Bergkristall - Folge 270 - Isa Halberg - E-Book

Bergkristall - Folge 270 E-Book

Isa Halberg

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Beschreibung

Hand in Hand wandern die schöne Rosner-Silvia und der junge Heimo Sternauer der Zirbelhütte zu, die, eingebettet zwischen grünen Wiesen und Tannenwald, hoch über dem malerischen Bergdorf Hochleiten liegt. Eine Saison lang bewirtschaftet Heimo die Almhütte, die ein beliebtes Ziel von Urlaubern und Einheimischen ist. Woher er kam, das weiß niemand in Hochleiten zu sagen, auch nicht, was ihn aus seiner Heimat vertrieben hat.

Für die junge Silvia ist dies auch völlig unwichtig, denn sie hat sich auf den ersten Blick in den feschen Burschen mit den blitzenden Augen verliebt - so sehr, dass sie ihm an einem lauen, sehr romantischen Sommerabend ihr Jawort gibt.

Doch als der Sommer endet, da heißt es Abschied nehmen. Und Heimo geht, wie er gekommen ist: als Fremder ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Aber die Liebe fragt nicht nach Herkunft oder Namen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/Wolf

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3769-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Sie gab ihr Jawort einem Fremden

Aber die Liebe fragt nicht nach Herkunft oder Namen

Von Isa Halberg

Hand in Hand wandern die schöne Rosner-Silvia und der junge Heimo Sternauer der Zirbelhütte zu, die, eingebettet zwischen grünen Wiesen und Tannenwald, hoch über dem malerischen Bergdorf Hochleiten liegt. Eine Saison lang bewirtschaftet Heimo die Almhütte, die ein beliebtes Ziel von Urlaubern und Einheimischen ist. Woher er kam, das weiß niemand in Hochleiten zu sagen, auch nicht, was ihn aus seiner Heimat vertrieben hat.

Für die junge Silvia ist dies auch völlig unwichtig, denn sie hat sich auf den ersten Blick in den feschen Burschen mit den blitzenden Augen verliebt – so sehr, dass sie ihm an einem lauen, sehr romantischen Sommerabend ihr Jawort gibt.

Doch als der Sommer endet, da heißt es Abschied nehmen. Und Heimo geht, wie er gekommen ist: als Fremder …

Die Vögel sangen ihr Abendlied, als unter den prächtigen alten Kastanien hinter der Festhalle in Hochleiten die Bänke und Tische noch einmal zurechtgerückt wurden.

Bürgermeister Veit Aringer hatte persönlich dafür gesorgt, dass neben schäumendem Märzen und frischem Weißbier auch Südtiroler Wein, Sprudel und Säfte ausgeschenkt wurden.

Auf Hochprozentiges wie Enzian, Birnengeist und Marillenschnaps wurde an diesem Abend verzichtet, damit in der lauen Maienluft niemand vorzeitig vom Stuhl sank oder gar im Rausch einen Streit anzettelte.

Sepp Steinäcker, der bei gemeindlichen Veranstaltungen die Festhalle bewirtschaftete – ihm gehörte der Landgasthof „Sonne“ am Kirchplatz –, scheuchte die Serviermadeln hin und her, während seine Frau Hanni kritisch das Büfett überprüfte. Neben bayrischen Schmankerln wie angebräuntem Leberkäs, Surhaxerln und Schweinsbraten mit rescher Kruste gab es verschiedene Salate, Würstl, Bergkäse von der Greinbacher-Alm und zarten Landrauchschinken, der von Fleischermeister Graffl über Buchenholz geräuchert und dann im sogenannten „Schinkenhäusl“ so lange aufbewahrt wurde, bis er zur feinsten Reife gelangt war.

Nicht nur der Bürgermeister, das Ehepaar Steinäcker und der stets gut gelaunte Rufus Graffl hatten zum Gelingen dieses Festes beigetragen, auch die Bäckerei Huber war mit Brot, Brez’n, Semmeln sowie mehreren Prinzregententorten und Apfelstrudel dabei.

Die süßen Köstlichkeiten waren als Nachtisch gedacht. Sepp Steinäcker, der in seinem Landgasthof als Chefkoch hochgelobt wurde, ließ als Krönung riesige Schüsseln mit Vanillecreme nach Art des Hauses anfahren, die bis zum Verzehr in der Kühlung im Keller der großen Festhalle aufbewahrt wurden.

Fast das ganze Dorf war heute Abend auf den Beinen, um sich offiziell von Hüttenwirt Paul Luger und seiner rundlichen, immer freundlichen Ehefrau Marie zu verabschieden.

Der Luger-Pauli, wie man ihn im idyllisch gelegenen Hochleiten nannte, hatte vor fast vier Jahrzehnten den Weg in den malerischen Ort am Königssee gefunden. Zusammen mit Mariele, wie er seine Angetraute heute noch nannte, war er bald der überall im Hochleitener Tal beliebte Zirbelwirt geworden.

Jetzt, mit achtundsechzig, fühlte er sich zwar noch immer gesund und munter, wollte aber endlich seiner Frau ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen und sich wirklich einmal Zeit fürs Private nehmen.

Kurz und gut, die Arbeit hatte ein Ende, und der Ruhestand konnte beginnen. Marie Luger sehnte sich danach, in ihre Heimat Südtirol zurückzukehren, wo auf sie und ihren Pauli schon ein blitzsauberes Häusl im Villnöss-Tal wartete. Das Häuschen mit Garten und Veranda hatten sie sich ehrlich zusammengespart. In Maries Heimatdorf St. Magdalena wollten die zwei rechtschaffenen Leut ihren Lebensabend verbringen.

Die Hochleitener Kapelle spielte das Bergsteigerlied „La Montanara“, als der Pauli und seine Marie am Festplatz eintrafen. Es galt als das Lieblingsstück der beiden. Man sah ihnen an, wie gerührt sie waren. Ehe die Feier richtig begonnen hatte, wischte sich die Marie schon eine Träne nach der anderen aus den Augen, und der Pauli zog immer wieder sein Schnupftüchl hervor.

Sie hatten ihre besten Sachen an: sie ihr Feiertagsgewand aus dunkelblauer Trachtenseide, er seinen einzigen, aber feschen grünen Lodenanzug mit den geschnitzten Hornknöpfen.

Wegen des wunderbaren milden Wetters, das schon den ganzen Mai über herrschte, war die Abschiedsfeier ins Freie verlegt worden. Bunte Lampions leuchteten im Laub der Kastanien. Ringsum auf der Festwiese flackerten unzählige Windlichter.

Bürgermeister Aringer ergriff das Wort.

„Liebe Festgäste“, begann er mit seiner dröhnenden Stimme, die auf den Gemeinderatssitzungen alle anderen übertönte, „lieber Pauli, liebe Marie! Ich bin sicher, dieser Abend wird uns allen unvergesslich bleiben. Schöner kann ein Maiabend kaum sein. Dennoch fällt in dieses Idyll ein Wermutstropfen. Unseren geschätzten und immer einsatzbereiten Zirbelwirt zu verlieren, der mit seiner Frau fünfunddreißig Jahre lang die beliebteste Ausflugshütte in unserem Tal bewirtschaftet hat, bedeutet einen herben Verlust.“

Zustimmendes Raunen ging durch die Reihen.

„Obwohl es so ist und obwohl wir mit Wehmut an den unvermeidlichen Abschied denken, wollen wir diese abendlichen Stunden so recht von Herzen bei Musik, Tanz und gutem Essen genießen“, fuhr der Bürgermeister fort. „Und ich denke, dass so manche Erinnerung an frühere Zeiten aufleben wird. In diesem Sinne wünsch ich allen einen kurzweiligen, erfreulichen Abend!“

Der Beifall, den die Hochleitener Bürger ihrem Gemeindevorstand zukommen ließen, hielt eine ganze Weile an.

Veit Aringer genoss bei den Einwohnern des Dorfes großes Ansehen. Er hatte es geschafft, aus Hochleiten einen der schönsten Orte im Berchtesgadener Land zu machen. Alle waren stolz auf ihr Dorf, in dem man die herrliche Berglandschaft und die Ruhe genießen konnte. Der malerisch gelegene Ort machte aber auch mit lebendigem Brauchtum und Festen von sich reden.

Das Wichtigste jedoch war, dass hier, im Schatten des Watzmannmassivs, das Wort von der „guten Nachbarschaft“ noch Gültigkeit hatte. Keiner ließ den anderen links liegen. Man half sich gegenseitig. Jung und Alt gaben sich Mühe, friedlich nebeneinander und miteinander zu leben.

Wenn man sich zuweilen aus verschiedenen Gründen ein wenig hackelte, dann war das ganz normal. Es war ja schließlich nicht möglich, immer einer Meinung zu sein.

Auch das gelegentliche Brodeln der dörflichen Gerüchteküche war harmlos und sorgte allenfalls für ein wenig Würze im Alltag. Teuferl waren sie nicht, die Hochleitener, aber auch keine ausgesprochenen Engerln … Nein, zum Glück nicht, denn das wäre wirklich zu fad gewesen!

„Ich erhebe mein Glas“, beendete Bürgermeister Aringer seine Ansprache, „und trink auf das Wohl unserer scheidenden Wirtsleut von der Zirbelhütte!“

„Eine schöne Rede war das, Onkel Veit“, flüsterte Silvia Rosner, die als Sekretärin im Rathaus arbeitete und die rechte Hand ihres Patenonkels war.

Als winziges Baby hatte er sie vor sechsundzwanzig Jahren übers Taufbecken gehalten und sie seither auf ihrem Weg begleitet, wie es von einem guten Paten erwartet wurde.

„Das war doch gar nix Besonderes“, gab er so leise wie möglich zurück. „Die paar Worte. Ich wollte net zu sehr auf die Tränendrüsen drücken. Die Maria steht ja jetzt schon unter Wasser wie unser Mühlenbächl nach der Schneeschmelze.“

Ehe der Luger-Pauli das Wort ergreifen konnte, hatten noch andere wichtige Leute etwas zu sagen. Pfarrer Johannes Rieder zum Beispiel, der genauso lange wie der Hüttenwirt im Ort war, außerdem Förster Kajetan Moser und Bergwachtleiter Franz Bichler, der dem naturverbundenen Pauli und seiner Frau das „Goldene Edelweiß“ verlieh. Die kleine Schmucknadel galt im Dorf als Auszeichnung der besonderen Art für all diejenigen, die sich für den Naturschutz und den Erhalt der alpinen Bergwelt einsetzten.

„Jessas“, stammelte Marie, als ihr vom Vorsitzenden des Trachtenvereins ein prachtvoller Blumenstrauß überreicht wurde, „das ist zu viel der Ehre. Ich kann’s gar net fassen, wie ihr uns heut Abend verwöhnt.“

Es gab noch mehr Geschenke für die beiden. Ein Ölgemälde von der Zirbelhütte, einen Pokal mit Widmung, zwei Fotoalben mit den schönsten Bildern aus den vergangenen fünfunddreißig Jahren und zwei kunstvoll geschnitzte Pfeifen für den Pauli samt einem Kastl Tabak, denn das Schmauchen war sein einziges „Laster“.

Nachdem die Kindertanzgruppe – die kleinen Madeln im Dirndlkleid, die Buben in Lederhosen und Wadelstrümpfen – einen Sternentanz dargeboten hatte, kam nun der Luger-Paul endlich dazu, sich zu bedanken. Er war ein bescheidener, einfacher Mann, und was er sagte, kam von Herzen.

„Die Jahre hier droben in Hochleiten werden wir nie vergessen, meine Frau und ich“, begann er. „Die Zirbelhütte und unsere Gäste sind uns das Wichtigste gewesen, gleich nach unserem Sohn, dem Adrian. Er hat in Berchtesgaden das Licht der Welt erblickt, und hier ist seine Heimat. Wenn wir uns jetzt verabschieden, dann fällt uns das sehr schwer.“

Die Marie nickte nur zu den Worten ihres Mannes. Er hatte voll und ganz Recht. Ihr wäre es vor lauter Rührung gar nicht möglich gewesen, jetzt noch etwas hinzuzufügen.

„Aber den letzten Lebensabschnitt wollen wir in Südtirol verbringen, und bevor wir uns in Sankt Magdalena niederlassen, reisen wir ein bisserl durch Italien“, fuhr der Zirbelwirt fort. „Wann waren wir schon mal fort, die Marie und ich? Eigentlich nie! Aber es hat uns an nix gefehlt, wir waren immer glücklich. Wenn wir von der Hütte aus weit unten im Tal den Königssee liegen sahen, dann ging uns das Herz auf. Ein herzliches Vergelt’s Gott ruf ich euch allen zu, weil ihr immer so gern bei uns auf der Hütte gewesen seid. Und danke für dieses schöne Fest. Ihr wisst gar net, wie sehr uns dieser Abend freut!“

Paul Luger musste noch ein paar Fragen beantworten. Bis zum heutigen Tag war nicht klar gewesen, wie es mit der urigen Hütte unterhalb vom Zirbeljoch weitergehen würde.

„Unser Sohn wird gewiss heraufkommen, sobald er kann“, versprach der Hüttenwirt. „Derzeit ist der Adrian noch in einem Hotel in Rottach-Egern beschäftigt. In der Zwischenzeit sollt ihr aber auf euer Ausflugsziel net verzichten. Ich hab mich bemüht, per Anzeige eine Aushilfe zu finden, bis der Adrian frei ist. Es handelt sich um einen jungen Mann aus der Gegend um Garmisch-Partenkirchen.“

Die Festgäste sahen Paul Luger erwartungsvoll an.

„Viel weiß ich net über ihn, aber er scheint ein sehr sympathischer Bursch zu sein. Unsere Köchin Burgi und Christl, die Bedienung, bleiben oben auf der Hütte. Außerdem wird auch wieder der Tobias von der Enzian-Alm aushelfen, wenn Not am Mann ist. Also, es ist für alles gesorgt. Und eins versprech ich euch: Die Marie und ich, wir werden ganz bestimmt sehr oft auf Besuch nach Hochleiten kommen!“

***

Nun konnte der gemütliche Teil des Abends beginnen.

Bevor die Kapelle zum Tanz aufspielte, ließ es sich jeder schmecken. Das Büfett wurde regelrecht gestürmt. Silvia Rosner hatte in der Menge ihren Bruder Fabian mit seiner Verlobten Bärbel entdeckt und wollte sich gerade zu den beiden durchkämpfen, als sich eine breite Hand auf ihre Schulter legte.

„Schau her, da bist du also“, raunte eine Stimme, die Silvia nur allzu gut kannte. „Wir waren doch um sieben Uhr nach dem Feierabendläuten verabredet, net wahr? Ich bin bei dir daheim aufgekreuzt, aber deine Eltern und dein Bruder wussten net, wo du dich versteckt hattest, mein Kuschelhaserl. Wir haben dich gesucht und nicht gefunden. Wolltest du mich an der Nase herumführen?“

Die breite Hand gehörte dem Aumüller-Lukas.

Mit einem Seufzer drehte sich die zierliche Silvia um und blickte zu ihrem hartnäckigen Verehrer, der sie ein gutes Stück überragte, recht widerstrebend auf. Sie reckte sich dabei in die Höhe, und Lukas umfasste grinsend ihre Taille.

Er war nicht nur groß, sondern auch massig wie ein Fels im Gebirge. Zugegeben, es stand ihm nicht schlecht. Zu Lukas Aumüller passte nichts anderes.

Er wusste selbst, dass er mit seinen breiten Schultern und dem kantigen, energischen Gesicht nicht übel aussah. Ein gestandenes Mannsbild eben, noch keine dreißig, aber fest im Sattel.

In einem Jahr würde er mit Brief und Siegel den elterlichen Mühlenhof neben der malerischen Hochleitener Wassermühle erben, und genau in einem Jahr wollte er auch verheiratet sein. Und zwar mit der süßen Silvia!

„Hast du mich ein bisserl necken wollen?“, setzte er hinzu. „Na ja, so bist du eben. Ich nehm’s dir net übel. Mit dir wird’s mir wenigstens net langweilig.“

„Ich kann mich net daran erinnern, dass wir verabredet waren“, entgegnete Silvia verärgert. „Es ist mir lästig, dass ich mich dauernd nach deinen Wünschen richten soll. Das hab ich auch meinen Eltern gesagt.“

Lukas starrte sie an. „Ach ja? Du weißt aber, Schneckerl, dass sowohl deine als auch meine Eltern quasi schon ihre Unterschrift unter unseren Ehevertrag gesetzt haben. Oder sollte dir das entgangen sein?“

„Was redest du nur wieder für einen Schmarren daher“, fuhr sie auf. „Es gibt keinen Vertrag. Lächerlich! Und was unsere Eltern miteinander ausgeheckt haben, ist mir eh wurscht.“

„Das ist wieder mal ganz mein Haserl.“ Der junge Aumüller brach in lautes Gelächter aus. „Wurscht ist es dir also, na, so was! Auch gut. Das macht nix. Du kommst mir eh net aus. Ich hab dich fest im Griff. Und weil das so ist, tanzen wir jetzt miteinander!“

„Ich mag net.“

„Hör auf, Schneckerl! Willst du einen Aufruhr? Die Leut schauen schon ganz erstaunt zu dir herüber. Bist doch sonst net so harsch, mein Zuckerstückl.“

Es war ein Kreuz mit dem Lukas! Silvia ergab sich in ihr Schicksal und ließ sich von ihm aufs Tanzpodest führen.

Um ihn abzuschütteln, war sie extra schon um sechs Uhr zum Festplatz geeilt. Aber sie hätte sich ja denken können, dass er auftauchen würde. Breit, muskulös und mit einem selbstsicheren Grinsen erschien er überall dort, wo sie gerade war.

Dieser Bursch hatte es sich in den Kopf gesetzt, sie zu heiraten, und zu allem Unglück besaß er auch noch den Segen beider Elternpaare.

Dass Silvia lieber als Nonne in den Orden St. Elisabeth bei Berchtesgaden eingetreten wäre anstatt mit Lukas die Ringe zu wechseln, interessierte anscheinend niemanden. In Hochleiten war man inzwischen fest davon überzeugt, dass sich die Rosners und die Aumüllers durch eine baldige Hochzeit ihrer Kinder verwandtschaftlich aneinanderbinden würden.