waren absolute Klatschmäuler, wenn man sie denn mal sprechen ließ.

Ich aß weiter, meine schöne, unnahbare Mutter im Blick. Sie war eine mächtige Hexe und leitete genau deshalb unseren Zirkel, jedoch zauberte sie nicht oft, fand es unnötig, magische Energie zu verschwenden. Doch bei unseren Unterrichtsstunden brachte sie mir alles bei, sogar, wie man einen Apfel in eine Katze verwandelte. So entstand vor wenigen Wochen Pinky. Und als ich die Katzen-Apfel-Dame zurückverwandeln wollte, wurde sie einfach nur pink. Wahrscheinlich lag es daran, dass es sich um einen Apfel der Sorte Pink Lady gehandelt hatte. Und Pinky war eine Lady. Eingebildet. Arrogant. Faul. Ich mochte eigentlich keine Katzen, aber ihre eiskalte Art und der traurige Gedanke, dass sie eigentlich nur ein Apfel war, hinderten mich daran, einen neuerlichen Versuch zu starten, sie zurückzuverwandeln. Obwohl meine Mutter mich regelmäßig darum bat. Vielleicht hasste Pinky mich ja auch deshalb und strafte mich stets mit ihrem anklagenden, von Vorwürfen verhangenen Blick.

Meine Mutter trank einen weiteren Schluck, wobei sie ihren kleinen Finger abspreizte und wirkte wie die perfekte Dame. Ihr Rücken war so gerade, dass es manchmal beinahe schmerzhaft aussah, und ich fragte mich oft, was sie wohl dachte, wenn sie mich schweigend beobachtete. Denn das tat sie häufig und meistens stellte ich mir dann vor, dass sie sich fragte, wie sie so eine Enttäuschung in die Welt setzen konnte. Natürlich klang das jetzt hart, aber ich hatte stets das unterschwellige Gefühl, sie würde mehr von mir erwarten, als ich zu bieten hatte.

Ich aß auf und nickte meiner Mutter lächelnd zu, bevor ich mich auf den Weg ins Dorf machte. Unser Haus war durch einen schmalen Fluss von den übrigen Häusern des Dorfes abgetrennt. Meine Schuhe klackerten auf dem Holz der Brücke, die unsere Grundstücke miteinander verband, bevor ich das Kopfsteinpflaster betrat, aus dem die Wege des gesamten Dorfes bestanden. Ich passierte hübsche kleine Häuser mit spitz zulaufenden Dächern und bunten Blumenkästen. Darin reckten zarte Gewächse ihre Köpfchen in Richtung Sonne, die gerade über den Bäumen des Magischen Waldes aufging. Hier und da grüßte ich jemanden, der zu dieser frühen Stunde schon wach war. Es konnte ja kaum sieben Uhr sein. Normale Menschen, ebenso wie Hexen, schliefen da am Wochenende meist noch. Nicht aber ich. Oder meine Mutter.

Nur ungefähr dreihundert Einwohner hatte das Dorf, eigentlich eine klägliche Anzahl für das einst so große Volk an Hexen und ihren Partnern. Dafür waren sie alle freundlich und hilfsbereit. Eine angenehme Gemeinschaft.

Ich erreichte den Marktplatz, dessen Mitte ein wunderschöner großer Brunnen zierte. Das silbrige Wasser perlte bereits über die grazile Figur: die erste Hexe des Magischen Waldes. Abigail Williams hatte im Jahr 1215 gemeinsam mit einem Geheimbund aus Hexen und Zauberern den Magischen Wald erschaffen. Damals war sie etwa fünfzehn Jahre jung gewesen und angeblich die mächtigste Hexe, die die Welt jemals gesehen hatte. Noch immer konnte ich kaum glauben, dass dieser gesamte Wald allein ihr Werk gewesen sein sollte.

Ich betrachtete kurz ihre in Stein gemeißelte Gestalt, die beinahe fürsorglich auf mich herabblickte. Meine Mutter hatte mir früher immer gesagt, dass sie eine Heilige sei. Doch ich fand, die Züge um ihren Mund hatten vielmehr etwas Schelmisches. Vielleicht schloss das eine das andere auch nicht aus. Bei diesem Gedanken lächelte ich versonnen, bevor ich mich wieder auf den Weg machte.

Ich ging direkt zum aufwendig mit weißem Stuck in Szene gesetzten Verwaltungsgebäude. Angeblich handelte es sich dabei um das erste Haus, das jemals im Magischen Wald gebaut worden war. Doch so richtig konnten sich die Ältesten nicht entscheiden, denn auch die kleine Bar am Ende der Straße galt als heißer Anwärter auf diesen Titel.

Die weißen Türen des Gebäudes waren, wie im Dorf allgemein üblich, unverschlossen, so dass ich sie einfach aufdrücken konnte. Sofort drang mir der unverkennbare Geruch von alten Büchern in die Nase.

Ich ließ die riesige Treppe im Eingangsbereich links liegen. Sie führte ohnehin nur nach unten in den Verhandlungsraum. Die letzte Sitzung war schon etliche Jahre her, denn die Hexen unseres Dorfes ließen sich nicht oft etwas zu Schulden kommen, weshalb sie vor das Tribunal gestellt werden müssten.

Schnurstracks steuerte ich die Bibliothek an, ging durch den hohen Flur, dessen Wände in einem zarten Beige gestrichen waren. Als ich die beiden großen Flügeltüren knarzend öffnete, wirbelte ich gleichzeitig dutzende Staubkörnchen auf, die sogleich durch die Luft tanzten.

Dicht an dicht waren alte, in Leder gebundene Bücher in unzählige Bücherregale gereiht. Ich zog die älteste Fassung von Die Geschichte der Hexen aus dem Regal und drückte sie vorsichtig an meine Brust, bevor ich die Bibliothek wieder verließ, den Flur hinunterging und auf den ersten Raum vor der Eingangstür zuhielt.

Hier befand sich ein Lehrraum, in dem die jüngsten Hexen über unsere bewegte Geschichte unterrichtet wurden. Sie hatten noch keine Kräfte, konnten nur erahnen, wie es sich anfühlen würde, wenn sich ihre Fähigkeiten bemerkbar machten. Und doch mussten sie schon jetzt alles darüber lernen. Ihnen den Stoff zu vermitteln, war meine Aufgabe. Sie wurde mir zugeteilt, nachdem sich meine Kräfte gezeigt hatten. Als Tochter der Leiterin und damit zukünftiges Oberhaupt unseres Hexenzirkels war es meine Pflicht, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Deshalb stand ich jeden Samstag früh auf und unterrichtete.

Es gab verschiedene Altersklassen und der Unterricht erstreckte sich über den gesamten Tag, wobei ich jedoch stets die erste Einheit übernahm. Wahrscheinlich, weil die anderen Hexen keine Lust hatten, so zeitig aufzustehen.

Ich legte das Buch auf den vordersten Tisch und stellte mich an das große Fenster, von dem aus man auf den Marktplatz blicken konnte. Noch immer war kaum etwas los, doch mit jeder verstreichenden Minute hörte man mehr Kinderlachen, das wortwörtlich zu mir heranwehte. Der Raum füllte sich zusehends.

Meine Schüler waren alle zwischen zehn und zwölf Jahren alt und eher wenig motiviert. Aber es waren liebe Kinder, die mich höflich begrüßten, wenn sie eintraten, und sich ohne Murren hinter ihre kleinen Tische setzten, bevor sie ihre Notizhefte und Bücher hervorzogen.

Als alle bereit waren, begrüßte ich sie mit: »Guten Morgen.«

»Guten Morgen, Isabelle«, ertönte es im Chor zurück.

»Ich hoffe, ihr habt alle eure Aufsätze fertig«, strahlte ich sie an und erntete dafür sofort ein leidvolles Stöhnen, auf das hektisches Rascheln mit Blättern folgte.

Mir war klar, dass sie keine Lust auf diese Aufgabe gehabt hatten, konnte ich mich ja selbst noch gut an meine Unterrichtszeit erinnern. Aber es musste einfach sein.

»Anne, wärst du so freundlich, mir vorzulesen, was du geschrieben hast?«, nahm ich Vincents kleine Schwester dran, die mich ansah, als hätte sie sich lieber unter ihrem Tisch verkrochen, als sich zu erheben. Doch sie verzog nur ihren Mund, seufzte lautlos und stand mit ihrem Block in der Hand auf. Sie trat nach vorne, stellte sich neben mich und wandte sich der Klasse zu, die erleichtert aufatmete, weil ich sie anscheinend verschont hatte.

»Abigail Williams wurde laut Überlieferung um das Jahr 1200 herum geboren, auch wenn die menschlichen Geschichtsbücher behaupten, sie wäre erst 1680 geboren worden«, begann sie mit leichtem Widerwillen, während die Klasse ruhiger wurde und ihr gähnend zuhörte. Ich konnte ihre Müdigkeit verstehen. »Ihre leiblichen Eltern wollten sie angeblich umbringen, als sie herausfanden, dass sie ungeahnte Kräfte besaß. Abigail lief von zu Hause fort und wurde kurz darauf in einem Hexenzirkel aufgenommen. Dabei hatte sie bis dahin gedacht, sie sei der einzige Mensch mit solchen Fähigkeiten. Es stellte sich heraus, dass sie eine gebürtige Hexe war und sich ihre Kräfte sehr stark und viel zu früh ausgeprägt hatten. Sie wurde die jüngste Hexe des Zirkels und als die Hexenverfolgungen immer schlimmer wurden, begann sie fieberhaft nach einer Möglichkeit zu suchen, alle Hexen in Sicherheit zu bringen, einen Zufluchtsort zu finden. Mit ihrem Zirkel schaffte sie es schließlich, den Magischen Wald zu erschaffen. Wie genau ihr das gelungen war, ist bis heute unklar. Damals, im Jahr 1215, war sie erst fünfzehn Jahre alt.

Die folgenden Jahrhunderte verbrachte sie abwechselnd im Magischen Wald und in der Menschenwelt. Im Magischen Wald half sie durch ihre starken Kräfte, die Umwelt aufzubauen, und in der Menschenwelt versuchte sie die immer schlimmer werdenden Hexenverfolgungen zu bekämpfen. Angeblich sah sie ihr gesamtes Leben über wie eine Zwölfjährige aus, was es ihr einfach machte, in den verschiedenen Gemeinden Unterschlupf zu finden. Sie gab sich immer als eine entfernte Nichte aus, deren Eltern gestorben waren und die nun um Zuflucht bat.

Im Jahr 1690 starben ihre derzeitigen »Pflegeeltern« durch die Hand von Indianern, wonach sie zu ihrem angeblichen Onkel nach Salem zog. Abigail wollte herausfinden, wie es dazu kam, dass sich gerade dort die Hexenanschuldigungen häuften. Ihr angeblicher Onkel hatte sie arglos aufgenommen, weil er seine Schwester und dessen Mann über Jahre hinweg nicht gesehen hatte. Im Winter 1691 begann ihre Cousine Elizabeth sich seltsam zu verhalten. Sie bekam Anfälle, verdrehte sich ganz komisch und sprach seltsam. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie vom Teufel besessen wäre, und sie sollte die Namen der Personen nennen, die sie verhext haben könnten. Es begann eine Hetzjagd und am Ende wurden einhundertfünfzig Menschen festgenommen. Bevor Elizabeth auch Abigail beschuldigen konnte, zog sich diese kurzzeitig in den Magischen Wald zurück. Bald aber kehrte sie nach Salem zurück und verschwand dort. Für immer. Jahre später wurde sie offiziell für tot erklärt, nachdem niemand sie finden konnte.

Die anderen Mitglieder des Zirkels, die den Magischen Wald mit ihr erschaffen hatten, sind unbekannt. Sie wollten nicht, dass irgendwer ihre Identität aufdeckt.«

Anne endete und schaute mich erwartungsvoll an.

Ich lächelte und nickte. »Sehr schön, und alles richtig. Du kannst dich setzen.«

Sie atmete erleichtert auf und huschte eilig an ihren Platz zurück, während ich mich dorthin stellte, wo sie zuvor ihren Aufsatz vorgetragen hatte. »Ihr alle kennt Abigail Williams und das, was sie für uns geschaffen hat. Sie war die erste Hexe dieses Ortes, über die etwas überliefert ist, und wohl auch eine der mächtigsten.«

Annes Hand schoss prompt in die Höhe.

»Ja?«

»Warum ist sie so alt geworden? Sonst werden Hexen doch auch nicht über sechshundert Jahre alt. Außer deine Mama vielleicht.«

Ich schmunzelte. »Das stimmt. Normalerweise werden Hexen nicht so alt, etwa an die vierhundertfünfzig Jahre. Jedoch gibt es in fast allen Jahrhunderten mindestens eine Hexe, die es schafft, länger zu leben. Wir vermuten, dass es sich um ein besonderes Gen handelt, das sie von uns anderen unterscheidet. Doch wie genau es funktioniert, konnte bisher noch niemand herausfinden.«

»Stimmt es, dass deine Mama nur zwanzig Jahre jünger ist als deine Oma?«, fragte sie weiter. »Wieso sieht deine Mama dann noch so jung aus und deine Oma so alt?«

Ich hob meine Augenbraue, um ihr zu zeigen, dass diese Frage unpassend war, auch wenn sie die Wahrheit beinhaltete. Wie einst Abigail Williams hatte meine Mutter scheinbar dieses besondere Gen geerbt, das sie nur sehr langsam altern ließ, und ich vermutete insgeheim, dass sie sogar mich überleben würde. Aber darüber wollte ich nicht nachdenken, noch nicht, weshalb ich direkt zur nächsten Frage überging:

»Könnt ihr mir sagen, wann der erste Mensch in unseren Wald kam?«

Einige Hände sprangen in die Luft.

»Jan«, rief ich einen Schüler auf, der gerade ein Zettelchen an seinen Sitznachbarn weitergeben wollte.

Seine Augen wurden sofort groß, zeigten deutlich, wie ertappt er sich fühlte, bevor er sich räusperte. »Ähm … ich glaube, das war 1655, als eine Hexe sich in einen Menschen verliebte und ihn mitnehmen wollte, nachdem sie vom Magischen Wald erfuhr.«

»Richtig«, nickte ich. »Sie nahm ihren Mann mit in den Magischen Wald und kurz darauf kamen immer mehr Hexen, die sich nicht von ihren menschlichen Liebhabern trennen und in Sicherheit leben wollten. Sie -«

»Warum können eigentlich nur Mädchen zaubern?«, unterbrach Jan mich und errötete sofort, als er meine gerunzelte Stirn sah. »Entschuldigung.«

Ich nickte begütigend und antwortete ihm: »Einst konnten auch Männer zaubern. Sie wurden Zauberer genannt, wie Frauen als Hexen betitelt werden. Doch sie spalteten sich im Jahr 1710 von unserem Zirkel ab. Kurz darauf begann ein großer Krieg zwischen Hexen und Zauberern, alle Zauberer wurden vernichtet. Es ist ein Schandfleck unserer Geschichte und doch ist es unsere Geschichte. Nachdem es keine Zauberer mehr gab, wurde nie wieder ein Junge mit magischen Kräften geboren.« Ich schaute in die nicht mehr ganz so müden Gesichter. »Wer von euch kann mir sagen, woran das liegt?«

Wieder schossen einige Hände in die Höhe. »Rosie?«

Das rothaarige Mädchen strahlte, wie immer, wenn es drangenommen wurde. »Das liegt daran, dass man dafür ein bestimmtes Gen erben muss. Es gibt ein Hexen-Gen und ein Zauberer-Gen, das jeweils nur an eine Frau oder einen Mann vererbt werden kann.«

»Richtig«, bestätigte ich und sofort strahlte Rosie noch ein wenig mehr. Ihre Ohren röteten sich sogar ganz leicht. »Wie genau das funktioniert, werdet ihr in den höheren Stufen lernen.« Ich schlug das Geschichtsbuch auf und blätterte darin, bis ich die richtige Stelle fand. »Bitte lest euch bis zur nächsten Stunde die Seiten einhundertfünfzig bis einhundertachtzig durch.«

Unwilliges Gemurmel folgte.

Die Stunde neigte sich dem Ende zu und ich verabschiedete die Kinder. Als sie rausströmten, kamen schon die nächsten mehr oder weniger lernbegierigen Schüler herein.

»Salut«, begrüßte ich meine Kollegin Madame Silvie, die schon uralt war und mich selbst bis vor wenigen Jahren unterrichtet hatte.

»Salut«, murrte sie, wie immer schlecht gelaunt. Ich hatte keine Ahnung, warum sie überhaupt noch unterrichtete, wenn es ihr doch allem Anschein nach so gar keinen Spaß machte. Aber es musste einen Grund geben, sie machte es immerhin freiwillig. Ebenso wie alle anderen Lehrerinnen. Nur ich nicht, ich musste unterrichten, weil ich eben die Tochter der Zirkelleiterin war. Aber ich tat es auch gern, wenn ich ehrlich war.

Ich verließ den Unterrichtsraum, brachte das Geschichtsbuch zurück in die Bibliothek, denn ich wusste, dass Madame Silvie momentan die einstigen Foltermethoden für Hexen durchnahm. Es war ein wenig makaber, aber veranschaulichte auch sehr bildlich, weshalb es so wichtig für uns war, dass wir einen sicheren Ort hatten.

Als ich das Verwaltungsgebäude verließ und den Marktplatz überquerte, sah ich aus einer alten Gewohnheit heraus auf meine Uhr. Wie immer waren gute zwei Stunden vergangen und ich musste nun nach Hause eilen, damit ich noch einen Kaffee trinken konnte, bevor mein samstägliches Pflichtprogramm weiterging.

Also hastete ich über die Brücke und auf unser Haus zu, riss die Eingangstür auf und ging schnurstracks in die Küche, wo meine Mutter schon auf mich wartete – ganz so, als hätte sie diesen Raum in den letzten Stunden überhaupt nicht verlassen.

»Dein Kaffee«, sagte sie nur und notierte etwas in einem Buch.

Sofort griff ich nach dem dampfenden Getränk und trank einen Schluck. »Merci.«

Was tat meine Mutter da nur? Ich wusste nicht, was sie aufschrieb, aber ich vermutete, dass es sich bei dem Büchlein um ein Tagebuch handelte. Wer so alt war wie sie, vergaß sicher schnell mal etwas.

Gerade als ich ausgetrunken hatte und die Tasse abspülen wollte, klingelte das Haustelefon. Mutter und ich erstarrten gleichzeitig. Unsere Augen huschten zu dem Gerät, dessen Gebimmel energisch durch das große, dunkle Haus schallte. Ich schluckte schwer angesichts dieses wirklich schlechten Zeichens. Unsere Telefonnummer kannte niemand. Also niemand Wichtiges. Nur die Behörden, meine Schule … die Menschen eben …

Meine Mutter war die Erste, die sich wieder fing. Sie eilte zum Telefon und nahm es in die Hand. »Monvoisin«, meldete sie sich mit unserem Hausnamen. Sogleich schien ihr der Jemand am anderen Ende einen ganzen Roman zu erzählen. Ihre Augen fixierten mich, während ich nicht wagte, mich zu bewegen. »Ich verstehe. Einen Moment.«

Nun grillten ihre Augen mich geradezu, während sie mir mit einem leichten Zucken ihrer Lippen zu verstehen gab, dass ich sofort zu ihr kommen sollte.

Mit steifen Schritten befolgte ich ihre Anweisung und blieb einen Meter vor ihr stehen, worauf sie mir wortlos das Telefon in die Hand drückte und mich mit einer bedrohlich erhobenen Augenbraue anschaute.

»Oui?«, fragte ich ins Telefon und schluckte schwer.

»Was hast du kleine Hexe mit mir angestellt?!«, brüllte mich durch das andere Ende der Leitung ein offensichtlich sehr erboster Gaston an.

Ruckartig legte ich auf und blickte meine Mutter an. »Maman?«

»Oui?« Sie legte ihren Kopf schief. Überrascht. Die große Catherine war überrascht, wahrscheinlich waren wir es beide, wie mein schriller, beinahe panischer Tonfall erkennen ließ.

»Es tut mir leid.«

»Was genau?«

»Was auch immer ich getan habe«, gab ich zerknirscht zu und biss mir auf meine Unterlippe.

Mutter schüttelte enttäuscht ihren Kopf und machte eine flüchtige Handbewegung, bedeutete mir damit, dass ich gehen und mich dem Problem annehmen sollte.

Lautlos nickte ich.

Merde!

Hastig verließ ich das Haus, denn was ich versaut hatte, musste ich auch wieder in Ordnung bringen. Da ich noch keine vollwertige Hexe war, konnte das Tribunal mich nicht für die Zauberei außerhalb des Magischen Waldes belangen. Doch sollte man sich darauf wirklich verlassen?

In der Mitte des Dorfes, nahe dem großen Brunnen, befand sich ein Parkplatz, den ich mit schnellen Schritten ansteuerte, gleichwohl ich nicht allzu gehetzt auszusehen versuchte. Ich hielt auf die schwarze Limousine zu, die dort immer stand und scheinbar stets auf mich wartete, klopfte und setzte mich wortlos hinein.

Ohne auf weitere Instruktionen zu warten, fuhr meine Fahrerin Dana los. Denn obwohl sie taubstumm war – so zumindest wurde es mir erzählt –, hatte sie eine besondere Fähigkeit: Intuition. Es klang zwar lahm, aber sie wusste Dinge, noch bevor man sie selbst wusste. Vor allem bei Adressen. Da war sie sehr genau. Ich hatte oft keine Ahnung, wohin ich musste, doch Dana wusste es. Immer. Und irgendwann zwischen meiner Kindheit und jetzt hatte ich aufgehört, mich vor dieser Fähigkeit zu gruseln.

Dana fuhr über den holprigen Weg, ließ das gusseiserne Tor hinter sich und auf ging es in den Wald. Die Sonne stand nun hoch über den Baumwipfeln und ließ alles ein wenig heller, freundlicher, normaler wirken.

Der Magische Wald … Dieser Name klang harmloser, idyllischer, als es dieser Ort tatsächlich war. Und doch passte er. Denn dieser Wald war magisch. Hier lebten allerlei Zauberwesen – auch wenn ich nicht ganz sicher war, welche es genau waren. Sie kamen von der ganzen Erdkugel, waren sie doch nur hier drinnen sicher. Dabei hatte der Magische Wald keinen genauen Standort in der Welt. Er war … irgendwie überall.

Als ich vor wenigen Wochen noch in Australien zur Schule gegangen war, vor diesem … Zwischenfall, bei dem ich einem Mitschüler den Arm ausgekugelt hatte, hatte der Fahrweg von unserem Dorf bis zur Schule immer eine Stunde gedauert. Genau wie jetzt, bis zu meiner neuen Schule in Paris.

Niemand kannte die Strecke. Außer Dana natürlich. Und die übrigen Fahrer. Und vielleicht noch meine Mutter und die anderen Oberhäupter der einzelnen Rassen von magischen Wesen, die ich natürlich auch alle nicht kannte, weil es uns verboten war, die Grenzen unseres Dorfes sehenden Auges zu überwinden.

Es war schlicht und ergreifend überlebenswichtig, dass niemand wusste, wo sich der Magische Wald befand, und auch der Grund dafür, warum ich immer einschlief, sobald ich im Auto saß. Auf dem Hin- und Rückweg. Immer. Es war ein Zauber, der schon seit der Entstehung des Magischen Waldes andauerte und dessen Bewohner daran hinderte, jemals den Weg hinein verraten zu können. Denn obwohl wir mächtige Wesen waren, hatten wir alle noch immer diesen einen Feind, der uns zerstören könnte, wenn er wollte: den Menschen.

Zahlenmäßig hatten wir keine Chance und deshalb war es auch so wichtig, dass niemals jemand erfuhr, wie man zu unserer Obhut gelangte.

So fielen mir die Augen zu, während ich die vorbeiziehenden Bäume betrachtete. Ich wehrte mich nicht dagegen.

***

Als wir den Stadtrand von Paris erreichten, wurde ich wieder wach. Sofort richtete ich mich auf und schaute an mir hinunter. Na super! – Mein Kleid war zerknittert. Ich hasste es, wenn mir das passierte. Hosen wären so viel praktischer gewesen. Aber diese zu tragen, gehörte sich selbst für eine Junghexe nicht.

Mit einem ergebenen Seufzen versuchte ich den größten Schaden zu beheben, bevor Dana vor dem Stadthaus zum Halten kam, in dem gestern noch die Party stattgefunden hatte. Kurz schaute ich auf die weiße Fassade und sprach mir Mut zu. Dieser Kerl war ein einfacher Mensch, ich brauchte mir also keine Sorgen zu machen. Schon der leichteste Zauberspruch könnte ihn außer Gefecht setzen. Das gestern war nur ein zornerfüllter Ausrutscher gewesen.

Ich schüttelte den Kopf über mein Zögern und straffte meine Schultern, bevor ich ausstieg und Dana im Auto sitzen blieb.

Noch nie hatte ich in Erfahrung bringen können, was sie die ganze Zeit während meiner Abwesenheit tat, aber ich wusste, dass sie nie ausstieg. Vincent und ich hatten ihr oft genug aufgelauert, uns versteckt und stundenlang auf ein Lebenszeichen gewartet. Ein ganz und gar sinnloses Unterfangen, denn ein Schutzzauber lag auf der Limousine, die es unmöglich machte, wirklich etwas von ihrem Innenleben zu sehen. Normale Menschen drehten sich sogar unwissentlich von der Limousine weg, wenn wir an ihnen vorbeifuhren. Dana könnte also durchaus nackt sein und es fiele niemandem auf.

Diesen Gedanken schob ich jedoch energisch beiseite, als ich die kleine Marmortreppe vor dem Haupteingang des weißen Stadthauses erklommen hatte und die protzig goldene Klingel betätigte. Ein lauter Gong hallte durch das Innere. Kurz darauf erklangen eilige Schritte und ein waschechter Butler öffnete die Tür. Meine Güte, meine Mutter war Hexenkönigin und wir hatten nicht einmal eine Putzfrau!

»Monsieur Gaston erwartet Sie bereits.«

Ich nickte und trat an ihm vorbei in die imposante Eingangshalle, die ohne das dichte Gedrängel von betrunkenen Jugendlichen noch viel größer wirkte. Zudem war alles sauber, es roch sogar frisch. Dabei musste die Party erst vor wenigen Stunden geendet haben. Als wir nach Hause gefahren waren, hatte der kleine Zeiger der Uhr bereits die Zwei passiert.

Der Butler führte mich in einen Salon, der mit noch mehr Gold lockte als die Räume, die ich während der gestrigen Feier bereits zu Gesicht bekommen hatte: weiße, mit dicken goldenen Blumenranken versehene Tapete, ein goldener, glitzernder Teppich, der im Licht der hereinscheinenden Sonne aufdringlich funkelte, ein riesiger goldener Lüster und – um allem noch die Krone aufzusetzen ganz und gar goldenes Mobiliar. Ein grässlich protziger Albtraum!

»Ach, da ist ja die Hexe.« Gaston, der mir bisher nicht aufgefallen war, stand von mir abgewandt am Fenster und umklammerte den Fenstersims.

»Ich heiße Isabelle«, stellte ich mich nun ordentlich vor und versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen, doch er drehte sich nur noch ein wenig mehr von mir weg.

»Isabelle also? Und was gedenkst du, Isabelle, zu tun?«, fragte er ganz ruhig und doch konnte ich sehen, wie er den Fenstersims mit seinen Händen umklammerte, als müsste er sich wirklich daran festhalten. Sein breiter Rücken war angespannt, wodurch seine Muskeln an den Schultern aussahen, als würden sie sein weißes Hemd jeden Moment sprengen wollen.

Mulmig blickte ich dem Butler hinterher, der hastig, so schien es, hinausging und hinter sich die Tür verschloss.

Ich schluckte mehrmals, nicht wegen meines schlechten Gewissens, sondern aus Angst, was ich nun schon wieder angestellt haben könnte.

Aber hey, ich war noch keine richtige Hexe. Erst seit wenigen Wochen hatten sich meine ersten Kräfte gezeigt. Seitdem hatte ich wirklich dazugelernt, wie jede andere Hexe in meinem Alter auch. Meine Zauberkräfte hatten sich genau an meinem siebzehnten Geburtstag eingestellt, womit ich eindeutig eine Spätzünderin gewesen war – und gleichzeitig das Gesprächsthema in unserem klatschverseuchten Dorf. Da passierten bei den ersten Versuchen nun einmal mehr oder weniger kleine … Unfälle.

»Bezüglich was?«, fragte ich betont kalt und machte mich gleichzeitig auf das Schlimmste gefasst, als Gaston sich langsam zu mir umdrehte.

»Das!«, fauchte er und zeigte auf sein Gesicht.

Ich stutzte, schluckte und versuchte ein Lächeln zu verbergen. Doch das schien mir wohl nicht so ganz zu gelingen.

»Hör gefälligst auf zu lachen«, fuhr er mich an und machte einige große Schritte auf mich zu, bis er ganz dicht vor mir stand. »Du hast mich in ein Monster verwandelt!«

»Gaston … so heißt du doch, oder?« Ich hob mahnend eine Augenbraue, gab ihm damit zu verstehen, dass sein Tonfall absolut unangebracht war.

»Oui!«, erwiderte er hart und ein wenig zu laut.

»Alors, hör auf, so zu schreien, das ist ja nicht zum Aushalten.« Ich rückte von ihm ab und ließ mich kurzerhand auf dem scheußlich goldenen, aber erstaunlich bequemen Sofa nieder.

Er folgte mit bösem Blick meinen Bewegungen und tigerte auf und ab, während ich mir nur schwer ein Lachen verkneifen konnte. Als er schließlich stehen blieb und mich wütend anfunkelte, war es um meine Contenance geschehen: Ich lachte aus vollem Halse und starrte seine Schweinsnase an, hübsch umgeben von Kiemen, die sich über seine Wangen zogen und ihn zu einer Art Schweins-Fisch machten.

»DAS IST NICHT WITZIG!« Gaston brüllte so laut, dass sich die Kiemen scheinbar aufblähten, und ich lachte nur noch heftiger, schnappte nach Luft und ließ mich flach auf das Sofa fallen.

Mein Gegenüber war so wütend, dass es sich auf mich stürzen wollte, doch ich rollte vom Sofa und lachte auf dem Boden weiter. »Du … solltest … dankbar sein …« Ich schnappte nach Luft und hielt mir den Bauch, während Tränen über meine Wangen liefen.

»Wieso - verdammt noch mal sollte ich dankbar sein?!«, schrie Gaston. Er schien in nächster Zeit nicht mit mir lachen zu wollen.

»Wenigstens hast du keine Warzen«, brachte ich halb kreischend, halb gackernd heraus, krabbelte jedoch schnell hinters Sofa, da er wütend seine Fäuste ballte und so wirkte, als würde er mich am liebsten erwürgen wollen.

Plötzlich riss sein Butler die Tür auf und schaute erschrocken herein. »Monsieur, ist alles in Ordnung?«

»Ja«, knurrte dieser und schien seine Fassung wiederzuerlangen, zumindest entspannte er seine Hände etwas.

Unsicher warf der Butler einen Blick auf mich, deren Kopf halb hinterm Sofa hervorlugte.

Ich erhob mich und wischte mir die letzten Lachtränen aus den Augen.

Da verbeugte er sich zögerlich und ging wieder hinaus.

»Er kann meine hässliche Erscheinung nicht sehen«, stellte Gaston fest und ließ sich stöhnend auf einen riesigen goldenen Sessel fallen.

Ich schniefte und blinzelte, setzte mich ebenfalls wieder, auf die äußerste Sofakante, wohlgemerkt, bevor ich ihn genau betrachtete. – Nein, keine Kiemen. Narben. Er hatte Narben im Gesicht. Einige fein, andere dick und wulstig, wobei sich eine von ihnen vorwitzig bis unter die Nase zog, so dass diese leicht angehoben wurde. Also doch keine Schweinsnase, aber wenigstens nahe dran.

»Das liegt daran, dass Menschen, die nicht direkt von einem Zauber betroffen sind, diesen nicht wahrnehmen können«, erklärte ich ihm geduldig. »Ist wahrscheinlich auch besser so. Du wirst immer noch ungehindert in der Öffentlichkeit herumlaufen können und niemand wird sehen, wie hässlich du bist. Aber wenn sie es schon an deinem Charakter nicht ablesen können, sind sie sowieso blind.«

Gastons Blick fiel auf mich und er musterte mich abschätzend. »Was, zum Teufel, hast du mit mir gemacht?«

»Dich verzaubert«, gab ich unumwunden zu, war mir doch jetzt schon klar, dass er sich am Ende sowieso an nichts mehr würde erinnern können. Zugegeben, mein Vergessenszauber gestern war ins Leere gegangen. Aber auch nur, weil mein Krötenzauber etwas Ladehemmung gehabt hatte. Letztlich hatte sich aber der stärkere Zauberspruch durchgesetzt.

»Ich wusste doch, dass du eine Hexe bist!«, rief er mit einem Triumpf in seiner Stimme, der mich die Augen verdrehen ließ.

»Wenn du jetzt rufst, dass man mich hängen oder verbrennen soll, bin ich wieder weg.«

Verblüfft hielt Gaston inne, entspannte sich scheinbar, weil ich es ebenfalls tat, und musterte mich neugierig, aber nicht minder angewidert – in etwa so, wie man eine dicke, haarige Spinne betrachtete. »Ist dir das schon einmal passiert?«

»Was genau?«, fragte ich und strich über den goldenen Sofastoff. Ich verabscheute ja Dekadenz, aber das hier hatte was … wenn man es lang genug ansah … und sich den ganzen kitschigen Rest wegdachte …

»Wurdest du schon einmal gehängt oder verbrannt?«

»Sei mal nicht so ungeduldig. Und nein, sehe ich etwa so alt aus? Oder irgendwie tot?« Ich hob meine Augenbraue und lehnte mich zurück, während ich ihn mir noch einmal genau anschaute. Man konnte trotz der Narben erkennen, dass er recht … attraktiv war. Für einen eingebildeten Hohlkopf.

»Du siehst aus wie ein halbes Kind mit deinen zu kleinen Brüsten«, murmelte er.

Sofort sprang ich auf und ging in Richtung Tür, gewillt, diesen blöden Penner für immer hinter mir zu lassen.

Doch er war so schnell, dass er noch vor mir die Tür erreichte und mir den Weg versperrte. »Entschuldige.«

»Spar dir deine Heuchelei«, spuckte ich ihm entgegen und schaute ihn mit der gleichen Verachtung an wie er mich zuvor. »Du hast diese Hässlichkeit verdient. Obwohl ich finde, dass sie sogar noch zu milde ist für dein verflucht ekelhaftes Wesen.«

»Sei doch nicht so theatralisch … Isabelle.«

»Lass es uns hinter uns bringen, okay?«, entgegnete ich, genervt von dem Klang, den seine Stimme annahm, wenn er meinen Namen sagte. So weich. Bah!

»Ja, mach es rückgängig.«

»Gut, dafür müssen wir nur noch Froschaugen besorgen und Tintenfischwarzen.«

»Was?!«

Mein Mundwinkel zuckte, als ich mich wieder auf dem Sofa niederließ. »War nur ein Scherz.«

»Natürlich«, grummelte er, setzte sich wieder steif in den Sessel und musterte mich mit seinem vernarbten Gesicht.

Nein, ich mochte ihn nicht. Kein bisschen sogar. Aber wie meine Mutter zu sagen pflegte: Verzaubere gefälligst keine Menschen!

»Schließ deine Augen«, forderte ich ihn auf und straffte meine Schultern.

Er schaute mich argwöhnisch an, doch tat schließlich wie geheißen. Natürlich müsste er das nicht tun. Wäre ja auch Schwachsinn. Aber ich mochte es einfach nicht, wenn mir irgendwer beim Zaubern zuschaute. Vor allem nicht, wenn es so ein aufgeblasener Fremder war.

»Ja nicht schummeln!«, schalt ich ihn, da ich sein Blinzeln bemerkt hatte.

Er stieß genervt Luft aus, doch hielt endlich still.

Da atmete ich ein und musterte ihn einen Moment lang voller Abscheu. Obwohl ich ihn kaum kannte, war er für mich der Inbegriff eines eingebildeten, hochnäsigen Franzosen – und ich musste es ja wissen, immerhin war ich selbst Französin! –, der meinte, man könnte alles mit Geld kaufen. Dass es so war, konnte man doch allein an dieser unglaublich protzigen Inneneinrichtung sehen. Und daran, wie fies er gestern Nacht zu Vincent gewesen war.

Eigentlich müsste er so bleiben, wie er war. So ein Arsch hatte es verdient, hässlich zu sein. Aber es war nicht mein Recht, über andere zu urteilen. Also hob ich meine Hände und konzentrierte mich auf ihn, betrachtete sein Gesicht und schob die Abscheu zur Seite.

Ich spürte, wie die Energie der Erde langsam auf mich überging, wie sie durch meine Beine hinauf bis zu meinen Fingerspitzen strömte. Es hatte Tage gedauert, mich an dieses Kribbeln zu gewöhnen. Doch nun war es beinahe wie eine Ekstase für mich.

Ich unterdrückte einen wohligen Seufzer und murmelte: »Der Zauber soll verschwinden, er soll wieder so aussehen wie zuvor.«

Ja, ich musste an meinem Zauberausdruck noch ein wenig feilen, aber es waren ja nicht die Worte, auf die es ankam. Sie halfen mir nur, weil ich es noch nicht schaffte, mich ohne sie gänzlich auf den Zauber zu konzentrieren.

Die Energie floss aus meinen Fingerspitzen, golden mit hübschen pinken Sprenkeln, und umkreiste Gaston.

Er konnte es spüren, versteifte sich leicht und doch hielt er seine Augen geschlossen.

Was auch besser war. Denn es funktionierte nicht. Er blieb, wie er war.

Ich murmelte eindringlicher, lauter, bis ich die immer gleichen Worte fast schon schrie.

In dem Moment, als mich meine Kraft verließ und ich kraftlos zu Boden sank, sprangen Gastons Augen auf. Er sah dabei zu, wie ich fiel und Schwärze mich umfing.

3. Kapitel

- Gaston –

Auszug aus dem Geschichtsbuch der Hexen:

Gleichwohl sich die meisten Hexen dazu entschieden, im Magischen Wald zu leben, gab es doch einige Zirkel auf der Erde, die dies ablehnten und ihr Dasein lieber weiter in der Menschenwelt fristeten.

Ich verfolgte, wie Isabelle auf dem Boden landete, und konnte es mir nicht verkneifen, laut zu schnaufen.

Unglaublich! Eine Junghexe also. Und gerade die hatte mich mit diesen Narben gestraft? Denn egal, wie oft ich es versucht hatte: Ich konnte mich nicht von diesem Zauber befreien. So ein unsäglicher Mist! – Na ja, aber dafür war es auch eine willkommene Einladung.

Ich griff nach meinem Handy, das bewusstlose Mädchen im Blick, und wählte erneut ihre Nummer, die sich leicht dem Telefonbuch entnehmen ließ.

Nach nur wenigen Malen, in denen es am anderen Ende der Leitung klingelte, meldete sich wieder ihre Mutter: »Monvoisin.«

»Bonjour, hier ist noch einmal Gaston. Ihre Tochter ist nun bei mir. Allerdings ist sie soeben ohnmächtig geworden.«

»Danke für diese Information. Ich bin gleich da«, ertönte es nach wenigen Sekunden des Schweigens und kurz darauf legte Isabelles Mutter auf. Ihre Stimme war so kalt, wie ich es erwartet hatte.

Ich blieb auf meinem Platz sitzen und schaute auf Isabelle hinunter, die etwas verrenkt auf dem Boden lag und flach atmete. Anscheinend hatte sie noch überhaupt keine Ahnung, wie sie ihre Kräfte richtig einsetzen musste. Noch ein Punkt für mich.

Schon ertönte der schwere Gong der Klingel. – Ah, die große Catherine Monvoisin war bereits da. Kein Wunder, immerhin besaß sie doch eine beträchtliche Zauberkraft und konnte auch ohne schicke Limo aus dem Wald hinausfinden.

Ich erhob mich und rieb meine Hände aneinander, bis ein feiner schwarzer Staub entstand. Dabei presste ich meinen Kiefer fest zusammen und spannte mich an. Jetzt durfte ich es nicht versauen. Ich hatte nur diese eine Chance. Würde ich es nun vermasseln, käme das einer Kriegserklärung gleich.

Ich konzentrierte mich auf die Tür und gerade als diese aufgezogen wurde, überschüttete ich die Lady in Black mit dem schwarzen Pulver. Sie merkte es nicht einmal, glücklicherweise hatte ich wohl den richtigen Moment abgepasst, so aufgebracht, wie sie schien.

»Bonjour, ich bin Gaston Goguillon, ein ganz normaler Mensch, der von Ihrer Tochter verzaubert wurde. Um sie zu strafen, nehmen Sie mich mit in Ihr Reich, denn Isabelle hasst mich aus tiefstem Herzen. Dort werden Sie viel zu beschäftigt sein, um oft zu Hause zu sein. Es freut mich außerordentlich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«

Catherine Monvoisin drehte ihr Gesicht zu mir und kurz glaubte ich, versagt zu haben, doch dann wandte sie ihren Blick ab. »Ich werde meine Tochter mitnehmen. Und Sie ebenfalls. Ihre Familie wird denken, dass Sie für ein paar Tage bei Freunden sind. So wird Sie niemand vermissen. Ich dulde keine Widerworte.«

Ich nickte ergeben, was sie nicht bemerkte, weil sie mir als einfachen Menschen keine unnötige Aufmerksamkeit schenkte. So sah sie auch nicht das leichte Grinsen um meine Mundwinkel. Es lief alles nach Plan.

4. Kapitel

Auszug aus dem Regelbuch für Hexen:

Es ist untersagt, das Magische Buch der Hexen aus dem heiligsten Ort unseres Zirkels zu entwenden. Jedwede Zuwiderhandlung wird mit dem Tode bestraft.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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