Beyond Us - Abby Brooks - E-Book
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Beyond Us E-Book

Abby Brooks

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Beschreibung

Mit Eli Hutton zusammenzuziehen war die perfekte Lösung. Nachdem unsere beider Beziehungen in die Brüche gegangen waren, wollten wir vor allem eines: Ruhe in unseren Liebesleben. Sicher, Eli ist hinreißend, lustig und so charmant, dass ich mich wie die schönste Frau der Welt fühle. Aber davon abgesehen ist Eli wie ein Bruder für mich. Schließlich wir kennen uns schon ewig. Und für ihn bin ich nur das Mädchen von nebenan.

Andererseits will das Herz, was das Herz will. Und meines will ihn!

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Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Mit Eli Hutton zusammenzuziehen war die perfekte Lösung. Nachdem unsere beider Beziehungen in die Brüche gegangen waren, wollten wir vor allem eines: Ruhe in unseren Liebesleben. Sicher, Eli ist hinreißend, lustig und so charmant, dass ich mich wie die schönste Frau der Welt fühle. Aber davon abgesehen ist Eli wie ein Bruder für mich. Schließlich wir kennen uns schon ewig. Und für ihn bin ich nur das Mädchen von nebenan.

Andererseits will das Herz, was das Herz will. Und meines will ihn!

Über Abby Brooks

Abby Brooks ist amerikanische Romance Autorin und lebt mit der Liebe ihres Lebens und ihren drei Kindern in einer Kleinstadt in Ohio. Sie liebt es, in der Küche zu tanzen, zu lachen und bis spät in die Nacht zu lesen.

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Abby Brooks

Beyond Us

Aus dem amerikanischen Englisch übersetztvon Kerstin Winter

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Der Pakt

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

Epilog

Impressum

Der Pakt

Folgende Vereinbarung wird von den nachstehend namentlich genannten Personen getroffen, die den Mietvertrag für die gemeinschaftlich genutzte Wohnung unterschrieben haben und somit gemeinsam für die Einhaltung aller aufgeführten Punkte haftbar zu machen sind.

Die Menge an Alkohol, die sich beide Parteien während des Entwurfs einverleibt haben, hat keinerlei Auswirkung auf die Verbindlichkeit der getroffenen Vereinbarung – auch wenn keine der Parteien einen juristischen Hintergrund hat und die Rechtsgültigkeit bestätigen könnte.

Ich, Hope Maxwell, schwöre hiermit feierlich, dass es mit Inkrafttreten dieser Wohngemeinschaftsvereinbarung mit Eli Hutton absolut kein Techtelmechtel welcher Art auch immer zwischen uns geben wird, weil es nämlich schlichtweg kein »Uns« geben wird. Während wir uns die Wohnung teilen, wird aufkommendes Interesse an dem jeweils anderen ausdrücklich ignoriert; unsere Freundschaft bleibt rein platonisch. Kommt es versehentlich zur Zurschaustellung von Nacktheit, wird knospendes Verlangen mit aller Härte im Keim erstickt. (Was kein Problem sein sollte, da ich für den Rest meines Lebens den Männern abgeschworen habe. Auch wenn Eli ohne Klamotten zum Anbeißen aussieht, ist er wie ein Bruder für mich. Ich würde mir lieber die Augen ausstechen, als ihn ganz nackt zu sehen.)

Ich, Eli Hutton, schwöre hiermit feierlich, dass es mit Inkrafttreten dieser Mitbewohnervereinbarung mit Hope Maxwell absolut keinen körperlichen Firlefanz zwischen uns geben wird. Darüber hinaus lege ich fest, dass jeder, der anstrebt, Teil eines »Wir« zu sein, ein Vollpfosten ist, weil Beziehungen bekanntermaßen Seelen fressen. Für die Dauer unserer Wohngemeinschaft werde ich Hope ausschließlich als einen Kumpel ansehen, und falls sich versehentlich von meiner Seite Nacktheit ergibt, kann sie sich glücklich schätz-… ähm, dann werde ich diskret meine Kronjuwelen bedecken und den Vorfall nie wieder erwähnen. (Und wir wissen doch alle, dass sie mich gerne ganz nackt sehen würde. Von wegen, die Augen ausstechen. Wer’s glaubt …).

Weder »Sie-deren-Namen-nicht-genannt-werden-darf« alias »Das Miststück« noch »Er-der-in-der-Hölle-schmoren-kann« werden thematisiert, da diese Irrtümer – oder nein: Jahre des Leidens –, oh, na gut: Beziehungen aus und vorbei sind, und sowohl Hope als auch Eli froh darüber sein können. Die Namen auszusprechen könnte einen von beiden aus den Tiefen der Unterwelt zurückholen, und für das, was dann geschieht, will niemand verantwortlich zeichnen.

Sollte Eli in Erwägung ziehen, eine Beziehung einzugehen – sei es erneut mit dem Miststück oder einer anderen –, verpflichtet Hope sich, ihm eine Bratpfanne über den Schädel zu ziehen, das Backen köstlicher Kekse und Kuchen einzustellen und ihn in aller Deutlichkeit daran zu erinnern, was geschieht, wenn er eifersüchtige, geldgeile Frauen in sein Leben lässt. (Selbstverständlich ist Hope davon ausgenommen. Hope ist ein Engel und kann so lange bleiben, wie sie mag.)

Sollte Hope in Erwägung ziehen, eine Beziehung einzugehen – sei es erneut mit Ihm-der-in-der-Hölle-schmoren-kann oder einem anderen –, verpflichtet Eli sich, ihr eine Familienpackung Eis in die Hand zu drücken, mit ihr detailliert durchzugehen, was geschieht, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse hinter die der Männer stellt, und sie daran zu erinnern, gefälligst zu studieren, da Er-der-in-der-Hölle-schmoren-kann weg und das College somit nicht mehr zweitrangig ist.

Es werden keine Witze auf Elis Kosten gemacht, nicht in Bezug auf seinen Arbeitsplatz und auch nicht auf die Tatsache, dass die Hälfte seiner Familie noch immer nicht weiß, dass er so gut wie nackt vor einem weiblichen Publikum tanzt. Er wird es ihnen erzählen, wenn er selbst es für richtig hält, und akzeptiert keinerlei Einmischung von fremder Seite. (Das meine ich absolut ernst, Hope!) (Herrgott, Eli, ich hab’s ja kapiert. Es ist ganz allein deine Sache, wann du es deinen Brüdern sagen willst. Im Übrigen geht es mich ja auch nichts an.)

Es werden keine Witze auf Hopes Kosten bezüglich der Tatsache gemacht, dass sie ihr Studium online durchzieht, weil sie befürchtet, dass sie in den Seminaren mit einem Haufen Achtzehnjähriger sitzt, die sie für verflixt alt halten könnten.

Die Miete wird von beiden Parteien pünktlich bezahlt, die Ausgaben, die die Wohnung betreffen, gerecht geteilt. Gemeinschaftlich genutzte Räume müssen ordentlich und sauber gehalten werden und blah, blah, blah, blubber, blubber, blubber.

Jede Abweichung von dieser Vereinbarung mündet in das Ende dieser Freundschaft. Die schuldige Partei wird unverzüglich jeglichen Anspruch auf die Wohnung abtreten und die Räumlichkeiten still und leise verlassen.

Vereinbart, unterzeichnet und gebührend begossen von zwei fragwürdig angeheiterten, frischgebackenen Wohnungsgenoss*innen.

Hope Maxwell

Eli Hutton

1. Kapitel

Hope

Abend für Abend gafften ungefähr vierhundert Frauen meinen Mitbewohner an und quittierten das Spiel seiner eingeölten Muskeln mit Johlen und Kreischen. Milde lächelnd versorgte ich sie mit Drinks, während sie kaum in der Lage waren, ihren Blick von ihm zu nehmen. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Absolut nicht. Nicht einmal ich war immun gegen das, was ich sah – obwohl man hätte meinen sollen, dass ich, die ich ihn beinahe täglich halb nackt durch unsere Wohnung stolzieren sah, daran gewöhnt war. Doch, ach, dem war nicht so. Und das aus gutem Grund.

Denn Eli Hutton war ein Gott unter den Männern.

Ein höllisch gut aussehender Stripper mit einem anbetungswürdigen Körper.

Mein Mitbewohner.

Und …

… der Kerl, in den ich mich Hals über Kopf verliebt hatte.

Ja, ich hatte eine Vereinbarung unterschrieben und geschworen, mich nie wieder zu verlieben – und schon gar nicht in ihn. Aber das Herz war eigensinnig und hatte seine eigenen Gelüste … und meinem gelüstete es nach seinem.

Selbstverständlich wusste er nichts davon.

Er durfte es niemals erfahren.

Dieses Geheimnis würde ich mit ins Grab nehmen. Denn ich hatte nicht nur versprochen, ihn ausschließlich als Bruder zu betrachten, sondern wusste auch mit absoluter Klarheit, dass die Liebe gefährlich für mich war. Und zwar richtig krass gefährlich, sozusagen gemeingefährlich. Wenn ich mich auf die Liebe einließ, ging ich buchstäblich darin auf, so dass von mir nicht mehr viel übrig blieb. Und lieber wollte ich Eli als meinen besten Freund behalten, als alles, was wir hatten, aufs Spiel zu setzen, indem ich plötzlich das böse, böse Wort in den Mund nahm.

Die Horde Frauen dabei zu beobachten, wie sie ihn anschmachteten, während er tanzte, weckte in mir ein merkwürdiges Gefühl von Stolz. Als es mir zum ersten Mal bewusst wurde, versuchte ich, mein selbstzufriedenes Grinsen einzustellen. Schließlich war Eli nicht mein Freund-Freund. Wir wohnten zusammen, wir lachten zusammen, wir kümmerten uns umeinander, aber das war’s. Doch als der Stolz sich hartnäckig hielt, beschloss ich, ihn einfach zu akzeptieren.

Obacht, Ladys. Das ist mein Wohnungsgenosse! Mein bester Freund. Das Beste, was mir passiert ist, seit Er-der-in-der-Hölle-schmoren-kann aus meinem Leben ein Trümmerfeld gemacht hat. Ihr Frauen da vor der Bühne, ihr wollt ihn alle, und ich kann’s euch nicht verdenken. Ich will ihn auch. Aber keine von uns wird ihn je kriegen, weil er den Frauen abgeschworen hat.

Auf der Bühne stolzierte Eli hüftschwingend herum, während die Frauen am Tisch direkt davor unisono seufzten. Eine warf mir einen Blick zu, als ich mich näherte, nur um ihre Aufmerksamkeit rasch wieder dem Wikinger zuzuwenden, der sich gerade durch meine Lieblingsnummer arbeitete.

»Wie schafft er das bloß, gleichzeitig sexy und herzig auszusehen?«, sagte sie und griff nach ihrem Glas, das sie dreimal verfehlte, ehe sie sich endlich von Elis Anblick losreißen konnte. Als sie bemerkte, wie weit sie daneben gegriffen hatte, errötete sie und verzog peinlich berührt das Gesicht, noch während ihr Blick schon wieder zur Bühne schoss.

»Macht gar nichts«, sagte ich zu ihrem Profil. »Das passiert ständig.«

Und das hatte ich nicht nur gesagt, um sie zu trösten. Es passierte wirklich ständig.

Die schockverliebte Frau winkte mich näher zu sich, und ich beugte mich vor. »Kann ich dir noch etwas bringen?«

Sie deutete auf Eli, und ihre Augen glitzerten vor Verlangen. »Den da.« Ihr Lächeln machte mir klar, dass sie glaubte, einen originellen Scherz gemacht zu haben.

Als Kellnerin in einem Laden, der Eggplant hieß – und übrigens weniger Männer-Strip-Club als eine sexy Hip-Hop-Revue war –, hatte ich diesen Spruch schon mehr als einmal gehört.

Mehr als zweimal sogar.

Tatsächlich hörte ich ihn pro Abend mindestens viermal.

Dennoch lachte ich, als sei ihr etwas ganz Neues eingefallen, und gab ihr eine ehrliche Antwort: »Glaub mir, ich versteh dich.«

Ohne den Blick von den Bergen an Männermuskeln zu lösen, zog sie mich noch näher zu sich. »Meinst du, du kannst ihm eine Nachricht zukommen lassen?« Sie deutete auf die Bühne. »Dem Wikinger da, der sich gerade seinen Kilt runtergerissen hat?«

Sie meinte Eli. Sie meinten immer Eli. Die anderen Männer sahen mindestens genauso gut aus. Waren genauso sexy und konnten sich genauso gut bewegen. Aber Eli hatte noch etwas mehr. Vielleicht einen Hauch mehr Ausstrahlung. Ein Lächeln mit einer Direktverbindung zu den Schmetterlingen im Bauch. Die ideale Kombination von dunklem Haar und warmen braunen Augen. Seine sexy Züge und der jungenhafte Charme vereinten sich zu etwas, das niemand benennen konnte, aber jeder verstand.

Eli Hutton hatte das gewisse Etwas.

Und gemäß unserer Vereinbarung war es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass niemand – noch nicht einmal meine eigene Wenigkeit – ihn sich je wieder unter den Nagel reißen konnte.

»Wir dürfen den Tänzern keine Nachrichten überbringen.« Ich setzte eine traurige Miene auf, obwohl ich froh war, mich hinter der Bestimmung der Geschäftsführung verstecken zu können, die unsere kleinen Sahneschnittchen weitgehend vor der weiblichen Bevölkerung schützen sollte. »Aber das Trinkgeld, das die Kellnerinnen bekommen, wird mit den Jungs geteilt.«

Auch das war von der Geschäftsführung vorgegeben, und ich kam mir immer etwas schäbig vor, wenn ich es vortrug. Die Männer nahmen kein Trinkgeld an, was ein weiterer Grund war, warum das Eggplant nicht als Strip-Club galt, doch wir dienstbaren Geister teilten am Ende des Abends tatsächlich mit ihnen. Hauptsächlich deshalb hatte ich den Job übrigens angenommen – der Verdienst war gut. Gut genug, um den Schaden, den Er-der-in-der-Hölle-schmoren-konnte angerichtet hatte, wieder auszugleichen und mir wieder eine kleine Rücklage zu schaffen, während ich mein BWL-Studium zu Ende brachte.

Ich lief noch ein Weilchen geschäftig hin und her, schenkte Drinks nach, hielt den Jungs den Rücken frei und stopfte Dollarscheine in meine Schürze. Sobald ich mich vergewissert hatte, dass die Gäste an meinen Tischen alles hatten, was sie brauchten, lehnte ich mich an die Bar, um Eli bei einem seiner langsamen Soli zuzusehen. Sein Körper wand sich wie der einer Schlange. Bewegte sich selbstsicher wie ein Jaguar durch den Dschungel. Ein Löwe, der durch die Steppe streifte. Kurz: Eli stolzierte über die Bühne wie ein Raubtier, während die Musik in seinen Augen tanzte und seine Miene versprach, seine willige Beute mit einer einzigen Berührung zu erlegen.

Die Verzückung der Zuschauerinnen machte mir klar, dass sich hier wohl niemand finden ließe, der ihm die Rolle nicht abnahm. Ich tat es auf jeden Fall. Wenn Eli mich auf diese Art antanzen würde, wäre ich auf der Stelle erledigt. Ich würde mich in ein hilfloses, bebendes Etwas verwandeln, das mit Hope Maxwell nicht mehr viel gemein hätte.

Tasha, eine andere Kellnerin, lehnte sich neben mich. Während ich schlichtes braunes Haar hatte, besaß sie mokkafarbene Locken, die ihr wasserfallartig den Rücken hinabfielen. Statt meinem Zuviel an Rundungen hatte sie einen strammen kleinen Körper zu bieten, der jedermann aufmerken ließ, und ihre Augen funkelten in einem satten Schokoladenbraun, wohingegen meine eine undefinierbare Schlammfarbe hatten. Tasha war fast so schön wie Eli.

Fast.

»Er ist wirklich etwas Besonderes, nicht wahr?« Ihre sanfte, klangvolle Stimme flocht sich in die Musik und schaffte es irgendwie, die Atmosphäre zu bereichern.

»Das scheint er auf jeden Fall zu glauben«, gab ich grinsend zurück. Die wummernden Bässe untermalten seine heißblütige Show. »Sprich ihn mal darauf an. Er hat bestimmt viel dazu zu sagen.«

»Ist er zu Hause auch so toll? Oder verwandelt er sich in einen ganz normalen Mann, der rülpst und in der Nase bohrt?« Tasha klang hoffnungsvoll, als würde das Wissen, dass Eli unattraktive Angewohnheiten hatte, seine äußere Makellosigkeit erträglicher machen. Nun, ich musste sie enttäuschen.

»Tja, tut mir leid«, antwortete ich und schüttelte bedauernd den Kopf. »Er ist auch zu Hause ziemlich großartig.«

»War ja klar.« Tasha ließ sich auf einen Barhocker sinken, ohne den Blick von der Bühne zu nehmen. »Dabei hatte ich so gehofft, dass er seine Macken hätte.« In plötzlicher Verzweiflung fuhr sie zu mir herum. »Ich kann so nicht mehr weiterleben, Hope. Ich brauche einen Grund, damit ich nicht mehr ständig an ihn denke. Hättest du nicht mir zuliebe etwas Gemeines erfinden können? Weil ich nämlich total in ihn verknallt bin.«

Willkommen im Club, Schwester.

»Ernsthaft jetzt?« Mit einem Mal interessierte mich dieses Gespräch brennend. In unserem Vertrag hatte ich zwar geschworen, Eli davor zu bewahren, Beziehungen einzugehen – Versagen wurde mit Folter bestraft –, so dass ich eigentlich bereits eine Abwehrstrategie hätte planen müssen. Doch Tashas Bemerkung hatte eine Idee in mir aufkeimen lassen. Vielleicht konnte ich meine alberne Verknalltheit überwinden und das Gleichgewicht im Universum wiederherstellen, wenn ich wüsste, dass Eli sich mit anderen Frauen traf.

»O Gott, du machst dir kein Bild. Aber was Männer angeht, habe ich es nicht drauf.« Sie ließ ihren hübschen Kopf hängen.

Ich lachte so sehr, dass ich Halsschmerzen bekam. Eine Frau, die aussah wie sie, hatte keine Ahnung, welche Macht sie über das andere Geschlecht besaß? »Wie bitte? Du hast es nicht drauf mit Männern? Tut mir leid, aber das kaufe ich dir nicht ab.«

Tasha machte große Augen und presste sich eine Hand aufs Herz. »Doch, glaub mir. Ich weiß nie, was ich sagen soll, und es wird immer irgendwie schräg.«

Ich bezweifelte, dass diese Frau wusste, was ein peinliches Schweigen war, aber ich nickte dennoch solidarisch. »Oh, mit schräg kenne ich mich bestens aus.«

Tasha beugte sich vertraulich vor. »Außerdem weiß ich, dass er kaum etwas mit anderen hatte, seit er sich von dieser einen getrennt hat, deshalb will ich ihn nicht drängen, wenn er noch nicht wieder bereit ist.«

Allein die Erwähnung des Miststücks mobilisierte Kampfgeist in mir. Es war etwas über ein Jahr her, seit Eli festgestellt hatte, dass seine Freundin nicht der Engel war, für den er sie gehalten hatte, und noch immer war ich sofort versucht, ihn zu verteidigen. »Sie hat sein Herz vollkommen zertrampelt. Kann sein, dass er sich nie wieder ganz davon erholt.«

Tashas Blick wurde weicher, als sie ihn erneut auf den Mann richtete, in den wir beide verliebt waren. Ihre Miene sagte alles. Nun gesellte sich zu ihrem brennenden Verlangen auch noch der Wunsch, sich um diesen Traummann zu kümmern, der offenbar schwer gelitten hatte. Sie wollte den armen, geschundenen Eli heilen. Wollte seinen Kopf an ihre perfekten kleinen Brüste drücken, mit ihrer Hand über sein Haar streicheln und ihn wieder ins Licht zurückführen.

Und vielleicht gelang es ihr ja.

Vielleicht konnte sie ihm den Glauben an Beziehungen zurückgeben …

Ich scheuchte den Gedanken fort. Wenn ich gegen unseren Pakt verstieß, würde Eli sich mit teuflischen Mitteln rächen, und ich hatte keinerlei Verlangen danach, herauszufinden, wie gemein er tatsächlich werden konnte. Überdies war unsere Wohnung großartig. Ich wohnte furchtbar gerne dort, vor allem, weil mein Leben sich mit dem Einzug um hundertachtzig Grad gewendet hatte. Hatte ich mich vorher immer mit starken Selbstzweifeln herumgeschlagen, lernte ich mit Elis Hilfe nun, dass meine Macken Eigenschaften waren, die mich besonders machten. Und während ich zuvor immer versucht hatte, es allen recht zu machen, verlangte Eli nichts, sondern schien sich einfach nur über meine Gegenwart zu freuen. Ich hätte ausgesprochen dumm sein müssen, das aufs Spiel zu setzen.

»Meinst du, du könntest uns zusammenbringen?« Tasha biss sich auf die volle Unterlippe. »Mir vielleicht durch die peinliche Anfangsphase helfen? Du kennst ihn doch so gut, vielleicht kannst du mir Tipps geben.«

»Eigentlich hat er allem Weltlichen entsagt. Aber ich könnte ja mal nachhaken, ob er eventuell wieder bereit ist, den Markt zu sondieren.« Obwohl seine Antwort Nein lauten würde. Und zwar für den Rest unseres Lebens. Er und ich, in unserem Singledasein auf ewig vereint.

Dennoch, wisperte eine leise Stimme in meinem Kopf. Vielleicht würde es ihm guttun, wenn er wüsste, dass jemand Interesse an ihm hat. Und falls er ebenfalls Interesse an dieser Person entwickelt, dann könntest du vielleicht endlich über ihn hinwegkommen …

»Das würdest du tun? O mein Gott!« Tasha wedelte sich aufgeregt mit der Hand Luft zu. »Und könntest du mir dann auch erklären, was ich sagen soll? Weil ich mich nicht besonders gut ausdrücken kann, wenn es drauf ankommt, und bestimmt etwas Blödes sage, was ihm sofort klarmacht, wie doof und oberflächlich ich bin.«

Ich lachte, aber gemessen an ihrem Gesichtsausdruck hatte sie keinen Scherz gemacht, daher beherrschte ich mich. »Doof und oberflächlich? Ernsthaft?«

Tasha betrachtete fasziniert Elis Sixpack. »Na ja. Nicht wirklich. Aber irgendwie komme ich meistens so rüber. Du weißt, was ich meine.«

Ich war mir nicht sicher, ob ich wusste, was sie meinte, beschloss aber, nur das Beste zu denken, und machte mich wieder an die Arbeit.

2. Kapitel

Eli

Das Publikum fraß mir aus der Hand. Mit jeder Rotation meiner Hüften zog ich sie tiefer in meinen Bann. Das Verlangen, das von den Frauen ausging, sprang auf die Bühne über und trieb mich an, mich immer mehr zu fordern und aus der Musik herauszuholen, was immer ging.

Jede Bewegung saß.

Jeder Blick war pures Feuer und ließ ihre Hemmungen effektiver dahinschmelzen, als ihre fruchtigen Cocktails es bewerkstelligen konnten.

In den nächsten Wochen würde ich ihre Phantasien beflügeln. Ehemänner, Liebhaber und Vibratoren überall in der Stadt würden einem fast splitternackten Wikinger zu Dank verpflichtet sein, weil ich heute eine der besten Darbietungen meines Lebens auf die Bühne gebracht hatte.

Als die Show zu Ende war, genossen die anderen Jungs und ich den tosenden Applaus, ehe wir uns im Adrenalinrausch in die Garderobe zurückzogen. Das Wissen, dass Hunderte von Frauen in den vergangenen eineinhalb Stunden auf einer Hormonwolke, die ich zu verantworten hatte, geschwebt hatten, war die einzige Droge, die ich brauchte.

»Hast du den Tisch direkt vor der Bühne gesehen?« Neil Woods, ebenfalls Tänzer und einer meiner besten Freunde, schlug mir auf die Schulter. »Ich hätte nicht sagen können, auf wen sie schärfer waren – auf den Wikinger oder den Mafiaboss. Aber wir hatten sie definitiv am Haken.«

Ich erwiderte im Spiegel sein breites Grinsen. »Wenn nicht, würden wir unseren Job nicht gut machen.«

Ich drapierte den Kilt über die Stuhllehne, während er dasselbe mit seinem Jackett und dem Fedora tat, ehe wir in die Dusche sprangen, unsere Sachen zusammenpackten und anschließend in den Saal zurückgingen. Die Kellnerinnen huschten zwischen den Tischen hin und her, wischten die Oberflächen, stellten die Stühle hoch und bereiteten alles für den kommenden Tag vor.

Wie immer war Hope Maxwell die interessanteste Person weit und breit.

Und wie immer hatte sie keine Ahnung davon.

Sie arbeitete tanzend, schwang die Hüften und nickte zu jenem Song in ihrem Kopf, der ihr von der Show heute Abend am besten gefallen hatte. Ihr Gesicht nahm einen geistesabwesenden Ausdruck an, als sie die Augen schloss und ganz in der Musik versank, die nur sie hören konnte. Die Energie, die von ihr ausging, hatte mich schon damals, als ich anfing, dem Miststück näherzukommen, magisch angezogen. Dass wir uns angefreundet hatten, war genauso unvermeidlich gewesen wie die Gründung unserer Wohngemeinschaft, als wir plötzlich beide wieder solo gewesen waren.

Neils Augen weiteten sich, als er Hope selbstvergessen vor sich hin tanzen sah. »Deine Mitbewohnerin ist schon ein komischer Vogel, oder?«

Ärger stieg in mir auf. Nach ihrer Beziehung mit Ihm-der-in-der-Hölle-schmoren-konnte hatte sie lange genug gebraucht, um wieder sie selbst zu sein, und niemand würde ihr das kaputt machen. Nicht, wenn ich es verhindern konnte. Und so blieb ich wie angewurzelt stehen und blitzte Neil an. »Was soll das heißen?«

Er hob überrascht die Hände und ruderte augenblicklich zurück. »Hey, schon gut, ich meinte ja bloß …« Er deutete mit dem Kopf auf Hope, die gerade eine Ketchupflasche wie ein Mikro an ihre Lippen hielt und lautlos den Text schmetterte, als hinge ihr Leben davon ab.

»Ich mach doch nur Spaß«, sagte ich grinsend und schlug Neil kräftig auf den Rücken. »Sie ist anders als die anderen Frauen. Gib ihr nur nicht das Gefühl, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt.«

Ich liebte all das, was Hope so besonders machte. Sie hatte einen umwerfenden Sinn für Humor. Und einen einzigartigen Blick auf das Leben. Wenn es ihr gut ging, wusste es jeder, denn dann strahlte ihr Lächeln heller als Sonne, Mond und Sterne zusammen. Mit ihr zusammenzuziehen, nachdem die Beziehung zu dem Miststück in die Brüche gegangen war, war die beste Entscheidung meines Lebens gewesen. Seitdem war es nur bergauf gegangen.

»Ob du’s glaubst oder nicht, ich stehe total auf komische Vögel. Ich werde sie fragen, ob sie Lust hat, mit mir auszugehen.« Neil bedachte mich mit einem halben Grinsen. »Ich sag’s dir nur aus Höflichkeit.«

Finger weg!, war mein erster Impuls, und verblüfft über meine prompte Reaktion, riss ich die Augen auf. Doch in einer Welt voller Mistkerle war Neil eigentlich ein ziemlich feiner Kerl. Er mochte Hope sogar guttun … wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass wir uns per Vertrag geschworen hatten, ein Leben im Zölibat zu leben und uns gegenseitig dabei zu helfen, den Schwur einzuhalten, falls einer von uns beiden ins Schwanken geriet.

Neil lachte leise, als Hope die Salz- und Pfefferstreuer mit einem süßen kleinen Hüftwackeln auffüllte. »Jap. Ich lade sie noch heute Abend zum Essen ein. Also, schau hin und staune, wie sich die Magie entfaltet.« Voller Vertrauen in seine magischen Fähigkeiten setzte Neil sich in Bewegung.

Ich blieb etwas zurück und überlegte, wie weit ich ihn gehen lassen sollte, kam aber recht schnell zu dem Schluss, dass die Antwort Gar nicht! lautete. »Wenn ich du wäre, täte ich das nicht.«

»Wieso nicht?« Neil grinste mich über die Schulter hinweg an. »Bist du endlich bereit, zuzugeben, dass ihr zwei doch etwas miteinander habt?«

Ich lachte. Die Idee war wirklich amüsant. Hope und ich passten wunderbar zusammen. Als Freunde. Punkt. »Absolut nicht. Ich will dich nur vorwarnen, dass sie den Männern abgeschworen hat.«

»Sie hat bisher auch noch keinen Mann wie mich kennengelernt, nicht wahr?« Neil wackelte mit den Augenbrauen, dann brach er in Gelächter aus. »Jetzt mal im Ernst – du erwartest doch nicht wirklich, dass sie den Rest ihres Lebens allein bleibt, oder? Nur weil es da mal ein Arschloch gegeben hat?«

»Sie ist ja nicht allein. Sie hat mich.«

»Okay, fein. Weil es zwei Arschlöcher gegeben hat?« Er stieß mir den Ellenbogen in die Rippen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Hope zu.

In diesem Moment schaute sie auf und sah uns. Und als sie lächelte, leuchteten plötzlich alle Farben intensiver, und Neil und ich setzten uns unwillkürlich in Bewegung, als sei ihr Grinsen ein Magnet.

»Hey, ihr Hübschen«, zwitscherte sie, als wir bei ihr waren.

Ich stieß sie mit der Schulter an. »Hey, Max.« Den Spitznamen hatte ich ihr an jenem Abend gegeben, an dem wir den Pakt geschlossen hatten. Ich hatte geschworen, sie wie einen meiner Kumpels zu behandeln, und ihren Nachnamen auf Max verkürzt, um dem Ganzen einen offiziellen Anstrich zu geben. »Wie oft musstest du dich heute hinter unserer Hausregel verstecken, um mir den Hintern zu retten?«

Aufgeregt zog sie ihren Notizblock hervor, auf dessen oberster Seite sie eine Strichliste geführt hatte. »Nur siebzehnmal.«

Neil schnaubte. »Nur siebzehnmal.« Er schüttelte den Kopf und musterte uns abschätzend, wie wir die Köpfe zusammensteckten. »Reichlich merkwürdig, was ihr da macht.«

»Was? Zu zählen, wie viele Frauen an meine Nummer herankommen wollen? Komm schon, das ist gut fürs Ego. Und wenn das Ego gefüttert wird, gibt’s mehr Trinkgeld, wenn du weißt, was ich meine.«

»Genau.« Hope versetzte Neil einen Klapps auf den Arm und grinste verschmitzt. »Solltest du auch mal versuchen.«

Er schürzte die Lippen und trat mit funkelnden Augen einen Schritt vor. Mir war klar, was genau er heute Abend noch versuchen wollte, genauso wie ich wusste, dass es meine Pflicht war, dem zügig einen Riegel vorzuschieben. Also trat ich dazwischen, bedachte Neil mit einem Blick, der Jetzt nicht! besagte, und schlang Hope einen Arm um die Schultern.

»Komm, Max. Machen wir es wie der Kloß und gehen.« Seitdem ich herausgefunden hatte, dass es sie auf die Palme brachte, hatte ich es mir zur Gewohnheit gemacht, mindestens eine Redewendung pro Tag durcheinanderzuwerfen – und, Gott!, wie sehr sie es genoss, mich auf meinen Fehler hinzuweisen.

»Du weißt aber schon, dass der Spruch anders heißt, oder?«, sagte sie lachend und sah mich mit solch einer Zuneigung an, dass ich nur mitlachen konnte. »Was du meinst, ist ›Machen wir es wie der Teig und gehen‹.«

Ich neigte mich ihr so weit zu, dass ich den süßen Duft ihres Shampoos wahrnehmen konnte. Hope roch immer nach Keksen, was wahrscheinlich der Hauptgrund dafür war, warum ich mich so gerne in ihrer Nähe aufhielt. »Ja, aber du weißt schon, was ich meine.«

»Niemand weiß, was du meinst.« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Was du gesagt hast, ergibt nicht einmal Sinn. Machen wir es wie der Kloß – welcher Kloß und warum sollte er gehen?«

Noch immer lachend verabschiedeten wir uns von Neil und schlenderten Seite an Seite aus dem Club, froh über unsere Freundschaft, die uns vor Vertretern des jeweils anderen Geschlechts schützte.

3. Kapitel

Eli

»Honey, ich bin zu Hause!« Der Duft warmer Schokolade begrüßte mich, als ich nach einem langen Probentag die Wohnung betrat, und prompt begann mein Magen zu knurren. »Herr im Himmel, Frau. Jetzt sag bloß nicht, dass du Brownies backst.« Ich ließ meine Tasche neben der Tür fallen und legte meinen Schlüssel auf die Theke, als ich die Küche betrat.

Hope, die ihr Haar aufgesteckt hatte, spähte in einen Topf auf dem Herd. Eine ausgeleierte graue Jogginghose – die verdächtig nach meiner aussah – hing tief auf ihren Hüften, während ein Tanktop sich eng an ihre Kurven schmiegte. Wenn wir in der Öffentlichkeit unterwegs waren, trug sie meistens Kleidung, die ihre Figur verbarg, was in meinen Augen ein echtes Verbrechen gegen die Menschheit war. Ihre Kurven waren nämlich phantastisch, und ich betrachtete es als meine Mission, ihr dabei zu helfen, sich in ihrer Haut wohlzufühlen.

»Na schön«, sagte sie achselzuckend, während sie im Topf rührte. »Dann tu ich’s nicht.«

Ich seufzte in aufgesetzter Erleichterung und lehnte mich an die Theke. »Und ich hatte schon geglaubt, ich sei im Rennen für den glücklichsten Mann der Welt. Was, unter uns gesagt, natürlich das Letzte ist, was mein Ego gebrauchen kann.«

»Ich mache Salzkaramell …« Mit einem Grinsen holte sie den Löffel aus dem Topf, um mir die goldene, dickflüssige Masse zu zeigen. »… als Topping für die Brownies.«

»Oh, verflucht, Max. Ich bin der glücklichste Mann der Welt.« Hope in der Küche zuzusehen, war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, denn wenn sie backte, war meine Welt in Ordnung. In dieser Hinsicht entsprach ich dem Klischee: Der Weg zu meinem Herzen – immer vorausgesetzt, dass es überhaupt noch im Geschäft war – verlief direkt durch meinen Magen.

Sie verstand sich auf das, was sie tat, und wenn sie mit Mehl bestäubt war und im Teig rührte, umgab sie ein stiller Frieden. Ich durchquerte die Küche und spähte über ihre Schulter in den Topf in der Hoffnung, vorab probieren zu dürfen.

Sie schlug meine Hand weg, als ich Anstalten machte. »Wag es ja nicht. Erstens ist es höllisch heiß, und zweitens – musst du nicht auf deine Figur achten?« Sie deutete mit einer ausgreifenden Geste auf meinen Körper.

»Mach dir um meine Figur keine Gedanken. Ich weiß schon, was ich tue.« Hope schimpfte mit mir, wenn ich zu viele Süßigkeiten aß, aber ich war nicht nur mit einem Mörderstoffwechsel gesegnet, sondern verbrannte beim Tanzen auch noch anständig Kalorien. Nahm man mein übliches Workout im Fitnessstudio dazu, kam ich bestens zurecht. Als ich sie darauf hinwies, bedachte sie mich mit einem strengen Blick.

»Niemand mag Angeber – wie oft muss ich dir das noch sagen?« Sie schubste mich mit der Hüfte beiseite. »Raus aus meiner Küche, Eli, oder du kriegst nichts ab.« Wieder hob sie den Löffel aus dem Topf und ließ das Karamell hinabtropfen, um mich mit der goldenen Leckerei zu quälen.

»Na gut«, sagte ich und zog mich wieder an die Theke zurück. »Ich fühle mich allerdings verpflichtet, dir das Karma in Erinnerung zu rufen. Man bekommt vom Leben, was man hineingibt, liebe Freundin und Mitbewohnerin. Und du sonderst gerade recht eigennützige Schwingungen ab.«

»Manchmal glaube ich, du redest nur, um deine Stimme zu hören.« Lächelnd schüttelte sie den Kopf, ohne sich von ihrer Arbeit abzuwenden.

»Ich meine ja nur. Die Welt ist ein Spiegel. Sie reflektiert deine Haltung in diesem Leben. Wenn du Dinge für dich behältst, dann tue ich es auch. Was bedeutet, dass ich dir nicht erzähle, wer dich vorgestern Abend beinahe zum Essen eingeladen hätte.« Ich hatte nicht vorgehabt, die Bombe platzen zu lassen, aber ich hatte ihre Aufmerksamkeit gewinnen wollen, und mit diesem Satz war mir das definitiv gelungen.

Hope fuhr herum, und ihre vollen Lippen bildeten ein stummes O. »Jemand wollte mich einladen?«

»Ja. Aber da wir ja neuerdings nichts mehr teilen …«

Ein kleines gemeines Leuchten trat in ihre Augen, und ihr Mund verzog sich zu einem halben Grinsen. Ich kannte diesen Ausdruck. Sie glaubte, sie hatte mich, und gewöhnlich stimmte das auch. »Na schön, wir teilen nicht. Was bedeutet, dass ich dir nicht erzähle, wer mich neulich nach einem gewissen Wikinger gefragt hat. Und die Brownies behalte ich alle für mich.«

»Es war Neil«, entfuhr es mir. Gegen einen drohenden Brownie-Entzug war ich machtlos.

»Neil?« Ihr fiel die Kinnlade herab. »Neil wollte mit mir essen gehen?« Sie wirkte keinesfalls so entgeistert, wie ich es mir vorgestellt hatte, was mich verblüffte, wenngleich meine eigene Reaktion mich noch mehr verblüffte.

Denn ein Stich der Eifersucht durchfuhr mich. Ich verdrängte das ungute Gefühl, als sie mich zu sich winkte und zur Kühlung behutsam auf den Löffel mit Karamell pustete, ehe sie ihn mir zum Probieren hinhielt.

»Oh, Max.« Ich legte mir die Hand auf die Herzgegend und schloss stöhnend die Augen. »Was du mit Zucker machst, sollte verboten werden.«

Sie beobachtete mich erwartungsvoll, als ich mich für eine zweite Ration vorbeugte. »Also … was hat Neil über mich gesagt?«

»Gemäß unserer Vereinbarung sollte dir das vollkommen egal sein.« Ich deutete auf unseren Pakt, der gerahmt neben einem Leinwanddruck hing, auf dem zwischen Blumen und flatternden Schmetterlingen stand: »Ein Leben ohne Hoffnung ist keins.« Hoffnung – Hope, haha. Ich hatte derart darüber gelästert, als sie es in ihrem Zimmer aufgehängt hatte, dass sie es in die Küche gebracht hatte, wo ich es mir nun jeden Tag ansehen musste.

»Und das ist es natürlich auch.« Sie verdrehte die Augen und versuchte sich einen gleichgültigen Anschein zu geben. »Was aber nicht heißt, dass ich nicht dennoch wissen will, was er gesagt hat.«

»Er hat gesagt, du seist ein komischer Vogel, was ihm aber gefiel.«

Hope blickte stirnrunzelnd auf ihre Brownies hinab. Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie für merkwürdig hielt, obwohl ihr Charakter doch das Allerbeste an ihr war. »Ich bin also ein komischer Vogel, ja?«

»Selbstverständlich habe ich sofort deine Ehre verteidigt und ihm erklärt, dass du tabu bist.«

Sie nickte langsam, während sie das Gesagte verarbeitete, dann warf sie mir über die Schulter einen Blick zu. »Wie ich es für dich getan habe, als Tasha mich gebeten hat, euch beide zusammenzubringen.«

»Tasha?« Ich kramte in meiner Erinnerung nach jemandem mit diesem Namen. »Meinst du Tanya? Die Kellnerin, die immer zu stark geschminkt ist?«

»Nein, ich meine definitiv Tasha«, antwortete Hope lachend.

»Tja, verflixt. Und ich dachte immer, sie heißt Tanya.« Ich schnitt eine Grimasse. »Hoffentlich habe ich sie nie so angesprochen.« Tasha war ganz hübsch, aber auf die Art, die nach Aufmerksamkeit schrie. »Und was hat sie über mich gesagt?«, fragte ich, während ich mich von der Theke abstieß und auf den Herd zusteuerte, der mich anzog wie das Licht eine Motte.

Hope, in deren Gesicht man meist lesen konnte wie in einem Buch, grinste vor sich hin. »Dass du den Eindruck machen würdest, als hieltest du dich für etwas Besonderes.«

Ich entwand ihr den Löffel und tauchte ihn erneut in das Karamell. »Für mich klingt das eher nach etwas, was du sagen würdest.«

»Okay.« Sie stützte sich auf die Theke und sah mir beim Essen zu. »Ertappt. Sie sagte, du seist etwas Besonderes, und ich meinte, dass du das auf jeden Fall zu denken scheinst.«

»Schön zu wissen, dass ich mich auf dich verlassen kann«, brachte ich mit vollem Mund hervor. »Immer sagst du so nette Sachen über mich!«

»So wie du immer für mich eintrittst, wenn deine Freunde mich als komischen Vogel bezeichnen.« Sie neigte den Kopf, als fiele ihr gerade wieder etwas ein. »Oh, Moment … das hast du ja gar nicht getan, oder?«

Wir wandten uns anderen Themen zu, als Hope den Topf mit Karamell zurückeroberte, und plauderten über die Arbeit und das College, aber ich konnte nicht abschütteln, was Neil vorgestern Abend gesagt hatte.