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Ein Großbauer ist glücklich verheiratet mit einer jungen, bildschönen Frau. Nacht für Nacht schlafen sie miteinander. Und trotzdem kann der Bauer das Mädchen, das er einst auf dem Heuboden liebte, nicht vergessen. Als der Bauer in einer Vollmondnacht auf die Jagd geht, ruft ihn die Hexe aus dem Nebel heraus. Sie hat von der Göttin des Waldes Saft und Kraft bekommen, und möchte dies jetzt mit ihm teilen...Die Kurzgeschichte wurde in Kooperation mit der schwedischen Filmproduzentin Erika Lust herausgegeben. Ihr Ziel ist es, in Form von Erzählungen über Leidenschaft, Intimität, Liebe und Lust und in einer Kombination aus starken Geschichten und erotischen Komödien, die Natur und Vielfältigkeit der Menschen zu schildern.
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Seitenzahl: 23
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Marguerite Nousville
Übersetzt Kirsten Evers
Lust
Beschwörung: Erotische Novelle ÜbersetztKirsten Evers
OriginalBesværgelsen
Coverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 2020, 2020 Marguerite Nousville und LUST All rights reserved ISBN: 9788726673128
1. Ebook-Auflage, 2020
Format: EPUB 3.0
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Das Licht des Vollmonds fällt durch das Fenster auf die weiße Haut meiner Arme. Liebkost meine Hände, die die Opfergaben auf dem Tisch ausbreiten: Eine Fuchspfote. Einen Wacholderzweig. Fette Henne. Das Horn eines Bullenkalbes. Einen Thymianzweig. Zusammen bilden sie einen mächtigen Kreis, dessen Kraft durch die dicken, vor Altertum zerfurchten Eichenplanken des Tisches verstärkt wird. Das Mondlicht zeichnet sich in weißen Säulen im Rauch der Feuerstelle ab, als ich den Kessel herausnehme und vorsichtig den Becher fülle. Ich stelle ihn in die Mitte des Zirkels und sage die verbotenen Worte:
"Tore des Waldes, öffnet euch
bei meiner Gedanken Kraft,
so verleihen des Vollmonds Geister
der Nacht ihren schöpfenden Saft."
***
Er hatte sie früh aus der Obhut ihres Vaters gestohlen. Sie wirkte noch immer kindlich, war süß und rundgesichtig, aber zugleich schon üppig und kurvig, und übte eine zugleich unschuldige und verführerische, unwiderstehliche Anziehung auf ihn und alle Vertreter des männlichen Geschlechts aus. Er wusste, dass sie schon bald von Verehrern umworben werden würde, und obwohl er Grundbesitzer war und sich aufgrund seines Standes keine Sorgen machen musste, war es gut, alles unter Dach und Fach zu bringen, ehe ihm ein Anderer zuvorkäme. Dass er selbst das Objekt von Begierde sein könnte, fiel ihm dabei nicht einmal ein. Die Hochzeit hatte vier Tage und vier Nächte angedauert, und die ganze Gemeinde war zugegen gewesen. Man hatte gelacht, getanzt und getrunken. Einige hatten ihm neidvolle Blicke zugeworfen. Andere hatten geweint. Aber von all dem hatte sich das junge Brautpaar in seliger Unwissenheit abgeschirmt. Sie hatten zuviel damit zu tun gehabt, sich gegenseitig kennenzulernen. Noch erwarteten sie kein Kind, obwohl sie überaus fleißig gewesen waren. Seine Begierde nach ihr hielt sich kaum in Grenzen, und jeden Tag dankte er Gott für das Glück, dass ihm zuteil geworden war. Hin und wieder sorgte er sich, dass er sie womöglich zu stark begehren könnte, und dass er beim jüngsten Gericht für seine irdene Lüsternheit und unkontrollierbare Begierde bestraft werden könnte. Aber sie war wie ein verspieltes Kätzchen, dass sich ihm willig hingab, wenn ihn nachts die Lust überkam, und das manchmal sogar mehrmals. Sie schnurrte nur vor Glück und Wohligkeit, und ließ sich dankbar alles gefallen.
In dieser Julinacht stand der Vollmond hoch am Himmel, und er wollte sein Licht für die Jagd nutzen. Sie klagte ihm ihr Leid.
"Willst du wirklich gehen, mein Geliebter?"