Hard & Heart 1: Die Entführung des Kolibris - Sara-Maria Lukas - E-Book

Hard & Heart 1: Die Entführung des Kolibris E-Book

Sara-Maria Lukas

4,8

Beschreibung

Mona trifft ihre Jugendliebe wieder und wird zum Geburtstag eingeladen, um dann schockiert festzustellen, auf einer SM-Party gelandet zu sein. Als auch noch eine masochistisch veranlagte Frau vor Zuschauern ausgepeitscht wird, will sie panisch in die Session platzen, um die Frau zu retten. Leon, einer der beteiligten Männer, groß wie ein Schrank und stark wie ein Bär, hindert sie daran. Kurzerhand entführt er sie in sein einsam gelegenes Haus. Mona glaubt, ihr letztes Stündchen habe geschlagen, doch Leon durchschaut sie. Nicht die Session hat sie so verängstigt, sondern die Erregung, die sie beim Zuschauen erfahren hat. Er macht es sich zur vergnüglichen Aufgabe, sie in seine Welt des BDSM einzuführen - in eine aufregende, liebevolle und leidenschaftliche Welt, die sich Mona in ihren wildesten Träumen nicht hätte ausmalen können ... Teil 1 der Romantik-BDSM-Reihe "Hard & Heart".

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Seitenzahl: 332

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Sara-Maria Lukas

DIE ENTFÜHRUNG DES KOLIBRIS

Erotischer Roman

© 2016 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamourbooks.com

[email protected]

© Covergestaltung: Mia Horn

© Coverfoto: istockphoto.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-215-9

ISBN eBook: 978-3-86495-216-6

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Autorin

Kapitel 1

Die Fröhlichkeit hat er sich bewahrt, denke ich fasziniert. Selten ist mir eine Person aus meiner Jugend begegnet, die sich so wenig verändert hat.

Als wir zusammen zur Schule gegangen sind, war ich in Tim Christen total verknallt. Davon hat er allerdings nie etwas erfahren. Ich war damals viel zu schüchtern, um zu zeigen, was ich empfinde.

Tim jedoch flirtete gerne und unbefangen. Ich glaube, er begann damit schon, bevor er überhaupt wusste, was Männer an Frauen attraktiv finden. Damals beeindruckte er schon durch sein Aussehen. Dunkle, etwas wellige Haare, braune, fast schwarze Augen, der leicht gebräunte Teint eines Südländers, dazu der sportlich trainierte Körper eines Leichtathleten. Aber das, was uns Mädchen – nein, ich war beileibe nicht die Einzige, die für ihn schwärmte - am meisten angezogen hat, war seine fröhliche Art.

Tims Markenzeichen war seine Fröhlichkeit. Er war zu jedem nett und freundlich, wollte immer Harmonie, und mit seinem charmanten Lächeln erreichte er bei Lehrerin, Eltern, Mitschülerinnen und der Verkäuferin im kleinen Kiosk gegenüber der Schule immer alles, was er wollte. Jede Frau mochte ihn einfach. Sie konnte gar nicht anders.

Dieser Tim steht nun plötzlich vor mir und lacht mich genauso fröhlich an wie damals.

Ich habe an der Tür dieses Hauses geklingelt, weil darin laut Makleranzeige im Internet eine Dachwohnung zu vermieten ist. Er machte auf, wir stutzten beide und er war der Erste, der ganz zwanglos und lächelnd die richtigen Worte fand. „Wenn ich mich nicht irre, kennen wir uns.“

So wie er immer noch der fröhliche, charmante Tim ist, bin ich immer noch die schüchterne, verklemmte Mona. Mein Verhalten hat sich allerdings geändert, denn während man mir in meiner Jugend jede Verlegenheit angesehen hat, kann ich meine Reaktionen auf andere Menschen heute gut verbergen. Ich werde nicht mehr knallrot, sondern lächele unverbindlich freundlich und stottere nicht mehr, sondern verwende Floskeln, die mir leicht über die Lippen gehen. Meine Hände zittern nicht mehr, mein Rücken krümmt sich vor Unsicherheit nicht mehr zusammen. Im Gegenteil, die Menschen respektieren mich, achten mich und trauen sich nicht, mir ungebeten näherzukommen.

Ich habe lange in einer anderen Stadt gewohnt und komme jetzt zurück, um hier den Schreibwarenladen meiner Eltern zu übernehmen, die sich zur Ruhe setzen wollen. Wie lange habe ich Tim nicht gesehen? Zehn Jahre? Ich rechne schnell nach. Vor zwölf Jahren haben wir zusammen Abitur gemacht, danach habe ich ihn nie wieder gesehen.

Es ist sein Elternhaus. Stimmt, natürlich. Wie hatte ich das vergessen können.

Er bittet mich herein und zeigt mir die zu mietende Wohnung.

Tim hat selber in diesen Räumen gewohnt, bis seine Mutter gestorben ist und der Vater in ein Seniorenheim übersiedelte. Nun ist Tim in die Wohnung seiner Eltern gezogen und seine alte soll vermietet werden.

Es ist eine hübsche Wohnung. Weiße Wände, dunkle alte Balken und der urige, sorgfältig aufgearbeitete Holzfußboden sorgen für Gemütlichkeit. Es gibt ein großes Wohnzimmer, ein fast ebenso großes Schlafzimmer, eine kleine Abstellkammer, eine edel eingerichtete Küche und ein riesiges, hell gefliestes Bad mit einer tollen Wanne zum Entspannen. Ein schöner Balkon nach hinten heraus ist auch dabei.

Die Wohnung ist traumhaft und gefällt mir auf den ersten Blick.

Plötzlich fällt mir auf, dass an den Holzbalken massive Metallringe befestigt wurden, manche auch an der Decken, zwei direkt im Türrahmen zwischen Wohn- und Schlafzimmer.

Ich denke sofort an meine heimlichen sexuellen Fantasien, frage aber natürlich nicht, was es mit den Eisenringen auf sich hat, sondern tue so, als ob es mir nicht auffällt.

Doch dann schafft er es, mich völlig aus der Fassung zu bringen, indem er die Tür des Wandschranks im kleinen Flur öffnet und auf die darin befindlichen Ketten und Manschetten zeigt.

„Hier ist das Spiele–Zubehör.“ Er zwinkert verschmitzt. „Die dazugehörigen Ringe an den Balken sind dir doch sicher schon aufgefallen. Ich weiß ja nicht, ob du auf SM stehst, aber unten habe ich mir alles neu installiert, also kann ich diese Ketten dem Mieter der Wohnung überlassen.“

Er sagt das, als ginge es darum, einen Teppichboden zu übernehmen. Total entspannt, gerade heraus, wie immer charmant lächelnd.

Ich räuspere mich und verschränke die Arme vor meiner Brust. „Ähm … Ich brauche so was nicht.“

Verdammt, ich fühle, wie mir das Blut in den Kopf steigt. Garantiert sieht er, dass ich gerade knallrot anlaufe.

Er schließt den Schrank wieder, dreht sich zu mir um und zwinkert mir zu. „Schon mal probiert?“, fragt er.

Ich schüttele den Kopf und lache etwas gehetzt. „Nein, kein Bedarf.“

Er zieht kurz die Schultern hoch, steckt die Hände in die Taschen seiner Jeans und spaziert in die Küche. „Schade. Ich hätte dich schon damals gerne näher kennengelernt, war aber noch zu verklemmt, dich um ein Date zu bitten.“

Ich folge ihm und reiße die Augen auf. „Du und verklemmt?“

Er lehnt am Küchenschrank und hat die Füße übereinandergeschlagen. „Ja, sicher. Was meinst du denn, warum ich ständig den Pausenclown gespielt habe?“

„Oh, das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet. Dir liefen doch alle Mädchen hinterher und himmelten dich an.“

„Ja, es war ätzend. Ich fühlte mich völlig überfordert und die, zu denen ich mich hingezogen gefühlt habe, wollten nichts von mir wissen. So wie du zum Beispiel.“ Er neigt den Kopf zur Seite, lächelt wieder und sieht mir direkt in die Augen.

Ich bin sprachlos und stehe ziemlich dämlich mitten im Raum vor ihm. Schnell drehe ich mich um und lasse meine Blicke im Zimmer umherwandern. Schließlich bin ich ja wegen der Wohnung hier.

Er lässt mich in Ruhe gucken, doch ich fühle seinen Blick auf mir. Es kribbelt ein bisschen im Magen, fast wie Schmetterlinge bei Lampenfieber. Schließlich räuspert er sich. „Gefällt dir die Wohnung?“

„Ja, absolut. Es ist genau das, was ich gesucht habe. Die Größe stimmt, der Preis stimmt und die Lage ist optimal für mich. Ich würde sie gerne mieten.“

Er lächelt so charmant und nett, dass ich tatsächlich weiche Knie bekomme. Ja, er macht mich immer noch genauso an wie während unserer Schulzeit.

„Schön, das freut mich. Dann lass uns doch bei mir unten einen Kaffee trinken und die Einzelheiten über deinen Einzug und den Mietvertrag besprechen.“

Wir betreten seine Wohnung und ich sehe mich neugierig in ihr um. Auch hier befinden sich überall Haken und an manchen hängen sogar Ketten herunter. Seine Neigung scheint ihm tatsächlich kein bisschen peinlich zu sein.

Ein „Wow“ entfährt mir und ich versuche, meine Unsicherheit mit einem Lachen zu kaschieren.

„Gefällt´s dir?“

Jetzt erst merke ich, dass er mich beobachtet. Meint er die Wohnung oder die Ketten?

Ich antworte ausweichend. „Es ist … beeindruckend.“

Er lacht und führt mich in die Küche. Ich lehne am halbhohen Küchenschrank und sehe zu, wie er den Kaffeeautomaten bedient. „Wann willst du denn einziehen?“

„Wenn’s geht zum nächsten Ersten.“

„Ja, kein Problem. Bist du allein?“

„Ja. Hab mich vor kurzem getrennt. Und du?“

„Ich auch.“ Er lacht. „Also nicht getrennt, sondern sowieso allein. Ich steh generell nicht auf feste Bindungen.“

Wir sitzen am Küchentisch und trinken den ersten Schluck Kaffee. Er schaut mich augenzwinkernd an. „Es ist verrückt. Du hast noch die gleiche Wirkung auf mich wie damals.“

Ich zucke leicht zusammen. „Wie meinst du das?“

„Du wirktest während der Schulzeit auch schon so selbstsicher.“ Er kneift taxierend die Augen zusammen. „Fast schon arrogant. Ich habe mich nie getraut, dich anzusprechen, jedoch gleichzeitig davon geträumt, dich zu beherrschen.“ Er lacht. „Damals natürlich noch nicht so deutlich wie heute.“

Ich muss ebenfalls lachen. „Ich wirkte selbstsicher und arrogant? Das ist nicht dein Ernst. Ich war so was von schüchtern.“

„Tatsächlich?“ Er lehnt sich zurück und mustert mich mit deutlichem Interesse.

„Ja, tatsächlich.“

„Und jetzt?“

„Was und jetzt?“

„Bist du immer noch schüchtern?“

Ich ziehe etwas den Kopf ein. „Ich fürchte ja, aber sag es nicht weiter.“

Tim lacht. „Ich auch.“

Er mustert mich und scheint nachzudenken.

Plötzlich klopft mir mein Herz bis zum Hals. Nervös drehe ich die Kaffeetasse in meinen Händen. Er lacht kurz auf und mein Blick fliegt auf ihn.

„Schade, dass du nicht auf SM stehst. Ich würde gerne mein Lieblingsspiel mit dir ausprobieren. Die Vorstellung macht mich gerade ziemlich an.“

Ich fühle umgehend, wie ich rot werde. Verdammt, ich bin plötzlich erregt und … feucht. Oh Gott! Das ist ja furchtbar. Ich starre wie hypnotisiert auf die in der Mitte des Küchentisches stehende Zuckerdose.

„Du gehst ziemlich offen mit deinen … Vorlieben um.“

Er seufzt. „Ja, irgendwann im Laufe der Jahre habe ich beschlossen, dass es einfach nur anstrengend ist, sich verstecken zu wollen. Und seit diesen Shades-of-Grauen-Books ist das Thema doch sowieso gesellschaftsfähig.“

Ich muss kichern. „Shades of Grauen? Das ist gut.“

Er grinst. „Die hast du auch gelesen, los, gib‘s zu.“

Ich schüttele den Kopf, ziehe die Augenbrauen zusammen und sehe ihm fest in die Augen. „Ich nehme dir deine Lässigkeit nicht ab. Du tust nur so. Schüchternheit kann man nicht einfach so abstellen.“

Er beugt sich vor und lehnt sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch auf. „Nein, du hast recht. Das kann man nicht. Deswegen lache ich ja auch immer noch so viel, wenn ich es mit einer beeindruckenden Frau zu tun habe. Wie jetzt zum Beispiel. Aber man kann durchaus lernen, mit Gefühlen und Neigungen offener umzugehen.“

Ich schlucke und bin ein bisschen neidisch.

„Willst du vielleicht doch mein Lieblingsspiel mit mir ausprobieren?“

„Nein!“ Meine Stimme klingt ein wenig panisch.

„Feigling.“ Er lacht laut und ich muss auch lachen. Irgendwie wirkt er mit seinem offenen Charme beruhigend und ermutigend auf mich.

Er stößt mich freundschaftlich mit dem Ellenbogen an. „Na los, frag schon.“

„Was?“

„Du kannst sonst die ganze Nacht nicht schlafen, weil du ständig darüber nachdenken musst, wie mein Lieblingsspiel geht.“

Ich muss kichern. „Das könnte sein.“

Er freut sich und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen möchte ich ihn nicht enttäuschen. Ich tue ihm also den Gefallen. „Nun, wie geht dein Lieblingsspiel?“, frage ich ihn flapsig.

„Komm her, ich zeig es dir.“ Er macht Anstalten aufzustehen, und meine Hände zucken abwehrend hoch. „Du wolltest es nur erzählen!“

Tim lacht. „Sei nicht so panisch. Nur gucken. Los, komm schon.“

Wie ein Kind, das ein neues Spielzeug hat, denke ich und muss schmunzeln.

Er zieht mich hoch und ich folge ihm misstrauisch ins Wohnzimmer.

Hier hat er die Wand zwischen zwei Zimmern herausnehmen lassen. So ist ein großer Raum entstanden, in dessen Mitte zwei dicke hölzerne Stützbalken in ungefähr zweieinhalb Metern Abstand voneinander stehen. Tim stellt sich hinter mich und legt seine Hände auf meine Schultern. Er riecht gut, ganz leicht nach Aftershave.

„Siehst du die Balken da?“

„Ja.“

„Ich würde dich bitten, dich dazwischen zu stellen. Dann würde ich die Ketten, die dort hängen, um deinen Hals legen.“ Seine Stimme ist dunkel, leise, gemein verführerisch.

Ich bekomme eine Gänsehaut und kichere los wie eine pubertierende Dreizehnjährige. Mein vorlautes Mundwerk macht sich selbstständig. „Na, wenn‘s weiter nichts ist.“

Sein Mund ist dicht an meinem Ohr. „Okay, dann kannst du es ja probieren, oder? Vielleicht gefällt es dir ja doch.“

„Nö.“

„Feigling.“

Ich verdrehe die Augen. „Meinetwegen, wenn es dich glücklich macht. Aber es wird mir nicht gefallen.“

Meine Hände werden feucht und zittern leicht. Aber er soll mich nicht für prüde und feige halten. Also folge ich widerstandslos dem leichten Druck seiner Hände auf meinen Schultern und lasse mich zwischen die Balken schieben.

Tim steht so dicht hinter mir, dass sein Brustkorb meinen Rücken berührt. Er greift nach der langen Kette rechts von mir, legt sie vorn an meinem Hals entlang und lässt sie über meine linke Schulter auf den Rücken hängen. Anschließend greift er nach der Kette auf der linken Seite, führt sie ebenfalls an meinem Hals entlang und lässt sie über die rechte Schulter auf meinen Rücken hängen.

Die langen, nicht allzu schweren Ketten umgeben jetzt fast wie ein Schal meinen Hals, sie überkreuzen sich an meiner Kehle und hängen nebeneinander auf meinen Rücken hinab.

Das Metall drückt kalt auf meine Haut, meine Lippen sind plötzlich trocken und ich befeuchte sie mit der Zunge.

Tim fährt mit den Fingern warm und sanft an den Ketten entlang, über meine Schlüsselbeine, meinen Hals und über meinen Nacken. Überdeutlich spüre ich seine Fingerspitzen auf meiner Haut. Ich habe eine Bluse an, deren oberste Knöpfe offen stehen. Er berührt meine Haut nur dort, wo er hinkommt, ohne den Stoff zu verschieben, und meine Finger zucken. Fast hebe ich die Hände, kann mich aber gerade noch beherrschen.

„Jetzt würde ich die Ketten hinten mit einem Karabiner verbinden”, sagt er leise, fast zärtlich.

Ich rühre mich nicht. In meiner Vagina pulsiert das Blut so heftig, als ob mein Herz in mein Becken gesackt wäre. Tims Finger streichen federleicht über meinen Hals. Ich höre seine Stimme. „Darf ich es einmal tun? Nur ganz kurz?“

Ich stehe zwar immer noch stocksteif da, aber er soll trotzdem nicht merken, wie unsicher ich bin.

Er bettelt wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter Geld für ein Eis haben möchte. „Nur einmal ganz kurz. Okay? Bitte, bitte. Sag Ja.“

Ich muss schon wieder lachen. „Ja, los, mach schon, aber nur für einen Moment.“

Ich fühle, wie er langsam und sanft die Ketten anhebt, sie sorgfältig übereinanderlegt und dann in meinem Nacken mit einem Karabiner verbindet. Er streicht über meine Haare, genießt deutlich die Situation und irgendwie macht mich das plötzlich stolz. Das harte Metall liegt an meiner Haut. Es ist nicht zu eng. Ich kann gut atmen, aber die Ketten sind stramm genug, um mich ausgeliefert zu fühlen.

„Das sieht wirklich unglaublich heiß aus“, raunt er.

Meine Arme zucken, doch ich zwinge mich, sie lässig hängen zu lassen. Jetzt bloß keine Unsicherheit zeigen.

Er steht hinter mir und streichelt beruhigend über meine Oberarme. Dann kämmt er mit den Fingern durch meine schulterlangen, braunen Haare. Seine Hände wandern auf meine Schlüsselbeine, streichen sanft meine Halsbeuge entlang und fahren die Konturen meines Kinns nach. Ich lehne meinen Kopf etwas zurück und möchte fast die Augen schließen. Meine Lider flattern.

„Du bist geil“, flüstert er heiser an meinem Ohr und berührt mit seinen Lippen mein Ohrläppchen.

Ich fühle mich gut, spüre seine Stimme wie eine Berührung auf meinem Körper. Es vibriert. Seine Begeisterung fördert mein Selbstbewusstsein und meine Erregung. Wieder fühle ich diese seltsame Art von Stolz.

Seine Finger wandern über meine Bluse auf meine Brüste und berühren ganz leicht meine Brustwarzen. Jetzt grinst er. „Hey, deine Nippel sind schon ganz hart. Dein Körper verrät dich.“

Ich stöhne leicht genervt auf. Meine Erregung ist mir peinlich. Ich muss das irgendwie überspielen, oder soll ich so tun, als ob es mir nichts ausmacht? Meine Hände zucken jetzt doch hoch und ich kralle mich in seinen Unterarmen fest.

„Wenn man so angefasst wird …“

„Lass mich los, Mona.“

Meine Hände gehorchen zitternd, ohne dass ich darüber nachdenke.

„So ist es gut.“ Er beginnt, langsam meine Bluse aufzuknöpfen. Oh Scheiße. Ich werde etwas panisch.

„Es ist gut. Genieße es einfach. Es ist nicht peinlich. Es ist wundervoll, dass du so reagierst. Entspann dich.“ Seine Stimme klingt plötzlich autoritär, aber gleichzeitig sanft und irgendwie … ich weiß nicht … ja, respektvoll. Sie klingt wirklich respektvoll. Wow, was für ein Gefühl. Was ist das? Geborgenheit? Sicherheit? Egal was es ist, es ist jedenfalls verdammt gut, viel besser als in meinen Fantasien.

Ich schlucke und registriere, dass er meine Bluse jetzt vollständig aufgeknöpft hat. Er streift sie mir ab und ohne lange zu zögern, öffnet er auch meinen BH und zieht ihn mir aus.

Ich hebe automatisch meine Arme und verschränke sie ungelenk vor meiner Brust, um mich vor seinen Blicken zu schützen.

Plötzlich sind seine Hände verschwunden, er entfernt sich. Mein Atem stockt und ich höre mein Herz schlagen. Ich stehe mit nacktem Oberkörper und einer Kette um den Hals mitten in seinem Wohnzimmer. Nein. Ich muss das jetzt beenden. Mein Kopf ruckt herum. „Wo bist du?“

Schon liegen seine Hände warm, weich, sanft, beruhigend wieder auf meinen Schultern und ich fühle seinen Körper an meinem Becken. Ich atme wieder.

„Alles in Ordnung“, flüstert er, „ich habe nur die Manschetten für deine Handgelenke geholt.“

Als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, umfasst er warm meinen rechten Unterarm. „Lass locker”, flüstert er und zieht mir die Hand auf den Rücken. Warum wehre ich mich nicht?

Er befestigt eine lederne, angenehm weiche Manschette an meinem rechten Handgelenk, anschließend am linken. Dann hält er beide fest und ich höre wieder ein Klicken. Meine Hände sind nun auf meinem Rücken gefesselt.

Dann steht er plötzlich vor mir. „Sieh mich an.“

Es ist ein Befehl und seine Stimme klingt nicht mehr freundlich. Mein Herz klopft augenblicklich bis zum Hals. Ich starre ihn an.

„Es macht mich unglaublich geil, dass du jetzt Angst vor mir hast.“

Ich schlucke. Mein Körper bebt plötzlich. Tim ist mir unheimlich. Er ist zwar nicht viel größer als ich, vielleicht sieben oder acht Zentimeter, aber in diesem Moment fühle ich mich furchtbar klein.

Liebevoll streicht er über meine Wange und ich kann nicht anders, ich lehne meinen Kopf in seine Handfläche, zittere und sehne mir seine Freundlichkeit zurück.

„Keine Angst, es ist nur ein aufregendes Spiel. Ich tu dir nichts. Ich mach dich auch sofort wieder los. Lass es mich nur einen Moment genießen. Sei ehrlich. Es macht dich auch an, oder?“

Ich schließe die Augen und senke den Kopf, kann ihn nicht ansehen.

Er hebt mein Kinn an. Seine Stimme ist heiser. „Bist du feucht?“

Seine Augen sagen mir, dass er es sowieso schon weiß, und endlich kapiere ich, wie raffiniert der Mistkerl mich ausgetrickst hat. „Ja”, schleudere ich ihm böse entgegen.

Er lacht, aber nicht gemein, sondern liebevoll. Seine Hand greift in meinen Nacken, zieht sanft an meinen Haaren, sodass ich zu ihm aufsehen muss. „Nicht böse sein“, flüstert er. Dann küsst er mich, vorsichtig, verführerisch langsam und ganz zart. Meine Wut schmilzt dahin wie Vanilleeis im Sonnenschein. Atemlos öffne ich den Mund und lade ihn ein. Seine Zunge drängt weich und sanft zwischen meine Lippen und streichelt meine. Es fühlt sich wunderbar an. So muss ein Kuss sein.

Dann löst er sich von mir.

„Ich mache dich jetzt los.“

„Nein, mach weiter“, flüstere ich ohne zu denken. Ich kann nicht anders.

Er küsst mich noch einmal sehr zärtlich. „Nicht heute.“

Tim löst die Fesseln und Ketten, hüllt mich in eine Decke, legt seinen Arm um meine Schultern und führt mich zur Couch. „Setz dich.“ Er rutscht dicht neben mich, hält den Körperkontakt.

Ich seufze.

„Tut mir leid, wenn du jetzt enttäuscht bist, aber bevor ich dich nicht besser kenne, spielen wir lieber nicht weiter. Die Gefahr, dass ich dich überfordere, ist mir zu groß. Schließlich habe ich dich ziemlich überrumpelt.“ Er lächelt.

Ich seufze erneut und er küsst mich auf die Stirn. „Möchtest du noch einen Kaffee?“

„Ja, gerne.“

Er verlässt mich, geht in die Küche und mein Körper beruhigt sich. Langsam kann ich wieder normal denken und bin plötzlich ziemlich schockiert über das, was gerade passiert ist. Ich sitze halb nackt auf der Couch eines Mannes, den ich vor gefühlten fünfzig Jahren mal gekannt habe. Ich schaue mich um, entdecke meine Bluse, meinen BH und ziehe mich schnell an.

Tim kommt wieder und sieht mich mit einem durchdringenden Blick an. „Gut, dass ich die Kurve noch bekommen habe, denn du siehst wirklich geschockt aus.“

Ich nicke, bin verlegen und senke den Kopf.

Tim nimmt mich liebevoll in den Arm und ich verstecke mein Gesicht an seiner Brust.

„Was hältst du davon, wenn wir heute Abend zusammen essen gehen und … alles andere lassen wir dann ganz, ganz langsam und lässig auf uns zukommen? Nichts muss, okay?“ Seine Stimme klingt warm und herzlich.

Ich atme tief durch. „Okay. Sehr gerne.“

Kapitel 2

Den ganzen Tag lässt mich das Geschehene nicht mehr los. Mit Schrecken erinnere ich mich daran, wie ich einem völlig fremden Menschen gegenüber zu einem willenlosen Stück Fleisch geworden bin, und denke, ich muss die Verabredung absagen und mir woanders eine Wohnung mieten. Doch dann ist da die andere Stimme in meinem Kopf, die sagt, dass es sich so unglaublich gut angefühlt hat, dass es erregend war, dass ich diese Chance, meine geheimsten Fantasien mit diesem unglaublich aufregenden Mann auszuleben, wahrnehmen sollte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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